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Missing Piece of the Puzzle

Fortsetzung zu "Revenge and Justice"
von

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Der erste Streich

„Weißt du, Charle, ich finde, man merkt gar nicht, dass hier so etwas Gefährliches ausgebrochen sein soll. Die Menschen im letzten Dorf waren vollkommen ruhig. Dabei ist es bestimmt nicht mehr weit“

Wendy teilte mit weit ausgebreiteten Armen das fast mannshohe Gras, während sie hindurchlief.
 

Die weiße Exceed, die, wie so oft mit verschränkten Armen, neben Wendy hersegelte, konnte ausnahmsweise mal nichts anderes tun, als nicken.

Das war ihr auch mehr als seltsam vorgekommen. Vor allem erschien es ihr unlogisch, dass die Leute sich beinahe entspannt hatten, als sie berichtet hatten, sie würden wegen dreier Verschollener zum Kyrenen-Tempel reisen. Man hätte wohl eher erwartet, die Menge würde kreischend auseinander stieben, aber stattdessen hatte es Glückwünsche gehagelt.

Charle versank in ihren Gedanken.

Auch wenn ihre Kontrolle über ihre Vorhersehung noch immer zu wünschen übrig ließ, so konnte sie sich doch normalerweise auf ihr Gefühl verlassen. Und ihr Gefühl war alles andere als beruhigt.
 

Da erkannte Charle plötzlich eine Bewegung am Rande ihres Blickfeldes.

Ehe sie die so richtig registriert hatte, packte sie mit einer Pfote nach Wendys Kragen und hielt sie auf. „Vorsicht!“
 

Wendy sah zu ihrer fliegenden Freundin hinauf. „Was ist denn, Charle? I-“, sie hielt inne, als jetzt auch sie eine Bewegung ausmachte.

Es raschelte zwischen den riesigen Halmen um sie herum und automatisch machte die junge Dragonslayerin ein paar Schritte rückwärts, auf den Rest der Gruppe zu, der ganz in der Nähe ging.
 

Da teilte sich auf einmal das Gras und eine Gestalt trat heraus, die an ein kleines, zotteliges Pony erinnerte, höchstens so groß wie Wendy.
 

„Ein Pferd?“, fragte Wendy, eher an sich selbst gerichtet.
 

Charle antwortete dennoch – und sie schien mehr als skeptisch: „Ein ganz bestimmtes Pferd, fürchte ich. Ich glaube nicht, dass es uns wohlgesonnen ist“ Im Gegensatz zu ihrer Partnerin hatte Charle bereits die blanken, weißen Reißzähne ausgemacht, die dem ponyartigen Tier aus dem Maul ragten.
 

Doch jetzt entdeckte auch Wendy dieses wenig vertrauenerweckende Attribut und zuckte zusammen. „Nicht gut…“, murmelte sie noch, dann wirbelte sie herum und rannte so schnell sie konnte in die Richtung, in der der Rest der Gruppe war.

Nur dummerweise übersah sie dabei einen Stein am Boden.

Ihre Fußspitze blieb hängen und mit einem spitzen Aufschrei fiel Wendy auf die Knie.
 

„Wendy!“ Auch Charle schrie auf, wenn auch eher besorgt.
 

Zum Glück war Wendy schnell wieder auf den Beinen – nur leider hatte ihr Schrei auch das Pferdchen angelockt.

Die kleine Dragonslayerin sah nur den Schatten auf sich zu springen, unfähig, sich zu rühren, sich zu verteidigen.
 

„Fairy Machine Gun – Leprechaun!“

Der Ruf kam aus heiterem Himmel und doch im letzten Moment. Dutzende, hell leuchtende Energiepartikel sausten an Wendy vorbei und warfen das seltsame Pferd zurück, als es bereits zubeißen wollte.

Im nächsten Augenblick legte Evergreen ihre Hand auf Wendys Schulter. „Alles in Ordnung?“
 

Wendy beeilte sich, zu nicken. Ihr klopfte das Herz noch bis zum Hals vor lauter Schreck, aber ihr Blick war fest auf das Pferd gerichtet, dass gerade wieder auf die Beine kam, augenscheinlich unverletzt.

Und dann hielt sie erneut den Atem an, als sich die Gestalt des Tieres plötzlich verformte.

Es gewann an Größe, bis es Evergreen gut und gerne eingeholt hatte und die Reißzähne, die zu Beginn noch kaum zu sehen gewesen waren, bogen sich jetzt zentimeterlang aus dem Maul heraus, wie bei einem Säbelzahntiger. Blutrote Augen leuchteten den beiden Magierinnen entgegen, hinter denen sich inzwischen der Rest der Gruppe versammelt hatte.
 

„Ich gehe davon aus, dieses Tier weiß nicht, dass es gerade noch recht niedlich war, oder?“, fragte Evergreen in die Runde, ehe sie wegsprang und in die Luft auswich, Wendy mit sich reißend, weil das Pferd sie schon wieder hatte anspringen wollen.
 

„Vermutlich nicht“ Charles trockener Kommentar klang nicht weniger ironisch als Evergreens Frage, als die weiße Exceed Wendy abfing und in der Luft hielt.
 

„Danke“, brachte die Himmels-Dragonslayerin nur hervor, ehe sich wieder alle Blicke auf das gegnerische Tier richteten.
 

„Kein Problem“, gab Evergreen zurück und zückte bereits wieder ihren Fächer.
 

Doch diesmal war Wendy schneller. Mit einem raschen Atemzug hatte sie genug Luft gesammelt, um dem ‚Pony‘ seine Attacke heimzuzahlen: „Sky Dragon‘s Roar!“

Ihr Angriff traf das Tier ebenso gezielt wie unvorbereitet und trotz seiner erhöhten Größe wurde es herumgewirbelt und landete auf dem Boden.

Und Wendy setzte nach: „Sky Dragon’s Wing Attack!“

Wieder traf sie direkt und stampfte den Gegner ein Stück weiter in den Boden.
 

Doch das Pferd schien davon wenig beeindruckt. Kaum ließ die Wirkung nach, stand es wieder auf allen Vieren und keine Verletzung, ja nicht einmal ein Stäubchen auf seinem Fell zeugte von den vorangegangenen Treffern. Nur seine Augen leuchteten noch wütender, als zuvor.
 

„Okeeey…“, zog Evergreen ihren Kommentar in die Länge, während sie sich mit ihrem Fächer auf die Finger tippte.
 

Den anderen ging es nicht wirklich besser. Noch nie war jemand von Dragonslayer-Magien so unbeeindruckt gewesen. Wenn die anderen Höllenpferde ebenso waren, dann erklärte das zu mindestens, warum selbst Luxus nicht gegen sie angekommen war.

Aber im Moment hatten sie eindeutig andere Probleme, denn das Pferd schien seine Musterung abgeschlossen zu haben und schoss vorwärts.
 

Diesmal trat ihm Elfman in den Weg. Sein Arm war bis zu Schulter hinauf von grünen beziehungsweise rostfarbenen Schuppen bedeckt und endete in langen, messerscharfen Krallen. Jene fingen das Pferd ab und drangen tief in dessen Brust ein, doch wo Blut hätte spritzen müssen, geschah überhaupt nichts.

Das Tier wurde zurückgedrängt, Staub wirbelte auf, aber es war völlig unverletzt.

„Dann eben auf die harte Tour“ Sein Körper schimmerte und wollte sich bereits vollständig verwandeln, da schüttelte Mirajane den Kopf.

„Nicht, Elfman. Wir sollten nicht unsere ganze Kraft am ersten Gegner vergeuden. Lass mich das machen“, wandte sie mit leiser Stimme ein, wartete erst gar nicht auf eine Reaktion. „Takeover, Satan Soul“

Augenblicklich stand sie in ihrer Dämonenform da, sprang vor, die Klauen nach dem vierbeinigen Gegner ausgestreckt.

Diesmal wich das Pferd ein klein wenig zurück, ehe es getroffen wurde – und diesmal spritzte Blut, wenn auch nicht viel. Die Wunden waren winzig, im Gegensatz zu dem, was Mirajane sonst hätte schlagen können, aber es waren immerhin die ersten Schäden, die sie diesem Gegner hatten zufügen können.
 

„Kommt es mir nur so vor, oder ist das Vieh zusammengezuckt, als es ‚Takeover‘ gehört hat?“
 

Evergreens Frage beantwortete sich von selbst, denn wieder wich das Pferd zurück, als jene Worte ausgesprochen wurden.
 

Mirajane lächelte schmal, was mit ihrer Dämonenfratze etwas seltsam aussah. „Ich weiß auch, warum“, sagte sie leise. „Diese Magie ist es, die es besiegen kann. Keine andere Art ist darauf ausgelegt, eine Seele zu überwinden – gut, Dragonslayer-Magie schon, aber die wirkt in dieser Form eben nur auf Drachen. Unsere dagegen“, und es war allen klar, dass sie von sich und ihren Geschwistern sprach, „ wirkt bei allen. Unsere Magie ist die Unterwerfung. Und das fürchtet dieses Viech“
 

Die anderen Gruppenmitglieder warfen sich vielsagende Blicke zu.

Wenn dem wirklich so war, dann war ihre Gruppenzusammenstellung wohl prädestiniert für diese Gegner.
 

„Dann zeig‘ uns, ob deine Theorie stimmt, Mira-nee!“, erwiderte Lisanna nur und wieder lächelte die ältere Schwester. Doch diesmal war es wirklich ein dämonisches Lächeln.

Mirajane wartete erst gar nicht, ob das Pferd sie erneut angehen würde, sondern schoss vorwärts.

Mehrfach hieben ihre Klauen auf das Tier ein, hinterließen jedes Mal kleine Verletzungen, dann verharrte Mirajane für einen kleinen Augenblick. „Dachte ich’s mir doch…“, murmelte sie leise vor sich hin, dann nahm sie die Hände seitlich ihres Körpers. „Dann wollen wir euch beide mal trennen – Soul Extinction!“
 

Während der Rest der Gruppe noch über Mirajanes Worte rätselte, schoss die schwarzviolette Magie auf das Pferd zu und hüllte es ein.

Sofort erhoben sich bestialische Schreie, die immer heiserer wurden und schließlich erstarben. Die Angriffsmagie flaute ab und Mira wechselte bereits wieder in ihre normale Erscheinung.
 

„Mira-nee! Vorsicht!“, rief Lisanna fast entsetzt, doch die Ältere schüttelte nur etwas den Kopf, augenscheinlich völlig unbesorgt. „Schon gut, Lisanna. Die Gefahr ist gebannt“, erwiderte sie beruhigend und wandte sich sogar halb um, sodass sie ihrem vormaligen Gegner fast den Rücken zuwandte.
 

Und tatsächlich, als sich der Staub legte, gab er den Blick auf… zwei völlig zerschlagene Gestalten frei.

Einmal das Pferd, jetzt mit Wunden übersäht, das Fell zerschunden und reglos daliegend.

Und ein augenscheinlich junges Mädchen, in einem dünnen, weißen Kleid, ebenfalls bewegungslos.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach wie schön, eine neue Bekannte... ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-11-08T21:21:29+00:00 08.11.2014 22:21
Hammer Kapi


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