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Flammentanz

AU # 2p (& 1p) # DenNor
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo ein neues Kapitel ;3 da es einige anfängliche Verwirrung gegeben hat, habe ich nun auch Charaktersteckbriefe angelegt, was ich sowieso noch tun wollte, da ab diesem Kapitel alle Charaktere aufgetreten sind. Wenn ihr die also vorher lesen wollt, nur zu. Wenn ich euch überraschen lassen wollt, dann lieber danach xD.
Ich wünsche euch viel Spaß! Komplett anzeigen

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Verloren

Die Angst saß tief in Louis‘ Knochen. Er wusste, was sowas bedeutete. Sobald man erstmal als Hexe bezichtigt wurde, gab es oft kein Zurück mehr. Es kam einer Morddrohung gleich. Unsicher biss er sich auf die Lippe. Dass Tero ihn so sehr loswerden wollte… aber er konnte es sich denken, in seinen Augen nahm er ihm Bernhard weg. Wenn er nur die Wahrheit glauben würde, aber egal, was er ihm sagen würde, es hätte keinen Zweck. Also glaubte er, fliehen zu müssen. Es war die einzige Möglichkeit, die ihn vor der Offenbarung seines Geheimnisses oder vor schlimmerem bewahrte. Auch wenn er gerne in der Küche gearbeitet hatte und sich mit einigen Bediensteten sogar angefreundet hatte, es war einfach zu schwierig und es gab zu viele Personen hier, die Probleme verursachten. Also packte er hastig seine Sachen und wollte heimlich in der Nacht das Weite suchen.
 

Doch er kam nicht weit. Gerade eine Straße weiter kamen ihm Tero und Bernhard Arm in Arm entgegen, offenbar betrunken. Doch leider noch nüchtern genug.

„He, meine Süße, wo willst du denn hin?“, fragte Bernhard und umschlang Louis direkt, „schön hiergeblieben“, nuschelte er, während er ihm umgehend einen Kuss auf die Lippen drückte. Louis unterdrückte ein Geräusch des Ekels, verzog aber merklich das Gesicht. Die Alkoholfahne gab ihm den Rest.

In dem Moment realisierte er es nicht, was passierte. Um dem nötigen Ärger zu umgehen, lächelte er nur unsicher und erwiderte:

„Ich bleib schon am Hof, keine Angst“, nervös fuhr er sich durchs Haar. Sein Fluchtversuch war somit unterbunden, und er achtete zunächst nur darauf, nicht auf weitere Konsequenzen. Er wollte es sich nicht verderben und so ließ er es zu, dass Bernhard seine Hand nahm und ihn mitschleppte. Beschämt blickte er zu Boden und achtete nicht auf Teros hasserfüllten Blick.
 

#
 

Aber die Blicke am nächsten Tag fielen ihm deutlicher auf. Ebenso, dass ihm die Menschen, mit denen er sich eigentlich sonst gut verstand, plötzlich aus dem Weg gingen. Fast so, als hätten sie Angst vor ihm… wenn Louis sie fragte, was los war, wichen sie nur aus. Niemand sagte ihm einen richtigen Grund. Unsicher vollführte er seine tägliche Arbeit und blickte hinaus auf den Hof. Er schlenderte nach draußen, aber da war niemand. Ob die Familie ausgefahren war?

Wenigstens konnte er so seine Arbeit in Ruhe erledigen. Aber etwas war anders und unheimlich. Als Louis völlig erschöpft vom Tagewerk schlafen gehen wollte, hörte er plötzlich, wie sich von außen ein Schlüssel in der Tür drehte. Man hatte ihn eingeschlossen!

„Hey! Was soll das! Öffnet sofort die Tür!“, rief er und klopfte dagegen. Hatte man jetzt solche Angst, dass er weglaufen würde?

„Ich weiß, warum du fliehen wolltest“, hörte er plötzlich von draußen Teros Stimme, „allerdings nutzt dir das gar nichts. Du wirst brennen…“

Mit großen Augen starrte Louis ins Dunkel. Das konnte doch nicht wahr sein. Meinte Tero das Ernst? Oder waren es nur leere Drohungen, weil er ihn hasste? Louis hoffte es so sehr, denn letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Arbeit zu tun. Am nächsten Tag war der Raum nicht mehr verschlossen, aber sein Umfeld wurde immer seltsamer. Wenn er sie darauf ansprach, wichen sie aus. Ob sie davon wussten? Da sich ihr Verhalten in weiteren Tagen nicht änderte, stellte Louis sich mitten in die Küche und verkündete:

„Hört auf, mich so komisch zu behandeln. Das, was Tero über mich gesagt hat, ist überhaupt nicht wahr!“
 

Doch offenbar war es zu spät. Wenig später fand sich eine Menschenmenge vor dem Gutshaus ein, die verlangten, dass „die Hexe brennen sollte“. Louis versteckte sich, konnte aber alles hören. Der Gutsherr… ob er ihn verraten würde? Louis zitterte in seinem Versteck und betete, dass ihn niemand entdeckte. Die Kohlen machten seine Haut ganz schwarz, aber es war ihm in diesem Moment egal. Inzwischen musste sich der Gutsherr selbst Beleidigungen anhören, wie er es wagen könne, eine Hexe weiter zu beherbergen. Louis biss sich auf die Lippe und kam sich wirklich schlecht vor. Er wollte seinem Herrn keinen Ärger machen und hatte spätestens jetzt begriffen, dass er verloren hatte. Kleine Tränen huschten über seine Wangen, während er weiterhin hoffte, dass er unentdeckt blieb.
 

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Helles Licht nahm Louis für einen kurzen Moment die Sicht. Er blinzelte, um ausmachen zu können, was vor sich ging.

„Da ist sie“, hörte er eine Stimme und wurde im nächsten Moment auch schon fest gepackt und aus dem Kohlenkasten hervorgezogen. Es war völlig unmöglich, sich zu wehren, als die Menge ihn vor sich her schob. Louis hatte genug damit zu tun, sämtliche Angriffe abzuwehren. Sobald er den Mund aufmachte, dass er unschuldig war, übertönten sie ihn doch. Das interessierte keinen mehr. Und so brachten sie Louis zum örtlichen Gericht. Mit großen Augen betrachtete er das Gebäude. Die Situation kam ihm so surreal vor. Nur wusste er, wer hier vorstand, kam oft nicht zurück ohne Strafe. Die Strafe für eine Hexe war der Tod. Ein Schauer lief über Louis‘ Rücken und er kam sich wirklich elend vor. Am liebsten hätte er sich auf den Boden gesetzt und geweint, aber er war viel zu schockiert von den Szenen, dass er nicht mal reagieren konnte.
 

Ein Gerichtsbeamter stand an einem der Fenster und rümpfte die Nase. Louis blickte zu ihm auf, wurde allerdings im nächsten Moment von zwei Männern in Gewahrsam genommen und ins Innere des Gebäudes gebracht. Kurz später befand er sich direkt vor dem Beamten, der ihn eben noch so herablassend angesehen hatte. Und so wurde er von den beiden Wachen zum Verhör auf einen Stuhl gefesselt.

„Du bist also die Hexe, von der sie alle reden“, fing der Beamte an. Er war ein schmaler, eleganter junger Kerl. Seine hellblonden Haare schienen perfekt. Nur seine großen dunklen Augen machten einem Angst – sie wirkten so leer.

„Ich bin keine Hexe“, erwiderte Louis und schüttelte den Kopf, „Ich bin nur Louise, eine einfache Dienstmagd“, gegen Ende seiner Vorstellung wurde seine Stimme immer leiser. Der andere brachte ihn mit seinen Blicken schon aus dem Konzept, die nun nicht weniger skeptisch wurden.

„Louise… weißt du eigentlich, wen du hier gerade anlügst? Ich bin Lukas, der schärfste Richter hier im Gericht und ich werde es beweisen, dass du eine Hexe bist“, erwiderte der Beamte kalt und zog einen Fragenkatalog hervor, die gängigen Fragen zum Hexenverhör.

„Woher kommst du? Wie lange bist du eine Hexe? Liest du Zaubersprüche aus Büchern? Hast du dich dem Teufel verschrieben? Wie oft bist du ausgefahren? Hast du das Wetter beeinflusst? Hast du den Neffen des Gutsherren verhext, wie man sagt? Was hast du getan, um seine Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen?“

Louis verdrehte die Augen. Die Fragen waren doch lächerlich. Und die, die nicht lächerlich waren, da wusste er keine Antwort, ohne einen blöden Verdacht auf sich zu ziehen. Dass seine Familie ihn verstoßen hatte, war sicher kein guter Punkt.

„Ich komme nicht von hier, das ist wahr. Aber ich bin nicht in dieses Dorf gekommen, um es zu verhexen, ich war nur auf der Suche nach Arbeit, die ich dann im Haus des Gutsherren gefunden habe. Ich bin keine Hexe, ich kann nicht lesen, dem Teufel widersage ich, weil ich an Gott glaube“, Louis atmete tief durch. Er musste sich wirklich konzentrieren, sich nicht zu versprechen. Bei der kleinsten Unsicherheit würde Lukas weiter nachhaken, „ausgefahren bin ich niemals“, er schluckte leicht, weil es nicht so stimmte. Immerhin hatte er fliehen wollen.

„Niemals… in der Tat“, hakte Lukas sofort ein und fixierte ihn mit einem leeren Blick.

„Nun, ich wollte eines Tages fliehen“, gestand Louis leise, „aber wäre ich eine Hexe, dann wäre mir die Flucht sicherlich geglückt und ich wäre nicht von Bernhard aufgehalten worden“

„Vielleicht konntest du um seinetwillen nicht fliehen. Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte Lukas weiter und notierte sich währenddessen etwas, war aber stets bemüht, die angeklagte Hexe nicht aus den Augen zu verlieren.

„Gar nichts. Ich weiß wirklich nicht, warum er ein Auge auf mich geworfen hat. Ich finde es nämlich lachhaft. Ebenso wie das ganze hier! Ich bin keine Hexe, ich bin nur jemand, der bedrängt wurde und einen Ausweg sucht!“, platzte es plötzlich aus Louis heraus und er wurde leicht rot. Er hätte besser nachdenken sollen, was er sagte, doch Lukas‘ Art machte ihn eindeutig kirre.

„So? Einen Ausweg. Da haben wir es doch. Du hast Bernhard verhext und bist vom Weg der Tugend abgekommen“, schlussfolgerte dieser umgehend.

„Nein, das ist nicht wahr! Es ging doch alles von ihm aus!“, verteidigte sich Louis und schüttelte den Kopf.

„Dann hast du ihn eben danach verhext!“, bestand Lukas darauf.

„Nein, das hab ich nicht! Ich bin keine Hexe! Ich bin nicht mal eine Magd, ich bin…“, in seiner Verzweiflung blieb Louis nur noch eine einzige Möglichkeit, dem ganzen zu entkommen und so zeigte er ihm seinen Körper.
 

Lukas‘ Reaktion darauf war zutiefst geschockt. Er starrte erst unverhohlen zwischen seine Beine, so als könnte er es nicht glauben, wurde dann aber ziemlich rot und drehte sich weg. Für einen Moment war er wirklich sprachlos. Unsicher spielte er mit deinen Papieren.

„Du hast… du täuschst uns alle! Du bist nicht nur eine Hexe, die ihren eigenen Körper verhext… sondern auch eine Lügnerin!“, sprudelte es plötzlich aus ihm hervor und er notierte es hastig.

„Was?“, Louis konnte kaum glauben, was er da eben gehört hatte und ließ das Oberteil wieder fallen, um sich zu bedecken, „das stimmt doch gar nicht! Ich bin wirklich ein Kerl! Gut, vielleicht habe ich gelogen, aber was hätte ich denn tun sollen, wenn der Gutsherr mich einfach in ein Kleid steckt und mich zum Arbeiten in die Küche schickt?“, versuchte er, sich erneut zu verteidigen.

„Aber… das kann nicht sein… du bist… das ist…dein Körper ist… völlig...widernatürlich… da stimmt etwas nicht, du bist überhaupt nicht männlich!“, entgegnete Lukas und Louis konnte merken, dass ihm der Schock immer noch tief in den Knochen saß. Aber anscheinend hatte sich die Situation nun nur noch verschlimmert anstatt entspannt…

„Ihr auch nicht!“, gab Louis daher unverblümt zurück. Wenn es doch ohnehin egal war, was er sagte, dann könnte er auch einfach das sagen, was er dachte, oder? Er blickte Lukas an. Die Haare so zu tragen, so ein zierliches Gesicht mit großen Augen… er war der Meinung, dass wenn man den Richter in solch ein Kleid gesteckt hätte, dass er ein ähnlich gutes Mädchen hätte abgeben können.

„Das ist ja wohl eine ausgesprochene Frechheit!“, reagierte Lukas ziemlich genervt und schlug den Hammer auf das Pult, „ich verurteile dich sodann zur Hexerei, Louise!“

„Ich bin Louis! Und ihr habt überhaupt keinen Beweis!“, fauchte Louis zurück und wäre am liebsten aufgestanden, um diesem aufgeblasenen Schnösel eine zu donnern. Doch die Wachen ließen es nicht zu.

„Ich habe genug gesehen. Entfernt sie“, erwiderte Lukas angewidert und drehte sich weg.

„Der Anblick hat dich wohl zutiefst schockiert, wahrscheinlich hast du selber keinen!“, feixte Louis noch, wurde sich dann aber spätestens bei dem Weg in die Verliese bewusst, dass er nun vor einem ernsthaften Problem stand.
 

#
 

Die Tränen kamen, als Louis alleine im dunklen Verlies saß. Die Verzweiflung auch. Es war zu Ende. In den letzten Tagen ging alles so schnell, aber an keinem Punkt hätte Louis es aufhalten können. Tero hatte Recht behalten – nun wartete der Scheiterhaufen auf ihn. Es war so ungerecht. So ungerecht, wie hier wahrscheinlich schon viele Unschuldige verurteilt wurden. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen und wusste nicht, was er tun solle. Er hatte schreckliche Angst. Und die Umstände machten es nicht gerade besser.
 

Irgendwann kam der Henker herein. Louis dachte bereits, jetzt hätte sein letztes Stündchen geschlagen. Aber offenbar war der Henker nur hier, um ihm ein Angebot zu unterbreiten. Und so zog er ihn aus der Ecke und presste ihn gegen die Wand, wobei er mit seinen großen Händen, die sonst eine riesige Axt führten, Louis‘ zierliches Gesicht umfasste.

„Wenn du mich heiratest, kannst du dem Tod entgehen, das weißt du, oder?“, sagte er und kam ihm näher. Sein Grinsen war… gut unter anderen Umständen hätte Louis es vielleicht sogar ansprechend gefunden, aber jetzt war es nur unheimlich.

„Ihr würdet mich nicht heiraten wollen“, erwiderte Louis, der die Vorstellung ekelerregend fand und es gar nicht in Erwägung zog, um dem Scheiterhaufen zu entkommen. Im Grunde glaubte er sowieso, dass sich der Henker einen Scherz erlaubte, auch wenn das Gesetz bestand.

„Wieso nicht? Du siehst anders aus und nicht wie eine dieser Huren“, raunte er dicht an Louis‘ Hals, bevor er einen Kuss darauf setzte. Louis konnte nicht anders, als ein erschrecktes Geräusch von sich zu geben.

„Danke für das Kompliment“, wisperte er schließlich und versuchte, etwas Platz für sich zu finden, aber der Henker rückte ihm ziemlich auf die Pelle. Wildes Haar, Dreitagebart, dieses Grinsen und Muskeln, eine Menge davon… schlecht sah er nicht aus, und wahrscheinlich hätte keine Frau Nein gesagt, vor allem nicht in einer solchen Notlage. Insofern war Louis nur leider keine.

„Gerngeschehen. Ich bin übrigens Matthias. Überlegs dir. Denn ansonsten wartet morgen der Scheiterhaufen auf dich, Kleine“, sagte der Henker und lachte, dann ließ er langsam los und ging ein paar Schritte zurück. Louis hatte den Blick gesenkt, bevor er schließlich wieder aufsah.

„Nett, dass du mir helfen willst. Aber ich glaube, der Tod wird mich ohnehin holen“, sagte er leise. Es gab nichts, was ihm jetzt noch helfen könnte. Und sofern er sich auf diesen wahnwitzigen Plan mit dem Henker einließ, so würde dieser ihn nur verstoßen und schlagen und dann würde man ihn wahrscheinlich doch hinrichten. Und so war es entschieden und er war wieder allein.
 

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Die letzte Nacht war gefüllt von Agonie. Louis hatte kein Auge zugetan, es schien alles so grotesk, dass er es kaum glauben konnte, in ein paar Stunden sterben zu müssen. Er bewegte sich nicht und wartete… auf ein Ende. Die Wachen holten ihn schließlich aus dem Verlies und er erblickte den Henker. Schuldbewusst senkte er den Kopf, weil er dieses Angebot einfach nicht annehmen konnte, welches auch sein Ende gewesen wäre. So setzte er einen Fuß vor den anderen, der Gang zum Scheiterhaufen fiel ihm schwer. Die Blicke der Zuschauer versuchte er, so gut wie es ging, auszublenden. Es war zu viel für ihn. Einfach viel zu viel, sodass er glaubte, er müsste zusammenbrechen. Im nächsten Moment sank er zu Boden, allerdings fiel er nicht hart, denn er fand sich in Matthias‘ Armen wieder.

„Es tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte das Angebot annehmen“, wisperte Louis, jetzt doch voller Angst vor dem Tod. So als hätte er es jetzt erst richtig realisiert, dass sein letztes Stündchen geschlagen hatte.

„Jetzt ist es ohnehin zu spät“, erwiderte der Henker, „ich muss leider meine Befehle von oben befolgen“, fügte er hinzu und stellte Louis wieder auf die Füße. Es ging weiter. Es musste weiter gehen. Und so setzte sich die Prozession wieder in Bewegung und kam dem Dorfplatz, wo bereits der große Scheiterhaufen stand, immer näher.
 

Louis wagte es nicht, seinen Blick dorthin schweifen zu lassen und versuchte, nicht erneut die Nerven zu verlieren. Letztendlich hatten sie das Ziel erreicht und grobe Wachen banden ihn an dem Pfahl fest, wo Louis weiterhin den Blick gesenkt hielt. Damit sah er vielleicht aus wie ein Schuldiger, der seine Tat bereut, aber das war ihm egal, wie es wirkte. Ohnehin war es bald zu Ende. Louis hatte keine Angst mehr, er nahm alles, was passierte, stoisch hin. Der Priester las ihm das letzte Gebet und sah ihm dabei in die Augen. Louis wollte nicht hinsehen, bis er sein Kinn anhob und er wohl oder übel musste. Diese graugrünen Augen waren wohl die letzten, in die er blicken würde und sie hatten wirklich etwas Beruhigendes an sich, ebenso wie seine Stimme. Louis hatte bei dem Gebet nicht zugehört, aber fühlte sich für einen Augenblick unglaublich leicht und befreit. Als der Priester ihm das Kreuz auf die Stirn zeichnete, schloss er leicht die Augen und öffnete sie dann erneut. Wieder trafen sich ihre Blicke, doch nur für einen Moment. Dann ertönte lautes Gejohle und Louis nahm wahr, wie sie den Scheiterhaufen anzündeten. Ein beißender Geruch stieg ihm sodann in die Nase und die Hitze war deutlich spürbar. Der Priester hatte sich inzwischen in Sicherheitsabstand begeben und Louis war allein – umringt von den Flammen, die sich ihm näherten. Er konnte kaum noch atmen.



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