Zum Inhalt der Seite

Shinri

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Offenbarung

1. Kapitel – Die Offenbarung
 

Shinri klopfte sich den Schmutz von der Kleidung. Sie hatte in einer Seitengasse des Drachenviertels geschlafen. Sie hoffte stark, dass sie für die nächste Nacht einen gemütlicheren Ort finden würde, vielleicht im Stadtpark, aber dort patrouillierten oft genug Polizisten und sie konnte gut darauf verzichten in einem Heim, oder gar im Gefängnis zu landen. Sie hob Raku vom Boden auf und steckte ihn wieder unter ihr Oberteil, sorgte aber natürlich dafür, dass er genügend Luft bekam. Sie gähnte herzhaft und schaute sich um. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und noch waren kaum Menschen auf den Straßen unterwegs. Dies würde sich aber sicherlich innerhalb weniger Augenblicke ändern. Ohne bestimmtes Ziel schlenderte Shinri durch die Gassen Republicas, bis ihr ein betörender Duft in die Nase stieg. Essen. Sie näherte sich der Quelle des Duftes und fand sich selbst vor einem kleinen Stand wieder, an welchem verschiedene Sorten Fleisch angeboten wurden. Sie hörte, wie ihr Magen lautstark nach Nahrung verlangte und ihr lief das Wasser im Munde zusammen. Auch Raku, der inzwischen aufgewacht war, gab ein leises Heulen von sich. Vorsichtig näherte sich Shinri dem Stand. Die ältere Verkäuferin sah sie fragend an. „Ähm...“, begann Shinri zögerlich, „Hätten... Könnten Sie mir und meinem kleinen Freund etwas davon geben?“ Dabei deutete sie auf die lecker aussehenden Fleischspieße. Flehend sah sie zu der Frau auf und diese streckte ihr rechte Hand mit einer fordernden Geste aus. „Das macht zwei Yuan.“ Niedergeschlagen schaute Shinri zu Boden. „Ich habe leider kein Geld.“, murmelte sie. „Ich habe nichts zu verschenken!“, keifte die Frau, „Mach, dass du wegkommst, du vertreibst mir noch die Kunden, so verwahrlost wie du aussiehst.“ Geknickt machte das Mädchen auf den Absatz kehrt und lief weiter. „Alles in Ordnung, junge Dame? Hast du Hunger?“ Shinri sah auf. Vor ihr stand eine freundlich aussehende Frau, die mit den traditionellen Kleidern der Luftnomaden gekleidet war. Das musste eine der Frauen sein, die auf der Insel des Lufttempels lebten und, obwohl sie nicht dem Stamm der Luftnomaden angehörte, die Lebensweise dieses Volkes unter Ratsmitglied Tenzins Leitung nachahmten. Sie war offensichtlich gerade mit dem Einkauf fertig geworden, denn auf ihren Armen stapelten sich eine Menge Kisten und Tüten. Shinri nickte schüchtern und die Frau reichte ihr lächelnd einen Apfel. Bedauernd schaute sie das kleine Tier an, welches unter dem Oberteil des Mädchens hervor lugte. „Tut mir leid, mein kleiner Freund. Ich habe nichts, was dir schenken könnte, fürchte ich.“ Shinri schüttelte den Kopf und bedankte sich bei der Frau. „Das ist schon in Ordnung. Vielen Dank.“ Sie verbeugte sich höflich. Mit einem Augenzwinkern steckte ihr die Frau noch einen Geldschein zu, ehe sie auf die Bucht zuging, um zur Insel des Lufttempels zurück zu kehren. Shinri strahlte Raku an und ging zugleich zu einem Stand, um ihrem Freund etwas Nahrhaftes zu besorgen.
 

Zufrieden saßen die Beiden im weichen Gras des Stadtparks und liesen sich ihr Mahl schmecken. Das Geld hatte für vier Fleischspieße gereicht und noch immer waren einige Yuan übrig, die Shinri sorgfältig in ihrer Tasche verstaut hatte. Sie hatten gerade heißhungrig den letzten Bissen verschlungen, als eine Stimme, die zu ihnen herüber schallte, sie aufhorchen lies: „Schließt euch den Equalisten an! Schließt euch Amon an!“ Zustimmendes Gemurmel und Geschrei ertönte Shinri erhob sich und setzte sich Raku auf ihre Schulter. Sie suchte den Ursprung des Lärms und fand sich bald in einer kleinen Menschenmasse wieder, welche zu einem Mann auf einem Podest hinauf blickten und seinen Worten lauschten. „Ja nieder mit den Bändigern!“, rief einer der Bürger mit erhobener Faust. „Genau!“, stimmte ein anderer lautstark zu. Die Stimme der Einzelnen ging bald in einem einzigen Protestruf unter: „Nieder mit den Bändigern! Ein Hoch auf Amon!“ „Bald ist es so weit, meine Brüder und Schwestern!“, brüllte der Widerständler in sein Megaphon und wedelte mit der anderen Hand mit einem Zettel in der Luft herum. „Morgen Abend wird der große Amon zu uns sprechen. Die Offenbarung beginnt morgen Nacht!“ Die Menschenmenge brach in zustimmendes Jubeln aus.
 

Schnell entfernte sich Shinri wieder. Die Equalisten gewannen schnell an Befürwortern, schneller als sie erwartet hatte. Dieser Amon war ein charismatischer Mann, der mit seinen flammenden Reden sehr schnell Menschen auf seine Seite zog. Seine Anhänger konnten sich mittels Chiblocken gegen Bändiger behaupten. Wo sie sich versteckten, oder wo sie das Chiblocken trainierten, wusste die Polizei nicht. Nachdenklich betrachtete sie den Zettel, den sie mitgenommen hatte. Darauf war der Anführer der Equalisten Amon zu sehen. Auf der Rückseite des Flyers sah das Mädchen ein Bild, welches einer Karte ähnelte. Vermutlich konnte man mithilfe dieser Zettel herausfinden, wo diese Offenbarung stattfand. Shinri spielte mit dem Gedanken die Versammlung an diesem Abend aufzusuchen, doch würde man sie als Bändiger enttarnen, wäre nicht abzusehen, was die Equalisten mit ihr anstellen würden. Dennoch war sie neugierig. Was würde Amon seinen Anhängern offenbaren?
 

Ganz in Gedanken versunken, hatte das Mädchen gar nicht bemerkt, wie es immer tiefer in die Innenstadt Republicas geraten war. Shinri erkannte, dass sie sich in der Nähe der Zentralen Stadtstation befand. Sie stand vor einem Gebäude, welches wohl Restaurant sein sollte, doch seltsamerweise wurde die Eingangstür scheinbar von zwei finster aussehenden Typen bewacht, die sich aufmerksam umschauten. Unsicher blieb Shinri stehen. Es war spät geworden und sie hatte wieder Hunger, doch ob sie in dieses Lokal gehen sollte, überlegte sie sich gründlich. Es wirkte eher so, als würden statt Schnitzel und Hähnchen, Schläge und Tritte serviert. Einer der Typen hatte ihre Blicke bemerkt und sah dem Mädchen direkt in die Augen. „Was starrst du so, Kleine?“, blaffte er und Shinri schaute hastig in eine andere Richtung, um ihn nicht zu provozieren. Sie konnte sich dank ihrer Bändigerfähigkeiten gut behaupten, dennoch wollte sie es nicht darauf ankommen lassen, besonders da sie nicht wusste, über welche Kräfte der Mann vor ihr verfügte. Außerdem waren sie zu zweit. Aber nicht mehr lange. Ein Mann in der Begleitung eines Jungen, der etwa in ihrem Alter sein müsste, gesellte sich zu den Beiden. Sie redeten eine Weile aufeinander ein, bis alle Vier im inneren des Gebäudes verschwanden. Shinri runzelte sie Stirn. Das Ganze sah nicht unbedingt nach einem netten Abendessen unter Geschäftspartnern aus. Neugierig schlich sie sich näher und legte ein Ohr an die Tür. Nur gedämpft drangen die Stimmen zu ihr durch, sodass sie kein Wort verstehen konnte.
 

Der Lärm quietschender Reifen und Raku´s alarmierendes Geheule lies das Mädchen aufhorchen. Nur wenige Meter neben ihr waren einige Motorräder und ein Kleintransporter zum Stehen gekommen, aus welchem seltsame Menschen aus stiegen. Sie waren fast völlig in grün gekleidet und maskiert. Die beiden verglasten Löcher, die die Sicht ermöglichen sollten, glühten unheimlich. Mit ihren Händen wirbelten sie Seile in der Luft, welche an den Enden mit kleinen Stahlkugeln beschwert waren. Shinri war sofort klar, welchem Zweck diese Seile dienten und ging alarmiert in Kampfstellung, während die Wolfskatze von ihren Schultern sprang. Als einer der Maskierten auf sie zu stürmte, stoppte sie ihn, indem sie einen Stein aus dem Boden bändigte und ihn auf den Angreifer warf. Die Anderen, die nun um die Gefahr wussten, wichen den anderen Angriffen mühelos aus und einer der Maskierten gelang es Shinri´s Chifluss durch einige gezielte Schläge zu stören. Entkräftet sackte sie auf den Boden, unfähig sich zu bewegen oder zu wehren. Sie wurde gefesselt und in den Transporter geworfen. Doch die Tür öffnete sich wenige Minuten später erneut und weitere Gefangene wurden zu ihr gesperrt. Darunter die drei unheimlich aussehenden Typen und der Junge. Verängstigt sah sich dieser um und versuchte seine Fesseln zu lösen. Noch ehe der Wagen losfuhr, wusste Shinri, dass sie sich auf den Weg zu Amon befanden.
 

„Los raus da!“ Unsanft zerrten die Equalisten ihre Gefangenen aus dem Laderaum und trieben sie in ein Gebäude des Industriegebietes Republicas. Wer versuchte sich zu wehren, bekam einen starken Stromschlag verpasst, der den Betroffenen bewusstlos schlug. Shinri fügte sich den Anweisungen der Equalisten, denn sie begriff, dass es sinnlos wäre einen Angriff zu starten. Die Equalisten waren in der Überzahl. Gemeinsam wurden alle gefangenen Bändiger in einen dunklen Raum mit vergitterten Fenstern gesperrt und dort streng bewacht.
 

Die Sonne war inzwischen einmal unter und wieder auf gegangen und dämmerte es bereits, als die Equalisten wieder zu ihnen kamen. „Mitkommen!“, befahlen sie und trieben die Gefangenen einen dunklen Gang entlang. Der Junge vor Shinri zitterte am ganzen Leib. Dann sah sie ein Licht am Ende des Ganges. Sie kniff die Augen zusammen, als sie auf die Bühne trat. Vor der Bühne hatte sich eine enorm große Menschenmasse versammelt, um der Offenbarung zu lauschen. Vor den Bändigern stand ein maskierter Mann: Amon. Die Equalisten stießen die Gefangenen vorwärts und zwangen sie in die Knie. Der ängstliche Junge saß rechts von Shinri. Der Mann, der als erstes zum Kampf mit Amon aufgefordert wurde, war Zolt, der Anführer der Triade der dreifach Gefahr, hatte Amon seinen Zuschauern erklärt, woraufhin diese den Gangführer ausbuhten. „Ihr mich auch!“, gab der Feuerbändiger den Anhängern Amons zur Anwort. Zolt war einer der schlimmsten Verbrecher, dennoch würde Amon ihm die Chance geben, so sagte er, fair gegen ihn zu kämpfen. Zolt packte die Gelegenheit beim Zopfe. Er wurde von seinen Fesseln befreit und begann den maskierten Mann mit seinen Feuerbändigungskräften zu attackieren. Doch Amon wich allen Angriffen mühelos aus, packte den linken Arm des Kriminellen, drehte ihn um, sodass er mit dem Rücken zu ihm stand, legte ihm dann dieselbe Hand in den Nacken und mit der anderen griff er an dessen Stirn. Der Blitz den Zolt eben noch aus seinem Finger geschossen hatte, wurde allmählich eine orangene Flamme, bis auch diese gänzlich in sich zusammen fiel. Als Amon den Mann los lies, kippte er kraftlos vorneüber. Mühsam richtete er sich auf und versuchte Amon mit einem Feuerstoß zu treffen, doch seine Bändigungskräfte hatten ihn verlassen. „Was hast du mit mir gemacht?“, fragte Zolt ängstlich. „Du wirst nie mehr Feuerbändigen. Nie mehr.“ Ein erstauntes Raunen ging durch den Raum. „Die Ära der Bändiger ist vorüber. Ein neues Zeitalter der Gleichheit ist angebrochen.“, verkündete Amon und die Anwesenden feierten ihren Helden. Nacheinander wurden die anderen Bändiger von ihren Fesseln befreit und zu Amon gebracht. Ihnen erging es nicht besser als Zolt. Schließlich war der Junge vor Shinri an der Reihe. Er versuchte mit dem Equalisten zu reden und bat Amon ihn zu verschonen, doch dieser lies sich nicht erweichen. Doch ehe er bei dem Jungen ankam, flutete ein weißer Nebel den Raum und die Zuschauer brachen in Panik aus. Shinri konnte kaum etwas erkennen. Wo war Amon? Und der Junge? Dann hörte sie, wie noch jemand auf die Bühne gestürmt kam. „Alles in Ordnung, Bruder?“, fragte ein Junge von irgendwoher jenseits des Nebels. „Ja, Mako, ich freu mich so.“ „Ist schon gut. Und jetzt komm.“, meinte der Erste. „Warte!“, hielt ihn der andere zurück. Durch den Nebel sah Shinri eine Gestalt auf sich zukommen. Es war der ängstliche Bändigerjunge. „Keine Angst.“, sagte er und kniete sich zu ihr, um ihre Fesseln zu lösen, „Ich helfe dir.“ „Danke“ Der Junge lächelte. „Ich bin übrigens Bolin.“ „Shinri.“ Das Mädchen stand auf und erwiderte das Lächeln des Jungens. „Jetzt komm schon, Bolin!“ Ein weiterer Junge kam durch den Nebel zu ihnen. Erstaunt blieb sein Blick auf Shinri hängen. „Das ist mein Bruder Mako.“, erklärte Bolin, „Er hat uns gerettet.“ Als der Junge ihre Namen erwähnte, wurde Shinri klar, wen sie vor sich hatte. Es waren zwei der Feuerfrettchen, deren Matches sie seit Wochen über das Radio verfolgte. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Mako nickte dem Mädchen zu, drängte aber zur Eile. Kurz entschlossen packte er die Hand seines Bruders und zog ihn mit sich. Shinri folgte den Beiden auf dem Fuße.
 

Doch sie kamen nicht weit. Ehe sie den Ausgang des Gebäudes erreichen konnten, attackierte sie ein Equalist mit Bart und elektrisierten Kali-Stäben. Er setzte die Eisenleiter unter Storm, die die Drei gerade herunter kletterten, sodass sie stürzten. Der Mann sprang hinterher und Bolin, Mako und Shinri mussten schnell auf die Beine kommen, um sich gegen ihn zu verteidigen. Die drei Bändiger wehrten sich nach Leibeskräften gegen den Angreifer. Mako war ein hervorragender Feuerbändiger und Bolin ein talentierter Erdbändiger, was natürlich aufgrund ihrer Berufung nicht verwunderlich war. Auch Shinri wusste sich zu wehren und schleuderte Steine und Gesteinsbrocken auf den Equalisten. Doch auch dieser schien im Kampf gegen Bändiger erfahren zu sein. Er wusste, wie man ihren Attacken auswich und ging zum Gegenangriff über. Als ersten erwischte er Bolin mit seinen Stäben und setzte ihn somit außer Gefecht. Auch Mako erging es nicht anders. „Ihr Bändiger müsst langsam begreifen, dass es für euch keinen Platz mehr auf der Welt gibt.“, sagte er Mann, als er auf Shinri zukam. Doch ehe er sie erreichen konnte, schoss ein Gesteinsbrocken aus dem Boden, schleuderte den Mann in die Luft und er kam unsanft wieder auf dem Boden auf, versuchte sich aufzurichten, doch brach besinnungslos zusammen. .„Ich wäre da nicht so voreilig.“, erklang da eine Stimme. Es war Avatar Korra. Dann lies sie einen grellen Pfiff ertönen. „Naga!“, rief sie und ihr Eisbärhund kam herbeigelaufen. Korra half Mako beim Aufsitzen und bedeutete Shinri es ihnen gleich zu tun. Noch mehr Equalisten kamen die Treppe herunter. Kurz entschlossen ritt Korra los und Naga schnappte den Stoff von Bolins Oberteil mit ihren Zähnen und preschte los. „Nett gemeint, aber bitte lass mich auf deinen Rücken.“, brachte Bolin holprig heraus, doch Naga schien ihn nicht zu hören.
 

Sie ritten, bis sie sich weit genug entfernt hatten. Die Eisbärhündin hielt an, als sich ein kleines Tier ihr in den Weg stellte. „Raku!“, rief Shinri auf und sprang von Naga, um ihren Freund in die Arme zu nehmen. Die anderen drei Bändiger stiegen ebenfalls von dem ungewöhnlichen Reittier. „Ist das deine Wolfskatze?“, fragte Bolin und schickte sich an das Tier zu kraulen. Shinri nickte und bedeutete ihm, dass er es ruhig wagen könnte das Tier zu streicheln. „Das ist Raku.“, erklärte das Mädchen und der Kleine schnurrte glückselig als Bolin begann ihn unterm Kinn zu kraulen. „Er ist echt niedlich. Fast wie mein Pabu.“ „Wer ist Pabu?“, fragte Shinri den Erbändiger. „Mein Feuerfrettchen. Ich stelle ihn dir mal vor, wenn du willst.“ Das Mädchen strahlte. „Echt? Gerne.“ Bolin grinste breit und Shinri erwiderte sein Grinsen mit einem Lächeln, doch dann fielen ihr ihre guten Manieren ein. Sie legte ihre rechte Faust auf ihre linke Handfläche und verbeugte sich höflich vor den drei Anderen. „Ich danke euch dafür, dass ihr mich gerettet habt.“ „Ist doch selbstverständlich.“, gab Korra zur Antwort. Das Mädchen wartete, bis Bolin Raku ausreichend verwöhnt hatte und setzte ihn sich dann wieder auf die Schultern. „Korigiert mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte, aber ihr seid doch die berühmten Profibändiger: Die Feuerfrettchen.“ Bolins Grinsen wurde noch breiter. „Sie sagte berühmt.“, flüsterte er verschwörerisch seinem Bruder zu, ehe er sich in Pose warf. „Ja genau das sind wir. Die gigantischen, unglaublichen, unbesiegbaren Feuerfrettchen!“ Shinri faltete begeistert die Hände. „Ich habe viele eurer Matches verfolgt. Ihr seid unglaublich.“ Dann wandte sie sich Korra zu. „Und du bist Avatar Korra, oder?“ Korra nickte leicht und Shinri verbeugte sich erneut leicht. „Shinri. Sehr erfreut.“ Korra erwiderte sie Verbeugung. „Ich störe euch ja nur ungern, Leute.“, meldete sich Mako zu Wort, „Aber wir sollten hier keine Wurzeln schlagen. Wer weiss, ob uns die Equalisten nicht doch verfolgen.“ Korra nickte ernst. „Du hast Recht.“
 

Die Feuerfrettchen und Shinri stiegen auf den Eisbärhund und liesen sich noch etwas durch die Stadt tragen. Schließlich kamen sie vor der Profibändiger-Arena an. Mako und Bolin sprangen ab. „Also Korra, Shinri. Man sieht sich.“, verabschiedete Bolin die Mädchen. Shinri runzelte die Stirn. „Ihr... wohnt ihr etwa in der Arena?“ Mako antwortete ihr: „Ja.“ „Das ist so cool.“, meinte Shinri. Der Feuerbändiger drehte sich wortlos um und betrat das Gebäude. „Habe ich was falsches gesagt?“, erkundigte sich Shinri. „Nein, nein.“, wehrte Bolin schnell ab, „Es ist nur so. Wir haben unsere Eltern früh verloren und Butakha, der Besitzer der Arena lässt uns freundlicherweise gegen eine kleine Miete hier wohnen.“ Shinri senkte den Kopf. „Tut mir Leid, dass ich gefragt habe.“ „Ach ist schon gut.“ Bolin winkte lässig ab. Dann hob er die Hand zum Abschied. „Also, man sieht sich.“, wiederholte er und auch Korra und Shinri verabschiedeten sich von dem Erdbändiger. Dann drehte sich der Avatar zu Shinri um. „Und?“, fragte sie freundlich, „Wo dürfen Naga und ich dich absetzten?“ Shinri schwieg und sah betreten zu Boden. „Sag bloß du hast kein Zuhause?“, fragte Korra erstaunt. Verlegen zwirbelte Shinri eine ihrer Haarsträhnen um ihren Zeigefinger. Korra kam etwas näher und flüsterte: „Wohnst... wohnst du etwa auch in einem Busch?“ Das Mädchen blinzelte irritiert. „Ähm... Nein. Ich suche mir immer andere Orte zum Schlafen.“ Nachdenklich griff sich Korra mit einer Hand an ihr Kinn. „Weist du was?“, fragte sie und ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht bemerkbar, „Ich regel das. Mach dir keine Sorgen.“ Ehe Shinri etwas erwidern konnte, befahl Korra: „Los Naga!“ Die Eisbärhündin setzte sich in Bewegung und sprang in das kristallklare Wasser der Yue Bucht. Mithilfe ihrer Bändigungskräfte schuf Korra eine Wasserblase um die Vier.
 

„Wahnsinn!“ Shinri schaute staunend den Lufttempel an, nachdem sie von Naga geklettert war. Oft hatte sie ihn schon von der Ferne gesehen, doch so nah sah sie ihn zum ersten Mal. Korra lächelte. „Warte hier mit Naga. Ich komme gleich wieder.“ Shinri nickte und Korra entfernte sich und betrat das Gebäude. Shinri wandte sich der Eisbärhündin zu und diese schien sich sehr für ihren kleinen Gefährten zu interessieren. Raku kletterte auf Shinris Schulter und die beiden beschnupperten sich. Dann landete Raku mit einem Satz auf Nagas Rücken und legte sich dort zum Schlafen nieder. Shinri lächelte. Da hatten sich welche gefunden. Sie schaute sich noch ein wenig um. „Hey du?“ Das Mädchen drehte sich um, als sie hinter sich eine Stimme vernahm. Vor ihr stand ein kleiner glatzköpfiger Junge. „Wer bist denn du?“, fragte er sie neugierig. „Mein Name ist Shinri. Ich bin mit Korra hier.“ Ehe der Junge noch etwas sagen konnte, fiel aus der Luft ein kleines Mädchen mir zwei Haarknoten auf den Kopf. „Hallo du. Du heißt Shinri? Du bist mit Korra hier? Wo ist denn Korra? Bist du auch eine Bändigerin? Und was machst du hier?“, plapperte das Mädchen ohne Punkt und Komma los. Shinri holte kurz Luft, ehe sie fast genauso schnell antwortete: „Ja mein Name ist Shinri. Ja ich bin mit Korra hier. Korra ist im Tempel und ich bin auch eine Bändigerin. Und was ich hier mache... weiss ich eigentlich auch nicht so genau. Da musst du Korra fragen.“ Das Mädchen schien fürs erste zufrieden zu sein. „Und wer seid ihr?“, fragte Shinri die beiden. „Ich bin Ikki und das ist mein Bruder Meelo.“, stellte Ikki die beiden vor. „Ihr seid Ratsmitglied Tenzins Kinder, oder?“ „Stimmt genau.“ In diesem Augenblick trat ein zweites Mädchen zu ihnen. „Und das ist Jinora.“, erklärte Ikki und ehe ihre Schwester zu Wort kam, hatte Meelo Raku entdeckt und fragte Shinri: „Was ist das?“ Jinora setzte zu einer Erklärung an: „Das ist eine Wolfskatze, welche überwiegend in den dichten Wäldern des Erdkönigreiches vorkommt...“ Weiter kam sie nicht, denn Meelo stieß einen entzückten Schrei aus, woraufhin Raku erschrocken aufsprang und weglief und von Meelo verfolgt wurde. Jinora schüttelte seufzend den Kopf und Ikki beteiligte sich an der Verfolgungsjagd. Ehe Shinri ihren Begleiter zu sich rufen konnte, hatte Meelo ihn bereits gefangen und hielt ihn im Arm. Das Mädchen ging zu ihm und lies sich die Wolfskatze aushändigen. Dann fiel ihr Blick auf das Gestell, neben dem sie standen. „Was ist das?“, fragte sie die Luftbändigerkinder. „Das sind Luftbändigertore. Mit denen trainieren wir die Grundlagen des Luftbändigens.“, erklärte Ikki. Interessiert betrachtete Shinri das Relikt. „Und wie funktioniert das?“ „Wenn du willst,, zeige ich es dir.“, meinte Jinora, die sich zu ihnen gesellt hatte. Shinri nickte. „Gerne.“ Mit einem Luftstoß brachten Meelo und Ikki die Tore zum drehen. „Luftbändigen basiert auf kreisförmigen Bewegungen.“, erkläre Jinora, die sich vor die Tore gestellt hatte, „Man muss auf die andere Seite kommen, ohne die Tore zu berühren.“ Dann lies sie sich wie ein Blatt im Wind durch die Tore treiben und berührte dabei nicht ein einziges. Shinris Augen strahlten vor Begeisterung.
 

„Jinora! Ikki! Meelo!“ Eine Frau in ebenfalls den traditionellen Kleidern der Luftbändiger kam zu ihnen. „Da seid ihr ja. Es ist an der Zeit für das Abendessen.“ Erst dann schien ihr Shinri aufzufallen. „Oh hallo.“, begüßte die Frau das Mädchen. „Guten Abend.“ „Mama, das ist Shinri. Sie ist mit Korra hier.“, erklärte Ikki ihrer Mutter. „Isst du mit uns, Shinri?“, fragte Pema freundlich lächelnd. „Ähm also... Ich will euch keine Umstände machen.“ „Machst du nicht. Es bleib sowieso immer zuviel übrig.“ Shinri wurde rot, als ihr Magen laut begann zu knurren. Pema lachte. „Dann ist die Sache ja klar.“ Sie machte eine winkende Geste, ehe sie sich umwandte: „Dann kommt.“ Unsicher folgte Shinri ihr, schließlich musste sie auf Korra warten. „Keine Sorge. Korra ist auch mit uns zu Abend.“, sagte Pema, als sie Shinris Blick bemerkte. Beruhigt folgte Shinri der Frau in den Speisesaal. Dort waren schon viele andere Luftlehrlinge versammelt und aßen. Pema und ihre Kinder knieten sich an einen der freien Tische und Shinri folgte ihrem Beispiel. Neugierig schnüffelte Raku an dem Salat, der auf der Mitte des Tisches stand. Enttäuscht lies er davon ab, als er merkte, dass es nichts war, was ihm schmeckte. „Ich glaube dein kleiner Freund hätte gerne etwas anders.“, meinte Pema und gab dem Tier etwas Brot, welches es zum allgemeinen Erstaunen tatsächlich aß. Die anderen folgten schnell ihrem Beispiel. Das Essen war köstlich und Shinri war danach so satt, dass sie sich kaum vorstellen konnte jemals wieder etwas zu essen. „Das war wirklich lecker. Vielen Dank.“ Pema lächelte die gütig an. „Keine Ursache.“ Erst jetzt fiel Shinri auf, dass Korra und auch Pemas Mann Tenzin nicht anwesend waren. Doch kaum hatte sie dies zuende gedacht, betraten die beiden den Speisesaal. Hastig stand Shinri auf und verbeugte sich höflich vor dem Ratsmitglied. Dieser lächelte gütig und erwiderte die Verbeugung. „Du bist also Shinri?“, fragte er das Mädchen, „Ja, Ratsherr.“, antwortete sie. „Bitte, nenn mich Tenzin.“ Dann meldete sich Korra zu Wort: „Ich habe mit Tenzin alles abgesprochen. Du darfst mit uns hier auf der Insel des Lufttempels wohnen.“ Shinri sah den Avatar und dann den Ratsheeren erstaunt an. „Aber... das kann ich doch nicht annehmen.“ „Mach dir darüber keine Gedanken.“, meinte Tenzin, „Aber wenn es dein Gewissen erleichtert kannst du unseren Luftlehrlingen bei einigen Aufgaben zur Hand gehen.“ Shinri nickte. „Das werde ich. Vielen Dank.“ „Keine Ursache.“ Tenzin setzte sich zu seiner Familie an den Tisch. „Ich danke auch dir, Avatar Korra.“, sagte Shinri zu dem Mädchen, das vor ihr stand. „Kein Problem, Shinri. Und lass das Avatar weg.“ Diese nickte und lächelte das Mädchen an, welches sich kurz darauf ebenfalls an den Tisch setzte.
 

„Das hier ist dein Zimmer.“, sagte Korra und betrat das Zimmer. „Im Schrank findest du einige Wechselklamotten.“ Shinri blickte sich um. Das Zimmer war nicht sonderlich groß, aber dennoch gefiel es ihr. „Noch einmal vielen Dank, Korra.“, sagte Shinri, als der Avatar den Raum verlies. Korra lächelte freundlich. „Keine Ursache. Menschen zu helfen ist quasi meine Pflicht als Avatar.“ „Gute Nacht und schlaf gut, Korra.“ „Du auch.“ Dann schloss sie dir Tür hinter sich. Shinri sah aus dem Fenster. Die Sonne war schon lange unter gegangen und der Mond stand voll am sternenklaren Himmel. Sie sog noch einmal die kalte Abendluft ein, ehe sie sich zu Bett begab, nachdem sie ein frisches Nachtgewand angezogen hatte. Sie schloss die Augen und Raku rollte sich auf ihrem Bauch zusammen und war nur wenige Sekunden später eingeschlafen. Die Menschen hier waren alle wirklich freundlich. Und das obwohl sie sie kaum kannten. Sie drehte sich auf die Seite und Raku maunzte empört und legte sich neben sie, um weiter zu schlafen. Shinri brauchte noch eine Weile, bis die endlich eingeschlafen war, doch als es soweit war, hätte nichts mehr das Mädchen wecken können. Sie konnte sich nicht daran erinnern jemals so gut geschlafen zu haben. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie in einen traumlosen Schlaf hinüber glitt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2014-09-26T02:14:01+00:00 26.09.2014 04:14
Jetzt hat Shinri ein Zuhause.
Freue mich schon aufs nächste kapi^^
Antwort von:  Yumiko_Youku
26.09.2014 12:24
Yeah danke für dein Kommi. :)


Zurück