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Castle of lies

... are you crying?
von

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Im Tempel der Stille

Das in einen Umhang gehüllte Wesen erklomm die letzte Stufe der Treppe und atmete ein paar Mal tief ein und aus.

Dann betrachtete es den Tempel, der nun vor ihm lag, und seine Augen wurden groß vor Staunen. Aus der Entfernung schon hatte er gigantisch gewirkt, aber jetzt, wo es vor ihm stand, sah er noch viel größer aus.

Da waren vierundzwanzig Säulen, jede von ihnen so breit, dass keine vierzig Mann eine von ihnen hätten umfassen können. Sie schienen bis hinauf in den Himmel zu ragen, in Wirklichkeit aber trugen sie das ebenso gigantische Dach des Tempels, dass blass hoch oben in der Ferne erkennbar war. Waren das Wolken, die darunter vorbeizogen?

Eine Weile noch stand das Wesen so da, den Kopf staunend in den Nacken gelegt, bevor es seinen Blick senkte und die Inschrift las, die am Fuße einer Säule eingraviert war.

TEMPEL DER STILLE.

Nun, still war es hier wirklich. Seine Schritte, die tausendfach von den Wänden widerhallten, waren alles, was das Wesen hörte, während es durch den breiten Mittelgang in den Tempel hineinging. Schon von Weitem erkannte es die hüfthohe Erhebung in der Mitte des Tempels, die einmal ein Altar gewesen war. Jetzt aber hatte jemand zwei Stühle darum gestellt.

Auf einem von ihnen saß bereits eine Gestalt, ebenso in einen Umhang gehüllt wie das Wesen selbst. Als es sich dem improvisierten Tisch näherte, sprang die Gestalt auf.

"Du bist spät", sagte sie. "Ich dachte, du kommst nicht mehr."

"Ich komme immer", erwiderte das Wesen. "Freut mich übrigens sehr, dich wiederzusehen, Böse."

Das Böse deutete eine Verbeugung an. "Die Freude ist ganz meinerseits, Gut. Aber setz dich doch."

Das Gute setzte sich auf den noch freien Platz, während sich gegenüber das Böse wieder auf seinen Stuhl fallen ließ.

"Warum hast du mich hergebeten?", fragte das Gute. "Für einen Kampf? Schon wieder? Ich dachte, die Menschen hätten gerade erst Frieden geschlossen."

"Für einen Kampf? Nein, sei doch nicht immer so negativ." Das Böse winkte ab. "Nein, ich will nur mit dir reden."

"Reden?"

"Ja. Du wirkst erstaunt... Willst du nicht reden?"

"Doch, doch, ich war nur etwas... überrascht."

"Tatsächlich?" Das Böse grinste. "Aber na gut. Lass mich dir zuerst eine Geschichte erzählen über die Entstehung des letzen Weltkrieges. Sie handelt von einem Menschenmädchen, das glaubte, sich über alle anderen hinwegsetzen und sich zur Herrscherin der Menschenwelt erklären könne."

"Malicia?" Das Gute lehnte sich nach vorn. "Ich habe von ihr gehört."

Das Böse lächelte ein undefinierbares Lächeln. "Nun, warte es ab. Die Geschichte beginnt damit, dass..."

Und so verschwand die Stille aus dem Tempel der Stille.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Platan
2015-09-12T17:26:32+00:00 12.09.2015 19:26
Dann mal zu dem ersten "Zwischenkapitel". Ich muss auch bei dir sagen, dass ich echt erstaunt darüber bin, wie ihr alle (also 3) diese Idee hattet, die Geschichte mit solchen Zwischenkapiteln aufzuteilen. An sich ist dein Stil, der mir sehr zusagt und mir gefällt. Zum Glück verwendet ihr diese kurzen Zwischenkapitel aber alle unterschiedlich, so kann ich doch noch jeweils getrennt bewerten.

Zu diesem Kapitel:
> Da waren vierundzwanzig Säulen,
Uuuh, meine Lieblingszahl~. ♥

Vorweg finde ich es schon mal interessant, dass man hier immer wieder im Tempel der Stille landet und dem Gespräch zwischen Gut und Böse beiwohnt (hab ja hin und wieder mal kurz reingeschaut in diese Geschichte). Und ich finde es irgendwie lustig, dass es das Gute ist, das hier zu spät kommt. Irgendwie süß. XD
Ah, hier erfährt man also, dass der letzte Krieg etwas mit den beiden zu tun haben muss. Und ich bin froh, dass uns das Böse die Geschichte von Malicia erzählen will. Schon alleine, weil ich sie mag und auch wissen will, was genau es mit diesem Krieg auf sich hatte.
Übrigens finde ich es auch gut gemacht, dass du nur hier am Anfang den Tempel beschreibst und der Fokus dann nur noch auf das Gespräch der beiden bleibt.
Der letzte Satz klingt hier sehr verheißungsvoll. Gefällt mir.
Von:  _Risa_
2015-01-28T20:02:00+00:00 28.01.2015 21:02
Huhu, da bin ich wieder. =)

Hier weiß ich leider nicht so viel zu sagen wie beim letzten Kapitel, ist ja auch relativ kurz geworden (was keine Kritik ist, unnötig in die Länge ziehen wird meist eh nix :D) aber probieren wir’s mal. ^^

Anfangs fand ich es gut, wie du den Tempel beschreibst. Es ist nicht zu viel (lange Umgebungsbeschreibungen mag ich persönlich ohnehin nicht so gern, muss ich zugeben), hat eine wirklich sehr angenehme Länge und du beziehst dich auf die wichtigsten Aspekte des Tempels. ^^

Finde ich sehr genial, dass du Böse und Gut personifizierst. :D Finde ich wirklich eine sehr gute Idee. Aber Gut scheint etwas naiv zu sein und das ist eine Spur Klischee, aber das macht nichts. ^^ Naiv in dem Sinne, weil das Böse nie einfach reden will. Das sagt mir meine Erfahrung mit Unterhaltungsmedien XD
Aber mal schauen, was Malicia damit zu tun hat. Am Anfang wollte sie Midine umbringen und hat etwas von „Retterin der Welt“ und á la „die werden schon sehen“ etc. gesagt. Da bin ich gespannt. :)

LG Chari ^^
LIEBE SCHREIBZIEHERGRÜSSE <3

Antwort von:  AtriaClara
29.01.2015 12:10
Die Idee zu Gut und Böse fand ich erst etwas zu... abstrakt, aber anscheinend ist es gut, dass ich es dann doch mit reingenommen habe :D Du bist hier nämlich schon die Zweite, der das gut gefällt :3
Danke wie immer für deinen Kommentar!

Wir sehen uns!
LG AtriaClara


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