Zum Inhalt der Seite

Midian

Kyūketsuki
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Blood Moon

Blood Moon
 

„Die königlich protestantische Ritterschaft Hellsing im Auftrag Ihrer Majestät.“, verkündete Lady Integra, als wir in den Raum traten. „Da sind Sie ja, Lady Hellsing.“, rief Sir Penwood erleichtert aus. An seiner Miene sah man, wie angespannt er war und folglich wie ernst die Lage war. „General! Sie wollen doch nicht die da zur Rate ziehen?“, fragte einer seiner Männer lautstark und deutete anklagend auf Integra. „Es geht hier schließlich um die nationale Sicherheit. Und Sie wollen mit solchen zwielichtigen Gestalten an einem Tisch sitzen?“ Ich verzog das Gesicht. So was unhöfliches. Wussten die Männer überhaupt, wenn sie hier vor sich hatten? „Dieses Gebiet steht unter Marineverwaltung!“, brüllte einer. „Leute wie ihr haben hier nichts zu suchen! Geht nach Hause!“, rief ein anderer. Das ganze war langsam nicht mehr lustig und ziemlich nervig. Reichte noch, dass sie sich gleich darüber beschwerten, dass es ein Vampir wagte, diesen Raum zu betreten. Doch Sir Hellsing nahm das Ganze gelassen und setzte sich einfach auf den leeren Stuhl, der Sir Penwood gegenüber stand. Während die Marine Soldaten sie ungläubig anstarrten, lies sie sich von Walter eine Zigarre reichen und anzünden. Sie inhalierte einige Male, ehe sie Sir Penwood ansah. „Wir können natürlich gerne nach Hause gehen.“, meinte sie. „Aber wollen Sie das wirklich?“ „Wie bitte?!“, riefen die anderen Männer empört aus. „Moment.“, kam es leise von ihrem Anführer. „Bitte nehmen Sie an unserer Sitzung teil, Lady Hellsing.“, bat Sir Penwood. Er war wirklich verzweifelt, doch er wusste, dass nur die Hellsing Organisation im Stande dazu war, die Lage richtig einzuschätzen und sämtliche Probleme zu beseitigen. Wenn es sich hierbei wirklich um einen Angriff von Millenium handelte. Ich schenkte dem General ein aufheiterndes Lächeln. Auch wenn Sir Penwood von sanftmütiger und unsicherer Natur war, war er ein guter Kerl. Das fand ich damals und das hatte sich auch nicht geändert. „Wie ist die momentane Situation, General?“, fragte Lady Integra ernst. „Unser brandneue Royal Navy Flugzeugträger „Eagle“ liegt im Atlantik, wo ein Manöver durchgeführt wird.“, begann der Mann. „Vor nunmehr 18 Stunden kam eine Meldung: Ein Helikopter unbekannter Herkunft habe sich dem Schiff genährt. Seitdem ist der Funkkontakt abgebrochen. Im Moment liegt die Eagle etwa 300 Kilometer von Polinton entfernt. Normalerweise würden wir uns um den Fall kümmern. Doch vor einigen Stunden bekamen wir diese Satellitenfotos.“ Er schob drei Fotos über den Tisch, sodass Lady Integra einen Blick darauf werden konnte. „Sehen Sie sich das an.“ Ich warf einen Blick über ihre Schulter, um ebenfalls zu erkennen, was auf den Fotos abgebildet war. Walter zuckte unmerklich zusammen und Integra biss missmutig auf ihrer Zigarre herum. Meine Miene verfinsterte sich. Auf dem Foto, das oben auflag, erkannte man ganz klar ein Hakenkreuz, welches mit roter Farbe, oder womöglich Blut, auf das Deck des Flugzeugträger geschmiert worden war. „Das fällt nicht mehr in unseren Aufgabenbereich.“, meinte Sir Penwood. „Was da passiert ist Wahnsinn.“ „Millenium. Das letzte Bataillon.“, murmelte Integra. Die Zigarre zuckte in ihrem Mundwinkel. „Vampire? Nazis? Das ist doch wohl ein Witz?“, brüllte einer von Sir Pendwoods Männern ungehalten. „Wir haben keine Zeit für eure okkulten Spielchen.“ „General, kommen Sie wenigstens zur Vernunft!“ „Vampire? Hah!“, machte einer hämisch. „Das ist entweder eine Meuterei, oder ein Putschversuch!“, kam einer mit seiner logischen Erklärung daher. „Ich weiss nicht, inwiefern ihr ein Stein im Brett bei der Queen habt, aber glaubt ja nicht, dass ihr irgendwelche Vorrechte habt und überall mit so einem Unsinn durchkommt. Macht, dass ihr weg kommt!“ Ich verzog missmutig den Mund, sodass meine Reißzähne hervorzutreten drohten. Was waren das für Neulinge? Hatten sie überhaupt eine Ahnung von dem, was hier vor sich ging? Vielleicht sollte ich ihnen zeigen, was für ein Unsinn und Spinnerei Vampire waren. „Na gut.“, meinte Integra gelassen und bedeutete mir die Füße still zu halten. „Ich bin gespannt zu sehen, wie Sie damit alleine fertig werden wollen.“ Der Mann, der zuletzt den Mund aufgemacht und scheinbar unter den Untergebenen das Sagen hatte, ballte die Faust und knotterte ergeben: „Geben Sie Ihnen einen Lagebericht.“ „Ja, Sir.“, antwortete der Mann hinter ihm und sah auf sein Klemmbrett. „Nach dem Vorfall haben wir ständig versucht Kontakt aufzunehmen , aber es kam keine Antwort. Wir haben mehrere Aufklärungsflugzeuge geschickt, aber sie haben nichts entdeckt. Es ist, als ob das Schiff menschenleer wäre. Ein Geisterschiff.“ Er machte eine kurze Pause, ehe er sich selbst korrigierte: „Nein, das stimmt nicht. Der letzten Meldung zufolge war eine Person an Deck, mit einem Sonnenschirm.“ Er legte uns ein neues Bild vor, das tatsächlich eine Person zeigte, welche unter einem gelben Sonnenschirm mitten auf dem geschmierten Hakenkreuz auf dem Deck saß. „Um die Kontrolle über die Situation zu erlangen, sind gegenwärtig zwei kleine SAS Einheiten in Helikoptern unterwegs. Sie werden bald dort eintreffen.“ Integra sprach aus, was wohl alle anwesenden Mitglieder der Hellsing Organisation dachten. „Die armen Soldaten.“ „Wie bitte?“, rief der Mann aus, so als glaubte er, er habe nicht recht gehört. „Eines steht fest, General.“, begann Lady Integra ungerührt. „Was?“ „Sie werden alle zu Grunde gehen. Sie haben denen Nahrung in Form von 30 Körpern geschickt.“, erklärte die blonde Frau pragmatisch. Nur wenige Augenblicke später ertönte ein ohrenbetäubendes Geräusch und alle wandten sich den Monitoren zu. „Was ist geschehen?“, fragte einer laut. „Ein Helikopter wurde abgeschossen!“, antwortete ein anderer. „Wa... Was?“, stieß der Nächste ungläubig aus. „Von den Waffen, die das Schiff geladen hatte?“,fragte ein anderer, die nächst logische Erklärung suchend. „Nein! Das nicht.“, war die gehetzte Antwort. „Es war nur ein einziger Schuss aus der Muskete den eine einzelne Person an Deck abgegeben hat.“ Alle Männer schnappten geräuschvoll nach Luft, ehe sie wild durcheinander brüllten. „Wie viele Überlebende gab es bei der SAS?“ „So etwas unglaubliches gibt es doch gar nicht!“ „Nach der Meldung der Aufklärungsflugzeuge ist ein gigantisches Feuer ausgebrochen! Wenn das so weiter geht...“ „Nehmen Sie Kontakt mit dem zentralen Air Force Kommando auf!“ „Rufen Sie den Leiter der zweiten Einheit!“ „Das gibt es doch gar nicht!“ „Ist das nicht ein Missverständnis? Überprüfen Sie das!“ Integras ruhige Stimme klang durch das Stimmengewirr: „Das ist eine Farce.“ „Was haben sie gesagt?“ „Ich sagte nur, das ist eine Farce.“, wiederholte sie und erhob sich von ihrem Sitzplatz. „Wohin wollen Sie, Lady Integra?“, fragte Sir Penwood. „Ich sehe keinen Sinn darin, hier zu bleiben.“, erklärte sie. ihm. „Während Sie hier Theater machen, wird woanders weiterhin wertvolles Blut vergossen. Für uns sind die Ereignisse eindeutig Vampiren zuzuschreiben. Wir werden deshalb nun selbst aktiv werden.“ Ich tat einen Schritt zur Seite, damit sie den Stuhl zurück schieben konnte. „Wie...Wie bitte?“, riefen die Männer aus. „Jetzt machen Sie aber mal ´nen Punkt!“ Lady Integra fixierte den alten Freund ihres Vaters. „Ich habe gesagt, was zu sagen war, Lord Penwood.“ „Ge...General?“, fragte einer, als dieser stumm blieb. „In Ordnung, Integra. Ich gebe Ihnen alle Vollmachten.“ Die blonde Frau verzog den Mund zu einem leichten Grinsen. „Roger.“ Darauf schien sie nur gewartet zu haben. Ich lächelte Sir Penwood an. Er hatte richtig gehandelt. Das war das einzig Vernünftige, was er hatte tun können. Seine Männer hätten noch fünf Stunden lang diskutiert, rum gebrüllt, sinnlos Soldaten in den Tod geschickt und diese zu Kanonenfutter verarbeitet. Nach einem letzten Blick in die ungläubigen Gesichter der Männer und den erschöpften Sir Penwood verließen wir den Konferenzraum.
 

„Was denkst du?“, frage Lady Integra meinen Onkel, als wir durch den langen Gang schritten. Gemessenen Schrittes blieb ich hinter den beiden. „Einen Lockvogel zu schicken wäre sicher nicht schlecht. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr geht alles nach deren Wunsch.“ „Wir dürfen nicht untätig bleiben.“, erwiderte die blonde Frau. „Denn ein Geisterschiff würde zu viel Aufmerksamkeit erregen.“ Ich legte den Kopf etwas schief und verschränkte die Arme vor der Brust. Jemanden auf das Schiff zu schicken, schien keine schlechte Idee zu sein. Aber niemand, der nur als Futter endete. Aber andererseits taten die Typen auf ihrem Schiff nicht viel, außer jeden abzuschießen, der näher kam. Vielleicht sollte man sie doch einfach in Ruhe lassen. Natürlich war es alles andere als angenehm, zu wissen, dass einige Typen von Millenium über den Atlantik schipperten, aber solange sie sonst nichts taten, oder zu nahe kamen. Mir schien das ganze eher ein Ablenkungsmanöver zu sein. „Sie werden sicher nicht von sich aus aktiv werden.“, sagte Walter und bestätigte im Grunde genommen meinen Gedanken. „Aber wir dürfen es nicht ignorieren.“ Ich seufzte unmerklich auf. Da war er wieder. Der gute alte -unnötige- Stolz. „Wenn man sich ihnen nähert, schießen sie. Eine mustergültige Demonstration eines Belagerungskrieges.“ „Das Meer ist sowohl eine Burgmauer, als auch ein breiter Graben. Und jene magischen Geschosse... Denen ist wohl nichts und niemand gewappnet. Aber von dort weg können sie nicht mehr. Für Vampire ist das Meer der Grund der Hölle. Wenn sie jemals die Eagle verlassen, werden sie dort ertrinken.“ Ihre Augen verengten sich. „Aber das gilt auch für uns.“ „Ja, so ist es.“, unterstützte Walter sie in ihren Gedanken. „Die Frage ist, wie kriegen wir Alucard und Seras auf diese stählerne Festung auf dem Meer?“ Sie blieb stehen und hielt inne. „Mit einem großen Kriegsschiff?“, schlug sie fragend vor. „Nein.“, antwortete mein Onkel. „Das würde zu lange dauern. Wir wissen ja nicht, wie lange die Kerle noch dort bleiben.“ Er überlegte kurz. „Ein kleines, schnelles Boot wäre gut.“ Lady Integra schüttelte den Kopf. „Nein. Sie haben große Flugabwehrkanonen und CIWS. So einen Kugelhagel würde niemand überleben.“ Geschweige denn die magischen Geschosse. „Mit einem Flugzeug direkt über dem Schiff?“, schlug sie vor. „Nein.“, erwiderte Walter. „Ihre Flugabwehrraketen würden sie daran hindern, überhaupt in ihre Nähe zu kommen.“ Er machte einen anderen Vorschlag: „Einsatz großer Mengen von Streupartikeln und Lockvögeln. Einsatz von Flugzeugen.“ „Nein.“, widersprach Lady Integra. „Selbst wenn die Raketen getäuscht werden, haben sie noch ihre magischen Geschosse.“ Würde mich ja langsam interessieren, wer dafür verantwortlich war und wie das funktionierte. Kurz erwog ich anzubieten, selbst zu dem Schiff zu fliegen und mich der Angelegenheit anzunehmen – die Beiden von ihrem Vorhaben abzubringen, hatte ich bereits verworfen, ehe ich begonnen hatte – doch kam recht schnell zur Vernunft. Abgesehen davon, dass ich eher ein blutiger Fleischklumpen sein würde, bis ich den Träger überhaupt erreicht hätte, war es fraglich wie sehr das Meer meine Kräfte einschränkte. Vermutlich würde ich nicht mal fliegen können, geschweige denn mit Ultraschallgeschwindigkeit. Unvermittelt bewegte und krümmte sich Integras Schatten auf unnatürliche Weise und Alucard erhob sich aus dem Gebilde „Daraus folgt. Gesucht wird ein Weg,mich auf das Deck des Flugzeugträgers zu bringen ohne, dass Raketen, Kugelhagel, oder magische Geschosse mich aufhalten können.“ „Das ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit.“, meinte Integra resignierend. „Vielleicht gibt es doch eine einzige Art von Flugzeug, die in der Lage dazu wäre.“, widersprach Walter, als ihm etwas einfiel. „Und das wäre?“, fragte die blonde Frau, nun neugierig geworden. Mein Onkel lächelte schief. „Nun.“, begann er. „Es gibt eine Flugmaschine, welche einst als Aufklärungsflugzeug gedacht war. Nun ist zwar nur ein Einsitzer, aber es kann eine unvergleichliche Geschwindigkeit aufbauen, mit der wir es schaffen könnten, diese Kerle zu überlisten.“ „Was steckt dahinter? Nun sag schon.“, forderte Integra ungeduldig. „Die SR-71 Blackbird.“, antwortete er. „Allerdings...“ „Was?“ „Allerdings wird diese nicht im aktiven Dienst eingesetzt und befindet sich zur Zeit im War Museum.“ Lady Integra zog die Stirn in Falten, dann atmete sie tief aus. „Nun gut. Es geht um die Nationale Sicherheit und noch mehr. Wir werden mit den Zuständigen reden müssen und sie dazu überzeugen, uns das Fluggerät zu borgen.“ Walter nickte und er und Integra gingen voran. Alucards Grinsen wurde breiter. „Sehr gut.“, meinte er und freute sich schon auf den bevorstehenden Kampf. „Master...“, begann ich zögerlich. Er wandte sich zu mir um und sah mich an. „Du, Frischling, bleibst bei unserer Herrin.“, befahl er. „Beschütze sie um jeden Preis.“ Ich nickte. „Natürlich, Master.“ Das hätte ich auch ohne seinen Befehl getan. Dennoch missfiel es mir ihn ganz allein zu dem Flugzeugträger fliegen zu lassen. Nicht, dass ich ihm eine große Hilfe gewesen wäre, aber dennoch. Doch natürlich war es vernünftig, wenn ich hier blieb. Ich war ihm nicht im Weg, die Blackbird war vermutlich ohnehin zu eng, und ich konnte hier ein Auge auf alles werfen. Wenn das Fluggerät zerstört werden würde, würde Master auch so zum Festland zurück kommen, indem er Wetter und See manipulierte, um den Flugzeugträger nach London zurück zu steuern. Das und ähnliches hatte er bereits in der Vergangenheit getan. Alucard bemerkte mein Unwohlsein und seine Lippen teilten sich zu einem sanften Lächeln. „Ich gebe die Dinge hier in deine Hand, Frischling.“, meinte er, ehe sein Körper sich in Nichts auflöste. „Ryokai.“, antwortete ich gehorsam und stand nun allein auf weiter Flur. Mein Blick glitt zu Boden. „Viel Glück und kommen Sie heil zurück, Master.“, murmelte ich, ehe ich einen Schritt zu legte, um Integra und Walter zu folgen.
 

Es hatte einiges an Überzeugungskraft gekostet, doch schließlich war es der Hellsing Organisation gelungen die Backbird aus dem Museum zu entleihen. Ob sie das Teil wieder bekommen würden, war die andere Frage, aber es gab Wichtigeres. Alucard flog Richtung Flugzeugträger und Integra, Walter und ich kehrten zum Konferenzraum der Marine zurück. Dort würden wir das Ganze mehr oder minder live mitverfolgen können. Jedenfalls würden wir das mitbekommen, was die Geräte der Marine aufzeichneten. Lady Integra setzte sich wortlos und antwortete auf viele Nachfragen lediglich, dass sich Hellsing sich dieser Angelegenheit angenommen hatte. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Nach einer Weile reagierten die Gerätschaften. „Auf der Eagle ist ein Feuer ausgebrochen!“, rief einer der Männer. „Durch die Explosion erkennt man nicht, was da vorgeht.“ Walter wandte sich an seine Herrin: „Wir haben gewonnen.“ „War doch klar.“, erwiderte diese und ihr Lächeln wurde breiter. Ich blieb ausdruckslos. Das Ganze schmeckte mir immer noch nicht. Alucard war jetzt mitten auf einem schwimmenden Eisenkarren und tötete ein paar Millenium Nazis. Sir Penwood erhob die Stimme: „Was haben Sie getan? Was geht da vor? Was passiert mit dem Schiff? Lady Hellsing!“ Ein breites Grinsen lies die Zigarre im Mundwinkel der blonden Frau zucken. „Es war eine ganz normale Belagerung. Aber der zerstörerische Hammer, der auf es nieder ging, war 30 Meter lang und 3.2 Mach schnell und konnte so Mauern durchbrechen.“, erklärte sie langsam. „Unsere Truppe hat die Palisaden gebrochen, den Graben überwunden und ist in die Burg eingedrungen. Was da vorgeht? Wenn eine Festung kurz vor der Eroberung steht, gibt es nur eines, was da vorgehen kann. Und zwar nichts anderes, als ein einseitiges Massaker.“ Welches ganz klar von Master ausging. Was sich ihm in den Weg stellte, hatte null Überlebenschancen. Und das Ganze war sicher nicht sonderlich ansehnlich. Viel mehr blutig und brutal. Ich befeuchtete meine Lippe mit der Zunge. Dieser Widerspruch war merkwürdig. Einerseits wünschte ich mir, ich könnte in Aktion treten. Kämpfen. Ein paar Feinde abschlachten. Doch andererseits war es eigentlich ganz gut, dass ich nichts zu tun hatte, denn das bedeutete, dass sich Millenium hier nicht blicken lies. So würde niemand verletzt. Leider auch keine Nazis.
 

Doch meine Gedanken wurden durch laute Alarmsirenen unterbrochen. Ein kalter Schauer wanderte über meinen Rücken. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht und das sagten mir auch meine inneren Alarmglocken. Unwillkürlich zog ich meine Extremitäten näher an meinen Rumpf. Alle im Raum horchten auf. „General!“, rief ein Mann alarmiert. „Was ist?“ „Die Verbindung zum GCHQ ist abgebrochen.“ Ich wurde hellhörig. Sir Penwoods Augen weiteten sich ungläubig. „Die Verbindung zur Kontrollstelle von London Bin ist abgebrochen. Momentan sind auch alle normalen Telefonleitungen in einem weiten Umkreis lahmgelegt.“, fuhr der Mann fort. „Keine Verbindung zum Luftstützpunkt Ark. Dorchester und Liverpool ebenso. Keine Verbindung zum Kings Greenwich Regimentshauptquartier. Keine Verbindung zum Flottenkommando im Atlantik. Verbindung zum Verteidigunsministerium nicht möglich. Keine Verbindung zum Zerstörer Forte Crest auf der Themse. Verbindung zu allen Polizeikordonen abgebrochen.“ Die Liste schien endlos. Kurzum: Wir waren völlig von allem und jedem abgeschnitten. „Das ist doch unmöglich!“, rief Sir Penwood ungläubig aus. „Ist das etwa der Beginn eines Krieges?“ „Ein Telegramm von HQ der königlichen Leibgarde.“, meldete sich einer seiner Mitarbeiter zur Wort. „Wir sind im Kampf mit einem unbekannten Gegner. Es sind Monster. Helfen Sie uns.“ Integra schwieg, ehe sie das Wort ergriff: „Er hat also endlich begonnen. Der Krieg hat begonnen.“ In genau diesem Augenblick öffnete sich mit einem lauten Knall die Flügeltür in das Konferenzzimmer der Marine und mehrere schwer bewaffnete Männer stürmten in den Raum. „Was? Wer seid ihr?“, fragte einer die Eindringlinge. Statt zu antworten, richteten die Männer ihre Waffen auf die Anwesenden. „Na, na. Wir wollen doch keine Dummheiten machen, Lady Hellsing.“, tadelte einer von Penwoods Leuten und trat zufrieden grinsend vor. „Diese Institution steht ab sofort unter der Herrschaft von Millenium.“ Dieser Kerl. Ich ballte die Fäuste, mit dem Ergebnis, dass die Waffe, die auf mich gerichtet worden waren, entsichert wurden. „Schön still halten, Mädchen. Mach keinen Unsinn.“ Dachten die, die machten mir mit diesem Spielzeug Angst? Ich würde jeden einzelnen von ihnen auseinandernehmen. „Leutnant... Ihr... Was soll das bedeuten?“, stotterte Sir Penwood und sein flehender Blick ruhte auf seinem Kollegen. „Klappe halten!“, unterbrach dieser ihn grob. Dann grinste er und ich weitete flüchtig die Augen im plötzlichen Begreifen. Der Mann offenbarte nun, was er zuvor vorzüglich verborgen hatte: Ein Paar rot leuchtender Augen und dazu passende Reißzähne. Ich schallte mich innerlich einen Schwachkopf. Warum hatte ich das nicht bemerkt? Der Verräter war die ganze Zeit hier unter uns gewesen und ich Dummkopf hatte es nicht bemerkt. Das Grinsen des Leutnants wurde breiter. „Es bedeutet, General, schön ist es ein Vampir zu sein.“ Dieser Idiot hatte sich von Millenium kaufen lassen. Sie hatten ihm Unsterblichkeit zugesichert und er war darauf eingegangen und hatte somit sein Land und seine Leute verraten. Der neugeborene Vampir lachte hämisch. „Dass mir sogar Lady Hellsing in die Hände fällt! Hab ich ein Glück! Der Stellvertreter wird sicher auch sehr erfreut sein.“ Der Kerl tat so, als hätte er schon gewonnen. Als ob ich es zulassen würde, dass er Hand an Lady Integra, oder irgendeinen der anderen, legte. Es fiel mir schwer meine Wut in Zaum zu halten, wartete ich doch auf einen ausdrücklichen Befehl von Lady Integra. Diese fing unerwartet an zu lachen. Leise zunächst, dann immer lauter. „Du Weib!“, herrschte der Verräter sie mit vorgehaltener Waffe an. „Was gibt’s da zu lachen?“ Integra lächelte milde. „Ihr seid wie Baby-Vampire, die gerade erst geboren wurden... Wir sind eine Organisation, die da ist, um euch auszurotten. Ihr seid wie Frösche, vor der großen Schlange ... Und das nennst du Glück?“ Sie fixierte den Kerl. „Ein echter Witz, ihr Landesverräter. Ihr bekommt das Eiserne Kreuz von einem Gefreiten, aber im Jenseits.“ Der Verräter knirschte mit den Zähnen. Die Waffe zitterte in seinen Händen. „Du verdammte...“,, zischte er wütend, doch weiter kam er nicht, denn ihm wurde nicht nur das Wort, sondern auch der gesamte Arm abgeschnitten. „Butler. Es gibt Arbeit.“, meinte Integra völlig ruhig. Walter trat vor. „Zu Diensten, my Master.“ Seine einzigartige Waffe, die dünnen Drähte tanzten schimmernd in der Luft. „Ich bin euer Gegner, ihr Babys.“, lies er die Vampire grinsend wissen. Ohne den Blick abzuwenden, sagte Lady Integra: „Alexandra. Das gilt auch für dich.“ Ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht. Na endlich. Jetzt konnte ich den Kerlen zeigen, was ich von ihnen und ihresgleichen hielt. Ich straffte meine fingerlosen Handschuhe und trat vor. „Yes, Mylady. Anata no sabisu de.“ Die Kerle packten ihre Waffen fester, ihre Finger zitternd am Abzug. „Verdammt!“, brüllten sie und begannen wie wild herumzuballern. Einige Kugeln streiften mein Gesicht, ehe ich aktiv wurde. In wahnwitziger Geschwindigkeit erledigte ich einen nach dem anderen mit meinem Katana, während Walter mit seinen Drähten dasselbe tat. Zufrieden grinsend sah ich, wie der letzte Verräter in einer Blutfontäne zu Boden stürzte. Mit Genugtuung zerquetschte ich seinen Kopf mit meinem Stiefel. Dann blinzelte ich und tauchte aus meinem Blutrausch auf. Jetzt war wieder pragmatische Professionalität angesagt. Auch Walter hielt inne, als ein Blutspritzer auf Sir Penwoods Wange landete. „Oh Verzeihung.“, entschuldigte er sich und zog seine schwarzen Handschuhe straffer. Ich grinste die Männer ebenfalls entschuldigend an, die mich mit großen Augen anstarrten. Vermutlich hatte ich sie etwas verschreckt. „Alles in Ordnung, Lord Penwood?“, fragte Lady Integra den Mann, der offensichtlich immer noch etwas unter Schock stand. „Ich war mir fast sicher, dass auch sie ein Landesverräter wären.“ War das ihr Ernst? „Ich bin vielleicht unfähig, aber kein Feigling, Integra.“, erwiderte Arthur´s alter Freund. „General!“, brüllte einer seiner Männer alarmierend. „Von einer 477 Passagiermaschine AUS ist Luftraum über Newfields südlich von London ein Geschwader von Zeppelinen gesichtet worden, mit Kurs auf Norden.“ Also London. Jetzt wurde meine Frage beantwortet, wie sich unzählige Nazi Vampire über das Meer beförderten: Mit gigantischen Zeppelinen. „Zeppeline? Sind Sie sicher? Ist das vielleicht nur ein Irrtum?“ Tröstende Verdrängung der Realität. „Es sind Zeppeline.“, lies der Mann die Blase platzen. „Und zwar unglaublich große.“ Zugleich riefen und schrien alle durcheinander. „Wa...Was?“ Integras Blick verfinsterte sich. „Sie sind da. Millenium.” Ich nickte grimmig. Es war soweit. Jetzt hatte der Krieg auf eigenem Land begonnen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück