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Im Tal der Wölfe

Kouga & OC, Kouga & Ayame
von

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Ein alter Fluch


 

Im Tal der Wölfe

Die FF war ursprünglich nur als Einteiler angelegt und sollte ein romantischer OS werden. Beim Schreiben habe ich bereits gemerkt, Kouga muss gute Gründe haben, sich auf einem Menschen einzulassen. Deshalb habe ich mir dann mehr ausgedacht und somit wurde die Geschichte erweitert. Über Ayames Familie wissen wir überhaupt nichts, nur ihr Großvater ist bekannt. Der Name des älteren Wolfes stammt aus dem englischen Inu-Wiki, ist also nicht von mir erfunden.

Ich hoffe, es besteht ein wenig Interesse, da ich diesmal, in FFs weniger vorkommende Haupt- und Nebencharas benutzt habe.


 

Kapitel 1- Ein alter Fluch


 

Oben auf einem Felsen saß ein einzelner weißer Wolf und blickte aus müden Augen in die Gegend. Die letzten Wochen waren sehr ereignisreich, Feinde drangen in ihr Territorium ein, ein widererweckter Toter terrorisierte die Gegend und mit Hilfe konnte Yorozokus Rudel die Gefahr abwenden. Alles verursachte ein Halbdämon mit den Namen Naraku, die Jagd nach Juwelensplittern und Kougas Rachegefühle. In diesem Zusammenhang begegnete seiner Enkelin einer kleinen ungewöhnlichen Gruppe, bestehend aus drei Menschen, einem Hundehanyou, einem Fuchsdämon und eine kleine Katzendämonin.

Inzwischen waren sie weitergezogen, nicht ahnend das ihr Zusammentreffen mit dem Dämonenfresser Kyokotsu erst der Anfang der neuen Gefahren waren, welche sie beim Berg Hakurei erwarteten.

Eine Weile folgte Ayame ihnen, gab ihnen Begleitschutz, doch nun kam die rothaarige Dämonin zurück. Der alte Wolf entdeckte seine Enkelin schon von Weitem, wie sie langsam den Weg entlang schlenderte und dann unten im Tal am Bach anhielt, um Wasser zu trinken.

Yorozoku seufzte etwas und legte sich nieder. Ayame war die einzige Verwandte, welche er noch hatte. Viele seiner Kinder starben im Kampf oder auf andere mysteriöse Weise. Nur seine einzige Tochter überlebte, vermählte sich mit einem Wolf aus dem Süden und gebar eine Tochter. Der Welpe war noch klein, als ihre Mutter in einem Revierkampf schwer verletzt wurde, so schlimm das sie keine weiteren Nachkommen gebären konnte. Aus diesem Grund bestimmte der alte Wolf Ayame zu seiner Nachfolgerin, für den Fall, sie würde sich selbst nicht vermählen.
 

Doch jetzt hatte die Rothaarige Interesse an einen jungen Wolf bekundet, der leichtfertig ein Versprechen gab. Noch weigerte sich Kouga, diesen Schwur zu erfüllen. Dessen Gründe waren nachvollziehbar und deshalb drängte Yorozoku nicht auf diesen Bund, sondern gab dem Schwarzhaarigen aus dem südöstlichem Rudel Zeit, Naraku zu jagen und ihn zur Strecke zu bringen.

Der Alte war ihm nur einmal begegnet und hatte viele seiner eigenen Eigenschaften bei dem Jüngeren wiedergefunden. So vermutete er, das Kouga, zwar arrogant war, manchmal ein wenig angab, aber einmal gegebene Versprechen immer einlöste.
 

Während er so über den jüngeren Wolf nachdachte, fiel ihm gleichzeitig eine Begebenheit ein, die ihn selbst in seiner Jugend stark prägte. In ihrem Gebiet, direkt am Fuße des Plateaus, wo er sich gerade befand, lag eine kleine menschliche Siedlung. Auf der Flucht vor anderen Dämonen kamen sie einst hierher, versteckten sich und blieben dann, nachdem die Wölfe die Verfolger auslöschten. Die dummen Menschen waren so dankbar für ihre Rettung, verehrten die starken Dämonen als Götter, errichteten sogar einen Schrein. Seit Jahrtausenden stand sie deshalb unter dem Schutz des hier ansässigen Rudels und im Gegenzug behüteten die Menschen den Schrein. Oftmals übernahm der Hüter diese Aufgabe freiwillig, doch eines Tages änderte sich das. Um nicht vermählt zu werden, entschloss sich eine der jungen Frauen aus dem Dorf dem entgegen zu wirken, wurde die Hüterin und stand somit in sehr hohem Ansehen im Dorf. Niemand durfte mehr über sie bestimmen und doch tat es ihr Vater.

Yorozoku, der Herr der Wölfe kannte die junge Frau nicht. Eines Tages beobachtete er sie zufällig und wurde magisch von ihr angezogen. Ein einziger Gedanken beherrschte ihn von diesem Augenblick, er wollte sie besitzen. Deswegen änderte er sogar die alten Gesetze, um mit ihr den Bund eingehen zu können. Niemand ahnte, dass die junge Frau, Dämonen zu tiefst hasste. Um den Ort vor der Rache des Rudels zu schützen, griff der Vater der jungen Frau zu einer List. Daran und an die darauffolgenden Geschehnisse dachte der alte Wolf jetzt.
 

Yorozoku stand damals an der gleichen Stelle wie jetzt, sah hinunter und betrachtete die Siedlung. Der Wind spielte mit seinen rötlichen, langen Haaren und zerrte an der schneeweißen fellartigen Kleidung. Wie immer trug er einen Panzer und sein Schwert im Obi. Er war nicht nur ein stolzer Dämon, sondern der stärkste des ganzen Rudels. Als Herrscher fürchtete man ihn und brachte ihm ebenso viel Achtung entgegen. Sein Wille war Gesetz, obwohl er oft Weise entschied. Seit er die Führung übernahm, herrschte Einheit unter den anderen Wolfsdämonen. Eigentlich konnte Yorozoku zu frieden sein, auf die Dinge, welche er in kürzester Zeit erreichte. Trotzdem fehlte ihm etwas. Eine Gefährtin, mit der er seine geheimsten Gedanken teilen konnte, der er absolut vertraute. Zwar besaß er eine Hauptfrau, zwei Nebenfrauen und mehrere Konkubinen, doch sie liebten alle nur seinen Rang, nicht sein wahres Wesen. Deshalb suchte er immer noch nach so jemanden und hoffte sie nun, unter den Menschen in der Hüterin gefunden zu haben. Er teilte ihr seine Wünsche mit und erbat sich eine Antwort. Jetzt lief die von ihm gesetzte Frist ab und er hoffte auf eine positive Entscheidung. Ansonsten würde er einfach weitersuchen. Menschen gab es zum Glück viele.
 

Dann hörte er Schritte und ein schwarzhaariger Mann in mittleren Jahren kam herbei, blieb in angemessener Entfernung stehen. Einen Moment verharrte dieser, dann kniete er nieder.

Ohne sich umzuwenden, fragte der Herr der Wölfe: "Wie lautet die Entscheidung deiner Tochter?"

Bevor der Mensch Antwort gab, dauerte es einen Augenblick: "Sie wird sich nicht verweigern."

Aufgrund der Worte drehte sich Yorozoku nun doch um, musterte den Mann. Dieser hatte sich jedoch sehr gut unter Kontrolle und ließ sich seine Unsicherheit nicht anmerken. Dennoch spürte der Wolf, die Angst, welche den Mann beherrschte.

Zufrieden bestimmte der Dämon: "Dann erwartet mich morgen Abend und übergebt mir meine neue Gefährtin."

Danach ging er einfach davon.
 

Der Mann sah ihm nach und grübelte, was er tun konnte, denn seine Tochter weigerte sich hartnäckig. Weshalb verstand er nicht. Yorozoku Gefährtin zu werden war eine große Ehre, vor allem da sie den Wölfen bereits als Hüterin diente. Es war die Pflicht seiner Tochter den Bund mit dem Herrscher einzugehen. Damit besiegelten sie gleichzeitig ihr Bündnis. Doch sein Kind benahm sich egoistisch und dachte nicht an die Sicherheit der Siedlung. Er verstand nicht, wie sie einem so gut aussehenden, edlen Dämon seine Rechte verweigern konnte.

Yorozoku war schlank, ein sehr guter Kämpfer und wie viele Dämonen besaß er ein jugendliches, zeitlos schönes Aussehen. Er war kein Ungeheuer, sondern ein freundlicher edelmütiger Herrscher. Die hier lebenden Menschen wurden von ihm und seinen Kriegern beschützt.
 

Jetzt seufzte der Vater und begab sich zurück in das Dorf. Er suchte eine alte Hexe auf, fragte sie um Rat. Lange dachte die Kräuterfrau nach, kramte dann in ihren Utensilien und holte einige Dinge hervor. Sie überreichte dem ratlosen Mann Räucherstäbchen, Kräuter und schrieb ihm die Handhabung genau auf. Als Letztes sagte die Alte geheimnisvoll: "Die Nacht der Wölfe ist ein gutes Omen. Eure Tochter wird die Zukunft verändern."

Dankbar verließ der Vater das Haus und eilte davon. Die Kräuterfrau sah ihm nachdenklich hinterher. Sie hatte ein ungutes Gefühl, doch sie konnte nichts Genaueres weissagen. Über allem lag ein Schleier.
 

Yorozoku hielt sein Wort und erschien am Haus der Familie. Die Vermählung fand statt und danach betrat der Wolf, die Schlafkammer seiner neuen Gemahlin. Sie lag bereits auf dem Lager und erwartete ihn. Nachdenklich ließ sich der Herr der Wölfe neben ihr nieder und dachte an die vorhergehenden Ereignisse. Im großen Raum hatten sich nur wenige menschliche Familienmitglieder versammelt. Überall brannten kleine Dochte in gut riechenden öligen Flüssigkeiten, Räucherstäbe und kleine Duftkegel wurden angezündet und dann wurde die Braut hereingeführt. Die Zeremonie ging relativ schnell vonstatten und seine Gemahlin wurde danach sofort von den anderen Frauen in beschlag genommen, die noch schnell gute Ratschläge loswerden wollten. Aus diesem Grund hatte er weder ihren Geruch wahrnehmen, noch ihr verschleiertes Gesicht sehen können.

Merkwürdig fand er jetzt, auch in dem Gemach gab es verschiedene Kräutergerüche. Sie hatten eine besondere Wirkung auf ihn und er fragte sich, ob es bei Menschen üblich war, so ihre erste Nacht zu verbringen. Er legte sich dann nieder und streichelte seine Gefährtin. Zuerst regte sie sich überhaupt nicht, da es den Anschein hatte sie schlief. Sie öffnete plötzlich ihre Augen, sah ihn an und als er begann sie zu küssen, reagierte sie und begann ihre Hände über seinen Körper gleiten zu lassen. Sie gerieten in einen Taumel der Sinne, wurden von der süßen Ekstase gepackt und liebten sich hemmmunglos.
 

Die Wahrheit erfuhr Yorozoku erst viel später. Als er seine Gemahlin am kommenden Morgen verließ, schlief sie noch und es dauerte einige Wochen, bis er sie wiedersah. Wichtige Dinge, sein Rudel betreffend, hielten ihn fern. Bei seiner Rückkehr fand er seine Gefährtin mit einem Dolch in der Brust auf einer kleinen Lichtung am Bach liegend. Zuerst dachte er an Mord, doch sobald sie ihn erblickte, sammelte sie ihre letzten Kräfte, beschimpfte ihn. Ihren plötzlichen Hass verstand er nicht, deshalb versuchte er, ihr Leben zu retten. Dies vermochte der Herr der Wölfe leider nicht. Bevor die Hüterin den letzten Atemzug tat, erzählte sie im letztendlich die Wahrheit. Als er mit seiner Gemahlin das Lager teilte, stand sie unter dem Einfluss von aphrodisierenden Mitteln. Jetzt Wochen später nahm sie sich das Leben, da sie kurz vorher von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Das Kind eines Monsters empfangen zu haben, damit konnte sie nicht fortbestehen.

Jetzt wo Yorozoku von dem Betrug erfuhr, dem tatsächlichen Widerwillen der Schreinshüterin und ihren Hass auf Dämonen, stieg unbändige Wut in ihm auf. Er bettete den leblosen Körper seiner Nebenfrau im Schrein auf und danach begab er sich ins Dorf. Dort zerstörte er zuerst das Anwesen des Vaters und griff als Nächstes den Hausherrn an. Am liebsten hätte der Wolf den Vater getötet, doch dessen Gemahlin bettelte um sein Leben. Er schenkte es ihm, denn der Mann war durch den Verlust seines einzigen Kindes bereits genug bestraft. Er selbst bereute es, nicht stärker seine Gier nach der jungen Frau widerstanden zu haben. Um der Versuchung nie wieder anheimzufallen, wandelte er nur noch in seiner wahren Gestalt als Wolf auf der Erde.
 

Dennoch gab es noch etwas, bevor die junge Frau starb, verfluchte sie den Herrn der Wölfe. Bis zu dem Tag, an dem eine Hüterin freiwillig das Lager mit dem Herrscher der Wolfsdämonen teilen würde, sollten sämtlich männlichen Nachfahren sterben bevor sie die Führung übernehmen konnten. Ein Teufelskreis, der wahr wurde. Denn tatsächlich konnte er den Fluch nicht brechen, da keiner seiner Söhne alt genug wurde, um den Tag zu erleben, an dem die Macht übergeben werden sollte. Nur seine Tochter und Ayame erreichten das entsprechende Alter. Zu Anfang hatte Yorozoku nicht daran geglaubt, bald durfte er seine Augen vor der Wahrheit nicht mehr verschließen. Lag es wirklich an diesem Fluch oder gab es andere Ursachen. Aus diesem Grund zeugte er keine weiteren Kinder, da er es sinnlos fand.

Selbst wenn die rothaarige Wölfin mit Kouga den Bund einging, männliche Welpen gebar, würde dennoch die Gefahr weiterhin bestehen, dass diese starben. Es sei denn, es gelang Kouga, den Fluch zu brechen. Doch wie konnte Yorozoku diese Last auf die Schultern seiner Enkelin legen. Ging er das Risiko ein, spielte er mit dem Leben seines zukünftigen noch ungeborenen Urenkels oder erzählte er seiner Familie die Wahrheit.
 

Seine Gedanken wurden mit Ayames Ankunft unterbrochen. Der alte Wolf hob seinen Kopf und blickte die Jüngere an. Dann stand er auf und sagte: "Gehen wir!"

Gemeinsam kehrten sie zu den Wohnhöhlen zurück und noch immer haderte Yorozoku mit seiner Entscheidung.
 

Kapitel 2 – Mitten im Wald

Mitten im Wald

Kapitel 2 – Mitten im Wald
 

Der Tag war nicht nur warm, sondern sehr heiß. Als Mensch machte ihr diese Hitze zu schaffen und sie sehnte sich nach Abkühlung, denn selbst in den Schatten der Bäume fand die einsame Wanderin kaum einen Ort, an dem die Temperatur niedriger war. Trotzdem setzte sie sich nieder, nahm ihr Wassergefäß und trank ein wenig. Müde schloss sie danach ihre Augen, um kurz zu ruhen. Kurz bevor sie einschlief, schreckte sie wieder hoch. Obwohl sie dringend weiter musste, entschloss sie sich einen etwas abgelegenen Ort zu suchen. Sie erhob sich, nahm ihr Bündel wieder auf und wich danach vom Weg ab. Sie betrat den Wald, bewegte sich zwischen den Bäumen fort. Hin und wieder musste sie einen Dornbusch umgehen, dennoch lief zielstrebig östlich, was in etwa ihrer eigentlichen Richtung entsprach.

Bald hatte die junge Frau eine Lichtung erreicht und entdeckte hier am Rand einen kleinen Bach, der von einem nahen Hügel herab floss. Er war so schmal, dass sie ihn mit Leichtigkeit überspringen konnte. Danach sah sie einige leckere, reife Beeren und pflückte sie sich, um ihr Mittag anzureichern.
 

Nur wenig später, nachdem sie dem Rinnsal gefolgt war, stand sie an dem Ufer eines Sees. Das Wasser wirkte sehr einladend, und da sie sich eine Abkühlung wünschte, kam ihr ein Bad sehr gelegen. Bevor sie sich entkleidete, sah sie sich vorsichtshalber in der Gegend um, suchte nach Spuren, besonders im weichen Uferschlamm. Doch offenbar nutzten den See nicht einmal Tiere als Tränke, sondern labten sich weiter entfernt, dort wo sich der natürliche Abfluss befand.

Dann entledigte sie sich ihrer Kleidung und glitt in das kühle Nass. Sie genoss es, ein wenig zu schwimmen und lümmelte sich später in Ufernähe im flachen Wasser. Eine Weile blieb sie noch im See, bis sie Hunger verspürte. Deshalb trat sie ans Ufer, trocknete sich ab und zog sich etwas über. Sobald sie Nahrung zu sich genommen hatte, legte sie sich in den Schatten unter einem dicht belaubten Baum ins Gras, um einfach nach oben zu starren. Ihre Gedanken wanderten zurück bis zu dem Augenblick, der ihr Schicksal bestimmte.
 

Ihre Familie war nicht arm, sondern besaß ein kleines Anwesen, mit etwas Wald, ertragsreichen Reisfeldern und ihr Vater betrieb Handel mit kostbaren, selbst angefertigten Schnitzereien. Eines Tages besuchte ein reicher Geschäftspartner ihres Vaters das Dorf, quartierte sich bei ihrer Familie ein und bald stellte er Forderungen. Es gelüstete ihn nach einer Geliebten und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die älteste Tochter des Schnitzers, nämlich sie. Dabei schreckte er vor Erpressung nicht zurück.

Um dem angedrohten Ruin zu entgehen und nach reiflicher Überlegung, vielen Gesprächen mit der gesamten Familie, wurde beschlossen, das Suki die Konkubine des Mannes wurde.

Er war nicht unansehnlich und entpuppte sich als interessanter Mann und leidenschaftlicher Liebhaber. Keinen Moment bereute sie es, dessen Geliebte geworden zu sein. Sie war nicht nur die Favoritin, sondern die einzige Frau, mit der er das Lager teilte, da er der Herrin des Hauses, seiner Gemahlin schon länger fern blieb. Das Glück dauerte nur etwa 3 Jahre und dann passierte das Unfassbare. Kurz bevor sie seine offizielle Nebenfrau werden konnte, starb der Händler, getötet bei einem Überfall.

Dessen erwachsener Sohn und einziger Erbe setzte die Konkubine mittellos vor die Tür, nicht ahnend, dass sie inzwischen über ein ansehnliches Vermögen verfügte. Ihr Geliebter hatte nämlich für so einen Fall Vorsorge getroffen.

Aus diesem Grund war die Schwarzhaarige, kaum zwanzigjährige Frau jetzt auf dem Heimweg, zurück zu ihren Eltern. Dennoch hatte sie es nicht eilig, da sie noch nicht wusste, was sie mit ihrem zukünftigen Leben anfangen wollte. Vielleicht konnte sie die Konkubine eines anderen werden oder sie ließ sich irgendwo nieder.

Nach einer Weile schlief sie dann ein.
 

Am Tag darauf etwa zur gleichen Tageszeit setzte sich ein kleiner Fuchs von seinen Freunden ab um die Gegend zu erkunden, und weil es ihn wieder einmal nervte, dass sich Kagome und Inuyasha stritten. Während er seine magischen Fähigkeiten ein wenig übte, entfernte er sich immer weiter von dem Lagerplatz und geriet südlich in eine ihm unbekannte Landschaft. Als er auf einem kleinen Hügel stand, sich gerade in den Ball verwandeln wollte, aufsteigen und sich umsehen, damit er den rechten Weg wieder fand, sah er in der Ferne Kouga. Er beobachtete ihn eine Weile und da kam er auf einen schelmischen Gedanken. Was wenn er Kouga einen Streich spielte. Irgendetwas würde ihm bestimmt einfallen und so behielt er ihn weiter ihm Auge.
 

Der Wolf rannte blitzschnell durch die Gegend und hielt dann plötzlich an. Er schnüffelte etwas in die Luft und witterte Wasser. Eigentlich lag es in seinem Sinn schnell vorwärtszukommen, doch der Staub an seinem Körper und in den Kleidern war ihm lästig. Vielleicht konnte er sich reinigen und etwas Wasser trinken. Deshalb lief er nun langsamer weiter, zielstrebig auf den See zu, den er bald von Weitem durch eine Schneise im Wald sehen konnte. Währenddessen dachte er an Ayame, die rothaarige Wölfin. Obwohl er leugnete, sich noch an das Versprechen zu erinnern, wusste er noch jedes Details ihres ersten Treffens. Eigentlich hatte er es nur leichtfertig gegeben, da er nie dachte, der kleine Welpe würde später darauf zurückkommen. Er rechnete eher damit, das Ayames Großvater schon eine Verbindung arrangiert hatte, wie es nun mal üblich war.

Ohne arrogant zu wirken, hielt er sich selbst für eine gute Partie und das wusste auch der ältere Herr der Wölfe. Kouga war stark, schlau und trotz der geringen Erfahrung bereits Anführer eines Rudels. Eines Tages würde er sicher die meisten der stärkeren Dämonen übertreffen.

Obwohl Ayame recht hübsch war und er sich durchaus ein Leben mit ihr vorstellen konnte, wollte er sich noch nicht binden. Die Rache für seine getöteten Gefährten sowie Naraku eigenhändig vernichten, waren zwei seiner Gründe. Sein anderes Argument, er wollte noch ein wenig Spaß haben. Er fand Kagome recht interessant und es nervte ihn gewaltig, das sie diesen unfähigen Köter liebte. Wenn Inuyasha sie noch einmal in Gefahr brachte, konnte er für nichts garantieren.

Bei dem Gedanken blieb Kouga kurz stehen und holte tief Luft. Es war hoffnungslos und das wusste er. Kagome würde ihn nie erhören, dennoch konnte niemand ihm verbieten, ein wenig Zuneigung zu entwickeln. Bei dem Gedanken sie wiederzusehen lächelte er. Sobald er zurück war, würde er gezielt nach dem Pinscher, wie er ihn gern betitelte, suchen. Allein seine Anwesenheit und seine schönen Worte der Miko gegenüber, brachten den Silberweißhaarigen, sehr zu seiner eigenen Freude, oft in Rage. Eine Aussicht, die Kouga jetzt schon schmunzeln ließ.
 

Gerade wollte er den Weg fortsetzen, als er etwas entfernt im Wald eine Frau entdeckte. Ihre langen schwarzen Haare, der Gang erinnerte ihn an Kagome. Die Kleidung, weiß mit grünem Muster, war mit ihrer identisch. Der kurze Rock und dieses Oberteil war nicht gerade typisch für das Mittelalter. Was er merkwürdig fand, obwohl er sie sah, roch es nicht nach Mensch. Deshalb versuchte er die ungefähre Richtung herauszufinden, um ihr zuvorzukommen. Mit den beiden Juwelensplittern in den Beinen konnte er sich schnell fortbewegen.

Dennoch hatte Kouga keinen Erfolg. Es fehlte jede Spur der jungen menschlichen Frau und er wurde von einem Duft gekitzelt, der ihm ebenso vertraut vorkam.

"Shippo", murmelte der Wolf nach einer Weile und fluchte anschließend. Ging er doch tatsächlich einem listigen Fuchs auf den Leim. Er lächelte und überlegte schon, wie er es dem Kleinen heimzahlen konnte.

Im nächsten Augenblick schrie eine weibliche Stimme, erschrocken und teilweise wütend, auf und der Wolf eilte dorthin. Weit kam er nicht, da sein Instinkt anschlug. In seine Richtung bewegte sich etwas in einem schnellen Tempo.
 

Die Idee sich in Kagome zu verwandeln und Kouga zu foppen befriedigte Shippo nicht lange. Dennoch machte es ihm Spaß zu zusehen, wie der Wolf einem Hirngespinst nachjagte. Als er dann sein Spiel unterbrach, weil er aufgrund der Hitze durstig wurde, nahm er sich vor frisches Wasser zu trinken. Sobald er den kleinen Bach verließ und sich aus dem Staub machen wollte, weckte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.
 

Suki wachte einige Zeit vorher aus ihrem Schlummer auf, hob ihren Oberkörper empor und streckte ihre Arme. Sie fühlte sich erfrischt und bereit ihren Weg fortzusetzen. Doch vorher beschloss sie noch einmal, im See zu baden. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und lief langsam zum Ufer. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie eine Bewegung und beobachtete, wie ihr teurer Kimono verschwand. Gleichzeitig erklang eine junge kindliche Stimme, welche einen ungewöhnlichen kichernden Laut von sich gab. Die schwarzhaarige Frau schnappte sich einen Knüppel, der in unmittelbarere Nähe lag, und warf ihn zu dem Ort, wo ihre Habseligkeiten lagen. Immerhin bestand darin ihr ganzer Besitz, besonders in dem kleinen Kästchen verbargen sich Schmuck und Juwelen.

Ein Schmerzlaut erklang, da sie den unbekannten Kobold traf und im nächsten Moment schossen kleine rötlich braune Pilze mit weißen Punkten in ihre Richtung, trafen sie weniger schmerzhaft, sondern lästig.
 

Da der kleine Fuchs nicht mit so einer Reaktion rechnete, suchte er das Weite, wobei er weiterhin unsichtbar blieb. Auf seiner Flucht stieß er im nächsten Moment gegen zwei Beine und fühlte weiches Fell. Er wurde gepackt und der Zauber seine Verwandlung zunichtegemacht. Nun hing Shippo zwischen den Klauen des schwarzhaarigen Wolfes und sah sich blauen Augen gegenüber.

"Heh, du Strolch. Was machst du hier und wo sind die anderen. Ich vermisse das Winseln dieser Töle, sein Gestank fehlt auch in der Luft", begann Kouga.

Der kleine Fuchsdämon schluckte und sah den Wolf an. Eigentlich waren sie so etwas, wie Verbündete, verfolgten das gleiche Ziel, nämlich Narakus Vernichtung. Doch ob dieser jetzt daran dachte, war mehr als fraglich. Denn Kouga sah nicht sehr glücklich aus. Da er nicht antwortete, fuhr Kouga fort: "Du hast der Frau dort etwas gestohlen. Ich glaube kaum das es dem Flohfänger gefällt."

"Er muss es nicht erfahren", versuchte es der Fuchsdämon.

Diesmal antwortete der Schwarzhaarige nicht, denn ihm blieb keine Gelegenheit dazu.
 

Zum Glück gab es nämlich noch ein Wesen, das mitmischte. Suki erreichte ihre Habe, kramte in ihrem Bündel und holte wenig später zwei Sutras hervor. Diese hatte sie teuer bei einem jungen, gut aussehenden Mönch erstanden, der sie aufforderte, ihm Kinder zu gebären. Darauf ging sie zwar nicht ein, aber sie hoffte, dass die Bannsprüche tatsächlich bei Dämonen wirkten. Trotzdem warnte sie die beiden erst: "He, verschwindet und lasst mich in Ruhe, ansonsten bekommt ihr das zu spüren!"
 

Da Kouga sich gerade mit dem Fuchs beschäftigte, überhörte er die Worte der jungen Frau. Sie warf die beiden Zettel in seine Richtung, doch der aufkommende Wind erfasste sie und trug sie dem Wasser zu. Erst ihr unschöner Fluch lenkte den Wolf ab und gab Shippo die Gelegenheit sich loszureisen. Er verwandelte sich in einen roséfarbenen Ball und stieg nach oben.

Kouga ließ ihn entkommen und rief ihm noch hinterher: "Warte nur, bis der Köter von deinen Streichen erfährt! Eine Kopfnuss ist sicher das Mindeste was er dir verpasst."

Eine Weile sah der Wolf dem schwindenden Punkt am Himmel nach, bis weit entfernte Bäume, die Sicht auf Shippo versperrten. Froh ihn los zu sein drehte sich der Wolf der jungen Frau zu und musterte sie. Sie verschränkte ihre Arme beschämt vor der Brust und funkelte ihn wütend an.

"Du könntest dich wenigstens bedanken", sagte er zu ihr.

Sukis einzige Antwort bestand in einem abschätzigen Laut und sie sah zu ihren beiden Bannzetteln hinüber, die jetzt auf dem Wasser schwammen. Zu gern hätte sie die Wirkung beobachtet. Außerdem bedauerte sie nicht mehr davon zu haben, den die Musterung des schwarzhaarigen Dämons fand sie unheimlich. Würde er gleich lüstern über sie herfallen. Doch sie sollte sich täuschen.
 

Der Wolf bückte sich, hob den von Shippo fallen gelassenen Kimono auf und warf ihn zu Suki.

"Zieh dir was über", murmelte er leise dabei. Sie sah ganz ansehnlich aus und bisher kannte er keine nackten Menschenfrauen. Deshalb hatte er sie auch so intensiv betrachtet.

Kouga, dem die Lust auf ein Bad vergangen war, wollte sich abwenden, als etwas anderes auftauchte, die Frau aus dem Gleichgewicht brachte und sie schreiend im Wasser landete.

Der Wolf knurrte etwas, stieß sich ab und schnellte auf den lästigen Störenfried zu. Mit seinem Fuß traf er den Wurmartigen genau auf der Stirn und dieser zerfiel in seine Einzelteile. Kaum landete er auf dem Boden, sah er, dass die Unbekannte in dem Moment, als sie ihre Kleidung aufhob, sich anfing zu bedecken, erneut in Gefahr geriet. Er handelte, sprang zu ihr, packte sie und rannte zur Seite. Danach widmete er sich der Vernichtung dieses niederen Wesens. Suki atmete erleichtert auf, als die Gefahr vorüber war, und bedankte sich überschwänglich. Das war es doch, was ihr Retter von ihr erwartete.
 

Der Wolf jedoch warf ihr nur einen kurzen Blick zu und verschwand danach im Wald. Er schaffte nur wenige Schritte, bis die Fremde wiederholt aufschrie. Kouga drehte sich ohne Nachzudenken um, erreichte mit wenigen Sprüngen den Ort, wo er sie zurückgelassen hatte. Dort tauchte vor Suki, direkt aus dem Erdreich heraus ein dritter Youkai auf, packte den Menschen und zerrte ihn zum Wasser, um mit ihr in der Tiefe zu verschwinden.

Es war eine schnelle Reaktion und sah fast fließend aus.

Den Dämon zu vernichten und die unbekannte Schwarzhaarige in der Luft aufzufangen, geschah so schnell, dass sie es kaum mitbekam. Erst als sie wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte, begriff sie mit dem Leben davon gekommen zu sein. Allerdings war sie vollkommen mit den glitschigen Überresten ihres Angreifers in Berührung gekommen, welche einen bestialischen Geruch abgaben.

Völlig verdattert stand sie da. Seit dem vorherigen Tag befand sie sich nun an dem See und genoss die absolute Ruhe. Nicht einmal Tiere störten sie. Plötzlich tauchten unzählige Dämonen auf und belästigten sie. Sie fand keine Erklärung. Zwar war sie vorerst gerettet, doch auch der Wolf konnte böse Absichten hegen. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, richtete dieser das Wort an sie.
 

"Wasch dir den Gestank ab, das hält niemand aus!", herrschte Kouga den Menschen barsch an. Seine Nase wurde aufs Äußerste gereizt.

Suki schmälerte kurz ihre Augen: "Du hast sehr ausgeprägte Sinne", stellte sie fest und folgte dem Rat.

Der Wolf zeigte keine Scham, kleidete sich ebenso aus und sprang in den See. So kam er nun doch noch zu seinem Bad, schwamm etwas und näherte sich nach einer ganzen Weile wieder dem Ufer. Die junge Frau gab ihm ein Rätsel auf. Zwar hatte sie geschrien, dennoch zeigte sie keine große Angst. Er schätzte sie als neugierige Person ein. Da gab es etwas, das er wissen musste: "Weshalb hängst du hier unbewaffnet herum. Hast du keine Angst vor Dämonen oder Banditen?"
 

Suki hatte sich gereinigt und danach ihre Kleidung betrachtet. Leider musste sie diese waschen, was schnell geschah. Da der Fuchs nur ihren Kimono an sich genommen hatte, lag alles andere noch an seinem Platz. Sie war insbesondere erleichtert, dass ihr Vermögen nicht gestohlen wurde. Die Frage des Wolfes hatte sie gehört und sie hatte ihre Befürchtungen. Denn genau aus diesem Grund reiste sie allein und hatte sich keinem Wagenzug angeschlossen oder eine Eskorte genommen. Doch das band sie dem Dämon nicht auf die Nase, sondern versteckte das kleine Kästchen sorgfältig unter einem Haufen alten Laubes. Dann nahm sie einen kleinen sternförmigen Gegenstand aus ihrem Bündel, verbarg ihn in der Hand. Danach drehte sich Suki um und sagte mit einem verschmitzten Lächeln: "Bis jetzt bin ich aus dir noch nicht schlau geworden. Willst du mich vielleicht töten? Dann sei gewarnt. Dass man keine Waffe sieht, heißt nicht, ich bin unbewaffnet."
 

Kouga reckte etwas sein Kinn und entgegnete: "Wie kannst du dich schon wehren, schwacher Mensch." Er verließ das Wasser mit wenigen Sprüngen und blieb dann stehen. Suki nutzte den Moment und schleuderte den Wurfstern in seine Richtung. Dieser sauste wie beabsichtigt knapp an ihm vorbei und blieb im Holz eines Baumes stecken.

Der Wolf ging dorthin, zog die kleine, leicht zu verbergende Waffe heraus und warf sie vor die Füße der jungen Frau. "Sollte mich das beeindrucken?"

Ihre einzige Antwort bestand darin, mit der Schulter zu zucken, den Stern an sich zunehmen und ihn wieder in ihrem Bündel zu platzieren. Völlig nackt legte sich die ehemalige Konkubine in das Gras und beobachtete den Wolf. Dieser setzte sich in ihre Nähe, um sich in der Sonne trocknen zu lassen.

Suki kicherte plötzlich los, weil sie die Situation absurd fand. "Ich habe noch nie mit einem Dämon ein Bad genommen. Das glaubt mir kein Mensch."

"Dann erzähle es keinem!", gab Kouga knurrend zurück. "Was macht eine schwache Frau, eigentlich allein in so einer einsamen Gegend?"

Schnippisch  antwortete Suki: "Das ist meine Angelegenheit."

"Wo ist dein Gemahl?", folgte die nächste Frage.

Sie warf ihm einen grimmigen Blick zu und ihr Ausdruck änderte sich. Sie seufzte und sah dann vor sich nieder, nahm einen kleinen Stock auf, malte damit Kreise in den weichen Boden. Erst nach einer Weile antwortete sie: "Ich habe keinen. Er starb, bevor der Bund geschlossen wurde. Deshalb werde ich nie mehr als seine Konkubine sein.

"Du hast recht, das ist deine Angelegenheit", murmelte er. Weshalb es ihn betroffen machte, verstand er selbst nicht. Er wusste nichts über die unbekannte Frau, doch seit er Kagome begegnete, er mehr über die Menschen erfuhr, hörten sie auf für ihn gleichgültig zu sein.
 

Kouga verunsicherte es einen Augenblick, so etwas passierte ihm bisher nicht. Woran es lag, konnte er noch nicht nachvollziehen, doch diese Frau weckte auch noch sein körperliches Verlangen. Allein sie zu betrachten, erregte ihn. Sie löste Gefühle in ihm aus, Empfindungen, die er weder bei Kagome noch bei Ayame hatte. Den Geruch dieser Frau fand er plötzlich unwiderstehlich und sie zog ihn magisch an.

Bis jetzt kannte er nur Dämoninnen, doch die Unbekannte strahlte eine eigene Schönheit aus. Vielleicht lag es daran, dass ihr Körper nicht perfekt war oder es hatte mit dem Erlebten zu tun. Gleichzeitig hegte er wenig Verlangen, zurück zu seinen beiden Untergebenen zu gehen.
 

Ohne von Kougas Zwiespalt etwas mitzubekommen, drehte sich die junge Frau, um nach Westen zu blicken. Der Tag neigte sich bereits, die Sonne näherte sich langsam dem Horizont und so beschloss Suki ein letztes Mal in dem See zu schwimmen, bevor sie den Wald verlassen wollte.

Sie versank unter die Oberfläche und bewegte sich unter Wasser fort. Kaum ließ sie sich hochschnellen, tauchte unmittelbar neben ihr der Wolf auf. War es ein Zufall oder führte er die Begegnung bewusst herbei. Die ganze Zeit zeigte sie keine Angst, aber ihm so plötzlich, ganz nah zu sein, erschreckte sie, da ihre Hand sein erregtes Körperteil streifte.
 

Ihre Gesichter nah beieinander, so nah das sie sich fast berührten, schauten sie sich tief in die Augen. Keiner konnte oder wollte den Blick abwenden. Ein unsichtbarer Zauber fesselte sie. Doch dann fing sich Kouga als Erstes, rückte von der jungen Frau ab und sagte: "Ich tue dir nichts, schwächlicher Mensch."

Er ließ Suki los, wandte sich um und watete zum Ufer.

Ihre Stimme hielt ihn auf: "Kann ich deinen Namen erfahren, Wolf?"

Der Angesprochene warf ihr einen kurzen Blick aus seinen blauen Augen zu und antwortete: "Kouga, Anführer der Wolfsdämonen."

"Ich bin Suki und würde dich gern etwas fragen.", da sie dadurch seine Aufmerksamkeit wieder einfing, fuhr sie fort: "Hast du jemals einen Menschen ...", hier unterbrach sie sich. Es war ihr plötzlich peinlich, so eine intime Frage zu stellen. Doch sie fand den Dämon anziehend.

"... getötet?", stellte Kouga eine Vermutung an und antwortete sofort. "Ja, viele, bis ich Kagome traf, eine starke Miko." Weshalb er so ehrlich war, vielleicht lag es tatsächlich an Inuyashas Gefährtin.

Die ehemalige Konkubine schüttelte den Kopf und brachte ihr ursprüngliches Anliegen vor, ohne auf die Worte des Wolfes einzugehen: "Eigentlich wollte ich wissen, ob du jemals eine menschliche Frau berührt hast."

Diesmal drehte der Blauäugige seinen Kopf weg und sah mit unbewegter Miene in die Ferne. Seine Gedanken weilten bei Kagome und seinen anmaßenden Worten, sie wäre seine Frau. Obwohl er gern mit ihr das Lager geteilt hätte, so rührte er sie doch nie an.

"Es gibt Dämonen, die es getan haben. Sie fanden sogar gefallen daran. Doch ich zähle nicht dazu", gestand er und zog sich an. Er verschwand genauso schnell, wie er in Sukis Leben getreten war.
 

Kapitel 3 - Die neue Hüterin
 

Suki verfehlt den Weg und findet eine neuen Heimat in einem Dorf, wo Wölfe seit Jahrhunderten verehrt werden.
 

 

Die neue Hüterin

Kapitel 3 - Die neue Hüterin
 

Lange blieb sie nicht mehr an dem See, sondern setzte ihren Weg fort. Bevor die Nacht hereinbrach und es völlig dunkel wurde, erreichte sie die nächste Ortschaft. Am Rand des Dorfes blieb sie stehen und sah sich um. Niemand schien ihr gefolgt zu sein, obwohl sie ständig das Gefühl verspürte beobachtet zu werden. Es löste ein merkwürdiges Empfinden aus, ein kribbeln, welches sie bisher noch nie spürte.

Sie seufzte nach einer Weile und betrat den Ort endgültig.

Suki übernachtete in einem der vornehmeren Häuser und erst am nächsten Morgen erfuhr sie, was für eine Bedeutung der Ort hatte. Sie hatte nämlich ihren ursprünglichen Weg verfehlt und war weiter südlich, bei einer Plateau ähnlichen Gegend gelandet. Dieses Dorf, die angrenzenden Wälder und ein dazugehöriges verborgenes Tal war einer der idyllischsten Plätze, die Suki bisher sah. Sofort fühlte sie sich heimisch und erfuhr bald darauf, alles stand unter dem Schutz der in der Nähe lebenden Wolfsdämonen. Oben auf halber Höhe des Berges gab es eine große Höhle, welche von einem Rudel bewohnt war. Alle hier in dem Dorf ansässigen menschlichen Bewohner verehrten sie und baute sogar einen Schrein, der sorgsam gehütet wurde.

Sobald sie ihre Absicht kundtat, sich in dem Dorf niederzulassen, hieß jeder sie willkommen ohne Fragen zu stellen. Sie lernte alles Wissenswerte über Wölfe, Wesen, für die sie plötzlich eine Faszination entwickelte. In den einsamen Nächsten träumte sie nur von einem Wolf, nämlich Kouga. Seine blauen Augen hatten sie gefesselt. Sie verspürte große Sehnsucht und wünschte sich ihn wiederzusehen.
 

Bei einem ihrer Erkundungsgänge in der näheren Umgebung traf sie auf einen alten, weißen Wolf und erfuhr dadurch, dass er der Herrscher des Stammes war. Sie lernten sich sehr gut kennen, wechselten viele persönliche Gedanken und mehrmals erwähnte Suki dabei Kouga. Über den schwarzhaarigen Wolf, die andauernde Jagd nach Naraku wurden einige Gerüchte erzählt, doch hier im Norden zeigte sich Kouga lange nicht.

Etwa ein Jahr nach ihrer Ankunft ernannte man Suki zur neuen Hüterin des Schreins, wobei sie nicht ahnte, dass es der Wunsch eines bestimmten Wolfes war.
 

Nach dem Verlust seiner Splitter kehrte Kouga zu seinem Rudel zurück, blieb jedoch dort nicht lange, da er sich an das Versprechen, Ayame zur Gefährtin zu nehmen gebunden fühlte. Deshalb besuchte er das nördliche Rudel und stieß mitten in einem Wald auf einen wohlbekannten Geruch. Er folgte diesem, fand Suki, wie sie gerade Pilze sammelte, und ging ihr heimlich hinter. Gleichzeitig kundschaftete Kouga ein wenig die Gegend aus. Danach suchte er die Höhlen oben beim Plateau auf und gab seine Absicht kund, Ayames Gefährte zu werden. Doch Yorozoku plante bereits mehr für den Schwarzhaarigen. Dadurch berichtete der Großvater seiner Verlobten ihm alles über die Geschichte, der hier ansässigen Menschen und ihre Verehrung.
 

Der alte Leitwolf lenkte Kougas Interesse geschickt auf die neue Hüterin und teilte ihn zu ihrem Schutz ein. Dazu mussten sie sich nicht begegnen, sondern es genügte eine Überwachung aus der Ferne. Je öfters er die ehemalige Konkubine sah, um so mehr wuchs eine stille Sehnsucht in ihm. Gefühle welche ihm bisher fremd waren überkamen ihn und er ertappte sich eines Nachts, wie er Sukis Haus betrat, an ihr Lager schlich und sie im Schlaf betrachtete. Kurz bevor sie wach wurde, eilte der Wolf davon.

Da Suki allein lebte und keinem der Männer im Dorf besondere Aufmerksamkeit schenkte, versuchte er herauszufinden, weshalb sie sich hier niedergelassen hatte. Denn ihre Eltern lebten nicht in diesem Dorf, was nur zu einem Schluss führte, sie wollte nicht heimkehren. Der beste Weg an die Information zu kommen, war sie zu fragen. Kouga beobachtete sie stets, zögerte ihr dennoch zu begegnen.
 

Als er wieder einmal auf einem Felsen saß, von dem er Sukis Haus betrachten konnte, hörte er leise Schritte hinter sich. Langsam, seinem Alter entsprechend näherte sich der Herr der Wölfe und ließ sich neben ihm nieder. Schweigend saßen, der weiße Wolf und Kouga nebeneinander, während ihre aufmerksamen Blicke dem Geschehen in der Gegend gewidmet waren. Die Sicht reichte weit, über unzählige Wälder, sanfte Hügel und in der Ferne sahen besonders gute Augen andere Dörfer. Vieles hatte sich verändert, selbst die Menschen begegneten sich in diesem Teil des Landes wieder freundlicher. Seit Narakus Vernichtung kehrte so etwas wie Frieden ein. Es hatte den Anschein mit seinem Tod, verschwanden Hass und Misstrauen.
 

Nachdenklich betrachtete der alte Wolf den Jüngeren. Inzwischen traf er eine Entscheidung und wollte die Möglichkeit nutzen, den Fluch von seiner Familie zu entfernen. Doch er musste diplomatisch vorgehen, um Kouga nicht zu verschrecken. "Menschen kann man nur begreifen, wenn man sich ihnen nähert", ließ Yorozoku, Ayames Großvater nach weiteren Momenten der Ruhe plötzlich fallen.

Ertappt fuhr der jüngere Wolf herum: "Wie meint ihr das, Herr?"

Die Erklärung folgte sofort: "Die junge Frau da unten, Suki. Ständig folgst du ihr und ich frage mich weshalb? Sie war die Konkubine eines Händlers, willst du deshalb mit ihr das Lager teilen?"

"Ich habe den Eindruck, ihr wisst mehr über sie als ich", schlussfolgerte Kouga und fügte hinzu: "Mein Wort Ayame gegenüber werde ich nicht brechen."

Der weiße Wolf nickte wissend und sah den Jüngeren kurz an. Dann drehte er seinen Kopf und warf einen Blick in das Tal hinab. In Kouga schlummerte die gleiche Sehnsucht, welche auch ihn vor Jahrhunderten befallen hatte. Es gab ein altes Gesetz unter den Wölfen, dem sich seine Enkelin beugen musste. Deshalb riet er ihm jetzt: "Nimm Ayame noch vor dem nächsten Vollmond als Gefährtin, zeuge mit ihr einen Erben. Danach steht es dir frei, dir eine Konkubine zu suchen oder eine Zweitfrau zu erwählen. Keine Vorschrift besagt, dass sie ein Wolf sein muss."

Beinahe hätte Kouga geseufzt. Seine Gedanken schweiften kurz zu Kagome und Ayames Reaktion auf seine Offenbarung. Ihre Eifersucht beschränkte sich sicher nicht auf die Miko, sondern auf jedes weibliche Wesen, dem er sich nähern würde. So antwortete er: "Ayame würde so etwas nie zu lassen." Bevor Yorozoku darauf etwas erwidern konnte, fügte der jüngere Dämon hinzu: "Ihr seid ihr Großvater, weshalb ratet ihr mir zu einer Zweitfrau?"
 

Yorozoku Antwort ließ einen Moment auf sich warten. Er wurde traditionell erzogen und das hieß, eine Vermählung erfolgte, wenn sich zwei Familien daraus Vorteile erhofften. Als männliches Wesen stand es einem frei, sich mehrere Gefährtinnen zu nehmen und je höher das Ansehen um so größer konnte die Anzahl sein. Dennoch gab es nach oben gewisse Grenzen. Nur der menschliche japanische Kaiser hatte das Recht eine Hauptfrau, zwölf Nebengemahlinnen und unzählige Konkubinen zu besitzen. Jeder unter seinem Rang durfte deswegen, keine so hohe Anzahl sein eigen nennen. Niedere Wesen, wie Bauern oder einfache Soldaten lebten aber fast nur in Monogamie.

Dämonen hatten ihre eigenen Gesetze und da war es nicht in jedem Clan üblich, es hing davon ab, welcher Herkunft man war und ob sie im Rudel lebten oder sesshaft waren. Yorozoku kannte es nicht anders. Deshalb hatte er vor Jahrtausenden noch viele Brüder, Schwestern, Tanten und Onkel. Doch ständige Kämpfe und Streitereien hatten die Anzahl dezimiert. Sodass auch er der Tradition folgte und sich mehrere Gemahlinnen nahm. Als zukünftiger Herr der Wölfe besaß Kouga das gleiche Recht, wie sein Vorgänger. In der Absicht des alten Wolfes lag es jedoch den Jüngere freiwillig zu diesem Schritt zu bringen. Deshalb nannte er einen Grund: "Du bist rastlos und um sesshaft zu werden, braucht es mehr als eine Gefährtin."

Etwas respektlos warf der Schwarzhaarige ein: "Deshalb soll ich mir eine Konkubine nehmen?"

Yorozoku dämonische Energie stieg an und er verwandelte sich in seine menschliche Gestalt, sehr zu Kougas Verwunderung. "Ihr seht Ayame sehr ähnlich", entfuhr es dem Jüngeren. Neugierig betrachtete er den anderen Wolf. In jungen Jahren musste er sehr gut aussehend gewesen sein. Sicherlich lagen ihm viel weibliche Wesen zu Füßen.

Doch Yorozoku wollte das Gespräch auf etwas Bestimmtes bringen, deshalb ergriff  er die zur Faust geballten Klaue des Jüngeren. "Nein, Kouga. Ich spreche nicht von einer Geliebten", entgegnete er und begann zu erzählen: "Vor Jahrhunderten gab es einen anderen Wolf, dir nicht unähnlich. Sein Schicksal war vorherbestimmt und man erwartete, dass er eine bestimmte Wölfin zur Gefährtin nahm. Doch er fand sie abstoßend, ihr Charakter war falsch und sie hinterhältig. Dennoch kam er seiner Pflicht nach, ging mit ihr den Bund ein. Doch sie konnte ihm keine Nachkommen schenken, deshalb verstieß er sie und suchte sich eine andere. Sein Wunsch wurde erfüllt und bald gebar seine neue Gefährtin den ersten Erben. Weitere Kinder folgten und trotzdem fühlte er sich einsam. Da sein Stand es zu ließ, suchte er sich Konkubinen, denn viele Wölfinnen sehnten sich danach, das Lager mit dem Herrn der Wölfe zu teilen. Was er aber wirklich suchte, fand er nicht, bis er eines Tages der Herrin des Schreins begegnete. Er zögerte nicht, erließ ein Gesetz und machte sie sich zu eigen. Diese menschliche Frau verfluchte den Wolf und so verlor er sämtliche männliche Angehörige, bis ihm nur seine Enkelin blieb. Die Gefahr, dass ich Ayame verliere, besteht zwar nicht aber jeder Sohn, den sie auf die Welt bringt, fällt dem Fluch zum Opfer und ich glaube, nur du kannst die Gefahr abwenden. Suki ist der Schlüssel. Du begehrst sie, habe ich recht?"
 

Kouga hatte ruhig zu gehört. Obwohl Yorozoku keinen Namen nannte, schloss er sofort, von Anfang an auf den alten Herrn der Wölfe. Am Ende der Erzählung bestätigte er das Ganze. Nun musste der Wolf nachdenken, er schwieg, obwohl ihm eine Frage gestellt wurde. Es stimmte, seit ihrer ersten Begegnung war ihm Suki nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Wie oft kehrte er an den See zurück, um in den Erinnerungen zu schwelgen, oder saß hier oben um sie zu beobachten. Sie war eine freundliche Frau, half vielen im Dorf und machte sich gern nützlich.
 

Weil der schwarzhaarige Wolf nicht reagierte, sprach Yorozoku nach einer Weile weiter: "Diese Frau da unten fasziniert dich, und wenn sie dir ebenso zu getan ist, mit dir freiwillig den Bund eingeht und das Lager teilt, wird der Fluch aufgehoben."

Diesmal schüttelte Kouga entschieden den Kopf: "Ayame wird das verhindern."

"Meine Enkelin wird sich meinem Befehl beugen. Außerdem gibt es das von mir erlassene Gesetz immer noch und somit musste ich nur dafür Sorge tragen, das Suki die Hüterin wird." Nach diesen Worten stand der weiße Wolf auf und sagte des weiteren: "Noch heute werde ich deine Vermählung mit meiner Enkelin bekannt geben und dich als meinen offiziellen Nachfolger einsetzen. Damit hast du die notwendigen Befugnisse."

"Dieses Gesetz", begann der schwarzhaarige Wolf, "was hat es damit auf sich, wenn sich selbst Ayame dem beugen muss?"

"Niemand, weder Mensch noch Dämon dürfen sich gegen den Herrn der Wölfe und die Hüterin stellen, falls sie den Bund eingehen, um das Lager miteinander zu teilen. Jedes Kind aus dieser Verbindung erhält einen hohen Status und ist vor Verachtung sicher. Wer dem zuwiderhandelt, Einspruch erhebt, wird als Verräter gebrandmarkt, aus der Gemeinschaft ausgestoßen und muss das sichere Tal für immer verlassen", ließ der alte Wolf wie gewünscht den Wortlaut in etwa verlauten. Dann sagte er erklärend. "Ich wollte für meine Gefährtin und meinen Hanyou Nachkommen vorsorgen, ihnen damit ein sicheres Leben gewähren. Denn dieses Gesetz hätte selbst dann noch Gültigkeit, wenn mir etwas zu gestoßen wäre."

"Hätte euer Nachfolger es nicht außer Kraft setzen können?", wollte Kouga noch wissen.

"Nein. Manche Gesetze sind für die Ewigkeit." Kaum hatte er diese letzten Worte offenbart, verschwand Yorozoku, vermutlich um tatsächlich alles in die Weg zu leiten.
 

Kouga blieb zurück und wunderte sich. Später stellte er diskret einige Fragen und etliche der älteren Wölfe konnten die Geschichte bestätigen. Noch immer existierten alte Aufzeichnungen, wo die Geschichte niedergeschrieben wurde. Kouga las sich auch das Gesetz genau durch. Demzufolge stand dem Herrn der Wölfe zu, eine Nacht mit der Hüterin des Schreins verbringen zu dürfen. Aufgrund dessen hatten die Menschen nie wieder eine Frau, sondern nur Männer ernannt. Yorozoku hatte niemals Einspruch erhoben. Doch jetzt legte er den Menschen nahe, Suki zu wählen. Da die schwächere Rasse längst den Grund vergessen hatte, man die junge Frau respektierte und sich den Zorn der Wölfe ersparen wollte, kam man der Bitte nach.
 

Kouga indessen nahm Ayame alsbald zur Gefährtin und sie war darüber überglücklich. Kurz, nachdem Kouga den Bund mit der rothaarigen Wölfin einging, suchte er Suki zum ersten Mal auf. Immerhin musste er sich als neuer Herr der Gegend vorstellen und durch ihre eigene Aufgabe bedingt mit ihr zusammenarbeiten. Obwohl er sein Vorhaben lange Zeit nicht offenbarte, sahen sie sich oft, wurden Freunde und teilten viele Gedanken miteinander. Doch erst, nachdem sein Sohn das Licht der Welt erblickte, gestaltete sich der Zeitpunkt günstig. Deshalb traf er sich mit Suki am Ufer des breiten Baches.

Die junge Frau badete nackt, da sie sich vor dem Wolf nicht schämte, und legte sich dann neben ihn nieder. In diesem Augenblick ergriff der Blauäugige das Wort: "Ich denke öfters an unser erstes Treffen und deine Frage, ob ich mit einem Menschen das Lager geteilt habe. Es reizt mich und deshalb bin ich auf der Suche."

Suki hörte ihm zu, dabei klopfte ihr Herz merkwürdig laut. Aufgrund dieser Offenbarung wurde sie ein wenig nervös und Hoffnung begann zu keimen: "Du hast vor dir eine menschliche Konkubine zu suchen?"

"So etwas Ähnliches. Ich dachte an eine offizielle Nebenfrau. Jedoch kommst nur du infrage, da dein Stand dich schützt. Nicht nur Wölfe, sondern auch Menschen sind gegen so eine Verbindung. Du dienst jedoch beiden und somit ist jedes Kind aus unserer Verbindung ebenfalls gesegnet."

Daraufhin erzählte ihr der Wolf, was es bedeutete Mutter eines Hanyou zu sein und welches schwere Leben dem Kind bevorstand. Irgendwann später an dem Abend, ganz zum Schluss fügte er noch hinzu: "Willst du es immer noch riskieren und mit mir den Bund eingehen?"
 

Die junge Frau kannte die Antwort. Am liebsten würde sie sofort ihre Zustimmung geben, denn sie hatte sich in Kouga verliebt, sehnte sich nach seinen Berührungen und wollte weiterhin Zeit mit ihm verbringen. Es gab da nur ein kleines Hindernis, bevor sie nicht in diese Richtung Genaueres wusste, zögerte sie. Deshalb gab sie zu bedenken: "Was hält deine Gefährtin davon?"

"Ayame muss sich dem Gesetz beugen und das erlaubt mir, mehrere Frauen", antwortete Kouga nur. Die Wahrheit durfte er der Hüterin nicht offenbaren, bevor er mit ihr zum ersten Mal das Lager geteilt hatte.

"Also ist sie dagegen", schlussfolgerte Suki sofort aufgrund der Antwort.

Der schwarzhaarige Wolf seufzte leise und deshalb sprach die ehemalige Konkubine weiter: "Ich kann es ihr nicht verdenken, zusehen zu müssen wie mein Gemahl einer anderen seine Gunst schenkt, würde mich in Rage bringen. Die Gemahlin meines verstorbenen Herrn war da anders. Sie hatte mir immer nahegelegt den Kaufmann nicht zu verärgern, damit er mich Nacht für Nacht aufsucht und sie in Ruhe lässt."

Die Aussage brachte Kouga jetzt zum Nachdenken. Sie hatten nie darüber gesprochen, wie ihr gemeinsames zukünftiges Leben aussehen würde. Außerdem hatte er nicht vor seine Gefährtin zu vernachlässigen, da er mit ihr weitere Welpen wollte. Er stand auf, ging einige Schritte und sagte: "Ayame wird weiterhin meine Gefährtin bleiben und ich teile mit ihr das Lager, wann immer es mir gefällt. Wenn du das nicht akzeptieren kannst, brauchen wir gar nicht länger darüber zu sprechen."

"Kouga", hauchte sie schwarzhaarige Frau nur den Namen und dann erhob sie sich ebenfalls. Der Wolf wandte sich ihr zu und betrachtete sie.

Suki fasste ihre Bedenken in Worte: "Es heißt zwar immer, Dämonen besitzen keine Gefühle, doch Ayame ist sehr Leidenschaftlich. Was wenn sie mich aus Wut tötet."

Alles was der junge Leitwolf darauf erwidert: "Dämonen verfügen auch über eine gute Selbstbeherrschung. Ayame wird sich dir nicht nähern, denn sonst droht ihr die Verbannung. Sollte sie dir leid zu fügen, wird ihr Großvater sie töten."

Daraufhin wurden Sukis Augen größer, sie schluckte kurz, brachte aber kein Wort heraus. Sodass Kouga noch hinzufügte: "Als Hüterin stehst du unter dem Schutz der Wölfe. Ein Angriff auf dich nimmt jedes Rudelmitglied persönlich, egal wer den Anschlag verübt."

Die ehemalige Konkubine zog ihre Stirn kraus und dachte nach. Seit einiger Zeit hatte sie den Verdacht, dass mehr hinter der Angelegenheit steckte. Nicht nur Kouga benahm sich komisch, sondern auch der ältere weiße Wolf. Da sie sich jedoch verliebt hatte, wollte sie die ihr dargebotene Chance nutzen und mit dem Wolf den Bund schließen. Von Kouga Kinder zu bekommen war für sie eine Bereicherung ihrer Liebe. Wenn dessen erster Gefährtin keine Wahl bliebe, weshalb sollte sie dann nicht darauf eingehen. Jeder geteilte Moment mit ihrem Wolf würde ein glücklicher Moment sein.

"Kannst du mit dem Gedanken leben, Suki?", drängte der junge Leitwolf nach einer Weile auf eine Entscheidung.

"Finden wir es heraus", gab die ehemalige Konkubine ihre Zustimmung.

Damit stand die Entscheidung fest und noch am selben Tag erfuhr der Herr der Wölfe davon. Kouga verbrachte weiterhin viel Zeit mit Suki, blieb in den Nächten aber immer bei der rothaarigen Wölfin.
 

Von Yorozoku erhielt die Hüterin ebenfalls oft Besuch. Auf seinen Wunsch hin wurden die Pläne für die Vermählung geheim gehalten. Denn erst nach der Geburt ihres Sohnes erfuhr Ayame von dem Fluch und der Bestimmung ihres Großvaters. Sie weigerte sich Kouga mit einem Menschen zu teilen und wollte sogar das Leben ihres Welpen riskieren, doch der Herr der Wölfe ließ ihr keine andere Wahl.

"Ayame, wenn du meinen Befehl verweigerst, kommt das einem Verrat gleich. Willst du aus dem Rudel verstoßen werden?", mahnte Yorozoku eindringlich.

Ihre Klauen zu Fäusten geballt ging die rothaarige Wölfin aufgeregt in der Höhle umher. Dann blieb sie stehen, stampfte wütend mit dem Fuß auf. "Nein", zischte sie leise. Sie drehte sich mit Schwung um, funkelte ihren Großvater mit ihren grünen Augen an. "Kouga macht da mit?", wollte sie wissen.

Der alte weiße Wolf erhob sich, ging näher zu seiner Enkelin und teilte ihr mit: "Dein Gemahl hat ebenso wenig eine Wahl."

"Das verzeihe ich dir nie", entfuhr es ihr unbedacht. Danach rannte sie zum Ausgang und wurde von der Stimme des Leitwolfes aufgehalten: "Deine Entscheidung Ayame!"

Sie drehte sich nicht um, sondern ließ nur ihren Kopf etwas sinken: "Nachdem ich mit Kouga gesprochen habe."
 

Zwar ging die Rothaarige zu ihrem Gefährten, sie sprach aber nicht mit ihm. Mitten aus den anderen Wölfen heraus zerrte sie ihn davon. Erst im Wald an einem ruhigen Platz umarmte Ayame ihn und küsste Kouga. Sie berichtete in knappen Worten von dem Befehl ihres Großvaters. Da der Schwarzhaarige eine Abmachung mit Yorozoku hatte, tat er so, als ob er nur den Teil kannte, den Ayame ansprach. Diese stand breitbeinig da, hatte ihre Fäuste in ihre Seiten gestemmt und sagte: "Ich teile dich nicht mit Suki. Um den Fluch zu brechen, bekommst du eine Nacht, mehr nicht."

Sobald sie ihr Zustimmung abgab, wollte sie schon gehen. Doch Kouga hielt seine Gefährtin auf, küsste sie und begann sie auszukleiden. Nackt sanken sie zusammen ins Gras nieder, streichelten sich mit den Händen, liebkosten sich mit der Zunge. Auf dem Gipfel ihres Höhepunktes erhielt die Rothaarige ein Versprechen: "Du bist diejenige, mit der ich das Rudel führe, alt werde und meine Kinder groß ziehe. Gemeinsam werden wir die Geburten unser Enkel erleben."

Viel später stand sich Ayame dann ein: "Doch nur wenn du diesen Fluch brechen kannst."

Zuversichtlich versprach Kouga: "Es wird gelingen."

Unbedingt wollte die Rothaarige von ihrem Gefährten wissen: "Bedeutet sie dir etwas."

"Nicht mehr als du mir", da sich Ausdruck in den grünen Augen änderte und die Dämonin erneut kurz vor einem Wutausbruch stand, fügte Kouga hinzu: "Egal was ich mit Suki zu schaffen habe, ich bleibe deinem Lager nicht fern. Es gefällt mir nämlich, wenn du in Ekstase schwelgst und unter meinen Berührungen dahin schmelzen tust."

Ayame holte Luft um etwas zu erwidern, doch ihr wurde der Mund mit einem Kuss versiegelt. Der Erste von weiteren in dieser Nacht.
 

Kapitel 4 - Ein Versprechen
 

Sukis Vermählung steht an. Monate danach will Kouga einen Streit schlichten und gibt deshalb ein Versprechen ab. Doch nicht er ist benachteiligt.

Ein Versprechen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein Versprechen (ohne)

Ich danke wie immer allen Lesern und freue mich über das Interesse. Vermutlich wird das die letzte FF mit Kouga als Hauptcharakter gewesen sein.  Ich wollte einfach mal was anderes probieren und es sollte nicht so lang werden.
 

Kapitel 4 - Ein Versprechen
 

Der Tag der Wölfe rückte näher und stand kurz bevor. Wie immer begingen die Menschen ihn, indem sie eine große Feier veranstalteten. Gleichzeitig gab es in diesem Jahr noch einen weiteren Grund, da ihr altes Bündnis mit den Wölfen durch eine Vermählung gefestigt werden sollte. Die Vorbereitungen waren alsbald abgeschlossen und jeder fieberte dem Ereignis entgegen.

Am Morgen des betreffenden Tages saß Kouga auf seinem Lieblingsfelsen und betrachtete die Gegend. Hinter ihm erschien ein Diener, legte nur wenige Schritte entfernt ein Gewand in das weiche Gras nieder und entfernte sich schnell. Bald darauf kam Yorozoku herbei, setzte sich neben dem Jüngeren nieder und fragte dann: "Bist du bereit für diesen Schritt?"

"Das bin ich. Nur glaube ich, Ayame wird sich töricht verhalten", warnte Kouga sorgenvoll. Sein Verhältnis zu seiner Gefährtin war in den letzten Wochen immer angespannter geworden. Statt sich in den Nächten zu lieben, stritten sie nun öfters. Selten gelang es dem schwarzhaarigen Wolf, sie versöhnlich zu stimmen. In der letzten Nacht gab es einen besonders heftigen Anfall von Eifersucht, sodass Kouga fast seine Entscheidung überdachte. Doch er wollte das Leben seines Sohnes nicht riskieren und den Fluch endlich abwenden.

"Vergiss meine Enkelin! Den heutigen Tag und die darauffolgende Nacht widmest du nur Suki. Sicherlich ist es dir aufgefallen?", die Worte sprach der Alte sehr autoritär, damit sie wie ein Befehl klangen.

Worauf  Yorozoku anspielte, war nicht nur ihm aufgefallen, sondern ebenso seiner Gefährtin. Genau deshalb hatte er, gerade jetzt, so viel Ärger mit ihr, und er dachte daran sich zurückzuhalten, den Bund erst später zu vollziehen. Ayames Großvater brachte noch ein Argument vor um Kougas Entscheidung zu beeinflussen: "Mein Vater erzählte mir, dass Welpen die in der Nacht des Wolfes gezeugt werden, eine besondere Stärke besitzen. Ob es auch auf Hanyou zutrifft?"

"Wir werden sicherlich bald herausfinden, ob diese Geschichte wahr ist", murmelte Kouga, worauf Yorozoku aufstand und vorschlug:  "Dann solltest du dich jetzt umkleiden, damit wir ins Dorf gehen können. Zur Feier des Tages werde ich mich den Menschen nach Jahrtausenden wieder in menschlicher Gestalt zeigen. Komm!"

Die blauen Augen des Wolfes musterten den älteren Leitwolf, bevor er nickte und sich dann erhob. Er bückte sich nach der Kleidung und lief hinunter zum Bach, damit er sich reinigen konnte. Wenig später gingen die beiden Herrscher der Wölfe in das Dorf, wo die Menschen sie bereits erwarteten.
 

An dem Fest nahmen das ganze Dorf und viele Wölfe teil. Nur Ayame blieb fern, denn es wurmte sie, Kouga auf diese Art zu verlieren. Neidisch hatte sie ihn oft mit Suki beobachtet und der Frau am liebsten den Hals umgedreht. Doch dadurch würde sie nur ihr eigenes Leben verlieren. Zwangsläufig musste sie den Bund dulden und nur die Aussicht, dass die Andere ein sterblicher Mensch war, gab ihr ein wenig Genugtuung. Sie saß nun oben auf dem Plateau und dachte an die vergangenen Wochen. Ständig hatte sie ihm Vorwürfe gemacht, ihn oft angeschrien oder auf andere Art versucht ihn zu überzeugen. Eine Nacht hätte sie ihm zugestanden, doch die Vermählung wollte sie verhindern.
 

Ihr Großvater stellte sich jedoch ebenso gegen sie und traf Vorsichtsmaßnahmen. Mehrere Krieger bewachten sie deswegen gerade, damit sie den geplanten Bund nicht platzen ließ. Nun betrachtete sie jeden einzelnen ihrer Bewacher und überlegte, ob sie einen der Wölfe ablenken konnte, um zu entkommen.

Da hörte sie ihren Namen: "Ayame."

Ein sehr alter, weißhaariger Dämon in menschliche Gestalt kam mit langsamen würdevollen Schritten herbei, ließ sich neben der Jüngeren nieder, nahm sie in den Arm und sagte leise, nur für sie hörbar. "Kouga trifft keine Schuld. Sei wütend auf mich, da ich derjenige war, der den Fluch auf unsere Familie brachte. Wiederum habe ich deinen Gemahl überredet, mit Suki das Lager zu teilen. Es dient uns allen."

Die Rothaarige seufzte resignierend: "Ich weiß, dennoch muss es mir nicht gefallen."

"Du wirst deinen Gemahl nicht verlieren oder hat er dich in letzter Zeit vernachlässigt?", brachte Yorozoku die Angelegenheit in eine bestimmte Richtung.

Diesmal konnte Ayame nur mit dem Kopf schütteln, denn erst in der letzten Nacht hatte Kouga sich sehr intensiv mit ihr beschäftigt. Er hatte ihr auch das Versprechen gegeben, Suki niemals zu bevorzugen, sondern ihnen beiden die gleiche Aufmerksamkeit angedeihen lassen. Sie hatte die Frau am Anfang noch gemocht, bevor das Ganze anfing. Wenn sie jedoch ihre Sichtweise änderte, so empfand Suki die gleichen Gefühle wie sie für Kouga. Ob die menschliche Frau genauso litt? Anderseits war sie bereits die Konkubine eines Mannes gewesen und wusste, was teilen bedeutete. Ayame wollte alles verstehen. Deshalb blickte sie ihren Großvater an und dachte an dessen Motive. Er war inzwischen alt geworden, ohne dass er es schaffte, den Fluch von seiner Familie zu nehmen. Niemand wusste, wie lange er noch lebte. In Kouga und Suki sah er vermutlich seine letzte Chance.
 

Leise seufzte die Rothaarige nach einer Weile. "Großvater, erzähle mir von damals!", bat sie dann.

Ungern tat es Yorozoku, doch er ließ nichts aus, berichtete jedes Detail. Danach bettete Ayame ihren Kopf an die Schulter des älteren Dämons. Sie war Mutter und konnte nicht verstehen, weshalb eine Frau, sich das Leben nahm und damit auch ihr Ungeborenes tötete.

Später brachte ein Diener einen Kelch, reichte ihn dem alten Wolf. Dieser nahm davon einen Schluck und bat danach seine Enkeltochter: "Trink!"

Sofort gehorchte die rothaarige Wölfin, ohne zu ahnen, das Yorozoku der Flüssigkeit ein Pulver beimischte. Es dauerte nicht lange, bis sie aufgrund des Schlafpulvers müde wurde und in den Armen ihres Großvaters einschlief.
 

Während Ayame somit außer Gefecht gesetzt war, ging das Fest im Dorf unberührt davon weiter. Dann brach die Nacht herein und die beiden frisch Vermählten blieben unten im Tal allein zurück. Kouga nahm Suki auf die Arme und brachte sie an einen einsamen Ort, wo sie den letzten Schritt vollzogen.

Beide fieberten dem entgegen, da sie solange auf den Augenblick warteten. Es begann mit einem Kuss, zaghaft zuerst und dann immer leidenschaftlicher.

Noch lange blieben sie danach verbunden, hielten sich gegenseitig fest und genossen dieses einmalige Erlebnis. Suki wusste, dass es nicht ihr Letztes mit Kouga sein würde. Wie bald es eine Fortsetzung gab, sollte sie gleich erfahren.
 

Danach gönnte er seiner Gefährtin die nötige Ruhe, da sie vom Liebesakt völlig ermattet dalag. Während sie schlief, betrachtete Kouga sie und es erstaunte ihn, welche Gefühle ein schwacher Mensch in ihm ausgelöst hatte. Wenn er bedachte, wie gleichgültig er ihnen einst gegenüberstand, sie sogar tötete. Gern würde er sich bei Kagome bedanken, denn ohne die Miko hätte er nie diesen Weg beschritten.
 

Suki empfing in dieser Nacht tatsächlich, was Ayames Unmut noch mehr anstachelte, bis sie einen positiven Aspekt darin fand. In den Monaten der andauernden Schwangerschaft vermied Kouga es mit der ehemaligen Konkubine intim zu werden, sondern blieb, wenn er sich beim Rudel aufhielt, nur bei ihr. Trotzdem kam er den Aufgaben eines Anführers nach und aus diesem Grund reiste er auch durch die Gegend. Im Südwesten grenzte das Gebiete der Wölfe an das westliche Reich. Eines Tages ging Kouga einer Spur nach, junge übermütige Wölfe terrorisierten die Bewohner der Gegend und es gab auch grenzüberschreitende Vorfälle. Deshalb hatte der Leitwolf vor einzugreifen und diese Dummköpfe zur Ordnung zu rufen.

Während er sich jetzt immer mehr der Grenze näherte, ahnte er das Schlimmste. Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich, als er von einem hohen Standpunkt aus die Umgebung näher betrachtete. Weit entfernt sah er drei Punkte, die genau in diesem Moment auf Soldaten des westlichen Reichs trafen. Kouga überlegte nicht lange und rannte los. Doch bevor er am Ort des Geschehen ankam, war der Kampf vorüber, zwei Dämonen lagen mit unzähligen Wunden am Boden und der Dritte zog sich gerade zurück. Die drei Wölfe hatten ebenfalls Blessuren, doch diese würden schnell heilen, falls sie die nächsten Augenblicke überlebten.
 

Noch bevor Kouga am Schauplatz eintraf, erschien ein weiteres Wesen auf der Bildfläche. Blitzschnell kam dieser herbei in Form eines Energieballs. Sesshomaru verwandelte sich zurück, erfasste sofort die Situation und ließ seine Lichtpeitsche losschnellen, um die Wölfe von seinem Besitz zu tilgen. Eine Stimme hielt ihn im letzten Augenblick auf: "Halt! Wartet Lord Sesshomaru!"

Normalerweise ließ sich der Hundedämon in seinem Tun nicht unterbrechen, doch diesmal zögerte er und die Energiepeitsche verschwand, bevor sie Schaden anrichten konnte. Stattdessen zog er Bakusaiga, sprang mit einem Satz zu dem Neuankömmling und hielt ihm die Klinge an den Hals.

Kouga hatte noch immer vollen Schwung drauf, es gelang ihm trotzdem rechtzeitig zu stoppen, bevor die scharfe Klinge seinen Hals durchbohren konnte. Beide Hände weit weg von seinem Körper völlig regungslos stand der schwarzhaarige Wolf vor dem anderen Dämon

"Rede!", forderte der Lord des Westens.

Kouga schluckte, drehte seinen Kopf ein wenig und betrachtete die törichten Wölfe. Sie waren jung, fast noch Kinder. Dennoch waren ihr Mut und ihre kämpferische Leistung bewundernswert. Um so größer musste Sesshomarus Zorn sein, weil dessen Soldaten sich als unfähig erwiesen. Eine Blamage, die dem westlichen Reich schaden konnte. Nichtsdestotrotz war das, was diese Dummköpfe in ihrem Übermut getan hatten, ein kriegerischer Akt. Leise begann der Leitwolf zu sprechen: "Ich verstehe deinen Unmut Sesshomaru. Blut kann nur mit Blut gesühnt werden. Doch deine Dämonen haben überlebt."

Da sich die gefährliche Klinge keinen Handbreit bewegte, schluckte der Wolf. Vor Jahren noch hätte er den Hundedämon herausgefordert, doch inzwischen trug er Verantwortung, nicht nur für seine beiden Gefährtinnen, seinem Sohn, sondern für das ganze Rudel.

"Überlasse mir die Bestrafung dieser übermütigen Welpen. Sie werden es sich in Zukunft genau überlegen, wo sie ihre Mutproben durchführen. Was das gefährdete Bündnis angeht, könnten wir es durch den Bund unserer Kinder erneuern", versuchte Kouga eine diplomatische Lösung zu finden. Innerlich bereitete er sich jedoch auf einen Kampf vor. Ungesehen von Sesshomaru bewegte der Wolf seine Klaue um das Goraishi zu aktivieren. Bevor es dazu kam, entfernte sich die Spitze des Schwertes ein wenig. Da der Lord des Westens gleichzeitig seine Haltung änderte, wagte Kouga zu hoffen.
 

Der silberweißhaarige Fürst antwortete und präsentierte sein Wissen: "Mein Erstgeborener ist bereits einer Hundedämonin vom Festland versprochen. Meine Gefährtin schenkte mir im letzten Jahr allerdings erneut einen männlichen Nachkommen. Soviel ich weiß die deine dir auch."

"Wer sagt, dass es mein einziges Kind sein wird", konterte der Leitwolf sofort. "Meine erstgeborene Tochter gehört deinem Sohn."

Nachdenklich musterte der silberweißhaarige Fürst den Anführer seiner Gegner. Dessen Gefährtin Ayame kam aus einer starken, angesehenen Familie, in ihren Adern floss edles Blut. Kouga soll ebenfalls der Nachfahre eines Daiyoukai sein. Auf diese Weise ein Bündnis mit den Wölfen zu schließen, würde den Frieden auf Dauer bewahren. Außerdem stärkte es das westliche Reich. Deshalb ließ der Hundedämon sein Schwert sinken, steckte es ein und sagte, während er die Wolfswelpen musterte: "Dieser Abschaum wird meine Ländereien nie wieder betreten. Falls doch, gibt es keine Gnade." Damit drehte sich Sesshomaru dem Leitwolf zu: "Ich unterstelle sie deine Gerichtsbarkeit und fordere eine angemessene Strafe."

"Keine Sorge, sie werden den Tag verfluchen, an dem sie geboren wurden, sobald ich mit ihnen fertig bin", versprach Kouga.

Der Lord der westlichen Länder wandte sich darauf zum Gehen, vorher stimmte er zu: "Dein Vorschlag gefällt mir. Die notwendigen vertraglichen Vereinbarungen lasse ich von meinem Schreiber zu Papier bringen und sende sie durch einen geflügelten Boten schnellstmöglich zur Unterschrift. Sobald deine Tochter geboren wird, schicke eine Nachricht. Nachdem sie von der Mutter entwöhnt ist, wirst du sie meinem Sohn vorstellen."

Der Lord der westlichen Länder wartete nicht, sondern ging davon. Mühsam erhoben sich die verletzten Soldaten und folgten ihrem Herrn.
 

Kouga stand noch lange da und sah ihm nach. Denn erst hinterher fiel ihm ein, was er gerade getan hatte. Bis Ayame wieder einen Welpen empfangen konnte, vergingen noch ein paar Jahre. Was wenn ihm ausgerechnet Suki ein Mädchen gebar. Wie würde der Hundedämon, der Hanyou verabscheute reagieren, wenn die zukünftige Prinzessin des Westens halb menschlich war? Es gab nur einen Weg, er musste abwarten und herausfinden, was passierte. Jetzt jedoch wandte sich der Herr der Wölfe den jungen, unreifen Dämonen zu. Noch am selben Tag erfuhren sie, wie wütend er werden konnte. Zu ersten Mal zeigte er seine Macht, nahm die Drei mit zum Hauptrudel und dort erhielten sie ihre strenge Strafe. Danach teilte er jeden Einzelnen einen erfahren Krieger zu und unterzog sie dadurch einer harten Ausbildung zum Krieger. Die hochmütige Art der Welpen verschwand alsbald und sie bereuten tatsächlich ihre Taten.
 

Bald darauf schenkte ihm Suki ein Kind, wie er es befürchtete, eine süße Tochter und gemeinsam besuchten sie Musashi. Denn obwohl es der Wolf ungern zu gab, ihm fehlte die Erfahrung und nur Inuyasha konnte ihm in einigen Dingen helfen. Kagome, die inzwischen aus ihrer Zeit zurückkam, ging mit dem Hanyou den Bund ein und erwartete selbst bald eine Tochter.
 

Waren sie früher scheinbar leichte Konkurrenten um die Miko, so entwickelte sich eine Art Freundschaft zwischen den Familien und sie besuchten sich gelegentlich. Sobald Inuyasha von dem Bündnis zwischen Kouga und Sesshomaru erfuhr, verschlug es ihm beinahe die Sprache. Danach nannte er den Wolf einen Dummkopf und machte sich seine Gedanken. Er hoffte nur, der Ältere hielt seine Versprechen. Anderseits konnte er Kougas Handlung nachvollziehen. War es doch üblich, um einen Krieg zu verhindern, um Bündnisse zu erneuern oder zu festigen, die Kinder miteinander zu vermählen. Nicht nur der Wolf triumphierte innerlich, weil er dem Lord des Westens, eins auswischen konnte.
 

Mit der Zeit besserte sich das Verhältnis zwischen dem Hanyou und seinem Bruder ebenso. Deshalb weilte er zusammen mit Kagome in dessen Schloss, als sich die vertraglich für einander bestimmten Welpen zum ersten Mal treffen sollten. Der silberweißhaarige Hundedämon zeigte mit keiner Geste, wie wütend er war. Er beherrschte sich und hielt Wort. Denn sein Stolz verbot es ihm, eine Abmachung zu brechen. Als jedoch sein Sohn das kleine Wesen, seine zukünftige Gefährtin zum ersten Mal sah, kroch er auf allen Vieren, da er selbst kaum laufen konnte, zu dem Korb hin. Die kleine Hanyou, mit den dunkelbraunen Haaren und den kleinen, spitzen, Wolfs ähnlichen Ohren auf ihrem Kopf,  faszinierten den jüngeren Erbprinzen des Westens sofort und es sollte nie nachlassen.

Suki war längst gestorben und zu Staub zerfallen, als die beiden den Bund eingingen.

Oft musste Kouga noch an sie denken aber er war sich sicher, durch sie wurde er zu einem besseren Anführer. Letztendlich verzieh ihm Ayame alles, akzeptierte sein Hanyoukind ebenso und sie genossen noch viele glückliche Jahre, im Kreise ihrer Kinder und Enkel.

Denn letztendlich wurde der Fluch gebrochen.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  sesshomaru13
2014-09-28T17:03:30+00:00 28.09.2014 19:03
Ende????????????
Und wie geht's weiter?????????
Antwort von:  CheyennesDream
28.09.2014 19:15
Richtig Ende.

Wie soll es denn weitergehen?

Der Fluch ist gebrochen, Ayame hat ihm verziehen und Suki ist wie jeder Mensch irgendwann gestorben.
Steht doch so in der Geschichte drin.

Ursprünglich wollte ich nur eine kurze Romanze zwischen Kouga und Suki schreiben, doch das war mir zu wenig ;) Deshalb ist es ein Vierteiler geworden.

Nicht alle Geschichten werden bei mir sehr lang. Manche wollen auch was kurzes lesen. Deshalb biete ich von beide etwas.

Freut mich auf jeden Fall weil du die FF gelesen hast.

Chris
Antwort von:  sesshomaru13
28.09.2014 19:16
Ach so ich mag lieber lange FFs!!!

LG: Jojo
Antwort von:  CheyennesDream
28.09.2014 19:21
Dann kann ich dir meine Reika Serie empfehlen ;) Die hat insgesamt 5 Teile mit ganz vielen und teilweise sehr langen Kapiteln. Obwohl ich am 4. Teil immer noch schreibe, ist der 5. bereits abgeschlossen, da er 500 Jahre nach der Reikaserie spielt( da kommt Kouga auch drin vor)

Oder Ist Liebe stärker, sind auch 33 kapis.
Antwort von:  sesshomaru13
28.09.2014 19:21
Danke!!!
Von: abgemeldet
2014-09-28T01:47:23+00:00 28.09.2014 03:47
Beim letzten Kapitel konnte ich leider keinen Kommentar hinterlassen, da ich erst jetzt lese.
Es war wieder sehr spannend und interssant geschrieben. Damit bringst du dem Leser einige japanische Gepflogenheiten näher, die du sicherlich wieder recherschiert hast.

Ayames Reaktion konnte ich gut nachvollziehen. Du hast sie meiner Meinung gut getroffen, ihren Unmut, ihre Eifersucht.
Freue mich auf mehr

Jane(Sel)
Antwort von:  CheyennesDream
28.09.2014 15:03
Ja, zum Glück gibt es Internet und Google.
Ayames Art ist eigentlich leicht zu beschreiben. Ihre Eifersucht kommt ja deutlich in der Serie zum Vorschein. Mit Kouga habe ich da schon mehr Probleme.

Danke, freue mich wenn dir die FF gefällt.

Chris
Von: abgemeldet
2014-09-11T15:38:59+00:00 11.09.2014 17:38
Habe deine neue Geschichte gerade gefunden. Freue mich, das du dich wieder einmal an einen weniger beliebten Nebencharas traust. Man muss schon Mut haben, eine Idee umzusetzen, wo man von Anfang an weiß, das es weniger Leser gibt.

Zu deinem Text selbst, ich fand alles wieder schön beschrieben, dadurch entstanden richtige Bilder vor meinem geistigen Auge.
Shippos kleine Einlage gefiel mir. Immerhin ist er noch klein und muss hin und wieder sich wie ein Kind benehmen, wenn er auch manchmal sein erstaunlich großes Wissen in der Serie präsentiert.

Bei Kouga wäre ich total unsicher.
Deine Idee mit dem Schrein der Wölfe finde ich übrigens gut. Ich glaube den gab es in der Serie gar nicht. Einmal einen Hund, dann so einen Fischgott, Affen und andere.
Kann zwar nicht sagen ob schon mal die Idee aufgegriffen wurde aber mir gefällt sie.

Auf den weiteren verlauf freue ich mich

Sel
Antwort von:  CheyennesDream
11.09.2014 18:04
Danke für deinen Kommentar.

Leser gibt es genug, bin ganz zufrieden. Sehe ja, wie viele rein klicken. Allerdings ob die Leser die Geschichte gut finden ?? Ach was solls. Ist nicht so wichtig. Die FF ist fertig geschrieben und ich lade sie einfach hoch.

Shippo musste ich auch mal wieder einen kleinen Auftritt gönnen. Was Kouga betrifft, bin ich mir auch unsicher und hoffe das alles glaubwürdig rüber kommt.

Bald, kommt das nächste ;)

Chris


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