Zum Inhalt der Seite

Im Tal der Wölfe

Kouga & OC, Kouga & Ayame
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mitten im Wald

Kapitel 2 – Mitten im Wald
 

Der Tag war nicht nur warm, sondern sehr heiß. Als Mensch machte ihr diese Hitze zu schaffen und sie sehnte sich nach Abkühlung, denn selbst in den Schatten der Bäume fand die einsame Wanderin kaum einen Ort, an dem die Temperatur niedriger war. Trotzdem setzte sie sich nieder, nahm ihr Wassergefäß und trank ein wenig. Müde schloss sie danach ihre Augen, um kurz zu ruhen. Kurz bevor sie einschlief, schreckte sie wieder hoch. Obwohl sie dringend weiter musste, entschloss sie sich einen etwas abgelegenen Ort zu suchen. Sie erhob sich, nahm ihr Bündel wieder auf und wich danach vom Weg ab. Sie betrat den Wald, bewegte sich zwischen den Bäumen fort. Hin und wieder musste sie einen Dornbusch umgehen, dennoch lief zielstrebig östlich, was in etwa ihrer eigentlichen Richtung entsprach.

Bald hatte die junge Frau eine Lichtung erreicht und entdeckte hier am Rand einen kleinen Bach, der von einem nahen Hügel herab floss. Er war so schmal, dass sie ihn mit Leichtigkeit überspringen konnte. Danach sah sie einige leckere, reife Beeren und pflückte sie sich, um ihr Mittag anzureichern.
 

Nur wenig später, nachdem sie dem Rinnsal gefolgt war, stand sie an dem Ufer eines Sees. Das Wasser wirkte sehr einladend, und da sie sich eine Abkühlung wünschte, kam ihr ein Bad sehr gelegen. Bevor sie sich entkleidete, sah sie sich vorsichtshalber in der Gegend um, suchte nach Spuren, besonders im weichen Uferschlamm. Doch offenbar nutzten den See nicht einmal Tiere als Tränke, sondern labten sich weiter entfernt, dort wo sich der natürliche Abfluss befand.

Dann entledigte sie sich ihrer Kleidung und glitt in das kühle Nass. Sie genoss es, ein wenig zu schwimmen und lümmelte sich später in Ufernähe im flachen Wasser. Eine Weile blieb sie noch im See, bis sie Hunger verspürte. Deshalb trat sie ans Ufer, trocknete sich ab und zog sich etwas über. Sobald sie Nahrung zu sich genommen hatte, legte sie sich in den Schatten unter einem dicht belaubten Baum ins Gras, um einfach nach oben zu starren. Ihre Gedanken wanderten zurück bis zu dem Augenblick, der ihr Schicksal bestimmte.
 

Ihre Familie war nicht arm, sondern besaß ein kleines Anwesen, mit etwas Wald, ertragsreichen Reisfeldern und ihr Vater betrieb Handel mit kostbaren, selbst angefertigten Schnitzereien. Eines Tages besuchte ein reicher Geschäftspartner ihres Vaters das Dorf, quartierte sich bei ihrer Familie ein und bald stellte er Forderungen. Es gelüstete ihn nach einer Geliebten und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die älteste Tochter des Schnitzers, nämlich sie. Dabei schreckte er vor Erpressung nicht zurück.

Um dem angedrohten Ruin zu entgehen und nach reiflicher Überlegung, vielen Gesprächen mit der gesamten Familie, wurde beschlossen, das Suki die Konkubine des Mannes wurde.

Er war nicht unansehnlich und entpuppte sich als interessanter Mann und leidenschaftlicher Liebhaber. Keinen Moment bereute sie es, dessen Geliebte geworden zu sein. Sie war nicht nur die Favoritin, sondern die einzige Frau, mit der er das Lager teilte, da er der Herrin des Hauses, seiner Gemahlin schon länger fern blieb. Das Glück dauerte nur etwa 3 Jahre und dann passierte das Unfassbare. Kurz bevor sie seine offizielle Nebenfrau werden konnte, starb der Händler, getötet bei einem Überfall.

Dessen erwachsener Sohn und einziger Erbe setzte die Konkubine mittellos vor die Tür, nicht ahnend, dass sie inzwischen über ein ansehnliches Vermögen verfügte. Ihr Geliebter hatte nämlich für so einen Fall Vorsorge getroffen.

Aus diesem Grund war die Schwarzhaarige, kaum zwanzigjährige Frau jetzt auf dem Heimweg, zurück zu ihren Eltern. Dennoch hatte sie es nicht eilig, da sie noch nicht wusste, was sie mit ihrem zukünftigen Leben anfangen wollte. Vielleicht konnte sie die Konkubine eines anderen werden oder sie ließ sich irgendwo nieder.

Nach einer Weile schlief sie dann ein.
 

Am Tag darauf etwa zur gleichen Tageszeit setzte sich ein kleiner Fuchs von seinen Freunden ab um die Gegend zu erkunden, und weil es ihn wieder einmal nervte, dass sich Kagome und Inuyasha stritten. Während er seine magischen Fähigkeiten ein wenig übte, entfernte er sich immer weiter von dem Lagerplatz und geriet südlich in eine ihm unbekannte Landschaft. Als er auf einem kleinen Hügel stand, sich gerade in den Ball verwandeln wollte, aufsteigen und sich umsehen, damit er den rechten Weg wieder fand, sah er in der Ferne Kouga. Er beobachtete ihn eine Weile und da kam er auf einen schelmischen Gedanken. Was wenn er Kouga einen Streich spielte. Irgendetwas würde ihm bestimmt einfallen und so behielt er ihn weiter ihm Auge.
 

Der Wolf rannte blitzschnell durch die Gegend und hielt dann plötzlich an. Er schnüffelte etwas in die Luft und witterte Wasser. Eigentlich lag es in seinem Sinn schnell vorwärtszukommen, doch der Staub an seinem Körper und in den Kleidern war ihm lästig. Vielleicht konnte er sich reinigen und etwas Wasser trinken. Deshalb lief er nun langsamer weiter, zielstrebig auf den See zu, den er bald von Weitem durch eine Schneise im Wald sehen konnte. Währenddessen dachte er an Ayame, die rothaarige Wölfin. Obwohl er leugnete, sich noch an das Versprechen zu erinnern, wusste er noch jedes Details ihres ersten Treffens. Eigentlich hatte er es nur leichtfertig gegeben, da er nie dachte, der kleine Welpe würde später darauf zurückkommen. Er rechnete eher damit, das Ayames Großvater schon eine Verbindung arrangiert hatte, wie es nun mal üblich war.

Ohne arrogant zu wirken, hielt er sich selbst für eine gute Partie und das wusste auch der ältere Herr der Wölfe. Kouga war stark, schlau und trotz der geringen Erfahrung bereits Anführer eines Rudels. Eines Tages würde er sicher die meisten der stärkeren Dämonen übertreffen.

Obwohl Ayame recht hübsch war und er sich durchaus ein Leben mit ihr vorstellen konnte, wollte er sich noch nicht binden. Die Rache für seine getöteten Gefährten sowie Naraku eigenhändig vernichten, waren zwei seiner Gründe. Sein anderes Argument, er wollte noch ein wenig Spaß haben. Er fand Kagome recht interessant und es nervte ihn gewaltig, das sie diesen unfähigen Köter liebte. Wenn Inuyasha sie noch einmal in Gefahr brachte, konnte er für nichts garantieren.

Bei dem Gedanken blieb Kouga kurz stehen und holte tief Luft. Es war hoffnungslos und das wusste er. Kagome würde ihn nie erhören, dennoch konnte niemand ihm verbieten, ein wenig Zuneigung zu entwickeln. Bei dem Gedanken sie wiederzusehen lächelte er. Sobald er zurück war, würde er gezielt nach dem Pinscher, wie er ihn gern betitelte, suchen. Allein seine Anwesenheit und seine schönen Worte der Miko gegenüber, brachten den Silberweißhaarigen, sehr zu seiner eigenen Freude, oft in Rage. Eine Aussicht, die Kouga jetzt schon schmunzeln ließ.
 

Gerade wollte er den Weg fortsetzen, als er etwas entfernt im Wald eine Frau entdeckte. Ihre langen schwarzen Haare, der Gang erinnerte ihn an Kagome. Die Kleidung, weiß mit grünem Muster, war mit ihrer identisch. Der kurze Rock und dieses Oberteil war nicht gerade typisch für das Mittelalter. Was er merkwürdig fand, obwohl er sie sah, roch es nicht nach Mensch. Deshalb versuchte er die ungefähre Richtung herauszufinden, um ihr zuvorzukommen. Mit den beiden Juwelensplittern in den Beinen konnte er sich schnell fortbewegen.

Dennoch hatte Kouga keinen Erfolg. Es fehlte jede Spur der jungen menschlichen Frau und er wurde von einem Duft gekitzelt, der ihm ebenso vertraut vorkam.

"Shippo", murmelte der Wolf nach einer Weile und fluchte anschließend. Ging er doch tatsächlich einem listigen Fuchs auf den Leim. Er lächelte und überlegte schon, wie er es dem Kleinen heimzahlen konnte.

Im nächsten Augenblick schrie eine weibliche Stimme, erschrocken und teilweise wütend, auf und der Wolf eilte dorthin. Weit kam er nicht, da sein Instinkt anschlug. In seine Richtung bewegte sich etwas in einem schnellen Tempo.
 

Die Idee sich in Kagome zu verwandeln und Kouga zu foppen befriedigte Shippo nicht lange. Dennoch machte es ihm Spaß zu zusehen, wie der Wolf einem Hirngespinst nachjagte. Als er dann sein Spiel unterbrach, weil er aufgrund der Hitze durstig wurde, nahm er sich vor frisches Wasser zu trinken. Sobald er den kleinen Bach verließ und sich aus dem Staub machen wollte, weckte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.
 

Suki wachte einige Zeit vorher aus ihrem Schlummer auf, hob ihren Oberkörper empor und streckte ihre Arme. Sie fühlte sich erfrischt und bereit ihren Weg fortzusetzen. Doch vorher beschloss sie noch einmal, im See zu baden. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und lief langsam zum Ufer. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie eine Bewegung und beobachtete, wie ihr teurer Kimono verschwand. Gleichzeitig erklang eine junge kindliche Stimme, welche einen ungewöhnlichen kichernden Laut von sich gab. Die schwarzhaarige Frau schnappte sich einen Knüppel, der in unmittelbarere Nähe lag, und warf ihn zu dem Ort, wo ihre Habseligkeiten lagen. Immerhin bestand darin ihr ganzer Besitz, besonders in dem kleinen Kästchen verbargen sich Schmuck und Juwelen.

Ein Schmerzlaut erklang, da sie den unbekannten Kobold traf und im nächsten Moment schossen kleine rötlich braune Pilze mit weißen Punkten in ihre Richtung, trafen sie weniger schmerzhaft, sondern lästig.
 

Da der kleine Fuchs nicht mit so einer Reaktion rechnete, suchte er das Weite, wobei er weiterhin unsichtbar blieb. Auf seiner Flucht stieß er im nächsten Moment gegen zwei Beine und fühlte weiches Fell. Er wurde gepackt und der Zauber seine Verwandlung zunichtegemacht. Nun hing Shippo zwischen den Klauen des schwarzhaarigen Wolfes und sah sich blauen Augen gegenüber.

"Heh, du Strolch. Was machst du hier und wo sind die anderen. Ich vermisse das Winseln dieser Töle, sein Gestank fehlt auch in der Luft", begann Kouga.

Der kleine Fuchsdämon schluckte und sah den Wolf an. Eigentlich waren sie so etwas, wie Verbündete, verfolgten das gleiche Ziel, nämlich Narakus Vernichtung. Doch ob dieser jetzt daran dachte, war mehr als fraglich. Denn Kouga sah nicht sehr glücklich aus. Da er nicht antwortete, fuhr Kouga fort: "Du hast der Frau dort etwas gestohlen. Ich glaube kaum das es dem Flohfänger gefällt."

"Er muss es nicht erfahren", versuchte es der Fuchsdämon.

Diesmal antwortete der Schwarzhaarige nicht, denn ihm blieb keine Gelegenheit dazu.
 

Zum Glück gab es nämlich noch ein Wesen, das mitmischte. Suki erreichte ihre Habe, kramte in ihrem Bündel und holte wenig später zwei Sutras hervor. Diese hatte sie teuer bei einem jungen, gut aussehenden Mönch erstanden, der sie aufforderte, ihm Kinder zu gebären. Darauf ging sie zwar nicht ein, aber sie hoffte, dass die Bannsprüche tatsächlich bei Dämonen wirkten. Trotzdem warnte sie die beiden erst: "He, verschwindet und lasst mich in Ruhe, ansonsten bekommt ihr das zu spüren!"
 

Da Kouga sich gerade mit dem Fuchs beschäftigte, überhörte er die Worte der jungen Frau. Sie warf die beiden Zettel in seine Richtung, doch der aufkommende Wind erfasste sie und trug sie dem Wasser zu. Erst ihr unschöner Fluch lenkte den Wolf ab und gab Shippo die Gelegenheit sich loszureisen. Er verwandelte sich in einen roséfarbenen Ball und stieg nach oben.

Kouga ließ ihn entkommen und rief ihm noch hinterher: "Warte nur, bis der Köter von deinen Streichen erfährt! Eine Kopfnuss ist sicher das Mindeste was er dir verpasst."

Eine Weile sah der Wolf dem schwindenden Punkt am Himmel nach, bis weit entfernte Bäume, die Sicht auf Shippo versperrten. Froh ihn los zu sein drehte sich der Wolf der jungen Frau zu und musterte sie. Sie verschränkte ihre Arme beschämt vor der Brust und funkelte ihn wütend an.

"Du könntest dich wenigstens bedanken", sagte er zu ihr.

Sukis einzige Antwort bestand in einem abschätzigen Laut und sie sah zu ihren beiden Bannzetteln hinüber, die jetzt auf dem Wasser schwammen. Zu gern hätte sie die Wirkung beobachtet. Außerdem bedauerte sie nicht mehr davon zu haben, den die Musterung des schwarzhaarigen Dämons fand sie unheimlich. Würde er gleich lüstern über sie herfallen. Doch sie sollte sich täuschen.
 

Der Wolf bückte sich, hob den von Shippo fallen gelassenen Kimono auf und warf ihn zu Suki.

"Zieh dir was über", murmelte er leise dabei. Sie sah ganz ansehnlich aus und bisher kannte er keine nackten Menschenfrauen. Deshalb hatte er sie auch so intensiv betrachtet.

Kouga, dem die Lust auf ein Bad vergangen war, wollte sich abwenden, als etwas anderes auftauchte, die Frau aus dem Gleichgewicht brachte und sie schreiend im Wasser landete.

Der Wolf knurrte etwas, stieß sich ab und schnellte auf den lästigen Störenfried zu. Mit seinem Fuß traf er den Wurmartigen genau auf der Stirn und dieser zerfiel in seine Einzelteile. Kaum landete er auf dem Boden, sah er, dass die Unbekannte in dem Moment, als sie ihre Kleidung aufhob, sich anfing zu bedecken, erneut in Gefahr geriet. Er handelte, sprang zu ihr, packte sie und rannte zur Seite. Danach widmete er sich der Vernichtung dieses niederen Wesens. Suki atmete erleichtert auf, als die Gefahr vorüber war, und bedankte sich überschwänglich. Das war es doch, was ihr Retter von ihr erwartete.
 

Der Wolf jedoch warf ihr nur einen kurzen Blick zu und verschwand danach im Wald. Er schaffte nur wenige Schritte, bis die Fremde wiederholt aufschrie. Kouga drehte sich ohne Nachzudenken um, erreichte mit wenigen Sprüngen den Ort, wo er sie zurückgelassen hatte. Dort tauchte vor Suki, direkt aus dem Erdreich heraus ein dritter Youkai auf, packte den Menschen und zerrte ihn zum Wasser, um mit ihr in der Tiefe zu verschwinden.

Es war eine schnelle Reaktion und sah fast fließend aus.

Den Dämon zu vernichten und die unbekannte Schwarzhaarige in der Luft aufzufangen, geschah so schnell, dass sie es kaum mitbekam. Erst als sie wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte, begriff sie mit dem Leben davon gekommen zu sein. Allerdings war sie vollkommen mit den glitschigen Überresten ihres Angreifers in Berührung gekommen, welche einen bestialischen Geruch abgaben.

Völlig verdattert stand sie da. Seit dem vorherigen Tag befand sie sich nun an dem See und genoss die absolute Ruhe. Nicht einmal Tiere störten sie. Plötzlich tauchten unzählige Dämonen auf und belästigten sie. Sie fand keine Erklärung. Zwar war sie vorerst gerettet, doch auch der Wolf konnte böse Absichten hegen. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, richtete dieser das Wort an sie.
 

"Wasch dir den Gestank ab, das hält niemand aus!", herrschte Kouga den Menschen barsch an. Seine Nase wurde aufs Äußerste gereizt.

Suki schmälerte kurz ihre Augen: "Du hast sehr ausgeprägte Sinne", stellte sie fest und folgte dem Rat.

Der Wolf zeigte keine Scham, kleidete sich ebenso aus und sprang in den See. So kam er nun doch noch zu seinem Bad, schwamm etwas und näherte sich nach einer ganzen Weile wieder dem Ufer. Die junge Frau gab ihm ein Rätsel auf. Zwar hatte sie geschrien, dennoch zeigte sie keine große Angst. Er schätzte sie als neugierige Person ein. Da gab es etwas, das er wissen musste: "Weshalb hängst du hier unbewaffnet herum. Hast du keine Angst vor Dämonen oder Banditen?"
 

Suki hatte sich gereinigt und danach ihre Kleidung betrachtet. Leider musste sie diese waschen, was schnell geschah. Da der Fuchs nur ihren Kimono an sich genommen hatte, lag alles andere noch an seinem Platz. Sie war insbesondere erleichtert, dass ihr Vermögen nicht gestohlen wurde. Die Frage des Wolfes hatte sie gehört und sie hatte ihre Befürchtungen. Denn genau aus diesem Grund reiste sie allein und hatte sich keinem Wagenzug angeschlossen oder eine Eskorte genommen. Doch das band sie dem Dämon nicht auf die Nase, sondern versteckte das kleine Kästchen sorgfältig unter einem Haufen alten Laubes. Dann nahm sie einen kleinen sternförmigen Gegenstand aus ihrem Bündel, verbarg ihn in der Hand. Danach drehte sich Suki um und sagte mit einem verschmitzten Lächeln: "Bis jetzt bin ich aus dir noch nicht schlau geworden. Willst du mich vielleicht töten? Dann sei gewarnt. Dass man keine Waffe sieht, heißt nicht, ich bin unbewaffnet."
 

Kouga reckte etwas sein Kinn und entgegnete: "Wie kannst du dich schon wehren, schwacher Mensch." Er verließ das Wasser mit wenigen Sprüngen und blieb dann stehen. Suki nutzte den Moment und schleuderte den Wurfstern in seine Richtung. Dieser sauste wie beabsichtigt knapp an ihm vorbei und blieb im Holz eines Baumes stecken.

Der Wolf ging dorthin, zog die kleine, leicht zu verbergende Waffe heraus und warf sie vor die Füße der jungen Frau. "Sollte mich das beeindrucken?"

Ihre einzige Antwort bestand darin, mit der Schulter zu zucken, den Stern an sich zunehmen und ihn wieder in ihrem Bündel zu platzieren. Völlig nackt legte sich die ehemalige Konkubine in das Gras und beobachtete den Wolf. Dieser setzte sich in ihre Nähe, um sich in der Sonne trocknen zu lassen.

Suki kicherte plötzlich los, weil sie die Situation absurd fand. "Ich habe noch nie mit einem Dämon ein Bad genommen. Das glaubt mir kein Mensch."

"Dann erzähle es keinem!", gab Kouga knurrend zurück. "Was macht eine schwache Frau, eigentlich allein in so einer einsamen Gegend?"

Schnippisch  antwortete Suki: "Das ist meine Angelegenheit."

"Wo ist dein Gemahl?", folgte die nächste Frage.

Sie warf ihm einen grimmigen Blick zu und ihr Ausdruck änderte sich. Sie seufzte und sah dann vor sich nieder, nahm einen kleinen Stock auf, malte damit Kreise in den weichen Boden. Erst nach einer Weile antwortete sie: "Ich habe keinen. Er starb, bevor der Bund geschlossen wurde. Deshalb werde ich nie mehr als seine Konkubine sein.

"Du hast recht, das ist deine Angelegenheit", murmelte er. Weshalb es ihn betroffen machte, verstand er selbst nicht. Er wusste nichts über die unbekannte Frau, doch seit er Kagome begegnete, er mehr über die Menschen erfuhr, hörten sie auf für ihn gleichgültig zu sein.
 

Kouga verunsicherte es einen Augenblick, so etwas passierte ihm bisher nicht. Woran es lag, konnte er noch nicht nachvollziehen, doch diese Frau weckte auch noch sein körperliches Verlangen. Allein sie zu betrachten, erregte ihn. Sie löste Gefühle in ihm aus, Empfindungen, die er weder bei Kagome noch bei Ayame hatte. Den Geruch dieser Frau fand er plötzlich unwiderstehlich und sie zog ihn magisch an.

Bis jetzt kannte er nur Dämoninnen, doch die Unbekannte strahlte eine eigene Schönheit aus. Vielleicht lag es daran, dass ihr Körper nicht perfekt war oder es hatte mit dem Erlebten zu tun. Gleichzeitig hegte er wenig Verlangen, zurück zu seinen beiden Untergebenen zu gehen.
 

Ohne von Kougas Zwiespalt etwas mitzubekommen, drehte sich die junge Frau, um nach Westen zu blicken. Der Tag neigte sich bereits, die Sonne näherte sich langsam dem Horizont und so beschloss Suki ein letztes Mal in dem See zu schwimmen, bevor sie den Wald verlassen wollte.

Sie versank unter die Oberfläche und bewegte sich unter Wasser fort. Kaum ließ sie sich hochschnellen, tauchte unmittelbar neben ihr der Wolf auf. War es ein Zufall oder führte er die Begegnung bewusst herbei. Die ganze Zeit zeigte sie keine Angst, aber ihm so plötzlich, ganz nah zu sein, erschreckte sie, da ihre Hand sein erregtes Körperteil streifte.
 

Ihre Gesichter nah beieinander, so nah das sie sich fast berührten, schauten sie sich tief in die Augen. Keiner konnte oder wollte den Blick abwenden. Ein unsichtbarer Zauber fesselte sie. Doch dann fing sich Kouga als Erstes, rückte von der jungen Frau ab und sagte: "Ich tue dir nichts, schwächlicher Mensch."

Er ließ Suki los, wandte sich um und watete zum Ufer.

Ihre Stimme hielt ihn auf: "Kann ich deinen Namen erfahren, Wolf?"

Der Angesprochene warf ihr einen kurzen Blick aus seinen blauen Augen zu und antwortete: "Kouga, Anführer der Wolfsdämonen."

"Ich bin Suki und würde dich gern etwas fragen.", da sie dadurch seine Aufmerksamkeit wieder einfing, fuhr sie fort: "Hast du jemals einen Menschen ...", hier unterbrach sie sich. Es war ihr plötzlich peinlich, so eine intime Frage zu stellen. Doch sie fand den Dämon anziehend.

"... getötet?", stellte Kouga eine Vermutung an und antwortete sofort. "Ja, viele, bis ich Kagome traf, eine starke Miko." Weshalb er so ehrlich war, vielleicht lag es tatsächlich an Inuyashas Gefährtin.

Die ehemalige Konkubine schüttelte den Kopf und brachte ihr ursprüngliches Anliegen vor, ohne auf die Worte des Wolfes einzugehen: "Eigentlich wollte ich wissen, ob du jemals eine menschliche Frau berührt hast."

Diesmal drehte der Blauäugige seinen Kopf weg und sah mit unbewegter Miene in die Ferne. Seine Gedanken weilten bei Kagome und seinen anmaßenden Worten, sie wäre seine Frau. Obwohl er gern mit ihr das Lager geteilt hätte, so rührte er sie doch nie an.

"Es gibt Dämonen, die es getan haben. Sie fanden sogar gefallen daran. Doch ich zähle nicht dazu", gestand er und zog sich an. Er verschwand genauso schnell, wie er in Sukis Leben getreten war.
 

Kapitel 3 - Die neue Hüterin
 

Suki verfehlt den Weg und findet eine neuen Heimat in einem Dorf, wo Wölfe seit Jahrhunderten verehrt werden.
 

 



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück