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Demons

Anders/M!Hawke
von

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„Ich bin keine Abscheulichkeit! Justice ist kein Dämon, sondern ein guter Geist des Nichts“, widersprach Anders und kämpfte erneut gegen den Geist in sich an. Hawke war ein Templer, ja, aber er war auch unbewaffnet und rieb sich lediglich den Hinterkopf. So stellte der Jüngere keine große Gefahr da.
 

„Oh ja, natürlich! Er sah auch wirklich nett aus und fliegen wollte ich sowieso immer gerne“, gab der Templer zurück und rieb sich noch immer den Kopf, auch wenn Anders ganz genau wusste, dass dieser gar keine Schmerzen mehr verspüren durfte. Aber er war gerade nicht unbedingt in der Position, dem Jüngeren nun auf die Füße zu treten. Für das Erste war er schon zufrieden damit, dass Hawke ihn nicht sofort packte und versuchte, zur Galgenburg zu schleppen.
 

„Justice... wollte mich nur beschützen.“
 

„Beschützen? Wovor? Einem Scherz? Kennen Dämonen keine Rollenspiele?“, murrte Hawke und ließ endlich von seinem Hinterkopf ab, um stattdessen zu Anders zu sehen. Etwas Unbestimmbares lag in dem Blick des Templers, doch Anders spürte nicht die übliche Angst, die ihn früher stets in der Nähe eines Templers ergriffen hatte. Lediglich Justice mahnte ihn zur Vorsicht, während er gleichzeitig nach dem Gesang des Lyriums suchte.
 

„Vor Templern und deren Methode uns Magier zum Schweigen zu bringen. Außerdem ist Justice kein Dämon!“
 

„Ach? Und warum meldet er sich dann erst jetzt zu Wort?“
 

„Weil Ihr vorher nicht wusstet, dass ich ein Magier bin und somit weniger eine Gefahr für mich dargestellt habt. Nachdem Ihr jedoch sagtet, dass Ihr mich besänftigen wollt...“, seufzte Anders und stand wieder auf, da er bis gerade noch neben Hawke auf dem Boden gehockt hatte. Halb rechnete er damit, dass der Jüngere ihn aufhalten würde, doch dieser blieb einfach sitzen und sah ihn weiterhin an.
 

„Was ist Justice genau? Und warum tragt Ihr ihn in Euch? Was unterscheidet ihn von einem Dämon?“
 

„Ein Dämon will einfach nur Besitz ergreifen und seinen eigenen Gelüsten nachgehen. Dämonen wollen das Nichts verlassen und das geht nur mit Hilfe eines Wirts. Ein Geist jedoch... Sie interessieren sich nicht für diese Welt oder ihre Bewohner“, seufzte der Magier und zuckte mit den Schultern. Es war viel komplexer, aber er hatte gerade nicht die Nerven dazu, es ausführlich zu erklären.
 

„Wenn sich Geister nicht für unsere Welt interessieren... Warum ist er dann hier? In Euch?“
 

„Es... es war ein Unfall. Er wurde aus dem Nichts gerissen und landete in einem toten Körper. Als er die Ungerechtigkeit gesehen hat, wollte er etwas dagegen tun. Ich habe ihm angeboten in mich zu fahren, damit wir gemeinsam etwas für die Magier tun können.“
 

„Und wie soll ich mir das vorstellen? Spricht er zu Euch? Steckt er in Eurem Kopf und sagt Euch, was Ihr zu tun und zu lassen habt?“
 

„Nein... Es ist komplizierter... Ich höre seine Gedanken wie meine eigenen und manchmal ist es schwer herauszufinden, ob es nun seine Gedanken oder aber meine eigenen sind. Auch kann ich spüren was er fühlt, aber auch da ist es manchmal schwer zu unterscheiden, ob es nun meine Gefühle sind oder seine“, erwiderte der Abtrünnige brav und rieb sich anschließend über die Stirn. Er wusste nicht, ob es wirklich klug war, dem Templer so viel zu erzählen aber... er wollte ihm vertrauen. Zu lange war er immer wieder geflohen und hatte keine Ruhe gefunden, hatte jedem misstraut und mit allem hinterm Berg gehalten. Für einen Moment wollte er noch einmal vertrauen können.
 

„Ich verstehe... kein einziges Wort“, gab Hawke schließlich ehrlich zu und seufzte seinerseits. Er sah Anders nicht mehr an, sondern starrte einfach nur nachdenklich in die Leere. Als Azad irgendwann wieder zusammen mit dem Mabari des Templers zurückkam, schien er aus seiner Starre zu erwachen. Doch auch jetzt sah er Anders nicht an. „Ihr solltet gehen...“
 

Die Worte waren nicht wirklich überraschend für den Abtrünnigen, er hatte es nicht anders erwartet. Trotzdem blieb er stehen und rührte sich nur in so weit, dass er den Kater auf seine Schulter hob. Als Hawke merkte, dass er sich nicht daran machte, seiner Aufforderung Folge zu leisten, sah er schließlich wieder zu dem Älteren auf.
 

„Ihr müsst mir-“
 

„Ich werde Euch nicht verraten, Anders... Aber Ihr seid nicht nur ein Magier, sondern tragt auch noch einen Dä... einen Geist in Euch. Wir stellen beide füreinander eine große Gefahr da und die sollte so gut wie möglich vermieden werden.“
 

Mehr musste der Abtrünnige nicht wissen. Auch wenn Justice sein Vertrauen in Frage stellte, so nickte Anders nur noch und drehte sich schweigend um, damit er wieder den Weg zurück in die Klinik einschlagen konnte. Als er jedoch gerade aus der Tür in den Gang schreiten wollte, hielt ihn Hawke an der Schulter zurück, aber er drehte sich trotzdem nicht um.
 

„Passt auf Euch auf, Anders“, sagte der Templer auch nur und ließ ihn anschließend wieder los. Weiter hielt er ihn auch nicht auf, so dass der Abtrünnige schweigend seinen Gang fortsetzte. Er wusste nicht genau, wie er sich fühlen sollte oder wie es jetzt weiterging. Zuviel war einfach in zu kurzer Zeit passiert und ausgerechnet ein Templer wusste nun über ihn Bescheid und das konnte von jetzt auf gleich seinen Untergang bedeuten.
 

Aber der kleine Funke an Hoffnung ließ nicht zu, dass er groß darüber nachdachte und sich sorgte. So stand er auch bald in seiner Klinik und begann damit, seinen Schulterschutz, sowie die Robe auszuziehen. Anschließend flogen noch die Stiefel in eine Ecke und er ließ sich auf seiner Liege nieder. Die Müdigkeit war schleichend gekommen und überraschte ihn nun mit aller Stärke. Und auch wenn die Liege nicht so weich war wie das Bett des Templers, fand er recht schnell den ersehnten Schlaf.
 

Als er schließlich wieder aufwachte, hatte der Heiler das Gefühl, als hätte er nicht auch nur eine Minute wirklich geschlafen. Dabei hatte er keine Albträume oder sonstiges gehabt und soweit, wie er das beurteilen konnte, hatte er sich nicht einmal bewegt. Trotzdem nagten die Ereignisse des letzten Tages noch immer an ihm. Selbst als er sich um seine täglichen Patienten kümmerte, sah er immer wieder zum Eingang, als wartete er darauf, jeden Moment eine Gruppe von Templern zu sehen.
 

Doch stets sah er nur neue Patienten und auch von den Bewohnern hörte er nichts mehr über Templer, die in die Dunkelstadt kamen. Vielleicht hatte ihn der kleine Funke an Hoffnung ja diesmal nicht enttäuscht? Vielleicht hatte er zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich sein Glück gefunden?
 

Aber auch wenn er froh war, dass keiner der Templer bisher zu ihm gekommen war, so vermisste er trotzdem die Anwesenheit von Hawke. Es war töricht, gewiss, aber er war auch nur ein Mensch und wäre die Umstände andere... Aber es war sinnlos, darüber nachzudenken. Die Umstände waren nicht anders; er war ein Abtrünniger und eine Abscheulichkeit, während Hawke ein Templer war. Anders konnte sich schon glücklich schätzen, dass dieser ihn nicht verraten hatte.
 

Die Tage wurden langsam zu Monaten und als Anders beim Löschen der Lampen außerhalb seiner Klinik die ersten Schneeflocken auf seiner Hand spürte, seufzte er leise. Drei Monate waren nun schon vergangen, in denen er nichts von Hawke gehört oder gesehen hatte und in denen er dem Drang hatte widerstehen müssen, ihn nicht selbst aufzusuchen. Aber Hawke hatte selbst gesagt, dass er gehen sollte. Sicher wollte er ihn dann nicht plötzlich in seinen Anwesen stehen sehen.
 

Sobald die Lichter gelöscht waren, ging er wieder in die Klinik zurück und schloss die Türe sorgfältig hinter sich. Die nächsten Tage, Wochen und Monate würden sicherlich anstrengend werden, denn nur wenige Bewohner in der Dunkelstadt hatten die Möglichkeit, sich vor der Kälte zu schützen. Vielleicht sollte er in Erwägung ziehen, die Bewohner in der Klinik nächtigen zu lassen? Das würde zumindest die Kälte weniger verheerend wüten lassen.
 

Jemand ist hier...
 

Auch Anders hatte es in dem Moment bemerkt, in dem er in die Mitte des großen Raumes getreten war. Irgendetwas war anders und er konnte spüren, dass dort noch jemand war. Kurz warf er einen Blick zu Azad, welcher schon seit einer guten halben Stunden zusammen gerollt auf seinem Schreibtisch lag und vor sich hin döste. Normalerweise war sein Kater der Erste, der bemerkte, wenn etwas nicht stimmte.
 

Suchend sah er sich um, eine Kerze in der einen und seinen Stab in der anderen Hand. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, während er jede dunkle Ecke ausleuchtete und auf jedes noch so leise Geräusch achtete. Doch die Klinik war leer bis auf ihn und seinen Kater. Nun blieb nur noch der kleine Raum übrig, in dem er schlief. Sofort wurde dem Heiler mulmig und er murmelte leise Worte des Schutzes, bevor er die Tür auftrat.
 

Die Kerze in seiner Hand spendete nur wenig Licht, doch konnte er eindeutig Umrisse auf seiner Liege sehen und diese Umrisse erhoben sich sofort. Alles in Anders wappnete sich, während er den Stab schützend vor sich hielt. Sobald der Schein der Kerze jedoch auf den Schatten fiel, fiel auch die Anspannung von ihm ab.
 

„Ich wusste gar nicht, dass der Gang bis in Euer... Schlafzimmer führt“, bemerkte der Templer vor ihm und warf einen Blick über die Schulter, um in den dunklen Raum zu sehen. Das gab Anders die Möglichkeit, ihn flüchtig zu mustern. Hawke trug nicht seine Templerrüstung, sondern war erneut in die rot-gelben Tunika gekleidet. Aber er sah müde und blass aus. Als hätte er die letzten Nächte nicht besonders gut geschlafen.
 

„Ich wollte verhindern dass ich plötzlich mit einem Banditen, Plünderer, Mörder oder Templer neben mir aufwache. Falls ich dann noch aufwachen würde“, fügte Anders hinzu und ging an dem Jüngeren vorbei, so dass er sich auf seine Liege fallen lassen konnte. Hawke beobachtete ihn dabei, machte aber sonst keine Anstalten, ihm näher zu kommen. „Warum seid Ihr hier?“
 

„Es gefällt mir nicht, dass Ihr in der Dunkelstadt seid, Anders. Der Orden weiß, dass es in der Dunkelstadt einen Abtrünnigen gibt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Kommandantin Meredith beschließt, Euch suchen zu lassen“, erklärte Hawke langsam und blieb noch immer vor dem Heiler stehen. Dieser machte sich jetzt jedoch völlig unbeeindruckt daran, die Robe über seinen Kopf zu ziehen.
 

„Bisher habe ich keine Templer mehr gesehen. Ihr seid der erste Templer seit Monaten, Hawke. Und sollte doch jemand kommen, kann ich über den Gang dort unten zumindest für eine Weile abtauchen.“
 

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen und Anders zog sich unbeirrt weiter aus. Bald gesellten sich seine Stiefel zur Robe und auch die Hose, die er stets unter der Robe trug, fand ihren Weg schlussendlich auf den Boden. Anders konnte die Augen des Templers auf sich spüren und musste leicht lächeln. Dieses Lächeln verschwand jedoch rasch, als der nächsten Worte hörte.
 

„Kommt mit mir, Anders. In der Oberstadt kann ich besser auf Euch Acht geben und niemand wird einen abtrünnigen Magier im Anwesen eines Templers vermuten! Dort kann ich dafür sorgen, dass Euch nichts geschieht, Anders“, bat der Jüngere und ließ sich auch nicht dadurch irritieren, dass der Heiler fast völlig nackt vor ihm auf einer Liege saß. Oder dass er ihn nun ansah, als wäre er ein Geist und geradewegs durch eine Wand gelaufen gekommen.
 

„Nein... Ich kann die Bewohner der Dunkelstadt nicht im Stich lassen und außerdem bringe ich Euch damit auch nur in Gefahr“, erwiderte Anders schließlich langsam und schnappte sich dafür ein langes Leinenhemd, um es sich über den Kopf zu ziehen. Er war doch nicht so wahnsinnig und quartierte sich in dem Anwesen eines Templers ein. Dort empfing er sicherlich auch noch andere Templer und was das mit sich brachte, konnte er sich ja schon denken. Aber Hawke gab nicht so schnell auf.
 

Sobald Anders das Hemd angezogen hatte, griff der Templer nach seinen Handgelenken und hielt ihn bestimmend daran fest. Sofort verstummte Justice in dem Heiler und schien wieder dem Gesang des Lyriums zu lauschen, doch gleichzeitig spürte Anders auch den Unmut des Geistes. Er formte eine stumme Frage in seinen Gedanken und erhielt schließlich auch die missmutige Antwort.
 

Es ist schwach... viel schwächer als sonst...
 

Es war seltsam, Justice derartig verstimmt zu erleben und doch konnte der Magier nicht anders, als überrascht in die Augen des Jüngeren zu sehen. Wenn der Gesang schwächer war wie sonst, konnte das nur heißen, dass der Hawke weniger Lyrium zu sich genommen hatte. Ob das vielleicht der Grund dafür war, dass er so fertig aussah?
 

„Anders, ich meine es ernst! Ihr müsst Eure Patienten nicht im Stich lassen, aber sobald Ihr gefasst werdet, seid Ihr überhaupt keine Hilfe mehr für diese. Ihr könnt die Gänge nutzen, um zur Klinik zu gelangen und sobald es dunkel wird, kommt Ihr durch diese wieder zurück“, erklärte Hawke auch schon und schien nicht mal zu merken, dass Anders ihn nun nachdenklich musterte und ihm nicht wirklich zuhörte.
 

„Warum? Warum wollt Ihr unbedingt darauf achten, dass mir nichts passiert?“ Nun, da Justice in ihm wieder seine Bedenken flüsterte, war es schwieriger für den Heiler, einen klaren Gedanken zu fassen. Trotzdem spürte er eine angenehme Wärme in sich aufsteigen, als Hawke seine Handgelenke losließ und die Hände stattdessen auf seine Wange legte.
 

„Weil Ihr mir wichtig seid, Anders! Und ich Euch nicht verlieren will... Ich hatte Zeit genug mir meine Gedanken zu machen und bin mit mir im Reinen.“
 

„Ich bin ein Magier, ein Abtrünniger und eine... Abscheulichkeit. Eure Familie ist durch die Hände meinesgleichen gestorben und wer sagt mir, dass Ihr nicht versucht, an mir Rache zu üben?“ Anders wollte vertrauen, wollte das Angebot annehmen und wollte auch die Möglichkeit auf einen trocknen Schlafplatz in Anspruch nehmen aber... Justice wisperte noch immer in seinen Gedanken und er musste zugeben, dass der Geist einfach Recht hatte. Hawke war ein Templer und somit sein Feind. Mit einer Geste konnte er ihn seines Manas berauben und mit einer weiteren seine Zauber blockieren. Blind zu vertrauen konnte viel mehr bedeuten als nur den Tod.
 

„Meine Schwester ist ebenfalls eine Magierin, Anders. Außerdem habe ich gesehen, wie Ihr Eure Magie benutzt. Ihr heilt und zerstört nicht damit. Ihr wollt keinen Nutzen daraus schlagen oder jemanden verletzen“, seufzte der Jüngere und behielt seine Hände noch immer auf den Wangen des Heilers. Anders konnte die Schwielen an ihnen spüren und die Hitze, die sie ausstrahlten. Es wäre so leicht, den Worten einfach zu glauben und sich in die Berührung zu lehnen...
 

„Und was ist mit Justice?“
 

Anders konnte sehen, wie Hawke bei der Erwähnung des Geistes kurz zusammenzuckte und ein Gesicht zog, als müsste er vergorene Milch trinken. Dann seufzte er jedoch und ließ seine Hände auf die Schultern des Heilers sinken.
 

„...Solange er mich nicht wieder wegen eines Scherzes gegen die Wand wirft... werde ich ihn erst einmal akzeptieren. Außerdem habe ich mit meiner Schwester gesprochen und sie will einen Weg suchen, Euch von ihm zu trennen. Ohne, dass einer dabei zu Schaden kommt“, fügte Hawke hinzu, als nun Anders das Gesicht verzog. Kurz horchte der Abtrünnige wieder in sich und erhielt auch bald, wenn auch recht widerwillig, die Zustimmung des Geistes.
 

„In Ordnung... Aber ich werde morgens früh zur Klinik gehen und erst am Abend, wenn der letzte Patient gegangen ist, zurückkommen.“
 

Hawke schien glücklich mit der Antwort zu sein, denn in dessen Mundwinkeln zuckte es leicht und er schien nur mit Mühe ein Lächeln zu unterdrücken. Eigentlich schade, denn Anders mochte das Lächeln des Templers, zumal es nur selten vorkam, dass ihn ein Templer anlächelte. Meistens taten sie weniger erfreuliche Dinge und nicht mal die Hälfte davon würde er jemals laut aussprechen wollen.
 

„Einverstanden... Und jetzt nehmt Eure Sachen, zieht Euch wieder um und lasst uns gehen. Ich habe den anderen schon Bescheid gesagt und sie sollten bereits alles vorbereitet haben.“
 

„Die Anderen?“
 

„Stimmt, Ihr habt sie bei Eurem letzten Besuch ja nicht gesehen. In dem Anwesen wohne ich nicht alleine. Unter anderem gibt es dort noch zwei Zwerge und zwei Elfen.“ Langsam begann Anders damit sich wieder umzuziehen und ein paar Sachen zusammen zu packen. Er wusste nicht genau, was ihn in dem Anwesen erwarten würde und packte so auch gleich noch ein paar Salben und Kräuter ein. Magie konnte zwar Wunder wirken, aber manchmal reichten auch die einfachsten Dinge.
 

„Ihr meint, Ihr habt Diener?“
 

„Nein... ja... Wie man es nimmt. Eine der Elfen denkt wahrscheinlich sogar noch immer, dass ich ihr Meister bin, obwohl ich sie bezahle. Die beiden Zwerge... Ich würde sie nicht als Diener bezeichnen. Sie wussten nicht genau, wo sie hin sollten, weswegen ich ihnen einen Platz im Anwesen angeboten habe. Und beim Elfen... Ihr solltet ihn niemals als Diener betiteln, wenn Euch etwas an Eurem Leben liegt“, schloss Hawke mit einem verlegenen Lachen und Anders kam nicht umhin, ihn skeptisch anzusehen. Langsam fragte er sich wirklich, ob es eine gute Idee gewesen war, Hawkes Angebot anzunehmen.
 

„Ich... verstehe...“, sagte der Heiler langsam und ging kurz an dem Templer vorbei, um Azad zu suchen. Der Kater lag noch immer auf dem Schreibtisch und schlief selig vor sich hin. Als Anders ihn so sanft wie möglich auf die Arme nahm, maunzte er leise, sah ihn kurz aus schläfrigen Augen an und kuschelte sich dann auf seinen Armen an seine Brust. Leises Schnurren drang an die Ohren des Magiers, als er den Kater ein wenig kraulte.
 

Sobald er wieder zurück in den kleinen Raum trat, stand Hawke bereits wartend vor der Falltüre, die Tasche des Heilers in der einen und dessen Stab in der anderen Hand. Da Anders ohnehin beide Hände dazu brauchte, den Kater festzuhalten, widersprach er auch nicht groß. Stattdessen ging er an ihm vorbei in den Keller, der zu den unterirdischen Gänge führte. Obwohl er wusste, wie töricht er war, freute er sich trotzdem darüber. Es war wie ein kleiner Lichtblick für ihn. Und vielleicht war er in dem Anwesen ja wirklich sicherer? Dort würde bestimmt kein Templer nach ihm suchen.
 

Sie legten den Weg zum Anwesen des Templers schweigend zurück, wobei Hawke recht bald die Führung übernommen hatte. Als Anders ein kleines Irrlicht beschworen hatte um den Weg zu leuchten, hatte der Templer kurz neugierig zu ihm gesehen, aber nichts gesagt. Ihm schien es wirklich nicht viel auszumachen, wenn er in seiner Gegenwart zauberte. Aber gut, wenn seine Vater und auch seine Schwester Magie wirken konnten, war er es wohl sowieso gewöhnt.
 

„Was ist, wenn Euch Templer besuchen kommen, während ich da bin? Soll ich mich dann im Keller verstecken und neben der Kiste hocken, bis sie wieder weg sind?“ Noch immer kraulte Anders seinen Kater und freute sich über das leise Schnurren, das dieser dabei von sich gab. Selbst Justice war ruhig und schien abzuwarten. Also konnte seine Entscheidung ja nicht so falsch sein, nicht wahr?
 

„Mich besuchen keine Templer, Anders. Dafür sorgen meine... Mitbewohner schon. Wobei, eigentlich nur einer, aber das reicht auch vollkommen“, lachte der Templer leise und folgte immer weiter dem Irrlicht, das vor ihnen die Gänge erhellte. Er kannte dieses Verhalten... Azad hatte seine Irrlichter auch immer gerne gejagt, wenn er wach gewesen war. Aber nun genoss der Kater lieber die Wärme des Heilers.
 

„Warum? Was ist mit ihm?“, fragte der Abtrünnige, der nun neugierig geworden war, nach und folgte Hawke die Treppe hoch, die zum Keller des Anwesen führte. Diese flog jedoch in dem Moment auf, in dem Hawke nach der Klinke griff, um diese zu öffnen. Da der Templer vor ihm stand konnte Anders nicht all zu viel von der anderen Person sehen. Lediglich ein paar weiße Strähnen ließen sich ausmachen.
 

„Hawke!“, knurrte dieser Jemand auch schon und von dem Abgesprochenen kam ein leises Seufzen. Mit einem schiefen Lächeln drehte sich der Templer ein wenig zur Seite und gab damit die Sicht für Anders frei. Die weißen Strähnen gehörten zu einem Elfen, der ihn nun aus grünen Augen finster ansah. Weiße Linie zog sich über dessen Kinn und Hals, selbst auf den Armen konnte er die Striche sehen. Wahrscheinlich war sein kompletter Körper mit ihnen überzogen, auch wenn die Rüstung nicht viel zeigte. Doch das Wenigste reichte völlig.
 

„Darf ich vorstellen? Hier ist der Grund dafür, dass mich keine Templer – oder sonst jemand – besuchen kommen: Fenris“, stellte Hawke schließlich mit seinem schiefen Lächeln auf den Lippen klar und während Azad den Elfen nun neugierig ansah, schien dieser eher versucht, den Abtrünnigen jetzt und sofort umzubringen. Wären Blicke dazu in der Lage, so wäre er jetzt sicherlich schon tot.



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