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Kakashis Spezialtraining

von

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Kapitel 7 – Marionetten zum Frühstück – oder auch: Nachtisch vor dem Essen

Als Sasuke aufwachte, fand er sich selbst an Naruto herangekuschelt daliegend. Langsam – und doch so schnell es ging, ohne auf sich aufmerksam zu machen – rückte er fort von ihm, zurück auf seinen eigentlichen Schlafplatz. Dort hielt er ganz still und lauschte. Narutos Atem war stetig; er schlief. Zumindest war Sasuke sich da relativ sicher. Gestern hatte er das allerdings auch nicht unterscheiden können, hatte es nicht bemerkt, wann der andere aufgewacht war – mitten in dem Streichelvorgang seines Bauches.

Sasukes Gesicht lief bei der Erinnerung daran noch ein weiteres Mal rot an. Warum hatte er sich nur erwischen lassen? Warum hatte Naruto gerade da aufwachen müssen? Wobei, dachte Sasuke jetzt, es wäre wahrscheinlich noch schlimmer gewesen, wenn er aufgewacht wäre, als ich ihm alle noch herausschauenden Körperteile in die Unterhose geschoben habe… Er schüttelte den Kopf. Egal, wann er aufgewacht wäre, beschloss Sasuke, es wäre jedes Mal eine peinliche Situation für ihn gewesen. Allein die Frage zu beantworten, wie Naruto hierher ins Zimmer gekommen war, war schon schlimm genug gewesen, selbst wenn Sasuke alle schrecklichen Details weggelassen hatte, wie sein Begaffen von Narutos Körper – und vor allem Schritt – und die unfassbare Tatsache, dass der Blonde seinen Hintern geküsst hatte. Auch jetzt bekam er wieder eine Gänsehaut, als er nur daran dachte, wie sich Narutos heißer Atem dort angefühlt hatte und vor allem das Gefühl seiner Nasenspitze, die genau in die Ritze gefallen war.

Sasuke setzte sich ruckartig auf. Er musste aufhören, darüber nachzudenken. Er musste sich auf andere Gedanken bringen. Aber auch als er aufgestanden war, hatte er nicht viele Möglichkeiten, sich abzulenken. Nicht in diesem Raum. Und diesen Raum zu verlassen, bedeutete, Naruto hier allein zu lassen.

Na und?!, fuhr er sich in Gedanken jetzt selbst an. Das kann mir doch egal sein! Er war frustriert. Wenn Naruto gewusst hätte, wann seinem Körper zu heiß wurde, dann wäre das alles nicht passiert!

Das würde er ihm irgendwie heimzahlen. Er wusste nur noch nicht wie. Er würde sich jetzt beim Zähneputzen Gedanken darüber machen. Mit diesem Vorsatz ging er zu seinem Rucksack, holte sich seine Zahnbürste heraus und stapfte zur Tür. Naruto schlief seelenruhig weiter. Gerade als er die Türklinke hinunterdrücken wollte, hielt Sasuke inne. Er trug nur Unterwäsche und ein T-Shirt. Seine Kleider von gestern waren verschwunden. Er schaute zu Narutos Kleidern auf dem Boden zurück und rümpfte die Nase. Nein, das würde er sicher nicht noch einmal anziehen. Wobei die Hose wahrscheinlich gar nicht so sehr stinken würde, aber dennoch wollte er nicht noch einmal in diesem Outfit gesehen werden.

Sein Blick fiel jetzt auf den Kleiderschrank. Er ging herüber, holte einen der beiden Bademäntel heraus und warf ihn sich um. So konnte er sich auf jeden Fall vor die Tür wagen.

Ein leises Schmatzen ließ Sasuke zum Blonden herüberschauen. Bei dem Anblick stellte er fest, dass ihre Futons noch immer so nahe beieinander lagen wie zu Anfang. Ursprünglich hatte Sasuke überlegt, sie, wenn auch nur ein Stück, auseinanderzuziehen, doch daran hatte er gestern Nacht nicht mehr gedacht. Jetzt holte er das nach. Er schnappte sich die Enden der Matratze und zog sie so weit von dem Blonden weg, wie er nur konnte. Erst als er mit dem Hintern gegen die Wand stieß, ließ er es gut sein. Als er sich wieder Richtung Tür entfernen wollte, bemerkte er, dass seine Bettdecke zu unberührt dalag – zu unbenutzt. Er griff mit beiden Händen in den Stoff und durchwühlte ihn kräftig, sodass es so aussah, als hätte er tatsächlich darin geschlafen – sehr unruhig sogar. Zufrieden mit seinem Werk verließ er – mit Zahnbürste und Schlüssel bewaffnet – das Zimmer.

Als die Tür ins Schloss gezogen wurde, wachte Naruto auf und schaute sich verwirrt um. Er befand sich allein im Raum, entdeckte den Futon des anderen fast ganz an der Wand bei Sasukes Rucksack. Hatte der Schwarzhaarige so weit von ihm entfernt geschlafen? Enttäuscht zog er einen Schmollmund. Dann versuchte er, sich an den gestrigen Abend zu erinnern, doch er wusste nicht mehr, was passiert war, nachdem Kakashi das Becken verlassen hatte. Der Blonde rieb sich den Hinterkopf. Eigentlich fühlte er sich ganz normal, sein Kopf schien nicht zu platzen und auch nirgends anders spürte er Schmerzen. Warum konnte er sich dann nicht mehr erinnern?

Naruto schlug die Bettdecke zurück und stand auf, wollte die Wahrheit herausfinden. Als Erstes schaute er aus dem Fenster, als erwartete er Sasuke dort in den Baumkronen. Dann schaute er an sich hinunter und fragte sich, wann er sich diese frischen Kleider angezogen hatte. Ob er sich diese Kleider angezogen hatte. Er konnte sich nicht erinnern. Er schaute auf seinen Rucksack hinab, der noch offen dastand, ließ dann seinen Blick durch den Raum schweifen, entdeckte dadurch seine Kleider, die alle auf einem Haufen vor dem Kleiderschrank lagen. Er runzelte die Stirn. Er konnte sich wirklich nicht daran erinnern, wie sie da hingekommen waren. Zuletzt hatte er sie in ein Fach in der Umkleide gelegt, das wusste er noch. Aber danach…

Jetzt öffnete er den Schrank, dessen Türen nur angelehnt waren, und entdeckte einen Bademantel darin und einen leeren Kleiderhaken. Sasuke musste wohl gerade den zweiten tragen. Den Schrank hätten sie wohl schon gestern öffnen sollen. Wenn hier bereits Bademäntel hingen, hatten sie in der Umkleide wahrscheinlich nicht noch einmal welche bekommen.

In dem Moment wurde sich Naruto bewusst, dass sie sich gestern nichts zum Anziehen mit hinunter in die Umkleide genommen hatten. Und in diesem Raum befand sich nichts, dass er sich nach dem Baden angezogen hätte und hier wieder ausgezogen hatte, denn sonst würde es irgendwo herumliegen; seine verschwitzten Kleider hätte er jedenfalls nur ungern frisch gebadet wieder angezogen. Handtücher lagen auch keine herum, nur ein einziges dieser kleinen Tücher, die gerade noch ausreichten, um das Nötigste zu bedecken, lag neben Sasukes Rucksack. Was hatte er also angehabt, auf dem Weg nach hier oben?

Naruto hob seine Hose vom Boden auf und roch daran. Gut, die konnte er noch einmal anziehen. Sie roch sogar gar nicht schlecht. Er schnupperte noch einmal daran. Seine Augen weiteten sich. Jetzt erkannte er den Geruch, auch wenn er nur sehr schwach war: Es war Sasukes.

Was bedeutete das? Hatte er seine Kleider getragen? Oder hatte er so lange an ihnen geschnüffelt, dass sie schon seinen Geruch angenommen hatten? Das konnte der Blonde so gar nicht mit dem Charakter des Schwarzhaarigen vereinen. Er hob sein T-Shirt vom Boden auf und roch auch an diesem, doch hier war keine Spur von Sasukes Geruch auszumachen. Der Schweißgestank übertünchte alles. Zuletzt griff er noch nach seiner Unterhose und schnupperte – mit viel Abstand zur Nase – daran, um festzustellen, dass auch sie ein wenig anders roch als sonst. Mit einem Blick zu dem Futon an der Wand fragte er sich, wie diese Dinge alle zusammenpassen sollten. Er warf die Kleider wieder zurück, zog sich nur die Hose über. Jetzt wollte er erst einmal Sasuke finden und eine Erklärung dafür hören, dass er sich an den Rest des gestrigen Abends nicht mehr erinnern konnte.

Gerade als Naruto nach der Klinke gegriffen hatte, öffnete sich die Tür von selbst und zog ihn aus dem Zimmer heraus. Sasukes Augen weiteten sich, als er Narutos Gesicht auf sich zukommen sah. Sofort hielt er inne und starrte dem Blonden erschrocken in die Augen, die nur wenige Zentimeter von seinen entfernt waren. Er hatte sich ohnehin vor der Konfrontation mit dem Blonden gefürchtet, doch so plötzlich und unausweichlich hatte er nicht mit ihr gerechnet.

„Morgen“, murmelte Sasuke mit gesenktem Blick. Er hoffte, dass er noch einen Moment Zeit hatte, sich wieder zu sortieren, bevor die unvermeidlichen Fragen kamen.

„Morgen“, echote Naruto, trat hinter sich, zurück in den Raum, um dem anderen Platz zu machen. „Wo warst du?“

„Zähne putzen“, antwortete er knapp und Naruto entdeckte die Zahnbürste in seiner Hand. Sasuke schloss die Tür hinter sich und packte die Zahnbürste in seinen Rucksack zurück. Er mied Narutos Blick. Seinen fragenden Blick. Er spürte es, dass gleich eine weitere Frage kommen würde. Eine schwierigere. Und er lag richtig.

„Was ist… gestern passiert?“, wollte Naruto zögernd wissen.

Sasuke wusste nicht, wie er auf eine so allgemeine Frage antworten sollte. Deshalb antwortete er auch sehr schmucklos: „Das habe ich dir schon gestern gesagt. Du bist im Wasser bewusstlos geworden.“ Das sollte ihm als Antwort ausreichen.

„Bin ich?“, fragte Naruto überrascht und fragte sich, wann der andere ihm das gesagt hatte. Sasuke wandte sich jetzt zu ihm um und schaute ihn lange nur an.

„Du kannst dich nicht daran erinnern?“, fragte er und fragte gleichzeitig sich selbst, welche Antwort auf diese Frage ihm lieber wäre. Einerseits wäre es praktisch, wenn er nichts von Sasukes Bereitschaft wusste, ihn zu küssen und sich zu ihm ins Bett zu legen. Doch andererseits hatte er gehofft, dass der andere mindestens noch wach gewesen war, als er begonnen hatte, ihn aus freien Stücken zu küssen – was ihn schließlich einiges an Überwindung gekostet hatte.

„Ich erinnere mich an nichts mehr außerhalb vom Wasserbecken“, antwortete Naruto ehrlich. Sasuke keuchte leise. Er hatte es geahnt. „Was ist?“, fragte der Blonde unsicher, der die Wut des anderen anschwellen spüren konnte. „Was habe ich…?“

„Nichts“, schnappte Sasuke nur und widmete sich wieder seinem Rucksack, auch wenn er nicht wusste, was er mit diesem oder seinem Inhalt tun sollte.

„Jetzt komm schon“, quengelte Naruto hilflos. „Habe ich irgendetwas… gemacht?“

Sasuke warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „An was denkst du dabei?“

Der Blonde zuckte unsicher mit den Schultern, auch wenn er genau wusste, an was er dabei dachte: Wenn er über Sasuke hergefallen war, wäre das ein guter Grund, weshalb er zum Schlafen seinen Futon so weit von ihm weggezogen hatte.

„Es ist nichts Schlimmes passiert“, behauptete Sasuke und bemerkte, dass er sich das selbst einzureden versuchte. „Außer dass man mir scheinbar meine Kleider geklaut hat.“

„Man hat was?“, fragte Naruto verwirrt nach.

„Meine Kleider waren jedenfalls nicht mehr da, als wir in die Umkleide zurückgekommen sind“, meinte Sasuke nur; er wollte es ja selbst nicht glauben, dass man ihm wirklich die Kleider stehlen würde.

„Und was hast du nach dem Baden dann angezogen?“, fragte Naruto weiter. Sein Blick fiel auf seine eigenen Kleider am Boden. Sasukes Blick fiel ebenso dorthin.

„Es ging leider nicht anders“, sagte er nur und konnte einen roten Schimmer auf den Wangen nicht verhindern.

Naruto schaute den anderen aufmerksam an. Er wollte es noch immer nicht glauben. „Das heißt, du hast wirklich meine getragenen Kleider angezogen?“ Der Schwarzhaarige reagierte noch nicht, mied nur seinen Blick. „Auch meine Unterwäsche?“

„Ich wollte dich nicht nackt durchs Haus tragen!“, brach es aus Sasuke heraus.

„Aber wie hast du mich dann durchs Haus getragen, wenn nicht nackt? Was soll ich denn dann angehabt haben, wenn du meine Kleider anhattest?“, fragte der Blonde, der genau wusste, dass diese Kleider, die er trug, aus seinem Rucksack kommen mussten, der die ganze Zeit hier gestanden hatte. Und wenn der Schwarzhaarige seine Kleider getragen hatte, dann…

„Aber du warst nackt, nicht ich!“, brach es aus Sasuke heraus. „Dir kann das ja egal sein, schließlich warst du bewusstlos“ Und es hat uns sowieso niemand gesehen.“ Er fügte noch leise murmelnd hinzu: „Außer Sakura.“

„Sakura hat uns gesehen?“, fragte Naruto nach, der unwillkürlich an seinen Traum denken musste. „Davon habe ich geträumt.“

„Sie hat dich aber nur zugedeckt gesehen!“, warf Sasuke schnell ein. Dann erst begriff er, was Naruto gesagt hatte, und dass es keine Beschwerde gewesen war. „Du hast davon geträumt?“, fragte er jetzt entsetzt. War er vielleicht doch zwischendurch wach gewesen und wusste nur nicht, ob es Traum oder Realität war? „Was genau hast du geträumt?“

Der Blonde zögerte. Er glaubte nicht, dass der Inhalt des Traumes Sasuke gefallen würde. Ganz abgesehen davon, dass er es wahrscheinlich nicht für gut befinden würde, dass seine Träume von ihm in letzter Zeit nur noch erotischer Art waren.

„Also“, begann er langsam. „Angefangen hat mein Traum im Onsen.“

„Das wundert mich nicht“, warf der Schwarzhaarige ein. „Dort bist du auch eingeschlafen.“

„Und dann haben wir uns geküsst“, fuhr Naruto fort und schaute unsicher zu Sasuke auf.

„Okay“, sagte dieser jetzt. „Gut, dass du weißt, dass das nur ein Traum war. Denn das ist nicht passiert.“

„Nicht im Wasser, meinst du“, korrigierte Naruto und Sasuke schaute ihn aufmerksam an. Also erinnerte er sich doch?

„Wie meinst du das?“, fragte Sasuke etwas atemlos.

„Na ja, es ist ja nicht so, als hätten wir uns noch nie…“ Naruto begann, sich nervös am Hinterkopf zu kratzen. „Oh, und wir haben uns sogar schon einmal im Wasser…“

„Stopp!“, sagte Sasuke harsch und machte eine Handbewegung, die dasselbe auch ohne Worte vermittelte. Er wollte solche Dinge noch viel weniger laut ausgesprochen hören. Es reichte ihm, dass er sie wusste. Und dass er daran beteiligt gewesen war. Und dass er es nicht verhindert hatte. „Gut, und weiter?“

„Dann stand Sakura plötzlich hinter uns im Wasser“, fuhr Naruto fort zu erzählen. „Aber dich hat das gar nicht interessiert. Du hast mich einfach weitergeküsst.“ Sasuke schluckte. Er wusste ganz sicher, dass es nur ein Traum war, von was der Blonde da erzählte, und dennoch war es ein realitätsnahes Problem. „Dann sind Kakashi-sensei, Yamato-sensei, Iruka-sensei, Kiba, Shino, Ino, Chouji, Choujis Vater – ohne T-Shirt – aufgetaucht, aber das hat dich trotzdem nicht interessiert. Du hast mich ausgezogen – obwohl ich davor eigentlich schon keine Kleider mehr angehabt hatte, aber irgendwie dann wieder doch – und dann war da plötzlich ein Bett mitten auf dem Wasser…“

„Okay, ich gehe jetzt frühstücken“, beschloss der Schwarzhaarige abrupt und bewegte sich zur Tür. Bereits auf dem Weg hielt er wieder inne. Er bemerkte, dass er noch immer den Bademantel trug. Konnte er sich so im Speisesaal blicken lassen?

„Soll ich für dich nach deinen Kleidern suchen?“, fragte Naruto jetzt vorsichtig. Wie er befürchtet hatte, blockte Sasuke das Angebot vollkommen ab, als wäre es eine Beleidigung für ihn.

„Nein, das kann ich schon selbst“, sagte er und öffnete jetzt die Tür. Naruto ging ihm nach, schloss die Tür hinter ihnen, bevor er Sasuke die Treppe hinunter in das Speisezimmer folgte. Dort saß Sakura bereits an einem der Tische und trank Tee.

„Das wird aber auch mal Zeit, dass mindestens ihr hier seid“, beschwerte sie sich gleich. „Dass Kakashi-sensei noch nicht wach ist, wundert mich auch nicht, ich habe ihn gestern Nacht noch lange durch das Haus grölen gehört – hätte ich doch besser nicht das Einzelzimmer direkt an der Treppe und überm Speiseraum genommen“, dachte sie laut. Dann richtete sie wieder ihren Blick abwechselnd auf die zwei Jungs vor sich. „Aber ich hatte gehofft, dass mindestens ihr beide früher aufkreuzen würdet. Wart ihr schon baden oder wie?“, fügte sie bei dem Anblick von Sasuke im Bademantel hinzu.

„Nein, waren wir nicht“, stellte Sasuke schlecht gelaunt klar und setzte sich Sakura schräg gegenüber, statt direkt vor sie. Er schien keine Lust auf ihre Gesellschaft zu haben. Und vor allem nicht darauf, ihre Worte auf direktem Weg und kurze Distanz hören zu müssen. Naruto hatte jetzt nicht mehr groß die Wahl, setzte sich zwangsläufig Sakura gegenüber. Kurz darauf kam die Bedienung und sie bestellten ihr Frühstück.

„Einen Teufel werd ich tun und noch länger auf Kakashi warten“, war Sakuras Kommentar dazu, bevor sie so viel bestellte, wie sie allein gar nicht essen konnte. Es war eindeutig, dass sie es ausnutzte, dass alles auf Kakashis Rechnung ging. Beziehungsweise, es war offensichtlich ihre Rachestrategie.

In diesem Moment kam ihr Trainer in den Raum, sein nicht verdecktes Auge sichtbar müde. „Ich habe kein Auge zugetan“, röchelte er, als er sich neben Sakura auf die Sitzbank fallen ließ. „Mein Mitbewohner hat die ganze Nacht durch fürchterlich geschnarcht.“ Er rieb sich über die matte Stirn. „Nicht einmal meine Ohrstöpsel haben etwas genützt. Dazu war die Tonlage einfach zu tief. Das ganze Bett hat vibriert…“ Oh!, dachte Kakashi überrascht. Das ist vielleicht etwas, das ich Yamato gegenüber – aus dem Kontext gerissen – erwähnen sollte…

„Das hört sich nach einer schlaflosen Nacht an“, kommentierte Sakura mitleidlos.

„Also er hat definitiv gut geschlafen, das hat man gehört“, meinte Kakashi, als würde er diese Feindseligkeit seiner Schülerin gar nicht bemerken. „Ich dagegen bin erst so spät eingeschlafen, dass ich es gar nicht gemerkt habe, dass er aufgestanden und gegangen ist.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich kann von Glück sagen, dass er mir das Geld für das Zimmer dagelassen hat und sich nicht einfach so davongemacht hat.“ Er hat mir sogar eine Nachricht hinterlassen und sie zum Geld auf den Nachttisch gelegt, sodass es so aussah, als wäre es für etwas ganz anderes gewesen… Kakashi stellte sich vor, wie er Yamato davon erzählen würde: „Ich habe mich sofort unglaublich gut mit dem Mann verstanden. Nach unserer aufregenden Nacht hat er mir heimlich Geld zugesteckt. Dabei hätte eher ich ihn bezahlen müssen für diese wundervollen Stunden.“ Das musste einfach wirken. Wenn Yamato nach dieser Aussage nicht eifersüchtig werden würde, dann würde er es nie tun.

Prompt wurde das üppige Frühstück an den Tisch gebracht. „Oh, ihr habt schon für mich mitbestellt?“, meinte Kakashi positiv überrascht und zog den einen Teller zu sich heran, den die Bedienung eigentlich vor Sakura abgestellt hatte. Man konnte es sehen, dass es in dieser innerlich zu brodeln begann, doch sie sagte nichts. Sie vertröstete sich damit, dass sie noch immer nachbestellen konnte. So würde es immerhin nicht kalt werden.

Sasuke griff gerade nach seinem Löffel und wollte ihn in die Suppe tauchen, da spürte er etwas Warmes an seiner Wade. Es war wie ein leichter Windhauch, doch er spürte es so gezielt an einer Stelle, dass es etwas anderes sein musste. Es fühlte sich definitiv seltsam an. Seltsam fremd.

Jäh zuckten seine Beine nach oben. Automatisch ließ er den Löffel in die Suppe fallen und hielt sich mit beiden Händen am Tisch vor ihm fest. Er befürchtete, das Gleichgewicht zu verlieren, doch auf einmal kamen seine Füße wieder auf dem Boden auf, als hätte man sie einfach fallen gelassen. Verwirrt starrte Sasuke geradeaus auf Kakashi, der mit nur einer Hand lässig seine Suppe trank. Er widerstand dem Drang, unter den Tisch zu sehen und nachzuschauen, ob dort jemand etwas Eigenartiges mit seinen Beinen anstellte. Doch er wusste es und er spürte es, dass dort niemand war. Jemand oder etwas steuerte seine Beine von innen.

Auf einmal stellte sich sein linker Fuß auf den Schuh des rechten und sein rechtes Bein wurde nach oben gezogen, aus dem Schuh heraus. Sasuke konnte nicht mehr anders, lehnte sich ein Stück zurück und schaute unter den Tisch. Er sah nur, wie sich sein linker Fuß wieder zurück auf den Boden stellte, als wäre nichts gewesen. Als wäre er nicht aus der Reihe getanzt und auf seinem Schuh gelandet. Der Schwarzhaarige schaute wieder über den Tisch, blickte ins Nichts und versuchte zu begreifen, was gerade vor sich ging. Dann bewegte sich, vollkommen ohne sein Zutun, seine entschuhte Ferse nach rechts. Als würde sie magnetisch dort hingezogen. Zu Naruto.

Im nächsten Moment spürte Sasuke das Bein des Blonden unter seiner Sohle. Er konnte nichts dagegen tun. Seine Beine hatten sich verselbständigt. Naruto erstarrte, als etwas Warmes sein Bein streifte. Ein nackter Fuß rieb sich an seiner Wade. Nackte Fußzehen zogen den Stoff nach oben, als wollten sie die Haut darunter spüren. Alles, was Sasuke in diesem Augenblick wirklich wollte, war, sich in Luft aufzulösen.

Naruto schaute von seiner Suppenschüssel auf, drehte seinen Kopf ganz langsam zu ihm herüber. Er konnte es an dem leichten Zucken seines Halses sehen, dass Sasuke das bemerkte, doch er wagte es nicht, den Blonden anzusehen. Was Naruto irgendwie nachvollziehen konnte. Doch wie war es überhaupt zu dieser Situation gekommen? Was dachte er sich hierbei? Und überhaupt? Was bedeutete das? Was bezweckte er damit? Was wollte er für eine Reaktion von ihm? Und wie konnte er diesen Annäherungsversuch, selbst wenn er ihn wirklich ernst meinte, was Naruto noch stark bezweifelte, hier in aller Öffentlichkeit wagen?

Sasukes Blick ließ nicht annehmen, dass er die Antwort auf diese Frage wusste. Er war entsetzt, seine Augen so weit aufgerissen, als hätte man ihm ein Schwert in den Rücken gerammt. Oder als hätte Naruto eine Hand in seinen Schoß gelegt. Dabei war es Naruto, der schockiert sein müsste. Schließlich war es Sasuke, der ihn gerade an ungewöhnlichen Stellen berührte.

Der Blonde wandte seinen Blick wieder ab, schaute in seine Suppenschüssel, die er noch immer vor sein Gesicht hielt. Er ließ sie jetzt sinken. Was sollte er tun? Sollte er einfach weiteressen, als wäre nichts? Was würde Sasuke dann denken? Dass es für den Blonden vollkommen in Ordnung war, dass er mit ihm füßelte? Das war es natürlich auch, doch es kam so unerwartet. Gestern haben wir kaum miteinander gesprochen, die Nacht hat er kilometerweit von mir entfernt verbracht, eben noch hat er mich angepampt, und plötzlich… Aber selbst wenn es für Naruto sehr sprunghaft war, was Sasuke hier tat, sollte er ihm nicht vielleicht doch zeigen, dass er nichts dagegen hatte? Sollte er ebenso aus seinem Schuh schlüpfen und den anderen imitieren? Natürlich hatte er schon darüber nachgedacht, solche Dinge zu tun – zuletzt beim Frühstück bei ihm zu Hause –, aber er hätte es niemals gewagt. Jetzt erschien es ihm, als hätte er es problemlos riskieren können, aber gleichzeitig irgendwie auch nicht. Er war verwirrt. Er konnte es einfach nicht fassen, was Sasuke da tat. All diese Gedanken waren jedoch augenblicklich fort, als sich plötzlich eine Hand auf seinen Oberschenkel legte.

Sasuke wollte sterben in diesem Moment. Er konnte es nicht glauben, was sein Körper hier tat. Das war zwar nicht das erste Mal, dass er Naruto so unsittlich berührte, aber dieses Mal hatte er wirklich keinerlei Kontrolle darüber. Er wollte bewusst seine Hand zurückziehen, die jetzt Narutos Oberschenkel entlang zu wandern begann, doch es gelang ihm nicht. Seine Finger streiften über den Stoff seiner Hose, fuhren bis zu seinem Knie hinab und an der Innenseite des Schenkels wieder hinauf.

Naruto saß stocksteif da, starrte auf die Tischplatte vor sich, sah weder Suppenschüssel noch den bisher unangerührten Frühstücksteller. Sein Atem stockte. Sein Körper reagierte bereits auf die intimen Berührungen. Er spürte ein Prickeln und ein leichtes Ziehen in den Lenden.

Er hätte nicht gedacht, dass sich seine Fassungslosigkeit jetzt noch steigern könnte, doch das tat sie, als Sasukes Hand seinen Schoß an einer unmissverständlichen Stelle zu reiben begann.

Jetzt konnte der Blonde nicht mehr anders, musste zu Sasuke herüberschauen. Er wollte den Gesichtsausdruck des anderen sehen, den er zeigte, während er so etwas tat – im Beisein mehrerer Leute, bekannter wie unbekannter Sorte, von denen hoffentlich – und so hofften beide – keiner mitbekam, was sich unter dem Tisch gerade abspielte. Sasukes Blick war nach wie vor nur eine Maske des Entsetzens. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er musste Naruto irgendwie klarmachen, dass er nicht dafür verantwortlich war, was sein Körper tat. Doch wie sollte er das tun? Wie sollte er ihm das begreiflich machen? Er glaubte zwar, so wenig Kontrolle er gerade auch über sich hatte, dass er noch hätte sprechen können, wenn er gewollt hätte, doch was hätte er sagen können, um sich in ein besseres Licht zu stellen? Und wie hätte er dabei verhindern sollen, dass Kakashi oder Sakura etwas davon mitbekamen? Oder sollten sie besser etwas davon erfahren? Schließlich wurde er kontrolliert. Was, wenn der Feind ihn steuerte? Aber kein Gegner würde zu solchen Mitteln greifen. Niemand würde zu solchen Mitteln greifen, außer vielleicht…

Sasuke schaute zu seinem Trainer auf, stellte fest, dass dieser nur mit seiner rechten Hand aß und er die andere unter dem Tisch hatte. An der Haltung seiner linken Schulter erkannte man, dass er seine linke Hand gerade zu etwas benutzte. Er bewegte sie, da war sich Sasuke ganz sicher. Aber wie sollte er…? Und dann kam ihm die Antwort: Kugutsu no Jutsu, die Puppenspieltechnik. Kakashi hatte sie wahrscheinlich kopiert. Und jetzt zog er im Hintergrund unbemerkt die Fäden.

Doch warum? Sasuke dachte an das Spezialtraining, das er ihnen aufgehalst hatte. Der Schwarzhaarige hatte gleich am ersten dieser speziellen Trainingstage geahnt, dass Kakashi ein bestimmtes Ziel verfolgen musste. Er hatte nur nicht wirklich verstanden, welches. Teamwork, wie er gesagt hatte, war eine Sache. Das war auch immerhin eine recht einleuchtende Sache. Aber das allein konnte es nicht sein. Das hatte Sasuke nie geglaubt. Und vor allem konnte das, was sich jetzt gerade abspielte, nichts mehr damit zu tun haben. Auch wenn Sasuke sich ziemlich sicher war, dass Kakashi hinter all dem steckte, war er aber, wenn es darum ging, die Motive zu verstehen, noch immer nicht schlauer. Denn was hätte Kakashi davon, dies zu tun – außer vielleicht seinen Spaß?

Naruto schaute jetzt in seinen Schoß hinab, wollte es mit eigenen Augen sehen, dass es wirklich die Hand von Sasuke war, die sich dort zu schaffen machte. Und es war sie, ohne Zweifel. Das machte es noch einmal unglaublicher, es tatsächlich – auch noch im Tageslicht – zu sehen, was der andere mit ihm machte.

„Habt ihr keinen Hunger?“, fragte Sakura plötzlich und die Köpfe der beiden zuckten nach oben. Sie schauten Sakura an, als sprach sie nicht nur Arabisch mit ihnen, sondern als sah sie auch wie ihr schlimmster Albtraum aus. Kakashi schaute ebenfalls auf, begriff, dass Sakura sich wundern musste, dass die anderen beiden nichts aßen; Sasuke hatte sein Essen noch nicht einmal angerührt, nur den Löffel bisher. Und Naruto hatte bislang nur ein wenig von seiner Suppe geschlürft. Das sollte er dringend ändern, wenn er den Spaß noch nicht enden lassen wollte.

Auf einmal begann Sasukes linke Hand, nach dem Essen vor sich zu greifen. Ungeschickt versuchte sie, es zwischen ihre Finger zunehmen, was mehr als nur einmal misslang. Es schien wie ein Ablenkungsmanöver. Eines, das erst recht für Naruto verwirrend sein musste. Was musste dieser denken, wenn Sasuke seelenruhig zu essen begann, während er ihm mit der anderen Hand noch immer kräftig über die Hose rubbelte?

Und Sasuke hatte recht, der Blonde wunderte sich jetzt natürlich umso mehr. Das passte nicht zu dem Schwarzhaarigen – noch weniger als die Sache an sich, dass er ihn hier in aller Öffentlichkeit anfasste. Naruto war jetzt hin und her gerissen, spürte Sakuras erwartungsvollen Blick. Er hatte nur zwei Möglichkeiten: zu essen, als wäre nichts, oder Sasuke zu stoppen. Die Bewegungen von Sasukes Hand hatten nicht nachgelassen, eher zog die Geschwindigkeit nun an. Nein, das hielt er keine Sekunde länger aus. Nicht hier.

Plötzlich packte Narutos Hand nach der in seinem Schritt und hielt sie fest, hielt sie gegen sich gepresst, damit sie sich nicht mehr bewegen und Reibung erzeugen konnte. Er brauchte eine Sekunde Zeit, um nachzudenken. Etwas, das er bei so viel Reibung einfach nicht konnte.

Kakashi spürte sofort, dass da ein Hindernis war. Etwas, das seine „Marionette“ sich nicht einwandfrei bewegen ließ. Und er wusste sehr bald, was das war, denn Naruto bemerkte schnell, dass er auch nicht einfach hier sitzen bleiben konnte, wenn er dazu Sasukes Hand permanent gegen seine Weichteile gepresst halten musste – und er hatte es ausprobiert, seinen Griff wieder zu lockern, in der Hoffnung, dass der Schwarzhaarige die Botschaft verstehen und ihn – solange sie unter Augenzeugen waren – in Ruhe lassen würde, doch der Spielraum hatte Sasukes Finger nur sofort dazu gebracht, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Und so stand Naruto kurz darauf abrupt auf, wandte sich wortlos vom Tisch ab und zog Sasuke mit sich aus dem Raum. Kakashi trennte schnell die Chakra-Fäden ab, damit er den einen, und somit den anderen, nicht an diesem Vorhaben hinderte.

„Was war das denn?“, fragte Sakura, aber aß mit dem Blick zur Tür weiter.

„Ich glaube, die beiden hatten eine kleine Rangelei“, meinte Kakashi nur fröhlich und widmete sich wieder seinem Frühstück – jetzt mit beiden Händen.

„Was soll das?!“, regte Sasuke sich auf, als sie fast die Treppe erreicht hatten.

„Was sollte das?!“, fragte Naruto nur zurück und zeigte auf seinen Schoß, von dem Sasuke genau wusste, was seine Hand, die bis eben dort gelegen hatte, in dieser Region getrieben hatte. Deshalb sagte er dazu vorerst nichts. Als eine Angestellte den Flur betrat, zog er den Blonden eilig die Treppe hinauf. Dort schloss er ihr Gästezimmer auf, zerrte den anderen in den Raum hinein und sprach erst wieder, nachdem er die Tür ins Schloss gezogen hatte.

Das“, sagte er und deutete vage auf Narutos Unterkörper. Jetzt erst bemerkte er, dass er noch immer die Hand des Blonden hielt, die er nun schnell losließ. „Das war ich nicht.“

„Was?“, fragte Naruto irritiert. „Du willst behaupten, du warst es nicht, obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen habe?“

„Ich schwöre es dir, es war Kakashi-sensei“, sagte Sasuke ruhig.

Der Blonde schaute ihn stumm und ungläubig an. Eine Augenbraue hatte er nach oben gezogen, die sagte: „Willst du mich für dumm verkaufen?“ Dass Sasuke nicht darauf einging, störte den Blonden, aber er ignorierte es. „Ist das dein Ernst?!“, fragte er stattdessen. „Warum musst du es auf andere schieben? Steh dazu, was du getan hast!“ Er zeigte auf die Hand, die nicht den Schlüssel hielt. „Diese Hand war es und keine andere! Und Kakashi kann dich wohl schlecht dazu zwingen, deine Hand in meinen…“

„Doch!“, unterbrach Sasuke schnell, bevor der andere es auch noch laut aussprach. „Er hat die Puppenspieltechnik angewandt!“

„Die was?“, fragte Naruto nur. „Fang jetzt nicht an, irgendwelche Dinge zu erfinden, dattebayo!“

„Ich erfinde nichts!“, protestierte Sasuke. „Glaubst du wirklich, ich würde das, was meine Hand da getan hat, tatsächlich aus freien Stücken tun? Direkt vor Kakashi-sensei und Sakura?! Mitten in einem Restaurant?! Beim Essen?!“

Jetzt hielt Naruto inne, um zu überlegen. Ihm fiel auch kein Argument dafür ein, weshalb er diesen Ort und diese Zeit dafür gewählt hatte. „Das kam mir auch komisch vor, aber…“

„Nichts aber!“, wandte Sasuke ein. „Niemals hätte ich das getan, wenn ich die Wahl gehabt hätte!“ Naruto zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. Der andere hatte zwar Recht, dass es sehr unwahrscheinlich war – das hatte der Blonde ja selbst gedacht –, aber es so darzustellen, als wäre es das Letzte, was er je tun würde…

„Du hast es schon einmal gemacht“, argumentierte Naruto deswegen jetzt und dachte an die zweite Nacht in seinem Bett.

„Das war etwas anderes!“, beschwerte Sasuke sich.

„Warum war das etwas anderes?“, wollte Naruto wissen. „Weil da kein Stoff mehr dazwischen war?“

„Sei still jetzt!“, wollte der Schwarzhaarige ihn zum Schweigen bringen. Er schloss die Augen. Es war ihm zu unangenehm, über diese Dinge zu sprechen. Vor allem versuchte er sich manchmal immer noch einzureden, sie wären nie passiert.

„Sasuke?“, fragte Naruto jetzt leise und der Schwarzhaarige öffnete seine Augen wieder, um zu sehen, dass der Blonde einen letzten Schritt auf ihn zu machte. Der Zimmerschlüssel kam mit einem lauten Klirren auf dem Boden auf, als ihre Lippen aufeinandertrafen. Doch es störte sie nicht. Sasuke überlegte zwar noch, ob er es zulassen sollte, was Naruto gerade eingeleitet hatte, doch der Schlüssel oder das Geräusch änderten nichts an seiner Entscheidung.

Naruto hatte seine Hand an Sasukes Hinterkopf gelegt, die andere an seine Taille. Er küsste den anderen unmissverständlich leidenschaftlich. Und Sasuke spürte diese Leidenschaft auch hart gegen seinen Unterleib pressen. Er wollte zurückweichen, doch kein Schritt weit hinter ihm war bereits die Tür und schon drückte Naruto ihn gegen das Holz.

Sasuke keuchte auf, aber Naruto ließ ihn kaum wieder Luft holen; er versiegelte seinen Mund mit seinem eigenen, brach dieses Siegel jedoch sogleich wieder mit seiner Zunge. Sasuke stöhnte leise und erwiderte jetzt den Kuss. Der Blonde presste sich nun umso stärker gegen den anderen Körper und konnte sich nicht davon abhalten, die Aufmerksamkeit des anderen auf die Stelle zu lenken, die gerade am meisten davon brauchte.

Sasukes Augen weiteten sich, als Naruto nach seiner Hand griff und sie gegen seinen harten Schritt presste. Sofort fühlte sich der Schwarzhaarige überrumpelt und überfordert, stieß den anderen von sich. Dieser schaute ihn zuerst gekränkt an, dann blickte er über seine Schulter, sah, dass die Futons wieder in der Mitte des Raumes beieinander lagen, die Decken wie auch ein kleiner Kleiderstapel darauf fein säuberlich zusammengelegt; es musste eine Angestellte hier gewesen sein. Kurzerhand zog Naruto Sasuke herüber, wollte ihn aufs Bett schubsen, doch das ließ der Schwarzhaarige nicht so einfach mit sich machen. Er blieb standhaft, wehrte sich, doch letztendlich konnte er nichts tun, als der Blonde sich an ihm festklammerte und sich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn warf, um ihn zu Fall zu bringen. Sie landeten – Naruto auf Sasuke – auf der dünnen Matratze und der Schwarzhaarige schaute beinahe furchtsam in die blauen Augen über ihm. Diese schlossen sich jetzt, kurz bevor Naruto seine Lippen wieder auf die Sasukes treffen ließ. Das war der Moment, in dem sich der Widerstand des Schwarzhaarigen in Luft auflöste. Er spürte den Körper des Blonden an so vielen Stellen an sich, spürte dessen Wärme, dessen Leidenschaft, dessen Bedürfnis. Alles schien sich auf ihn zu übertragen. Fast als würde Naruto nun selbst die Fäden ziehen. Und zeitgleich noch Sasukes Gefühle steuern.

Der Blonde kramte jetzt nach dem Band, das den Bademantel Sasukes zusammenhielt, löste die Schlaufe und schob den Stoff zu allen Seiten weg. Jetzt reagierte der Schwarzhaarige, der Narutos zum Teil harten Weichteile nun deutlicher durch den Stoff seiner Unterwäsche hindurch spüren konnte. Er rollte sich mit dem Blonden herum, rollte sich auf ihn und küsste ihn wieder, ohne die Augen zu öffnen. Dann begann er, ihn auszuziehen, zog ihm zuerst das T-Shirt über den Bauch und über den Kopf, dann zerrte er die Hose von ihm, wollte ihn auch noch von der Unterwäsche befreien, doch den Blonden interessierte das gerade nicht. Er presste wieder Sasukes Hand gegen seinen Schoß, rieb sie dagegen, wollte ganz offensichtlich Erleichterung, so schnell es ging.

Sasuke kam dieser Bitte nach, hielt sich nicht mit dem letzten Kleidungsstück auf, sondern holte nur das heraus, was er brauchte, was sich ihm bereits entgegendrängte, und begann, daran auf und ab zu fahren. „Schneller“, stöhnte Naruto und Sasuke lief ein Schauer den Rücken hinunter. Er kam der Bitte nach, beschleunigte seine Bewegungen. „Mehr“, keuchte der Blonde und Sasuke spürte, wie seine eigene Unterwäsche immer enger wurde. Er kam nicht umhin, sich neben der Erfüllung seiner Aufgabe Narutos perfekten Körper anzusehen, ebenso wie das Muskelspiel, das vor allem an Bauch und Beinen zu beobachten war. Es endete, indem sich alle Muskeln einmal gleichzeitig anspannten und nach einem lauten Stöhnen aus dem Mund des Blonden wieder entspannten.

Das, was aus dem Körper Narutos herausschoss, landete zum Teil auf seinem eigenen Bauch und zum Teil auf seiner Hose, die neben ihm lag. „Verdammt“, fluchte Sasuke leise und suchte in der Umgebung etwas, mit dem er den Fleck gleich wegwischen könnte. Das hatte sich allerdings erledigt, als sich im nächsten Moment Narutos Hand an diese Stelle legte und die Flüssigkeit dort verwischte. Dann hoben sich beide Arme Narutos und versuchten, kraftlos nach dem Schwarzhaarigen zu greifen. Dieser kam ihm entgegen und ließ sich auf Narutos Bauch hinunterziehen – mitten in die kleine Pfütze dort.

„Verdammt“, fluchte Sasuke ein weiteres Mal und entfernte sich mit seinem Oberkörper von Naruto, um den Fleck zu betrachten. Er hoffte, dass es man es nicht mehr sehen würde, wenn es getrocknet war. Aber er glaubte es nicht.

Der Blonde schaute nur ahnungslos von dem Fleck zu Sasukes Gesicht und zog den anderen noch einmal zu sich hinab, küsste ihn, berührte ihn und zog ihm schließlich das T-Shirt aus. Er warf es achtlos neben das Bett. Daraufhin wälzte er Sasuke auf den Rücken, legte sich über ihn. Sasuke wusste natürlich, dass jetzt die Revanche kam. Er zögerte auch, fragte sich, ob er es zulassen sollte. Was, wenn Kakashi oder Sakura nach ihnen suchten, weil sie so erklärungslos davongestürmt waren? Wobei Kakashi ja wissen musste, was das Problem gewesen war. Aber was, wenn Sakura an der Tür klopfte? Was sollten sie dann tun? Und würde man auf dem Flur sein Stöhnen hören?

Seine Überlegungen waren vergessen, als Narutos Hände seine Unterwäsche hinabschoben und seine Zunge an seinem empfindlichsten Körperteil entlangfuhr.

So hatte Sasuke sich die Revanche nicht vorgestellt. „Man vergeltet gleiches mit gleichem, Naruto“, sagte er leise und in einem Atemzug, um dem anderen nicht zu zeigen, wie unregelmäßig er bereits atmete.

„Hm?“, machte der Blonde nur, ließ den Schwarzhaarigen die Vibration dieses langgezogenen Wortes deutlich spüren, denn er hörte dabei nicht auf, Sasukes Haut von allen Seiten zu befeuchten. Er leckte an dem, was sich ihm entgegenreckte, als wäre es ein Eis am Stiel. Sasuke schmolz dahin. Er wollte seine Hände irgendwo in Naruto hineinkrallen, doch dieser wehrte sie ab, fürchtete, dass sie ihn nur von dem abhalten wollten, was er tun wollte. Und so blieb dem Schwarzhaarigen nichts anderes übrig, als seine Finger in der Bettdecke zu vergraben und zu versuchen, das Stöhnen in seiner Kehle zu ersticken. Es gelang ihm nicht.

Naruto kostete die Situation aus, zögerte das Ende des Ganzen hinaus, indem er immer wieder langsamer wurde. Er hatte längst seine Lippen um Sasukes Männlichkeit geschlossen, sie komplett in sich aufgenommen, sie mit seiner Zunge befeuchtet und geknetet, doch immer und immer wieder brach er ab, kurz bevor Sasuke den Höhepunkt erreichte.

Dobe“, keuchte dieser, nachdem das zum etlichen Male passiert war. „Bring es zu Ende.“ Er wagte es, die Augen zu öffnen und zu seinem Schoß hinabzuschauen. Naruto schlug jetzt seine Lider auf und blickte zurück, ein teuflisches Funkeln in seinen Augen. Es sagte alles: „Ich entscheide hier.“ Und das tat Naruto auch. Er quälte Sasuke weiter, bis er zu flehen begann: „Naruto“, stöhnte er. „Bitte, Naruto…“ Jetzt löste der Schwarzhaarige seine Fingernägel aus der Bettdecke und vergrub sie in den blonden Haaren, zwang den Kopf tiefer, zog ihn wieder höher, schob ihn wieder tiefer – bis Naruto dem Einhalt gebot. Er hielt beide Handgelenke Sasukes fest, beschleunigte aber gnädigerweise jetzt die Bewegungen seines Kopfes. Sasukes Fingern gefiel es nicht, in der Luft zu schweben, sie wollten sich wieder irgendwo versenken. Naruto spürte das und verschränkte seine Hände mit denen Sasukes, die sich daraufhin in die Matratze unter sich pressten und so fest zudrückten, dass es beiden wehtat. Sasuke stöhnte ein letztes Mal auf und entspannte seine Finger dann wieder. Dieses Mal hatte Naruto seinen Kopf rechtzeitig zurückgezogen, und das war klug gewesen, denn er hatte einiges aus den Tiefen Sasukes herausbefördert, doch leider hatte dieses „Einiges“ somit freie Bahn und bekleckerte Narutos Hose ein weiteres Mal.

Den Blonden störte das nicht, ihn interessierte das gar nicht. Er legte sich auf den Schwarzhaarigen und küsste ihn. Als er ihre Lippen wieder voneinander trennte, flüsterte er: „Eigentlich hatte ich das schon gestern Abend machen wollen.“ Sasuke schlug die Augen auf und schaute in Narutos lächelnde. „Aber irgendwie verlief nichts nach Plan. Ich kann mich nicht mehr an die Nacht erinnern und am Morgen warst du meilenweit weg von mir.“

Sasuke mied den Blick des Blonden. „Ich habe nicht da geschlafen, wo der Futon vorhin noch lag“, gab er jetzt zu.

„Hast du nicht?“, fragte Naruto hoffnungsvoll verwirrt.

„Nein“, sagte Sasuke nur. Er hatte nicht vor, das genauer zu erläutern. Der Blonde musste sich mit dieser Antwort zufriedengeben. Und das tat er. Er lächelte und küsste ihn ein weiteres Mal.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach den Kuss. Sasuke schlug sofort alarmiert die Augen auf, starrte zur geschlossenen Tür. Naruto tat es ihm gleich, wartete, was passieren würde, ob sich jemand melden würde.

„Ah, Sakura!“, hörte man Kakashis Stimme jetzt auf dem Flur. „Gib den beiden noch einen Moment.“ Sasuke und Naruto starrten sich in die Augen. „Lass uns noch einen Nachtisch essen, ja?“

„Mann“, beschwerte Sakura sich. „Worauf warten wir eigentlich? Was passiert hier, von dem ich als Einzige nichts weiß?“ Kakashi sagte noch etwas Beschwichtigendes, das die beiden Jungs im Zimmer aber nicht mehr verstehen konnten, da sich die Stimmen in Richtung Treppe entfernten.

„Wir sollten… wieder runtergehen“, sagte Sasuke jetzt leise. Naruto nickte, weil er kein Argument dagegen fand, das der Schwarzhaarige zählen gelassen hätte. Sobald Naruto von Sasuke heruntergegangen war, zog dieser sich schnell die Unterhose über, die der andere ihm nur die Oberschenkel hinabgeschoben hatte. Dann setzte er sich auf und schaute sich nach seinen verstreut liegenden Kleidern um. Dabei entdeckte er auf dem Futon neben ihnen den kleinen Kleiderstapel, der sich als Sasukes verschwundene Kleider entpuppte. Oben auf diesem Stapel saß ein Quietscheentchen.

Man muss wohl gedacht haben, dass das mir gehört. Wie peinlich…, dachte Sasuke und legte es zur Seite. Darunter kam unerwarteterweise etwas kleines Hellblaues zum Vorschein. Es war ein quadratisches kleines Päckchen, das man von allen Seiten aufreißen konnte. Sasuke erkannte sofort, was es war und schaute panisch zu Naruto herüber, der zum Glück jedoch damit beschäftigt war, seine Kleider zusammenzusuchen, weshalb er es nicht bemerkte, dass Sasuke das Kondom in seiner Hosentasche verschwinden ließ, bevor er sich diese Hose eilig überzog.

Wer hat das hier dazugelegt?, fragte Sasuke sich. Das Hausmädchen etwa? Mit wild klopfendem Herz stand er jetzt erst einmal eine Weile da und schaute zu Naruto, der sich gerade seine Hose anzog, die bereits einige sichtbare Flecken hatte. „Wir sollten vielleicht versuchen, das auszuwaschen“, sagte der Blonde und kratzte sich am Hinterkopf. Dann bemerkte er, dass Sasuke nicht reagierte. „Was ist?“

„Nichts“, sagte Sasuke schnell und griff nach seinem Shirt. Er schnupperte daran, bevor er es anzog. Nicht nur war es akkurat zusammengelegt worden, es roch auch frisch und sauber. „Es scheint, als wären meine Kleider deshalb weg gewesen, weil man sie gewaschen hat“, ließ Sasuke den Blonden wissen. Ein Glück, dass ich nicht das T-Shirt mit den Spritzflecken anziehen muss… „Aber das hätte man mir ruhig vorher sagen können.“ Und ich habe schon gedacht, das wäre auch Kakashis Werk gewesen…

Naruto schaute sich jetzt nach seinen Sachen von gestern um, die noch auf dem Boden gelegen hatten, als sie das letzte Mal hier im Raum gewesen waren, aber jetzt waren sie weg. „Es sieht so aus, als hätten sie jetzt dafür meine Kleider zum Waschen mitgenommen.“

„Die Frage ist, wie schnell du sie wieder zurückbekommst“, merkte Sasuke an. Und ein paar Minuten später – wieder am Frühstückstisch – erfuhren sie, wie schnell genau.

„Die nette Frau meinte, in weniger als vier Stunden sind eure Kleider gewaschen und getrocknet“, erklärte Kakashi.

„Vier Stunden?“, echote Sasuke.

„So lange müssen wir jetzt noch hier bleiben, oder wie?“, wollte Sakura wissen, die offensichtlich nach Hause gehen wollte. Sie hatte nicht gefragt, wo Naruto und Sasuke hinverschwunden waren. Sasuke fragte sich, was Kakashi ihr erzählt hatte, um sie zum Schweigen zu bringen. Und vor allem fragte er sich, warum er ihm das Kondom zu den Kleidern gelegt hatte. Er versicherte sich immer wieder, ob es noch in seiner Tasche war.

„Genau“, verkündete Kakashi mit einer Freude, die keiner so richtig teilen konnte. „Dann können wir uns frisch und munter auf den Nachhauseweg machen.“

„Können wir dann noch meine Hose mitwasch–?“, begann Naruto zu fragen, der zwar versucht hatte, die Flecken mit ein wenig Wasser herauszubekommen, doch so richtig hatte es nicht funktioniert.

„Nein“, unterbrach Sasuke ihn. „Darauf warten wir nicht auch noch.“

„Aber die Fleck–“, wollte Naruto argumentieren, doch Sasuke stand unter dem Tisch auf seinen Fuß und schaute ihn warnend an. „Okay“, murmelte der Blonde kleinlaut.

Kakashi hob die Augenbrauen. Ach ja, dachte er jetzt. Das hätte ich ja fast vergessen. Mit diesem Gedanken ließ er seinen Bunshin in Quietscheentenform verpuffen und ließ die Infos auf sich einströmen. Für geschlagene zwei Minuten saß er stocksteif da und sah die Bilder, die die kleine gelbe Ente gesehen hatte.

„Kakashi-sensei?“, fragte Sakura zum wiederholten Male. „Kakashi-sensei!“, rief sie dann, als sie die Blutbahn aus der Nase ihres Trainers kommen sah. Das riss Kakashi aus seinem Tagtraum und er zückte schnell ein Taschentuch, wischte sich das Blut weg.

„Nichts passiert, keine Panik!“, sagte er nur beruhigend und hob die Hand. „Also, genießen wir die letzten Stunden hier, bevor wir aufbrechen! Auf ins Wasser!“
 

~

„Und was machen wir jetzt im Wasser?“, fragte Sasuke, als die drei im Becken saßen. „Zwangsentspannen?“

„Etwas viel Besseres“, meinte Kakashi, ohne sich die Enttäuschung anmerken zu lassen, dass er sich gerne noch etwas entspannt hätte nach dieser Nacht. „Ich habe beschlossen, die Gelegenheit hier zu nutzen, um euer Spezialtraining weiterzuführen.“

„Was?“, kam es begeistert von Naruto. „Echt?“

Katon haben wir ja bereits geübt“, erklärte Kakashi. „Jetzt soll sich herausstellen, ob ihr auch Suiton beherrscht.“

Sasuke zog die Augenbrauen nach oben. „Feuer und Wasser? Wie unwahrscheinlich ist das denn, dass ich beides beherrsche?“

„Das stimmt, nur sehr wenige legendäre Shinobi haben eine solche Fähigkeit“, behauptete Kakashi und kramte gleichzeitig in seinem Gedächtnis, aber es fiel ihm auf Anhieb kein einziger außer der fünfte Mizukage ein. „Ich will einfach nur wissen, ob einer von euch zu dieser legendären Sorte gehört.“

Narutos Augen strahlten allein bei dem Gedanken, dass Kakashi auch nur in Erwägung zog, dass er zu diesem Schlag gehören konnte. Dass er nicht einmal das Feuerelement beherrschte, bedachte er gerade nicht. Sasuke wusste genau, dass Kakashi sich gerade etwas aus den Fingern sog, und versuchte zu begreifen, was ihr Trainer vorhatte. Er musste dabei immer wieder an die kleine blaue Folienverpackung denken, die in seiner Hosentasche steckte, wo sie hoffentlich sicher war. Seine Hose hatte er – zur Sicherheit – auf ihrem Zimmer liegen lassen, wo er sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen und seinen Bademantel wieder umgeworfen hatte – ein Bademantel, der noch immer auf Narutos Futon ausgebreitet dagelegen hatte, als sie vom Frühstück wieder heraufgekommen waren. Und auch wenn Sasuke auf Anhieb keine Flecken entdecken konnte, wusste er genau, dass dieses Kleidungsstück nicht mehr als sauber bezeichnet werden konnte.

„Also“, sagte Kakashi langsam, damit er noch einen Moment Zeit hatte, um zu überlegen, was er als Nächstes sagen sollte. Vielleicht sollte ich Improvisationskünstler werden, dachte er kurz bei sich. „Wir fangen mit Folgendem an“, meinte er dann laut. Sasuke schwante nichts Gutes. „Genau“, sagte Kakashi noch unnötigerweise zu sich selbst und griff hinter seine Ohren. Naruto und Sasuke staunten nicht schlecht, als ihr Trainer die Gummihalterung von dort löste und seine Maske abnahm. Na gut, eine seiner Masken. Die oberste, um genau zu sein. Ohne Vorwarnung riss er dann auch noch den Stoff in der Mitte durch und sagte: „So, die bindet ihr euch jetzt um Arme und Beine.“

„Höh?“, machte Naruto irritiert, nahm aber die Stofffetzen mit jeweils einem Gummiband entgegen.

„Wie bei der Schwimmübung letztes Mal auch?“, fragte Sasuke nur. Wenn es jetzt wieder wie die Schwimmübung von vor einer Woche sein würde, war es ja eigentlich gar nicht so schlimm. Diese Übung war immerhin eine der harmloseren gewesen. Kakashi nickte und Sasuke nahm Naruto eines der Gummibänder ab, stülpte es über dessen linke Hand, schob es nach oben bis über den Ellenbogen und steckte dann seinen eigenen Arm hindurch. Naruto schaute nur fasziniert dabei zu, wie der Schwarzhaarige ihre nackte, nasse Haut in diesem Prozess aneinanderschmiegte.

Sasuke mied diesen Blick. Er wusste nicht, warum er sich schon wieder entschieden hatte, einfach mitzuspielen. Er könnte mindestens einmal versuchen, Kakashis Einfälle zu kritisieren, sagte er sich, seine Vorgaben abzuändern – zu seinen Gunsten. Aber er machte einfach mit, blind. Nein, leider nicht blind, stellte er fest. Denn als Naruto begriffen hatte, was sie tun sollten, versuchte er, sich das andere Band um das Bein zu legen, was um einiges schwieriger war, weil es unter Wasser war. Deshalb, um mit den Händen überhaupt an ihre Füße zu kommen, entschied sich Naruto, das nicht nur im Stehen zu versuchen, sondern dazu auch an eine flachere Wasserstelle zu gehen, damit er – und eben leider auch Sasuke – besser sehen konnte, was er tat. Aber Sasuke wollte das eigentlich gar nicht sehen, wie er das Knie hochzog und seinen Chinchin auf seinem Schenkel an die Wasseroberfläche schob.

Sasukes Kopf lief knallrot an. Panisch schaute er zu Kakashi herüber, hoffte, dass dieser das nicht gesehen hatte und daher auch nicht wusste, warum er so rot im Gesicht war. Er sollte denken, es war nur das heiße Wasser. Doch Kakashi schaute den beiden natürlich aufmerksam zu, blickte von Narutos Schenkel in Sasukes Gesicht auf und sah ganz genau, weshalb es so urplötzlich knallrot wurde. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass es so war, was den Rotton noch dunkler werden ließ.

Nach ein paar weiteren peinlichen Sekunden hatte Naruto das Gummiband endlich an Ort und Stelle gebracht – um ihre beiden Fußgelenke – und testete auch gleich aus, ob er sich so noch gut bewegen konnte. Dabei zerrte er natürlich an Sasuke, der befürchtete, dass der Blonde ihn ebenfalls entblößen würde. Deshalb zog er ihn wieder ins tiefere Gewässer. Sich durchs Wasser zu bewegen, bedeutete für die beiden, Arme und Beine am jeweils anderen streifen zu lassen. Diese ständige Nähe war immer noch etwas, an das er sich gewöhnen musste, doch solange Sasuke es verhindern konnte, dass es ihre Hüften oder andere intimere Stellen waren, die aneinander rieben, war er halbwegs zufrieden mit der Situation.

„Und jetzt?“, fragte Sasuke und blickte unsicher zu Kakashi auf. Zur Antwort kam auf den Schwarzhaarigen ein Schwarm kleiner Enten zugeflogen. Sie platschten vor den beiden ins Wasser und schaukelten dort hin und her, schauten sie mit ihren großen Augen an.

„Eure Aufgabe ist es, eines von diesen Entchen an Land zu bringen, also hinter mir“, erklärte Kakashi jetzt und deutete mit seinen Händen den Bereich an. Sasuke schaute von der gelben Masse vor sich zu seinem Trainer auf. Wo hatte er jetzt all diese Quietscheentchen her?

„Nur eins davon?“, fragte Naruto.

„Ihr könnt auch versuchen, es mit mehreren zu schaffen, aber zunächst müsst ihr es mit einem hinkriegen“, sagte Kakashi. Er war zuversichtlich, dass den beiden das nicht so schnell gelingen würde.

„Wir sollen die Enten also einfach aus dem Becken werfen?“, fragte Naruto.

„Werfen, schießen, schlagen – vollkommen egal“, meinte Kakashi. „Ihr müsst nur schneller sein als ich.“

Die beiden jungen Shinobi schauten sich an. Sie wussten, dass sie hochkantig aus dem Onsen geworfen würden, wenn sie zu laut sein oder auch nur bei so einem Unfug gesehen werden würden. Deshalb hatte ihr Trainer wahrscheinlich auch etwas so Kleines und Leichtes ausgesucht wie diese Enten. Damit würden sie wohl keinen allzu großen Schaden anrichten.

Sasuke nickte Naruto zu und griff mit seinem freien Arm nach einer Hand voll Enten. „Okay“, sagte er. „Alles, nur nicht über den Zaun werfen.“ Er fürchtete schon jetzt, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie Ärger bekamen.

Naruto nickte und schaufelte sich so viele Quietscheentchen vor sich und packte so viele, wie er mit einer Hand nur halten konnte. „Bin bereit.“

„Dann fangt an“, war Kakashis Startzeichen.

Sasuke war der Erste, der warf; kurz darauf folgte Narutos erster Entenschwarm, denn er warf gleich eine ganze Handvoll. Doch alle kamen blitzschnell zurückgeschossen. Kakashis Arme schossen so flink aus dem Wasser und pfefferten die Enten zurück, dass die beiden die gelben Blitze kaum abwehren konnten. Sie hörten das kurze Quietschen der Enten mehr, als dass sie die Enten selbst sahen.

Als der Entenregen aufgehört hatte, schaute Sasuke mit zusammengekniffenen Augenbrauen zu seinem Trainer, der im dampfenden Wasser stand, als würde er schon seit Stunden dort warten. Aber das unruhige Wasser um ihn herum verriet ihn.

Sie versuchten es mit unglaublich schnellem, unglaublich hohem und mit angetäuschtem Werfen, doch an Kakashis Händen kam kein einziges Entchen durch.

„Wir müssen uns etwas einfallen lassen“, sagte Sasuke leise und Naruto schaute zu ihm auf, nickte, schwieg aber.

„Keine Bunshin“, sagte Kakashi, noch bevor Naruto seine Handflächen aneinandergelegt hatte – was er vorgehabt hatte. „Schließlich geht es um euer Teamwork, nicht nur um deins, Naruto-kun. Es sind insgesamt nur Taijutsu erlaubt. Ich will nicht, dass meine Quietscheentchen verkokelt, geschmolzen oder sonst wie verunstaltet werden.“ Als Nachgedanke fügte er noch hinzu: „Und ich will nicht rausgeworfen werden.“

„Okay“, sagte Sasuke. Dann war es offensichtlich, was Kakashi von ihnen wollte. Wie er gesagt hatte: Teamwork. Es ging einzig und allein um Absprachen, eine gemeinsame Taktik. Er beschloss. „Ich werfe nach links und du gleichzeitig nach rechts.“

Naruto nickte. Das klang nach einem Plan. „Okay.“

Kakashi lächelte. „Es ist ein kleiner Nachteil, dass ich euch bestens hören kann, aber je nachdem wie gut ihr eure Würfe timt, schaffe ich es vielleicht wirklich nicht, alle abzufangen.“

Er schaffte es. Jedes einzelne Entchen. Sie waren einfach zu leicht, flogen deshalb nicht schnell genug – nicht schnell genug für jemanden wie Kakashi. Naruto und Sasuke gingen sogar dazu über, ein Signal zu geben, um synchron zu werfen, doch es dauerte noch seine Zeit, bis sie tatsächlich zur selben Zeit die Ente losließen. Doof war nur, dass sie unterschiedlich stark warfen und somit hatte Kakashi doch noch Zeit, um von der rechten Ecke in die linke zu kommen. Nach einer Weile sagte Sasuke: „Timeout. Wir müssen etwas an unserer Strategie ändern, sonst schaffen wir es nie. Komm her.“ Der Blonde schaute ihn überrascht an. Noch näher konnte er praktisch nicht kommen, aber das wollte der Schwarzhaarige gar nicht. Er wollte den anderen nur vorwarnen, dass er gleich mit seinen Lippen ganz nahe an sein Ohr kommen würde, um dort hineinzuflüstern: „Wir nehmen unsere zusammengebundenen Hände unter Wasser und wenn ich deine Hand drücke, wirfst du nach links.“

„Okay“, stimmte Naruto zu und nickte.

Sasuke erklärte weiter: „Und wenn ich auf deinen Fuß stehe, dann wirfst du nach rechts.“

„Warum darf ich nicht auf deinen Fu–?“, wollte Naruto fragen, doch der andere unterbrach ihn schnell, bevor er alles ausplauderte, indem er es demonstrierte und auf seinen Fuß trat. „Hey!“, beschwerte sich der Blonde.

„Du spielst jetzt gefälligst nach meinen Regeln mit oder wir schaffen diese Aufgaben nicht“, zischte Sasuke, mit seiner Geduld am Ende und seinem Stolz bereits angekratzt. Die Übung war ihm im ersten Moment so einfach erschienen, doch sie hatten sie noch nicht einmal annähernd bestanden. Das zehrte an seinem Selbstbewusstsein und ließ ihn keine Kompromisse mit dem Blonden eingehen. Er sagte sich zwar immer wieder, dass das heute das letzte Mal sein würde, dann würde er dieses Spezialtraining ganz sicher beenden; und er versuchte, sich auch immer wieder einzureden, dass Naruto ihm ein Klotz am Bein war und er es nur deshalb nicht schaffte. Aber das änderte nichts daran, dass sein Ehrgeiz geweckt war.

Kakashi grinste. Er konnte sich denken, weshalb Naruto gerade protestiert hatte, doch selbst wenn Sasuke seine Strategie laut verraten hätte, wäre es nicht sehr einfach gewesen, dagegen anzukommen. Das merkte Kakashi jetzt, denn ohne ein Signal zu geben, warfen die beiden wieder jeweils ein Entchen in seine Richtung – gleichzeitig und in unterschiedliche Ecken.

Kakashi zeigte vollen Einsatz. Mit den Fingerspitzen konnte er das zweite gerade noch so weit vom Kurs abbringen, dass es nicht im Ziel landete. Jedoch zögerten Sasuke und Naruto nicht und warfen die nächsten Entchen, auf das Kommando des Schwarzhaarigen hin synchron, aber dieses Mal wechselten sie die Seiten, sodass Naruto nach links warf und Sasuke nach rechts. Dadurch waren die Flugbahnen der Enten vollkommen andere als zuvor, kreuzten sich auch noch, und das kam für Kakashi so unerwartet, dass er es zwar noch zu Sasukes Wurfgeschoss schaffte, aber nicht mehr rechtzeitig zu Narutos. Beide hatten in die absolut äußerste Ecke gezielt, damit Kakashi einen möglichst weiten Weg von der einen Ente zur anderen haben würde. Der Jounin warf sich aus dem Wasser, sprang quer durch das Becken; es störte ihn nicht, dass er dabei komplett nackt durch die Luft flog. Die beiden jungen Shinobi schauten ohnehin gerade nur auf die Ente, die auf den Beckenrand zuraste, dort direkt an der Kante aufschlug und – zurück ins Wasser fiel.

„Dobe!“, schnauzte Sasuke den Blonden jetzt an. „Du hattest freie Bahn!“

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Naruto, während er sich am Hinterkopf kratzte. „Ich war so konzentriert darauf, schnell genug zu werfen, dass ich gar nicht mehr wirklich gezielt habe…“

Sasuke fluchte. „Das darf doch nicht wahr sein! Wir hätten gewonnen, wenn du nur gescheit geworfen hättest!“

„Sorry“, sagte der Blonde kleinlaut. „Beim nächsten Mal schaffe ich es garantiert.“

„Jetzt fehlt uns aber der entscheidende Vorteil der Überraschung“, beschwerte Sasuke sich und spürte, wie Naruto in diesem Moment seine Hand drückte. Überrascht schaute er den Blonden an, zögerte aber nicht länger, als er das verschmitzte Lächeln dort sah und warf die Ente – zeitgleich mit Naruto. Der Schwarzhaarige hätte es dem Blonden nicht zugetraut, dass er selbst einen neuen Angriff einleiten würde. Kakashi, der ebenso wenig mit einem erneuten Wurf der beiden gerechnet hatte – vor allem während sie sich noch stritten –, hechtete los und schlug zuerst das Entchen aus Narutos Hand auf der linken Seite ins Wasser und versuchte dann, auch noch zu dem anderen zu kommen, das er aber nur noch mit den Fingerspitzen erwischte, was es ein wenig vom Kurs abbrachte, aber nicht davon abhielt, sein Ziel zu erreichen: trockenes Land.

„Ha ha! Es hat funktioniert!“, rief Naruto fröhlich und wollte in die Luft springen, doch Sasukes Gewicht, das an ihm festgemacht war, hielt ihn zurück. „Siehst du? Es hat funktioniert. Das war ein noch viel besserer Überraschungsmoment!“

Sasuke schnaubte. „Da hast du noch einmal Glück gehabt, Usuratonkachi.“

Naruto lächelte Sasuke an, der jetzt, als er demonstrativ seine Arme miteinander verschränken wollte, bemerkte, dass der Blonde unter Wasser noch immer seine Hand hielt. Beim Auf- und Abspringen hatte er sie immer wieder gedrückt, um seiner Freude mehr Ausdruck zu verleihen, aber auch danach hatte er sie nicht losgelassen. Sasuke wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er selbst hielt die Hand des anderen nicht wirklich fest – nur ganz leicht.

„Jetzt habt ihr mich drangekriegt“, sagte Kakashi in diesem Moment. „Gute Arbeit, ihr beiden. Gute Teamarbeit vor allem“, sagte er anerkennend und ließ seine Bunshin-Entchen verpuffen. Die jungen Shinobi schenkten dem keine Beachtung. „Ich glaube, das Training hat euch wirklich etwas gebracht.“ Vielleicht, dachte Kakashi jetzt, sollte ich einfach Tsunade fragen, ob sie mich und Yamato in ein solches Spezialtrainingsprogramm steckt…

„Heißt das, unser Training ist abgeschlossen?“, fragte Sasuke, plötzlich hellhörig geworden, dass Kakashi von ihrem Spezialtraining in der Vergangenheit sprach. Eigentlich wollte Sasuke in den letzten Tagen fast nichts lieber, als dass das Ganze endlich ein Ende hatte, aber jetzt… Jetzt fürchtete er, dass Kakashi bejahen würde.

Dieser überlegte, aber ihm fiel auf Anhieb keine Übung mehr ein. Er war einfach zu müde, um allzu kreativ zu sein. Außerdem hatte ihn die Übung gerade ziemlich verausgabt. Er hätte einen Tick länger überlegen und sich etwas einfallen lassen sollen, was ihn außen vor ließ. Aber dafür war es jetzt zu spät. Er konnte nur noch eines tun, um sich komplett aus der Affäre zu ziehen. „Ja, ich denke, ihr habt bestanden.“

„Aber“, begann Sasuke, ohne darüber nachzudenken. Er hatte gehofft, dass Kakashi es sich nicht nehmen lassen würde, dieses Spiel weiterzutreiben. Vielleicht wusste er allerdings auch schon, dass er sein Ziel bereits erreicht hatte. Schließlich musste er sich seinen Teil gedacht haben, als die beiden vom Frühstückstisch verschwunden und plötzlich mit anderen Kleidern ¬– mit teilweise mehr Flecken – zurückgekommen waren. Auch dass er Sakura davon abgehalten hatte, länger ihre Zimmertür zu belagern, sprach eigentlich für sich. Was sollte Kakashi jetzt auch noch mehr wollen?

Naruto schaute Sasuke überrascht an, als dieser Widerworte zu geben begann. Er konnte es nicht fassen, dass der Schwarzhaarige nicht: „Gott sei Dank!“, ausrief, die Gummibänder durchriss, die ihre Arme und Beine zusammenhielten, und einfach ging. Das wäre jetzt die beste Gelegenheit dazu gewesen. Es wäre der einfachste Weg, um nicht mehr diese Übungen machen zu müssen, doch Sasuke schien sich zu sträuben. Er schien das nicht beenden zu wollen. Und er hatte noch immer nicht Narutos Hand von seiner abgeschüttelt.

„Es hieß, wir würden Suiton lernen“, argumentierte Sasuke schnell. Er spürte deutlich den Blick des Blonden auf sich, aber schaute weiterhin Kakashi an.

Dieser schlug sich gerade mental gegen die Stirn. Ich sollte nicht immer so große Töne spucken… „Ja, natürlich, stimmt“, sagte er schnell. „Aber ich glaube fast, dass ich es schon sagen kann, dass ihr kein Talent dafür habt.“

„Wie bitte hätte man das an dieser Übung feststellen sollen?“, fragte Sasuke ungläubig.

Verdammt, fluchte Kakashi innerlich. Jetzt sollte ich mich nicht noch tiefer reinreiten. Ich habe einen Ruf zu wahren. „Gut, wenn ihr darauf besteht, dann machen wir jetzt noch eine Übung. Vielleicht könnt ihr mich ja doch vom Gegenteil überzeugen.“

Narutos Mundwinkel zuckten nach oben. Er verstand nicht ganz, was vor sich ging, aber wenn es bedeutete, dass Sasuke etwas unternahm, um mehr Zeit mit ihm zu verbringen, dann war das für Naruto definitiv ein Anlass zur Freude.

Kakashi überlegte dieses Mal unverhohlen, mit einem Finger an den von einer Maske verborgenen Lippen. „Dann stellt euch mal Rücken an Rücken“, meinte er schließlich und beobachtete, wie Naruto sich zur Seite drehte und so weit nach hinten rückte, dass er den anderen berührte. Sasukes Körper versteifte sich, als er den Hintern des anderen an dem seinen spüren konnte. Er rührte sich keinen Millimeter mehr. „Und jetzt nehmt ihr eure Hände vor euch…“

„Das geht nicht, wenn wir die Arme zusammengebunden haben“, sagte Sasuke sofort, noch bevor er es versucht hatte. Naruto dagegen zog in diesem Moment seinen – und somit auch Sasukes – Arm zu sich, zog den Schwarzhaarigen dadurch noch ein Stück enger an sich heran.

Sasuke überlegte, den anderen von sich zu schieben, doch das hätte bedeutet, gegen eine nackte Stelle seines Körpers drücken zu müssen. Also ließ er es bleiben, trat einen kleinen Schritt nach vorn – weiter konnte er auch nicht – und löste immerhin eine Pobacke von der des Blonden. Die andere war durch den Zusammenhalt ihrer Arme und Beine zu nahe, als dass er sich von ihr entfernen könnte.

„Eine Hand reicht wahrscheinlich auch“, sagte Kakashi nur, woraufhin Sasuke ihm einen giftigen Blick zuwarf. „Eure stärkeren Hände habt ihr ja frei“, fügte er noch hinzu. „Die haltet ihr vor euch, knapp übers Wasser.“ Beide befolgten die Anweisungen. „Und jetzt versucht ihr, das Wasser zu bewegen.“

Naruto hob die Augenbrauen. „Bewegen?“, echote er.

„Ja, mit eurem Chakra“, erwiderte Kakashi.

„Hm“, machte Naruto und konzentrierte sich auf die Wasseroberfläche vor sich. Sasuke dagegen war gerade zu überhaupt keiner Konzentration fähig. Er konnte nur den nackten Hintern an seinem spüren und zwang seinen Körper, nicht darauf zu reagieren, zwang seine Gedanken in eine andere Richtung, doch er fand keine. Er konnte nur in einer Linie denken, vor und zurück. Zu dem, was er noch kommen sah, und zu dem, was hinter ihm lag. Er konnte es noch immer nicht fassen, was der andere bereits mit ihm getan hatte, und was er selbst mit dem anderen getan hatte. Aber jetzt schien sich alles nur noch darum zu drehen. Ob es wieder passieren würde. Wo es wieder passieren würde. Und wann.

Plötzlich spürte er eine Strömung unter Wasser. Luftblasen stiegen an seinem Oberschenkel entlang auf. Sasuke hob den Kopf, starrte geradeaus. Er hoffte schwer, dass das nicht das war, was er gerade befürchtete. Naruto stand direkt hinter ihm. Wenn die Luftblasen irgendwoher kamen, dann von ihm. Sasuke schnüffelte vorsichtig in die Luft. Er konnte zum Glück nichts Auffallendes riechen.

„Sehr gut, Naruto-kun“, komplimentierte Kakashi in diesem Moment und Sasuke ließ seine Hand ins Wasser sinken, schaute über seine – und Narutos – Schulter hinab zu dessen Hand und sah, wie sich dort ein Strudel gebildet hatte. Er überlegte, erleichtert auszuatmen, doch noch war er sich nicht sicher, ob es wirklich nur der Strudel gewesen war. „Und jetzt versuch, das Wasser in die Luft zu bringen.“

„In die Luft?“, fragte Naruto nach und der Strudel bewegte sich unregelmäßiger, wodurch Luftblasen entstanden, die wiederum an Sasukes Bein aufstiegen. Jetzt war er zuversichtlicher, dass ihm nicht gleich noch ein unangenehmer Geruch in die Nase steigen würde.

„Ja, nach oben“, sagte Kakashi und deutete mit seinem Daumen zum Himmel hinauf. Naruto hob automatisch seine Hand an, hoffte einfach, dass das Wasser mitziehen würde. Doch das tat es nicht; der Strudel wurde schwächer und löste sich schließlich auf.

„Das war aber schon sehr gut“, sagte Kakashi. Mit nur einer Hand auch noch, dachte er bei sich. „Wirklich nicht schlecht.“ Dann schaute er zu Sasuke, der nicht einmal mehr so tat, als würde er es versuchen, die Übung zu meistern. Kakashi konnte es sehen, dass der Schwarzhaarige mit dieser Situation nicht so gut umgehen konnte wie der andere. „Versucht es noch einmal.“

Eilig hob Sasuke seine linke Hand wieder aus dem Wasser, versuchte, sich zu konzentrieren. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis man bei ihm Ergebnisse sehen konnte. Und sobald Naruto sich ein Stück vor oder noch mehr gegen ihn lehnte, war es wieder vorbei mit der Konzentration und auch mit seinem kleinen Wasserstrudel. Frustriert ging Sasuke nach dem x-ten gescheiterten Versuch hin und schob den anderen von sich. „Ich brauche ein bisschen mehr Platz“, murmelte er nur. Naruto war ein wenig gekränkt, doch nach einem Blick zu Kakashi, der Sasuke beobachtete, sah der Blonde, dass die Gesichtsmaske seines Trainers zwischen seinen Lippen eingeklemmt war bei dem Versuch, sich ein Grinsen zu verkneifen. Das ließ ihn über seine Schulter zu Sasuke schauen und bemerken, dass dieser einen hochroten Kopf hatte. Naruto kombinierte richtig und nahm an, dass es ihre Pose gewesen war, die ihm so unangenehm war. Jetzt schlich sich auch auf sein Gesicht ein Lächeln.

Kakashi bemerkte das, schaute vom einen zum anderen und machte es sich dann im Wasserbecken bequem. Er hatte sein Ziel erreicht: Jetzt hatte er erst einmal Pause. Er griff nach seinem Buch, das er noch vor der ersten Übung in sein kleines Handtuch gewickelt und sich an den Beckenrand gelegt hatte, und begann zu lesen. Es verging einige Zeit, bis Kakashi es zu spüren begann, dass das Wasser auch um seinen Körper herum in Bewegung war. Er schaute von seinem Lieblingsroman auf und sah, dass das gesamte Becken von zwei Strömungen beherrscht war. Die eine ging von Narutos Hand aus und die andere von Sasukes. Kakashi schlug sein Buch zu und legte es zurück auf das zusammengefaltete Handtuch am Beckenrand. Fasziniert beobachtete er das Geschehen, wagte es aber nicht, etwas zu sagen. Er wollte die beiden nicht unterbrechen. Sie waren gerade hoch konzentriert, versuchten, ganz langsam, ihre Hände nach oben zu bewegen, und das Wasser mit ihnen. Naruto scheiterte zuerst. Aber nicht bevor er den Rand seines Strudels ein gutes Stück aus dem Wasser gehoben hatte. Als dieser jetzt einbrach, entstand eine Welle, die nicht nur zu Sasukes Strudel herüberschwappte, sondern diesen auch wegzuschwemmen schien. Es war aber mehr die Veränderung von Narutos Körperposition, die Sasukes Konzentration wegspülte, denn der Blonde ließ enttäuscht die Schultern sinken und fluchte leise, was den Schwarzhaarigen ablenkte und auch seinen Strudel abflauen ließ. Als er das bemerkte, gab er auf. Er brauchte ohnehin eine Pause.

„Sehr gut, ihr beiden“, lobte Kakashi und klatschte in die Hände. „Ihr seid wirklich gut darin.“

„Legendär gut?“, fragte Naruto hoffnungsvoll.

Kakashi überlegte, was er sagen könnte, um nicht allzu demotivierend zu sein. „Schon fast legendär, ja.“

„Dann weiter!“, motivierte sich Naruto selbst und nahm wieder seine Position ein.

„Aber ihr solltet es nicht übertreiben im heißen Wasser“, sagte Kakashi. Er wusste schließlich, was gestern hier passiert war. „Ich denke, ich gehe jetzt besser raus. Wenn ihr wollt, könnt ihr natürlich noch weitermachen.“

Naruto blickte über seine Schulter zu Sasuke. Dieser öffnete den Mund, obwohl er die Antwort noch nicht wusste. Aber als er den hoffnungsvollen Blick des Blonden sah, war die Entscheidung eigentlich schon gefallen. „Okay, ein bisschen noch“, sagte er schließlich und Naruto freute sich wie ein Kleines Kind, dem man eine Stunde länger Fernsehen erlaubt hatte.

„Dann bis später“, meinte Kakashi, als er sich mit seinem Handtuch und seinem Buch auf dem Kopf auf den Ausgang zu bewegte. „Um 13 Uhr essen wir noch hier, dann machen wir uns auf den Heimweg“, ließ er die beiden wissen, bevor er verschwand.

„Wenn wir so weitermachen, beherrschen wir in kürzester Zeit alle Elemente!“, meinte Naruto enthusiastisch. Sasuke schnaubte nur, denn er wusste, dass das, was sie hier taten, noch nichts mit Suiton zu tun hatte. Aber wenn Naruto das glauben wollte, sollte er es glauben. Wenn es ihn so glücklich lächeln ließ, war Sasuke alles recht.

Einige Zeit später, nachdem sie noch ein wenig geübt hatten, seufzte Naruto, als die Anspannung von ihm abfiel und der Wasserstrudel sich auflöste. Er wischte sich über die Stirn. Dort glänzte nun nicht mehr nur Wasserdampf, sondern mittlerweile auch einiges an Schweiß. Sasuke, der das erschöpfte Seufzen gehört hatte, schaute über seine Schulter und meinte: „Oh nein. Dieses Mal warte ich nicht, bis ich dich aus dem Wasser tragen muss.“

Naruto drehte sich zu ihm um, sodass sie schräg voreinander standen, ihre Arme und Beine noch immer aneinandergebunden. „Du hast mich wirklich von hier bis aufs Zimmer getragen?“, fragte er, neugierig geworden.

„Hatte ich eine andere Wahl?“, fragte Sasuke und setzte noch hinzu: „Außer dich absaufen zu lassen natürlich.“

Naruto lächelte. Das war so typisch Sasuke. „Moment“, dachte er dann laut. „Heißt das, du hast mich vollkommen nackt hier raus und durch das ganze Hotel getragen?“

Sasuke biss sich auf die Lippen. Hätte er doch nur nichts gesagt. „Ich hatte keine andere Wahl, Usuratonkachi“, sagte er nur noch einmal bestimmter.

„Hat dich jemand dabei gesehen?“, fragte der Blonde dann.

„Solltest du nicht eher fragen, ob dich jemand dabei gesehen hat?“, wollte Sasuke wissen.

„Doch“, gab Naruto nach kurzer Überlegung zu, auch wenn er daran gerade gar nicht gedacht hatte. „Aber für dich wäre es ja viel peinlicher gewesen, wenn dich jemand gesehen hätte mit mir auf dem Arm. Komplett nackt.“

Sasuke war erstaunt, dass Naruto sich dessen bestens bewusst zu sein schien. „Ich hätte dich umgebracht, wenn mich jemand so gesehen hätte“, sagte er nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Naruto lächelte, sagte nichts dazu. „Wir machen jetzt endlich diese Dinger ab“, meinte Sasuke dann, wie von der Tarantel gestochen, und verkniff sich den Kommentar, dass sie überhaupt keine Funktion bei den Übungen gehabt hatten, vor allem bei der zweiten. Hastig riss er den Gummi von ihren Armen herunter. Er konnte jetzt nicht mehr länger untätig herumstehen, an den Blonden gebunden bleiben und sich vom ihm anlächeln lassen. Sasuke war hier im Wasser schon heiß genug.

Naruto hob bereits seinen Fuß an, doch Sasuke kam ihm zuvor, beugte sich selbst hinunter und zog das Gummiband von ihren Fußgelenken. Er wollte den Anblick von vorhin nicht noch einmal erleben. „Gehen wir raus“, sagte er jetzt schnell und wusste für einen Moment nicht, was er mit den beiden Stoffmaskenhälften Kakashis machen sollte. Im Becken lassen konnte er sie aber auch nicht. Eigentlich hätten sie gar nichts mit ins Wasser bringen dürfen. Es wunderte ihn ohnehin, dass man sie nicht hinausgeworfen hatte. Kakashi musste ein guter Stammkunde sein. Sasuke entdeckte in dem sonst leeren Becken noch das Quietscheentchen, das sie erfolgreich an Land befördert hatten. Kakashi musste es vergessen haben, dachte er. Zumindest waren alle anderen Entchen verschwunden.

Er zog die beiden Gummibänder um sein rechtes Handgelenk, schwamm herüber zum Beckenrand, sammelte die Ente ein und schwamm wieder zurück. „Die sollten wir Kakashi zurückgeben“, sagte er dann zur Erklärung. Naruto griff jetzt nach seinem Handtuch, das er – wie auch Sasuke – für die Übungen an den Rand gelegt hatte. Sasuke wartete, bis der Blonde ein paar Schritte ins flachere Wasser gemacht hatte und damit beschäftigt war, sich sein Handtuch umzulegen, bevor er seinen Blick von Narutos nacktem Hintern losreißen konnte und diesen Schritt selbst wagte. Genau in diesem Augenblick entschied sich Naruto allerdings dazu, über seine Schulter nach dem Schwarzhaarigen zu schauen. Eilig versuchte dieser, sich zu bedecken, doch durch den Schreck ließ er sein Handtuch ins Wasser fallen. Sofort ging er in die Knie, um mindestens das dampfende Wasser den Anblick seines Schoßes verschleiern zu lassen. Nur leider schwamm das, was er am liebsten vor dem anderen verborgen hätte, an der Wasseroberfläche. Naruto konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wütend wringte der Schwarzhaarige das Handtuch aus, nur um festzustellen, dass der Blonde ihn noch immer beobachtete und auf ihn wartete, sodass sich Sasuke kurzerhand entschied, das Handtuch unter Wasser umzulegen, da es ohnehin schon nass war. Im Stehen wringte er das Wasser dann wieder ein wenig aus, damit er nicht allzu viel davon mit in die Umkleide nahm.

Naruto ging jetzt voraus, nahm sich ein Handtuch von einem Stapel – ein Stapel, der gestern nicht dort gewesen war, da war sich Sasuke sicher – und nahm seine Kleider aus seinem Regalfach, bevor er damit in eine Umkleide schlenderte. Sasuke machte es ihm gleich, legte nur das Quietscheentchen zuerst in eines der Fächer, bevor er mit seinen Sachen in eine Umkleidekabine ging.

„Gehen wir dann gleich zum Essen?“, fragte Naruto, kurz nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sasuke zögerte, sich auszuziehen. Er wollte sich nicht mit Naruto unterhalten, während er sich unten herum abtrocknete.

„Ich habe eigentlich noch überhaupt keinen Hunger“, antwortete er.

„Wir könnten auch erst noch einmal auf unser Zimmer gehen“, schlug Naruto vor, während er sich reinen Gewissens trocken rubbelte.

Sasuke, der nicht sicher war, ob das nur ein Kompromissvorschlag sein sollte oder ob dieser Vorschlag mit Hintergedanken verbunden war, zögerte. „Was sollen wir auf dem Zimmer bitte tun?“, fragte er zuerst. Sofort hatte er wieder Bilder von nach dem Frühstück im Kopf.

„Die Aussicht auf dem Balkon ist doch klasse“, argumentierte Naruto und das beruhigte Sasuke ein wenig, diese unschuldige Antwort.

„Okay“, sagte Sasuke abschließend und löste jetzt das nasse Handtuch um seine Hüfte. Er begann, sich abzutrocknen, als Naruto wieder zu sprechen ansetzte.

„Ich glaube, ich habe Liegestühle dort stehen sehen.“

„Sehr schön“, bemerkte Sasuke mit wenig Enthusiasmus und wartete dann, ob der andere jetzt schwieg. Als das ein paar Sekunden lang der Fall war, fuhr er fort, sich abzutrocknen.

„Weißt du, wie spät es ist?“, fragte der Blonde dann.

„Nein, warum?“, kam es mit einem Seufzen zurück. Sasuke war jetzt wirklich genervt von der Tatsache, dass er sich nicht ungestört anziehen konnte. Immer wieder hielt er inne, um zu antworten.

„Ich wollte nur wissen, wie viel Zeit wir haben, bis wir Mittag essen“, erläuterte Naruto, während er sich sein T-Shirt überzog. Dann nahm er sein Handtuch mit aus der Umkleide und warf es in einen dafür vorgesehenen Wäschekorb. „Bist du immer noch nicht fertig?“, fragte Naruto, der sehen konnte, dass die Umkleide, in die Sasuke hineingegangen war, noch abgeschlossen war.

„Nein, und das liegt an dir, also lass mich mal für einen Moment in Ruhe und tu irgendetwas anderes als quasseln!“, brach es aus Sasuke heraus. „Fön deine Haare, irgendwas!“

„Oh, okay“, sagte Naruto überrascht und schaute sich im Raum um. Da lag tatsächlich ein Fön. Gerade als er darauf zugehen wollte, hielt der Blonde inne. Warum will Sasuke das überhaupt?, fragte er sich nun. Wollte er etwa fünf Minuten für sich? Etwa für seine tägliche Routine? Und dazu sollte er Krach machen, damit er nichts davon mitbekam? Es ergab alles einen Sinn. Neugierig geworden, schlich Naruto näher an Sasukes Umkleidekabine heran, presste sein Ohr dagegen. Er hörte das Rascheln von Kleidern. Narutos Augenbrauen hoben sich.

Sasuke zog sich gerade sein T-Shirt über und seufzte. Endlich war der Blonde still. Als er zu seiner Hose griff, bemerkte er, dass es fast etwas zu still war für Narutos Verhältnisse. Er hielt inne, sein Fuß in der Luft, seine Hose in der Hand. „Naruto?“, fragte er in den Raum hinein. Plötzlich hörte er etwas von über sich, schaute auf und sah Narutos erschrecktes Gesicht im Fall von der Stellwand der Umkleide.

Er war abgerutscht bei dem Versuch, von oben in die Kabine hineinzuschauen. Es hatte ihm nicht gereicht, nur das Rascheln aus der Umkleide zu hören; er wollte wissen, was Sasuke wirklich tat. Vor allem nachdem er ihn hatte aufseufzen hören. Als er dann seinen Namen gerufen hatte, hatte er sich erschreckt, den Halt verloren und stürzte nun hinab, direkt auf den Schwarzhaarigen, der in T-Shirt und Unterwäsche dastand, bisher nur mit einem Fußgelenk durch eines der Hosenbeine.

Er warf Sasuke zu Boden, drückte ihn gegen die kalten Fließen, presste die Luft aus seinen Lungen. „Gomen, gomen, Sasuke“, entschuldigte sich Naruto sofort und versuchte, von ihm herunterzugehen, doch der Schwarzhaarige schien den gesamten Boden der Kabine auszufüllen. Der Blonde wusste nicht, wo er mit seinen Armen oder Beinen hinsollte, vor allem mit seinen Ellbogen und Knien. Sasuke öffnete die Augen und sah nichts als Schwarz. Es war Narutos Schulter, die ihm die Sicht versperrte.

„Geh runter von mir, Dobe“, war alles, was er zunächst sagen konnte. Er spürte an diversen Stellen an seinem Körper, wie sich blaue Flecken bildeten. Er stöhnte auf vor Schmerzen, als der Blonde sich auch noch bewegte und seine Knochen an diesen Punkten noch tiefer in sein Fleisch drückte. Naruto hielt sofort inne, was die beiden natürlich kein Stück weiterbrachte, aber der Blonde war so fasziniert, Sasuke unter sich stöhnen zu hören.

„Beweg dich, Usuratonkachi!“, befahl Sasuke und Naruto rutschte ein Stück tiefer, auf der Suche nach einem Platz für seine Hände. Er fand ihn neben Sasukes Kopf und neben seiner Hüfte. Dort stemmte er sich nach oben, bemerkte aber, dass er beim Tieferrutschen seine Füße unter der Kabinenwand hindurchgeschoben hatte und seine Waden jetzt gegen die Unterseite dieser stießen.

„Mach jetzt, Dobe!“, drängelte Sasuke, der selbst nicht sehr bequem dalag, ganz abgesehen von Narutos zusätzlichem Gewicht.

„Ich kann nicht“, murmelte der Blonde zur Antwort, bei dem Versuch, seine Beine zurückzuziehen. Das Resultat daraus war nur, dass er sein Knie zwischen Sasukes Beine schob.

„Hey!“, beschwerte sich dieser. „Was soll denn das?“

„Ich stecke fest“, erklärte Naruto und der Schwarzhaarige dachte dabei natürlich zuerst, dass er behauptete, dass er zwischen seinen Beinen feststeckte, und schob deshalb empört den Oberschenkel des Blonden von sich fort. „Nein, nein, stopp!“, protestierte dieser, weil Sasuke seinen Fuß wieder unter die Stellwand schob. „Mein Bein muss unter der Wand raus.“ Jetzt begriff Sasuke und nahm seine Hände wieder zurück. Er wollte Naruto helfen, von ihm herunterzukommen, doch er konnte nicht viel mehr sehen als die Decke des Raumes und den blonden Haarschopf.

Naruto rutschte auf Händen und Knien wieder nach vorne, brachte sein Gesicht auf die Höhe des anderen und vergaß in dem Moment, was er eigentlich vorgehabt hatte. Er schaute in Sasukes Augen, dann auf dessen Lippen und zögerte nicht mehr lange, bevor er seinen Kopf tiefer sinken ließ.

Sasuke zögerte, wusste, dass er dem anderen deutlich machen musste, dass er nicht nach Belieben tun und lassen konnte, was er wollte, doch er schmeckte den Mund des anderen und dachte: Na gut, noch dieses eine Mal. Er küsste den Blonden zurück, legte seine Arme um dessen Oberkörper und bedauerte beinahe, dass er bereits vollständig angezogen war, doch momentan konzentrierte er sich mehr auf die Lippen des Blonden, vor allem als sie sich öffneten. Sasuke tat es ihm nach einem kurzen Moment gleich, machte den Weg frei für Narutos Zunge, die er mit seiner empfing.

Der Blonde konnte sein Glück kaum glauben, als der Schwarzhaarige bereitwillig seinen Mund öffnete, nach nur einem kurzen Zögern. Langsam aber sicher hatte er ihn da, wo er ihn wollte. Er konnte sich ein teuflisches Grinsen nicht verkneifen und ließ seinen Körper jetzt auf Sasukes niedersinken, sodass er einen Arm frei hatte, um seine Hand in dessen Nacken zu versenken. Der Schwarzhaarige hob nun auch seine Hände vom Boden, legte sie auf den Rücken des anderen und ließ sie dort auf und ab fahren. Er wusste selbst nicht, was er tat. Er seufzte in den Kuss und schämte sich sofort dafür. Wie konnte er so offensichtlich zeigen, dass das genau das war, was er wollte?

Narutos Körper presste sich immer mehr gegen den am Boden liegenden und brachte Sasuke so noch stärker zum Keuchen. Er konnte es nicht verhindern. Er hätte sich auf die Zunge gebissen, doch gleichzeitig hätte er dann auch die des Blonden erwischt. Und Naruto schien es nicht mehr vorzuhaben, seine Zunge wieder zurückzuziehen. Er schien immer weiter vordringen zu wollen, erkundete bereits Sasukes Backenzähne.

Der Schwarzhaarige hatte eine Hand in Narutos Nacken fahren lassen und presste die andere gegen den unteren Teil seines Rückens, drückte den Schoß des Blonden gegen seinen, sodass auch Naruto jetzt aufkeuchte. Er unterbrach den Kuss für einen Moment, ließ seine Augen aber geschlossen, dann legte er seine Lippen wieder auf die Sasukes und nahm seine Hand aus dessen Nacken, ließ sie über seine Brust fahren, seinen Bauch hinab, bis zu dessen Hüfte.

In diesem Moment hörte Sasuke Stimmen näher kommen. Er griff nach Narutos Handgelenk und nach dessen Schulter, brachte den Körper über sich zum Stillstand. Beide lauschten, hörten die Schritte, dann die sich öffnende Tür, die die Stimmen lauter werden ließ. „Das ist ja unglaublich! Das wir uns so wiedertreffen!“, sagte Jemand. Schnell zog Sasuke den Blonden an sich hinauf, die Beine unter der Tür heraus und brachte sie so aus der Sichtweite der „Neuankömmlinge“.

„Ja, so ein toller Zufall“, stimmte Kakashi der fremden Stimme lachend zu und jetzt erstarrten die beiden jungen Shinobi am Boden noch mehr. Sie blickten sich erschrocken an. Sasuke wusste sofort, dass ihr Trainer es an ihrem Chakra spüren würde, dass sie beide hier im Raum waren. Und mit einem simplen Blick schräg unter die Umkleidekabinenzeile würde er auch sehen, wo genau sie waren: am selben Ort, übereinander gestapelt.

„Erinnerst du dich noch an damals?“, fragte Kakashi jetzt enthusiastisch und an diesem Punkt bezweifelte Sasuke schon fast, dass sein Trainer gerade auf irgendwelche Chakra-Ströme achtete. Trotzdem rührte der Schwarzhaarige sich keinen Millimeter, zwang auch den Blonden dazu und wartete. Der Unbekannte lachte. „Natürlich. Das war schon eine tolle Zeit damals.“ Der Mann legte seine Sachen ab und begab sich in eine Umkleide. Kakashi, der sich nach seinem letzten Tauchgang nur einen Bademantel umgelegt hatte, legte diesen jetzt in ein Fach und folgte dann dem anderen, wartete vor dessen Umkleide, ließ die Unterhaltung derweil aber nicht abbrechen. „Weißt du noch, die Mission in Sunagakure, Toshi?“, fragte er, bevor er sich gegen die Kabinenwand lehnte. Sasuke hatte die Bewegungen der Füße beobachtet und schaute jetzt unwillkürlich auf, als Kakashi näher trat. So nahe wie Sasukes Kopf an dieser Wand lag, konnte er jetzt zwischen die nackten Beine seines Trainers sehen, der nichts als ein Handtuch um seine Hüften trug. Hastig schloss Sasuke die Augen und Naruto, der von seiner Position aus nicht mehr als bis zu den Fußgelenken sehen konnte, runzelte fragend die Stirn, wagte es aber nicht, auch nur einen Mucks von sich zu geben.

„Ich glaube, das werde ich nie vergessen“, redete Kakashi weiter. Seine Stimme klang träumerisch. Dann fügte er noch leiser hinzu: „Vor allem diese eine Nacht.“ Eine vielsagende Stille entstand. Der unbekannte Shinobi hielt ebenfalls hörbar inne. Als das Rascheln seiner Kleidung verstummte, hätte man eine Stecknadel fallen hören.

Plötzlich war das Geräusch einer sich öffnenden Kabinentür zu hören. Kakashi grinste und trat zwei Schritte nach vorn, bevor er die Tür wieder hinter sich schloss. Sasuke beobachtete vom Boden aus mit Entsetzen, wie sich Kakashis Fußpaar zu den fremden in die Umkleide bewegte. Dann hörten sie etwas Unmissverständliches. Sasuke drehte den Kopf, starrte Naruto fassungslos ins Gesicht. Das, was gerade zu hören war, waren unmissverständlich Knutschgeräusche. Und auch das hörbare Atmen, das leise Seufzen und das Rascheln von Stoff ließen auf eine wilde Küsserei schließen. Es dauerte nicht lange und das Handtuch, das bis eben noch um Kakashis Hüfte gebunden gewesen war, fiel zu Boden, nicht weit von Sasukes Bein. Die Augen des Schwarzhaarigen wurden immer größer. Er wollte hier weg. Er wollte es sich gar nicht vorstellen, was die beiden in der Kabine nebenan taten.

Sasuke gab Naruto stumm Zeichen, deutete mit seinem Zeigefinger in Richtung Ausgang. Der Blonde begriff, was der andere ihm sagen wollte, fand es aber eigentlich mehr als interessant, was sich hier gerade abspielte. Irgendwie wollte er noch nicht gehen. Er wollte wissen, wohin das Ganze mit den beiden älteren Shinobi führen würde. Und schon fast unbewusst wollte er sich auch etwas von den Techniken der Erfahreneren abschauen. Zumindest wirkte es auf ihn – wie auch auf Sasuke –, als gehörte ihr Trainer zu dieser Sorte. Naruto allerdings wusste, dass der Schwarzhaarige da nicht mit sich diskutieren lassen würde. Zumal sie auch keine Möglichkeit hatten, in dieser Situation zu diskutieren. Also versuchte er es jetzt erneut, sich aufzurichten, was aber immer noch nicht einfacher geworden war, vor allem weil er jetzt auch noch darauf achten musste, kein Geräusch dabei zu machen.

Sasuke tippte ihm mit zwei Fingern gegen die Schulter und gewann so Narutos Aufmerksamkeit zurück. Er schaute wieder auf, sah, dass der Schwarzhaarige ihm seine Handflächen als Podeste hinhielt, genau wie bei ihrer Liegestützenübung. Naruto schaute einen Moment überrascht, doch dann nahm er diese Hilfestellung dankend an. Der Schwarzhaarige wollte sich nicht eingestehen, dass diese bescheuerten Übungen Kakashis ihnen tatsächlich etwas zu nützen schienen, aber es war Naruto offensichtlich eine große Hilfe beim Aufstehen.

Als der Blonde sicher auf beiden Beinen stand, bot er Sasuke seine Hände an, der sich daraufhin von ihm hinaufziehen ließ. Der Schwarzhaarige griff nach seiner Hose, die ihm noch immer um nur ein Fußgelenk hing, und zog sie sich vollständig über. Dabei fiel etwas kleines Hellblaues aus der Tasche heraus.

Entsetzt starrte Sasuke auf den Boden zu dem Kondom hinab, dann hinauf zu Naruto, der ihm ins Gesicht blickte und sich jetzt wunderte, warum der andere ihn ansah, als wäre er ein Geist. Deshalb verfolgte er den Blick des Schwarzhaarigen zurück zum Boden. Hastig bückte sich Sasuke, schnappte sich das Kondom und steckte es zurück in seine Tasche, bevor der Blonde hatte erkennen können, was es war. Dieser glaubte, einen Kaugummi gesehen zu haben. Doch weshalb hätte Sasuke wegen eines heruntergefallenen Kaugummis so knallrot anlaufen sollen?

Eilig winkte Sasuke jetzt in Richtung Kabinentür, zu der sich Naruto daraufhin umdrehte und die er leise öffnete. Die wenigen Geräusche, die sie auf dem Weg zum Ausgang machten, wurden problemlos von Kakashi und dem Unbekannten übertönt. Sie keuchten mittlerweile lautstark, so intensiv war ihr Atem raubender Kuss.

Sasukes Herz schlug ihm bis zum Hals, als er die Tür hinter sich schloss. Er atmete einmal tief durch, bevor er – immer noch schweigend – dem Blonden bedeutete, dass sie nach oben gehen sollten. In ihrem Zimmer angekommen und die Tür hinter sich geschlossen, brach es aus Sasuke heraus: „Was war das gerade?“

„Was meinst du?“, fragte Naruto zurück. Er dachte einen Moment an den kleinen „Unfall“, der Naruto in Sasukes Kabine hatte fallen lassen, dann an den vermeintlichen Kaugummi und Sasukes entgeistertes Gesicht bei dem Anblick, und dann an –

„Kakashi-sensei natürlich!“, sagte Sasuke entrüstet. Warum war der Blonde nicht so schockiert wie er selbst? Hatte er etwa schon häufiger solche Dinge beobachtet?

„Ja, verrückt, nicht?“, meinte Naruto und hatte nur eines im Sinn. „Ich muss kurz aufs Klo. Bin gleich wieder da!“ Mit diesen Worten ging Naruto eilig zur Tür. Jetzt war es an Sasuke, die Stirn zu runzeln. Er schaute dem Blonden nach, wusste aber nicht, was er sagen sollte. Er verließ den Raum ohne ein weiteres Wort und Sasuke selbst war sprachlos. Er würde doch nicht… Mit diesem Gedanken ging er ebenfalls zur Tür, öffnete sie und schaute nach, ob Naruto wirklich nach links zu den Toiletten gegangen war oder doch eher nach rechts zur Treppe. Er befürchtete nämlich, dass er vorhatte zu spannen. Sasuke wusste nicht warum, aber irgendwie glaubte er, dass der andere sich etwas davon versprach. Schon unten in der Umkleide schien er nicht so begeistert von der Idee gewesen zu sein, zu fliehen.

Tatsächlich sah er Naruto aber gerade die Tür zu den Toiletten öffnen. Erleichtert schloss Sasuke die Zimmertür wieder und sah es nicht mehr, wie die zu den Toiletten gleich wieder aufging und ein Kagebunshin Narutos sich die Treppe hinunterstahl. Er schlich sich in die Umkleide, hörte dort noch immer das Atmen der beiden Männer aus einer der Kabinen kommen. Naruto, der wusste, in welcher sich die beiden aufhielten, ging auf Zehenspitzen herüber, kletterte langsam die Stellwand hinauf und schaute über den Kabinenrand. Seine Augen weiteten sich vor Neugier, noch bevor er etwas sehen konnte. Sie weiteten sich noch einmal, als er tatsächlich sah, was dort gerade geschah. Er saugte die Bilder und all die Informationen in sich auf. Er betrachtete die Szene vollkommen objektiv, als wäre es ein Tutorial für „männliche Leidenschaft“.

Irgendwann brach der schwarzhaarige Mann, der von Kakashi mit Toshi angesprochen worden war, den Kuss und Kakashi öffnete ebenfalls die Augen, nahm seinen Kopf zurück. Naruto reckte seinen Hals, doch konnte dennoch nicht sehen, was gerade nicht mehr von Kakashis Maske verdeckt war, die nämlich am Boden lag. Sein Trainer stand leider mit dem Rücken zu ihm.

Die beiden Shinobi blickten sich lange ins Gesicht, bevor der eine zu sprechen begann. „Schau mich nicht so an“, sagte Kakashi leise und ließ einen Finger den Kieferknochen des anderen entlangfahren; seine andere Hand war um den nackten Oberkörper vor sich geschlungen. „Ich weiß genau, dass du nicht Toshi bist.“ Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich. „Und glaubst du wirklich, dass ich noch Interesse an ihm hätte? Die Sache ist doch schon ewig her.“

„Woher…?“, fragte der Ertappte. Sein Mund blieb offen stehen.

„Ich würde dein Chakra überall wiedererkennen“, antwortete Kakashi. „Und jetzt beende endlich dieses fürchterliche Henge no Jutsu.“

Der Schwarzhaarige, der offensichtlich doch nicht Toshi hieß, schlug die Augen nieder und formte das Siegel, das die Technik auflöste. Rauch verhüllte Narutos Sicht nach einem leisen: „Puff!“ Als der Nebel sich wieder verzogen hatte, erkannte der Blonde, dass „Toshi“ keine schwarzen Haare mehr hatte, sondern braune, und er wusste sofort, dass es der Mann war, den sie am Tag vor ihrer Abreise aus Konoha auf der Straße getroffen hatten. Denjenigen, den Kakashi gebeten hatte, auf seine kleine Katz aufzupassen. „Das war ein schlechter Plan, Tenzou-san.“

Naruto runzelte die Stirn. Ich dachte, er heißt Yamato, wunderte er sich. Letztes Mal hat er ihn ziemlich sicher noch Yamato genannt.

„Was wolltest du testen?“, fragte Kakashi jetzt und legte auch noch seinen zweiten Arm um die Taille des anderen, presste ihre Körper näher aneinander. „Meine Treue?“ Yamatos Gesicht rötete sich. Er wusste nicht, wie er sich erklären sollte. Kakashi wartete, doch es kam keine Antwort. „Apropos Treue“, sagte er dann schließlich selbst. „Was ist eigentlich mit Saara?“, fragte Kakashi. „Hast du einen Bunshin für sie in Konoha gelassen?“

„Nein, wieso sollte ich?“, fragte Yamato zurück.

„Wolltest du mich mit ihr eifersüchtig machen?“, fragte Kakashi geradeheraus.

„Nein“, sagte Yamato irritiert. „Wer würde so etwas tun?“ Kakashi ignorierte diese Frage. Dass das genau die Methode war, die er selbst mithilfe von Sakura bei ihm versucht hatte anzuwenden, verschwieg er geflissentlich. „Wie kommst du darauf?“, wollte Yamato wissen.

„Weil du so viel Zeit mit ihr verbucht hast in den letzten Tagen“, war Kakashis Erklärung.

„Ich habe sie seit Jahren nicht gesehen und sie reist schon übermorgen wieder ab“, argumentierte Yamato. „Was hätte ich tun sollen?“

„Mich mitnehmen“, sagte Kakashi sofort. „Bei der Führung durch die Stadt, zum Essen mit ihr.“

Yamatos Augenbrauen hoben sich. „Also warst du tatsächlich eifersüchtig? Und du hast uns beschattet?“

„Lenk nicht vom Thema ab“, meinte Kakashi. „Warum hast du mich ihr nur kurz vorgestellt und mich dann wieder abgewimmelt?“

Yamato seufzte. „Ich wollte nicht, dass du mit dabei bist, weil Saara…“ Er suchte nach den richtigen Worten. „Sie erzählt immer aus Kindertagen. Von irgendwelchen peinlichen Geschichten, an die ich mich nicht einmal erinnern kann. Ich wollte nicht, dass du das mit anhörst.“

Jetzt hoben sich Kakashis Augenbrauen. „Das ist alles?“, wollte er wissen. Yamato nickte. „Dafür habe ich mir so einen Kopf gemacht? Mich gefragt, was mit dir los ist, ob sie deine Jugendliebe ist und ich deswegen vollkommen aus dem Bilde bin?“ Yamato war erstaunt, dass Kakashi seine Gedanken so offen preisgab. „Seit Monaten bemühe ich mich um dich und du hältst mich nur auf Abstand“, warf er dem Braunhaarigen vor.

„Ich wusste nicht wirklich, ob du es Ernst mit mir meinst“, gab Yamato zu.

„Also war das hier doch ein Test“, schlussfolgerte Kakashi und der andere nickte. Kakashi seufzte. Unschuldige Augen blickten ihn an. Er wurde sich mit einem Mal wieder bewusst, dass Yamato, nur in Unterwäsche gekleidet, vor ihm stand und ihre Hände um den nackten Oberkörper des jeweils anderen lagen. „Aber wenn du schon einmal hier bist…“, sagte er mit verführerischer Stimme. „Bleiben wir dann noch eine Nacht?“

Yamato schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann nicht, ich muss zurück… wegen Saara.“

Kakashi verzog das Gesicht. „Kann das nicht ein Bunshin tun?“, wollte er wissen. Der Braunhaarige sah ihn ernst und stumm an. Wenn er gekonnt hätte, hätte er seine Arme vor der Brust verschränkt. Aber an diesem Platz stand bereits Kakashi. „Ist ja schon gut“, gab dieser jetzt nach. „Mindestens einer meiner Schüler will sowieso längst zurück nach Hause. Aber“, sagte er nachdrücklich und legte einen Finger unter Yamatos Kinn, „dafür versprichst du mir, dass ich mit zum Verabschiedungsessen für Saara kommen darf.“

„Aber dann war ja alles umsonst, all diese Missverständnisse und dieser ganze Stress“, argumentierte Yamato.

„Das ist meine Entschädigung“, beschloss Kakashi.

„Und was ist meine Entschädigung?“, fragte Yamato entrüstet.

„Die kommt jetzt“, sagte Kakashi leise und küsste ihn. „Nur eine Frage noch“, meinte er, nachdem er sich von den Lippen des anderen gleich wieder gelöst hatte. Es gefiel ihm, dass Yamato bereits die Augen geschlossen hatte und nicht erfreut darüber schien, dass er den Kuss abgebrochen hatte, bevor er richtig begonnen hatte. „Wer kümmert sich gerade um mein kleines Kätzchen?“

„Ein… Bunshin von mir“, gestand Yamato mit gesenktem Blick.

„Dann pass auf, dass er nicht verpufft“, sagte Kakashi leise.

Der Braunhaarige schaute unsicher auf. „Warum sollte er…?“, begann er.

„Das wirst du gleich sehen“, war alles, was Kakashi sagte, bevor er den anderen wieder zu küssen begann.
 

~

Nachdem Naruto von der Toilette zurückgekommen war, hatten sich er und Sasuke, wie vorher besprochen, auf den Balkon begeben. Allerdings hatten sie dort nicht, wie erwartet, zwei Liegestühle vorgefunden, sondern nur einen – einen breiten Pärchenliegestuhl. Naruto zuckte nur unsicher mit den Schultern. Wer wusste, ob er nicht vielleicht sogar gesehen hatte, dass da nur ein Stuhl stand. Nach langem Zögern ließ sich Sasuke schließlich doch dazu überreden, diesen zu zweit zu benutzen. Für ihn stand jedenfalls fest, dass Naruto gerade nur eines im Sinn hatte: die von Kakashi unterbrochene Szene weiterzuführen. Was Sasuke daran am meisten störte, war, dass er das selbst auch wollte. Was so ziemlich der einzige Grund war, weshalb er sich auf den Liegestuhl hatte bringen lassen. Aber was sollten sie jetzt auch anderes tun vor dem Mittagessen und ihrer Abreise? So argumentierte er in seinem Kopf. Außerdem, so sagte er sich, hatte er sich immerhin lange widerwillig gezeigt. Bestimmt für zehn Sekunden.

Sich mental darauf vorbereitend, hatte sich der Schwarzhaarige auf dem Liegestuhl niedergelassen. Naruto setzte sich jetzt neben ihn, ließ aber noch so viel Platz zwischen den beiden wie nur möglich, indem er sich ganz an den Rand quetschte und seine Hände auf seinen Schoß legte. Was Sasuke mächtig irritierte, aber er sagte nichts.

Naruto machte es sich bequem, seufzte und schloss die Augen. Dann tat er nichts mehr. Er quasselte nicht vor sich hin, fiel nicht über ihn her. Er entspannte sich einfach nur. Er lag da, als wäre er vollkommen zufrieden mit der Welt. Das konnte der Schwarzhaarige nicht nachvollziehen. Ganz abgesehen davon, dass er selbst immer ziemlich unruhig war, wenn der Blonde ihm so nahe war, musste er auch immer wieder an ihre Küsserei am Umkleidenboden denken. Und ob er wollte oder nicht, sehnte er sich jetzt danach zurück. Kaum hatte er sich nämlich – ironischerweise nach Narutos Sturz – selbst auch fallen gelassen und hatte nahezu ungeniert die Küsse des anderen erwidert, dabei den Körper des Blonden an sich gepresst und ihre Umgebung vollkommen vergessen, da hatte Kakashis Erscheinen die Szene unterbrochen. Er wollte Naruto – vorhin wie auch jetzt – nahe bei sich, wollte ihn spüren, wollte wissen, dass er da war und das ebenfalls wollte. Aber ausgerechnet jetzt hielt er Abstand. Jetzt, da er die perfekte Gelegenheit hatte. Warum? Er drehte langsam den Kopf, blickte Naruto ungesehen in das friedlich lächelnde Gesicht. Oder war es ein Grinsen?

Der Blonde spürte die Unruhe und die Verwirrung Sasukes deutlich. Auch sein intensiver Blick entging ihm mit geschlossenen Augen nicht. Aber er wartete. Er wollte wissen, was der Schwarzhaarige jetzt tun würde, in dieser Situation, in der er nicht sehr viele Möglichkeiten hatte. Im Prinzip hätte er nur in das Lokal gehen oder einen Spaziergang machen können; in das Onsen oder auch nur in die Umkleide hätte er sich sicher nicht noch einmal gewagt, nach dem, was er dort erlebt hatte. Wenn er also dazu verdammt war, die Zeit mit Naruto zu verbringen, wie würde er sie dann nutzen?

Der Blonde wartete. Er wollte einfach wissen, ob Sasuke auch selbst zur Tat schreiten würde. Es störte ihn nicht übermäßig, dass jegliche Initiative bisher von ihm selbst ausgegangen war, aber jetzt bot es sich gerade an, es einmal zu testen, was Sasuke wollte und wozu er bereit war. Wie weit er von selbst gehen würde.

„Naruto?“, fragte die Stimme des Schwarzhaarigen jetzt leise, als wollte er den Blonden nicht erschrecken.

„Hm?“, machte der Gemeinte nur und musste sich schwer zurückhalten, nicht die Augen zu öffnen und den anderen so fordernd anzusehen, dass dieser mit größter Wahrscheinlichkeit die Flucht ergreifen würde. Und Sasuke dachte definitiv gerade darüber nach, einfach mit: „Nichts“, zu antworten und daraufhin stillschweigend sitzen zu bleiben. Aber das tat er nicht. Er nahm seinen Mut zusammen und tat das, wofür dieser ausreichte: eine Konversation.

„Ich würde gerne etwas von dir wissen“, begann der Schwarzhaarige unsicher. Es gab da eine Frage, die ihm seit gestern Abend nicht mehr aus dem Kopf ging.

Naruto öffnete jetzt doch die Augen und schaute Sasuke an. Diesem wäre es lieber gewesen, wenn er das nicht getan hätte. Der Schwarzhaarige zögerte. „Wie…“ Er schluckte zweimal, nur um festzustellen, dass das nichts nützte. „Wie gefällt es dir hier?“, fragte er dann eilig und schaute über das Balkongeländer, um den anderen in seiner peinlichen Berührtheit nicht ansehen zu müssen.

Naruto runzelte die Stirn. Er hatte eine wesentlich intimere Frage erwartet und es war offensichtlich, dass es auch eine hätte werden sollen, aber Sasukes Mut hatte ihn im letzten Moment verlassen.

„Gut“, gab Naruto trotzdem zur Antwort. Vielleicht brauchte der andere noch etwas Zeit, einen einfachen Einstieg in diese Unterhaltung. „Ich finde es schön hier. Und ich mag Onsen“, sagte er schulterzuckend. Sasuke nickte, wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Und dir? Wie gefällt es dir hier?“, fragte der Blonde zurück, um die Unterhaltung nicht im Sand verlaufen zu lassen.

„Ja“, sagte Sasuke und schaute sich um, sah sich zum ersten Mal wirklich flüchtig die Umgebung an. „Es ist schon schön hier.“ Dann schwiegen sie wieder. Sasuke verfluchte sich. Wie konnte es so schwer sein, sich ganz normal mit dem anderen zu unterhalten? Naruto machte es ihm sogar noch so leicht, wie es nur ging, und dennoch war es schwer für den Schwarzhaarigen. „Ich hätte nicht erwartet“, meinte Sasuke nach einer Weile, „dass Kakashi-sensei hier einen Bekannten treffen würde, den er… so gut kennt.“ Es war die nächste Stufe. Der Einstieg in eine etwas kompliziertere Thematik. Doch nicht für Naruto.

„Ja“, schmunzelte dieser. „Damit habe ich auch nicht gerechnet.“

„Ob er uns tatsächlich nicht bemerkt hat?“, fragte Sasuke sich laut. Naruto schaute zu ihm herüber. „Was, wenn er nur nichts gesagt hat?“

„Glaubst du nicht, dass er viel zu… abgelenkt war?“, fragte der Blonde.

„Ich hoffe es“, seufzte Sasuke und legte beide Handflächen gegen sein Gesicht. Er versuchte, sich nicht an die dort gesehenen Bilder zu erinnern. Und an die Geräusche.

Naruto beobachtete Sasuke lächelnd. Am liebsten hätte er nach seinen Handgelenken gegriffen, sie zur Seite gezogen und die Lippen darunter geküsst. Aber er wollte doch sehen, ob Sasuke auch von sich aus auf ihn zukam. Eigentlich. Aber eigentlich konnte er das auch an einem anderen Tag testen.

Der Blonde nahm seine Arme von seinem Schoß, legte sie neben sich auf den Liegestuhl, wollte sich gerade darauf abstützen, da ließ Sasuke seine Hände von seinem Gesicht fallen und legte sie ebenfalls neben sich ab – eine davon auf den Handrücken von Narutos Hand.

Erschrocken schaute er hinab auf ihre übereinander gelegten Hände und zog seine sofort wieder zurück. „Tschuldige“, murmelte er hastig und legte seine Handflächen auf seine Oberschenkel. Naruto seufzte innerlich. Das war eben genau etwas, für das er sich nicht hätte entschuldigen, sondern einfach noch weitergehen sollen.

Daraufhin herrschte wieder längere Zeit Stille, bis Sasuke den Mut zusammengekratzt bekam, um zu fragen: „Wie fühlt es sich…“, begann er und Naruto horchte auf, „für dich eigentlich an… wenn ich dich als Shuriken halte?“ Er wagte es, zu Naruto herüberzuschauen. Dieser schaute ihn überrascht an. Diese Sprachlosigkeit nutzte der Schwarzhaarige, um es gleich hinter sich zu bringen und hinzuzufügen: „Und wo… Wo halte ich dich da genau fest?“

Narutos Gesicht lief jetzt in Sekundenschnelle rot an. Warum hatte der andere sich darüber Gedanken gemacht? „Also“, druckste der Blonde herum und Sasuke befürchtete das Schlimmste. „Es ist, als würdest du in mich hineingreifen.“ Sasukes Körper wurde so steif wie das Holz, aus dem der Liegestuhl unter ihm gemacht war. Warum hatte er nur diese Frage unbedingt stellen müssen? Er wollte es eigentlich gar nicht wissen. Er wollte es nicht in Worte gefasst hören. „Als würdest du komplett durch mich hindurchkommen mit deinen Fingern.“ Sasuke bemerkte, dass er den Atem anhielt, so sehr fürchtete er sich vor dieser Erklärung. „Mitten durch meinen Körper. Als hätte ich ein durchgehendes Loch…“ Naruto schaute an sich hinunter; ihm schienen die Begrifflichkeiten zu fehlen. „…vom Bauchnabel bis zum…“ Sasuke schloss die Augen, als könnte ihn das vor dem folgenden Wort schützen. Doch das konnten sie nicht. „…Rücken“, endete Naruto schließlich und Sasuke atmete erleichtert aus. Er hatte etwas anderes erwartet.

„Okay“, sagte der Schwarzhaarige jetzt und schlussfolgerte: „Also ist es nichts Schlimmes.“

„Schlimm nicht, denke ich“, meinte Naruto.

„Sondern?“, fragte Sasuke sofort.

„Na ja“, antwortete Naruto zögerlich. „Es fühlt sich eben schon sehr… komisch an.“

„Komisch“, echote der Schwarzhaarige.

„Ja“, sagte Naruto langsam, auf der Suche nach einer besseren Erklärung. „Es kann schon sein, dass mein Körper da irgendwie reagiert.“

„Reagiert?“, fragte Sasuke und kam sich zunehmend bescheuert vor, wie er alles nur nachplapperte.

„Du weißt schon“, wich Naruto einer konkreten Antwort aus und nickte in seinen Schoß.

„Was?!“, entfuhr es Sasuke schockiert, der sich unwillkürlich aufsetzte. „Das ist nicht dein Ernst!?“ Naruto zuckte entschuldigend mit den Schultern und hob schützend seine Hände. Der Schwarzhaarige holte wütend tief Luft und baute sich furchteinflößend über dem Blonden auf, der sich tiefer in den Liegestuhl zu drücken versuchte. Was ihm nicht gelang, da er aus Holz war.

Sasuke wollte den anderen anschreien, ihn irgendwie zurechtweisen, doch er wusste nicht, wie er das anstellen sollte. So wütend er auch war, ihm fiel nichts Besseres ein, als den anderen böse anzustarren. Dazu, wie er jetzt feststellen musste, hatte er sich jedoch ein Stück zu weit mit seinem Oberkörper nach vorn gewagt, und zu schnell; er verlor das Gleichgewicht und musste sich mit seinen Händen abstützen. Auf die Schnelle fand er dazu nur die Rückenlehne und die Kante der Sitzfläche unter Narutos Hintern.

Plötzlich lag Sasuke halb über dem anderen, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Naruto war überrascht, wunderte sich, dass der andere wirklich die Initiative ergriffen hatte. Dabei war es eigentlich ein kleiner Unfall gewesen; nur wusste der Blonde das nicht. Aber so oder so war Sasuke jetzt hier und musste sich entscheiden, was er tun sollte.

Lange sahen sich die beiden in die Augen. Sasuke hatte niemals vorgehabt, den ersten Schritt auf den anderen zuzutun. Doch ohne dass er das wollte, hatte er eben das gerade getan. Zumindest musste es für Naruto so aussehen. Vor allem weil Sasuke noch immer nicht zurückgewichen war.

Genau das war es, was dem Blonden Hoffnung machte. Er schaute mit leuchtenden Augen zu ihm auf und wartete, gespannt darauf, was der Schwarzhaarige tun würde. Sein Gesichtsausdruck ließ eher darauf schließen, dass er seine Annäherung wieder zurücknehmen würde. Doch dann senkte sich Sasukes Kopf jäh ein Stück tiefer, was ihn noch erschreckter in Narutos Augen starren ließ. Die Hand des Schwarzhaarigen war vom Rand des Liegestuhls abgerutscht und hatte erst neuen Halt finden müssen – auf dem Boden. Jetzt waren ihre Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt.

Sasuke wusste, dass er jetzt auch nicht mehr zurückzuweichen brauchte, nun, da er schon so weit gekommen war. Damit würde er sich nur zum Feigling bekennen. Und deshalb wagte er jetzt den letzten ersten Schritt. Vorsichtig, als könnte er etwas falsch machen, ließ er seine Lippen auf die des Blonden treffen.

Wie Naruto erwartet hatte, war es noch einmal etwas anderes, nicht zu wissen, ob und wann etwas passieren würde. Nicht die Kontrolle über die Situation zu haben, war etwas eigenartig Spannendes. Und er genoss es. Nur nicht sehr lange, denn er konnte sich lediglich die ersten Sekunden lang zurückhalten, dann war er derjenige, der die Führung übernahm und die Küsserei steuerte.

Gerade als Sasuke versuchen wollte, seine Hand vom Boden zu nehmen und sich wieder etwas aufzurichten, presste der Blonde seinen Körper gegen ihn und machte das unmöglich. Stattdessen nahm Sasuke jetzt seine rechte Hand von der Rückenlehne des Liegestuhls und legte sie auf Narutos Schulter, ließ sie seinen Nacken entlang und seinen Hals hinauf, in seine Haare fahren.

Der Blonde, der bemerkte, wie bedenklich und wahrscheinlich unbequem Sasuke sich nur auf seinem linken Arm abstützte, lehnte sich jetzt zur Seite, legte sich quer über die Breite des Liegestuhls, zog den Schwarzhaarigen mit und legte ihn über sich. Sasuke ließ das zu, hieß diese Positionsveränderung eher willkommen, öffnete nur noch ein letztes Mal kurz die Augen und schaute auf die geschlossenen Narutos, bevor er seine eigenen zufallen ließ und wieder dessen Lippen küsste.

Die Hände des Blonden schienen Sasukes Körper abzusuchen; er fuhr über seine Schultern, seinen Rücken, die Körperseiten entlang, über den Rücken wieder zurück und darüber hinweg bis zu seinem Hintern. Dort fuhr er in die Gesäßtaschen hinein und jagte dem Schwarzhaarigen eine Gänsehaut über den ganzen Körper.

Sasuke entwich ein Keuchen. Das trieb Naruto dazu an, ihren Kuss noch zu vertiefen und den Hintern unter seinen Handflächen noch stärker zu bearbeiten. Er begann ihn, durch den Stoff hindurch, zu massieren. Als eine der beiden Hände nach vorn wanderte und sich dort spielerisch in Sasukes Hosentasche schob, flogen die Augenlider des Schwarzhaarigen erschrocken auf. Das Kondom, dachte er entsetzt und hielt augenblicklich Narutos Hand fest. Es dauerte einen Moment, bis der Blonde tatsächlich reagierte und sein Handeln stoppte. Er spürte etwas Gezacktes an seinen Fingerspitzen.

Gott, was wird Naruto von mir denken, wenn er das in meiner Hosentasche findet? Sasuke zog blitzschnell Narutos Hand aus seiner Tasche, wartete noch einen Augenblick, aber nichts passierte mehr. Sie hatten noch immer ihre Münder aneinandergepresst, doch keiner bewegte sich. Sasuke löste jetzt seine Lippen von denen des Blonden und nahm seinen Kopf ein Stück zurück. Er wollte in Narutos Gesicht sehen, wollte wissen, ob der andere wusste, was seine Finger in seiner Hosentasche gefunden hatten. Doch Naruto schaute ihn nicht an, seine Augen waren noch geschlossen. Er zuckte lediglich in diesem Moment, als hätte ihm der Kontaktabbruch einen Stromschlag verpasst. Sasuke schaute irritiert auf die geschlossenen Lider des Blonden. Sofort musste er an die vergangene Nacht denken, aber Naruto konnte doch nicht schon wieder eingeschlafen sein.

Der Schwarzhaarige lehnte sich noch ein Stück weiter zurück, wollte sich einen Überblick über die Situation verschaffen, aber er verstand nicht, was gerade passierte. Schlafen konnte Naruto jedenfalls nicht, denn sein Gesicht war angespannt, seine Augenbrauen, wie überrascht, nach oben gezogen. „Naruto?“, fragte Sasuke besorgt und schaute sich dann um. Er konnte nur eine Erklärung dafür finden: Kakashi. Was, wenn er sich unter ihrem Balkon befand oder in einem der Bäume und von dort aus versuchte, Naruto zu steuern, so wie er heute morgen Sasuke gesteuert hatte? Er konnte jedoch niemanden entdecken und auch keine Aura in der Nähe spüren. Dennoch setzte er nun sein Sharingan ein und suchte Narutos Körper nach irgendwelchen Fäden oder Unregelmäßigkeiten in seinem Chakrafluss ab. Es schien alles normal zu sein, bis auf das, dass seine Aura rasant stärker zu werden schien. „Naruto?“, fragte Sasuke erneut, doch der Blonde reagierte nicht. Er starrte gedankenverloren geradeaus, durch seine Augenlider hindurch. „Naruto?“, fragte Sasuke noch einmal, jetzt wirklich beunruhigt. Die Miene des anderen veränderte sich noch immer nicht. Mit großen geschlossenen Augen schaute er ins Nichts. „Naruto“, sagte Sasuke panischer und rüttelte leicht an dessen Schulter. In dem Moment blinzelte der Blonde. Irritiert schaute er sich um, als wüsste er nicht mehr, wo er war. „Was ist los?“, wollte Sasuke wissen, noch immer nicht sicher, ob alles in Ordnung war.

„Nichts!“, sagte Naruto jetzt hastig, setzte sich ein Stück auf und gestikulierte wild mit seinen Händen, was Sasuke noch weiter zurückzwang. Er rutschte auf den Knien über den Liegestuhl und der Blonde zog bei dieser Gelegenheit seine Beine unter dem anderen heraus und beteuerte: „Gar nichts!“ Naruto konnte wirklich nicht lügen. Sasuke runzelte die Stirn. Was war denn das für eine Reaktion? Hatte der Blonde das absichtlich gemacht? Aber warum? Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Er konnte Naruto gerade einfach nicht begreifen, aber vielleicht war es besser so.

Naruto konnte dem anderen nicht in die Augen blicken, nicht nach dem, was er gerade gesehen hatte. Er konnte Sasuke doch nicht ins Gesicht schauen, während er sich unwillkürlich vorstellte, wie es sein würde, wenn er dasselbe mit ihm machte, was Kakashi eben mit Yamato getan hatte.

„Ich muss auf die Toilette“, sagte er eilig und stand auf. Erst jetzt erinnerte er sich, dass Sasuke ihn gerade noch geküsst hatte. Wäre sein Bunshin, nach getaner Spionagearbeit, bei dem Versuch, unbemerkt aus der Umkleide zu fliehen, in dem Moment nicht abgerutscht, rückwärts zu Boden gestützt und verpufft, wäre der Kuss vielleicht noch weitergegangen. Aber jetzt war es schwierig, diese Situation wiederherzustellen. Außerdem musste er seine Gedanken erst einmal wieder von einem gewissen Thema abbringen.

„Schon wieder?“, fragte Sasuke perplex und wollte jetzt doch wissen, was Narutos seltsames Verhalten zu bedeuten hatte. Aber der Blonde sprang auf und ging zur durch die offen stehende Balkontür, durchquerte den Raum und öffnete die Zimmertür, vor der er Sakura stehen sah.

„Ich wollte euch gerade zum Essen holen“, erklärte sie und nahm ihre Hand wieder hinunter, mit der sie hatte anklopfen wollen. „Es ist gleich 13 Uhr.“

„Oh, okay“, sagte Naruto. „Ich bin nur kurz auf der Toilette.“

„Okay“, sagte Sakura schulterzuckend. „Kommst du, Sasuke?“

„Ja“, sagte der Schwarzhaarige, ließ sich aber mächtig Zeit mit dem Aufstehen. Er wollte nicht unnötig viel Zeit mit dem Mädchen allein verbringen. „Ich komme gleich nach“, sagte er deshalb.

Sakura seufzte und schloss die Tür. „Gut, lasst mich doch alle alleine“, murmelte sie vor sich hin. „Ich bin hier zwar die einzige Frau und kenne keine einzige andere Frau hier, aber lasst ihr Männer mich doch auch noch sitzen.“

Sasuke wartete noch ein paar Minuten, doch Naruto kam nicht zurück. Er fürchtete, dass er direkt in den Speisesaal hinuntergegangen war. Er konnte auch nicht erwarten, dass er noch einmal einen Abstecher in ihr Zimmer machte, weil der Blonde wohl davon ausging, dass Sasuke bereits mit Sakura hinuntergegangen war. Der Schwarzhaarige seufzte und machte sich auf den Weg zum Mittagessen. Am Fuß der Treppe stieß er auf Kakashi. Im ersten Moment wusste der Schwarzhaarige gar nicht, was er sagen sollte. Er konnte nur daran denken, was er vor nicht einmal einer Stunde in der Umkleide gesehen hatte. Aber dann sah er Kakashis freundliches Grinsen und musste in Aussicht auf das Mittagessen an etwas vollkommen anderes denken: das Frühstück.

„Kakashi-sensei“, sagte Sasuke jetzt, nutzte die Gelegenheit, mit seinem Trainer allein zu sein. Dieser schaute überrascht auf, wusste nicht, was er von der ernsten Tonlage seines Schülers halten sollte. „Dieses Mal will ich keine Tricks“, sagte Sasuke mutig. „Ich will in Ruhe essen.“

Kakashi hob anerkennend die Augenbrauen. „Woher wusstest du, dass ich es war?“

„Es war mir klar, dass niemand der Anwesenden eine solche Technik gelernt haben würde“, erklärte Sasuke. „Und es war nur einer da, der sie kopiert haben könnte.“

„Sehr gut“, lobte Kakashi. „Du bist wirklich ein außergewöhnlich guter Shinobi. Glückwunsch. Du hast die Prüfung bestanden.“

In Sasuke sprudelte die Wut hoch. Er wusste genau, dass das keine Prüfung gewesen war. Das war wieder nur ein billiger Vorwand im Nachhinein, um zu rechtfertigen, was Kakashi getan hatte.

„Es war ein Test, um zu sehen, ob du deinem Teampartner vertraust.“ Sasuke horchte auf, runzelte aber misstrauisch die Stirn. Noch machte es keinen Sinn für ihn. „Du hattest nur zwei Möglichkeiten: entweder Naruto zu beschuldigen, dass er dich kontrollierte, oder jemanden anderen. Ebenso hatte Naruto die Möglichkeiten, anzunehmen, dass du selbst so handelst, oder davon auszugehen, dass du kontrolliert wirst.“ Sasuke war milde beeindruckt. Er hatte nicht erwartet, so einen versteckten Sinn darin zu finden. Nicht einmal, wenn Kakashi ihn sich noch im Nachhinein hatte einfallen lassen. „Und nachdem, was ich gesehen habe, habt ihr euch beide gegenseitig vertraut.“ Sasuke stockte der Atem bei der Frage nach dem, was Kakashi gesehen hatte. Was hatte er gesehen? Hatte er sie etwa beschattet? Wann, wie, wo? Aber diese ungestellten Fragen beantwortete Kakashi nicht mehr, sondern schlenderte zufrieden vor sich hin pfeifend in das Speisezimmer. Dort saßen bereits Naruto und Sakura und warteten ungeduldig. Der Blick des Blonden war eine seltsame Mischung aus Scham und Erleichterung. „Können wir jetzt endlich essen und verschwinden?“, hörte Sasuke die Kunoichi fragen, als er eintrat.

„Natürlich“, sagte Kakashi fröhlich. „Und für den Rückweg haben wir sogar einen Gast.“

„Einen Gast?“, fragte Sakura irritiert. In diesem Moment kam Yamato zur Tür herein, als hätte Kakashi ihm sein Signalwort genannt. Naruto schaute vielsagend zu Sasuke herüber. Dieser fing seinen Blick auf und deutete ihn intuitiv richtig. Der Schwarzhaarige hatte den „Partner“ Kakashis in der Umkleide zwar nicht gesehen, doch wer sollte dieser Mann sein, wenn nicht die Bekanntschaft, die Kakashi hier zufällig getroffen hatte? Schnell ignorierte Sasuke die auffälligen Blicke des Blonden. Er wollte vor seinem Trainer auf keinen Fall durchscheinen lassen, dass er von irgendetwas irgendetwas wusste. Er wollte sich nicht verraten. Doch Kakashi wusste ohnehin bereits Bescheid. Seit er seine Bunshin-Ente, die in einem der Regalfächer gelegen hatte, hatte verpuffen lassen, wusste er, dass die beiden einiges mehr mitbekommen hatten als sie sollten. Aber er hatte einfach nur noch Yamato gesehen.

„Yamato-kun wird uns zurück nach Konoha begleiten“, eröffnete Kakashi seinen Schülern. Yamato blieb mit einem unsicheren Lächeln vor ihrem Tisch stehen und hob grüßend die Hand. Sasuke schaute zu Yamato auf und runzelte die Stirn. Auch wenn er den Mann in der Umkleide nicht gesehen hatte, war er sich doch sicher, dass Kakashi diesen dort „Toshi“ genannt hatte. Und bei der Erwähnung des Namens „Yamato“ erinnerte sich der Schwarzhaarige jetzt auch, dass er diesen Shinobi schon einmal mit Kakashi in Konoha gesehen hatte. Das war nur zwei Tage her.

„Hey“, sagte Kakashi jetzt milde verärgert. „Wo bleibt eure Höflichkeit? Sagt mindestens Hallo.“ Sakura reagierte als Erste – sie wusste natürlich auch nichts von dem, was die beiden Jungs wussten. Dann murmelten aber auch diese eine schüchterne Begrüßung. Kakashi wunderte sich natürlich nicht sonderlich darüber; er war nur froh, dass er Yamato nichts davon erzählt hatte, was seine Ente gesehen hatte. Wenn er davon gewusst hätte, hätte er den Braunhaarigen wohl nicht dazu bekommen, mit ihnen jetzt zu Mittag zu essen und sich ihnen für den Rückweg anzuschließen. Yamato hatte schon so stark darauf bestanden, dass sie nicht gleichzeitig in das Speisezimmer kamen. Er meinte, das könnte die drei jungen Shinobi bereits Verdacht schöpfen lassen. Doch für zwei von ihnen war es dazu längst zu spät.
 

~

Auf dem Rückweg gingen Kakashi und Yamato voraus, hinter den beiden ging Sakura und mit etwas Abstand folgten Sasuke und Naruto. Als sich die beiden Ältesten gerade besonders lautstark unterhielten – über das Wetter und sonstige unverfängliche und doch sehr auffällig unauffällige Themen –, stupste Sasuke den Blonden an und murmelte kaum verständlich: „Ich dachte, er heißt Toshi.“

„Was?“, fragte Naruto irritiert. „Toshi?“

„Pscht!“, machte Sasuke wütend. Er begriff, dass es eine dumme Idee gewesen war, dieses Thema hier anzusprechen, aber er war noch immer ein wenig verwirrt und hatte das ungewöhnliche Gefühl, dass Naruto da mehr wusste und ihm ein wenig Erleuchtung bringen konnte.

Dieser verstand nun, als Sasuke einen Finger an seine Lippen legte und zu Yamato nach vorne sah, was er meinte und vermeiden wollte. Zum Zeichen dafür nickte er und imitierte Sasukes Signal. Der Schwarzhaarige war sich trotzdem nicht sicher, ob er seine Frage nicht auf später verschieben sollte. Aber die anderen drei schienen in ihre Unterhaltung vertieft – Sakura hörte zumindest aufmerksam dem Gespräch vor sich zu – und Naruto schaute ihn mit fragenden Augen an. Wie hätte er ihn enttäuschen und auf später vertrösten sollen?

„Wer ist Toshi?“, fragte Sasuke jetzt leise, aber deutlich, um Missverständnisse und Wiederholungen auszuschließen.

Naruto überlegte, wie er das erklären sollte, beugte sich dann im Gehen zum Schwarzhaarigen herüber, legte eine Hand an sein Ohr und flüsterte: „Er hat sich nur als Toshi ausgegeben mit einem Henge no Jutsu.“ Sasuke hob die Augenbrauen. So war das also. Aber, warum? Warum hätte Yamato so etwas tun sollen? Und hieß das, Kakashi hatte das nicht gewusst, als er ihn geküsst hatte? Hatte er ihn dann enttarnt, war ihm aber – wie es schien – dennoch nicht böse, obwohl er nicht den geküsst hatte, den er dachte? Narutos Erklärung warf noch viel mehr Fragen auf als sie beantwortete.

„Und dann?“, fragte Sasuke, wusste gar nicht, welche Frage er zuerst stellen sollte.

„Dann haben sie trotzdem weitergemacht mit…“, fuhr Naruto fort und Sasuke wollte ihm bereits den Mund zuhalten, weil es einfach nicht zu funktionieren schien, dass er es ihm kurz, mit unauffälligen und nicht peinlichen Worten, erklärte. Doch als Naruto seinen Satz unvollendet ließ und seinen nächsten begann, nahm er seine Hand, die nach vorn gezuckt war, wieder zurück und lauschte den Worten des Blonden: „Kakashi-sensei hat es sowieso von Anfang an gewusst, dass es Yamato war. Es war nur ein Treue-Test.“

Sasuke runzelte die Stirn, schaute perplex in Narutos Augen. „Was?“

„Ein Treue-Test“, sagte Naruto noch einmal lauter und jetzt drückte Sasuke ihm tatsächlich die Hand gegen den Mund. Entsetzt schaute er nach vorn, sah, dass Sakura über ihre Schulter zu ihnen zurückblickte und die Stirn runzelte bei dem Anblick, den die beiden boten. Schnell gab Sasuke den Mund des Blonden wieder frei und ging auf etwas mehr Abstand.

„Was denn?“, fragte Naruto, der Sakuras Blick noch nicht einmal bemerkte. „Du hast doch gefragt, dattebayo!“

Sakura schüttelte den Kopf und schaute wieder nach vorn. Deshalb bedeutete Sasuke dem Blonden jetzt, dass er still sein und gar nichts mehr sagen sollte. Er fuchtelte zuerst wütend mit seinen Armen und machte dann ein Kreuz vor seiner Brust.

„Aber“, fing Naruto an, verstummte jedoch sofort, als der Schwarzhaarige ihm einen warnenden Blick zuwarf.

„Später!“, zischte Sasuke ihm zu. Das hätte er schon viel früher tun sollen. Der Blonde schwieg jetzt, dachte daran, dass das wohl bedeutete, dass sie nachher noch Zeit alleine verbringen würden und lächelte zufrieden. Sasuke atmete tief durch. Dann dachte er noch einmal darüber nach, was der andere gesagt hatte, und plötzlich fiel ihm auf, dass Naruto die ganze Zeit bei ihm gewesen war und eigentlich gar nicht mehr über diese Sache wissen dürfte als er. Wie also konnte er all das so sicher sagen? „Woher weißt du das alles überhaupt?“, flüsterte er jetzt, bevor er sich stoppen konnte.

Naruto schaute ihn überrascht an. Schließlich hatte der Schwarzhaarige ihm eben gesagt, dass er still sein sollte, wieso stellte er ihm dann schon wieder die nächste Frage? Aber es spielte keine Rolle; er mochte es auch, mit ihm zu tuscheln und sozusagen mit ihm unter einer Decke zu stecken ¬– sowohl im übertragenen Sinne als auch buchstäblich. Er ging näher neben Sasuke her, bemühte sich, noch leiser zu sprechen, als er antwortete: „Kakashi hat ihn gezwungen, das Henge no Jutsu aufzulösen, bevor sie… noch weiter gegangen sind.“ Ein leichter Schleier lag auf Narutos Wangen bei der Erinnerung daran.

„Moment!“, entfuhr es Sasuke dann und er musste sich selbst bremsen. Er schaute hastig nach vorn zu den anderen, dämpfte dann seine Stimme wieder und flüsterte: „Du hast… gespannt?“ Das letzte Wort war kaum noch zu hören.

Naruto schaute einen Augenblick erschrocken, nickte dann beschämt. Er hatte komplett vergessen, dass er das vor dem Schwarzhaarigen hatte geheimhalten wollen. „Na ja“, druckste er herum. „Nur ein bisschen…“

„Ich will es gar nicht wissen“, beschloss Sasuke, richtete seinen Blick wieder nach vorn und ging mehr auf Abstand. Naruto öffnete den Mund, Sasuke hörte es, wie er Luft holte und zu sprechen ansetzte, deshalb hob er eine Hand und meinte: „Später, okay?“

„Okay“, lächelte Naruto und freute sich auf zu Hause.

Als sie das Eingangstor zu Konoha erreichten, verabschiedete sich Sakura sofort und machte sich aus dem Staub. „Eigentlich wollte ich ihr noch sagen, wann unsere nächste Mission sein wird“, sagte Kakashi seufzend. „Aber egal“, meinte er dann und richtete sich an seine übrigen beiden Schüler. „Wir sehen uns frühestens übermorgen.“ Mit diesen vagen Worten wandte er sich um und entfernte sich. Yamato war irritiert, warum er sich nicht von ihm verabschiedete, doch das klärte sich, als Kakashi hinzufügte: „Kommst du, Yamato-kun?“

Perplex schaute er dem anderen nach, wandte sich dann an Sasuke und Naruto: „Hat mich gefreut, ihr beiden“, sagte er eilig und folgte Kakashi. „Ich hatte jetzt eigentlich vor nach Hause zu gehen, Kakashi-senpai“, hörten sie den Braunhaarigen sagen.

„Ich auch“, entgegnete Kakashi. „Ich muss doch sehen, wie es meiner Katze bei dir zu Hause geht.“

„Du kannst dich doch nicht einfach selbst einladen“, beschwerte sich Yamato.

„Du siehst doch, dass es geht“, hörte man Kakashi noch sagen, dann wurde ihre Unterhaltung in der Ferne unverständlich.

Naruto schaute lächelnd zu Sasuke herüber. „Kommst du noch mit zu mir?“

„Nein“, antwortete Sasuke sofort und ging los in Richtung seines eigenen Zuhauses. Der Blonde seufzte. Er hätte es wissen müssen, dass so direkte Fragen bei dem Schwarzhaarigen nicht funktionieren würden. „Wir sehen uns später“, verabschiedete sich Sasuke, ohne den Blonden anzusehen.

„Später?“, fragte Naruto und seine Miene hellte sich auf. „Gehen wir da zu Ichiraku?“, rief er dem anderen hinterer, der sich bereits ein gutes Stück entfernt hatte.

„Mal sehen“, sagte Sasuke nur und hob zum Abschied andeutungsweise die Hand. Naruto schaute ihm mit einem vorfreudigen Lächeln nach.

„Naruto-kun?“, fragte plötzlich eine Stimme neben dem Blonden.

Er wandte sich um und meinte überrascht: „Ah!“ Mehr sagte er nicht.

„Ich hoffe, du weißt, wie ich heiße, Naruto-kun“, sagte Shino.

Der Blonde kratzte sich am Hinterkopf. „Natürlich weiß ich das!“ Er sagte seinen Namen jedoch nicht. Stattdessen fragte er: „Was gibt’s?“

„Nichts“, sagte Shino. „Ich wollte nur Hallo sagen.“

„Oh, okay“, sagte Naruto verwirrt.

„Ihr geht heute Abend bei Ichiraku essen?“, fragte Shino dann.

„Was?“, fragte Naruto und kratzte sich noch einmal am Hinterkopf. Er wusste genau, dass Sasuke nicht begeistert davon sein würde, wenn jemand davon Wind bekommen würde, dass er den Blonden zum Essen einladen musste und warum; und Naruto selbst wollte eigentlich niemand anderen dabeihaben. Aber was sollte er zu Shino sagen, der offensichtlich ihre letzte Unterhaltung mit angehört hatte? „Nun ja“, antwortete er zögerlich. „Noch ist es nicht sicher. Ich fürchte, das ist von Sasukes Laune abhängig.“

„Aha“, machte Shino nur. Daraufhin herrschte Stille.

„Ich muss jetzt gehen“, meinte Naruto dann und entfernte sich rückwärts ein paar Schritte von Shino.

„Okay“, sagte dieser mit seiner ruhigen Stimme. „Vielleicht sieht man sich dann heute Abend.“

„Ja, vielleicht. Bis dann!“, sagte der Blonde noch, bevor er sich umwandte und losging. Auf dem Weg nach Hause überlegte er, ob er das Essen mit Sasuke nicht vielleicht noch einmal verschieben sollte, damit sie ungestörter waren.

„Was ist denn das hier?“, fragte Kakashi, als er die Wohnung Yamatos betrat. Er schaute sich im Raum – ehemals das Wohnzimmer – um und sah spätestens alle zwei Meter ein anderes Katzenspielzeug auf dem Boden liegen. An den Wänden reihte sich Kratzbaum an Kratzbaum. In der einen Ecke des Raumes stand ein großes Miniatur-Bauwerk, das aussah wie ein Tempel mit Katzenskulpturen. Alles aus Holz natürlich. Der Raum war kein Wohnzimmer mehr, sondern ein hölzernes Paradies für Katzen. Inmitten dieses Paradieses – dieses Chaos – saß Yamatos Bunshin und spielte angeregt mit dem kleinen Kätzchen, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt.

Kakashi drehte den Kopf zum echten Yamato herüber, der ebenfalls nur starren konnte. Schließlich hatte er nicht gewusst, was sein Bunshin hier anstellen würde. Ein roter Schleier legte sich über seine Wangen. Eilig formte er das Siegel und ließ seinen Doppelgänger – was die kleine Katze gewaltig erschreckte – sich in Luft auflösen. Das allerdings hatte für Yamato zur Folge, dass jetzt die Erinnerungen und Eindrücke des Bunshin auf ihn einströmten und er wie in Trance dastand. Immer deutlicher zeigte sich dadurch ein warmes Lächeln auf dessen Lippen. Kakashi schmunzelte. Der Doppelgänger musste eine schöne Zeit mit dem Kätzchen gehabt haben. Kakashi griff jetzt um den anderen herum, schloss die Tür hinter ihm, schob seinen Mundschutz unter sein Kinn und zog den Braunhaarigen, der praktischerweise gerade nicht fliehen konnte, in einen Kuss.

Mit ein wenig Verzögerung bemerkte dieser das und Yamatos Lächeln verschwand für einen überraschten Moment, nur um dann noch strahlender zurückzukehren.
 

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