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Hide Away

von

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Kapitel 2

„Wie kommst du darauf, dass ich dich hassen könnte?“, höre ich mich selbst sagen., während ich auf dich herabblicke, meinen Kopf etwas schief lege.

„Versprich es mir einfach, Kaoru.“, entgegnest du erneut leise, senkst deinen Blick schließlich wieder, als ich daraufhin lediglich nicke.

Einen Moment lang schweigst du, kaust fast schon unruhig auf deiner Unterlippe herum, ehe du langsam zu reden beginnst.

„Schon seit Monaten kann ich nachts nicht mehr schlafen, komme selbst tagsüber nicht zur Ruhe und kriege nicht mal mehr vernünftige Songtexte zusammen. Angefangen hat alles mit dem... mit dem Tod von Yuu. Du weisst wie nahe er und ich uns gestanden haben, dass wir wie Brüder waren und sein.. sein Selbstmord hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich konnte nicht mehr alles, konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, wollte einfach gar nicht mehr aufstehen und doch wusste ich, dass ich es musste. Für euch, für Dir en Grey.. für dich.“, beginnst du erst leise und hebst doch sofort, deine Hand, als ich ansetze etwas zu sagen, auch wenn ich mich sofort frage, wie du das hast bemerken können, wo du deinen Blick doch noch immer gesenkt hälst.

„Wir.. wir waren wie Brüder, ich konnte mit ihm ebenso über alles reden, wie eigentlich.. mit dir und doch habe ich nicht gemerkt, wie schlecht es ihm geht, wie unglücklich er ist. In den Tagen nach seinem Tod habe ich mich zurückgezogen, was dir nicht entgegangen ist. Trotzdem habe ich jeden Morgen auf der Matte gestanden, wenn du Proben angesetzt hast, habe diese über mich ergehen lassen, zumal es das einzige war, was mich.. was mich am Leben gehalten hat.

Irgendwann habe ich den Schmerz in mir einfach nicht mehr ausgehalten. Den Schmerz über seinen Tod, den Schmerz darüber, dass ich längst mehr sein wollte, als dein bester Freund und es nicht sein würde.. all das hat irgendwann die Oberhand gewonnen und ich habe mir diese.. Tabletten besorgt.“, fährst du nun leise fort und siehst mich nur aus den Augenwinkeln heraus an, wobei ich dir deutlich ansehen kann, wie groß die Angst in dir ist, mich verlieren zu können, die Angst, dass ich dich hassen könnte.

Kurz zögere ich, lasse mich dann aber dennoch vor dir etwas in die Hocke gleiten, auch wenn ich dich weiterhin ausreden lasse, habe ich doch eh das Gefühl, dass du noch längst nicht fertig bist.

„An dem Tag.. an dem Tag vor zwei Wochen, als du mich gefragt hast, ob ich nicht noch mit dir etwas unternehmen will und ich abgelehnt habe, bin ich nach Hause gefahren. Ich wollte einfach nur alleine sein, ich wollte.. ich weiss gar nicht mehr genau, was ich wollte. Jedenfalls habe ich mich.. in die Badewanne gelegt und wieder welche von diesen Tabletten geschluckt, wie so oft in den letzten Wochen auch. Zusammen mit meiner.. meiner üblichen Art zur Ruhe zu kommen, haben sie mich einfach beruhigt, aber diesmal.. diesmal ist etwas schief gegangen, weil ich morgens noch diese Kopfschmerztabletten genommen habe. Wäre meine.. hätte meine Mutter keinen Schlüssel zu meiner Wohnung, wäre ich..“, fügst du erneut in einem leichten Redeschwall hinzu und siehst etwas unsicher zu mir auf, was angesichts der Tatsache, dass ich vor dir hocke, ein extrem süßer Anblick ist.

„Mama hat mich dann.. in diese Klinik bringen lassen und die Ärzte haben mich gleich hier behalten, damit ich einen Entzug machen kann, damit ich endlich von dem Zeug runterkomme. Ich wollte und konnte euch das nicht sagen. Ich wollte nicht noch mehr zerstören, als ich eh schon habe und vor allem dir.. konnte ich einfach nicht unter die Augen treten. Jeden Tag, wenn ich dich in den letzten Monaten bei den Proben gesehen habe, wollte ich mich am liebsten einfach nur an dich schmiegen, wollte in deinen Arm Schutz und Geborgenheit suchen.“, gibst du ein weiteres Mal von dir und hebst deinen Blick doch sofort irritiert, als ich nun doch einfach ein trockenes „Warum hast du es dann nie?“, von mir gebe.

Schweigend siehst du mich an und schüttelst anschließend etwas den Kopf, beisst dir etwas auf die Unterlippe.

„Was hätte ich dir denn sagen sollen? Dass ich mit meinem Leben einfach nicht mehr klar komme? Dass ich mit meinen Gefühlen für dich einfach nicht mehr klar komme und mir so oft gewünscht habe, Yuu einfach folgen zu können. Beinahe hätte ich es ja sogar geschafft, auch wenn ich das zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr wollte.“, wisperst du nun leise und lässt deinen Blick wieder zu Boden sinken.

„Mit Gefühlen kann man meistens nur klar kommen, wenn man mit ihnen redet, Tooru. Du hast heute vermutlich zum ersten Mal offen mit mir darüber geredet, was du fühlst, aber ich wäre immer für dich da gewesen und ich will es noch immer. Als ich gesagt habe, dass ich mir Sorgen um dich mache, weil du mir wichtig bist, war jedes Wort davon wahr. In den letzten zwei Wochen habe ich - so krass es auch klingen mag – die Hölle auf Erden erlebt.

Ich wußte nicht, wo du warst.

Ich wusste nicht, ob es dir gut geht, oder ob du.. überhaupt noch lebst.

Jedesmal, wenn ich bei deiner Mutter war und sie mir wieder abgewiegelt hat, habe ich mir die schlimmsten Dinge ausgemalt und mir ist von Tag zu Tag, von Minute zu Minute bewusster geworden, wie sehr du mir fehlst.“, entgegne ich dir nun erst und hebe meinerseits eine Hand und lege dir einen Finger auf die Lippen, als Zeichen dafür, dass ich noch nicht fertig bin.

„Jeden Tag, wenn du in den letzten Monaten bei den Proben vor mir gestanden hast, wollte ich dich am liebsten in meine Arme nehmen, wollte dir Schutz und Geborgenheit geben, wollte dir nahe sein und einfach nur deine Nähe geniessen.“, füge ich nun leise hinzu und kann mir ein Schmunzeln doch nicht verkneifen, als von dir ein promptes „Warum hast du es dann nicht?“, zurück kommt.

„Weil ich das Gefühl hatte, du brauchst mich nicht. Weil ich das Gefühl hatte, du willst mich nicht und gehst mir aus dem Weg, willst einfach alleine sein.“, antworte ich dir nach einer Weile, was dich zum Aufseufzen bringt.

„Auf.. auf der einen Seite wollte ich auch alleine sein, aber auf der anderen wollte ich einfach nur in deiner Nähe sein. Ich wollte von dir gehalten werden, ich wollte von dir getröstet und .. geliebt werden.“, wisperst du erneut leise, kaust wie so oft, wenn dich etwas verunsichert auf deiner Unterlippe herum.

„Das wollte ich doch auch, Kyo und das will ich auch jetzt noch immer. Ich habe mir lange genug eingebildet, nur für die Band da sein zu müssen, ich habe mir lange genug eingebildet, meine Gefühle unter Verschluss halten zu müssen, aber in den letzten Monaten hat das einfach nicht.. funktioniert.

Schon vor .. Yuu's Tod habe ich gemerkt, dass ich mehr für dich empfinde, als ein Bandleader für seinen Sänger empfinden sollte und in den ersten Tag nach Yuu's Tod wollte ich dich damit einfach nicht belasten. Dann hast du dich von mir zurückgezogen und ich habe mir eingebildet, du brauchst mich einfach nicht, dabei hättest du mich gerade jetzt am nötigsten gebraucht.“, erwidere ich dir erneut etwas leiser, zögere erst, ehe ich meine Hand erneut etwas hebe, um dir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen.

„Heisst das.. heisst das, du hasst mich nach all.. dem nicht?“, flüsterst du im selben Augenblick fast schon zaghaft, lehnst dich etwas in die Berührung und kannst dich gegen ein leichtes Lächeln doch nicht wehren, als ich sachte den Kopf schüttele.

„Iie, eher im Gegenteil, Tooru. Ich.. liebe dich und das nicht erst seid gestern. Ich möchte derjenige sein, bei dem du Trost und Geborgenheit suchst, ich möchte derjenige sein, zu dem du kommst, wenn es dir schlecht gehst oder du einfach jemanden brauchst, mit dem du rumblödeln kannst. Ich möchte.. mit dir zusammen sein, so richtig.“, entgegne ich dir erneut, lasse meine Hand auf deiner Wange ruhen.

„Das.. möchte ich auch Kaoru. Aber.. aber.. erst möchte ich ganz gesund werden und von diesen.. Tabletten weg. Bleibst du.. trotzdem solange bei mir und noch viel länger.“, murmelst du leise und zögerst erst etwas, ehe du dich vorsichtig etwas gegen mich sinken lässt, deinen Kopf gegen meine Schulter lehnst.

„Ich werde Dir en Grey solange pausieren lassen und zusammen werden wir es schaffen, damit wir später stärker denn je wieder zurück kommen können. Als Dir en Grey und zusammen als Partner.“, erwidere ich dir leise, streiche dir mit einer Hand etwas durch die Haare. Dich selbst bringe ich damit nur zum Lächeln und ich bin mir sicher, dass du auf einem guten Weg bist, dass ich von nun an nicht mehr von deiner Seite weichen werde und du diese Tabletten bald nicht mehr brauchen wirst, nie wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Arisa-Yuu
2014-09-06T19:49:13+00:00 06.09.2014 21:49
Dieses Geständnis hat es auf jeden Fall in sich..
Trotzdem hält Kao zu ihm und wird ihn unterstützen!
Du weißt genau, wie man das Herz von Lesern erreicht und ihnen Emotionen entlockt~
Mach weiter so Chibi.

HDGDL
Das Waru
Von:  NatsUruha
2014-09-02T15:03:08+00:00 02.09.2014 17:03
jetzt kann alles nur noch gut werden.
ich hoffe das beste für die beiden..
Von:  ScarsLikeVelvet
2014-09-02T07:56:48+00:00 02.09.2014 09:56
Oh Mann...armer Kyo *ihn huggles*
Und das Kao-Tierchen hat sich solche Sorgen um ihn gemacht und will sich jetzt so lieb um ihn kümmern *ihn auch drück* *auf Schulter setz* ^.~
Da wird bestimmt bald alles gut für die beiden Süßen.
Hat mir gut gefallen, aber das weißt du ja schon.

HDL,
dein Ehechibi


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