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Herzschlag I

Miss Paine
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zur Abwechslung mal wieder ein kürzeres Kapitel :) Komplett anzeigen

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013 – Lauf!

Ich hatte das Gewitter ausgeblendet. Meine Finger flogen über die Tastatur und ich verfasste die ersten Seiten meines Weges. Wieder und wieder riss ich das Papier aus der Maschine, knüllte es zusammen und warf es in den Papierkorb. Es war frustrierend. Über drei Stunden saß ich hier und hatte bisher nur eine einzige Seite vollendet. Ich konnte es nicht in Worte fassen und dabei hatte ich dort begonnen, wo es dem Anschein nach am leichtesten sein würde. In Los Angeles, auf dem Hof meines Vaters. Das übliche Sprudeln, das meine Gedanken beflügelte, sobald ich an meiner Schreibmaschine saß, blieb aus. Es hakte. Jeden Satz musste ich mehrfach durchdenken und am Ende verwarf ich ihn doch, nachdem er geschrieben war.

Ich blies genervt die Luft aus meinen Lungen und lehnte mich zurück. Mein Geist schien sich noch immer dagegen wehren zu wollen, nur wollte ich das nicht hinnehmen. Ich fixierte das Papier und die schwarzen Buchstaben darauf. Es musste funktionieren, wenigstens einen Anfang wollte ich heute Nacht schaffen. Draußen grölte noch immer der Donner. Er war leiser geworden, doch man konnte ihn noch deutlich hören. Vor meiner Tür krachte es laut. Ich fuhr herum.

Dieses Poltern war kein Donner gewesen. Ich stand auf und ging zur Tür. Das Licht aus meinem Zimmer schien über den sandfarbenen Läufer und ich folgte dem Lichtkegel bis zum Fuß der Treppe.

"Ezra? Ist alles in Ordnung?"

Er saß, nein, er hing mit gesenktem Kopf an der Kommode und antwortete nicht. War er die Treppe heruntergefallen? Ich war nicht sicher, wie ich mich verhalten sollte. Es war neu für mich, dass er Schwäche zeigte. Er richtete seinen Oberkörper mühevoll auf, bis er seinen Kopf nach hinten an die Seite der Kommode legen konnte. Seine Gesichtszüge waren angespannt.

"Geht es?" Ich machte mir Sorgen. Wahrscheinlich hatte er sich verletzt.

"Das geht dich nichts an", antwortete er scharf.

"Aber ..."

"Lass mich in Ruhe!" Er war laut geworden.

Ich zögerte. Mir war klar, dass sein Stolz es ihm verbot, sich von mir helfen zu lassen, nur war jetzt nicht der Moment, um dem nachzugeben. Ich ging zu ihm, um ihm auf die Beine zu helfen. Er zuckte zusammen, als ich ihn berührte und schlug nach meiner Hand.

"Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!", fuhr er mich an. "Verschwinde!"

So laut und hitzig hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich trat ein Stück zurück und beobachtete, wie er sich langsam selbst auf die Beine stellte. Er musste sich immer wieder an der Wand abstützen, während er wankend an mir vorbeiging.

"Pass auf, die-!"

Meine Warnung kam zu spät. Er fluchte leise und die schöne Vase auf dem kleinen Beistelltisch fiel zu Boden. Ich hatte so oft schon vergessen, dass er blind war. In diesem Augenblick wurde es mir wieder bewusst. Er war unsicher und tastete sich langsam den Flur entlang. Ich akzeptierte seinen Wunsch und holte mir eine Lampe aus meinem Zimmer, um die Scherben einzusammeln. Zwischen den Porzellansplittern fiel mir etwas auf.

"Hast du dich an den Scherben geschnitten?"

Schon im Moment, da ich es aussprach, fiel mir auf, dass das nicht sein konnte. Die kleinen Blutspritzer auf dem Läufer konnten nicht von seinem Zusammenstoß mit dem Beistelltisch sein. Ich sah mich um und entdeckte noch mehr davon. Kleine Tröpfchen überall auf dem Boden.

"Ezra? Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?"

Ich sah ihm nach und er verschwand wortlos in sein Zimmer. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und ich stand wieder allein im Flur. Dann eben nicht ...

Ich las die restlichen Scherben vom Boden und wollte zurück in mein Zimmer. Noch bevor ich mich diesem zugewandt hatte, blieb mein Blick an der Stelle hängen, an der Ezra zuvor gesessen hatte. An der Seite der Kommode hatte sich ein dunkler Fleck abgezeichnet. Ein Stück weiter oben, an der Wand, war ein zweiter, kleinerer Fleck. Ich trat ein Stück näher, um besser sehen zu können. Die Flecken glänzten im Schein meiner Lampe. Es waren Blutflecken.

Mir wurde heiß. Was musste ihm zugestoßen sein, dass er solche Spuren hinterließ? Mit den Augen verfolgte ich den Weg, den er gegangen war, und fand immer mehr Flecken an den Wänden. Jedes Mal, wenn er sich abgestützt hatte, hatte er einen hinterlassen. Ich musste etwas unternehmen, sonst würde es womöglich das letzte Mal gewesen sein, dass ich ihn gesehen hatte und wenn ich ihm nicht helfen durfte, dann musste es jemand anderes tun. Sofia!

Ich nahm drei Stufen auf einmal, hechtete nach oben und klopfte nervös gegen das Holz. Niemand öffnete.

"Sofia! Mach auf!"

Ich drückte die Türklinke hinunter und sie wurde mir aus der Hand gerissen, noch bevor ich am Anschlag war.

"Was ist?"

Sofia sah mich überrascht an, sie trug ein dünnes Nachtkleid und dunkle Schmieren. An ihrer sonst so makellosen Haut klebte Blut. Von ihrem Schlüsselbein war es notdürftig abgewischt worden. Im Gesicht trug sie noch zwei kleine Spritzer. Sie hatte meinen Blick bemerkt und wischte sich hastig über die Wange. Es ging so schnell, dass ich nicht sicher war, ob ich es mir bloß eingebildet hatte.

"Was hast du?", fragte sie erneut.

Ich wusste nicht mehr, weshalb ich hier war.

"Megan?"

"Was ist passiert?" Ich sprach so leise, dass ich es selbst kaum hörte.

"Was meinst du? Es ist nichts."

Dann fiel es mir ein: "Ezra! Sein Blut klebt überall im Flur! Er braucht Hilfe!"

"Ich glaube du hast wieder geträumt."

"Das war kein Traum."

Sofias grüne Augen, die sonst so selbstbewusst strahlten, wirkten unsicher. Sie seufzte leise und sah mich müde an.

"Geh in dein Bett, Megan."

Warum nahm sie mich nicht ernst? War es ihr egal, ob Ezra sterben würde?

"Er wird sterben, wenn wir nichts tun!"

Ihr Ausdruck wurde schlagartig härter und ihre Worte zerschnitten die Luft, als sie mir antwortete: "Du solltest dich nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen!"

Ich blieb reglos vor ihr stehen.  Meine Finger hatten sich zu Fäusten verkrampft. Wieso wollte sie ihm nicht helfen? Welchen Grund gab es? Ich konnte nicht kleinbeigeben, aber Sofia machte es mir nicht leicht. Mein Blick blieb an ihrem beschmutzten Schlüsselbein hängen.

"Hast du ihm das angetan?"

Ich wusste rein gar nichts über diese Frau, außer dass sie meine Geschichten mochte. Ihre Mundwinkel zuckten und ihre Antwort ließ auf sich warten.

"Manchmal ändern sich Pläne."

Sie sah mich entschuldigend an und ich verstand nicht, worauf sie damit hinaus wollte.

"Meiner war ein anderer, aber nun stehst du vor mir und ich weiß, dass sich deine Gedanken nicht in Luft auflösen werden, wenn ich dich anlüge ... Ich wünschte, du wärst in deinem Bett geblieben, aber nun lässt mir keine andere Wahl."

Sie sah mich fest an und ich wollte so schnell wie möglich verschwinden. Sie hatte nicht abgestritten, dass sie es gewesen war. Sie hatte es nicht geleugnet. Ich trat einen Schritt zurück.

"Ich schätze, ich muss dir etwas erklären."

Wollte ich das überhaupt hören? Mein Mund war trocken geworden. In meinen Ohren rauschte das Blut und durch meinen Körper strömte dieses ungute Gefühl, das sich schnell in Angst verwandelte.

"Hast du ihm das angetan?", wiederholte ich meine Frage.

Ich wollte sicher sein, keine falschen Schlüsse gezogen zu haben.

Sofia blickte mich ruhig an, als wolle sie mich damit besänftigen. Diesmal musste ich nicht lange auf ihre Antwort warten.

"Das habe ich."

Es traf mich wie ein Blitz, obwohl ich es schon befürchtet hatte. Verschwinde!

Ich ging zwei Schritte rückwärts, bis ich an der Treppe stand. Sofia rührte sich nicht.

"Aber lass es mich dir erklären."

Es gab nichts zu erklären. Sie trat aus ihrem Zimmer in den Flur und die Furcht ergriff Besitz von mir. Keine noch so logische Erklärung hätte mich davon abhalten können. Es war nicht logisch, nichts davon. Es war krank. Ich musste fort von hier, so schnell es ging.

Ich hastete die Stufen hinunter. Kein Blick zurück. Ich wusste nicht, ob Sofia mir folgte, ich hatte keine Zeit nachzusehen. Alles was ich sehen konnte, war die Tür. Die große, schöne Holztür, hinter der ich mich sicher gefühlt hatte.

"Megan, bleib hier!"

Sofias Stimme drang schallend durch das Treppenhaus, als ich im Erdgeschoss angekommen war. Sie würde mich nicht aufhalten. Sie durfte mich nicht in die Finger bekommen. Nicht nachdem ich wusste, dass sie eine wahnsinnige Mörderin war!

Ich riss die Haustür auf und der Wind blies mir Regentropfen wie Steine ins Gesicht. Keine Sekunde ließen sie mich zögern. Ich schlug die Tür hinter mir zu und rannte, als wäre der Teufel hinter mir her. Haltlos floh ich dorthin, wo ich mich auskannte: in den Wald. Wenn sie mir folgte, so würde sie mich dort niemals finden. Es war die einzige Möglichkeit. Ich wusste nicht, was sie mit mir anstellen würde, sollte sie mich finden. Ich wusste nicht, wozu sie fähig war und wollte es mir nicht ausmalen. Wie hatte ich ihr so blind vertrauen können? Warum hatte ich nicht erkannt, dass sie gefährlich war? Es war zu perfekt gewesen und nichts konnte derart fehlerlos sein.

Es war stockfinster, der Boden unter meinen Füßen war aufgeweicht und der Regen peitschte in mein Gesicht, doch ich kannte meinen Weg und ich war willens zu rennen, bis meine Kräfte mich verlassen würden. Kein noch so tosender Sturm würde mich davon abhalten. Wenn selbst Ezra sich nicht gegen sie wehren konnte, wie sollte ich eine Chance haben? Ob er überleben würde? Nicht einen Gedanken hatte ich an ihn verschwendet, als ich aus dem Haus gestürmt war. Ich hatte ihn im Stich gelassen, um meine eigene Haut zu retten. Zwischen all den dunklen Nadelbäumen wurde ich langsamer. Ich warf einen Blick zurück zum Haus und entschied mich für mich. Ich würde ihm nicht helfen können und ich hatte keine Zeit das zu bedauern.

Vorsichtig bewegte ich mich durch den Wald. Ich beeilte mich so gut es ging, doch die Dunkelheit machte mir zu schaffen. Jede Wurzel und jeden Dornenstrauch zog ich einem Wiedersehen mit Sofia vor. Ich ging weit in den Wald hinein, ohne zu wissen, was vor mir lag. Erst als ich stehen blieb, um zu verschnaufen, merkte ich, wie weich meine Beine waren. Sie zitterten und zwangen mich zum Verweilen. Ich versteckte mich zwischen Brombeersträuchern und lauschte angespannt meiner Umgebung. Jedes Knacken der Zweige ließ mich verkrampfen und meinen Puls in die Höhe schnellen. Ich wusste nicht, ob Sofia mir gefolgt war. In all dieser Dunkelheit würde sie mich ohnehin nicht finden und dennoch waren meine Nerven zum Zerreißen gespannt. Mir durfte nichts entgehen.

Immer wieder knackte es um mich herum und ich rührte mich keinen Millimeter. Selbst das Atmen hatte ich mir bei jedem Geräusch aufs Neue untersagt.

Magdalena hatte mir einst von den Wölfen erzählt, die diesen Wald bewohnten. Heute hatte ich auch vor ihnen Angst. Sicher konnten sie meine Angst riechen. Den Schweiß und das Blut, die sich auf meiner Haut mischten.

Ich hielt die Luft an, als es wenige Meter hinter mir knackte. Es war ein leises Knacken, doch es wurde lauter, je öfter es sich wiederholte. Völlig erstarrt blieb ich zwischen den dünnen, stacheligen Zweigen sitzen und redete mir ein, wie unwahrscheinlich es war, dass Sofia mich hier finden würde. Ich war weit gelaufen, saß irgendwo mitten im Wald und kein Licht fiel bis zum Waldboden. Wahrscheinlich war es irgendein Tier, oder hoffentlich ein Jäger, der nach dem Rechten sehen wollte. Ich drehte langsam meinen Kopf, um hinter mich blicken zu können. Dort war kein Licht. Keine Lampe, die das Herannahen eines Menschen ankündigen würde. Ich war nicht sicher, ob ich erleichtert sein sollte, denn einem Wolf wollte ich ebenso wenig begegnen.

Wenn es ein Wolf war, so durfte ich nicht davonrennen, mich nicht zur Beute machen. Ich tastete vorsichtig auf dem Boden, um eine passende Waffe zu finden. Einen langen Stock oder einen Stein, den ich nach ihm werfen konnte. Wenn nicht sein Rudel in der Nähe war, so würde ich ihn damit vertreiben können. So leise ich konnte, atmete ich durch. Ich musste mich konzentrieren, doch es fiel mir schwer. Es roch nach Parfum und ich kannte den Duft.

Sofia hatte mich gefunden.

"Ich weiß, dass du hier bist."

Sie sprach so ruhig und vertraut, als wäre nichts gewesen, während sie näher kam. Ich versteifte in meinem Versteck. Wie hatte sie mich finden können?

"Du wirst die Tiere anlocken, Megan. Man riecht deine Angst meilenweit."

Sollte ich weiterrennen?

Ich war schneller als sie. Und auch wenn ich nichts sehen konnte, so musste ich es wenigstens versuchen. Viel Zeit blieb mir nicht, bis Sofia mein Versteck erreicht hatte. Ich musste mich entscheiden, ob ich fliehen oder kämpfen sollte. Würde sie mich noch einmal finden, wenn ich nochmals davonrannte? Darauf musste ich es ankommen lassen.

"Komm raus aus dem Brombeerstrauch, ich will dir nichts tun."

Ich kam heraus, jedoch nicht um aufzugeben. Stattdessen bahnte ich mir meinen Weg von ihr fort, tiefer in den Wald hinein. Sofias Schritte verfolgten mich.

"Lass mich gehen!"

Ich war verzweifelt. Natürlich würde sie mich nicht gehen lassen, wenn sie mir schon bis hierher gefolgt war.

"Das kann ich nicht", drang ihre Antwort durch den Wald und traf mich wie ein Peitschenhieb.

Ich wurde schneller und betete, dass meine Füße mich sicher durch den unwegsamen Wald tragen würden. Ein frommer Wunsch, der nicht in Erfüllung ging. Mein Fuß verfing sich und ich fiel nach vorn. Schützend hatte ich mir die Arme vors Gesicht geworfen und landete weich in Sofias Armen. Ich stieß mich von ihr und schlug nach ihren Händen, die mich greifen wollten.

"Nein! Hau ab!", schrie ich ihr entgegen.

Ich hastete in eine andere Richtung davon, diesmal achtsamer, und hoffte, sie würde irgendwann aufgeben. Es war wie in einem meiner Alpträume von damals. Ich rannte so schnell ich konnte und dennoch war man mir dicht auf den Fersen. Immer dichter kam sie, ich spürte ihre Gegenwart in meinem Nacken. Sie trieb mich vor sich her wie eine Maus und brachte mich zum Äußersten. Meine Lungen konnten längst nicht mehr genügend Luft aufnehmen, ich keuchte, während mir ununterbrochen Zweige auf Arme und Wangen schlugen.

Als ich mich dem Waldrand näherte, wurde es heller. Der Mond beschien die Wiesen, die sich vor mir auftaten. Vom Himmel fielen noch wenige Tropfen. Ich hatte keine Ahnung wo ich mich befand, aber das war mir gleich. Ich musste mich in Sicherheit bringen.

"Megan! Das bringt nichts! Bleib stehen!"

Ich dachte nicht daran.

"Du kannst nicht weglaufen!"

Und ob ich das konnte. Sie würde mich nicht bekommen. Ich hastete über die Wiese und war sicher, sie hier endlich abhängen zu können, als sie plötzlich wenige Meter vor mir auftauchte. Der Schock durchfuhr mich bis ins Mark und ich änderte meine Richtung innerhalb eines Wimpernschlags. Ich jagte davon und keine zehn Schritte später stand sie wieder vor mir. Diesmal hielt ich an. Ich saß in der Falle. Egal wohin ich rannte, sie schnitt mir jedes Mal den Weg ab, als wüsste sie genau, welchen Weg ich einschlagen würde. Vergeblich versuchte ich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Mein Gehirn musste wieder anfangen zu arbeiten, ich brauchte einen neuen Plan.

Sofia näherte sich langsam. Sie sah mich eindringlich an, als versuchte sie meinen nächsten Schritt vorauszuahnen. Mein nächster Schritt, der meine letzte Möglichkeit war. Ich musste mich ihr stellen. Ich musste kämpfen.

"Komm nicht näher!"

Ich drohte ihr, um etwas Zeit zu schinden. Mein Körper war noch nicht bereit für einen Kampf und meine Gedanken schwirrten verzweifelt um die bruchstückartigen Erinnerungen aus den Trainingseinheiten mit Ezra.

"Willst du gegen mich kämpfen?", fragte sie und blieb stehen.

"Das werde ich, wenn du mir keine andere Wahl lässt!"

"Nicht doch, dafür bist du zu schwach."

"Das werden wir sehen!"

Mir blieb nichts anderes übrig und ich gab mir Mühe so siegessicher wie möglich zu klingen.

"Ich bin nicht hier, um dich zu verletzen."

"Ich glaube dir kein Wort! Du hast Ezra auf dem Gewissen!"

"Es geht ihm gut."

Das war lächerlich. Ich hatte mit meinen eigenen Augen gesehen, dass es nicht so war und trotzdem versuchte sie mich anzulügen. Es interessierte mich nicht, warum sie das tat, ich wollte sie loswerden, und wenn das bedeutete, dass ich kämpfen musste, dann würde ich das tun.

"Ich möchte mich bei dir entschuldigen", fuhr sie fort. "Ich war nicht ehrlich zu dir."

"Natürlich nicht! Ich ärgere mich nur, dass ich es nicht bemerkt habe!"

Ich behielt jede ihrer Bewegungen im Auge. Sie senkte den Blick und verschränkte die Arme.

"Es tut mir leid."

"Mir auch! Und jetzt lass mich gehen oder lass uns kämpfen!"

"Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Du bist wichtig für mich."

Es klang so aufrichtig und ich hätte ihr gerne geglaubt, dass ich wichtig für sie war.

"Lüg mich nicht an!", brüllte ich ihr entgegen. "Spar es dir!"

Sie sagte nichts mehr und ich war bereit mich zu verteidigen, als sie sich auf mich zubewegte.

"Hab keine Angst, ich will dir nichts antun."

Nur noch drei Schritte, dann würde sie direkt vor mir stehen. Mein Atem ging schnell und mein Herz raste. Ich wartete auf ihren ersten Zug, doch sie blieb stehen. Ihr Ausdruck war weich, als sie mich ansah, beinahe liebevoll.

"Ich habe noch große Pläne für dich."

Und plötzlich wurde alles schwarz um mich herum.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs Lesen^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fairytale_x3
2015-10-09T09:15:27+00:00 09.10.2015 11:15
So :)

Ich habe Tendency ja noch gar nicht gelesen aber auch mir ist klar, was Sofia ist :D war relativ offensichtlich ^^ aber dennoch sehr gut geschrieben.
Die Kürze des Kapitels tut ihm wirklich keinen Abbruch, es ist eher positiv, da der Spannungsbogen somit ohne Unterbrechnungen aufgebaut wird und zu einem Höhepunkt kommen kann.
Man merkt Megan trotz dem Drang ihre Geschichte auf Papier zu bringen immer noch ihre Schwäche an. Naiv wie sie ist, denkt sie, sie kann Ezra helfen und flieht dann doch wie ein gehetzes Reh in den Wald. Das zeigt sehr schön, dass sie in ihrer Entwicklung doch noch nicht ganz so weit ist, wie sie sich das selbst gerne einredet. Dennoch kann ich sie verstehen :D ich währe wohl auch schreiend davon gerannt, von dem her ^^.
Jetzt nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf und das gefällt mir, nichts ist mehr von diesem seichten vor sich hin Geplatscher übrig, das die letzten 10 Kapitel durchzogen hat. Auch wenn selbst mir einläuchtet was Sofia ist, bin ich dennoch gespannt wie es jetzt weiter geht und ob Ezra dann das selbe ist wie Sofia, wovon ich jetzt einfach mal ausgehe :D ich habe sogar eine Theorie was Fay für Ezra sein könnte, sollte Ezra denn wirklich das selbe sein wie Sofia :D ich bin gespannt ^^


lieben Gruß

Fairy :)
♪♫
Antwort von:  DieJESSYcA
10.10.2015 20:51
Hehe, ja, ich denke es ist wirklich sehr offensichtlich, dass Sofia kein Mensch ist xD
Zumindest wenn man weiß, dass Vampire Thema der Geschichte sind^^
Megan ist immernoch eher ein scheues Reh, als eine taffe Löwin, auch wenn sie in den drei Jahren doch schon irgendwie ein bisschen erwachsener geworden ist. Jedenfalls hoffe ich, dass man ihr eine leichte Veränderung anmerkt^^' Aber der letzte Knoten ist einfach noch nicht geplatzt (das werde ich aber in den kommenden Kapiteln angehen u.u). Ich hab lange überlegt, wie ich es hinbekomme, dass Megan sich verändert, ich habe inzwischen eine Idee und ich hoffe, dass es funktioniert xD

Ich freu mich wirklich sehr über deine Kommentare, die helfen mir total^^
Also nochmal danke :)
Von:  noamuth
2015-07-27T07:57:04+00:00 27.07.2015 09:57
Ja, ich liebe es Kapitel zu kommentieren, die noch keiner kommentiert hat :) Das hat was vom "Where no man/woman has gone before"
So dann auch mal los. Vorne weg: Ich kommentiere gleich die 14 auch noch.

Draußen grölte noch immer der Donner. Er war leiser geworden, doch man konnte ihn noch deutlich hören. Draußen krachte es laut.
-->Draußen. Er. Draußen Wiederholung

Noch bevor ich mich dem zugewandt hatte, blieb mein Blick an der Stelle hängen, an der Ezra zuvor gesessen hatte.
-->Ich bin für "diesem zugewandt hatte"

Ich blieb reglos vor ihr stehen. Meine Finger hatten sich zu Fäusten verkrampft.
-->Leerzeichen zu viel

Sie durfte mich nicht in die Finger bekommen. Nicht nachdem ich wusste, dass sie wahnsinnige Mörderin war!
-->sie eine wahnsinnige

Ich riss die Haustür auf und der Wind blies mir Regentropfen wie Steine ins Gesicht. Keine Sekunde ließ es mich zögern.
-->ließen sie mich zögern. Du meinst zwar, dass diese Situation Megan nicht zögern lässt, aber das es bezieht sich auf die Regentropfen.

Wie hatte ich ihr so blind vertrauen können? Warum hatte ich nicht erkannt, dass sie gefährlich war?
-->An der Stelle würde ich sogar noch einen Schritt weitergehen. a la: "Die Sache war doch zu schön gewesen um wahr zu sein."

Ich warf einen Blick zurück zum Haus und entschied mich für mich.
-->Erinnert mich an: "Auf welcher Seite stehst du?" "Ganz klar: Meiner!" xD

Ich rannte so schnell es mir möglich war und dennoch war man mir dicht auf den Fersen.
-->war und war. Ich finde "... und dennoch blieb man mir..." besser.

Ich hatte keine Ahnung wo ich war, aber das war mir gleich.
-->wieder war, war. "Ich hatte keine Ahnung wo ich mich befand,..."

So jetzt sind wir also endlich an einem sehr wichtigen Wendepunkt der Handlung angekommen. Das dieses Kapitel kürzer ist, stört da eher weniger. Interessant finde ich, dass Megan am Anfang doch die Geschichte ihres Lebens schreiben will. Das zeugt davon, wie sehr sie Sofia jetzt vertraut und am Ende ist es das komplette Gegenteil. Vom Höhepunkt quasi zur Katastrophe.
Für mich als Tendency zuerst Leser steht jetzt die Frage im Raum, wie Megan charakterlich den Bogen zu Tendency schlägt. Was Sofia ist, sollte jetzt jedem klar sein xD In Tendency ist von der Unschuld Megans ja eher weniger da. Ich denke auch, dass ist der letzte Aspekt, den du in der Vorgeschichte bringen musst, damit alles zusammenpasst. Dann ist die Entwicklung quasi komplett.
Antwort von:  DieJESSYcA
27.07.2015 10:12
Hello :)
Freut mich, dass du so schnell Zeit zum kommentieren gefunden hast^^
Haha, offenbar habe ich noch ein paar Kleinigkeiten übersehen^^'
Meine Beta ist ja ausgezogen und hatte Prüfungen, daher hab ich alleine Betagelesen ... und wie das immer so ist: man übersieht die Hälfte xD
Also danke für die Hinweise und Verbesserungsvorschläge :)

Ich denke auch, dass nach diesem Kapitel jeder weiß, was Sofia ist. Falls nicht, wird das spätestens in Kapitel 14 aufgedeckt^^
Um den Bogen zur Megan aus Tendency zu schlagen, fehlt noch ein entscheidendes Detail. Ich denke du weißt, was ich meine^^ Jedenfalls wird diese Entwicklung noch das eine oder andere Kapitel beanspruchen und ich hoffe, dass ich diese Entwicklung logisch darstellen kann o.o' In meinem Kopf macht es jedenfalls schonmal Sinn xD

Liebe Grüße :)


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