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Green City Lights

Der Zusammenbruch der Alexis Viride
von

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Als ich aufwache, ist alles grün.

Stöhnend fasse ich mir an den Kopf. Dumpfe, quälende Schmerzen jagen durch mein Hirn und mein Schädel brummt. Wenn ich die Augen schließe, kann ich tanzende grüne Pünktchen sehen.

Ich versuche, mich daran zu erinnern, wer und wo ich bin. Das erste fällt mir nach ein paar Sekunden wieder ein, aber an das zweite kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

Ich sehe mich um.

Neben mir liegt ein Haufen glasgrüner Scherben, die Wände des Ganges, in dem ich liege, sind gefliest. Sie sind meergrün, durchzogen von schimmelgrünen Adern.

Ich hieve mich an den Wänden hoch, alles dreht sich, ich trete aus Versehen auf die Scherben. Sie knirschen unter meinen Sohlen.

Unsicher taumele ich aus dem U-Bahn-Schacht, sehe alles verschwommen.

Die grellgrünen Lichter der Einkaufszentren blenden mich, ich kneife meine spinatgrünen Augen zusammen.

War Grün nicht die Farbe der Hoffnung? Welche Ironie, sie ausgerechnet an diesem Ort wiederzufinden. Die Stadt ist krank, sie siecht dahin, für sie gibt es schon lange keine Hoffnung mehr. Die seelenlosen Wolkenkratzer, die übertrieben bunten Reklametafeln... nur Tarnung, Fassade. Eines Tages werde ich aufwachen und feststellen, dass durch meine Adern dasselbe giftgrüne Toxin fließt.

Als ich merke, wie zynisch meine Gedanken wieder geworden sind, schüttele ich den Kopf.

Ich muss mich unbedingt ablenken.

Denk an dein Zuhause, Alexis.

Denk an dein Zuhause.

Lange, grasgrüne Halme, sich im Wind wiegend. Morgens bedeckt von Tautropfen, die in der Sonne wie kleine Smaragde funkeln.

Lichtdurchflutete, tannengrüne Wälder, voll von dem Geruch der Fichtennadeln und-

Mein eigenes Husten unterbricht mich.

Ich muss mich an einer mit grünem Moos bewachsenen Mauer abstützen, als mir schlecht wird und ich zu würgen beginne.

Da. Da habe ich es, mein eigenes graugrünes Erbrochenes direkt zu meinen Füßen.

Verdammt, so viel trinke ich nie wieder.



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