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The Spectacular Spider-Girl

Ein neues Leben
von

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Die ersten Sterne erschienen langsam am zunehmend dunkler werdenen Abendhimmel. Das Mädchen ohne Namen blickte wehmütig auf das kleine Haus in Queen, das einzige Zuhause dass sie je gekannt hatte, und doch nicht wirklich ihres. Tante May war seit über einer Stunde zuhause. Das Mädchen konnte sie in der Küche hantieren sehen. Sie machte gerade Pfannkuschen. Das Mächen liebte Pfannkuchen, es wäre nicht ganz falsch gewesen zu sagen, dass Pfannkuchen eines ihrer Leibgerichte waren ... nein, nicht ihres, Peters Leibgericht. Genauso wie es nicht ihr Zuhause war, sondern seines. Das Mädchen seufzte wehmütig, und beschloss zu gehen, bevor Peter sie am Ende noch entdeckt. Das wollte sie auf keinen Fall, Peter gegenübertreten. Das nicht. Sie schickte sich an zu sehen - nur noch ein letzter kurzer Blick. Ein letzter, kurzer Blick.
 

Mittlerweile war Nacht geworden. Das Mädchen hing noch immer unter dem Dachgiebel des Nachbarhauses, unter dichtem Efeu verborgen. Wieso war es so schwer loszulassen? Einfach loszulassen und wegzugehen. Es war nicht ihr Leben, und sie konnte nicht riskieren Peters leben zu zerstören, indem sie sich in das seine drängte. Oder das von Tante May. Herrje, Tante May. Die noch nicht mal Peters Geheimnis kannte. Wie sollte sie dann jemals ihr Geheimnis verstehen?
 

Schlagartig verdoppelte sich der Puls des namenlosen Mädchens. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Ihre Muskeln begannen sich unwillkürlich anzuspannen, bereit jederzeit in Aktion zu springen, anzugreifen oder zu fliehen. Aber Sie blieb genau wo sie war, steif und still wie eine Spinne in ihrem Netz hing sie in dem Efeu unter dem Dachgiebel, als Peter in seinem blauroten Spiderman-Anzug auf dem Dach des Hauses landete, vorsichtig die Dachluke zu seinem Zimmer öffnete und sich benommen hineinfallen ließ. Das Mädchen wusste sofort, dass er gerade direkt aus einem Kampf gekommen war. Er musste mit den Kräften am Ense, sein, sonst hätte er sich die Zeit genommen sich umzuziehen und in normaler Straßenkleidung zur Haustüre reinzugehen. Tante May hatte bisher noch keinen Verdacht geschöpft, aber trotzdem war vorsicht geboten. Man musste es ja nicht provozieren.
 

Mittlerweile stand der Mond hoch am Himmel. Das Mädchen ohne Namen konnte sich noch immer nicht von dem lösen, was sie tief in ihrem Inneren als ihr Zuhause empfand. Der Anblick von Peter war wie ein kalter Schock gewesen, genau wie beim letzten mal auch - beim letzten mal. Sie hatte es geschafft sich noch rechtzeitig ein Tuch ums Gesicht zu binden, ein großes Stück Stoff über zu werden wie einen Kaputzenmantel und dann zu verschwinden während Peter gerade dabei war, den Schakal bewusstlos zu schlagen. Was für ein Schock, ihm in Fleisch un Blut gegenüber zu stehen!
 

Ein leises Räuspern ertönte nur wenige Meter von den Ohren des Mädchens entfernt. Erneut puschte ihr Körper seinen Puls in die Höhe, schüttete Adrenalin aus, bereitete sich auf Höchstanstrengungen vor. Aber viel zu spät. Wie konnte jemand unbemerkt so nahe an sie herankommen? War es ein Mutant? Ein Teleporter? Ein Telepath, der seine Präsenz verbergen konnte?
 

"Es ist schwer die Vergangenheit loszulassen, nicht wahr?" ertönte eine weiche Frauenstimme mit deutlichem russischen Akzent. Die Stimme kam von oben, als stünde jemand direkt über dem Mädchen auf dem Rand des Dachs. Aber wie konnte das sein? Sie hätte die Schritte spüren müssen, die Vibrationen des Dachs bei jeder noch so kleinen Bewegung der unbekannten Person. Tausend Möglichkeiten gingen dem Mädchen durch den Kopf. Hatte sie sich die Stimme nur eingebildet, denn ihre besonderen Sinne sagten ihr, dass da niemand auf dem Dach war. Sprach ein Telepath in ihrem Kopf zu ihr? Vielleicht Jean Grey von den X-Men? Oder war sie Mysterio in die Finger gefallen, dem Meister der Täuschung un Manipulation?
 

Das Mädchen ohne Name zögerte nicht lange, mit einer fließenden Bewegung ließ sie sich fallen, griff mit einer Hand den Rand des Dachs und nutzte den Schwung um sich dort hinaus zu katapultieren. Und sie landete direkt neben einer durchtrainierten Frau in schwarzem Bodysuit. Im ersten Moment dachte sie, Black Cat hätte sie irgendwie gefunden, aber die Haare der Frau waren Rot, nicht weiß. Und dann erkannte sie Natasha Romanova.
 

Black Widow bewieß eine unglaubliche Körperbeherrschung. Sie zuckte nicht einmal, machte keinen Schritt rückwärts, keine abwehrende Bewegung, als wäre es für sie alltäglich dass Metamenschen neben ihr nachts auf dunklen Dächern landen. Okay, wahrscheinlich war es das auch... Aber sie zeigte auch keine Furcht, als wüsste sie genau dass das Mädchen ohne Name ihr nichts tun würde. Oder fühlte sie sich ihr so sehr überlegen? Martial Arts gegen übermenschliche Stärke und Geschwindigkeit?
 

"Es ist schwer die Vergangenheit loszulassen, nicht wahr?", wiederholte Natascha mit leiser Stimme. Und plötzlich begriff das Mädchen ihne Name, was das alles bedeutete. "SHIELD weiß wo ich wohne?", stammelte sie ungläubig, "SHIELD weiß wer ich wirklich bin?" - "Fury weiß schon lange wer Spiderman ist und wo er wohnt. Glaubst du er hätte ihn sonst in Ruhe sein Ding machen lassen?" Das Mädchen schluckte schwer. "Und ihr wisst auch wer ich bin?" Natasha nickte wortlos, den Blick die ganze Zeit abwesend auf Peter Parkers Zuhause gerichtet, und sagte dann: "Fury hat den Schakal und seine Kreaturen eingesammelt, kaum dass Peter weg war." .... Seine Kreaturen. Das Wort jagte dem Mädchen einen kalten Schauer den Rücken hinunter. "Seine Kreaturen..." wiederholte sie nachdenklich. "Und was ist mit mir. Seid ihr gekommen, um mich auch einzusammeln?"
 

Natasha Romanova richtete ihren Blick nun erstmals direkt auf das Mädchen ohne Namen, das Mädchen das keine 96 Stunden alt war, und sagte: "Ja. Aber nicht so wie du denkst. Fury wird dich nicht in ein Testlabor werfen, oder irgendwo in einem Käfig wegsperren." Das Mädchen blickte sie trotzig an, bereit jederzeit für die eigene Freiheit zu kämpfen. Fight or Flight, die Reflexe die tief in ihrer veränderten Biostruktur eingemeißelt waren. "Ich bin hier um dich abzuholen, aber nicht gegen deinen Willen. Wir wissen, dass du stabil bist, physiologisch wie auch psychisch, es geht von dir keine unmittelbare Gefahr aus. Nicht mehr als von ihm." (Dabei zeigte sie vage auf Peters Schlafzimmer) "Wenn du gehen willst, geh! Aber wo willst du hin? Dir einen Job suchen, irgendwo als Kellnerin, nur um dir ein winziges Einzimmerappartment mit jemand anderem zu teilen? Oder willst du raus aus New York, irgendwo aufs Land wo du niemanden kennst, wo dich niemand kennt?"
 

Starke Worte, die dem Mädchen ohne Namen die eigene Situation schmerzhaft bewusst machte. "Was dann? Wass ist Furys geheimer Masterplan?" - "Bisher keiner. Du wirst es nicht glauben, aber Fury hat die meiste Zeit dringenderes zu tun als sich um Spiderman zu kümmern. Aber wie wäre es mit einem luxeriösen Hotelzimmer, für den Anfang, zumindest bis du dich soweit gefangen hast. Zu irgendwas müssen meine SHIELD-Kreditkarten ja gut sein. Oder wie wäre es mit einem Gästezimmer im Stark Tower?" Für einen kurzen Moment vergaß das Mädchen ohne Namen die eigene Situation. Ein Gästezimmer im Stark-Tower! Am selben Tisch frühstücken wie Tony Stark, die Ikone aller Science-Nerds! "Okay", fuhr Natasha nachdenklich fort, "Stark Tower ist wohl doch keine gute Idee. Ich will nicht dafür verantwortlich sein ein junges, verwirrtes, minderjähriges Mädchen in Tonys Wohnung abgeladen zu haben..."
 

Dieser Satz riss das Mädchen ohne Namen schlagartig in die Gegenwart zurück. Genau wie Natasha es beabsichtigt hatte. "Hotelzimmer?", fragte sie mit einem freundlichen Lächeln. - "Hotelzimmer!", bestätigte das Mädchen ohne Namen, "Aber du zahlst!"

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Natasha hatte nicht zu viel versprochen. Nach kurzer Fahrt erreichten sie das Plaza Hotel, eines der teuersten Hotels New Yorks. Natasha hatte dem Türsteher den Motorradschlüssen zugeworfen, war geradewegs zum Tresen gegangen und hatte bestimmt nach der besten Suite des Hauses gefragt. Das Mädchen ohne Namen überlegte, ob Tante Mays Haus wohl komplett in die Suite passen würde oder nicht, als Natasha ihren Motorradhelm auf eines der gepolsterten Sofas warf und mit dem Finger auf eines der Schlafzimmer zeigte. "Da habe ich mit Mustaffah II. so lange das Bett geteilt, bis er mir die Position jeder einzelnen Nuklearwaffe seines Landes verraten hat." - "Was?" Das Mädchen war noch ganz überwältigt gewesen vom Luxus der Suite. Natasha zeigte auf das andere große Schlafzimmer. "Und da habe ich Mustaffah I. getötet als er gerade dabei war die geheimen Aktivierungscodes einzugeben um die Waffen abzuschießen. Clint hätte es mir nie verziehen, wenn er seinen lange geplanten Jerusalem-Trip hätte absagen müssen..." - "Was?" - "Nicht wichtig. Da drüben sind die Duschen, und wenn du fertig bist besorgen wir dich ein paar anständige Klamotten."
 

Natasha hatte natürlich recht. Alles was das Mädchen ohne Namen am Körper trug waren eine versiffte Overall-Hose die ihr viel zu groß war, ein rot-karriertes Redneck-Hemd und ein paar rosa Pumps aus einem Müllcontainer. Nicht leicht ohne Geld an Kleidung zu kommen... Ursprünglich hatte sie sich die Uniform von einem von Schakals Wachmännern geschnappt, direkt nachdem sie aus dem Glaskäfig entkommen war, in dem er sie gehalten hatte. Aber die hatte den Kampf gegen ... wie sollte sie ihn nennen? Die hatte den ersten Kampf nicht überlebt. Den Kampf gegen den Riesen-Klon. Sah aus als sei er direkt Attack on Titan entsprungen, vier Meter groß, und mit den selben verzerrten Proportionen und dem selben leeren Blick. Ihr Vorgängermodell... Ihr schauderte. Vielleicht drei oder vier Generationen vor ihn, auf jeden Fall noch sehr unausgereift. Nicht so wie sie selbst... Das Mädchen blickte in den bodenlangen Spiegel. Äußerlich nicht von einem normalen Menschen zu unterscheiden! Sie hatte Peters Haare, ganz klar. Und seine Augen. Und die Nase vielleicht, ein wenig. Auch ein wenig was von May, so wie sie auf ihren altern Jugendbildern aussah. Das Mädchen wandte den Kopf hin und her um ihr Gesicht von allen Seiten zu begutachten. War da nicht sogar ein wenig etwas von ihrer Mutter in ihrem Gesicht? Nein, korrigierte sie sich, von Peters Mutter sie selbst hatte keine Mutter. Und sie musste auf hören von diesen Menschen als ihre Familie zu denken, aus Rücksicht auf sie.
 

Schlagartig kamen ihr die Tränen, aber sie drängte sie zurück. Mit lautem Klirren brach der Spiegel unter ihrer geballten Faust. Sie bemerkte es nichtmal, dass ihr Arm blutete. Sie zog eine rote Spur bis zur Dusche, wo sie sich unter dem heißen Wasser zusammenkauerte und ihren Tränen freuen Lauf ließ. Wiese gab es Menschen wie den Schakal, die Gott spielen mussten? Wieso hatte er versucht, Klone aus Spidermans Blut zu erschaffen? Und wieso hatte er ihr, gerade ihr, Peters erinnerungen gegeben? Sie drvergrub ihr Gesicht in ihren Händen, während das warme Wasser über sie hinwegspühlte, und begann leise zu schluchzen. Sie war selbst Naturwissenschaftlerin, genug um den Prozess auf abstraktem Level zu verstehen. Sie wusste, dass sie ein künstlich geschafferen Klon war, vermutete dass ein kleiner Fehler bei der ersten Zellteilung dazu geführt haben mochte, dass ihre Stammzelle zwei X-Chromosomen aufwieß statt der korrekten X-Y-Paarung, verstand dass sie für den Schakal nur ein Experiment unter vielen gewesen war. Wieso einen ansonsten stabilen Klon vergeuden, nur weil das biologische Geschlecht nicht stimmt, hatte er wohl gedacht, und ihr ohne weitere Skrupel die Erinnerungssonde eingesetzt. So einfach, so logisch, wenn man einmal verdrängt hatte, dass er hier an denkenden, fühlenden Lebewesen experimentierte... Der Schakal, Gott hatte er gespielt, und das Mädchen ohne Namen wünschte sich aus ganzem Herzen, dass Fury ihn in seinen dunkelsten Keller geworfen hatte, direkt neben Monstern wie Magneto und Norman Osborn - besser noch, in die selbe Zelle, damit sie ihen Spaß mit ihm... - Nein! Sowas durfte sie nicht denken. Und überhaupt - Magneto war schon einmal entkommen, Osborn bereits zwei mal, besser der Schakal war weit weg von ihnen, in irgend einer dunklen Kellerzelle, oder gleich in Gantanamo. Wor war sie stehen geblieben? Ja, beim Schakal, der Gott gespielt hatte, mit ihr. Ein Klon mit falschem Geschlecht aber den richtigen Erinnerungen. Aus irgendeinem Grund war sie die einzige gewesen, der einzige Klon, bei dem die Erinnerungssonde voll angeschlagen hatte. Der Rest war eine Menagerie aus missbildeten Gestalten mit leeren Blicken, den Fury am besten einschläfern und dann verbrennen sollte. Es wäre die gnadenvollste Lösung. Wenn er nicht wieder sein eigenes Spiel spielte... Und sie, sie selbst? Am besten mit? Auch einschläfern und verbrennen?
 

Natasha saß mit zurückgelegtem Kopf auf einem der großen Püschsofas, als der Klon von Peter Parker aus dem Badezimmer kam. Sie wahr ehrlich gesagt etwas erleichtert, hatte sie doch halb befürchtet, ihr Schützling könnt sich durch die schmale Dachluke zwängen, durch die Überwachungssensoren schlüpfen und irgendwo in den Straßenschluchten verschwinden. Noch erleichterter war sie, als sie der Veränderung auf dem Gesicht des Mädchens sah. Es schien ihr, dass sie den ersten Schock überwunden hatte und dass ein Funken lebenswillen zurückgekehrt war. Ein guter Anfang. "Allison", sagte sie. "Du kannst mich Allison nennen. Das ist der Name, den Peters Eltern ihm gegeben hätten, wenn er als Mädchen zur Welt gekommen wäre. Ein guter Name für einen Klon."



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