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Kouyou ewiges Leben

von

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Der leise Wind---

葵 鋭い痛み

Der Wind peitschte ihm um die Ohren. Sein schulterlanges rabenschwarzes Haar bewegte sich im Wind. Ein Gewitter kam auf. Yuu sollte eigentlich wieder zurück in seine Wohnung gehen, er wusste ja, wie gefährlich hier in Tokyo ein Sturm war und genau dies würde kommen. Ein Sturm, aber Yuu wollte nicht seinen Kouyou alleine lassen. Niemals… Er stand vor dessen Grab und rauchte eine Zigarette, sprach mit ihm über belanglose Sachen. Der Raucher schaute auf und glaubte die Stimme seines verstorbenen Freundes lachen zu hören: ~Hey, jetzt blas hier keine Trübsal und verwinde es endlich, ich möchte nicht, dass du später bei mir liegst…~

“Aber, ich will bei dir sein”, versuchte er zu widersprechen und bekam eine patzige Antwort zurück, ~Yuu, das kannst du noch früh genug… Jetzt gehe saufen oder von mir aus zu einem deiner Betthäschen, aber verschwinde hier…~ Der Trauernde blickte noch einmal auf das Grab, es war schön geschmückt mit Blumen und Kerzen. Ein kräftiger Windhauch blies über Yuu hinweg, aus der Richtung einer Disco, Kouyous Lieblings Disco. Das Black Cafe! Kouyou war eine Party Diva. Er liebte es zu tanzen und zu trinken, bis der Arzt kam. Warum war er nur nicht mehr da? Sein bester Freund war wegen eines Tumors gestorben, den er nicht behandeln lassen wollte. Vor genau einem halben Jahr. Yuu war bei ihm am Sterbebett gesessen, hatte seine Hand gehalten, hatte zusammen mit seinen Freunden, die der honigblonde Tote zurück gelassen hatte, geweint. Kouyou war dumm gewesen, man hätte ihn noch heilen können, denn der Tumor war ja rechtzeitig bemerkt worden, aber nein diese Diva wollte viel lieber ein entspanntes Leben haben, ohne Krankenhausaufenthalt. Dies hatte er auch durchgezogen bis zum bitteren Ende. Leider.

Yuu verstand seinen Freund bis heute noch nicht… Vielleicht würde ihm die Erkenntnis erst nach dem Tod kommen.
 

Als er das Black Cafe betrat, dröhnte ihm schon laute Techno- Musik ins Ohr. Yuu ging zur Bar und bestellte sich einen starken Cocktail. Der Trauernde hatte tierische Lust sich zu betrinken. Den Kummer, die Schmerzen über den Tod zu vergessen.

Als er nun so da saß und schon leicht angeheitert war, sah er eine bekannte Gestalt vor seiner Nase. Es war ein etwas größerer junger Mann mit braunschwarzem Haar. Er blickte ebenfalls zu Yuu und erkannte diesen sofort wieder. Der junge Mann hieß Reo und war eine Bekanntschaft von Kouyou gewesen. Die beiden hatten sich in einer Bar kennen gelernt. Reo kam auf den Kleineren zu.

“Hi, wie geht`s so?”, fragte dieser höflich.

“Entsprechend und dir?”, antwortete Yuu und die beiden unterhielten sich noch eine Weile, bis Reo meinte, dass er noch einen Termin hätte und gehen müsste. Nun war Yuu wieder alleine unter der Menge von Menschen, die er nicht kannte. Irgendwann nach Mitternacht sprach ihn aber eine Person an, die er sehr wohl kannte. Es war ein etwas kleiner Mann, mit einem süßen Dauergrinsen. Kai! Kai war Yuus so genanntes Betthäschen oder eher Freund für besondere Spielchen.

“Na, immer noch nicht über Kouyou weg gekommen. Lass ihn doch in Frieden ruhen und suche dir jemand Neues, den du lieben kannst”, waren Kais lieb gemeinte Worte, aber für den Trauernden waren sie wie Stiche ins Herz. Yuu war insgeheim in seinen besten Freund verliebt gewesen, hatte schon fast den Mut gehabt, es ihm zu sagen, aber leider kam sein viel zu schnelles Ableben dazwischen. Den Verliebten schmerzte sein Tod mehr als den anderen. Es war für ihn so gewesen, als würde man ihm sein Herz herausreißen und es blutend in Stücke reißen. Er war jeden Tag drei Stunden bei Kouyous Grab und sprach mit ihm und kümmerte sich darum, dass die Blumen gegossen wurden. Er las dem Toten auch mal aus einem Buch vor. Es war für Menschen, die vorbei kamen, immer ein Herz zerreißender Anblick. Kai half ihm da immer durch die Zeit, mit seinen Spielchen und munteren Worten. Da vergaß man seine Trauer.

Kai wurde mit der Zeit zu einem richtigen Freund. Sie hatten sich nach dem Tod von Kouyou kennen gelernt. Es war und ist heute noch schwer für Yuu mit seinem Leben zurecht zu kommen. Nun waren sie bei ihm zu Hause auf dem Bett und Kai bot ihm seine tröstenden Arme an, ohne Hintergedanken. Der Größere kuschelte sich an den Kleineren und weinte bitterlich. Er wollte zu seinem Kouyou, ihn in den Arm nehmen, so wie Kai es mit ihm gerade machte, mit ihm lachen und Spaß haben, aber dies ging alles nicht mehr. Sein bester Freund war weg, für immer. Kai kraulte Yuu am Kopf und versuchte ihm die Tränen zu trocknen, was gar nicht so einfach war, wenn dieser die ganze Zeit nur an seine Diva dachte.

“Ist ja schon gut. Lass deinen Kummer heraus…”, murmelte er in dessen rabenschwarzen Haarschopf. Kai wusste nicht, was er sonst sagen sollte.

Diese Worte: “Es wird besser”, waren eigentlich gelogen, es wurde nie besser, wenn eine geliebte Person starb. Also ließ er es, kraulte Yuu weiter am Kopf, bis dieser schnurrend einschlief…
 

Am nächsten Morgen wachte Yuu eng eingekuschelt an Kais Seite auf. Der nun Wache stand auf und ließ den noch Schlafenden in Ruhe. Yuu tapste ins Bad um sich zu duschen. Er stank nach Alkohol und Schweiß. Aus dem Duschkopf kam eiskaltes Wasser, dieses prasselte auf die Haut des noch etwas Verschlafenen und färbte sie erst rot, dann nach einer Weile blau, als Yuu schon eine Halbe Stunden unter dieser stand. Kai war Langschläfer und bekam dies nicht mit, erst als er aufwachte und einen ziemlich durchgefrorenen Freund sah, wusste er, was los war. Er holte blitzschnell eine warme kuschelige Decke und umschlang damit den Durchgefrorenen.

“Du wirst noch krank, wenn du immer so kalt duschst”, sagte Kai tadelnd.

“Von mir aus…”, murrte Yuu und ließ sich vom Kleineren bemuttern. Dieser sah aber auch einfach zu süß aus. Egal ob mit einem Lächeln oder einem bösem Gesichtsausdruck. Bei jeder Laune wollte man den Braunhaarigen durchkuscheln, fand Yuu. Genau dies machte er und lachte dabei herzhaft auf, dies war ein echtes Lachen, was er seit dem Tod seines Freundes nur noch Kai schenkte.

“Du bist viel zu süß für diese Welt, Kleiner”, grinste Yuu an der Schulter des Braunhaarigen. Dieser wurde leicht rot im Gesicht, durch diese Worte.

“Du versuchst abzulenken”, meinte Kai und hielt den nun Lächelnden im Arm.

“Vielleicht, aber lass mich doch”, grinste Yuu und schmiegte sich an die Schulter des Kleineren. “Kommst du mit zu Kouyou?”, fragte der Dunkelhaarige nun. Er wollte schauen, was der Sturm von gestern am Grab zerstört hatte, und es wieder richten. Kouyou sollte es schön haben. Kai nickte und nun gingen die beiden zum Friedhof, der nicht allzu weit von ihnen entfernt war.
 

Dort angekommen sahen sie sich das Chaos an und der Größere fing auch schon sofort an, alles wieder schön herzurichten. Die zerrissenen Blumen auszutauschen, die Blätter, die auf das Grab geweht worden waren, einzusammeln. Nach einer Stunde waren die beiden fertig damit und Yuu sprach leise vor sich hin. Eine Hand fuhr über seinen Rücken, so dass er aufschaute. Es war sein Braunhaariger Freund gewesen, der den Kopf schüttelte. Sein Blick war traurig, anscheinend nahm der Anblick des Trauernden auch ihm die Kraft, glücklich zu sein. Yuu spürte einen Lufthauch an seinem Ohr, der Richtung Kai wehte, so als würde sein toter Freund ihm etwas durch dem Wind mitteilen wollen.

“Yuu, er kommt nicht mehr-”, fing Kai an, wurde aber von Yuu unterbrochen, der ihn mit Tränen in den Augen angesprungen hatte und einen kurzen unschuldigen Kuss verlangte… Yuu war einsam, dies merkte man sofort auf den ersten Blick und er suchte Trost bei Kai.

“Es tut mir Lei-”, wollte der Einsame sagen. Als er aber dann vom Kleinen ebenfalls unterbrochen wurde mit einem Kuss, der einfach nur pure Liebe und Sicherheit ausstrahlte, schwieg Yuu und genoss es einfach… Der Wind war nun nicht mehr ganz so kalt wie vorher und wehte nur noch ganz leicht, als wäre er mit seinem heimlichen Tun zufrieden.
 

~Werde glücklich auch ohne mich. Lebe dein Leben, so wie es dir gefällt und vergesse mich, Yuu…~ wisperte der Wind in der ferne.



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