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Reality

Almost perfect?
von

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Hope

Die Stunden vergingen.

Inzwischen saß Kaoru, der Einzige der bisweilen noch nicht geschlafen hatte, völlig übermüdet über seinen Rechnungen und versuchte Geld zu organisieren. Daisuke und Shinya hatten sich auf den Weg zur Bank gemacht um sich nach einem möglichst kurzfristigen Kredit zu erkundigen und Toshiya telefonierte mit seinem Vater um auch ihn um Hilfe zu bitten.

Natürlich konnte keiner die Entführung erwähnen.

Minuten später kam Toshiya wieder ins Wohnzimmer und sah den Leader besorgt an. „Willst du dich nicht mal etwas hinlegen?“ fragte er und setzte sich mit auf die Couch. „Wie soll ich schlafen wenn unser Freund irgendwo gequält wird, kannst du mir das verraten?“ bekam der Bassist patzig als Antwort. „Entschuldigung das ich frage, aber ich denke dennoch das dir ein paar Stunden Ruhe ganz gut tun würden, wir sind ja auch noch da, Shin und Die werden schon irgendwas erreichen auf der Bank und mein Vater hilft uns auch mit einer kleinen Summe aus. Wir machen uns doch alle Sorgen, aber trotz alledem musst auch du mal schlafen.“ erklärte er ruhig.

Kaoru seufzte und legte den Stift auf den Tisch. „Ja…vermutlich hast du Recht…“ Er erhob sich langsam und streckte sich ausgiebig. „Wenn ich nicht von selbst wach werde, mach mich bitte in 2-3 Stunden wach. Ich will wissen was die anderen Beiden erreichen konnten.“ bat er nun Toshiya. „Jop.“ antwortete Dieser nur kurz, wohlwissend das er seinen Freund den Schlaf gönnen und ihn schlafen lassen würde. „Schlaf gut.“ fügte er noch hinzu. Im seinem Zimmer angekommen ließ Kaoru sich einfach ins Bett fallen und fiel nur wenige Minuten später in einen sehr unruhigen Schlaf. Toshiya hingegen machte sich auf den Weg in die Küche um Etwas zu kochen.
 

Langsam kam ich wieder zu mir.

Doch das einzige was ich spürte waren Schmerzen.

Überall.

Erschöpft öffnete ich die Augen realisierte schnell das die Fesseln und das Tape weg waren. Ich fand mich auf der Matratze wieder in der kleinen, heruntergekommen Gefängniszelle meines persönlichen Alptraums. Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen. Stechende Schmerzen durchfuhren meinen Körper. Nur sehr langsam schaffte ich es mich zu erheben. „Fuck…“ hauchte ich und zog meine Knie an meinen Körper um meinen Kopf darauf zu legen.

Ich wollte weg.

Einfach weg.

Weg aus dieser Hölle.

Wie sollte es weitergehen? Was blühte mir wenn die Anderen das Geld auch morgen noch nicht hatten? Meine Gedanken wurden von dem Brennen auf meinem Rücken durchkreuzt. Das Tshirt rieb unangenehm über die Wunden und so machte ich mich daran mein Shirt auszuziehen. Mir wurde erneut fast schwarz vor Augen als ich spürte wie sehr dieses Stück Stoff an den Wunden klebte. Mit jedem Zentimeter schmerzte es mehr. So dauerte es einige Minuten bis ich das Shirt endlich über den Kopf gezogen hatte und es neben mich fallen lies. Wieder ließ ich meinen Kopf auf meine Knie sinken und schlang die Arme um Diese. Doch mit der Zeit mischte sich auch ein weiteres Gefühl zu dem Schmerz.

Hunger.

Ich hatte Hunger, nicht wissend wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte. Unsicher sah ich mich in dem kleinen Raum um und erblickte tatsächlich etwas Essbares. Zwei lieblos auf einen Teller gelegte Scheiben trockenes Brot und ein Glas mit Wasser. So wie es dastand erinnerte es eher an eine Malzeit für einen Hund. Es musste hergebracht worden sein als ich bewusstlos war.

Doch in diesem Moment war mir das egal.

Ich streckte meine Hand aus um den Teller zu mir zu ziehen. Jede noch so kleine Bewegung ließ den Schmerz durch meinen Körper zucken und dennoch begann ich die ‚Hundemalzeit’ zu mir zu nehmen. Es brachte nicht viel. Der Hunger war noch immer da, nur nicht mehr ganz so präsent wie vorher. Vorsichtig ließ ich mich wieder auf die Matratze sinken, drehte mich auf die Seite. Meine Handgelenke waren aufgescheuert von den Seilen. Ich strich leicht darüber, mein Blick wanderte ins Leere. Mit der Zeit übermannte mich die Müdigkeit und ich schlief ein.
 

Erst spät in der Nacht wurde Kaoru wieder wach und schaltete das Licht neben seinem Bett ein.

„Was denn…so spät?“ fragte er zu sich selbst stand auf. Verschlafen trat er ins Wohnzimmer wo die anderen Drei saßen und sich unterhielten. „Warum habt ihr mich nicht geweckt? Ist was passiert?“

„Nein Kaoru, es ist nichts passiert, wir wollten dich einfach nur mal ausschlafen lassen. Hast du gut geschlafen?“ fragte Toshiya dann. „Naja…“ begann Kaoru und ließ sich auf einen der Sessel sinken. „Davon abgesehen das ich ständig Kyo vor mir sah hab ich ganz erträglich geschlafen.“ erklärte er und sah in die Runde. „Und? Habt ihr was erreichen können?“ richtete er dann die Frage an Shinya und Daisuke. „Ja. Nach langen Gesprächen haben wir tatsächlich einen Kredit aushandeln können. „Jedoch… wird das Geld frühestens im Laufe des morgigen Tages eingehen…Aber mit dem Geld hätten wir die Summe fast zusammen!“ teilte Daisuke die Neuigkeit mit.

Sie wussten selbst das das bedeutete das das Geld auch morgen um 12 Uhr noch nicht verfügbar war doch es ging nicht anders. Trotz der intensiven Gesprächen mit der Bank war das die einzige Möglichkeit die sie aushandeln konnten.

„Was?“ Kaoru hatte sich bessere Nachrichten erhofft.

„Ja, uns ist bewusst was das heißt…“ gab Shinya leise zu und seufzte. „Aber spätestens übermorgen haben wir das Geld! Dann holen wir Kyo da raus und bald ist alles wieder wie vorher!“ Shinya wusste selbst wie unwahrscheinlich es war das ihr Leben so schnell wieder zur Normalität finden würde. Sie hatten bereits die Konzerte und alle weiteren Termine für die nächste Zeit abgesagt.

„Lasst uns einfach hoffen das das Geld doch schon früher eingeht. Ich will mir nicht vorstellen was dieses gestörte Etwas Kyo noch antut!“ versuchte Toshiya das Thema dann zu verdängen. Mit Erfolg. Mehr oder weniger. Betretenes Schweigen kehrte ein. Nach einer Weile stand Kaoru auf um das Fenster zu öffnen und sich eine Zigarette anzuzünden. Gedankenversunken blies er den grauen Qualm in die Nacht hinaus.

So zog sich die Nacht scheinbar ins Endlose. Immer wieder war das Geld Gesprächsthema, immer wieder blitzte die Sorge um Kyo hervor und erneut kam der Schlaf viel zu kurz. Nur vereinzelt schliefen Einzelne ein, jedoch nie sehr lange. Als es bereits wieder hell wurde hielt die Nervosität wieder Einzug. Sie wussten das schon bald das Telefon wieder klingeln würde. Gegen all die Hoffnungen war das Geld noch immer nicht eingegangen.
 

Erst am nächsten Morgen wachte ich wieder auf. Noch immer befand ich mich in dem kleinen Raum, noch immer spürte ich nichts anderes als brennende Schmerzen. Im Schlaf hatte ich mich auf den Rücken gedreht was bewirkte das einige der Wunden am Rücken wieder aufgerissen waren.

„Scheiße…“ hauchte ich und rappelte mich langsam auf. Ich rutschte an die Wand und lehnte meinen Kopf nach hinten.

Wie viel Uhr es wohl war?

Ich hatte inzwischen mein Zeitgefühl völlig verloren.

Ich war allein.

Allein mit den Schmerzen, allein mit der Ungewissheit, allein mit der Verzweiflung die sich mit jeder Minute weiter in mir ausbreitete.

Meine Gedanken galten nur noch der Hoffnung das Kaoru, Toshiya, Daisuke und Shinya das Geld auftreiben konnten und ich hier endlich rauskam.

Just in diesem Moment schloss Jemand von außen die Tür auf. Mein Blick wanderte zur Tür, in der wenig später wieder einer von Takanoris Komplizen erschien. „Wie es aussieht konntest du dich etwas erholen.“ raunte er mit gehässiger Stimme und kam auf mich zu. „Sehr witzig…“ entgegenete ich ihm leise. „Steh auf, Takanori will dich sehen.“ wies er mich an. Scheinbar ging es ihm dann nicht schnell genug und er packte mich am Arm um mich hochzuziehen. „Ah!“ stieß ich schmerzverzerrt auf und stütze mich an die Wand. Doch meinem Gegenüber war das egal. „Nun geh schon! Sonst helf ich nach!“ dränge er und schob mich in den Flur.

Wir erreichten den großzügigen Raum in dem Takanori bereits auf uns wartete. Grinsend wie immer saß er in seinem Sessel. „Da bist du ja Langschläfer! Wir dachten schon fast du verschläfst den ganzen Tag. Ich hoffe du hast dich etwas erholt. Ich werde deinen Freunden gleich wieder einen Anruf abstatten.“ Wieder würde ich auf die Knie gedrückt und angewiesen so zu verharren.

Was glaubten die wer ich war?

„Was glaubst du? Ob sie das Geld schon haben?“ riss mich Takanori wieder aus den Gedanken und ich sah auf, versuchte mich nicht zu wehren da ich nicht wusste zu was diese Arschlöcher noch in der Lage waren.

„Ich hoffe…“ gab ich leise zu .

Ich hoffte es wirklich.

„Das werden wir gleich sehen.“ Mit diesen Worten holte er wieder mein Handy hervor und tippte die Nummer ein.

Leises Tuten war zu hören.
 

Das Klingeln des Handys brach das Schweigen.

Daisuke schreckte auf und sah auf sein Handy. Es graute ihm vor dem Gespräch. Nachdem der Lautsprecher aktiviert war ertönte die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Guten Morgen! Und? Habt ihr Neuigkeiten für mich? Wie hat euch das Video gefallen das ich euch geschickt habe?“ fragte Takanori gut gelaunt. Doch er war mit Abstand der Einzige der diese Stimmung vertrat. „Ich schlage vor ihr sprecht heute mal mit eurem Freund - er ist vor kurzem wach geworden, hätte nicht gedacht das er so lange außer Gefecht gesetzt ist!“ Mit einem Mal stand er auf und hielt dem Sänger das Handy ans Ohr.
 

„Kyo?“ hörte ich Daisukes unsichere Stimme.

„Die….“ hauchte ich. „Bitte..bitte sag mir das ihr gute Nachrichten habt…“

„Kyo… das würde ich gerne aber… wir haben Es noch nicht…“

Ich schluckte schwer. Sie hatten das Geld noch nicht. All die Hoffnung war umsonst.

„Ich verspreche dir, wir schaffen das! Wir holen dich da raus! Glaub mir das!“

„Die…“ meine Stimme zitterte. „Ich will hier weg -" noch ehe ich den Satz beenden konnte nahm Takanori das Handy wieder an sich.
 

„So, ihr habt es also noch nicht auftreiben können? Schade. Wirklich Schade. Zumindest für euren Freund. Gebt euch Mühe, wir haben gestern gesehen das Kyo nicht sonderlich viel aushält, ich weiß nicht ob der das fünf Tage durchhält.“ beendete er grinsend das Gespräch und legte das Handy zur Seite.

„Tja, wie es aussieht werden wir noch einen Tag Spaß miteinander haben, nicht wahr?“ Takanori kniete sich zu mir, doch ich sah nicht auf. Zu tief saß die Enttäuschung. Doch was sollten Sie tun? Es war nahezu unmöglich so viel Geld in so kurzer Zeit zu beschaffen wenn man nicht grade reich war. Meine Gedanken drifteten völlig ab und ich realisierte die Worte meines Gegenübers kaum. Ich konnte den Anderen nicht böse sein. Dennoch wurde mir nun immer mehr bewusst das noch einen weiteren Tag hier aushalten musste.

Langsam sah ich auf. „Meinst du nicht… ich hab genug gelitten? Was habe ich dir getan? Warum tust du das?“ fragte ich leise.

„Wie genug? Ich hab noch lange nicht genug, wenn du nicht so ein Schwächling wärst würde ich das noch Wochen durchhalten mein Lieber!“ mit diesen Worten stand er empört auf. „Und um deine Frage zu beantworten: Du hast mir nichts getan, ich habe einfach nur Spaß an der Sache gefunden!“

Er warf seinen Komplizen einen Seltsamen Blick zu, dann ein Nicken und wieder wurde ich grob auf die Beine gezogen. Wortlos brachten sie mich mich den Flur entlang. Vor mit öffneten sie eine Tür die in ein großzügiges Bad führte. Mein Blick wurde skeptisch. Was hatten sie vor? Takanori war uns gefolgt und schob sich nun an mir vorbei in den Raum.

„Da wären wir, weiter gehts mit Runde zwei!“ sprach er und deutete in den Raum, indem mir lediglich eine gefüllte Badewanne auffiel. Sofort dämmerte es mir. Ich schüttelte den Kopf. „Nein…nein! Bitte!“ flehte ich schon fast und ging einen Schritt zurück. Sogleich versperrte mit einer der beiden Männer den Weg und drängte mich in das Bad.

Er verschloss die Tür.

Ich geriet in Panik, wollte nur noch weg. Vergessen waren die Schmerzen, vergessen die Tatsache das scheinbar jeder hier eine Waffe besaß.

Panisch rüttelte ich an der Tür. „Lasst den Scheiß! Kommt schon! Lasst mich hier raus!“ rief ich.

Niemanden interessierte es.

Rückartig wurde ich von der Tür weggerissen und weggeschubst. Ich verlor das Gleichgewicht und ging zu Boden. „Nichts da! Du wirst schön hierbleiben!“ erklang nun Takanoris Stimme, so dunkel das es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Er nahm das Handy wieder aus seiner Hosentasche um es auf mich zu richten und gab seinen Komplizen ein Handzeichen, woraufhin einer mich hochzog und mir meine Hände auf dem Rücken drückte sodass ich mich nicht mehr groß wehren konnte.

Langsam schob er mich zu der gefüllten Badewanne.

Ich schrie, wehrte mich, versuchte mich aus dem Griff zu lösen doch all das blieb völlig unbeachtet. Ohne weitere Vorwarnung wurde mein Kopf ins Wasser gedrückt. ich riss die Augen auf, schlug um mich, versuchte nach den Armen zu greifen die mich fixierten, vergebens. Kurz darauf wurde ich wieder hochgerissen. Angstvoll schnappte ich nach Luft zitterte am ganzen Körper, doch sofort wurde ich wieder unter Wasser gedrückt.

Und noch einmal.

Und wieder.

Sobald ich Luft bekam schrie ich, hatte Panik, wollte das es aufhört.

Es war zwecklos.

Ich spürte wie mich immer mehr die Kraft verließ, der Wiederstand ließ nach, wollten die mich umbringen?

Erst als mein Kreislauf mich verließ und ich kaum Kraft mehr aufbringen konnte um mich zu wehren ließe Sie von mir ab und ich sank auf dem Boden zusammen, nur noch im Stande Luft zu holen. Die Stimmen um mich herum nahm ich nur noch wie durch einen Nebel wahr. Ich weiß nicht wielange ich so dalag, abwesend, kraftlos. Als ich mich wieder gefangen hatte war ich allein.

Es herrschte Ruhe.

Der Boden um mich herum glich einer großen Pfütze und ich fror.

Es ging nicht mehr.

Ich konnte einfach nicht mehr.

Mein Körper schien sich auf ein Minimum heruntergefahren zu haben, noch immer bekam ich kaum Luft. Nun wusste ich wie sich Todesangst anfühlte, ein Gefühl das ich niemals kennen lernen wollte.



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