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Wiedersehen

von

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Das Gebälk knarzte und Dachpfannen klirrten, als der eisige Wind um das Haus blies. In der Luft hing der Geruch von Schnee. Wenn die Wolken aufbrachen, schien der Mond durch ein klaffendes Loch im Dach und erhellte das Innere des verlassenen, langsam zerfallenden Hauses,

Die junge Frau hatte sich in einer Ecke, halbwegs geschützt von Wind und Kälte, niedergelassen. Ein kleiner, roter Drache schlief auf ihren Schultern, während sie in Gedanken versunken ein altes, zerknittertes und vergilbt Stück Papier in der Hand hielt.

Eine knirschende Bodendiele ließ sie aufschrecken. Wolken hatten sich wieder vor den Mond geschoben, so dass sie kaum etwas sehen konnte. Lautlos stand sie auf, den Rücken gegen die Wand gedrückt, den Drachen antippend, damit er erwachte.

„Da ist irgendwas“, flüsterte sie und zog ihre Waffe.

Die Wolken, die den Mond verdunkelt hatten zogen weiter. Sie suchte den Raum mit ihren Augen ab. Mit dem neuerlichen Licht im Raum wirkten sie Schatten nur noch dunkler und in einem dieser Schatten versteckte sich etwas.

Da! Augen funkelten in der Dunkelheit auf, als sich das Mondlicht in ihnen spiegelte.

„Blitzschlag!“, griff sie das Unbekannte an.

In einer schnellen Bewegung sprang die Figur im Schatten auf die Seite und wich dem Angriff aus, der für Sekundenbruchteile den gesamten Raum erhellte. Die junge Frau stockte. Hatte sie gerade richtig gesehen oder spielten ihr ihre Sinne einen Streich?

„Na, ist das die Art, wie man einen alten Freund begrüßt, Soten?“, endlich trat die Figur ins Licht. Das Mondlicht schimmerte silbern auf seinen rötlichen Haaren. In den Augen funkelte der Schalk, während sich ein Grinsen auf seinem Gesicht abzeichnete.

„Shippo? Sh- Sh- Shippo, bist du es wirklich?“, stotterte sie leise vor sich hin, bevor sie sich wieder gefangen hatte: „Was heißt hier Freund?“, gab sie dann lauter von sich. „Erst lässt du dich jahrelang nicht blicken und dann tauchst du einfach so mitten in der Nacht in meinem Versteck auf und glaubst, ich würde dich nicht angreifen?“

Shippo lächelte: „Ich hatte fest damit gerechnet, dass du mich früher entdeckst, aber du warst so in Gedanken, dass ich erst Lärm machen musste, damit du mich bemerkst.“

Sein lächeln weitete sich und er trat einen Schritt auf Soten zu: „Ich habe dich gesucht. Ich bin jedem Gewitter hinterher gezogen, weil ich dich finden wollte“, fügte er hinzu, „aber du warst wie vom Erdboden verschluckt.“

Soten schluckte und schlug die Augen für einen Augenblick nieder, um gleich darauf wieder aufzuschauen.

„Na ja, die Dämonen aus dem Donnerstamm sind immer noch nicht gerne gesehen. Ich denke, das habe ich meinen Brüdern zu verdanken. Wenn ich irgendwo aufgetaucht bin, vertrieben sie mich. Sogar angegriffen wurde ich, wenn ich versucht habe, mich irgendwo niederzulassen. Die meisten Menschen scheinen nur nicht zu verstehen, dass ich mich nicht wehre, weil ich Angst vor ihnen habe, sondern weil ich sie nicht umbringen möchte.“, Trotz lag in ihrer Stimme.

„Und darum sitzt du hier im Dunkeln und versteckst dich?“, Shippo warf ihr einen fragenden Blick zu. „Und die ganze Zeit über vermisst du mich“, sein grinsen wurde breiter.

„Hey, das stimmt gar nicht!“, sie trat auf ihn zu. „Wie kommst du darauf, dass ich überhaupt an dich denke?“

Der Fuchsdämon näherte ihr sich soweit, bis sie nur noch wenige Zentimeter entfernt standen. Sie konnte sein Lächeln nun auch in seinen Augen sehen.

„Wegen dem hier!“, mit einer schnellen Bewegung zog er den vergilbten Zettel aus einer von Sotens Taschen.

„Halt, gib das wieder her! Das ist meins.“, sie versuchte nach dem Zettel zu greifen, aber Shippo wahr schneller und schon einen Schritt zurück gewichen. Bevor die junge Frau etwas dagegen tun konnte, hatte er es aufgefaltet. Ein ausgeblichenes Portrait seiner selbst blickte ihm entgegen.

„Ein bisschen anders sehe ich aber schon aus.“, scherzte er, als er von dem Bild aufblickte, das Soten im Kindesalter gezeichnet hatte. Als er sie ansah, bemerkte er, dass sie angefangen hatte zu weinen.

„Du bist so ein Idiot!“, schluchzte sie und schnappt das Bild aus seiner Hand.

„Ich wollte dich nicht zum weinen bringen, verzeih mir.“, brachte der Fuchsdämon hervor, und wollte ihre Tränen abwischen. Die Donnerdämonin stieß seine Hand zur Seite.

„Ist schon gut. Ich bin einfach glücklich, dich zu sehen.“, sie ließ das Bild fallen und schloss Shippo in die Arme.

Shippo erwiderte die Umarmung kurz, löste sich dann aber wieder von ihr.

„Ich habe etwas für dich.“, er kramte in seiner Tasche und zog ein Paket Buntstifte hervor. „Weißt du noch, wie alles angefangen hat? Ich möchte, dass du mit mir kommst.“

Sontens Augen glänzten: „Natürlich weiß ich das noch!“

Sie nahm die Stifte an sich und strahlte Shippo an. Er reichte ihr seine Hand und als sie danach griff, verschwanden sie gemeinsam aus dem verfallenen Haus, hinein in die Nacht. Zurück blieb allein das Bild, angestrahlt vom Mondschein. Durch die Öffnung im Dach begann leise der Schnee zu rieseln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2014-08-27T20:59:37+00:00 27.08.2014 22:59
Hach ja.. wie Charly-chan schon anmerkte: ECHT SÜSSSSSS! *-*
Ich mag die frechen Dialoge und mit deiner beschreibenden Erzählweise schaffst du eine sehr schöne Athmosphäre. Leider taucht ab und an mal ein kleiner Rechtschreib- oder Zeitfehler auf, trotzdem ließ es sich recht flüssig und schnittig lesen. Die Charaktere sind wirklich gut getroffen, so wirkt das Ganze im Bezug aufs Inu Yasha Universum realistisch.
Ich hatte wirklich Spaß beim Lesen und mochte den offenen Schluss. Der macht Lust auf mehr ^^

LG
memento
Von:  Charly-chan
2014-08-24T15:00:09+00:00 24.08.2014 17:00
Wie süß :D
Ein echt gelungener OS
Gut umgesetzt, gut geschrieben und immer noch realistisch, wie ich finde.

Lg Charly
Von:  Onlyknow3
2014-08-13T17:11:57+00:00 13.08.2014 19:11
Auch ein sehr schöner OS, auch diese Animeserie kenne ich und mir hat Shippo immer gefallen. Als kleiner Fuchs mit dem mut, der auch ganz schön über sich Hinauswächst, und sich durch die anderen viel mehr zutraut.
Weiter so, habe mich gefreut den OS lesen zu dürfen.

LG
Onlyknow3
Von:  CheyennesDream
2014-08-11T15:08:04+00:00 11.08.2014 17:08
Ich finde es süß, das du dir die beiden zum Thema deiner FF gewählt hast. Nebencharas kommen leider viel zu selten vor.
Obwohl es recht kurz war, hat mir der kleine OS gefallen. Gut umgesetzt.

Chris




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