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Zwerg am Haken oder wie angelt FRAU sich einen König?

Hobbit (Kurz)geschichte - Humor - Real Live - Parodie
von

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Einkäufe und andere Katasrophen 1

Wir schafften es weitest gehend unbehelligt, auf einen der zahllosen Kaufhausparkplätze auf dem Oberdeck des riesigen Gebäudes, wobei bei dessen Anblick dem Zwerg allein davon, schon beinahe die Augen über gingen. Etwas derartiges, wie diesen Massenauflauf von Fahrzeugen aller Art, gab es in seiner Welt schlicht und ergreifend nicht. Das alles, musste ihm wirklich, wie Hexenwerk oder ein furchtbarer Albtraum vorkommen, aus dem er einfach nicht erwachen wollte. Vermutlich war Thorin auch aus diesem Grund ungewöhnlich schweigsam, während der Fahrt zu unserem gemeinsam angestrebten Ziel. Ich hatte ihn immer wieder kurz beobachtet und dabei recht nüchtern festgestellt, wie er alles das was er sah oder wahr nahm, schweigend aber überaus aufmerksam begutachtete.
 

Seine Gedanken aber mussten sich dabei nahezu überschlagen, vordringlich weil er wenig damit anfangen konnte. Ich konnte seine komplexen Gedankengänge förmlich bildlich vor mir sehen, die ihn dabei zwangsläufig beschäftigen mussten. Es war in etwa wie in einem schlechten Kinofilm, sagen wir„Mr. Indiana Jones“...war einfach nicht für unsere Welt gemacht worden und auch wenn ER sich wirklich tapfer darin schlug, so war es doch eine Qual für ihn, die jetzt hoffentlich ein baldiges Ende finden würde.
 

Ich sah es ihm einfach an und als sich unsere Blicke für einen Augenblick lang durch Zufall kreuzten, bemerkte ich obendrein, das merklich gequälte Lächeln auf seinen Lippen, das sich sichtbar schmerzhaft auf seine markanten Züge gelegt hatte und mir zudem überdeutlich seinen beängstigend stark geschundenen und verletzten Seelenzustand anzeigte. Es spiegelte sich unübersehbar in seinen schönen blauen Augen die mich jetzt beinahe flehend ansahen. Er tat mir unendlich leid...ich mochte ihn zwischenzeitlich einfach zu gerne, als dass mir dies egal war, wie es mir das eigentlich sein sollte. Schon daher, hätte ich ihm dieses ganze Theater gerne erspart. Aber im Moment war eben diese eine und an sich simple Option einfach nicht machbar. Der Zwerg brauchte dringend etwas passendes und vor allem angemessenes zum Anziehen.
 

Ich meine in den extrem auffälligen Jahrmarkt Klamotten konnte ich ihn schlicht und einfach nicht mehr länger herum laufen lassen, weder in meiner, noch in seiner eigenen Welt. Man stelle sich vor, er käme in dem Aufzug zurück, na die würden ihn vermutlich für total bekloppt abstempeln und das wollte ich unbedingt vermeiden. Schon deswegen, war Thorin innerlich wohl kurz vor dem Verzweifeln und fragte sich sicherlich nicht zum ersten Mal, wohin er da nur geraten war und vor allem, wofür er das alles eigentlich auf sich genommen hatte? Vermutlich wusste er was ihm blühte, sollte er SO in dem abgefahrenen Aufzug zurückkommen, dem ich ihm ja quasi aus Ermangelung passender Kleidung aufgenötigt hatte.
 

Gut aber mit der Frage, wohin er da nun eigentlich geraten war, war er tatsächlich nicht ganz alleine. Auch ich war inzwischen einmal mehr, zu der unschönen Erkenntnis gelangt, mich zu fragen, WAS zum Teufel dieser Mann hier eigentlich wirklich wollte? Ich meine, das gemeinsame Date, gut und schön, der Aufhänger war ja ganz nett gewesen. Aber..aber war das wirklich nur allein der Grund, für das Durchschreiten dieses ominösen Portals?
 

Denn wenn es so war, na dann musste ich ihr dafür wahrlich aufrichtig bewundern, denn ich weiß nicht, ob ich mich wegen eines Mannes, in eine mir vollkommen fremde Welt gewagt hätte...äähhh nun ja, wahrscheinlich eher nicht, wenn ich das so offen sagen darf. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir schlecht. Oh Gott, wenn ich nur daran dachte, mir würde es so ergehen und ICH müsste dorthin, von wo ER herkam? Weia mir zitterten ja jetzt schon ordentlich die Knie, bei der Vorstellung, obwohl das vermutlich niemals geschehen würde....es also vollkommen unwahrscheinlich war. Aber wie dem auch sei, viel mehr Zeit um sich diesen trübsinnigen Gedankengängen hinzugeben hatte ich ohnehin nicht mehr. Lizzy hatte inzwischen eine passende Parklücke entdeckt und Sir Lancelott (ihre Ente) schwungvoll und erstaunlicherweise ohne größere Blessuren in selbiger versenkt.
 

Kaum hatte sie den Motor abgestellt und den Schlüssel abgezogen, drehte sie sich um und strahlte uns in bester Maikäfermanier über die Vordersitze her an. „Ha hier sind wir...also denn, lasst uns ein wenig Spaß haben Leute. Wie sieht s aus, gehen wir oder wollt ihr dahinten auf den Sitzen etwa festwachsen?“ Ihr Grinsen wurde noch einen Tick breiter, als sie Thorins merklich bestürztes Gesicht registrierte, das er beim besten Willen nicht mehr vor ihr verbergen konnte. Ich glaube er hätte sich lieber mit einer hungrigen Meute Warge angelegt, als ihr und vor allem mir in dieses beängstigend große Gebäude zu folgen.
 

Ich schenkte meiner besten Freundin dafür prompt einen bösen Blick und legte ihmim Gegenzug unauffällig eine Hand auf dem Arm, wobei ich leicht zudrückte, wie um ihn zu beruhigen. Sein überraschter Blick flackerte sofort zu mir, wobei ich ihm ein warmes Lächeln schenkte, das er mit einem verwirrten Nicken durchaus registrierte. "Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut...du musst da ja zum Glück nicht alleine rein. Lizzy und ich wir kennen uns aus...wir werden schon dafür sorgen, dass du uns da drin nicht verloren gehst, du kannst mir vertrauen Thorin!“
 

Flüsterte ich ihm dabei entschlossen zu. Er sah mich an....seufzte leise und erwiderte mir dann vergleichsweise trocken. „Wie überaus beruhigend Ireth, nur vergisst du da nicht eine Kleinigkeit? ICH muss mich auf EUCH verlassen, auf...auf Weibervolk, um es eindeutig beim Namen zu nennen. Also...also DAS hat es da von wo ich herkomme, noch nie gegeben. Noch niemals zuvor! Bei Mahal...Ireth sei mir nicht böse, wenn ich damit etwas Schwierigkeiten habe, aber das ist etwas viel verlangt, zumindest was meine Ehre als Krieger anbelangt.“
 

Thorin verstummte, ich sah den Blick, mit dem er mich dabei musterte und musste innerlich einen stark resignierten Seufzer hinunter schlucken. Na wunderbar...nun das war ja wie zu erwarten direkt aber ehrlich, von diesem absolut mittelalterlich antiquierten Kerl von einem Macho...und allein der neuerliche Blick, mit dem er mich dabei bedachte, hatte zwar weder etwas abwertendes, noch verächtliches, aber ich merkte dennoch deutlich, dass es ihm überhaupt nicht schmeckte, ausgerechnet auf UNS angewiesen zu sein. Auf wie hatte er es so schön genannt? Weibervolk! Tzeeee...ich konnte es einfach nicht fassen, wohl noch nie was von Gleichstellung der Geschlechter gehört Freundchen?!
 

Nun ja, egal wie dem auch sei, gut, dann würde er jetzt zur Abwechslung einfach mal MIR vertrauen müssen und das bedingungslos. Bisher hatte ich ihm in der Umkehrung ja auch vertrauen müssen. Jetzt hatte es sich gewissermaßen andersherum gedreht, auch eine Option die IHM durchaus nicht schaden konnte. Vertrauensbildende Maßnahmen nannte sich das im Klartext und meiner Ansicht nach. Also ignorierte ich seinen nicht eben schmeichelhaften Kommentar an Lizz und mich und packte ihn ansatt dessen kurzerhand unsanft am Ärmel, der ihm reichlich knappen hellbraunen Wildlederjacke und zog den Zwerg mit einem entschlossenen.
 

„Ach nun hör auf schon auf, mit dem albernen Gequatsche Thorin, welche Wahl hast du denn? Willst du lieber allein da rein? Na bitte...bitte, tu dir nur keinen Zwang an Herr Zwerg. Ohhh..ich warte gerne hier draußen auf dich, bis die Furien von Verkaufsangestellten dich da drin mal ganz ordentlich auseinander genommen und wieder neu zusammen gesetzt haben. Ist mir doch egal....stures Mannsbild! Oder Lizz was meinst du? Sag...lassen wir ihn seine Erfahrungen diesbezüglich allein machen? Die holden Grazien in der Männerbekleidungsabteilung warten sicher schon darauf, allesamt wie hungrige Raubtiere, über ihr nichts ahnendes Opfer herzufallen. Ich meine DER dürfte ihnen dabei doch sicherlich gerade recht kommen...oder?“
 

Lizzy brach augenblicklich in schallendes Gelächter aus, als ich das in eben selbigem Wortlaut auf dem Parkplatz an beide losgelassen hatte. Sie lachte so lauthals und vor allem so derart unbeherrscht drauf los, dass sich die ersten Kaufhausbesucher bereits neugierig nach uns umzublicken begannen. Eigentlich genau das, was wir hatten um jeden Preis verhindern wollen, nun aber das bemerkte auch der Zwerg. Ich sah, wie ihm schlagartig alle Farbe aus dem bärtigen Gesicht wich...so heftig verunsichern hatte ich ihn nun eigentlich nicht wollen, aber verflucht noch eins, er hatte mich mit dem Spruch wirklich an einem sehr sehr wunden Punkt erwischt...und so hatte es mich gewissermaßen überkommen.
 

Aber als ich ihn da so verunsichert und mit ehrlich bestürztem Gesichtsausdruck vor mir stehen sah, konnte ich ihm einfach nicht mehr länger böse sein. Auch Lizzy hörte schlagartig auf zu gackern und fing sich wieder, wobei sie sich allerdings immernoch haltsuchend an mir festhalten und sich die Lachtränen aus dem Gesicht wischen musste.
 

“Hey Ireth...der war gut...der war echt gut....“holde Grazien“ na den muss ich mir merken. Hilfe ich fall um, also wenn mich mal wieder so eine Dame beglückt, dann wundere dich nicht, wenn ich mich nicht mehr vor Lachen beherrschen kann.“ Sie ah uns beide direkt an und fing wieder an breit zu grinsen, doch diesmal ließ ich ihr keine Zeit mehr dazu. Ich schob sie statt dessen unsanft vor mir her, wobei ich mir mit der anderen Hand den Zwerg schnappte und beiden unmissverständlich und ungnädig klar machte. „Nun kommt schon, wir fallen langsam auf und hey so schlimm wird’s schon nicht werden....was kann uns denn da drin passieren? Es ist schließlich NUR ein Kaufhaus und keine Räuberhöhle...und...und diese ekligen Biester gibt’s da drin auch nicht...ähhhh wie hießen die noch gleich?“
 

„ORKS! Die heißen Orks Ireth!“
 

Unterbrach mich Thorin merklich unwillig, wobei er sich vehement aus meinem Schraubstockgriff zu winden versuchte. „Genau Orks“..widerholte ich schnaubend. „Also wir kaufen dir da drin jetzt ein neues Hemd und eventuell auch eine neue Hose....oder was du sonst noch brauchst Mann und dann...dann verschwinden wir wieder von hier, so einfach ist das!“ Fügte ich ohne meine momentane Laufgeschwindigkeit auch nur im Ansatz zu unterbrechen an.
 

Thorin der es zwischenzeitlich geschafft hatte, sich aus meinem Griff zu winden, bedachte mich dafür mit einem nahezu tödlichen Blick. „Habe ich eine andere Wahl?“ Kommentierte er ihn schließlich unterirdisch, sowie äußerst Maultier störrisch in meine Richtung. „NEIN..hast du NICHT!“ Konterte ich damit ebenso unterkühlt.
 

„GUT dann lass es hinter uns bringen, bevor meine werten „Freunde“ mich hier noch zufällig aufspüren, denn dann könnte es nicht nur für all die nichtsahnenden Menschen da drin ungemütlich werden. Ireth, Orks kennen keine Gnade und so etwas wie Rücksicht auf Unschuldige ist ihnen vollkommen fremd. Wenn sie uns da drin aufspüren sollten...nun dann wird das sicherlich nicht lustig. Habt ihr beide das jetzt endlich begriffen?“ Thorins Mimik war undurchdringlich bei diesem Satz, aber ich hatte ihn schon durchaus verstanden, was den Kern dieser Aussage anbelangte.
 

„Ich bin nicht auf den Kopf gefallen Herr Zwerg und ich hab die Kerle schon mal in Aktion erlebt, du brauchst es mir also nicht noch extra zu erklären. Nun dann wird es wohl höchste Eisenbahn sich zu sputen und möglichst nicht noch mehr kostbare Zeit zu verplempern.“
 

Thorins Mimik wandelte sich von säuerlich, augenblicklich in Ratlosigkeit um. „Höchste was...Eisenbohne...ähh wie war das jetzt?“ Stammelte er dabei offenkundig verwirrt vor sich hin. „Ach vergiss es und komm jetzt, lasst uns lieber endlich von hier verschwinden!“ Konterte ich abermals seufzend, mir damit einmal mehr bewusst werdend, wie wenig er denn mit unseren gebräuchlichen und für uns vollkommen normalen Redewendungen anfangen konnte.
 

In dem Fall versuchte ich ihn anstatt dessen also erneut energisch hinter mir her zu zerren. Aber das mochte er noch weit weniger, als das andere. „Lass mich los, ich bin noch gut in der Lage mich allein fortzubewegen WEIB!“ Fauchte er mich aus purer Dankbarkeit darüber entsprechend ungehalten an, wobei ich ihn augenblicklich los ließ. Gut okay, damit musste ich ihm eindeutig recht geben, das war eben nicht sehr höflich von mir gewesen.
 

„Ist ja gut ist ja gut...Verzeihung der Herrr, ich wollte uns drei ja im Grunde nur so schnell als möglich da hinein bringen und das möglichst unbeschadet.“ Gab ich schleunigst klein bei, während ich versuchte den letzten Aufzug zu erwischen, der vom obersten Parkdeck bis direkt in die Einkaufshalle hinunter fuhr.
 

Aber was uns da drin erwarten würde, hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ai-lila
2016-06-29T05:54:43+00:00 29.06.2016 07:54
Hi~~

Tja... so wie es aussieht, wird Thorin in unserer Welt nicht wirklich heimisch.
Und das die Damenwelt hier die Gleichberechtigung anstrebt, dürfte dem Herrn Mittelalterzwerg auch nicht passen.
Soetwas wird es in seiner Welt und unter seiner Regentschaft niemals geben.
Oh welch Schmach für diesen Mann und König sich nun auf Weibervolk verlassen zu müssen.
Der olle Pinsel sollte sich freuen, das Frau sich überhaupt die Zeit nimmt mit ihm einkaufen zu gehen. ^^

Klasse Kapi. ^^
LG Ai


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