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Last Desire

L x BB
von

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Hass und Liebe

L starrte Beyond an und sah, wie unglücklich und hoffnungslos er war, dass es ihm unendlich schwer fiel, die wahren Umstände von A’s Tod zu erzählen. Es war wirklich eine Tragödie gewesen. Beyond hatte A geliebt, aber A hatte nicht ihn, sondern L geliebt und er hatte seine Gefühle nie erwidert. War das wirklich der Grund? Hatte sich A vom Dach gestürzt, weil seine Liebe nicht erwidert worden war? Beyond atmete tief durch, um neue Kraft zu sammeln und erzählte weiter.

„Als du als Daniel Ruvie ins Waisenhaus gekommen bist, wusste ich schon beim ersten Blick, dass du in Wahrheit L bist. Mein Shinigami-Augenlicht hat es mir nämlich verraten. Und ich wusste, dass A dich unbedingt kennen lernen und dich sehen wollte. Er war so besessen von dir und obwohl es für mich bedeutet hat, mich nur noch weiter von ihm zu entfernen, habe ich ihn gehen lassen, eben weil ich ihn geliebt habe und wollte, dass er glücklich wird. Ich habe zwar versucht, ihm ein guter L-Ersatz zu sein, weil ich sah, dass er mit seinen Depressionen zu kämpfen hatte, weil er dich nie sehen konnte. Aber letzten Endes habe ich es nie geschafft, eine perfekte L-Kopie zu werden. Leider war unsere Beziehung auch nicht gerade einfach… Ich habe A immer wieder gesagt, dass es mir nichts ausmacht, wenn er mich selbst nicht liebt, sondern dich. Und als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, da tat ich einfach so, als wäre ich jemand anderes und so konnte A dir doch irgendwie nahe sein. Aber… es hat mir trotzdem jedes Mal wehgetan, wenn er immer deinen Namen rief und nicht meinen. Genau da wurde mir immer vor Augen gehalten, dass ich für ihn nur ein Ersatz war. Ich versuchte mich immer mit dem Gedanken zu trösten, dass ich ihm wenigstens auf diese Weise nahe sein konnte. So ging das eine ganze Zeit lang, bis du dann kamst. A wollte dich unbedingt sehen und hat sich wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend gefreut. Aber dann fand ich ihn wenig später heulend in der Ecke sitzen und so aufgewühlt hatte ich ihn noch nie gesehen. Natürlich wusste ich, dass er nicht immer so glücklich und unbeschwert war, wie er vor allen anderen immer tat und sein Lächeln oft nur eine Maske war, aber er hat nie geweint. Ich dachte, es muss irgendetwas Schlimmes zwischen euch vorgefallen sein und ich wollte ihn darauf ansprechen, doch er wurde plötzlich wütend und meinte, es könne so nicht mehr weitergehen und dass wir beide echt erbärmlich wären. Das, was wir da täten, sei doch krank und würde zu nichts führen. Ich versuchte noch, mit ihm zu sprechen, doch er war danach total verschlossen, verbarrikadierte sich in seinem Zimmer und als es soweit war, dass seine Lebenszeit ablief, da suchte ich ihn auf und versuchte ihm zu helfen. Ich wusste, dass er sterben wird, aber ich dachte, dass ich es vielleicht verhindern kann, wenn ich doch sehen kann, dass Menschen sterben werden. Ich wollte ihn retten, aber ich konnte ihn nicht aufhalten. Als ich das Dach erreichte, sprang er schon in die Tiefe und ich konnte ihn nicht mehr rechtzeitig festhalten. Er… er ist vor meinen Augen gestorben und ich habe es nicht verhindern können, obwohl ich wusste, dass er sterben wird.“

Nun brachen alle aufgestauten Emotionen hervor, die Beyond so lange unterdrückt hatte und er vergrub das Gesicht in den Händen, um den tiefen Schmerz vor L zu verbergen. L war tief bestürzt und konnte zuerst keine Worte finden, als er verstand, was damals wirklich vorgefallen war. Er versuchte sich wieder an seine Begegnung mit A zu erinnern, als er als Daniel Ruvie ins Waisenhaus gekommen war. Hatte er irgendetwas Unbedachtes zu A gesagt, das ihn vielleicht verletzt hatte? Soweit er sich erinnerte, hatte A sich angeboten gehabt, ihn ein wenig herumzuführen und ihm einiges zu zeigen. Er hatte abgelehnt und als A ihn gefragt hatte, ob sie etwas Zeit zusammen verbringen könnten, hatte er ihm ganz kurz und knapp gesagt, dass er kein Interesse habe. Soweit er sich erinnerte, hatte er A niemals absichtlich gekränkt oder ihn schroff behandelt. Nein, er hatte so mit ihm geredet wie mit jedem anderen Menschen auch. Ratlos schüttelte er den Kopf und erklärte „Ich habe niemals etwas Verletzendes zu ihm gesagt. Ich hab ihn ganz normal abgewiesen und ihm ebenso erklärt, dass ich kein Interesse hätte, Zeit mit anderen zu verbringen.“

„Eben das war es“, erklärte Beyond und fand seinen verärgerten Ton wieder. „Du merkst selbst nicht, wie du mit anderen eigentlich redest und die Art, wie du sie behandelst, ist nicht immer so freundlich, wie du selber denkst. Du hast ihn eiskalt zurückgewiesen und ihn von oben herab behandelt und das hat ihm so wehgetan. Wenn du ein bisschen mehr Rücksicht und Einfühlungsvermögen gezeigt hättest, dann wäre es vielleicht nicht dazu gekommen und er hätte vielleicht nicht sterben müssen. Er hat sich deinetwegen umgebracht und das kann ich dir einfach nicht verzeihen, L.“

Tränen flossen in Strömen und L glaubte nun endlich, alles zu verstehen. Der Grund für Beyonds Hass auf ihn, der Grund für diesen tragischen Selbstmord. A hatte sich nicht nur umgebracht, weil er zurückgewiesen wurde. Das war nur einer der Gründe gewesen. Als er von seiner großen Liebe abgewiesen wurde, hatte er erkannt, dass er selbst einige Fehler gemacht hatte. Er hatte gewusst, dass Beyond in ihn verliebt war und er hatte ihn als Ersatz benutzt, um sich selbst irgendwie zu trösten. Und dabei hatte er Beyonds Gefühle mit Füßen getreten und ihn eiskalt ausgenutzt. Die Wut bei diesem Streit hatte sich nicht gegen Beyond gerichtet, der wirklich alles getan hatte, um eine perfekte L-Kopie für ihn zu sein, sondern gegen sich selbst. Er hatte sich schreckliche Vorwürfe gemacht für das, was er seinem besten Freund angetan und dass er eiskalt und rücksichtslos mit seinen Gefühlen gespielt hatte. Und das hatte ihn in Selbsthass und Schuldgefühle getrieben, die zusammen mit dem Liebeskummer wohl der Auslöser dafür waren, dass er keinen anderen Ausweg als den Tod sah.

„Ich glaube, es haben verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt, dass A sich vom Dach gestürzt hat. Vielleicht war es meine unbedachte Art, mit der ich seine Gefühle verletzt habe, vielleicht war es seine Depression, die er vor den anderen geheim gehalten hatte. Womöglich hat er sich auch schwere Vorwürfe gemacht, dass er dich so behandelt hat.“ Als Beyond das hörte, sah er L entgeistert und auch ein Stück weit geschockt an. „Was… was willst du damit sagen?“

„A hat dich als Ersatz benutzt, obwohl er wusste, dass du ihn liebst. Er mag zwar dein Freund gewesen sein, aber das war schon ein ziemlich kaltblütiges und egoistisches Verhalten von ihm. Findest du etwa nicht?“

„Wag es nie wieder, so etwas über ihn zu sagen!“ rief Beyond und stand auf. Zwar war er noch bei Sinnen und wurde nicht von diesem Monster beherrscht, aber er war wütend, das ließ sich nicht leugnen. A’s Andenken in den Dreck zu ziehen, war für ihn ein absolut rotes Tuch und genau das war es auch, was L so aufregte. Natürlich war es tragisch, dass A schon mit 15 Jahren Selbstmord begangen hatte, aber es machte ihn sauer, dass dieser so mit Beyonds Gefühlen gespielt hatte. Warum rege ich mich eigentlich so darüber auf, fragte er sich und verstand sich im Moment selber nicht. A war ihm ein guter Freund gewesen und hatte ihm geholfen, sich selbst unter Kontrolle zu halten. Aber es ließ sich nicht abstreiten, dass er ihn auch ausgenutzt hatte, um ihn als Ersatz für seine große Liebe zu benutzen. Und Beyond, der niemanden außer A hatte und in einer gewissen Abhängigkeit von ihm gewesen war, hatte sich darauf eingelassen, weil er sich damit trösten könnte, ihm wenigstens auf diese Weise nahe zu sein. Nämlich wenn er tat, als wäre er jemand anderes. Er hatte sich komplett für A verbogen und verstellt, um ein perfekter L für ihn zu werden. Das konnte L einfach nicht verzeihen und genau das war für ihn seinerseits ein rotes Tuch.
 

Vielleicht hatte A nicht aus reiner Kaltblütigkeit heraus gehandelt und Beyond niemals absichtlich auf diese Weise schaden wollen. Mit Sicherheit hatte er nicht großartig darüber nachgedacht, als er sich auf diese völlig bescheuerte Sache eingelassen hatte. „Damit eines klar ist, L: ich habe A dazu überredet, dass er mich als Ersatz für dich benutzen kann.“

„Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er sich darauf eingelassen hat und dir genauso wehgetan hat. Ich will nicht sagen, dass er in böser Absicht gehandelt hat, aber er hat deine Gefühle ignoriert und…“

„Was gehen dich denn bitteschön meine Gefühle an, hä?“

Nun war es L, der geschlagen seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. „Du fragst mich allen Ernstes, was mich deine Gefühle angehen? Wer ist denn zwei Male über mich hergefallen, wobei er mich beim zweiten Male mehrfach gebissen und blutig gekratzt hat? Wer hat mich denn geküsst und noch einige andere Dinge mit mir angestellt? Ich will von dir hören, was das sollte und wieso du das getan hast.“

Angst… es war eindeutig Angst in Beyonds Augen und er machte unmerklich einen Schritt zurück. Bis jetzt hatte er nicht darüber gesprochen oder auch nur ansatzweise etwas dergleichen erwähnt, aber nun war er in Erklärungsnot. Denn das war etwas, was er sich selbst nicht gänzlich erklären konnte und was ihm in vielerlei Hinsicht sehr peinlich war. Er versuchte auszuweichen und eine Ausrede zu finden.

„Ich weiß doch gar nicht, was bei diesem vermeintlichen ersten Mal passiert ist. Falls du dich nicht erinnerst, ich hatte hohes Fieber und war durch die Medikamente nicht ganz bei Sinnen. Ebenso wenig wie beim zweiten Mal, wo ich von diesem Monster beherrscht wurde. Bilde dir bloß nichts darauf ein, L. Ich werde dir niemals vergeben, was du A angetan hast und wenn ich wieder bei Kräften bringe, dann wirst du endlich für das bezahlen, dass du den wichtigsten Menschen in meinem Leben in den Tod getrieben hast und ich werde dir zeigen, was es heißt zu leiden.“

„Ich glaube, du belügst dich gerade selbst und das weißt du auch.“

Das war endgültig zu viel für Beyond. Obwohl er Mühe hatte, vernünftig zu stehen, stürzte er sich auf L und rang ihn zu Boden. Er hielt ihn am Kragen gepackt und beugte sich über ihn. Es war die gleiche Szene wie beim ersten Mal, als Beyond dann plötzlich anfing, ihn zu berühren und ihn zu küssen. Es war wie ein verrücktes Deja-vu, als seine Tränen L ins Gesicht fielen.

„Du bist hier derjenige, der lügt. Ich hasse dich, ich hasse dich von ganzem Herzen und mit jeder Faser meines Körpers. Ich hasse dich so sehr, dass ich dich am liebsten tausend Male umbringen würde, weil du mir A weggenommen hast. Aber wieso…“ Er konnte diese Wut nicht aufrechterhalten. Sie war nicht stark genug, weil er auch von anderen Gefühlen beherrscht wurde, gegen die sich sein brennender Hass nicht durchsetzen konnte. Stattdessen konnte er nichts tun, als zu weinen und sich elend fühlen. Er wandte sein Gesicht von L ab und sein Körper begann zu zittern. „Wieso kann ich dann nicht aufhören, an dich zu denken, wenn ich dich so sehr hasse? Warum nur hat es sich so gut angefühlt, als ich vorhin in deinen Armen gelegen habe? Du mieser Bastard spielst doch bloß mit meinen Gefühlen und hast mich genauso nach Strich und Faden manipuliert wie all die anderen, mit denen du vorher auch schon gespielt hast. Diese Fesselungsnummer war doch sicher auch nur ein weiterer Schachzug von dir, um mich zu demütigen und dich über mich lustig zu machen. Gib es doch endlich zu, dass dies alles hier von dir von langer Hand geplant war und dass es reine Absicht von dir war, dass ich jetzt nicht mal mehr weiß, was ich in deiner Gegenwart noch fühlen soll!!“

„Nein“, sagte L knapp und sah ihn mit diesem starren Blick an, aus welchem sich unmöglich Emotionen und Gedanken erkennen ließen. „Ich habe deine Gefühle nicht manipuliert und ich hatte auch nichts dergleichen beabsichtigt. Alles was ich wollte war, dich zu verstehen und zu erfahren, warum das zwischen uns passiert ist.“

„Da gibt es nichts zu verstehen, kapierst du es nicht? Ich habe A geliebt, aber er hatte sich für dich entschieden und das habe ich nun mal akzeptieren müssen. Genauso wie die Tatsache, dass er nicht mehr lebt und ich ihn nicht retten konnte. Deshalb werde ich niemals etwas anderes als Hass empfinden. Das ist doch nur deine Schuld, dass ich plötzlich so ein Gefühlschaos habe, ich würde dich doch niemals aus eigener Kraft heraus lieben.“ Wieder eine Lüge. Beyond wollte die Wahrheit immer noch verleugnen, obwohl sie doch so offensichtlich war und er sie selbst erkannt haben musste. Aber er lief davor weg, genauso wie er vor sich selbst davonlief. Er wusste es, genauso wie L es wusste, doch er wollte es nicht wahrhaben.

„Beyond, du willst es einfach nicht wahrhaben, oder? Diese Gefühle sind real und sie waren schon da, bevor ich dich gefesselt habe. Du hast Gefühle für mich.“

„Stimmt, und zwar Hass!!!“

„Hör doch endlich auf damit, dich selbst zu belügen und davor wegzulaufen. Warum machst du es dir schwer und läufst davor weg, obwohl du weißt, dass es nichts bringen wird? Was ist denn so Schlimmes dabei?“

„Du verstehst es nicht…“, brachte Beyond hervor und sein Griff wurde fester, was ein wenig schmerzhaft für L wurde, aber dennoch hielt sich der Schmerz in Grenzen und er nahm ihn eigentlich kaum wahr. Denn der seelische Schmerz, den er bei Beyonds Anblick empfand, war viel intensiver. „Ich kann A doch nicht einfach so in den Rücken fallen und ihn hintergehen, indem ich mich an den Menschen heranmache, der ihn in den Tod getrieben und den er so geliebt hat. Was wäre ich denn bitteschön für ein Freund, wenn ich das tun würde? Und wie kann ich den Menschen lieben, den ich mehr als alles auf der Welt hasse?“
 

Hass gehörte zu den stärksten Gefühlen, die ein Mensch empfinden konnte. Doch es konnte vorkommen, dass sich dieser Hass mit einem weiteren starken Gefühl vermischen konnte. Wie also konnte man da noch klar erkennen, ob man jemanden nun liebte oder hasste? War es überhaupt möglich, oder existierte da gar kein Unterschied, weil sie sich so ähnlich waren? Wann wurde denn aus Liebe Hass und aus Hass Liebe? Hassliebe war eines der grausamsten Dinge, die einem Menschen widerfahren konnten. Es war ein Zwiespalt, der einen völlig zerstören konnte. Und in diesem Zwiespalt war Beyond gefangen. Er hasste L abgrundtief für das, was er getan hatte und zugleich liebte er ihn. Aber er konnte es nicht zulassen…
 

…er wollte es nicht zulassen!
 

Tief in seinem Inneren wusste er, dass dieser brennende Hass gegen L nur eine Lüge war. Eine Selbstlüge, um dieses andere Gefühl abzutöten, weil er seinem besten Freund nicht in den Rücken fallen wollte. Er könnte einfach nicht mit der Gewissheit leben, dass er den Menschen liebte, wegen dem sich A umgebracht hatte. Das Leben konnte so unendlich grausam sein. Und L wurde klar, dass er ihm helfen musste, wenn er erreichen wollte, dass Beyond sich selbst wieder unter Kontrolle bekam und diesen tiefen Groll endlich begrub.

„Beyond, A ist tot, das ist nun mal Fakt. Keiner von uns kann ihn wieder zurückholen und wenn seine Zeit abgelaufen war, dann hätte ihn auch niemand retten können. Das mag schwer zu akzeptieren sein, aber es ist leider nun mal Tatsache und es klingt hart. Aber du lebst und du hast so viel für A getan, was er streng genommen nicht einmal verdient hat. Du warst ihm zu seinen Lebzeiten ein guter Freund und ich glaube nicht, dass er gewollt hätte, dass du dich so quälst. Ich denke, er hat sich auch umgebracht, weil er dir nicht noch mehr wehtun wollte.“

Langsam ließ Beyond von ihm ab und ließ L die Möglichkeit, wieder aufzustehen. Nun kauerten sie beide auf dem Boden und hatten mit ihrem eigenen Gefühlschaos zu kämpfen. L versuchte seine eigenen Gefühle zu verstehen und Beyond wusste nicht, ob er seinen eingeschworenen Todfeind lieben oder hassen sollte. Und dieser Zwiespalt war fast unerträglich. Wie konnte man bei einem so grausamen Gefühl wie Hassliebe denn erkennen, wo denn der Hass aufhörte und die Liebe begann?
 

„Du musst langsam anfangen, mit der Vergangenheit abzuschließen und dich um das zu sorgen, was hier und jetzt ist. Es bringt nichts, die ganze Zeit vor seinen eigenen Gefühlen davonzulaufen und sich selbst nur etwas vorzumachen. Kümmere dich lieber um das, was du wirklich willst und hör auf darüber nachzudenken, was A bei der ganzen Sache gewollt hätte. Er ist tot und deshalb ist es egal, was du tust. Die Vergangenheit kann niemand von uns ändern, wir müssen sie akzeptieren, ob wir nun wollen oder nicht. Es gibt eben Dinge auf der Welt, die man nicht ändern kann. Damit musst du leben, genauso wie ich und wie jeder andere Mensch. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns auf das hier und jetzt konzentrieren und das Beste daraus machen, damit unsere zukünftige Vergangenheit, auf die wir später zurückblicken werden, eine bessere ist.“ Erstaunt und auch sprachlos sah der Serienmörder ihn an. Eine solche Rede von L zu hören, das hatte er noch nie erlebt und eigentlich sah es L auch nicht sonderlich ähnlich, solch große Reden zu schwingen. Vor allem, weil er mit dem Mann redete, der ihn töten will. Er wusste, dass er Beyonds Zweifel zumindest teilweise aus der Welt geschafft hatte und er ihm vielleicht geholfen hatte, ein Stück weit diese Gefühle zuzulassen, die er hegte. Aber dennoch hatte er Angst. Und das sah L auch ohne, dass Beyond etwas sagen musste. „Wovor fürchtest du dich?“

„Wovor fragst du? Du hast doch am eigenen Leib zu spüren bekommen, wozu dieses Monster fähig ist!“ Beyond stand auf, wandte sich um und wollte das Dach wieder verlassen. Er will schon wieder weglaufen, dachte L und seufzte leise. Wie lange will er noch vor sich selbst und seinen Gefühlen davonlaufen und wie tief will er noch in diesen Scherbenhaufen versinken, der damals entstanden war? Sie beide waren unfassbare Sturköpfe, aber L verstand Beyonds Bedenken. Dieses Monster war gefährlich und es hatte tiefe Wunden bei ihm hinterlassen. Zwar waren sie verheilt, aber es konnten neue entstehen. Die Gefahr war präsent, dass Beyond wieder die Kontrolle verlor und sich in seinen Wahn hineinsteigerte.

„Beyond, du musst diesen Kampf nicht alleine austragen. Wenn A es damals geschafft hat, dir zu helfen, dann können es andere auch schaffen.“

Zum Beispiel ich, dachte er, aber er brachte es aus irgendeinem Grund nicht fertig, diese Worte laut auszusprechen. Beyond hielt kurz inne und hielt den Türgriff fest umklammert.

„Woher willst du das wissen? Du weißt doch gar nicht, wie ich wirklich bin. Ich habe drei Seiten in mir, jede ist anders und dennoch ein Teil von mir. Woher willst du wissen, dass „Beyond Birthday“ wirklich meine wahre Persönlichkeit ist und nicht das Monster? Vielleicht stimmt es ja, was die anderen sagen und ich bin ein Monster. Ich kann nicht zulassen, dass es wieder ausbricht und das geht nur, wenn ich alleine bin. Akzeptier das und lass mich einfach in Ruhe.“

Damit verließ Beyond das Dach und schlug die Tür zu. L blieb eine Weile schweigend zurück und starrte mit seinen Pandaaugen auf die Tür, durch welche Beyond verschwunden waren. „Du bist ein unverbesserlicher Sturkopf, Beyond. Du weißt genauso gut wie ich, dass du kein Monster bist. Und selbst wenn es ein Teil von dir ist… ich würde dich niemals deswegen hassen oder dich ein Monster nennen. Wann kapierst du das endlich?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-08-11T02:10:27+00:00 11.08.2014 04:10
Wie einzigartig das Kapitel ist ^3^

I like it ~_~


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