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Kiss me hard before you go

von

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Mit gepiercten Nervenenden

Kapitel 13 Mit gepiercten Nervenenden
 

Marie wendet sich noch einmal dem Treppenhaus zu bevor sie die Tür schließt und dann zu mir in die Küche kommt. Sie zieht ihre Jacke aus und legt sie über einen der Küchenstühle.

„Hey, guten Morgen. Hast du heute keine Vorlesungen?", fragt sie mich. Ich fühle mich ertappt.

„Hey. Doch schon, aber da ich verschlafen habe, dachte ich, dass ich mich nun auch nicht mehr beeilen muss." Der erste und zweite Block sind soweit fortgeschritten, dass ich eintreffen würde und nur noch 10 Minuten bleiben. Es wäre sowohl für mich peinlich als auch respektlos gegenüber dem Professor. Ich sehe dabei zu, wie sie nickt und sich ihr Näschen schnuppernd Richtung Kaffee neigt. Ich reiche ihr eine der frisch abgewaschenen Tassen, die sie dankend annimmt.

„Und woher kommst du so in den fortgeschrittenen Morgenstunden?", erfrage ich neugierig und sehe dabei zu, wie sie sich das Tuch vom Hals wickelt.

„Von einer Freundin. Sie hat gestern Geburtstag gefeiert. Ich wollte noch fragen, ob du mitkommen möchtest, aber du warst nicht aufzufinden."

„Ja, ich war unterwegs und bin erst abends zurückgekommen." Ich hatte auch ohne zu feiern eine wilde Nacht. Noch immer lehne ich am Küchentresen und sehe dabei zu, wie Marie sich eine Tasse mit dem schwarzen Gebräu füllt. Sie schnuppert. Sie seufzt und dann lächelt sie. danach setzt sie an den Küchentisch und wärmt sich ihre Hände an der Tasse.

„Darf ich dich etwas fragen?", durchbricht sie die Stille.

„Sicher", erwidere ich ruhig und doch merke ich eine leichte Anspannung, die sich vor allen in meinen Schultern zeigt. Ich ziehe sie hoch, straffe sie.

„Du bist schwul, nicht wahr?", platzt es ohne Schonung aus ihr hervor. Weniger fragend, als diagnostizierend. Ich beiße mir leicht auf die Unterlippe.

„Uff, damit habe ich nicht gerechnet. Wie kommst du darauf?", frage ich unbewusst abwehrend zurück.

„Entschuldige, das sollte ganz und gar keine Anfeindung sein. Ich finde das völlig in Ordnung." Ihre Hände wackeln hilflos umher, während sie ebenso aufgeregt hin und her sieht.

„Ich habe mich nur wegen der Zigarettenschachtel gewundert, denn die Telefonnummer war von Luka und ihn kenne ich von der Campuszeitung. Vorausgesetzt natürlich das ist der Luka, den ich denke, aber die Zigarettenschachtel würde zu ihm passen.", plaudert sie mit erhitzter Stimme, holt kurz Luft und spricht, danach beruhigt weiter, „Na ja und der Kerl, der mir eben ihm Treppenhaus entgegen kam, kam eindeutig aus unserer Wohnung." Sie lächelt schief und in der Kombination mit den kurzen Haaren hat es etwas Lausbubenhaftes.

„Du machst Sherlock Holmes Konkurrenz und ja", kommentiere ich ihre brillante Zusammenfassung und bin insgeheim froh, dass sie Antony nicht als einen der Dozent der Uni erkannt hat oder gar nicht mit der Uni in Verbindung bringt. Ich hoffe es jedenfalls.

„Warum hast du nichts gesagt?", fragt sie nach einem Schluck Lebenselixier. Ich lasse mich zu ihr an den Tisch nieder und fahre mir durch die Haare. Ja, warum habe ich nicht schon vorher etwas gesagt? Ich weiß es nicht.

„Ich war unsicher, ob es und wie es vielleicht unser Zusammenleben beeinflussen wird. Ich meine ... na ja... Rick... vielleicht " Marie sieht mich aufmerksam an und beginnt zu kichern, als ich nur rumstammele.

„Ich glaube, der wird sich nur darüber ärgern, dass du nicht gleich mit der Wahrheit herausgerückt bist", stellt sie fest und ich hoffe inständig, dass sie damit Recht hat.

„Hoffentlich. Ich finde nie wieder so eine gute Wohnung mit so netten Menschen", sage ich übertrieben theatralisch und lehne mich zurück. Marie beginnt zu lächeln.

„Ja, also von mir kommt bestimmt nichts. Außer dass wir eine Regelung dafür finden müssen, wie wir das mit dem Beischlafbesuch regeln."

„Beischlafbesuch?", wiederhole ich und komme nicht umher zu lachen.

„Du weißt schon, dass mit dem Sex." Als sie das Wort ausspricht, wird sie rot.

„Du beziehst dich auf Cora und Rick? Ich bin total artig", gebe ich kichernd von mir.

„Sicher doch, nur spricht der Kerl auf der Treppe eine andere Sprache." Ich kann ihr nicht widersprechen, aber wenigstens ist bei mir keiner meiner WG-Leute zu Hause gewesen. In diesem Moment bin ich unendlich froh darüber, vor allem als ich mir unser frühmorgendliches Spiel in Erinnerung rufe.

„Da, genau dieser Blick sagt auch etwas ganz anderes." Sie wackelt mit ihrem Zeigefinger vor meiner Nase umher.

„Was? Nein, gar nicht wahr.", wehre ich mich halbherzig. Ich schüttele den Kopf und lache.
 

„Oh, ich sollte los", sage ich erschrocken nach einem Blick auf die Uhr, "Sonst verpasse ich noch mehr Vorlesungen." Ich stehe auf.

„Ben! Eine Frage noch..." Das Zögern in ihrer Stimme ist kaum zu überhören.

„Ja?" Marie sieht mich musternd an. Sie hadert mit sich.

„Nein, schon gut. Viel Spaß", kommt es von meiner Mitbewohnerin und sie beginnt in ihrer Tasche zu kramen. Ich sage nichts und verschwinde in meinem nach Sex duftendes Zimmer. Bevor ich mich komplett anziehe, öffne ich das Fenster und setze mich einen Moment aufs Bett. Womöglich hat sie ihn doch erkannt? War es das, was sie eben noch fragen wollte? In meinen Fingern beginnt es zu kribbeln. Woher sollte sie ihn kennen? Unsere Fachbereiche liegen auf gegenüberliegende Seiten des Campus. Vielleicht aus der Bibliothek? Selbst dann, könnte Antony auch als ein Student durchgehen. Unwirsch fahre ich mir durch die Haare und versuche die Gedanken daran zu verdrängen. Ich streiche die Decke zurück und denke weiter an meinen Dozenten. Ein warmes, erregendes Kitzeln breitet sich in meinem Inneren aus und das nicht nur, weil ich an die vergangene Nacht, dem Morgen und die anderen erotischen Male denke. Nein, allein der Gedanken an ihn, reicht aus um meinen Leib mit umfassender Wonne zu erfüllen. Ich lächele. Selig. Nein, dümmlich.
 

Etwas Normales hat er gesagt. Ein Essen bei ihm zu Hause. Ich fühle, wie mich schon jetzt tiefgreifende Aufregung überkommt. So was habe ich noch nie gemacht. Ich falle nach hinten und direkt in das zerwühlte Bettlaken. Vielleicht wird es doch mehr werden als ein aufregendes Abenteuer. Wer weiß.

Ich schaffe es mit ein paar Minuten Verspätung in die Vorlesung. Trotz der Geschehnisse im Krankenhaus fühle ich mich beschwingt und gut. In der Pause treffe ich auf Anni. Sofort fragt sie mich nach meiner Mutter. Ich berichte ihr von dem Unfall und hadere mit der Erzählung über das Zusammentreffen mit meinem Vater. Ich behalte es für mich.

Nach meinem Rauswurf von zu Hause bin ich bei Anni, ihrer Mama und ihrem Bruder untergekommen. Sie haben mich liebevoll und mit helfender Hand bei sich aufgenommen. Doch nicht ohne meinem Eltern zu verdeutlichen, wie unfair sie das Ganze fanden. Annis Mutti war, wie eine Furie bei meinen Eltern aufgeschlagen, hat diskutiert und argumentiert. Dennoch hatte es nichts genutzt. Mein Vater blieb steinhart. Meine Mutter hat geweint.

„Und was passiert jetzt?", fragt Anni mich und ich sehe zu ihr.

„Sie wird noch eine Weile im Krankenhaus bleiben. Und danach kommt Reha nehme ich an." Ich weiß es nicht genau, denn darüber haben wir nicht mehr gesprochen.

„Oh weh, deine arme Mama. Das wird sicher schwer und anstrengend."

„Natalia wird sich gut um sie kümmern und Dad auch." Die letzten Worte verschlucke ich mehr als das ich sie wirklich ausspreche. Seufzend sehe ich zu Boden. Erneut bricht das Wissen über seine Ablehnung schwer auf mich ein. Ob ich mich je an den Gedanken gewöhnen kann? Ob es je aufhört so weh zu tun?

„Was ist los?" Ich spüre Annis kühle Hand an meinem Arm und blicke auf ihre bunten Fingernägel. Diesmal sind es herbstliche Farben, die mit feinen weißen Ornamenten verziert sind. Sie macht sie sich selbst und ich bin jedes Mal beeindruckt. So viel Arbeit und so viel Geduld. Solche Geduld bringt sie nur für wenige Dinge auf.

„Hey, die sehen gut aus!", sage ich leise und Anni wackelt mit den Fingern.

„Danke, es hat ewig gedauert, aber es ist wirklich schön geworden. Jetzt sag mir, was los ist?"

Ablenken klappt selten.

„Ach nur das übliche deprimierte Gefühl nach einem Zusammentreffen mit meiner Familie. Das ist alles."

„Okay, dann brauchst du definitiv eine Ablenkung. Lass uns heute Abend noch mal ins Fitnessstudio gehen. Wir boxen ein bisschen, bringen unsere Körper in Schwung und dann gehen wir in die Sauna. Wehe, du sagst nein. Bitte sag nicht nein", fordert sie mich auf. Wie soll ich da widersprechen. Dazu sieht sie mich mit ihrem süßen Hamstergesicht bettelnd an.

„Darf ich dich um boxen?", frage ich belustigt. Anni schaut empört. Ihre Wangen werden damit nur noch größer. Lukas Kommentar über Annis kleine Bäckchen hatte sich in meinen Kopf gefressen und wenn ich daran denke, muss ich unweigerlich kichern. Ich bin so amüsiert, dass ich ihr ohne weitere Diskussionen zustimme.

„Großartig, vielleicht treffen wir ja jemand leckeres. Für dich und für mich", gibt sie flötend von sich und ich hebe eine Braue. Anscheinend hat sie noch immer nicht aufgeben mich von dem Akademiker wegzubekommen.

„Dir ist schon klar, dass es getrennt Saunen geben wird. Also eine für dich und eine für mich. Damit wird es für dich nichts Leckeres zu sehen geben", merke ich an und sie steckt mir die Zunge heraus. Zum Vorschein kommt ihr Zungenpiercing. Das alte Ding hat sie seit ihrem 16. Lebensjahr.

„Zieh den Waschlappen wieder ein und dein seltsames Piercing auch. Ich dachte, du hast das Ding raus genommen."

„Nö! Außerdem ich habe gelesen, dass die Männer draufstehen."

„Ja, mit 16 Jahren vielleicht...", kommentiere ich. Annis Zunge wandert erneut aus ihrer Höhle. Und dann kramt sie in ihrer Tasche nach einem Kaugummi.

„Apropos Piercings. Dieser Luka soll auch massig davon besitzen. Nicht nur die in seinem Ohr, sondern auch an Stellen, die nicht jeder zu Gesicht bekommt." Sie zwinkert mir zu. Ich spüre, wie mir bei dieser Vorstellung ein Ruck durch den Unterleib fährt. Ich weiß nicht, ob es der Erregung oder der Schmerzvorstellung geschuldet ist. Ich gebe nicht viel auf Klatsch und Tratsch. Anni hingegen schon.

„Aha und woher willst du das wissen?", frage ich ablenkend.

„Recherche!", sagt sie knapp. Sie hakt sich bei mir ein und gemeinsam gehen wir Richtung Mensa.

„Und warum betreibst du über Luka Recherche?"

„Weil ich ihn interessant finde und wissen wollte, wie er so tickt. Ich habe in einem meiner Kurse eine Kommilitonin, die ist in einem höheren Semester und hat Kontakte zur Zeitung."

„So, so" Ich ärgere mich ein wenig über Annis Neugier, aber dennoch spüre ich, wie ich selbst wissbegierig darauf warte etwas mehr von ihr zu erfahren.

„Ja, er ist wohl ein ganz Wilder. Viele Männergeschichte, wie du gesagt hast, aber im Grunde sind das alles nur Gerüchte und niemand weiß, was wirklich bei ihm abgeht."

„Er ist nicht auf den Mund gefallen, wie du gemerkt hast."

„Das ist er wirklich nicht und er hat dir bei eurem ersten Treffen ein eindeutiges Angebot gemacht, oder?", erkundigt sie sich neugierig. Ich verstehe ihre Begeisterung nicht und schaue meine Freundin verwundert an. Manchmal ist sie mir ein Rätsel. Sie begeistert sich für einen Typen, der nicht mehr will als Sex und bei Antony, bei dem es zugegeben ein wenig komplizierter ist, rastet sie aus. Dabei ist die Geschichte mit meinem Dozenten im Grunde viel einfacher. Das soll mal jemand verstehen.

„Ja, gut, dass ich nicht so einfach zu haben bin", sage ich spitz und ernte von ihr nur ein belustigtes Kichern.

„Ich meine ja nur, dass du dir Luka warmhalten solltest."

„Glaub mir, er hat besser zu tun als sich von mir hinhalten zu lassen. Außerdem kann ich mich zurzeit nicht beschweren, was das Vergnügen angeht." Ihr Blick verändert sich und dann seufzt sie.

„Herrje, fang nicht wieder mit deinem Dozenten an. Er hat ein schlechtes Karma. Für ein One-Night-Stand war er gut, aber zu mehr taugt er nicht. Ihr könnt euch, doch sowieso nicht sehen." Unweigerlich lasse ich sie los und bleibe stehen, während sie noch ein paar Schritte weitergeht.

„Du kennst ihn überhaupt nicht", sage ich verärgert.

„Du doch auch nicht und Luka ist mit seinen Absichten wenigstens eindeutig."

„Und das findest du besser?", frage ich sie fassungslos. Sie seufzt.

„Nein, das habe ich doch nicht gesagt. Er ist nicht der Typ für eine feste Bindung, Ben. Aber du weißt, woran du bist." Ich werde langsam sauer. Manchmal behandelt sie mich, wie einen kleinen dummen Jungen und das nervt mich.

„Weil du ja auch ein Beziehungsexperte bist?", kontere ich sarkastisch und bereue meinen Ausspruch so gleich. Ich kann zu sehen, wie sie zuckt und dann getroffen zur Seite sieht.

„Tut mir echt leid, aber bringst mich echt auf die Palme. Ich habe nie davon gesprochen mit Antony den Rest meines Lebens zu verbringen, aber ich möchte ein Chance und dich als Unterstützung wissen, nicht als mahnendes, böses Übel im Nacken." Sie sieht mich an und legt ihren Kopf schief. Ich kann sehen, wie es in ihr arbeitet. Sie streicht sich eine Strähne ihres roten Haares zurück und kommt auf mich zu.

„Okay, du hast Recht. Es tut mir leid." Sie nimmt meine Hand und lächelt. Ich schaue sie erstaunt an. So schnell lenkt sie normalerweise nicht ein.

„Mach den Mund wieder zu. Du hast wirklich Recht, ich bin dir gegenüber unfair."

„Du bist Antony gegenüber unfair", berichtige ich und sie kräuselt ihre Nase.

„Ja, Ja." Sie hakt sich wieder bei mir ein und zieht mich weiter. Obwohl ich mich über den Ausgang und ihrer Entschuldigung freue, bin ich dennoch nicht zufrieden. Annis Meinung ist mir wichtig und ihre ablehnende Haltung beschäftigt mich. Wir gehen einen Moment schweigend nebeneinander her und ich grummele innerlich vor mich hin bis sie beim Laufen ihren Kopf gegen meine Schulter lehnt. Ihr idyllisches Gesicht, beruhigt mich. Wir besorgen uns in der Mensa eine Kleinigkeit zu essen und dann trennen sich unsere Wege vorerst. Bevor sie geht, betont sie unser Treffen fürs Fitnessstudio und nach 5 Minuten bekomme ich noch eine mahnende Nachricht, dass ich es ja nicht vergessen soll.
 

Nach der letzten Vorlesung verschwinde ich kurz in die WG und packe mir ein paar Sportklamotten zusammen. Beim Hinausgehen treffe ich auf Rick.

„Hey, dich gibt es auch noch?", frage ich spaßig und ziehe mir die Jacke über.

„Hi! Ja, lebendig, aber müde. Du bist auf dem Sprung?"

„Ja, ich habe ein Fitnessdate", sage ich und verdrehe dabei die Augen. Rick lacht.

„Klingt anstrengend und irgendwie anrüchig.", kommentiert er belustigt. Es dauert einen Moment bis ich verstehe, was er meint. Ich beginne zu lachen.

„Nicht ganz, was du denkst. Ich gehe mit meiner besten Freundin im Fitnessstudio schwitzen. Mehr nicht." Wir lachen beide.

„Und du machst dir mal einen ruhigen Abend?"

„Ja, ich hoffe, dass es ruhig bleibt. Ich bin gefühlt nur noch im Stress. Den letzten Abgaben folgen schon wieder die nächsten" Er sieht wirklich geschafft aus.

„Wenigstens ist mit dir und Cora wieder alles okay", horche ich nach. Sein Blick verändert sich. Seine Augen glänzen und blitzen.

„Oh ja, alles prima." Das Prima zieht er besonders lang und grinst.

„Das haben wir gehört." Obwohl ihm die Aussage eindeutig peinlich ist, wird sein Grinsen nicht weniger.

„Entschuldige, aber bei ihren Eltern ziert sie sich derartig, dass, wie du dir vorstellen kannst, meistens gar nichts läuft."

„Haben wir uns fast gedacht", bemerke ich lachend. Ich sehe ihm dabei zu, wie er die Schuhe auszieht und seine Jacke anhängt. Ich lächele, wünsche ihm das volle Maß an Erholung und greife nach meinem Rucksack. Ich verabschiede mich und bin wenige Minuten später im Fitnessbereich der Uni.
 

Im Umkleideraum ergattere ich einen Spint, ziehe mich um und warte im Vorraum auf Anni. Sie kommt zu spät. Gelangweilt, setze ich mich auf eines der Fahrräder und beginne zu strampeln. Nach einer Weile spüre ich eine Hand an meiner Schulter und wende mich in der Annahme, dass es Anni ist um. Neben mir steht Luka. Sein markantes Gesicht wird von einem breiten und fantasierenden Grinsen dominiert. Seine Augen wandern meinen Körper entlang und ich fühle mich, als würde er mich ausziehen.

„Ganz allein in der Höhle des Löwen?" raunt er mir entgegen und ich höre mit dem Treten auf. Luka trägt eine einfache Jogginghose und ein weites Shirt. Der Ansatz seiner Haare ist feucht. Er ist wohl schon länger hier. Meine Hände umgreifen die Hörner des Lenkers.

„Ich wusste nicht, dass das hier ein gefährlicher Ort ist?"

„Oh ja, wie für eine einsame Gazelle am Tümpel. Krokodile und Löwen. Spürst du das Kribbeln", raunt er mir zu und ich sehe mich fragend im leeren Fitnessraum um. Luka leckt sich über die Lippen und ich werde rot.

„Wow, ich erzittere furchtsam", sage ich amüsiert. Luka lacht und ich bin mir fast sicher, dass er das nicht ernst gemeint hat. Er stellt sich direkt vor mich und lehnt sich auf den Lenker. An seinem Blick kann ich sehen, wie sehr er es genießt und wie sehr ihn meine Reaktionen ansprechen. Der Funken Verunsicherung in meiner Stimme schürt seine Erregung und das Schlimme daran ist, dass es mir irgendwie auch gefällt. Es ist die Art und Weise, die für mich so fremd ist, dass mein Herz vor Aufregung heftig gegen meinen Brustkorb schlägt. Die elektrisierende Anspannung die zwischen seinen Bemerkungen entsteht und mich dazu zwingen genau zu überlegen, was ich ihm erwidere. Doch meistens sind meine Antworten, genau das wogegen ich mich im meinem Kopf entscheide. Ebenso wie jetzt. In dem Bereich meines Vernunftzentrums, schreit es danach ihm eine eindeutige Abfuhr zu erteilen. Ein für alle Mal zu verdeutlichen, dass ich kein Interesse habe, doch das feine erregende Kribbeln in meinem Unterleib schreit das genaue Gegenteil. Ich bin neugierig und kann es schlecht verbergen.
 

Ich beuge mich zu ihm nach vorn. Seine Augen folgen meine Lippen.

„Sag mal und sei bitte ehrlich, hast du damit wirklich Erfolg?", erfrage ich flüsternd. Während ich das sage, beuge ich mich immer weiter nach vorn. Seine Augenbraue zuckt leicht nach oben, aber noch immer hat er dieses amüsierte Lächeln in seinem Gesicht. Es steigert sich sogar in ein begeistertes Grinsen. Ich frage mich, wie oft er dieser Show bei anderen abzieht und denke an Annis erwähnte Gerüchte über diesen Mann.

Auch Luka beugt sich noch etwas nach vorn. Unsere Gesichter sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Sein warmer Atem streift meine Lippen. Ich nehme das leichte Aroma von Zigaretten wahr und erschaudere. Seine Augen wandern die Konturen meines Gesichts entlang und ich erwarte seine Erwiderung. Mit einem Mal legen sich seine warmen Hände um meine, die noch immer die Hörner des Rads umfassen. Durch die Berührung zucke ich unmerklich zusammen und halte die Luft an. Sein Gesicht streift meins. Ich spüre leichte Bartstoppeln. Die Hitze seiner Haut brennt sich in meine Wange. Seine Lippen sind nah an meinem Ohr. Automatisch denke ich an Annis Bemerkung mit den Piercings. Ich schiele zu den Ringen an seiner Ohrmuschel und frage mich, wo er noch überall welche hat.

„Ehrlich, ja?", hakt er leise nach. Ich nicke minimal und spüre die erneute Berührung unserer Gesichter.

„Öfter als du denkst, aber es gibt nicht so viele, bei denen ich es teste." Mit seinen Worten bildet sich Gänsehaut an meinen Hals. Sie zieht sich augenblicklich über meine Brust, meine Arme und endet in meiner Lendengegend. Prickelnd. Ich spüre, wie mein Puls sich beschleunigt und die Ader an meinen Hals zu pochen beginnt. Lukas Lippen, die direkt diese Stelle küssen, sind heiß und feucht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2018-05-12T20:33:12+00:00 12.05.2018 22:33
Jetzt bin ich an der dieser FF dran. werde auch diese fertig lesen.
Mir gefällt auch diese FF, also weiter so freue michauf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  nicki83
2014-10-09T19:53:01+00:00 09.10.2014 21:53
Hey Ben was soll der Scheiß *Grummel*


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