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After Party

von

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After Party
 


 

Als er erwachte, fühlte er sich erstaunlich gut. Wenn man bedachte, dass er die ganze Nacht durch gefeiert hatte, war das beachtlich. Er hatte angenommen, dass er zumindest einen Kater haben würde oder dass ihm die Beine schmerzten vom vielen tanzen.

Doch nichts dergleichen. Viel mehr fühlte er sich rundum wohl.

Seufzend blieb er im weichen Bett liegen und ließ den vorherigen Tag Revue passieren.

Seine kleine Schwester hatte tatsächlich geheiratet und er, Joey, hatte sie zum Altar führen dürfen. Sie war wunderschön gewesen, in ihrem weißen Hochzeitskleid und hatte gestrahlt wie die Sonne. Trotz aller Gegenmaßnahmen seitens ihres Bruders hatte sie sich für Tristan entschieden, dem doch wirklich der Mund offen stehen geblieben war als er seine Braut erblickte. Joey hoffte inständig, dass es eine ganze Fotoserie davon gab, mit der er dann seinen frischgebackenen Schwager aufziehen konnte.

Und die Feier danach war natürlich der Hammer gewesen. So viel gegessen, gelacht und getrunken hatte er schon lange nicht mehr und es hatte sich doch sehr bezahlt gemacht, dass er vorher einen Tanzkurs belegt hatte. Als Brautführer - ihrem Vater hatten sie nicht mal gesagt, dass Serenity heiraten würde - hatte er auch den Eröffnungstanz gehabt.

Bei der Erinnerung musste er lächeln und genoss es noch von neuem, seine kleine Schwester so wahnsinnig glücklich zu sehen. Wer hätte gedacht, dass dieser Windhund von Freund derjenige sein würde, dem sie das zu verdanken hatte.

Später am Abend hatte Joey dann mit dem Bräutigam und seinen Freunden zusammen gesessen und sie hatten ordentlich angestoßen. Leider hatte Yugi erfolgreich verhindert, dass Joey seinen Schwager so besoffen machen konnte, dass er nicht mal mehr die Tür zum Schlafzimmer finden würde, geschweige denn zu seiner Schwester.

Der einzige Hacken bei dieser ganzen Heiratsgeschichte war nämlich, dass Joey sich nicht mehr über die Männer aufregen durfte, die seiner kleinen süßen Schwester zu nahe kamen. Davon abgesehen, war seine kleine Schwester nun schon sechsundzwanzig und verdammt selbstständig. Sie wusste durchaus sich die Männer vom Leib zu halten, aber ihr Bruder hatte es immer als seine Pflicht und auch als sein Recht angesehen, jedem zumindest mal die Nase zu brechen, der es wagte ihr auf die Pelle zu rücken.

Tristan hatte zwei gebrochene Nasen und eine geprellte Rippe gehabt, von den blauen Flecken ganz zu schweigen. Trotzdem hatte er sich nicht abschrecken lassen, was Joey doch beeindruckt hatte. Allerdings würde er das niemals jemanden gegenüber zugeben.
 

Seufzend öffnete Joey schließlich doch die Augen und bemerkte, dass es eigentlich viel zu früh war, um aufzustehen. Nur seltsam, dass er es geschafft hatte, in sein Zimmer zurück zu kommen.

Nicht weiter drüber nachdenkend, drehte er sich im warmen Bett und wollte sich wieder tiefer in die Decken kuscheln, als er erstarrte.

Ganz langsam und mit immer größer werdenden Augen folgte er den schwarzen Haaren, die sich neben ihm auf dem Kopfkissen schlängelten. Als er schließlich bei dem Besitzer ankam, der ihn aufmerksam beobachtete, bekam sein armes überlastetes Gehirn einen Schock.

„Ganz ruhig. Vergiss das Atmen nicht. Ein und aus. Immer weiter atmen.“

Joey japste nach Luft, riss sich die Decke vom Leib und sprang auf.

„Ich bin tot. Ich bin so was von tot.“, murmelte er immer wieder, während er verzweifelt versuchte, aus den verstreuten Kleidungsstücken seine heraus zu fischen.

„Ich werde einen ganz fürchterlichen Tod sterben. Ganz langsam und qualvoll. Und keiner wird es je mitbekommen. Wahrscheinlich werde ich auch noch gefoltert. Oh Gott, der hat bestimmt einen Kerker in diesem riesigem Haus!“

„Joey.“, sprach die Person auf dem Bett und genoss den Anblick des nackten Mannes, der im Kreis rannte und sich durch die Sachen pflügte. Er schien ihn gar nicht zu hören.

„Er wird mich seinen gedopten Hunden zum Fraß vorwerfen und es bestimmt auch noch filmen. Er wird meine Existenz von diesem Planeten radieren. Oh Gott, man wird sich nicht mal mehr an mich erinnern!“

„Joey!“

„Ich bin so was von im Arsch. Scheiße, Scheiße, Scheiße!“ Joey stammelte bleich vor sich hin und redete sich immer mehr Sterbemöglichkeiten ein, bis es schließlich dem schwarzhaarigen Mann zu viel wurde.

Joey!“

Wah!“ Es war schon bewundernswert, dass Joey es tatsächlich schaffte, aus dem Stand fast zwei Meter hoch zu kommen. Erschrocken starrte er auf das Bett und entdeckte den Grund für seine Panik, der sich aber grinsend gar zu wohl in dieser Rolle fühlte.

„Du wirst nicht sterben.“

„Wer sagt das?“

„Ich sag das.“

„Ja, klar und morgen liege ich erstickend in irgendeinem Hinterhof, wo die Polizei mich nie finden wird.“

Das Lachen klang so frei und ehrlich, dass Joeys Spannung doch etwas abnahm. Er stand noch immer nackt vor der genauso nackten Person in einem sehr zerwühlten Bett.

Gott, hatte er schon immer so lecker ausgesehen?

Plötzlich streckte die Person die Hand nach ihm aus und lächelte.

„Hör auf zu sabbern und komm her. Dann darfst du gerne was anderes mit deinem Mund machen.“

Jetzt hätte Joey wirklich fast angefangen zu sabbern und merkte, wie er augenblicklich hart wurde. Doch er weigerte sich, die lockende Hand zu ergreifen, deswegen schüttelte er lieber den Kopf und presste die Sachen an sich, von denen er ausging, dass es seine sein würden.

„Ich glaube auch noch an einem Leben nach den Tod und ich will nicht, dass er mich da auch noch verfolgt!“

„Warum glaubst du, dass er dich umbringen wird?“, fragte die Person äußerst belustigt und glitt mit seinem Blick betont lüstern über den blonden Mann. „Sei mal ehrlich, das hier ist doch immer eine Sünde wert.“

Joey konnte sich kein Aufstöhnen verkneifen und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück, als er diese Wahnsinnsaugen aufleuchten sah.

„Weil du sein kleiner Bruder bist.“

„Und weiter?“

„Das war‘s. Weil du sein kleiner Bruder bist. Mehr Grund braucht er nicht.“

„Joey, ich bin doch keine zwölf mehr.“

„Oh doch, für ihn schon! Du wirst immer der kleine niedliche Bruder sein.“ Obwohl dieser sexy Mann dort im Bett alles andere als klein und niedlich war. Wie sein Bruder war er in die Höhe geschossen und hatte zudem auch noch seinen Körper gut in Form gehalten. Ein Prachtexemplar von einem Mann.

Lecker...ähm, falsch.

„So, wie bei Serenity?“, hackte er nach.

„Genau! Sie wird immer meine kleine Schwester bleiben.“

„Aber sie ist jetzt verheiratet.“

„Erinnere mich nicht daran. Sie wird immer meine Kleine sein, selbst wenn sie alt und grau ist!“

„Joey... sie hatte heute ihre Hochzeitsn....“

Sprich es nicht aus!“

Wieder lachte er, es war voll und tief und ließ Joeys ganzen Körper vibrieren.

„Sie haben ab heute Flitterwochen.“

„Nicht, wenn ich ihn vorher festkette.“

„Sie wohnen zusammen.“

„Ich wohn in der Nähe!“

„Sie wird Kinder haben.“

„Unbefleckte Empfängnis!“

Jetzt lachte er wirklich laut und herzhaft. Er hielt sich den Bauch und musste sich kleine Tränen aus den Augen wischen.

„So denkt mein Bruder bestimmt nicht von mir.“ Joey starrte ihn mit grimmig zusammen gezogenen Augenbrauen an.

„Du hast den Blick gestern nicht gesehen. Der hat mich aufgespießt.“

„Sei nicht albern und komm her. Er wird dir nichts tun, jedenfalls nicht, wenn ich es verhindern kann. Komm her und lass uns noch ein wenig den Morgen genießen.“

Lächelnd klopfte er auffordernd auf das Bett.

„Komm her, Joey.“

„Aber, ... ich hänge an mein Leben.“

„Willst du mich etwa so hier liegen lassen?“, fragte er und zeigte auf seine Körpermitte, die ihn regelrecht ansprang.

Oh Gott, das sah verdammt noch mal nach sehr viel Vergnügen aus.

Joey haderte mit sich, konnte aber nicht die Augen von dem jungen Mann wenden, der ihn verführerisch anlächelte und lockte. Pure Sünde und ein Versprechen, dass er bald alles andere vergessen würde.

Schließlich seufzte der Blonde, ließ die Sachen fallen und fiel mit dem Gesicht voran ins Bett.

„Irgendwann muss jeder mal sterben.“, murmelte er, als Mokuba sich lachend vorbeugte und genüsslich in den knacken Hintern biss.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Etwas Kleines, das mich den halben Tag beschäftig hat und nur 30 Minuten zum schreiben gebraucht hatte. XD

Bis die Tage
Eure Aoni Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tiaiel
2022-06-26T11:52:06+00:00 26.06.2022 13:52
Aufgrund einer Empfehlung habe ich einen kleinen Abstecher zu deiner FF gemacht und kann dir sagen: Deine 30 Minuten Schreiben haben sich definitiv gelohnt! Joeys laut ausgesprochene Gedanken über sein jehes Ableben sind zu köstlich zusammen mit Mokubas Aussagen dazu xD Nachdem sie ihren Spaß hatten, musste er sich trotzdem Spießruten bei Seto laufen und das nicht zu knapp ^^ Es war mir süßes kurzweiliges Vergnügen. Vielen Dank und auf dann ^^/)
Von:  vividsoul88
2014-08-12T21:21:52+00:00 12.08.2014 23:21
Huhu Aoneal

WOW, die FF ist richtig gut geworden:
Die Gedanken von Joey zu Serinitys und Tristans Hochzeit, wie man dann heraus bekam, WER denn da neben dem werten Joey liegt, dass für Seto und Joey ihre Geschwister immer "klein" bleiben....
Joeys Mordgedanken waren einfach nur zum schießen! :D
Um dass abzurunden, war die FF auch noch sexy.
Und dass dann in 30 min.?! Hahaha :D

LG Vivid

Von:  Kemet
2014-07-15T18:26:24+00:00 15.07.2014 20:26
Mein Kompliment! Zu allerst dachte ich: Seto. Die schwarzen Haare haben es dann revidiert und ich bin weitergewandert zu: OMG, Nicht Seto... Duke?
Bis auch das dann den Bach runterging.

Joey und Mokuba, ist zwar ein ziemlich ungewöhnliches Pärrchen, aber durchaus denkbar. Schön rübergebracht und immer mal angefüttert, bis letztlich alles eine Einheit wird.
Daumen hoch.


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