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Meaningless

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Meaningless

Die Straßen sind leer ,wie in jeder anderen gottverdammten Stadt. Ich weiß nicht was mich geritten hat hier her zu kommen, doch spielt das wohl eh keine Rolle mehr. Ich schlendere durch die Straßen mit gesenktem Kopf und mit den Händen in den Taschen meines Mantels. Fest umschließe ich die letzten Dollarnoten, welche sich noch darin befinden. Es ist alles was ich noch habe. Fast schon beiläufig trete ich einen kleinen Stein beiseite, welcher kurz durch die Luft segelt und dann einiege Meter weiter weg zum Liegen kommt. Fast bin ich versucht aufzulachen, so surreal ist diese Situation.
 

Ich hebe leicht den Kopf an und mustere mit einem Schmunzeln auf den Lippen die Neonbuchstaben, welche das Gebäude rechts von mir zieren, genau dort, wo der kleine verdammte Stein zum Liegen gekommen ist. „Gotham Casino“, lese ich halb laut vor.

Der Schuppen wirkt nicht gerade nobel, doch habe ich bereits so viele solcher Läden von Innen gesehen, dass ich weiß, dass es keinen Unterschied mehr macht, in welchem Laden man sein Geld verliert.
 

Kurz umschließen meine Finger die Banknoten in meinen Taschen, ehe ich mich der Spielhalle nähere. Mit der Schuhspitze kicke ich gegen die Drehtür, welche sich nach kurzem Zögern in Bewegung setzt und mir den Weg ins Innere ebnet. Schwüle Luft strömt mir entgegen und der Geruch von überteuerten Zigarren steigt mir in die Nase. All das hier wirkt bereits so vertraut, geradezu heimisch. Wie viele Stunden habe ich bereits in solchen Casinos verbracht und mein Geld verspielt? Es kommt mir fast so vor, als läge mein Leben hier. Dort drüben beim Black Jack, das Auto was ich mir müsam erspart habe. Weiter hinten beim Roulette die Rolex, welche mir meine Exfreundin damals zum Geburtstag geschenkt hat. Und zu guter letzt mein Haus, welches ich bei der letzten Partie Poker verzockt habe.
 

Noch immer sind meine Finger fest um meine letzten Dollar geschlungen. Es ist alles was ich noch habe und dennoch zerre ich sie wie ein ungeduldiges Kind aus meinen Taschen und schiebe sie dem Mann hinter dem Schalter entgegen. Ich schwitze leicht und spüre, wie eine art Vorfreude in mir aufsteigt. Gerade zu hastig, sammle ich die Chips vom Thresen ein. Ich zittere und systematisch lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten.
 

Mehrere Tische, die meisten davon bereits besetzt von Männern, welche wohl genaus wenig zu verlieren haben wie ich selbst, reihen sich in dem stickigen Raum aneinander. Zwischendurch erblicke ich einiege dieser pseudo Prominenten, welche gerne mit ihrem Reichtum prahlen und auch noch das unverschämte Glück besitzen dieses beim Spiel zu vermehren. Mir doch egal. Ich will nur eins...
 

In einer Ecke erblicke ich entlich einen freien Stuhl an einem der runden Tische. Eine innere Kraft drängt mich gerade zu in die Richtung. Kurz zucke ich mit den Schultern, ach was solls. Mit den Worten „Ist hier noch frei?“ setzte ich mich auch schon auf den freien Platz und stapel die kleinen Chips vor mir auf dem Tisch. Ich mache mir erst garnicht die Mühe meinen Mantel auszuziehen. Es ist ein altes Laster, was ich mir angewöhnt habe. Damals sollte es dazu dienen mir einzureden, dass ich nur ein Spiel machen und danach wieder verschwinde. Doch bis heute ist diese Taktik nie aufgegangen.
 

Ein kurzes Nicken der bereits am Tisch sitzenden Männe, nur zur Bestätigung. Anscheinend ist man hier nicht sonderlich gesprächig, was mir nur entgegen kommt. Wenn ich mir so die Gesichter genauer ansehe kein Wunder. Mir gegenüber sitzt einer dieser fetten, reichen Schnösel, denen man überall begegnet. Im Mund eine überteuerte Zigarre, an der er immer mal wieder zieht. Rechts und links von ihm, zwei Frauen die ihm sicherlich nicht wegen seines guten Aussehens Gesellschaft leisten. Die dicken Finger hat er in Handschuhe gepresst. Ist sich wohl zu fein die Chips mit seinen Fingern zu berühren. Lächerlich! Mir doch egal. Etwas an ihm erinnert mich an einen Pinguin. Vielleicht ist es der Anzug, oder aber auch dieser lächerlich wirkende Zylinder auf seiner Halbglatze, aber was kümmert es mich schon. Ich senke meinen Blick wieder. Das Spiel des heutigen Abends...Poker
 

Ein Angestellter im feinen Anzug beginnt die Karten zu mischen und sie an die Anwesenden zu verteilen. Heute muss es einfach klappen. Das hier ist alles was mir noch bleibt. Zitternd tasten meine Finger nach den Karten und heben sie leicht an. Ein Ass und ein König.
 

Ich halte kurz den Atem an. Wenn das kein gutes Omen für diesen Abend ist, was dann? Ich lasse die Karten wieder sinken und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Der Fette ist sicherlich nicht zum ersten Mal hier. Lässig lasse ich den ersten Einsatz über den Tisch gleiten. Einer der Männer wirft bereits sein Blatt ab und verlässt den Tisch. Gut, das bedeutet weniger Gefahr für mich. Wie hypnotisiert folgt mein Blick der Hand des Dealers, welcher die erste Karte wendet. Eine Kreuz Sieben.
 

Nicht das was ich mir erhofft habe, aber nun gut. Bloß nichts anmerken lassen. Erneut spielen meine Finger mit den Chips vor mir. Ich habe eine starke Hand, also warum nicht etwas mehr riskieren. Wie von selbst, gleiten weitere Chips zur Tischmitte. Noch immer zieht der Pinguin mit. Blufft er etwa? Schwer zu sagen. Der nächste steht vom Tisch auf. Erneut wird eine Karte aufgedeckt. Herz Bube.
 

Langsam steigt die Nervosität in mir auf und ich rutsche etwas unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Verdammt ich muss mich unter Kontrolle bringen. Einfach die Ruhe bewahren Mein Gegenüber lächelt hämisch und zieht erneut an der Zigarre. Mit einer Hand haut er der Blonden zu seiner Linken auf den Hintern welche kindisch zu lachen beginnt und ihm etwas ins Ohr flüstert. Ich bin mir nun sicher das er blufft. Erneut erhöhe ich und der Stapel vor mir wird immer kleiner. Doch etwas nervös wippe ich mit dem Fuß.
 

Der Fette zögert kurz und ich fühle mich schon fast siegessicher, doch zu früh gefreut. Mit einem noch breiteren Grinsen schiebt er alle seine Chips in die Mitte des Tisches und bläst mir den kalten Rauch seiner Zigarre entgegen. „All In“ erklingt eine fiese, vom Rauchen gezeichnete Stimme. Die zwei bezahlten Frauen klatschen erfreut und drücken ihm einen Kuss auf die Wange. Wiederlich!
 

So viel könnte man mir garnicht bezahlen dieses fettige und außerordentlich hässliche Gesicht zu küssen. Ich unterdrücke das Verlangen mir mit dem Handrücken über die Lippen zu wischen. Ich kann solche Frauen einfach nicht verstehen, die sich für Geld so prostituieren. Kurz knirsche ich mit meinen Zähnen. Die Rechte erinnert mich an meine Ex, die sich damals auch an so einen fetten, reichen Kerl rangeschmissen hat. Blöde Schlampe.
 

Kurz beiße ich meine Zähne aufeinander. Dieser Schnösel glaubt wohl wirklich, dass er mich damit beeindrucken kann. Nicht mit mir! Es ihm gleichtuend schiebe ich auch meine letzten Chips auf den Haufen und erwiedere sein Grinsen. „All In...“
 

Ein letztes Mal wird eine Karte umgedreht, die alles entscheiden wird. Vor mir mein letztes Geld. Alles was ich besitze hängt von dieser Karte ab. Unbewusst krallen sich meine Finger in die Tischplatte und kleine Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Es muss einfach klappen. Wie in Zeitlupe wendet sich die Karte. Kurz halte ich den Atem an. Karo Sieben.
 

Verdammt das darf doch nicht wahr sein. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich meine Karten offen lege. Wie erstarrt sitze ich auf meinem Stuhl und starre mein Gegenüber an. Das kann einfach nicht sein! Nur entfernt nehme ich die Stimme des Angestellten wahr. „Mr. Cubblepot gewinnt diese Runde“ Nein nein nein. Wie konnte ich nur so dumm sein und mit einem Spiel alles verlieren? Lachend erhebt sich der dickliche Mann und beginnt damit, die Chips in seine Tasche zu schaufeln. Die beiden gekauften Frauen lachen entzückt auf und schmeißen sich ihm um den fettigen Hals. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich gerade mein letztes Geld verspielt habe.
 

Keinen Platz zum Schlafen, kein Geld für etwas zu Essen nichts. Mit hängenden Schultern erhebe ich mich und ziehe mich wie ein getretener Hund zurück. Das Gefühl des Versagens macht sich nun immer mehr in mir breit. Wie konnte ich nur alles verlieren? Dummer, dummer Victor! Hab ich denn wirklich nichts dazu gelernt? Gerade mal zehn Minuten in einem Casino und schon alles verspielt?!
 

Der kalte Wind peitscht mir ins Gesicht und meine Hände fassen ins Leere, als ich sie zurück in meine Manteltaschen stecke. Wütend trete ich den kleinen Stein beiseite, der mir das alles hier erst eingebrockt hat. Es ist doch nicht meine Schuld! Kurz schweifen meine Gedanken ab.
 

Damals, als alles noch gut war... Ich war erfolgreich, hatte Geld, Frauen, alles was man sich nur wünschen konnte. Bis zu jenem Tag... Hastig schüttel ich meinen Kopf um die Gedanken zu verteiben. Ich will nicht daran zurück denken. Noch immer schmerzt es mich zu sehr. Ich will entlich vergessen.

Leere füllt jede Phaser meines Körpers und ich beginne zu erkennen wie bedeutungslos das alles hier doch ist, wie bedeutungslos ich bin...
 

Fast schon wie in Trance setzte ich mich in Bewegung. Ich habe einen Entschluss gefasst. Mein Ziel, die Gotham Bridge. Erst langsam, dann jedoch immer schneller werdent, eile ich durch die nächtlichen Gassen Gothams. Regentropfen schlagen mir ins Gesicht und mit dem Handrücken versuche ich sie aus meinem Gesicht zu wischen.Wie passend doch all das hier ist.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich entlich die Pfeiler der Gotham Bridge. Sehnsüchtig lasse ich meine Finger über den kalten und mitlerweile nassen Stahl gleiten. So sinnlos das ganz, und doch so befreiend. Gleich ist es so weit. Gleich bin ich befreit von all den Gelüsten, Verpflichtungen, die doch nur bedeutungslos sind.
 

Mit einer Hand greife ich nach einem der Stahlseile, um mich auf die Brüstung empor zu ziehen. Auf halbem Weg jedoch, spüre ich, wie eine Hand nach mir greift und erschrocken fahre ich zusammen. „Bevor sie springen Mister, haben sie vielleicht noch etwas Geld. Wäre ne Schande, wenn sie das mit ins Wasser nehmen.“ Verwirrt blicke ich in das bärtige Gesicht eines Obdachlosen, wie mir scheint.

Etwas makaber nach Geld zu fragen, wenn sein Gegenüber im Begriff ist sein Leben zu beenden. Aber was macht es schon für einen Unterschied? Ich lasse meine Hand in die Tasche gleiten. Nichts.

„Ich habe kein Geld.“ sage ich mit belegter Stimme und will mich wieder abwenden. „So wie sie aussehen, haben sie mehr als genug Geld. So reiche Schnösel wie sie, die jammern wie schrecklich ihr Leben doch ist. Aber Mister sie haben ja keine Ahnung, wie es ist, wirkliche Not zu erleidn. Und nun rücken sie endlich das scheiß Geld raus!“
 

Ich sehe wie er ein Messer aus seiner Tasche zieht und es mir unter die Nase hält. Adrenalin schießt durch meine Adern und ich habe das Gefühl, keine Kontrolle mehr über meine Handlungen zu haben. Eine Hand greift nach dem Messer und entreißt es dem Obdachlosen, die andere fährt zu seiner Kehle. Mein Gesicht ist seinem so nah, sodass ich den Alkohol in seinem Atem riechen kann. Mein Blick sucht den seinen und ich blicke in diese leeren grauen Augen. Es ist die selbe Bedeutungslosigkeit, die auch mich ausfüllt und auffrisst. Fast schon habe ich Mitleid mit dem Mann und eine Spur von Dankbarkeit mischt sich in das Gefühl. Er hat gerade mein Leben gerettet.
 

Ich will ihm danken. Wenn ich so in seine Augen blicke, wird mir klar, warum ich leben soll. Blitzschnell versenke ich die Klinge im Bauch meines Gegenübers. Immer und immer wieder steche ich zu, wobei ich den Blick nicht von seinen Augen abwende. Ich will ihm helfen, diese Leere erlöschen sehen. Warmes Blut rinnt mir über die Finger und vermischt sich mit dem Regen.In seinen letzten Atemzügen hauche ich ihm ein „Danke“ entgegen. Einen Moment später lasse ich den leblosen Körper zu Boden sinken.
 

Ein Gefühl von Zufriedenheit macht sich in meinem Körper breit. Ich habe diese Leere und Bedeutungslosigkeit besiegt. Den Mann erlöst, von seinem zombiehaften Dasein befreit. Ich werfe meinen Kopf in den Nacken und lache laut auf. Der Regen prasselt bereits in Strömen auf mich ein und durchnässt meine Kleidung. „Victor 1, Leere 0“ schreie ich dem Himmel entgegen. Ich will meinen Triumph irgendwie fest halten, er darf nicht in Vergessenheit geraten!
 

Mein Blick fällt auf das blutige Messer in meiner Hand. Langsam krämpel ich mir einen triefenden Ärmel hoch uns setzte die scharfe Klinge an. Kurz verweile ich so, ehe die Schneide in mein Fleisch dringt und einen roten Striemen zurück lässt. Der Schmerz fühlt sich gut an. Ich werde diesen Triumph nie wieder vergessen. Heute soll der Anfang von etwas ganz Großem sein. Ich werde die Menschheit von ihrer Bedeutungslosigkeit befreien und auf meiner Haut jeden Sieg dokumentieren! Denn ich bin Victor Zsasz!



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