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Mort des templiers

Tod den Templern!
von

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Geschoren

Nachdenklich stand Arno vor einer großen Karte und betrachtete die roten Leinenfäden, die sich stramm über sie erstreckten. „Was planen die Templer?“ murmelte er vor sich hin und platzierte einen neuen Faden. Verschiedene schnellgezeichnete Porträts hingen an Nadeln, welche wiederum die Fäden miteinander verband. „Ich habe das Gefühl, dass wir uns zu sehr auf Kleinvieh konzentrieren…“ gab Yvette von sich und sah, mit einem Lächeln auf den Lippen, hinauf zu ihrem Liebsten. „Kleinvieh macht auch Mist, oder nicht?“ fragte Arno. „Allerdings. Aber die Revolution füllt die Köpfe der Menschen, Arno. Manipulation ist ein leichtes Spiel. Und für jeden einzelnen Spross den wir aus der Mitte der Templer reißen, wachsen zwei oder sogar drei neue nach.“ Yvette nahm eine Nadel aus einer Schachtel und verband den Faden damit. Dann steckte sie ihn mitten in die Fratzen des enthaupteten Königspaares. „Manipulation… Fäden. Wie ein Puppentheater.“ Sie nickte. Eine weitere Nadel, mehr Faden. Nun war das geschminkte, grelle Gesicht des Marquis De Bouillon an der Reihe. „Capitano Xavier.“ gab Arno von sich und Yvette steckte die nächste Nadel fest. „Dein Vater.“ Die Nadelspitze landete im Augen des fetten Kaufmanns. Arno nannte noch einige Namen, die in den letzten Monaten gefallen waren. „Es fing an mit dem Capitano der Bastille, den wir in die Enge gedrängt und der Meute überlassen haben.“ Er fuhr mit dem Finger immer weiter, von einem Opfer zum nächsten und erreichte schließlich einen Punkt der ihn noch stärker zum Grübeln brachte. „Robespierres. Ist er der Kernpunkt?“ - „Die Möglichkeit besteht.“ gab Yvette von sich. „Wenn es allerdings so weiter geht mit seiner Terrorherrschaft und noch mehr Franzosen unter der Guillotine sterben, dann dauert es nicht lange. Wir müssen uns da nicht einmischen, das Volk erledigt es bereits.“ Verwirrt sah Arno zu Yve. „Wie, das Volk erledigt es bereits?“ Sie lächelte leicht. „Robespierres hat nur die Templer nach Hilfe erfragt. Das wird jetzt auf seine Rechnung gestrichen, ein letztes Mal.“ Sie legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. „Er wird schon bald sterben.“
 

Gillian sah zu Arno, der das Gespräch mit seiner Verlobten so eben erläutert hatte und sah zweifelhaft drein. „Woher weiß sie das alles?“ - „Ich weiß es nicht. Hat sie denn das Haus verlassen, während wir fort waren?“ Frédéric schüttelte den Kopf. „Soweit ich weiß nicht. Die Bediensteten geben diesbezüglich alle die gleiche Antwort. Mademoiselle Antoine kümmerte sich in unserer Abwesenheit nur um das Anwesen.“ Besorgt strich Arno sich über das Kinn. Julien ließ sein Buch sinken und sah zu seinem Anführer. „Sie ist eine Templertochter. Sicherlich glauben noch einige Templer, dass sie zu denen gehört. Wer weiß, ob sie die Bediensteten bezahlt hat damit sie schweigen? Während wir fort sind läuft sie in der Stadt rum und lauscht.“ Der Franzose sah eher gleichgültig drein, doch die Vermutung bestand weiterhin und geisterte im Raum. „Sie lauscht. Und hat Kontakte in den Templerreihen. Arno, du musst aufpassen, nicht dass sie unser Kredo missachtet und die Seite wechselt.“ warnte Gillian und der Angesprochene sah seine Kollegen enttäuscht und verwirrt zugleich an. „Die Seite wechseln? Was denkt ihr eigentlich von Yvette? Sie ist durch und durch eine Assassine!“ Stille. „Es ist eine Schande, dass ihr solche Anschuldigungen erhebt. Ich werde sie fragen. Wenn sie mir ausweicht und mir keine direkten Antworten gibt, dann erwäge ich es, sie für einen Tag zu beschatten.“ Frédéric sah zu Arno. „Du scheinst auch Zweifel an ihrer Loyalität zu haben, Dorian. Sonst würdest du so etwas niemals vorschlagen.“ Still und mit angespanntem Kiefer sah der Anführer gen Boden und schwieg.
 

Yvette wachte früh morgens mit einem Lächeln auf und schmiegte sich eng an den warmen Körper ihres baldigen Mannes. Arno murrte, murmelte etwas Unverständliches auf Österreichisch und blieb liegen. „Arnaud, Arnaud. Wach auf, Liebster.“ säuselte sie ihm lieblich ins Ohr und rieb ihre Nase gegen seine Ohrmuschel. „Yvette... wie früh ist es?“ fragte Arno müde und gähnte. Yvette machte es ihm nach und kicherte. „Ich weiß es nicht.“ gestand sie. „Aber ich kann einfach nicht mehr schlafen.“ Er zog sie in eine Umarmung und küsste ihren Kopf. „Wenn du nicht schlafen kannst, dann verrate mir eins...“ murmelte er. Er ließ sich Zeit und sie sah ihn lächelnd an. „Woher weißt du das alles? Das, was du mir gestern verraten hast?“ Er öffnete seine Augen und sie erwiderte den Blick der hellbraunen, beinahe bernsteinfarbenen Augen. „Meine Ohren sind überall.“ begann sie und streichelte über das raue Kinn. „Während ihr gemeuchelt habt, habe ich mir ein Netz der Lauscher und Boten aufgebaut.“ Erfüllt von Argwohn sah Arno sie schief an. „Mit wessen Geld?“ Sie kicherte. „Das meines Vater. Denkst du wirklich, ich habe den Templern alles überlassen, nur weil sie mir meine Titel genommen haben?“ Er seufzte, ein wenig erleichtert, und zog sie noch enger in seine Arme. „Weißt du...“ gestand er. „Gestern Abend kam der Verdacht auf, dass du mit den Templern kooperierst.“ Yvette hob ihren Kopf und krallte sich in den Stoff von Arnos Hemd. „K-Kooperieren? Aber wieso? Nur weil mein Vater ein Templer war? Ist es deswegen?“ fragte sie besorgt und Arno richtete sich ein wenig auf. „Ja, deswegen. Aber ich habe versucht so gut es geht dich zu verteidigen. Die anderen drei hatten nur Angst um unsere zerbrechliche Bruderschaft. Ich bat ihnen an im Falle eines Falles dich zu beschatten um Beweise für deine Loyalität zu finden. Aber ich wusste von Anfang an, dass du nur sehr schlau warst.“ Ein wenig besänftigt ließ Yvette sich auf Arno sinken und zuckte kurz darauf zusammen. Schnell rollte sie sich auf den Rücken und schob ihr Schlafkleid hoch. „Guten Morgen...“ stöhnte sie und streichelte den prallen Bauch. „Leg deine Hände rauf, Papa.“ riet sie dem Assassinen. Vorsichtig tat er wie gesagt und spürte, wie das Ungeborene im Leib seiner Verlobten munter und kräftig trat und boxte. „Ein Wunder der Natur...“ hauchte Arno und küsste den Bauchnabel von Yvette. Sie kicherte und ließ still zu, dass Arno sein Gesicht gegen die Kugel schmiegte und tausend Küsse auf der Haut hinterließ. „Aber sei mir nicht böse, Baby. Ich freue mich so sehr, wenn du endlich draußen bist. Ich brauch deine Mama ganz dringend.“ schnurrte er und Yvette sah Arno mit errötetem Gesicht an. Das freche Grinsen ihres Verlobten sprach Bände und sie drückte ihn sanft mit der Hand weg. „V-Vergiss nicht, dass ich nicht sofort „einsatzbereit“ für dich bin.“ stotterte sie und vermied den direkten Blick. Er nickte und grinste nach wie vor breit und froh. „Keine Sorge...“ versprach er und küsste den warmen Bauch weiter.
 

„Es tut mir Leid!“ Gillian kniete vor Yvette und hatte seine Arme eng um ihre Beine geschlungen. „Es tut mir wahrlich Leid! Ich hätte niemals so weit gehen und dich verdächtigen dürfen!“ wimmerte er. Sie streichelte den lockigen, dunklen Schopf und wand ihren Blick zu Julien und Frédéric, die sich beleidigt die Köpfe rieben. „Nur weil ich schwanger und schlauer als ihr alle vier zusammen bin, heißt das noch lange nicht, dass man mir SO ETWAS unterstellen kann. Merkt euch das. Alle vier!“ Es ertönte ein simultanes „Ja doch.“ und zufrieden kraulte Yvette Gillians Kopf. „Verzeihst du mir, amé sœur?“ fragte dieser leise. „Ausnahmsweise.“ murmelte sie. Gillian ließ sie los und grinste sie breit an. „Merci beaucoup!“ Eine feste Umarmung folgte. „Also, meinen Spitzeln zu folge werden große Pläne geschmiedet.“ begann sie. Eine Magd betrat den Salon und reichte Yvette ein kleines Bündel Briefe. „Merci.“ bedankte sie sich und öffnete sie. „Wie lange machst du das schon?“ fragte Fréd. „Ein halbes Jahr. Ich begann hiermit kurz nach Charlottes Tod.“ Julien wurde wieder argwöhnisch. „Und wo sind die Briefe von den Spitzeln?“

Yvette hob ihren Blick und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Sie sind nur noch Asche.“

Nur teilweise überzeugt nickte Julien gleichgültig und las sein Buch weiter. Bevor Yvette weiter reden konnte kam eine andere Magd hinein und schien in voller Panik versetzt.

„Mademoiselle, Mademoiselle, es ist es etwas Grausames passiert!“ keuchte sie. „Was denn, was gibt es?“ Plötzlich brach die Magd in Tränen aus. „Ich war mit Madame Marie spazieren und dann kamen Robespierristen und nahmen sie kommentarlos mit! Ich habe versucht sie zu befreien, aber sie schubsten mich fort und verfrachteten sie auf eine Gefangenenkutsche.“ Starr vor Schreck fiel Yvette beinahe auf die Knie, wurde jedoch rechtzeitig von Arno aufgefangen. „Wo fährt der Karren hin?“ fragte Arno die Magd und sie suchte nach passenden Worten. „Zur Bastille. Ins Gefängnis. Robespierres... ich glaube er plant Exekutionen von Revolutionsgegnern.“ Tränen, Angst und Sorge überkamen Yvette von einem auf den anderen Moment und sie fing schrecklich an zu weinen. Mit Schreien machte sie ihren Schmerz deutlich, doch bemerkte sie schnell, dass sie damit nichts erreichen konnte. Verzweifelt presste sie ihre Hände auf ihren Mund und zitterte. „Marie... meine kleine Marie!“ wimmerte sie. „Arno, ich flehe dich an, rette sie, ich flehe dich an. Ich weiß, du wolltest dich eigentlich einmischen, aber ich will... ich will, dass du meine Schwester zurück bringst...“ Arno sah Yvette an und schloss sie fest in seine Arme. Frédéric erhob sich von seinem Platz und ging auf das Paar zu. Er reichte Yvette seine Hand und zog sie zurück auf die Füße. „Ich werde sie zurückholen Yvette. Ich werde deine Schwester zurückholen.“ Sie starrte ihn an und umarmte ihn stumpf und mit stillen Tränen. „Sie hat es am allerwenigstens verdient... ich danke dir Frédéric...“ wimmerte sie und verbarg ihr Gesicht an seinem Hemd. Arno sah Fréd besorgt an. Dieser nickte und lächelte dem Anführer der Bruderschaft zu. „Ich schaffe das aber nicht alleine. Helft ihr mir?“
 

„Wo ist meine Schwester?! Ich will zu meiner Schwester!“ schrie Marie schrill und legte ihre weißen fragilen Finger um die blutverkrusteten Stangen der Gefängniszelle in der sie eingesperrt war. „Halt die Fresse!“ meckerte ein Soldat. Sie wischte die aufkommenden Tränen von ihren Wangen und setzte sich auf ihre Pritsche. „Hey, hey Kleine.“ Eine raue, auf Marie, bedrohlich wirkende Stimme erregte die Aufmerksamkeit der jungen Inhaftierten. „Warum bist du hier drin?“ Marie erblickte einen von Narben entstellten Mann. „Ich weiß es nicht.“ gab sie von sich. „Ich bin nicht gegen die Revolution, denn Paris braucht es. Frankreich braucht es...“ Murmelnd zog sie die Knie an und fing leise an zu weinen. „Yvette...!“ Marie streichelte über ihre Hinterkopf und schluchzte immer stärker und lauter. Ihre langen blonden Haare waren nun mehr kurz und strubbelig. Sie war nicht mehr schön! Die Wachen schienen schon bald von ihrem Schluchzen genervt zu sein und traten an die Zelle. „Wir haben gesagt, dass du die Fresse halten sollst!“ knurrte einer von ihnen. „Wie alt ist die?“ – „15.“ Der dickere der beiden leckte sich über die Lippen. „Hey, verheiratet?“ fragte er sie. Sie wusste erst nicht was darauf erwidern sollte, schüttelte aber instinktiv den Kopf. „Unberührtes, junges, weißes Fleisch. Ihr Schicksal wird die Guillotine sein. Gib mir den Schlüssel!“ forderte er. Der andere zögerte unsicher. „Gib mir den Schlüssel!“ brüllte der Fette. „Du hast nichts gesehen oder gehört. Niemand hat etwas gesehen oder gehört.“ Das Tor der Zelle wurde geöffnet und der Soldat fing an, an seinem Gürtel rumzufummeln, um seine Hose zu öffnen. Marie schrie schrill auf. Die panische Angst ergriff sie und sie erinnerte sie daran zurück, als Yvette weinend neben ihr lag und von der, zur Freude aller missglückten Vergewaltigung erzählte. Nun würde ihr das gleiche passieren! Warum konnte sie nicht auch einen Prinzen, wie ihre Schwester haben, der sie nun retten würde?! Ängstlich warf sich Marie zu Boden und zog die Beine eng an ihren Körper. „Komm her, kleines Fräulein!“ knurrte der Soldat. „Heilige Schei-...“ fluchte die andere Wache leise. Eine Klinge und die Schlüssel fielen und Marie sah auf. „Marie, schau weg!“ Frédéric stand vor ihrer Zelle und umschloss die blutverkrusteten Stäbe mit einer seiner Hände. Der andere Soldat war niedergeschlagen und nicht bei Bewusstsein. Der fette Soldat, der so eben das junge Mädchen noch anfassen wollte, drehte sich zu Frédéric herum und ächzte auf, als er zu Boden gedrückt wurde und von einem Fuß auf der Brust an Ort und Stelle gehalten wurde. Marie presste ihre Hände aufs Gesicht um sich dem kommenden blutigen Anblick zu entziehen und zuckte zusammen als das Geräusch von Blut, brechenden Knochen und Röcheln ertönte. „Halte die Augen geschlossen, kleine Prinzessin. Ich hol dich hier raus, ich hab es Yvette versprochen.“ Marie wimmerte und hob ihre Arme leicht an. Frédéric hob sie hoch und warf sie halb auf seine Schulter. „Halt dich fest. Du bist jetzt wieder frei.“ Immer noch schrecklich weinend und schluchzend murmelte sie ein ‚Danke’ und krallte sich in Frédérics Hemd.
 

„Warum?!“ Marie saß im Salon und sah Arno entzürnt an. „Warum wolltest du ihm nicht helfen! Wieso nur?!“ schrie sie ihn an. Yvette stand hinter ihrer kleinen Schwester und streichelte über den entstellten Hinterkopf. Das dreckige rosafarbene Kleid aus dem Gefängnis war bereits entsorgt und Marie trug ein hübsches himmelblaues Kleid. „Marie, ich hab dafür keine Zeit, ich muss mit Yvette gleich zur Kirche.“ gab Arno leicht verärgert von sich. „Sœur!“ Yvette nahm Marie in die Arme und drückte sie an sich. „Zu viele Assassinen hätten zu viel Aufmerksamkeit erregt. Frédéric erklärte sich freiwillig dazu bereit dich zu holen. A-Außerdem...“ murmelte die Ältere der beiden Schwestern. „... ich bekam plötzlich Blutungen. Und wir wurden von den Robespierristen kontrolliert.“ Marie krallte sich fest in Yvettes Kleid und weinte sich an ihrer Schulter aus. „Gott sei es gedankt, dass du wieder daheim bist...“ Dankbar hob Yve ihren Blick und sah Frédéric an. „Danke... ich danke dir so sehr.“ murmelte sie und drückte Marie fester und enger an sich. Zufrieden lächelnd ließ Frédéric die freundlichen Gesten der anderen zu und war für einen Tag lang der Held der Familie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Geschoren.
Weil Maries Haare ab sind.
Jawoll.
Sie ist somit als entflohenes Guillotine-Opfer erkennbar. C':
Wird noch ein Problem werden.
Ich habe leider nicht das eingebaut, was ich geplant habe im letzten Kapitel.
Aber ich werde nicht alles auf einmal machen und mir Zeit lassen.

Cheerio und bis zum nächsten Kapitel.
ArnoDorian Komplett anzeigen

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