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Mort des templiers

Tod den Templern!
von

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Charlotte Corday

Yvette kraulte den Kopf ihres Verlobten und streichelte über seine rauen Hände. Sie waren beide schon sehr lange wach. Aber abgesehen von Arno, der nur die Nähe seiner baldigen Frau suchte. „Weshalb hast du gestern den Rückzug angefordert?“ fragte sie ihn leise und sanft. Arno seufzte. „Das… es musste getan werden. Wir kamen nicht dagegen an.“ murmelte er und seufzte. „Die Wachen… haben die Gefangenen nicht niedergemetzelt. Es waren die Zivilisten.“ Yvette wurde hellhörig. „Das heißt wir haben den Schutz der Gefangenen getötet und somit…,“ Er nickte. „…über ein tausend Leben aufs Spiel gesetzt. Es ist mir erst klar geworden, als wir drin waren und zwei Gefängniswärter über die Situation sprachen.“ Yvette spielte weiter mit seinen dunkelbraunen Locken und kraulte seinen warmen Nacken. „Nachdem die preußisch-österreichische Truppen unter dem Oberbefehlshaber Karl Wilhelm Ferdinands aufs französische Gebiet vorgerückt sind…“ Er brach den Satz ab und überdachte nochmal alles. „Sie sind der Grund. Es wurde das Gerücht in Umlauf gesetzt, die feindlichen Truppen wollten für den Fall einer Eroberung Frankreichs blutige Rache an den inhaftierten Revolutionären üben.“ Er erläuterte das Gespräch der Wachen mit einem gewissen Sarkasmus und schließlich verbarg er vor lauter Scham sein Gesicht an Yvettes Busen. „Ich hätte besser nachforschen sollen, ich hätte besser zuhören sollen…“ warf er sich vor. Yvette packte ihn grob an den Haaren und zog ihn hoch. Der Franzose beschwerte sich mit einem Ächzen und kniff die Augen zu. „Sieh mich an.“ forderte sie ihn harsch auf und Arno sah in ihre graugrünen Augen. „Wir sind keine Helden oder Weltretter. Und es sind bereits aber Millionen von Menschen gestorben, sei es durch den schwarzen Tod oder durch Kriege. Auch wenn jedes Menschenleben etwas wert ist, was immer es ist, kann man nicht jedes retten.“ gab sie von sich und Arno senkte seinen Blick prompt. Ihre Entschlossenheit machte ihm Angst. Früher, bevor sie Assassine wurde, hatte sie nicht solche Denkweisen. „Ich will aber so viele Menschenleben wie möglich retten. Ich…“ - „Nein, nicht du. Arno, du bist nicht alleine. Trage diese Last nicht alleine, denn wir waren gestern Nacht auch da. Jeder einzelne von uns hätte was dagegen unternommen, wenn es möglich gewesen wäre! Aber hast du gestern den Mob gesehen? Die wütenden, verzweifelten Menschen? In ihnen wurde die Angst geschürt. Eine Angst, die alles und jeden töten kann und wir sind 5 Assassinen. Wir können nicht einfach alle Menschen umbringen, die vor Angst und Verzweiflung nach dem Tod anderer trachten. Die Revolution ist blutig und verlangt viele Opfer. Und vergiss nicht. Es gibt 5 Parteien. Der Adel…“

begann sie und sah ihn auffordernd an. „… das Volk, die Aggressoren, die Templer…“ setzte er fort.

„Und wir.“ beendete sie. „Das Volk ist stärker. Und die Aggressoren mussten diesem Schicksal gegen treten, auch wenn die meisten Gefangenen in der Bastille andere Verbrechen zugeteilt wurden… sie waren keine Unschuldigen.“ Nun wurde Arno still und Yvette streichelte seinen Handrücken wieder. „Du bist nicht für die Millionen von Menschenleben in Paris verantwortlich. Verstehe es doch bitte.“ bat sie ihn und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Ich liebe dich, Arno Dorian. Und ich bemerke es, dass du daran zu Grunde gehen wirst, wenn du nicht langsam mal ein wenig egoistischer denkst.“ Es tauchten Tränen in ihren Augen auf und Arno wurde bewusst, dass sie doch immer noch seine Yvette Antoine war, in die er sich damals, nachts im Garten des Marquis, verguckt hatte. Dann lächelte sie und wischte die Tränen weg. „Das soll jetzt nicht heißen dass wir alles fallen lassen, was wir bisher getan haben und tun werden. Ich möchte einfach nur, dass du dir im Klaren bist, dass du nicht Gott spielen sollst. Wir können den Lauf der Dinge nur mit kleinen Taten beeinflussen.“ Arno nickte leicht und beugte sich über sie um Yvette mit liebevollen Küssen zu belohnen. Anfangs hätte er niemals gedacht, dass in ihr solch eine Stärke liegt. Sie war einfach nur die Tochter eines Marquis, die Tochter eines, nun toten, Templers. Doch nun… sie war eine talentierte Assassinin geworden, beschenkt mit der Fähigkeit sämtliche Fernwaffen mit Leichtigkeit zu bedienen. „Ach ja, Arno…“ begann Yvette und konnte ein Kichern nicht unterdrücken, weil Arno seine Lippen über ihren Hals tanzen ließ. „… hab mehr Vertrauen in mich. Ich bitte dich.“

Der Franzose erhob sich wieder und sah sie an. „Ich setze all mein Vertrauen in dich, Liebste. Ich habe verstanden.“ Breit lächelnd zog sie Arno wieder in ihre Arme und seufzte genüsslich, als sie seine warme Haut an ihrer spürte. „Warum schlafen wir eigentlich immer nackt?“ kicherte sie schließlich und Arno stimmte mit ein. „Ich weiß es nicht. Ich weiß es ehrlich nicht. Aber es gefällt mir.“ schnurrte er leise in ihr Ohr und zog die Bettdecke über ihre Köpfe.
 

Der Tag, zuvor angefangen mit einem ersten Gespräch, wurde entspannt und gelassen fortgesetzt. Arno und Yvette ließen sich Zeit und tauchten erst sehr spät unten im Salon auf. Das ihr Anführer und Freund so gut gelaunt war, trotz des Misserfolgs am Vorabend, verwunderte die drei anderen Assassinen. Arno erklärte ihnen, wie es zu ihrem ungeplanten Rückzug kommen konnte und bekam Verständnis und Trost. Nicht immer konnten Missionen gut glücken. Besonders dann nicht, wenn viele Parteien ihre Hände gleichzeitig im Spiel hatten. „Wir bekommen heute Besuch.“ kündigte Frédéric an. Arno wurde hellhörig. „Von wem?“ Sein bester Freund sah zu Gillian, dann zu Julien und sah auf den Boden. „Charlotte Corday.“ Es wurde still im Raum und Yvette wunderte sich über die bedrückte Stimmung. Sie sah verwirrt zu den einzelnen Teilnehmern der Runde, bevor sie die Frage aller Fragen in den Raum schmiss. „Wer ist das?“ Frédéric sah ami sœur an und lächelte schwach. „Ebenfalls eine Assassinin, aber sie handelt unabhängig von der Bruderschaft.“ Arno massierte sich die Schläfen. „Weshalb kommt sie?“ Gillian ließ die Schultern sinken. „Lebe wohl sagen.“ - „Wie bitte?“ Frédéric reichte hinter sich und nahm einen Brief vom massiven Holzschreibtisch. „Sie plant seit Wochen die Ermordung von Jean-Paul Marat. Und will nicht nur uns sondern besonders dir, ein herzliches Lebe Wohl aussprechen. So hat sie es geschrieben.“ Er reichte Arno den Brief. „Er war an uns alle adressiert, deswegen öffnete ich ihn. Es steht noch mehr drauf, dass aber nicht an uns gerichtet ist.“ Yvette sah verwirrt über Arnos Schulter, doch dieser hielt den Brief aus ihrer Sichtweise. „Man schaut nicht über fremde Schultern, Yvette.“ Sie wich zögernd und argwöhnisch zurück. „Klärt ihr mal euer… Treffen mit dieser Corday. Ich… geh in die Küche.“ Gillian erhob sich wortlos von seinem Platz und folgte ihr. Die Tür wurde geschlossen und Fréd sah Arno an.
 

„Du hast Yvette noch nichts erzählt oder?“ fragte er. „Was soll ich ihr darüber erzählen? Das ich eine Affäre mit dieser Frau hatte? Das geht sie nichts an, außerdem war es vor ihrer Zeit. Sie weiß, dass ich früher andere Frauen hatte.“ Frédéric seufzte. „Trotzdem. Es klingt komisch, aber entweder sie erfährt es von dir und trifft auf deine Ex-Geliebte mit Fassung und du vermeidest ein Theater oder aber Charlotte hält mit ihr Mädchengespräche und Yvette erfährt es so. Vergiss nicht Arno. Du hast mir hoch und heilig versprochen, dass du diese Frau liebst. Und selbst wenn diese Affäre mit Charlotte Jahre her ist, so sollte Yvette es wissen.“ warnte Frédéric ihn. Arno sah nun auch ihm nach, wie er seinen Mantel schnappte und ihn anzog. „Ich muss noch Lebensmittel holen, bevor Yvette die Kammer sieht und selbst losläuft. Das letzte Mal wurde sie immerhin verprügelt.“ Dann ging Fréd und Julien sah von seinem Buch auf. „Yvette hat mich bisher nicht groß interessiert. Aber wenn du sie heiraten willst, sollte sie wenigstens das von dir wissen.“ riet er seinem Anführer und las schließlich entspannt seine Lektüre weiter. Nachdenklich rieb Arno sich über das Gesicht und seufzte. „Wann kommt Charlotte?“ - „Heute nachmittag.“ antwortete Julien. Arno verließ den Salon und ging in die Küche und entdeckte Yvette, wie sie sich einen Tee zusammenstellte und für Gillian eine weitere Tasse fertigte. Sie unterhielten sich entspannt und froh und Yvette lächelte breit. „Yve?“ Arno sah sie an. „Ich geh dann mal. Danke für den Tee, Yvette.“ Gillian nahm seine Tasse und verließ die Küche mit schnellen Schritten. Arno nahm sich einen hölzernen Hocker und sah seine Verlobte ernst an. „Was gibt es Arno?“ fragte Yvette und der Franzose schluckte schwer. „Charlotte Corday… war einst meine Geliebte.“ sprudelte es plötzlich aus ihm heraus. Yvette schien den Atem anzuhalten und sah den Assassinen überrascht an. Den Blick erwidernd wartete er auf eine Antwort. „Nun, sie… war deine Geliebte. Wir sind… zusammen und verlobt. Also scheint da nichts mehr zu sein… oder?“ fragte sie leise und verunsichert. Arnos Augen weiteten sich besorgt und erhob sich von seinem Platz. „Natürlich ist da nichts mehr! Wie du sagtest. Es war. Charlotte und ich sind sehr gute Freunde und… wenn sie ein Lebe Wohl aussprechen will… dann wird sie schon bald nicht mehr leben.“ gab Arno von sich. Yvette stellte ihre Tasse beiseite und umarmte ihren zukünftigen Mann. „Dann genieße den heutigen Tag mit ihr. Solange deine Finger bei dir bleiben, bin ich die letzte, die etwas gegen dieses Treffen hat.“ Sie lächelte ihm ermutigt zu und küsste seine Nase, bevor sie sich von ihm löste und die Tasse Tee in die Hand nahm. „Komm, gehen wir zurück in den Salon.“ forderte sie ihn auf und Arno folgte ihr still und bedrückt.
 

Gegen nachmittag - Frédéric war bereits wieder heimgekehrt - wurde schließlich der Besuch angekündigt. Arno führte Charlotte an der Hand förmlich in den Salon und bot ihr den gemütlichsten Sitzplatz an. Yvette stellte sich mit einem leichten Knicks vor und Charlotte wirkte auf sie im ersten Moment, wie eine erwachsene, junge, aber entschlossene Frau. Sie trug eine hübsche weiße Spitzenhaube auf ihren stark gelockten Haaren. Ihr weiß braunes Kleid wurde durch einen schmalen Reifrock gestützt und sie war groß und schlank gebaut. Weibliche Rundungen außer ihren Brüsten konnte sie im ersten Moment nicht ausmachen und sofort tat sich in Yvettes Kopf die Frage auf, wie Arno für solch eine Frau Begierde empfinden konnte. „Das ist Yvette Antoine. Meine Verlobte.“ stellte Arno lächelnd vor und Charlotte fing an zu strahlen. „Du hast es also endlich geschafft.“ gab sie von sich und stand von ihrem Platz auf, um Arno mit dem Ellenbogen in die Seite zu knuffen. Sie zog Yvette freudig in ihre Arme und betrachtete die jüngere Frau ausgiebig. „Und? Nur Hausfrau oder auch Assassine?“ - „Beides.“ gab Yvette lächelnd von sich. „Wunderbar.“ schwärmte Charlotte. Sie führten interessante Gespräche über Gott und die Welt, aber auch über Geschehnisse, die Charlotte, als auch die kleine Bruderschaft erlebt hatten. „Womit kämpfst du, Yvette?“ erkundigte Charlotte sich und Yve lächelte verlegen. „Mit Fernwaffen. Wurfmesser, Bogen, Armbrust und die Klinge.“ Mademoiselle Corday klatschte in die Hände. „Etwas was die Bruderschaft also schon immer gebraucht hat! Ich bin nur sehr geschickt mit dem Dolch.“ - „Du konntest schon immer sehr gut fechten, Lotte. Keine falsche Bescheidenheit!“ gab Arno von sich. „Nicht so gut wie du, Arno.“ gab sie zurück. Die Gruppe lachte leise auf. „Nun gut. Ich bin jetzt guten Gewissens, dass alle hier gut gelaunt sind und das es euch gut geht.“ Charlotte erhob sich und Arno stand beinahe im gleichen Moment auf. Er wusste, dass eine gute Freundin ihr Todesurteil besiegelte, wenn sie dieses Haus verlassen würde. „Charlotte.“ begann er und sie sah ihn an. „Nein Arno. Das ist ein Lebe Wohl. Ich lasse mich davon nicht abhalten. Marat muss sterben und ich mit ihm.“ Sie verabschiedete sich herzlich von den anderen und Arno sah kurz zu Yve. „Geh.“ gab sie lächelnd von sich und ihr Verlobter begleitete Charlotte hinaus vor die Haustür. Frédéric legte seinen Arm um Yvette. „Du vertraust ihm so sehr.“ stellte er fest. „Natürlich. Ich liebe ihn.“
 

Charlotte öffnete ihren Sonnenschirm und hielt ihn über sich fest. Die Sonne stand schon niedrig. Eigentlich brauchte sie ihn gar nicht. „Charlotte… bitte. Hast du auch alles gut durchgeplant?“ fragte er leise und sie schüttelte den Kopf. „Ach was, nein. Ich werde ihn aufsuchen und umbringen.“ Sie zeigte eine lange Küchenmesserklinge. „Heute gekauft. Hübsch und gute Qualität. Ein Stich und das Leben des Marat wird ausgelöscht sein.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und Arno schluckte schwer. „Au revoir, Arno Dorian. Behandle deine Frau mit Liebe und Zuversicht.“ Dann ging sie zur Kutsche und stieg dort ein. Lächelnd winkte sie ihm zu und verschwand schließlich. Arno sah noch kurz ins Leere, bevor er zurück ins Haus ging. „Sie hat nicht mal einen Plan! Sie will einfach nur in sein Haus eindringen und ihn umbringen.“ gab er von sich und setzte sich neben Yvette. Sie vermied ihn auf eine Art und Weise anzufassen sondern lehnte sich nur leicht gegen ihn. „Es ist ihre Entscheidung, Arno, sie gehört nicht zur Bruderschaft und ist ein unabhängiger Assassine.“ gab Frédéric barsch von sich. „Wir… wir können doch nicht zulassen, dass sie das tut…“ Yvette schluckte schwer. Sie hatte erst heute morgen darüber mit ihm geredet und bereits jetzt fiel er zurück in alte Verhaltensmuster. „…du wirst irgendwann zugrunde gehen, wenn du nicht langsam mal weniger um andere kümmerst.“ gab sie von sich und erhob sich von ihrem Platz. „Ich werde mich jetzt umziehen und nach Aufträgen Ausschau halten.“ Schnellen Schrittes verließ sie den Salon und eilte die Treppe hinauf in das gemeinsame Schlafzimmer um ihre Kluft anzuziehen. Mittlerweile konnte sie diese schon schnell an und aus ziehen und war innerhalb weniger Minuten fertig. Unten vor der Haustür wurde sie von Arno angehalten. „Wieso gehst du?“ fragte er. Yvette sah ihn an. „Ich brauch Ablenkung, Arno.“ Ohne etwas weiteres darauf zu erwidern, ging sie und tauchte in einer kleinen Gruppe von Zivilisten unter.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das neue Kapitel ist da. :)
2253 Wörter ungefähr. Ich halte mich immer an eine Grenze von 2000-2500 Wörter pro Kapitel.
Im nächsten Kapitel wird der Tod des Marat gezeigt.

Erste Beziehungskrise! xD
Was glaubt ihr, weshalb Yvette so entnervt ist?

Bis zum nächsten Kapitel und danke für alles! :)
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