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Mort des templiers

Tod den Templern!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sehr lang. Sehr viel. 3500 Zeichen. Viel Spaß :D Komplett anzeigen

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Wiedersehen und Abschied

2 Jahre waren seit dem Tod ihres Vaters vergangen und Yvette hatte sich komplett in ihre neue Rolle eingespielt. Im Gegensatz zu ihrem Vater jedoch, behandelte sie jeden und alles mit Respekt. Unter ihrer Führung waren die Besitztümer aufgeblüht. Die Bauern, die laut Vereinbarung zu Yvette gehörten und ihre Leibeigenen waren, gab sie die Chance ein eigenes Leben aufzubauen und verkaufte ihre Höfe und Felder für kleines Geld. Als Gegenleistung für diese Wohltat wollte die Lehnherrin nur kleine Abgaben erhalten um ihren Haushalt zu versorgen. Durch die 5 Höfe, die im Grenzland von Paris lagen, kamen genug Lebensmittel und Güter zusammen. Ihre Vorratskammer war stets gefüllt, aber sobald der Inhalt einen gewissen Wert überstieg, befahl sie Thomaj, ihrem Vertrauten, das Getreide mit einige anderen Bediensteten in der Stadt zu verteilen. Schon oft waren Soldaten des Königs hinter ihr her und versuchten ihre guten Taten einzudämmen. Doch es gelang ihnen nur selten. 2 lange aber irgendwie auch kurze Jahre waren vergangen und seit ungefähr 6 Monaten lebte neben Marie ein weiterer Gast in ihrem Haus. Konzentriert hatte sich die Französin über Unterlagen, Verträge und anderen Pergamenten gebeugt, als der Gast eintrat und sie steif begrüßte. „Guten Morgen, Lady Antoine.“ Breit und groß gebaut war er, ganz zu Schweigen von den kräftigen Gliedmaßen. „Dir auch einen guten Morgen, Connor. Wie habt ihr geschlafen?“ Der Assassine nickte. „Sehr gut.“
 

Connor Kenway, ein Assassine vom neuen Kontinent, den er ihr als Amerika vorstellte, tauchte vor einem halben Jahr vor ihrer Villa auf. Mit zerschlissenen Assassinengewand und unsittlichen Hunger und Durst, bat er sie um Unterkunft und Nahrung, da er doch das geheime Symbol der Bruderschaft an ihrer Mauer bemerkt hatte. Voller Freude nach so langer Zeit wieder andere Gesellschaft und sogar einen Assassinen unter ihrem Dach zu haben, nahm sie den Eingeborenen auf und päppelte ihn wieder gesund. Er erzählte ihr von seinem Schiff, dass im Süden Frankreich im Hafen lag, die Aquila, und an den gemeinsamen Abenden tauschten sie Erfahrungen und Wissen aus. Damit auch für sie eine Chance für die ganzen Speisen und die Unterkunft herausspringt, erfragte Yvette die Ausbildung zu einer wahren Assassinin. Connor hatte sich bis heute geweigert und jedes Mal gab er neue Beweggründe an, die sie überraschten und ihn unglaubwürdig wirken ließen.
 

Zusammen mit Connor verließ sie ihr Büro und wurde von einem Bediensteten angehalten. „Was gibt es?“ - „Arno Dorian.“ gab dieser keuchend von sich und Yvette eilte los. Noch nie schneller als in diesem Moment, war sie die Treppen hinunter gelaufen. Abgesehen von den federleichten Schritten des Assassinen hinter ihr, nahm sie nichts aus ihrer Umgebung wahr. Es waren fast 2 Jahre vergangen seit dem letzten Wiedersehen. Seitdem gab es nur schriftliche Korrespondenzen!

„Yve-…“ Arno hatte sich zu ihr umgedreht und stockte mitten im Satz. Er hielt seine Arme bereits hoch und wollte die junge Frau umarmen. Doch sein Blick war auf den dunkelhäutigen Ausländer gerichtet. „Wer ist das?“ Yvette hielt inne und legte ihre zierlichen Hände auf Arnos ab. „Das ist Connor Kenway, ein Assassine vom neuen Kontinent. Er fand mich durch Zufall.“ gab sie lächelnd von sich. Doch das Lächeln starb, als Arno einen Schritt vor tat und mit seiner Versteckten Klinge auf die Kehle des Besuchers zielte. Bevor Connor jedoch zu Schaden kam, hatte er bereits seine Assassinenaxt, so nannte Yvette sie, denn der Name war zu kompliziert, gezückt, die er stets bei sich trug und drückte die Klinge weg. „Arno, was soll das! Er ist mein Gast!“ - „Hat er dich angefasst?“ fragte der Franzose knurrend und Yvette sah zwischen dem Edelmann und dem Ureinwohner hin und her. Sie lachte auf und schubste Arno ein wenig von sich weg. „Klar, willst du mir unterstellen, ich wäre eine Hure?“ Empörung lag in ihrer Stimme und kommentarlos ließ Arno seinen Arm sinken. „Niemals!“ Seufzend stemmte Yvette ihre Hände in die Hüfte und lächelte hoffnungslos. „Siehst du. Ich hege kein Interesse an einem anderen Assassinen außer dir. Das weißt du doch.“ Sie ergriff den rotbraunen Kragen des dunkelblauen Mantels und lächelte ihn zuversichtlich an. „Verzeih mir.“ - „Okay. Also, noch einmal von vorne.“
 

Sie bat Connor zu sich, der gleichgültig den großgebauten Franzosen musterte. „Connor Kenway, das ist Arno Viktor Dorian. Arno, dass ist Connor.“ - „Nett euch kennen zu lernen.“ Arno nickte und Connor seufzte. „Gibt es hier noch andere Assassinen?“ fragte er und Yvette nickte. „Ja. Arno hat noch drei weitere an seiner Seite. Oder habt ihr welche rekrutiert?“ - „Wir hatten zwei Rekruten, ja. Aber sie fielen den Templern schneller in die Klauen, als erwartet.“ Besorgt um das Wohlbefinden der zwei Assassinen befahl sie im Salon einen Tisch aufzubauen und alle mit Trank und Speis zu versorgen. Letztendlich erfreut über den Besuch Arnos, half sie tatkräftig mit. „Ihr behandelt eure Bediensteten… sehr gleich.“ - „Menschen sind etwas wert, Connor. Ob weiß, dunkel, Amerikaner, Franzose, Deutscher. Es ist gleich woher ihr stammt und was ihr fühlt oder denkt. Solange man nett zu mir ist, bin ich ebenso nett.“ Gemeinsam trugen sie auf riesigen Tabletts Pasteten und sogar einen riesigen, ausgestopften Truthahn auf. „Lasst es euch schmecken.“ gab sie von sich. Jeder hatte die Arbeit niedergelegt und gemeinsam am gleichen Tisch nahmen Bedienstete und Herrin ihre Speisen ein.
 

„Yvette, ich bin her gekommen um dir eine wichtige Nachricht zu überbringen.“ gab Arno von sich während er an einer Keule nagte und die duftende Pastete verzehrte. „Welche wäre es?“ - „Es droht Gefahr. Die Revolution breitet sich aus und bleibt nun nicht nur hinter den Mauern Paris. Jeden Tag stirbt mindestens ein Marquis unter dem Befehl der Rebellen.“ Immer langsamer essend starrte die junge Marquise auf ihren Teller. „Ich werde nicht zulassen, dass die Rebellen dir was antun. Wenn du es erlaubst, bleibe ich die nächsten Tage hier und werde ein Auge auf die Umgebung werfen.“ schlug er vor. „Arno, du bist der Anführer der Assassinenbruderschaft hier in Paris. Ich kann dich unmöglich in Anspruch nehmen, nur weil ein paar Rebellen den Tod von sämtlichen Markgrafen wollen.“ Sie versuchte die Fassung zu bewahren und nahm ein wenig Pastete auf die Gabel. „Außerdem ist Connor hier. Er ist ein gescheiter Kämpfer und er wird mir sicherlich helfen, sollte ich in Gefahr sein.“ - „Das stimmt.“ Arno hob den Blick zu dem Indianer und schluckte Fleisch hinunter. „Weshalb seid ihr nach Frankreich gekommen, Connor?“ - „Die Revolution in Paris drang über den großen Teich bis zu uns. In Amerika herrscht vorab ein wenig Frieden und meine Partnerin Aveline kümmert sich im absoluten Notfall um Probleme. Europa wollte ich schon immer sehen. Also segelte ich mit meinem Schiff hierher.“ - „Mit eurem… was.“ In Arno kochte bereits die Eifersucht. Sicher, er war auch ein Edelmann Frankreichs und hatte hier und da Geldressourcen. Doch Männer mit Schiffen waren meist unbegrenzt reich. Und beliebt. „Mein Schiff, die Aquila. Ruht in Marseille unter der Leitung vom zweiten Kapitän. Sie wurde mir als Wrack geschenkt und mit viel Zeit und Geld habe ich sie wieder aufgebaut.“ berichtete Connor und Arno nickte. „Wie war die Reise hierher?“ - „Sie zehrte sehr an Kraft und Nerven. Aber ich habe es überlebt.“ Dann war es wieder still.
 

Es dauerte recht lange bis alle fertig waren. Alle bedankten sich persönlich bei Yvette für das leckere Essen und gingen sofort wieder an die Arbeit in Küche, Stall und Stube. „Ich habe die anderen drei aufgefordert nach zu kommen, wenn ich länger als 2 Stunden bei dir bleibe.“ Yvette lächelte zufrieden. Endlich würde sie auch die Freunde des Assassinen wieder sehen. „Das heißt, sie werden bald kommen.“ gab sie beinahe feierlich von sich. „Lady Antoine.“ Connor erregte ihre Aufmerksamkeit und Yvette sah den Amerikaner an. „Ja?“ - „Wenn die Revolutionäre tatsächlich euren Tod fordern, dann würde ich vorschlagen, bald mit eurem Training anzufangen.“ Mit leuchtenden Augen erhob sie sich und ergriff seine Hand. „Training? Wovon redet er?“ Sie verdrehte die Augen. „Stell dich nicht dumm, Arno.“ gab sie grinsend von sich und setzte sich wieder. Kaum sammelte sich wieder Wärme unter ihrem Hintern, wurden von einem Bediensteten drei Franzosen in den Salon gebracht. „Monsieur Campbelle, LeFleur und Nemours.“ kündigte er an und ging wieder.

„Yvette! Schön wie eh und je!“

„Schön dich wieder zu sehen, Frédéric.“ Wie gewohnt umarmte sie den großen, älteren Mann. Dann ging sie zu Gillian und ließ sich formell die Hand küssen.

„Mademoiselle.“

„Gillian, du alter Charmeur.“ Der Mann im beigen Mantel grinste.

„Das letzte Mal, als ich deine Hand geküsst habe, hast du ein wenig zurück gezuckt. Du scheinst dich verändert zu haben.“ Yvette lächelte unschuldig und kicherte leise. „Natürlich, du alter Hurenbock. Mit der Zeit verändert sich jeder.“ Sie hatte ein fremdes Parfum am Assassinen gerochen. Gillian suchte also nach wie vor gerne Bordelle auf.

Sprachlos ließ sie ihn stehen und Yvette drehte sich Julien zu.

„Sei gegrüßt.“

„Guten Tag, Yvette.“ Sie umarmten sich kurz und schmerzlos und erfüllt von Freude wandte sie sich wieder zu Arno.

„Ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht auf euch verlassen will. Wenn die Rebellen meine Villa aufsuchen, dann möchte ich mein Heim auch verteidigen.“

„Du willst also eine Assassinin werden.“ gab der Franzose trocken und beinahe schon beleidigt von sich. „Das Zeug scheine ich zu haben, immerhin tut deine Schulter bis heute weh, Viktor.“

„Nenn mich nicht Viktor.“ brummte der Franzose.

„Lady Antoine. Wollt ihr mich nicht vorstellen?“ fragte Connor um die Situation zu entschärfen und Yvette drehte sich von Arno wieder weg. „Das sind die drei anderen Assassinen, Frédéric, Gillian und Julien. Sie sind die Partner von… Viktor.“

„Mon dieu, hör auf mich Viktor zu nennen, ich heiße Arno.“ beschwerte sich der Assassine hinter ihr und Yvette verzog ihre Lippen zu einem frechen Grinsen. „Sir… Frédéric.“ Connor hatte seine typische Pose, Faust in Hand, eingenommen und sah den breitschultrigen Mann an. „Sind Lady Antoine und Sir Dorian verheiratet?“ fragte er und Frédéric schüttelte den Kopf. „Nein, sie interessieren sich aber füreinander. Vor 2 Jahren rekrutierten wir Yvette für die Bruderschaft. In diesen zwei Jahren haben wir uns nicht gesehen, aber Arno und sie haben fast jeden Tag miteinander über Briefe kommuniziert. Der Inhalt war sehr… kitschig.“ Connor nickte. „Ich verstehe. Sie mögen sich. Wieso heiraten sie nicht?“ - „Hier in Frankreich ist das vielleicht ein wenig anders, Connor. Wir heiraten meistens nur aus Eigennutz oder weil man als Frau nicht alt werden will. Yvette und Arno scheinen sich Zeit zu lassen. Auch wenn es ein Gut ist, welches wir als Assassinen nur selten zur Verfügung haben.“ - „In Amerika heiraten wir aus Liebe. Aber auch wegen Gütern und Häusern…“ Er musterte die Marquise und den Assassinen, wie sie miteinander diskutierten und artikulierten. „Ich glaube das ist der Grund, warum Lady Antoine mich fragte, ob sie meine Schülerin wird. Sie will mehr Zeit mit Sir Dorian verbringen.“ gab Connor von sich und Frédéric sah erst Connor und dann die offensichtlich baldige Novizin an. „Das ist nicht dein Ernst.“
 

Der große Garten hinter der Villa war mithilfe der 5 Assassinen im Handumdrehen in eine kleine vergleichbare Trainingsanlage gebaut und Yvette sah die ganzen Kisten, Seile und Balken bereits hoffnungslos an. „Mit der Einstellung kommen Sie nicht weiter, Lady Antoine.“ gab Connor von sich und sie atmete tief ein und aus. „Es ist seit meiner Kindheit her, dass ich so rumgetobt bin. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich die Flinkheit und Flexibilität von damals behalten habe.“ murmelte sie ihm zu und er nickte. Schließlich lächelte er, was eine absolute Seltenheit war und gab ihr ein Zeichen aufzupassen. Arno und die anderen drei saßen an einem Tisch auf der Veranda und tranken Schwarzen Tee. Geschickt und einem Meisterassassinen gerecht, überwand Connor alle Hindernisse, schwang sich von Baum zu Baum und schaffte es sogar mit einem Sprung vom letzten Ast auf das Dach der Scheune zu springen. „Es ist wichtig, dass ihr jeden Tag mehrmals übt und niemals vergesst euch aufzuwärmen.“ riet er ihr und Yvette nickte. Dennoch bewegte sie sich nicht vom Fleck.

„Lady Antoine?“

„Arno, Frédéric, Gillian, Julien. Habt ihr nichts besseres zu tun, als mir zu zuschauen?“
 

Die vier Assassinen am Tisch sahen zu ihr. Sie hatten sich bis eben angeregt unterhalten, wahrscheinlich darüber, wie prächtig die Villa und die Bediensteten unter Yvettes Führung gedeiht waren. Oder darüber, wie schäbig die Übungsklamotten der angehenden Assassinin waren. Yvette war sich nicht ganz sicher. Arno erhob sich von seinem Platz und ging auf sie zu. Bevor er jedoch was sagen konnte, ertönte ein kleiner, schriller Schrei. Es war Marie, ihre kleine, mittlerweile 14-jährige Schwester, die Frédéric, Gillian und Julien erfreut begrüßte. Sie umarmte den ältesten der Gruppe lange und rieb sogar ihr Gesicht an dessen graugrünen Mantel. „Monsieur Campbelle, es ist so schön euch wieder zu sehen.“ schwärmte sie und setzte sich sogleich auf dessen Schoß. „Ebenso, Mademoiselle.“ gab er beinahe feierlich von sich. Arno hatte Yvette einst geschrieben, dass Frédéric auf eine Art und Weise, seine jüngste, verstorbene Schwester in Marie erkannte. „Guten Tag, Mademoiselle.“ gab Arno von sich und Marie sah zu dem Anführer der Gruppe auf. „Monsieur Dorian!“ Sie rutschte hinunter von ihrem warmen Sitzplatz und lief die Veranda hinunter in die Arme des Familienfreundes. „Wie geht es dir, kleine Marie?“ fragte der Assassine und hob sie locker hoch. „ Sehr gut! Vielen Dank der Nachfrage. Wie geht es euch?“Arno lächelte sanft. „Ebenfalls sehr gut.“ Er ließ sie wieder hinunter und begrüßte Connor, bevor sie zurück zu Frédéric rannte und weiter mit ihm redete. „Also, was ich dir sagen wollte, Yvette. Wir alle haben bereits genug Rekruten gehabt. Du brauchst dich nicht zu schämen, deine Fähigkeiten vor uns auszubauen. Auch wenn ich es nicht gut heiße, dass du dich in den Krieg gegen die Templer hineindrängst.“ gab er deutlich zu verstehen und Yvette schluckte schwer. Sie zögerte und sah erst nach einer ganzen Weile hoch zu dem Assassinen auf. „Ich möchte, dass ihr geht. Es reicht, wenn Connor mir Anweisungen gibt, denn so wie ich euch kenne, werdet ihr wieder irgendwelche Kommentare machen.“ Sie hatte sich ein wenig von ihm weggedreht und hielt mit der linken Hand ihren rechten Arm fest. „Geht bitte.“ murmelte sie. Offensichtlich enttäuscht von Yvettes Verhalten wand sich Arno ohne ein Wort ab und ging zurück zu seinen Freunden. Er erklärte ihnen kurz die Sachlage und während diese Yvette ein „Au Revoir, Marquise!“ zu riefen, schwieg Arno. Kurz darauf war es wieder still im Garten und die vier Assassinen waren abgezogen. „Schwester?“ - „Marie, bist du so lieb und ordnest jemanden an, den Tisch abzuräumen? Ich muss mit Connor üben.“ bat sie. „Natürlich.“ Sie nickte dem besorgten Connor zu und ging in das Haus. Kurz darauf kam eine Magd aus der kleinen Küche und räumte das Geschirr ab. „Braucht ihr noch etwas, Mademoiselle?“ - „Bringt einen Kübel Wasser hinaus und zwei Becher. Das wäre sehr lieb.“ Die Magd machte einen leichten Knicks. „Wie ihr möchtet.“
 


 

Der erste Monat des Trainings war besonders anstrengend für die junge Marquise. Meterweite Sprünge verursachten Prellungen und hohe Mauern und Bäume verschafften ihr Schnitt- und Schürfwunden an Beinen und Rücken. Doch sie gewöhnte sich ungewöhnlich schnell an das alltäglich stundenlange Training. Die Nachrichten der vorrückenden Rebellen trafen immer schnell und zügig ein. Gillian hatte sich dazu bereit erklärt, den Dienst für seine Freunde vorerst zu quittieren und Yvette über die Geschehnisse und Pläne der Revolution zu unterrichten. Mittlerweile schämte sie sich nicht mehr, wenn jemand zusah, denn wenn sie einen Fehler machte, wurde sie nur wütend auf sich selbst und trainierte solange, bis sie nicht mehr konnte. Wenn sie abends im Bett lag, waren die Schmerzen meist so stark, dass sie sich in den Schlaf weinte. Doch Connor war ein hervorragender Lehrer. Er war geduldig, aber auch durchgreifend und wenn sie es wagte sich zu weigern, achtete er nicht darauf, dass sie eine Frau, geschweige, denn eine Adlige war. Sie war gleich, wie jeder andere, der ein Rekrut der Assassinen war.
 

Nachdem der Amerikaner immer zufriedener mit ihren Fähigkeiten und Ergebnissen wurde, begann er, neben der täglichen Tortur, seine Fähigkeiten mit dem Bogen, der Armbrust und einer kleinen Handaxt beizubringen. Die Rebellen, so kündigte Gillian jeden Morgen an, rückten immer weiter vor und es waren schon 5 Markgrafen geköpft und präsentiert worden. Seit dem Anfang ihres Trainings, hatte sich Arno weder blicken lassen, noch hatte er Yvette einen Brief geschickt. Sie litt ein wenig unter dem Entzug doch auf eine andere Art und Weise, gab es ihr nur noch mehr Elan und Motivation. Wenn außer Connor und Gillian niemand da war, dann musste sie um so besser werden damit sie überleben konnte.

Die Nachricht, dass die Rebellen nur noch einen Dreiviertel Tagesritt von der Villa entfernt waren, schockte Yvette. Gillian, Connor und die anderen Bediensteten bauten aus den Übungskisten, sämtlichen Stühlen und Tischen aus dem Haushalt eine Barrikade und erweiterten die Mauer um das Grundstück um gute 3 Meter Höhe. „Sie ist sehr stabil, aber versuche zur Sicherheit hochzuklettern, Yvette.“ Mit der Zeit war Connor auf eine persönlichere Anrede geschwungen. „Apropro.“ Gillian wandte sich Yvette zu, bevor sie dem Vorschlag Connors nachgehen konnte. „Ich soll dir von Arno sagen, dass du bitte auf dich aufpassen sollst. Er hat Angst um dich, auch wenn er es weder zugegeben noch geschrieben hat.“ Er reichte der Marquise ein Pergament mit dem Wachssiegel der Assassinen. Schwer schluckend brach sie es auf und öffnete den Brief. Es war so lange her, dass sie Arnos elegante Schrift gesehen hatte.
 

••••

„Liebste Yvette…“ begann sie, las den Rest des Briefes jedoch im Stillen.
 

‚Ich sorge mich. Seit nun 4 Monaten haben wir uns weder gesehen noch voneinander gelesen. Der Grund weshalb ich enttäuscht, traurig aber zugleich auch wütend war, war dieser, dass du mich nicht fragtest, dein Mentor zu werden. Es brach mir das Herz, denn zu wissen, dass ein daher gelaufener Amerikaner diese Pflicht übernahm und dich zu seiner Novizin machte, hinterließ einen üblen Beigeschmack. Bitte verzeih mir, dass ich dich nicht beschützen kann. All die Briefe der letzten zwei Jahre schienen wie ein Traum. Ich habe das Gefühl versagt zu haben, denn meine Pflichten als Templermörder halten mich davon ab, diejenige zu schützen, die meinen Schutz am meisten dürftig ist.
 

Liebste, ich weiß nicht welche Fähigkeiten und welche Kraft du dir die letzten Monate angeeignet hast, aber bitte pass auf dich auf. Ich könnte es nicht ertragen wieder einen geliebten Menschen zu verlieren. Je t'aime et je vais dépêcher. Et puis nous battre côte à côte. Dein Arno.’

••••
 

Marquise Yvette war den Tränen nahe und wischte die Tränen von ihren Wangen. „Seite an Seite… wehe du hältst dein Versprechen nicht.“ wisperte sie und verstaute den Brief in einer kleinen Tasche an ihrer Hüfte. „Ich werde meine Bediensteten in den Keller bringen.“ gab sie von sich und eilte ins Haus. In der steinernen Küche drückte sie mit dem Fuß auf einen Stein und offenbarte einen geheimen Schacht nahe des Kamins. „Kommt, ihr müsst alle hinunter. Ich möchte, dass niemand von euch zu Schaden kommt.“ 20 Personen an der Zahl standen hinter ihrer Marquise und murmelten zustimmend vor sich hin. Seitdem Yvette das Haus steuerte, war das Gebäude zu einem fröhlichen, schönen Ort geworden. „Wir danken euch von ganzem Herzen, Mademoiselle.“ Ein ergrauter, älterer Mann, ihr Hauslehrer, ergriff ihre Hände. Yvette lächelte. „Dankt mir später, wenn ich überlebt habe. Sollte ich umkommen, dann bitte ich euch darum… kümmert euch um Marie.“ Ihre Schwester kam in diesem Moment durch die kleine Menge geschlichen und umarmte sie. „Du musst für mich und Monsieur Dorian überleben, sœur.“ Sie ging als erste hinunter in den Keller, dann folgten ihr die anderen Leute und die letzten nahmen zwei Fass Wasser und 3 Säcke Gemüse mit sich. „Seid mucksmäuschenstill, meine Lieben. Euer Leben könnte davon abhängen.“ Dann ließ sie den Stein los und der Schacht schloss sich. „Adieu, mes proches.“
 


 

Arnos Angst und Sorge steigerten sich mit jeder Sekunde. Im Moment beobachteten sie die Rebellen, die einen Raubzug nach dem anderen taten und nichts als eine Fläche der Verwüstung hinterließen. Der Franzose war sich sicher, dass er bei ihr hätte bleiben sollen. Doch Frédéric hatte ihn mehrmals gewarnt. Man darf seine persönlichen Probleme nicht vor die Aufgaben eines Assassinen tun. So sehr Frédéric recht hatte… Das letzte Mal als er dieses lähmende Gefühl von innen verspürte, geschah, als seine beiden Väter ermordet wurden. Das der drohende Verlust wieder geschehen könnte, trieb ihn an den Rand des Wahnsinns. Als sie vor ungefähr 3 Wochen eine Templerversammlung sprengten, überließen Julien und Frédéric ihrem Anführer die meiste Arbeit. Noch nie hatte er Spaß verspürt, wenn er ein Leben auslöschte. Doch diese alten Männer, fett, faltig und nach Rum stinkend, brachten ihn aus der Fassung. Jeden einzelnen metzelte er nieder, stach mit seinen Klinge in ihr Fleisch und schoss dem letzten, der einen kläglichen Versuch wagte zu flüchten, einen Bolzen in den Nacken.

Hoffentlich hatte Yvette den Brief erreicht. Sie musste wenigstens wissen, dass er schon bald ihre Villa aufsuchen wird und die Unterstützung leistet, die sie die letzten 4 Monate am meisten gebraucht hätte. „Arno.“ Frédéric ließ ihn aufschrecken. „Oui?“ - „Die Rebellen wollen gar nicht zu Yvette. Setz dein Adlerauge ein, dann weißt du, was ich meine.“ Arno drehte sich von ihm weg und sah die Menge an, die unten auf einem zerstörten Weizenfeld rangelten. „Sie spalten sich. Blau, Rot… Und Gold. Es haben sich Templer unter die Menge gemischt. Und sie scheinen die Rangelei auszunutzen um…“ Er hörte auf seinen Blick zu fokussieren und sah Frédéric an. „Wir müssen sofort los.“ Schnellen Schrittes sprangen sie von einem verlassen, steinernen Turm und landete direkt in den Sätteln ihrer Pferde. Sie mussten Yvette warnen!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Je t'aime et je vais dépêcher. Et puis nous battre côte à côte. -> Ich liebe dich und werde eilen. Und dann kämpfen wir Seite an Seite.

sœur -> Schwester

Adieu, mes proches -> Lebt wohl meine Lieben. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  FalonDin
2014-06-26T16:55:41+00:00 26.06.2014 18:55
Ha, Mensch und ich wollte fußball schauen *lacht*
War wieder ein schönes kapitel. Yvette wird mir immer sympathischer. Ich kann die Eifersucht von arno ja nachvollziehen. Würde mich auch ziemlich stören, wenn meine Liebste lieber von jemanden anderen Unterrichtet werden möchte.
Die absätze waren dieses Mal deutlich besser und ich hab nicht mehr so schlecht den Überblick verloren. :D
Was ich vielleicht noch als bitte hätte: kannst du bei den Französischen sätzen vielleicht unten ne anmerkung machen? Ich hatte vor 12 Jahren das letzte Mal Französisch. Bei einigen ist es kein Problem, aber bei manchen Sätze, ralle ich gar nichts *räusper*
Sorry, ich bin sprachlich nicht sonderlich gut bewandert >.<'
Ansonsten freu ich mich aufs nächste Kapitel.

Antwort von: abgemeldet
26.06.2014 20:20
Hey >u< ! Danke für deinen Kommi!
Ich bin der Meinung ich hab in den Autoren-Nachwort die Übersetzungen eingesetzt D:
Hast du die vielleicht übersehen?
Sonst hab ich sie dir hier nochmal kopiert:

Je t'aime et je vais dépêcher. Et puis nous battre côte à côte. -> Ich liebe dich und werde eilen. Und dann kämpfen wir Seite an Seite.

sœur -> Schwester

Adieu, mes proches -> Lebt wohl meine Lieben.

Ich hoffe dass das so okay ist <3 !

Das neue Kapitel kommt voraussichtlich am Montag :3

Liebe Grüße <3
Antwort von:  FalonDin
26.06.2014 20:30
Ah okay, Nach- und vorwort sieht man ja bei dem &$)($%§$"§$ TXT format leider nicht -.-'
Dann habe ich nichts gesagt >/////<
Yay, ich freue mich sehr darauf :D
Antwort von: abgemeldet
26.06.2014 20:33
Hihihi xDD Alles super! :D <3
Passiert!


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