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Mort des templiers

Tod den Templern!
von

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Nur der Tod ist das Mittel zur Freiheit.

Mehrere Tage später…
 

Lauernd wartete Arno auf dem Ziegeldach eines Hauses und beobachtete die kleine Gruppe von Templern an einem großen Tisch in der Taverne gegenüber. Es war endlich so weit. Im Moment herrscht ungewohnte Ruhe in Paris und er konnte seine Mitmenschen in einem klaren, glühenden Rot und Gold erkennen. Es waren kaum Wachen des Königs in den Straßen und ein Fenster stand offen. Doch wer weiß, ob sich noch weitere Wachen versteckten. Zwar glühten die gewöhnlichen Besucher der Taverne in einem sanften Blau und signalisierten ihm Sicherheit, doch es gab auch talentierte Söldner, denen es möglich war, sich selbst anzulügen. Geduldig hockte Arno versteckt hinter einem rauchenden Schornstein und ließ die diskutierende Gruppe nicht aus den Augen. Es dauerte tatsächlich bis tief in die Nacht, bis der Marquis Antoine seine Angelegenheiten geklärt hatte. Wach und gestärkt durch die letzte Mahlzeit erhob Arno sich. Sein dunkler Schatten zeichnete sich bedrohlich auf der Straße ab. Die untergehende Sonne war sein Freund, doch verriet diese ihn auch gerne. Geschult ließ er den Blick vom Marquis nicht ab und folgte ihm geschickt auf den Dächern bis an die Ränder Paris. Er war klug. Um nicht unbedingt aufzufallen, lief er zu Fuß an den Rand der großen Stadt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wartete dort eine Kutsche auf ihn. Arno war schlecht gelaunt. Er wusste nicht direkt weshalb, doch er hatte ein Gefühl, dass es mit dem Testament auf sich hatte, dass Julien im Büro des Marquis fand. Der Marquis Antoine hatte seine Besitztümer nur Yvette überschrieben, damit diese Verwalterin spielen konnte. Damit hatte der Assassine am aller wenigsten gerechnet, denn er wollte, dass die Tochter des Marquis eine sichere Zukunft hatte. „Wir werden ihm drohen, das Testament umschreiben lassen und ihn dann erledigen.“ Arno war zwar der Anführer der kleinen Gruppe der Assassinen und erhielt selten nur Gegenspruch. Doch dieses Mal waren sogar Frédéric und Gillian dagegen. Er konnte es nicht verstehen. Wenn seine Freunde bereits bemerkt hatten, dass er an Yvette interessiert war, allerdings wusste, dass er der Dame nichts bieten konnte, wollte er wenigstens etwas für sie tun, für das sie ihm auf ewig dankbar war.
 

„Hast du sie mal gefragt, ob sie das überhaupt will?“ fragte Gillian besorgt.
 

Doch Arno war überzeugt. Wer wollte denn nicht Lehnsherr über Ländereien und zwei Häuser werden? In dem Fall von Yvette würde sie zwar eher eine Lehnsfrau werden, doch wenn sie die Ländereien besäße, wäre sie eine wertvolle Verbündete und Arno hätte somit keinen Grund mehr sie eines Tages loszuwerden. Der Assassine unterbrach seine Gedankenkette und Marquis Antoine bog, nicht wie abgesehen, in eine falsche Straße ein. Arno wurde stutzig. Hatte sein Ziel sich verirrt? Im Notfall musste er ihn auf offener Straße erlegen und das konnte er nicht riskieren. Jeder kannte zwar die Freiheitskämpfer, aber nicht ihre Namen. Und es waren noch genug Menschen unterwegs, die sein Gesicht hätten sehen können. Kurz nachdem er sich die größten Sorgen gemacht hatten, machte der Marquis kehrt und ging zurück auf die Hauptstraße. Erleichterung. Er ging weiter und Arno konnte vom Weitem schon die Kutsche ausmachen. Nachdem der Marquis in die Kutsche eingestiegen war, hob der Kutscher seine Hand und verschloss die Kutschentür. Mithilfe seiner Flinkheit, sprang der Assassine von einem Dach zum anderen, hangelte sich an Querbalken hinab und landete auf der gepflasterten Straße. Eines schnellen Tempos folgte er der langsam fahrenden Kutsche, bevor er sich ein Pferd am Straßenrand schnappte, aufstieg und hinterher galoppierte. Die Kutsche hielt im richtigen Moment an und Arno sprang geschickt vom Ross auf den massiven Kutschkasten und öffnete die Tür mit einem geschickten Griff. „Monsieur Antoine.“ - „Monsieur Dorian…“ knurrte der Templer. Yvette saß auf dem Sitz gegenüber ihres Vaters. „Ihr habt mir meine Söhne und meine kleine Tochter genommen. Was zur verdammten Hölle wollt ihr noch?“ - „Eine kleine Unterschrift.“ Yvette saß eingeschüchtert auf ihrem Platz und sah kurz zu Arno. „Und euren Tod.“ Sie atmete zitternd ein und aus. Kurz bevor Arno sich direkt neben Yvette setzte, zuckte sie zusammen und nahm Abstand von ihm. Bisher schien sie ihre Rolle glaubhaft und gut zu spielen. Denn Angst vor dem Assassinen hatte sie keine. „Eine kleine Unterschrift wofür?“ - „Denkt scharf nach, Monsieur Antoine.“ Knurrend wünschte sich Yvettes Vater den Assassinen an Ort und Stelle zu ermorden. „Ich erkläre es.“ gab Arno von sich und grinste. „Sie wollen nicht wissen, was wir mit Mademoiselle Antoine getan haben, Marquis. Die Vorstellung wäre zu grausam.“ Arno nahm die hübsch gerichteten, gelockten Haare Yvettes in seine Hand und küsste die weiche Strähne. „Wobei… ihre warmen Schenkel waren ziemlich verlockend. Sie hat sie sicherlich von ihrer geliebten Mama geerbt.“ hauchte Arno provozierend und fuhr mit der, in einem Lederhandschuh gekleideten, Hand über die vermeintliche Stelle von Yvettes Oberschenkel. Wutentbrannt erhob sich der Marquis und Arno stieß ihn grob zurück. Quälend bohrte er die scharfe Spitze seiner Versteckten Klinge in das linke Handgelenk des Dicken und lockte einen gequälten Schrei aus seiner Kehle. Yvette schrie kurz aber schrill auf. Sie erinnerte sich an die unzähligen Peitschenhiebe und Bestrafungen, die sie erhalten hatte, nur weil sie mit einer alten Armbrust Schießen lernte oder mit Thomaj im Garten ein Picknick veranstaltet hatte. Der Marquis hatte schon immer eine widerliche Neigung zur Peitsche und Fesseln. Jeder wusste das im Haushalt ihres Vaters. „Oh, verzeiht. Da bin ich tatsächlich ausgerutscht.“ bedauerte Arno und Yvette verbarg ihr Gesicht hinter den Händen um leise zu wimmern. „Papá, ich flehe ich dich an. Ich will nicht das du leidest!“ schluchzte die junge Französin. Der Marquis sah seine Tochter an und atmete die Luft scharf aus. „Wo ist das Dokument?“ Arno grinste. Er wollte, dass dieser elende Templer verstand, was die Bedeutung von wahrem Leid war. „Yvette.“ Lächelnd ließ die Tochter des Templers ihre Hände sinken und zog ein Pergament aus ihrem Korsett hervor. „Nein…“ hauchte der Marquis und seine Lippen zitterten. „Excusez-moi, Papa. Aber das Templertochter-Sein hat mir einfach nicht mehr gefallen. Und ich hab mir gedacht: Warum nicht. Es springt genug für mich raus. Zum Beispiel die Erziehung meiner Schwester. Deine Güter. Die Villen. Das Geld.“ Sie erhob sich von ihrem Platz und umgriff das Handgelenk ihres Vaters. „Marie lebt?!“ Er versuchte sich erst zu wehren, doch als Arno die Anzeichen bemerkte, bohrte er die Klinge tiefer ins Fleisch. „Schau, hier ist ein Füllhalter. Ich habe leider die Tinte vergessen. Arno, wärst du so freundlich?“ gab Yvette von sich und der Assassine nahm den Füllhalter mit einem Lächeln auf den Lippen. „Bevor…“ bat der Marquis und Yvette streichelte den Handrücken des Templers. „… Hat er wirklich?“ fragte der Marquis und Yvette lächelte. „Sag, Arno. Hast du wirklich…?“ Nachdem Arno den Plan entwickelt hatte, hatte er Yvette sofort gefragt und um Unterstützung gebeten. Sie wollten dem Templer so sehr zeigen, über welche Mittel die Assassinen verfügten. „Oh Yvette, nur wir wissen die Wahrheit.“ Kichernd beugte sie sich vor und empfang einen zuckersüßen Kuss von dem gefährlichen Mann. Es war ein merkwürdiges Gefühl, seinen ersten Kuss einem Auftragsmörder zu schenken. Der Marquis gab nun eine Mischung aus Schluchzen und Wimmern von sich. „Stell es dir vor Vater. Er hat mich innerhalb weniger Stunden so gefügig gemacht… Es war so ein wunderbarer Gefühl endlich nützlich zu sein. Aber nicht nur er… Sicherlich kennst du auch die anderen bereits.“ hauchte sie ihrem Vater nach dem Kuss zu. Das was sie so eben taten , schien bereits makaber und obszön. Doch war es notwendig. Arno stach mit dem Füllfeder in die blutende Wunde im linken Handgelenk und nahm den roten Lebenssaft auf. Nun machte sich aus dem Gemisch von Wimmern und Schluchzen ein schmerzhaftes, leidendes Jaulen bemerkbar. „Keine Sorge, Vater. Ich bin immer noch deine süße Yvette, die alle deine Beleidigungen und Schläge ertragen hat. Du wirst in meinen Armen einschlafen.“ versprach sie und küsste die tränennasse Wange ihres Vaters. Sie reichte ihm den Füllfederhalter. „Unterschreibe bitte.“ Der Marquis schielte auf das aufgerollte Pergament und setzte mit zitternder Hand seine Unterschrift unter die neuen Bedingungen eines neuen Testaments. „Yvette, bitte… überlege es dir nochmal.“ flehte der Marquis und dieses Mal verlor seine eigene Tochter die Geduld. Sie packte ihn heftig und fest am fettigen Kinn und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. „Vergiss es, du stinkender Fettwanst. Du bist für mich bereits gestorben, wie meine Brüder.“ Geschockt weiteten sich die Augen des Marquis, als er die Worte vernahm und im gleichen Moment die dünne Klinge von Arnos anderem Armschutz sich in seinen Körper bohrte. Genau dort wo das Herz des Temples war, steckte nun schmales Metall und schnitt alle wichtigen Gefäße durch. Yvette hatte ihre Hand auf die des Assassinen gelegt und spürte, wie das warme Blut die Brust ihres Vaters verließ. „Il r’en est rien.“ flüsterte Yvette und ließ das Kinn ihres sterbenden Vaters langsam los. „Tous est permis.“ gab Arno von sich und entfernte die Klinge. „Yvette…“ hauchte der Marquis und starb. „Ruhet in Frieden, Vater. Nur der Tod ist die wahre Erlösung.“ Sie rollte das, mit Blut unterzeichnete Pergament, zusammen und wartete bis Arno die Kutsche verlassen hatte. Er half ihr beim Aussteigen und Frédéric stieg vom Kutschbock. „Die Kutschpferde sind vorbereitet.“ gab der beste Freund Arno’s von sich und Yvette drückte das Papier an ihre Brust. „Arno, bringst du mich zur Villa meines Vaters?“ - „Natürlich.“ Frédéric holte gesammelten Reisig aus einem der Koffer, die unter der Kutschbockbank lagen und entzündete eine klassische Fackel um die Kutsche in Flammen zu setzen. „Jeder der dich gesehen hat wurde mit genug Geld bezahlt, Yvette.“ Frédéric klopfte seine Hände ab und stieg auf das braune Ross, das zuvor die Kutsche gezogen hatte. Yvette drehte den Rücken zu Arno und ließ sich von ihm das Kleid öffnen.Frédéric lächelte breit, als er den konzentrierten Gesichtsausdruck des anderen Assassinen erblickte. Eine eng geschnürte Korsage und eine Reiterhose kamen zum Vorschein. „Ich danke dir.“

Geschickt stieg sie auf den Ledersessel des zweiten Kutschpferdes auf und machte genug Platz für Arno, nachdem er ihr das Kleid gereicht hatte. „Wir sehen uns nachher, Fréd.“ - „Bis nachher.“ Arno nahm die Zügel des tänzelndes Pferdes in die Hand und sah Frédéric kurz hinterher bevor er das Huftier antrieb. Er spürte das Gewicht von Yvette gegen seinen Oberkörper und hörte, wie sie leise weinte.
 

„Er ist tot.“

„Und du bist nun die Herrin seiner Besitze.“

„Ich hab ihn verraten.“

„Es war nötig.“

„Ich hab ihn umgebracht.“

„Nein, es war die Klinge an meinem Handgelenk.“
 

Schluchzend beugte Yvette sich vor und legte ihre Arme um den Hals des Gauls. Sie musste an ihren Rappen denken und stellte sich sehnsüchtig vor unbekümmert über die Felder zu galoppieren. „Ich muss sofort aufbrechen, wenn du daheim bist, Yvette.“ Die Französin erwiderte nichts. Ihre gelockten Haare wehten im Wind. Mit viel Glück werden sie bis morgen früh draußen sein. Arno musste lächeln, als er sich daran erinnerte, als eine Bedienstete von Frédéric ihre Haare kämmte und die Locken rein drehte. Ihre Proteste waren durch die ganze Villa lautstark zu hören und das enge Kleid, dass Gillian extra für sie hatte schneidern lassen, ließen sie nicht weniger meckern.
 

„Ich hasse Kleider. Und offene Haare. Ich hasse Schminke. Ich hasse kurze Höschen!“ - „Mon dieu, sie hat Höschen gesagt!“ gab Frédéric lachend von sich und Gillian gesellte sich gleich mit Gepruste dazu.

„Wer hat mir diese Höschen besorgt? Warst du das, Gillian? Frédéric?“ beschwerte sich die Tochter des Marquis. „Ich war das.“ gab Arno offen zu und grinste nur ganz leicht aber unglaublich frech. Das puterrote Gesicht der jungen Frau war ein Bild Gottes und Arno schwor sich, dass er es niemals vergessen würde. „Was fällt dir ein… du!“ Wütend trommelte Yvette auf den breiten Oberkörper des Assassinen ein. „Stell du dir mal lieber vor, wie die Schneiderin geguckt hat! Das war vielleicht peinlich!“ beschwerte sich Arno darauf hin. Kurz nachdem sie die Reiterhose angezogen hatte, war Yvette aber wieder zufrieden gestimmt.
 

Es dauerte noch eine Weile, bis sie an der Villa ankamen. Sie stand auf einem Hügel, dass wurde Yvette bewusst, als der Kutschgaul sich drehte und die Sicht auf einen brennenden Haufen frei wurde. Sofort drehte sie sich weg und hielt sich an der öligen ungekämmten Mähne des Pferdes fest, während Arno abstieg und ihr Kleid annahm. Er wusste, dass sie imstande war alleine abzusteigen und Yvette dankte dem Assassinen für seine kluge Schlussforderung. „Der… Der Gaul ist alt. Soll ich dir einen neuen bringen lassen?“ erkundigte sie sich und Arno schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Ich habe Zeit und werde ihm alle Zeit der Welt geben, keine Sorge.“ - „Okay.“ Sie reichte ihm die Zügel und nahm das Kleid entgegen. „Dann… wäre ein lebe wohl jetzt wohl angebracht?“ - „Ein Wiedersehen passt besser, Yvette. Wir leben in der gleichen, wundervollen Stadt. Sicherlich kreuzen sich unsere Wege nochmal.“ Die junge Lehnsherrin nickte und drückte den weichen Stoff fester an ihre Brust. Irgendwie zerriss sie der Gedanke innerlich, daran, dass sie nun alleine mit Marie und ein paar Bediensteten in der Villa wohnte. Sie hob den Blick und schluckte schwer. Es steckte ein dicker Kloß in ihrem Hals. Verdammt. Verdammt! Sie hatte diese 4 Männer einfach zu sehr ins Herz geschlossen. Auch wenn der einzige Grund für ihr Zusammentreffen der Tod ihres Vaters war, so schien sich etwas Bedeutendes verändert zu haben. „Lass mir bitte so bald wie möglich eine Liste aller Templer zukommen, damit ich die Geschäfte von meinem Vater besser in eure Richtung lenken kann. Außerdem spreche ich hiermit eine offene Einladung für euch alle aus. Ihr dürft uns zu jeder Zeit Gesellschaft leisten und Zuflucht bei uns suchen.“ versprach sie und reichte Arno die Hand. Dankbar ergriff der Assassine sie und zog Yvette in seine Arme. Nach Trost suchend verbarg sie ihr Gesicht in dem dunkelblauen Stoff des Mantels. „Ich danke dir, Arno. Dir und den anderen. Ihr habt mir ein neues Leben ermöglicht.“ Er lächelte. „Und du hast unser Leben verändert.“ gab er ehrlich von sich. Er löste sich langsam von ihr und stieg auf das Pferd auf. „Auf Wiedersehen, Yvette Antoine.“ gab Arno von sich. „Vergess niemals. Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt.“ - „Il r’en est rien. Tous est permis.“ wiederholte Yvette und sah Arno eine Ewigkeit hinterher, bis dieser am Horizont verschwunden war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damals war es peinlich und anmaßen, wenn eine Frau so was sagte! Komplett anzeigen

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