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Love and Blood

von

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Light and Darkness

Es war eine ruhige, schon fast friedliche Nacht. Nur das Heulen eines einzelnen Wolfes durchschnitt die absolute Stille des schlafenden Waldes. Auch Bast und Saria hatten sich in ihr Zimmer zurückgezogen und redeten darüber, dass sie morgen vielleicht wieder zu ihrem Platz gehen würden. In letzter Zeit hatten sie kaum Gelegenheit dazu gehabt, da es mit ihrem Vater momentan besonders schwierig war. So wie es schien, wirkte sein „Heilmittel“ nicht mehr ganz so gut, wie es früher immer der Fall gewesen war. Und auch wenn Bast dies bei den Mengen, die Osmund täglich zu sich nahm, nie für möglich gehalten hatte, so konnte er zweifellos beobachten, wie die Betäubung und geistige Abwesenheit, die bis jetzt immer mehr oder weniger konstant stark gewesen war, immer öfter von Wutausbrüchen überschattet wurde.

Bast lag nun kaum noch mehr als zwei oder drei Stunden am Stück schlafend im Bett. Zum Glück hatte er es sich über die Jahre hinweg antrainiert, schnell in tiefen Schlaf zu fallen, aus dem er aber auch rasch erwachen konnte. So war er eigentlich immer mehr oder weniger gut ausgeruht. Saria konnte ihrerseits unter allen unmöglichen Umständen schlafen wie ein Stein, sodass sie eigentlich nie etwas von den nächtlichen Aktivitäten ihres Vaters mitbekam. Normalerweise jedenfalls. Nun doch was dies immer öfters anders, da Osmund seit neuestem auch nachts zu brüllen und zu toben anfing. Und die Stärke seiner Stimme konnte mit Leichtigkeit ein Gewitter übertönen. Im Moment aber war es ruhig und auch Bast hatte schließlich etwas Schlaf gefunden. Mitten in der Nacht wurde er allerdings von einem Geräusch draußen geweckt. Als er die Augen aufschlug, stellte er sehr zum Schrecken fest, dass Saria nicht in ihrem Bett lag.

Wo war sie?!

Sofort sprang er auf. Hatte ihr Vater sie nach draußen gezerrt, ohne dass Bast es mitbekommen hatte? Aber da hätte er doch sicherlich etwas gemerkt. Ihr Vater wäre niemals lautlos ins Zimmer gekommen. Und Saria hätte sich noch weniger lautlos mitzerren lassen. Doch so unwahrscheinlich das war, konnte Bast es doch nicht ausschließen. Oder waren es doch vielmehr Kinder aus dem Dorf, die einmal mehr daraus eine Mutprobe machten, wer sich am nächsten an ihr Haus herantraute? Oft genug hatte Bast sie verscheuchen müssen. Vor allem dann, wenn er in ihren Händen größere Steine entdeckt hatte, die sie zweifellos nach seiner Schwester hatten werfen wollen. Was auch immer es sein mochte, Bast musste in jedem Fall zuerst seine Schwester finden.

Im Innern des Hauses war es still und kein Geräusch drang an sein Ohr. Deshalb verließ er das Hausinnere, um zu sehen, was draußen los war. Zunächst konnte er trotz des hellen Vollmondlichts nichts entdecken. Alles lag stumm und unbeweglich im kahlen Licht des Mondes, der sogar beinahe die Sterne überstrahlte. Für einen kurzen Moment blieb Bast stehen und betrachtete die helle Scheibe. Dann aber wandte er sich wieder ab und suchte weiter seine Umgebung ab. Hatte er sich getäuscht und bildete sich nun schon Geräusche ein? Gerade, als er an seinen eigenen Sinnen zu zweifeln begann, hörte er jedoch abermals ein Geräusch. Hinter ihm raschelten Büsche, in denen sich wohl jemand zu verstecken schien.

„Wer ist da?“, fragte er mit strengem Ton und ging geradewegs auf die Sträucher zu. Nun war es ihm fast klar, dass es nicht sein Vater sein konnte. Der würde sicht nicht hinter einem Busch verstecken, dort auf Bast lauern und ihn dann angreifen. Wenn, dann würde er offen und direkt auf ihn zukommen. Osmund hatte schon lange die Fähigkeit verloren, irgendwelche ausgeklügelteren Pläne zu schmieden und dann auch in die Tat umzusetzen. Nicht, dass er jemals jemand gewesen war, der nicht direkt auf jemanden zugegangen war.

Sein Vater konnte es also nicht sein. Deshalb musste es jemand aus dem Dorf sein. „Zeig di-!“, bevor er aber seine Aufforderung zu Ende sprechen konnte, zeigte sich, wie falsch er auch mit der zweiten Annahme lag. Denn plötzlich fiel ihn aus den Büschen heraus ein Tier an. Ein Wolf?! Das war sein erster Gedanke, als er von dessen Körper zu Boden gestoßen wurde. Aber das konnte nicht sein. Diese Augen, die ihn anfixiert hatten! Ihm verschlug es fast den Atem, als er in diese menschlichen Augen blickte, in denen er den Tod sah. Es hatte seine Zähne gefletscht und das tiefe Knurren und Grollen konnte nichts gutes bedeuten.

Der Schmerz, den er dann spürte, war unbeschreiblich. Bast hatte schon einiges eingesteckt und er war deshalb abgehärtet, aber diese scharfen Zähne und reißenden Krallen waren schlimmer als alles, was er bis jetzt erlebt hatte. Wie von Sinnen biss und kratzt das Wesen mit einer derartigen Heftigkeit, dass Bast nicht einmal schreien, sondern nur keuchen und stöhnen konnte.

Warum geschah das? Er wusste es nicht. Und er konnte es sich nicht erklären. Fest aber stand, dass seine Versuche, sich zu wehren, das Monster nur noch mehr anstachelten. Sein Brustkorb brannte wie das Feuer der Hölle selbst und der Wolf schien erst dann von ihm abzulassen, als er sich nicht mehr regte. Ebenso schnell wie es aufgetaucht war, war es auch wieder verschwunden und ließ Bast in seinem Zustand einfach auf dem Boden liegen, ohne ihn auch noch ein zweites Mal zu beachten.

Er selbst konnte erst mal gar nichts tun. Die Schmerzen lähmten seinen Körper und machten es ihm unmöglich, auch nur die Hand zu heben. Er dauerte, bis er wieder einen Gedanken fassen konnte und sich schließlich selbst dazu zwang, sich wieder aufzurichten. Die Schmerzen, die anfangs so schrecklich und höllisch gewesen waren, wandelten sich mittlerweile in ein drückendes und schweres Gefühl. Er fühlte sich nun nicht mehr so, als würde ein heißes Stück Eisen auf seine Brustkorb gedrückt werden, sondern viel eher so, als ob jemand einen Gürtel um seine Brust geschnallt hätte und ihn nun immer enger und enger zog. Von dem, was um ihn herum passierte, während er sich zum Haus schleppte, bekam er kaum etwas mit, aber irgendwie schien er es zurück ins Schlafzimmer geschafft zu haben. Scheinbar war kaum Zeit vergangen, denn Saria war noch immer nicht zurück.

Saria...

Richtig! Saria!

Er hatte sie doch suchen wollen!

Ehe er aber Kehrt machen konnte, rutsche seine Hand von der Wand, auf der er sich abgestützt hatte, ab und er fiel hart zu Boden. Unter sich spürte Bast etwas warmes und nasses und der Geruch von Eisen stieg ihm in die Nase. In seinem Kopf konnte er sich aber trotzdem nicht zusammenreimen, dass er wohl stark blutete. Deshalb versuchte er immer wieder, sich aufzurichten, aber so sehr er sich bemühte, er schaffte es einfach nicht, sich auch nur einen Zentimeter vom Boden hochzudrücken.

Erleichterung machte sich in ihm breit, als er vom Gang dumpf, aber doch erkennbar Sarias Schritte hörte. Vielleicht hatte sie das Geräusch seines Falls gehört. Wo auch immer sie gewesen sein mochte, nun kam sie zurück. Bast war so froh, dass es ihr gut ging. Er hatte sich wohl vollkommen umsonst Sorgen um sie gemacht, denn das Tempo ihrer Schritte, die in seinem Kopf auf komische Weise wiederhallten, war schnell und eilig.

Bast konnte sich selbst nicht sehen, aber sein Anblick musste grauenhaft sein. Inmitten einer Blutlache schaffte er es gerade noch so, die Augen offen zu halten und in die Richtung zu blicken, in der Saria stand. Zweifellos lag großes Grauen und noch größere Angst in ihrer Stimme. Bast konnte es aber nur erahnen, denn die Geräusche und Töne, die ihn nur noch dumpf erreichten, wurden immer leiser.

Irgendwie aber fühlte er, dass er plötzlich weich lag. Saria musste es auf welche Art auch immer geschafft haben, ihn ins Bett zu legen und nun versuchte sie, seine Wunden zu behandeln. Er spürte davon nichts, aber er wollte ihr sagen, dass sie sich nicht zu fürchten brauchte. Wie alles andere davor würde er für sie auch das überstehen. Und doch schafften seine tröstenden Worte es nicht über seine Kehle hinaus. Nur langsam wollten sich seine Lippen formen. Bast kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren, doch es wurde immer schwerer. Sein ganzer Körper fühlte sich an , als ob etwas schweres auf ihn drücken würde. Und dann wurde alles um ihn herum dunkel. Alles, was er wahrnehmen konnte, war Stille und Kälte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Zicke
2015-02-17T11:00:01+00:00 17.02.2015 12:00
Jetzt ist er gebisssen worden!!!!
Na da bin ich gespannt wie es weiter geht.
O.o

Nein war nicht zu übertrieben.
Genau das richtige mass.
Freu mich wenns weiter geht.
Antwort von:  -B-chan-
17.02.2015 13:44
Dann is gut :)
Freut mich, wenn es so gut zu lesen ist^^
Von:  _Cheshire_Cat_
2015-02-10T17:39:07+00:00 10.02.2015 18:39
Armes kleines Bast... ._.
Antwort von:  -B-chan-
10.02.2015 19:42
ich hoff, es is nicht zu übertrieben geschrieben >___<
Antwort von:  Yiunacorn
10.02.2015 19:43
Für sie war es besser, ihn schnell anzugreifen


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