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L - You have changed my World

von

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Zwischen Zweifel und Vertrauen....

Zwischen Zweifel und Vertrauen....
 

Was sollte ich jetzt davon halten? War es nur eine neue Form der Provokation von L? Vielleicht nur eine Art Test, bei welchen er mich und meine Verhaltensweisen im Bezug auf Light ein wenig genauer studieren konnte? Oder war es wirklich so etwas wie Vertrauen, als welches es Watari selbst gerade bezeichnet hatte? In meinen Kopf herrschte im Augenblick einfach nur ein heilloses durcheinander von Fragen und Vermutungen, die sich wie in einem Strudel immer schneller werdend auf den Abgrund meiner geistigen Verfassung zu zubewegen schienen, ohne das ich irgendeinen Einfluss darauf nehmen konnte. Was hatte diesen sonst so sturen Detektiv jetzt plötzlich dazu bewegt mich in meinen eigenen Ermittlungsansätzen zu unterstützen, wo er sie doch bisher immer versucht hatte zu sabotieren? Konnte es denn tatsächlich sein, das er mir endlich ein wenig Vertrauen entgegenbrachte? Aber immerhin stand die Möglichkeit einer Einmischung von seiner Seite ja noch nicht völlig außer Frage, denn in Lights Zelle konnte er gezielt, wenn auch nur mit seinen Worten, in das Geschehen eingreifen und mich wenn er wollte abermals in meinen Vorhaben behindern. Hatte er dies etwa gezielt mit einkalkuliert? Sprang er deshalb über seinen sonst so unüberwindbar erscheinenden Schatten und ließ mich deswegen persönlich mit unserm Hauptverdächtigen sprechen? Die Wahrscheinlichkeit dafür war, wenn ich all meine bisherigen Erlebnisse mit ihm wie ebenso all meine Informationen die ich über seine Person besaß mit einbezog, überaus hoch, doch was wenn ich ihm mit diesen Unterstellungen unrecht tat? Was, wenn es wirklich nichts anderes war als ein eindeutiger Vertrauensbeweis seinerseits und ich nun schlussendlich diejenige war, die ihm unangemessener Weise misstraute? Meine Gedanken schwirrten mit Überschallgeschwindigkeit durch ihrer eigene kleine Welt der logischen und unlogischen Schlussfolgerungen, sodass ich den mich weiterhin schmunzelnd beobachtenden Watari am Steuer schier schlichtweg vergaß und für eine ganze Weile wortlos vor mich hin starrte, unterdessen ich mir hin und wieder fahrig durch die Haare strich. Wo war nur der Schlüssel zu diesem knifflig versiegelten Schloss namens Lösung in diesem Chaos? Alles um mich herum erschien mir währenddessen wie ein Traum, den ich nur äußerst flüchtig wahr nahm und mein Herz tat sein übriges, um mir die Sinnhaftigkeit meiner eigenen Überlegungen streitig zu machen. Die Gefühle in mir drängten meinen Verstand immer wieder in eine eindeutige Richtung, doch blieb in mir stetig die Frage bestehen, ob dies auch tatsächlich die Richtige war. Was, wenn ich aufgrund meiner Empfindungen für ihn eine offensichtliche Gabelung auf dem Weg zur Lösung verpasste, nur weil ich einem Wunschtraum folgte? Was, wenn ich aufgrund dessen irgendetwas beschloss, was ich hinterher vielleicht sogar bereuen würde? Gedankenversunken schloss ich meine Augen und schüttelte resigniert meinen braunen Haarschopf, ehe ich meinen Blick wachsam durch den Innenraum des Wagens schweifen ließ. Woher sollte ich wissen, das L mich nicht bereits jetzt schon beobachtete? Immerhin hatte er Watari extra damit beauftragt gehabt, mich abzuholen und zu Light zu bringen. Eventuell gehörte diese Fahrt bereits schon zu seinem Plan und ich war ihm vollkommen blindlings in die Falle gegangen. Misstrauisch wie gleichso prüfend blieb mein Augenmerk an dem sich im Rückspiegel reflektierenden Gesicht des älteren Herrn hängen und wog indessen sorgfältig die Möglichkeit eines Hinterhalts in meinem Kopf ab, doch nichts in seinen amüsiert dreinblickenden Augen deutete auch nur auf einen winzigen Funken der Lüge hin. Natürlich wusste ich, das Watari mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso geschickt wie L und ich darin war, seine tatsächlichen Gedanken vor anderen zu verbergen, doch irgendwie wollte ich einfach nicht glauben, das er mich mit seinen Aussagen ganz bewusst zu täuschen versucht hatte. Er war zwar der treue Assistent von diesem ungewöhnlichen Detektiv, aber dennoch hatte er mich bisher niemals in irgendeine kuriose Situation laufen lassen, ohne mich vorher in irgendeiner Form auf seine eigene Art hin zu Warnen. Welchen meiner Gedankengänge sollte ich also folgen?
 

Watari besah sich in der Zwischenzeit stillschweigend die junge Frau auf dem Rücksitz und konnte sehr genau ausmachen, das sie tief in ihren Gedanken versunken zu sein schien und dennoch entging ihm nicht das unterschwellige aufblitzen von Zweifel in ihren Augen, als sie sich nach geraumer Zeit aufmerksam im Auto umzusehnen begann. Ihm war nur allzu gut bewusst, wie verwirrend diese überraschende Lage für Zahra sein musste, denn immerhin war es eigentlich nicht die Art seines Schützlings einer anderen Person in solch einer Form Vertrauen entgegen zu bringen. Selbst für ihn war diese Bitte völlig unerwartet gekommen, denn auch wenn er um die Gefühle der Beiden füreinander wusste, so war es für den jungen Mann sicherlich nicht einfach gewesen, sein eigenes Misstrauen gegenüber einem anderen Menschen in solch einer prekären Sachlage zu überwinden. Schließlich bezog sich das bevorstehende Treffen zwischen Zahra und Light auf die Ermittlungen im Kira-Fall und L als leitende Position, trug alle Verantwortung auf seinen Schultern. Auch wenn er festen Glaubens war, das die junge Frau seinen Schützling nie in irgendeiner Form bei diesem Fall hintergehen würde, dennoch hatte dieses hohe Maß an Vertrauen, welches ihr L unleugbar entgegen brachte, selbst ihn im ersten Moment vollkommen überrumpelt gehabt. Trotz alledem freute er sich wirklich für ihn wie ebenso auch darüber, das sein anfangs gefasster Plan inzwischen immer besser auf ging als er erwartet hatte und das ohne das er irgendetwas großartiges dafür in die Wege leiten musste. Zahra hatte es offensichtlich tatsächlich geschafft, dem jungen Detektiven näher zu kommen und in ihm eine Seite zu wecken, für die es mehr als nur einen klugen Geist bedurfte. Etwas, was man nicht aus Beobachtungen oder Bücher erlernen konnte, sonder das sich nur durch eigene Erfahrungen weiter entwickeln ließ. Vertrauen, Freundschaft, Mitgefühl, ja wenn nicht sogar noch eine viel tiefer reichende emotionale Regung hatten sich in den letzten Monaten offensichtlich in dem Verhalten seines Schützlings heraus kristallisiert und das lockte umgehend ein kleines sanftes Lächeln auf die Lippen des älteren Mannes. Er kannte L nun wahrlich schon sehr lange und wusste um sein mehr als verschlossenes Wesen, weshalb ihm auch nicht die kleinste Veränderung in seiner Persönlichkeit entging, selbst dann nicht, wenn sie anderen nicht mal wahr nehmen würden. Aber gerade weil er um all diese Dinge wusste, konnte er im Moment wohl am Besten nachvollziehen, wie die junge Frau auf dem Rücksitz sich jetzt wahrscheinlich fühlen musste, denn allein das Lieben eines so komplizieren und verschlossenen Menschen wie L war seiner Meinung nach sicherlich schon ein fast unüberschaubar große Herausforderung. Es war selbstverständlich nicht absolut Unmöglich, das wusste er und Zahra war hierfür nunmehr wirklich der lebende Beweis, aber er hatte auch sehr schnell gemerkt, das es der Brünetten mehr Kraft kostete als man es vermuten würde und das sie trotz allem nicht Aufgab beeindruckte ihn. Sie war wirklich eine starke Frau und wenn es irgendwer schaffen konnte L irgendwie näher zu kommen, dann war es ausschließlich Zahra. Allerdings musste sie es jedoch letztendlich ganz alleine schaffen einen Weg dahin zu finden, sodass er ihr lediglich heimlich ein wenig unterstützend zur Seite stehen konnte und die Entwicklungen aus sicherer Entfernung beobachtete. Aufmerksam musterte er abermals ihre immer noch skeptisch dreinblickenden Gesichtszüge und wiederholt konnte er ein belustigtes Schmunzeln nicht unterdrücken, denn in gewissen Maße erinnerte sie ihn mit diesen Ausdruck unweigerlich an seinen sturen Schützling. „Machen sie sich keine Sorgen Zahra....Ryuzaki wird unsere Unterhaltung nicht mitverfolgen.....Auch ich bevorzuge hin und wieder ein wenig Privatsphäre, wissen sie....“ erklang die warme freundliche Stimme von Watari erneut in meinen Ohren und ließ mich im selben Atemzug ein wenig irritiert zu diesem aufblicken. Hatte er mein Misstrauen also bemerkt? Konnte man mir meine Gedanken tatsächlich so deutlich im Gesicht ablesen oder hatte er einfach nur seinen eigenen Überlegungen ausgesprochen? War es vielleicht nur eine Phrase, um mich aus der Reserve zu locken oder konnte ich seinen Worten wirklich glauben schenken? Erneut verfiel mein logischer Verstand in eine allumfassende Starre und hastete wie ein Jäger seiner flüchtenden Beute der am plausibel klingendsten Lösung hinterher, während mein Blick ausdruckslos am Rückspiegel klebte. Mein Herz beschwor mich darum ihm zu glauben, doch mein Kopf gemahnte mich weiterhin zu Vorsicht. Es war wie ein Tauziehen meiner eigenen Gedanken in einem Nebel aus Vertrauen und Zweifel, in welchen man sich mit nur einem falschen Schritt unweigerlich verlaufen würde. Doch je länger ich die noch immer amüsiert blitzenden Augen von Watari studierte, desto mehr und mehr gewann mein Herz die Oberhand in diesem Wettstreit, denn egal welche Position er auch inne haben mochte, dieser ältere Herr hatte mich noch niemals belogen, sondern mir im Gegenteil stets versucht mit kleinen unscheinbaren Dingen indirekt zu helfen.
 

„Wenn sie das sagen Watari, dann werde ich ihnen glauben....“ entkam es leise aus meinen Mund und ein zustimmendes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, indessen ich seufzend einmal tief durchatmete. „Ich vertraue Ihnen und ich vertraue L, aber im Augenblick bin ich ehrlich gesagt ein wenig verwirrt....Ich weiß einfach nie, woran ich bei ihm bin......“ Und mit jedem Wort, welches die junge Frau nachdenklich vor sich hin murmelte, zeichneten sich immer deutlicher die Spuren von Mitgefühl und Verständnis in den Regungen des älteren Herrn ab, denn diese ließen all seine stillen Vermutungen zu einer unbestreitbaren Gewissheit werden. Die Beiden waren sich in seinen Augen bereits so verdammt nahe und doch schienen sie im selben Moment unendlich weit voneinander entfernt zu sein, denn ihre überdurchschnittliche Intelligenz erschuf eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen, welche ihre Gefühle nur mit vereinten Kräften überwinden konnten. „Ich denke ich weiß, was sie meinen Zahra, aber.......manchmal ist es notwendig die Dinge einfachen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um sie wirklich zu verstehen......Wissen sie....eine Tat, und erscheint sie im ersten Augenblick auch noch so bedeutungslos, kann ihnen manchmal mehr verraten, als es ein ganzes Buch voller Worte vermag....“ gab dieser geheimnisvoll zurück und schenkte ihr zugleich ein wissendes Lächeln, ohne seinen Blick jedoch auch nur einmal gänzlich von der Straße vor ihnen zu lösen. Überrascht rutschte meine Braue nach oben und ein Ausdruck der Verwunderung machte sich auf meinem Gesicht breit, als sich die Sätze nach und nach in meine Gedanken schlichen und unterdessen ein seltsames Gefühl von unterschwelliger Wahrheit darin zurück ließen. Was wollte Watari mir damit eigentlich vermitteln? Worauf wollte er hinaus? Musste er denn immer in Rätseln sprechen, anstatt mir ohne Umschweife klar heraus seine Meinung zu sagen? Erneut drohte mich der der watteartige Schleier aus Fragen in meinem Kopf nahtlos zu verschlucken, als mich jedoch kurz darauf das sachte stoppen des Wagens und der Klang einer sich öffnenden Fahrzeugtür aus den verlockenden unendlichen Weiten meines Verstandes riss und etwas kühles feuchtes ungeduldig gegen meinen Handrücken zu stupsen begann. Sofort richteten sich meine gesamte Aufmerksamkeit auf dessen Ursache und ich fuhr mit einem liebevollen Lächeln sanft durch das weiche Fell des quirligen Wollknäuels neben mir, bevor ich mich daran machte ebenfalls aus dem parkenden Auto aus zusteigen. „Da wären wir.“ erklang prompt eine wohlvertraute Stimme neben mir und streckte mir hilfsbereit die Hand entgegen. „Choco können wir leider nicht mit rein nehmen, aber ich werde solange sie mit Light sprechen auf ihn Acht geben wenn das für sie in Ordnung ist.“ folgte mit einem zuvorkommenden Schmunzeln von dem älterem Herrn und ich nickte ihm sogleich dankbar zu, währenddessen ich meinem Hund nochmals beruhigend über den Kopf tätschelte. „Sei schön brav ok?.....Ich bin gleich wieder zurück..“ mahnte ich Choco spielerisch, welcher mir jedoch nur mit schief gelegtem Kopf entgegen sah und ein fragendes Winseln von sich gab. Mit einem letzten Blick zurück auf den Wagen machte ich mich dann daran Watari wortlos zu folgen, welcher bereits zielstrebig auf des große Gebäude vor uns zu steuerte.
 

Gentlemanlike hielt er mir freundlich Lächelnd die schwere Flügeltür auf, während ich mit einem dankbaren Blick an diesem vorüber schritt und meine volle Konzentration nun wieder auf mein bevorstehendes Treffen mit Light lenkte. Immer noch spukten Wataris Worte und meine damit verbunden Gedankengänge zu L in meinem Hinterkopf herum, aber in diesem Moment hatte ich weder die Zeit noch die Nerven dazu, mich zusätzlich auch noch mit meinen Gefühlen herum zuschlagen, auch wenn diese beständig in meinem Unterbewusstsein vor sich hin brodelten. Das Einzigste, was mich jetzt im Zusammenhang mit diesen sturen Detektiven beschäftigen sollte, waren unsere Ermittlungen im Fall Kira und wie wir ihn am schnellsten Überführen konnten, ohne noch weitere Menschenleben zu gefährden. `Ich hoffe wirklich, das er mir nur dieses eine Mal stillschweigend Vertraut und sich nicht wieder in irgend einer Form einmischt...` ging mir unterdessen flehend durch den Kopf, während ich dem älteren Herrn aufmerksam durch die von Neonlampen erleuchteten Gänge des Gebäudes folgte. Wir waren, soweit ich es am Rande meines verstreuten Geistes mitbekommen hatte, in einen der vielen kleinen Außenstellen der Polizei von Tokio angekommen, in welchen es offensichtlich nicht allzu viel Personal zu geben schien. Hin und wieder begegnete uns der ein oder andere Uniformierte, welcher jedoch jedes Mal mit einem knappen Nicken rasch an uns vorüber eilte und sich nicht weiter für unsere Belange zu interessieren schien. Wahrscheinlich hatte auch dieses seltsame Verhalten abermals mit dem hohen Einfluss von L zu tun, denn das zwei „Passanten“ und ein Inhaftierter wie Light hier wortlos geduldet wurden und wir kommentarlos in der Gegend herum spazieren konnten, war alles andere als Normal. Nein, es war nicht nur wahrscheinlich sondern eigentlich zu hundert Prozent sicher, das sich dieser Detektiv und sein Gehilfe eine perfekte Geschichte hierzu ausgedacht hatten, welche vom Polizeipräsidenten in jeglicher Form unterstützt werden musste, denn wenn man es ganz genau nahm, wusste ja schließlich nur Ryuzaki und die SOKO von der wahren Identität hinter Wataris Gesicht. Niemand außer uns würde also auch nur ansatzweise Vermuten, das hinter sich Light Yagami der Hauptverdächtige im Kira-Fall versteckte und deswegen unter Beobachtung stand. Ob die Leute hier überhaupt ahnten, das sie innerhalb des Gebäudes auf Schritt und Tritt von jemanden genaustens beobachtet wurde? `Vermutlich nicht...` meldet sich auch sogleich mein gemarterter Verstand und ich ließ mein Augenmerk erneut auf den voranschreitenden Watari fallen. Waren vielleicht Lights Vater und Misa Amane ebenfalls in diesem Gebäude oder waren die Drei getrennt voneinander in unterschiedlichen Außenstellen untergebracht worden? Eigentlich wäre es sinnvoll alle an ein und denselben Ort fest zuhalten, denn auch der Assistent von L konnte schließlich nicht überall zu gleichen Zeit sein. Andererseits würde somit auch das Risiko erheblich steigen, das Light irgendwie mitbekam, das sein Vater sich ebenso hat einsperren lassen und das sollte ja unmissverständlich unterbunden werden. Schlussendlich wäre es also das Klügste, Light und Misa innerhalb dieses Hauses fest zuhalten und Herrn Yagami an einem anderen Ort unter zubringen, denn bei diesem bedarf es sicherlich nicht so ein großes Aufgebot an Sicherheitsvorkehrungen, wie bei den zwei vermeintlichen Kiras. Doch war es tatsächlich so, wie ich vermutete? Konzentriert haftete mein musternder Blick an Wataris Rücken, indessen uns lediglich der rhythmische widerhalle unserer Schritte im Gang umgab und sich meine Überlegungen immer deutlicher in diese eine Richtung bewegten, bevor ich meine Gedanken ganz offen aussprach. „Sagen sie Watari.....Ich vermute Lights Vater befindet sich nicht innerhalb dieser vier Wände, aber......Misa Amane ist wahrscheinlich nicht sehr weit von uns entfernt oder...?“ durchbrach meine prüfende Stimme die uns umgebende Stille und ich spürte prompt einen etwas irritierten Seitenblick auf mir lasten, ehe sich in dessen Augen ein kurzes amüsiertes wie gleichso zustimmendes Funkeln bemerkbar machte, welches jedoch sogleich durch ein sanftes Schmunzeln verdrängt wurde. „Auch wenn sie ein Teil der Sonderkommission sind und ich ihnen vertraue Zahra, so habe ich trotz allem strickte Anweisungen von Ryuzaki erhalten, sie über den Verbleib von Miss Amane im Ungewissen zu lassen.....Also verzeihen sie bitte, wenn ich ihnen ihre Frage nicht beantworte...“ gab dieser sogleich bedauernd preis und setzte sodann nach einem letzten musternden Blick seinen Weg unbeirrt fort, während er mir mit einem Handzeichen vermittelte ihm zu folgen. Das vernehmen seiner Worte löste bei mir sofort ein ziemlich genervtes Augenrollen aus und ein ebenso geahntes Aufseufzen verließ ungehindert meine Lippen, derweilen ich abermals nur noch fassungslos meinen dunklen Haarschopf schütteln konnte. `So viel zum Thema vertrauen...` merkte auch schon mein Verstand resigniert an und doch war da irgendwo in mir ein kurzes aufblitzen von Zufriedenheit, denn ich hatte Wataris unterschwellige Bestätigung meiner Vermutungen keines Wegs missverstanden. Aber auch wenn es mir im selben Augenblick erneut einen kurzen und doch auf eine Art und Weise sehr schmerzhaften Stich versetzte, so hatte ich mit solch einer Antwort auf meine Frage immerhin schon gerechnet gehabt. Es war und blieb doch schlussendlich noch immer L über den wir hier sprachen und wie sehr er anderen Menschen misstraute, hatte ich ja nun inzwischen schon mehr als einmal am eigenen Leib erfahren dürfen. Somit beschloss ich missmutig mich zunächst erst mal nur auf Light zu beschränken und machte mich nach einem tiefen seufzenden Atemzug rasch wieder daran, zu dem älteren Herrn vor mir aufzuschließen.
 

Kurz darauf fand ich mich auch schon vor der Zellen von Light wieder, welcher mir perplex wie ebenso ungläubig entgegen starrte und Watari stillschweigend dabei beobachtete, wie dieser die Tür zu seinem Gefängnis aufschloss. Mein prüfender Blick klebte unterdessen regelrecht an den überraschten Augen des jungen Studenten und in meinem Nacken konnte ich beinahe schon fast körperlich die mich beobachtende Kamera von L spüren, derweilen sich mein logischer Verstand wachsam erneut alle bisher gesammelten Fakten zum Fall und zu Kira selbst in Erinnerung rief. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch nach außen hin wirkte ich kühl und gefasst, während ich mit einem kurzen dankbaren Nicken zu Watari in den Haftraum eintrat und mich einen guten Meter vor Light auf den Boden nieder ließ. Abwartend verfolgte ich die Bewegungen des älteren Herrn, als er dem jungen Mann die Handfesseln löste und diesem eine Schüssel mit Essen überreichte, welche dieser ohne große Worte sogleich ergriff. Es schien wie eine Art Routine zu sein und doch wirkte dieses Bild mehr als befremdlich auf mich, als sich die Szene vollkommen wortlos vor meinen aufmerksamen Augen abspielte, ehe Watari mit einem letzten bedeutenden Blick zu mir die Zelle wieder sorgfältig hinter sich verschloss. Wir hatten im vorn hinein besprochen gehabt, das ich soweit es eben Möglich war vollkommen ungestört mit Light sprechen konnte und falls wider erwarten doch etwas unvorhergesehenes passieren sollte, so würde L, welcher mich ja ohnehin die gesamte Zeit über beobachtete, sich umgehend mit Watari in Kontakt setzten. Somit war ich trotz dem ich körperlich alleine mit dem jungen Studenten war dennoch halbwegs sicher. Allerdings war es eher unwahrscheinlich, das Kira mir ausgerechnet jetzt in irgendeiner Form Schaden zufügen würde, denn dann würde er sich selbst verraten und das wiederum würde ihn letztendlich ebenso überführen. Allerdings durfte ich trotzdem nicht unachtsam werden und musste mich jetzt mit all meiner Konzentration auf die Ermittlungen beschränken, doch das ich um L´s Anwesenheit wusste, machte mir die Sache nicht wirklich leichter. Meine Gefühle ließen sich schließlich nicht einfach so auf Knopfdruck ausschalten und in meinem Kopf schlichen noch immer die letzten Worte von Watari lauernd umher, sodass ein bestimmter Teil meines Verstandes nie vollständig anwesend zu sein schien. Bestärkend schloss ich kurz meine Lider, während ich ununterbrochen die musternden Blicke von Light auf mir spüren konnte und ich nach weiteren fünf Minuten des Schweigens erneut mein Augenmerk auf diesen richtete, bevor ich endlich die immer unangenehmer werdende Stille um uns herum durchbrach. „Wie geht es dir?“ begann ich mit einem kleinen Lächeln und besah mir prüfend sein Gesicht, derweilen dieser sogleich in seinem Tun innehielt und mir einen eindeutig skeptischen Blick zuwarf. „Was meinst du wohl wie es einem geht, wenn man völlig zu Unrecht in Haft genommen wurde?.....Ich weiß, das ich selbst darum gebeten habe und ich weiß auch, das sämtliche Beweise auf mich deuten,aber........Ich bin es nicht.....Ich bin nicht Kira...“ folgte prompt unerwartet aufgebracht von diesen, wobei er den letzten Teil schon beinahe schrie und ich sofort wachsam ein gutes Stück von ihm weg rutschte, unterdessen ich seine Regungen aufmerksam studierte. „Wieso hast du jetzt plötzlich deine Meinung geändert Light?....Wie du eben selbst gesagt hast.....Du hast selbst darum gebeten und ja.....alles deutet darauf hin, das du dieser Kira bist......Vor allem das die Morde seit deiner Festnahme abrupt aufgehört haben.....also warum spielst du jetzt auf einmal das Opfer.?“ gab ich postwendend lauernd zurück und überging seine Einwände einfach, während ich ihm nicht einen Moment aus den Augen ließ. Eine kleine Unachtsamkeit und selbst L könnte mir in meiner jetzigen Lage nicht mehr helfen, denn wenn Kira wirklich töten wollte, hatte ich wahrscheinlich keine Chance zu entkommen. Immerhin blieb eine gewisse Gefahr in dieser Situation unterschwellig bestehen und auch wenn es nahezu abwegig erschien, zu hundert Prozent sicher konnte ich mir da nicht sein, denn trotz alledem wussten wir bis jetzt noch nicht eindeutig zu bestimmen, wie er seine Opfer umgebracht hatte und das machte diese ganze Sache einfach beinahe unkalkulierbar. Unbewusst schaute ich hinauf zu der Stelle, wo ich die kleine elektronische Überwachungsanlage des Detektiven wusste und versuchte mir unterdessen seinen momentanen Gesichtsausdruck wie gleichso seine vermutlichen Gedankengänge vorzustellen, weshalb ich auch schon im nächsten Augenblick einmal verbissen meinen dunklen Haarschopf schüttelte. `Jetzt konzentriere dich Mädchen......das ist doch völlig unprofessionell, was du hier machst...` wies ich mich selbst zurecht und blickte dann erneut hinüber zu den mich ebenfalls begutachtenden jungen Mann, welcher bei mir auch jetzt abermals den beklemmenden Eindruck hinterließ, das er gerade wirklich die Wahrheit aussprach. Aber wie sollte das nur Möglich sein? Alles deutet auf ihn als Kira hin, doch warum war in seinen Augen nun ein völlig entgegengesetzter Ausdruck darin zu finden? Konnte er sich wahrlich so gut verstellen und mich ohne das ich es bemerkte in einen Gefühlen manipulieren? Wortlos starrte ich meinem Gegenüber unentwegt entgegen und versuchte ihn mit meinem Blick geradezu zu durchbohren, aber mein Eindruck der Wahrheit blieb tief in meinem Inneren trotz dessen bestehen. Mein Bauchgefühl hatte mich bisher noch niemals im Stich gelassen, allerdings konnte ich einfach nicht glauben, das wir uns so sehr geirrt haben sollte. Das ich mich so sehr geirrt haben sollte. „Zahra bitte du musst mir glauben.....Ich bin nicht dieser Kira....“ verließ leise beschwörend seine Lippen und in meinem Gesicht machte sich ein überraschte wie gleichso erschrockener Ausdruck breit, als Light urplötzlich meine Hand ergriff, nachdem er die kleine Distanz zwischen uns ohne das ich es richtig registrieren hätte, überwunden hatte. „Bitte Zahra.....Sieh mich an....Sehe ich etwa aus, als würde ich Lügen?.....Ich weiß, das ich dir gegenüber nicht gerade anständig war und das tut mir Leid....ehrlich....aber da war ich nicht ich selbst......Kira muss es irgendwie schaffen mich zu manipulieren....Er muss mich benutzt haben.....Doch glaub mir bitte.....Ich bin nicht er.....Ich bin nicht Kira...“ erklang schon fast flehend aus seinem Mund, derweilen er eisern an mir fest hielt und ich ihm überrumpelt wie gleichso wachsam einfach nur entgegen starrten konnte. Mein Körper wollte mir in diesem Moment nicht mehr gehorchen, denn mein Verstand hatte die absolute Kontrolle über diese bizarre Situation übernommen und versuchte in der Zwischenzeit wie ein Antivirusprogramm den Funken der Lüge aus seinen Augen herauszufiltern. Alles in mir begann sich wiederholt wie in einem außer Kontrolle geratenen Kurrassel um sich selbst zu drehen, denn meine für mich bestehenden Schlussfolgerungen bezeugte mir überdeutlich, das er und nur er unbestreitbar dieser Kira war. Doch mein Bauchgefühl hielt mit aller Macht dagegen und je länger ich die Spiegelungen in seinem Gesicht zu analysieren versuchte, desto eindringlicher beschlich mich das Gefühl, das er wiederum jetzt tatsächlich die Wahrheit sprach. Dieses unstete hin und her zwischen Logik und Gefühl drohte mich innerlich fast zu zerreißen, denn noch nie in meinem Leben schien ein Fall so klar zu sein und zur selben Zeit wie im dichten Nebel zu liegen. Es quälte mich und meine logischen Gedanken vermischten sich immer undefinierbarer mit den unlogischen optischen Eindrücke die mich umgaben, sodass sich alles in mir für einen einzigen Moment zu widersprechen schien. Erst als ich eine vertraute Stimme nachdrücklich wie gleichso bestimmend immer wieder meinen Namen rufen hörte, stoppte der Wirbel aus Verwirrung abrupt in meinem Kopf und ich entwand mich harsch aus den Händen des jungen Studenten vor mir, bevor ich mich mehrere Schritten von diesem eiligst entfernte. Im gleichen Augenblick konnte ich einen Schatten von Traurigkeit und Resignation über sein Gesicht huschen sehen, ehe plötzlich Watari wie aus dem Nichts in der Zelle auftauchte und Light mit einer schnellen gezielten Bewegung erneut die Handfesseln anlegte. Meine Herz raste noch immer vor dem Erschrecken wie ebenso einem unaussprechlichen Ärger über mich selbst, denn ich konnte mir mein Verhalten von eben gerade selbst nicht schlüssig erklären. Und noch während ich Light zeitgleich einen unerfreuten wie nebenher abschätzenden Blick zuwarf, wandte ich mich wütend von ihm ab und verließ anschließend fluchtartig wie gleichso verwirrt den Haftraum.
 

L´s Augen waren zu schmalen Schlitzen verengte, währenddessen er konzentriert wie ebenso missmutig den jungen Studenten auf dem flackernden Bildschirm vor sich intensiv fixierte und unterdessen verbissen versuchte, seinen überreagierenden Körper wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Was war da gerade passiert? Warum hatte Zahra diesen engen Kontakt zwischen sich und Light einfach so ohne jegliche Gegenwehr zugelassen? Wieso hatte sie nicht wie sonst auch geistesgegenwärtig reagiert und sich seinem Beeinflussungsversuch zu entziehen versucht? Bisher war sie doch stets eine kompetente und sehr professionelle Ermittlerin in dem Fall gewesen, denn auch wenn sie sich im Vorfeld auf dieses gut inszenierte Theater von Light eingelassen hatte, so hatte Zahra ihm dennoch mehrmals glaubhaft versichert, das ihre vermeintliche Sympathie für den jungen Mann lediglich gespielt war und nur zur Aufdeckung von Kiras wahrer Identität verhelfen sollte. Doch nach dem eben Erlebnis schlich sich erneut langsam aber beständig ein neuer zermürbender Funke des Zweifels in sein Herz und sorgte somit in seinen ohnehin schon zerstreuten Gedanken für weitere Unruhe. Er hatte ihr Vertraut und sich zähneknirschend dazu durchgerungen ihr eine Chance zu geben, um genau dieses besagte Vertrauen für sich selbst zu bestätigen, doch nun hatte die Situation ein ganz neues Gesicht bekommen. Zahra hatte wider erwarten vollkommen anders Reagiert und hatte sich augenscheinlich nicht aus dieser Lage ohne sein gezieltes Eingreifen befreien können. Nur warum? War vielleicht doch mehr zwischen den Beiden als die junge Frau behauptet hatte oder hatte Kira sie gerade in irgendeiner Form manipuliert gehabt? Konnte es sein, dass das eben Erlebte nur eine geschickte Demonstration der Macht war die Light besaß? Musste er tatsächlich in Betracht ziehen das Kira mehr war als nur ein einfacher Mensch? Was wenn er Zahra wirklich beeinflusst hatte? Aufmerksam und forschend musterte er nochmals das Gesicht des jungen Studenten in der Zelle und mit jeden neuen Gedankengang zu der jungen Frau verkrampfte sich sein Körper immer wieder qualvoll aufs Neue, sodass ihm seine Überlegungen schon beinahe körperliche Schmerzen bereiteten. Seine eindeutigen Gefühle für Zahra waren inzwischen wirklich nicht mehr zu leugnen und machten das Ganze für ihn dadurch nur unmöglich komplizierter, denn Logik allein schien in diesem Fall keine aufklärende Option für eine Lösung zu seinen Überlegungen. Doch irgendwie würde er schon einen Weg finden, um an die Antworten auf seine Fragen zu kommen und damit auch die Möglichkeit ergreifen, diese unterschwellige Unruhe in ihm wieder ein Stück weit zu besänftigen. Was immer da auch gerade zwischen den Beiden passiert war, der Anblick dieser Nähe hatte ihm merklich zu schaffen gemacht und ein eindeutiges Gefühl von Unwillen in ihm wach gerufen, das sich wie ein Netz immer enger um sein Brustkorb geschnürt hatte. L musste einfach eine klare Antwort auf seine Fragen finden. Nicht nur um Kira ein für alle Mal das Handwerk zu legen und diesen Fall erfolgreich abschließen zu können. Nein. Inzwischen war es etwas Persönliches geworden. Und so sehr er sich auch noch immer darüber ärgerte, das er selbst offensichtlich dazu im Stande war solche irrationalen Emotionen wie Liebe und Eifersucht zu empfinden, so sehr war ihm auch inzwischen sehr wohl bewusst, das er diese weder Ignorieren noch vor ihnen davon laufen konnte. Er hatte gar keine andere Wahl, als zu versuchen das Rätsel zu entschlüsseln.



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