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L - You have changed my World

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Diebesgut

Diebesgut
 

Überrascht richtete sich mein Blick blinzelnd auf die Person vor mir, welche mich so plötzlich aus meinen immer dunkler werdenden Gedankengängen gerissen hatte und versuchte im selben Augenblick die deutlich sichtbaren Spuren meiner Traurigkeit irgendwie aus meinem Gesicht zu verbannen. Ich wollte einfach nicht dass mich irgendjemand in so einer Verfassung sah, denn wie es um die Fassade der immer freundlichen wirkenden Zahra tatsächlich bestellt war, sollte niemand jemals erfahren. Es machte mich schlicht und ergreifend auf einer Ebene angreifbar, auf welcher ich mich nicht mit Worten oder körperlichen Argumenten verteidigen konnte, sondern ich stattdessen meinem Gegenüber schutzlos ausgeliefert war und das bedeute für mich eine unkalkulierbare Schwachstelle meiner selbst. Das Gefühl schwach zu sein, war für mich seit jeher einfach nur unerträglich und genau das war es gerade, was sich im Moment so unerbittlich schwer immer stärker in meinem Inneren abzuzeichnen begann. In meinem gesamten Leben hatte es bisher stets nur einen Menschen gegeben, dem ich es aus freien Stücken und gänzlich ohne Scham gestattet hatte, genau diesen Teil meines Ichs zu Gesicht zu bekommen, welchen ich seit meiner Kindheit vehement zu verstecken versuchte. Denn Teil meiner Persönlichkeit, der mich schon in so vielen Stunden immer wieder heimgesucht und welchen ich schon so oft verflucht hatte. Tief in meinem Herzen war ich stets Einsam gewesen und hatte mich jedoch immer öfters dabei erwischt, wie ich mich selbst nach einem mir bedingungslos vertrauenden Menschen gesehnt hatte, dem auch ich dieses gleich tun konnte. Einen Menschen der mich so akzeptierte wie ich wirklich war und bei welchen ich mich in keinster Weise zu verstecken oder zu verstellen brauchte. In Lina hatte ich genau so eine Person gefunden gehabt, wofür ich ihr heute wirklich mehr als dankbar war, denn sie hatte mir in solch einem Augenblick nicht das Gefühl von Schwäche gegeben, sondern nahm mir sogar etwas von diesen trüben Gedanken, sodass es mir jedes Mal sogleich etwas leichter ums Herz geworden war. Durch Lina hatte ich gelernt was es hieß füreinander da zu sein und mit einem anderen Menschen eine Last zu teilen, nur seitdem sie aus meiner Welt wieder verschwunden war, nahm diese mich erdrückende Einsamkeit erneut mehr und mehr Raum in meinem Herzen ein. Hatte ich mich deshalb vielleicht sogar auf solche Art und Weise auf L eingelassen, weil ich erhoffte in ihm erneut so eine Person zu finden? War es eventuell doch diese unbestreitbare Angst vor dem neuerlichen Alleinsein, welche mich dazu gebracht hatte, mich ihm gegenüber bis zu einem gewissen Punkt hin sogar zu öffnen? Hinterließen Linas Einflüsse auf mich noch immer eine so große Wirkung auf mein Leben? Wieder schweiften meine Gedanken immer weiter hinab in die finsteren Welten meines Verstandes und ein sachtes Lächeln schlich sich das erste Mal seit Stunden auf meine Lippen, als ich so darüber nachsann, bis mich abermals diese vertraute Stimme zurück in die Realität holte und ich erneut verwirrt zu dessen Verursacher hinauf sah.
 

„Hey Zahra….Was machen Sie den hier bei diesem Mistwetter?......Sie sind ja vollkommen durchnässt…… Ist irgendetwas passiert?..“ versuchte dieser nun erneut die junge Frau aus ihren scheinbar wolkenverhangenen Gedanken zurück zu holen, nachdem sein erster Versuch ein Gespräch mit dieser einzugehen gründlich gescheitert war. Für einige Sekunden ruhten meine perplex wie ebenso irritiert dreinblickenden Augen stillschweigend auf das beunruhigt und fragend dreinschauende Gesicht meines Gegenübers, ehe sich endlich quälend langsam mein bereits begraben geglaubter rationaler Verstand schlagartig zurückmeldete und ich schlussendlich doch noch meine Stimme wieder fand. „Matsuda…..Was um alles in der Welt suche Sie den hier?.....Sollten Sie nicht eigentlich bereits längst schon wieder im Hotel sein?“ entkam es nun ein wenig verwirrt aus meinem Mund, unterdessen sich mein Blick ein wenig verwundert auf das schwarze schützende etwas über mir richtete. Dieses stellte sich nach eingehender Betrachtung als ein einfacher Regenschirm heraus, welcher nicht nur das feuchte Nass unerbittlich von meinem Körper fern hielt, sondern zu meinem Bedauern mir auch ebenso die Sicht auf das naturelle Schauspiel am Himmel nahm. „Nun ja…..Da ich hier in der Nähe wohne, nehme ich öfters mal den Weg durch diesen Park…… Es lenkt einen ein wenig von den unschönen täglichen Dingen ab, die ich durch die Arbeit leider viel zu häufig zu Gesicht bekomme…“ folgte sogleich erklärend von diesem, indessen er sich ein wenig unbeholfen am Kopf zu kratzten begann, bevor seine Augen erneut wieder diesen besorgten Ausdruck annahmen. „Aber was machen sie hier Zahra und das noch dazu ganz ohne Schirm?......Sie holen sich hier noch den Tod, wenn sie weiterhin so schutzlos im Regen sitzen.“ Warf dieser anschließend unruhig hinterer und streichelte währenddessen den ebenfalls durchgeweichten Hund freundlich über den Kopf, welcher sich schwanzwedelnd über die Aufmerksamkeit des jungen Polizisten zu freuen schien. Nachdenklich beobachtet ich schmunzelnd die sich abspielende Szene zwischen Choco und Matsuda, den ihn schien der Kleine tatsächlich irgendwie zu mögen und das beruhte meines Erachtens wohl auf eindeutiger Gegenseitigkeit. Doch kurz darauf verschwand dieses auch schon wieder von meinem Gesicht und abermals begann sich die so perfekt einstudierte Maske auf diesem auszubreiten, unterdessen ich mir einmal mit meinen Händen unwillig über dieses und durch meine tropfnassen Haare fuhr und sodann mein Augenmerk erneut auf den jungen Polizisten richtete. „Eigentlich nichts Besonderes…….Ich musste nur mal wieder raus und dann zog das Gewitter auf……Dieses schöne und doch so zerstörerische Wetter hat mich bereits als Kind schon immer fasziniert gehabt wissen sie……“ meinte ich freundlich und schenkte ihm noch zusätzlich ein unterstützendes Lächeln, bevor auch ich meinem Hund liebevoll über das nasse braune Fell strich. Matsuda besah sich irritiert die nun wieder altvertrauten Spiegelungen auf dem Gesicht der jungen Frau und fragte sich indessen, was sie eigentlich wirklich zu beschäftigen schien, denn irgendwie wollte er ihr nicht ganz abkaufen, das Zahra nur einen kleinen Spaziergang unternommen hatte. Als er die junge Frau vorhin so ganz alleine auf der Wiese im strömenden Regen sitzend entdeckte, hatte diese einen eindeutig traurigen Eindruck auf ihn gemacht und so sehr konnte doch selbst er sich nicht täuschen. „Sind sie sicher Zahra?.....Ich meine…..Verstehen Sie mich nicht falsch, aber für mich sah es eher so aus, als ob Sie…….naja…. geweint hätten….“ Versuchte dieser nun nochmals ein wenig unsicher nachzuhaken und sofort begegnete ihm ein ziemlich unfreundlicher Blick von dieser, sodass ihn in selben Moment jedes weitere Wort im Hals stecken blieb. Meine Augen wurden dunkel und fixierten missmutig den nervös dreinblickenden Matsuda vor mir, währenddessen ich mir ernsthaft darüber Gedanken machte, wie ich aus dieser leidlichen Situation jetzt bloß wieder heraus kommen sollte. Hatte er es tatsächlich bemerkt gehabt? Was sollte ich jetzt nur sagen, ohne dass er Verdacht schöpfte? Er mochte ja vielleicht ziemlich naiv sein und dazu noch zu gänzlich unbedachten Handlungen neigen, aber vollkommen dämlich war Matsuda gewiss nicht. Wie also sollte ich mich jetzt verhalten? Nachdenklich ruhte mein Augenmerk weiterhin stillschweigend auf seinem Gesicht, unterdessen sich mein Verstand abermals regelrecht zu überschlagen schien, um mir doch noch irgendeinen glaubhaften Ausweg aus dieser Lage zu erschließen. „Da haben Sie sich aber gehörig verguckt Matsuda….“ Begann ich mit einem gespielten Auflachen und bedachte ihn nebenher mit einem zweiflerischen Blick, ehe ich in einem ernsteren Tonfall fortfuhr. „Nein, das gewiss nicht……Aber wenn Sie die Wahrheit hören möchten……Ich spiele zurzeit mit dem Gedanken, die Sonderkommission wieder zu verlassen und auf eigene Faust weiter zu ermitteln….“ Gab ich abschließend meine Halbwahrheit zum Besten und hoffte inständig, dass er nicht doch noch irgendwie hinter den wahren Grund kommen würde.
 

Diesem fiel im selben Augenblick wirklich alles aus dem Gesicht, als er die erklärenden Worte der jungen Frau vernahm und konnte dieser im ersten Moment lediglich nur fassungslos entgegen starren, bevor er sich dann endlich von dem ersten Schock erholt hatte. „Waasss?......Das kann doch nicht ihr Ernst sein Zahra?.....Ich meine, ohne ihre Hilfe werden wir diesen Kira doch niemals fangen können….Und außerdem gehören sie doch schließlich zum Team….“ Meinte dieser prompt entsetzt und besah sich die ihm noch immer missmutig entgegenblickende sture Frau. Meine Augenbraue rutsche zweiflerisch ein gutes Stück nach oben, unterdessen ich Matsuda abschätzend im Blick behielt. War er wirklich der Meinung, dass ich tatsächlich ein richtiger Teil des Teams war? Brauchte die SOKO den überhaupt meine Hilfe? Sie hatten doch immerhin L und der war unbestritten der beste Detektiv der Welt. Er selbst hatte doch noch vor einigen Stunden gesagt, dass ich nur ein Problem sei seit ich dieser beigetreten war. Wozu also brauchten sie da eigentlich noch mich? Außerdem müsste ich in diesen Fall auch nicht mehr diesen eigensinnigen Detektiven unter die Augen treten, was mir mein Seelenheil sicherlich wohlwollend danken würde. Eigentlich war das ja gar keine so schlechte Idee, nur würde ich dann andererseits auch keinen Zugriff auf die Ermittlungsdaten mehr haben und das wiederum hieße, das meine Arbeit stark beeinträchtigt und zudem noch erschwert werden würde. `L würde mir diesen Wunsch sicherlich nicht verwehren….` dachte ich bitter und sogleich schlich sich wieder diese unangenehme Enge in mein Herz, sodass ich den sich anbahnenden Kloß in meinen Hals mit aller Mühe zurück Zudrängen versuchte. Warum auch musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben und damit alles nur so unnötig kompliziert machen? „Meine Hilfe ist nicht unbedingt von Nöten Matsuda……L ist schließlich der beste Detektiv der Welt…..Ihr würdet das sicher auch ohne mich hinbekommen……Außerdem sieht er die Sache recht ähnlich……Ich bin ein Problem, das die Sonderkommission nur behindert…..Und alleine wäre ich ohnehin viel unauffälliger, also….“ Legte ich leise meine Überlegungen offen, währenddessen sich mein Blick abermals haltsuchend zum Himmel hinauf wandte. Wäre Lina nicht gewesen, wäre ich sowieso mein ganzes Leben lang allein geblieben, also was machte es da noch für einen Unterscheid? Warum hatte ich mir überhaupt etwas vorgemacht und geglaubt, dass ich es irgendwann schaffen könnte einen Blick auf den wahren Charakter dieses skurrilen Kerles zu werfen oder das meine Gefühle ihn in irgendeiner Form erreichen könnten? ` Das Ganze war doch einfach nur naiv von mir gewesen….` meldete sich auch prompt bestätigend mein Verstand und wieder merkte ich dieses ungewollte brennen in meinen ohnehin bereits geröteten Augen, sodass ich erneut hart gegen die in mir aufsteigende Traurigkeit ankämpfen musste. Wieso nur war ich nur so hin und her gerissen, wenn es um diesen seltsamen Typen ging? Mit jeden Gedanken an Ihn füllte sich mein Herz mit Liebe, Wut, Schmerz, Freude, Hoffnung und Ärger. Das war doch einfach nicht normal und schon gar nicht für jemanden wie mich. „Was reden Sie denn da?.....So etwas würde L niemals sagen…..glauben Sie mir, Sie sind die klügste Frau die mir jemals unter gekommen ist Zahra…….Sie und L zusammen sind ein unschlagbares Team……da hat Kira doch überhaupt keine Chance…..Wieso also, sollte Ryuzaki sie aus der Sonderkommission entlassen wollen?......In meinen Augen wäre das echt dumm von ihm….“ Entkam es auch umgehend nachdrücklich aus seinem Mund und lächelte der jungen Frau vor ihm aufmunternd zu. „Meiner Meinung nach sind Sie und L das einzigste, was diesen Kira aufhalten kann……Sie beide sind wie Bonnie und Clyde……naja nur das sie beide keine Leute umbringen und auch sonst Gott sei Dank auf der anderen Seite stehen….“ Folgte sogleich lachend hinterher und schenkte Zahra abermals einen aufmunternden Blick. Mein Gesichtsausdruck wurde skeptisch, unterdessen ich gerade ernsthaft an seinem Verstand zu zweifeln begann und dennoch legte sich bei dem Gedanken an den Vergleich ein amüsiertes Schmunzeln auf meine Lippen. Wie kam er denn bitteschön auf so etwas? Der hatte wahrlich eine viel zu sehr blühende Fantasie. L und Ich ein perfektes Team? Neuerlich schlich sich eine ungeahnte Traurigkeit in mein Herz, als ich nochmals gedankenversunken über seine Worte nachzugrübeln begann und trotz all der Dispute welche ich mit diesem sturen Detektiv auch hatte, in einem Punkt hatte Matsuda doch irgendwie recht. Um Kira zu schnappen und diese grausame Mordserie endlich zu stoppen, mussten L und Ich wohl einfach zusammen arbeiten. Keiner von uns konnte diesen Wahnsinnigen alleine aufhalten. Nicht einmal L, der Meisterdetektiv war dazu in der Lage und auch ich würde so einen Versuch aller Wahrscheinlichkeit nach schlussendlich wohl mit dem Leben bezahlen. Dieser Fall war schließlich der Grund gewesen, warum ich der SOKO überhaupt beigetreten war und ich hatte doch bisher noch niemals in meinem Leben einfach so das Handtuch geworfen, ganz egal wie schwer es auch gewesen war. Ja ich liebte diesen seltsamen Detektiv und ja es tat weh, dass er meine Gefühle nicht zu erwidern schien, aber deswegen durfte ich doch nicht meine Grundprinzipen vergessen. Ich durfte einfach nicht mein Wohl über das von hunderten, ja wenn nicht sogar tausenden von Menschenleben stellen. Ganz egal was es auch für Konsequenzen für mich haben mochte, ich würde mich nicht kampflos geschlagen geben und diesen Fall ohne Widerworte ablegen, da konnte L sagen was er wollte. Erneut spiegelte sich eine Entschlossenheit in meinen Augen, welche ich schon beinahe vollkommen vergessen hatte, bevor ich mein Wort wieder an den irritiert dreinblickenden Matsuda neben mir richtete. „Sie haben Recht Matsuda….um Kira zu stoppen müssen wir alle zusammen arbeiten, ob wir wollen oder nicht…..Irgendwie werden wir das schon schaffen….“ Gab ich mit einem milden Lächeln von mir und tätschelte nochmals bestätigend über den Kopf des tropfnassen Hundes neben mir. „Das ist die Zahra die ich kenne…..Auch wenn ich nicht recht weiß, was ich gerade eigentlich gemacht habe….Ich freue mich jedenfalls, wenn es ihnen jetzt besser geht….Gemeinsam werden wir Kira dingfest machen und diesen Fall lösen…“ folgte auch prompt die ein wenig euphorisch angehauchte Antwort von ihm, bevor er der jungen durchnässten Frau hilfsbereit aufhalf und dieser freundlich seine Jacke um die Schultern legte. „Hier…..nicht das Sie uns doch noch krank werden…“ Verwundert blieben meine blaugrauen Augen auf dem wärmenden Stück Stoff hängen und sogleich schenkte ich ihm zusätzlich doch noch einen dankbaren Blick. „Danke….Sie sind zwar nicht perfekt, aber sie haben das Herz am rechten Fleck Matsuda“ meinte ich leise zu ihm, was mir nun abermals ein ziemlich verwirrt ausschauendes Gesicht von diesem einbrachte und mir sogleich ein kurzes belustigtes Auflachen entlockte. „Schon gut….lassen Sie uns einfach zurück zum Hotel gehen ok?“ gab ich schmunzelnd von mir, bevor ich noch einen letzten prüfenden Blick auf meinem wieder einmal umherstreunenden Hund warf und wir uns danach gemeinsam langsam auf dem Rückweg machten.
 

Es waren nunmehr schon einige Stunden vergangen seit die junge Frau so Hals über Kopf das Hotelzimmer verlassen hatte und draußen kündigte sich bereits die dunkler werdenden Schatten der heraufziehenden Nacht an, währenddessen L noch immer nachdenklich auf seinem Sessel hockte und immer wieder über die letzten Worte seines Assistenten nachsann. Wie kam Watari nur auf den Gedanken, das Zahra ihm gut tun würde? Und was meinte er damit, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte? Hatte er irgendetwas in Bezug auf diese sture junge Frau übersehen, was eigentlich völlig offensichtlich sein mochte? Lenkten ihn seine unerwünschten Gefühle für Sie so sehr von seiner sonst so ausgeprägten Beobachtungsgabe ab? Was hatten diese Worte nur zu bedeuten gehabt? Worauf wollte er hinaus? Missmutig rührte er gedankenversunken unermüdlich in seinem bereits kalt gewordenen, überzuckerten Kaffee und versuchte unterdessen krampfhaft eine plausibel klingende Lösung auf seine Fragen zu bestimmen. Warum nur war das Ganze für ihn nur so unheimlich kompliziert? Er hatte doch sonst immer eine Antwort auf all seine Probleme gefunden. Wieso also hatte er jetzt ständig das Gefühl, das egal was er tat einen Fehler zu begehen? So richtig ihm seine Handlungen auch für den Augenblick vorkahmen, hinterließen diese im Nachhinein jedoch jedes Mal einen ziemlich bitteren Nachgeschmack und das verärgerte ihn zusehends. Auch dieses Mal war es nicht anderes, denn seit Zahra aus dem Zimmer verschwunden war, nagte an ihm ein mehr als ungutes Gefühl und dieses schien sich mit jeder verlängerten Minute ihres Fortbleibens nur noch weiter zu intensivieren. War er dieses Mal tatsächlich zu weit gegangen? Hatte er sie vielleicht sogar auf eine gewisse Art und Weise verletzt und verspürte deshalb dieses erdrückende Gefühl, von dem man meinen könnte es wäre so etwas wie Reue? Nur warum sollte er etwas bereuen, was doch streng genommen der Wahrheit entsprach? Diese leidlichen Emotionen bereiteten ihm wahrlich Tag für Tag neues Kopfzerbrechen und hinterließen in ihm ein ungelöstes Rätsel nach dem anderen. Wo bitte war da die Logik in diesem gesamten durcheinander von Fragen in seinem Kopf? Verstimmt richteten sich seine Augen abermals auf eines der Fenster des Zimmers und erneut keimte in seinen Inneren dieses bedrückende Gefühl auf, was in ihm immer und immer wieder eine ganz bestimmte Frage aufwarf. Wo war diese junge unberechenbare Frau in diesem Moment? Es wurde immerhin bereits dunkel und noch immer war Zahra nicht wieder zurückgekehrt. Fing er jetzt plötzlich wirklich an, sich ernsthafte Sorgen um sie zu machen? Das war doch einfach nur lächerlich, denn immerhin wusste sie sich schließlich ausgesprochen gut zu verteidigen, wie er selbst es schon oft genug zu spüren bekommen hatte. Also wieso bereitete ihm ihre längere Abwesenheit nur solch eine innere Unruhe? Hing das vielleicht einfach nur mit diesem irrationalen Gefühl der Liebe zusammen, welches er unerfreuliche Weise für Zahra zu empfinden schien? So langsam hatte er wahrlich keine Lust mehr, das sich bereits seit Stunden beinahe jeder seiner Gedanken um diese junge Frau drehte und er somit keine neuen Schlussfolgerungen zum Kirafall ziehen konnte. Selbst wenn sie nicht anwesend war, behinderte sie ihn in seinen Ermittlungen und seinen sonst so klaren Gedankenfluss. Nur warum hatte Watari bloß gemeint, dass sie ihm gut tue und dies auch noch auf Gegenseitigkeit beruhte? Diese Worte ließen L einfach nicht mehr los und kreisten wie in einer Dauerschleife immer wieder und wieder in seinem Verstand, was ihn inzwischen schon gehörig gegen den Strich ging. Abermals ging er all seine Erlebnisse mit Zahra in seinen Gedanken durch und erneut verursachten diese Erinnerungen eine Achterbahnfahrt von Gefühlen in ihm, auf welche er auch ebenso getrost verzichten hätte können. Doch je öfter er die einzelnen Szenarien mit ihr nochmals durchspielte, umso mehr formte sich nach und nach eine neues Bild vor seinem inneren Auge, welches ihm in gewisser Hinsicht doch noch eine plausibel klingende Erklärung zu den Worten seines Assistenten eröffnete. Konnte es eventuell sein, das Zahra ebenfalls eine emotionale Bindung zu ihm aufgebaut hatte? Lag es vielleicht durchaus im Bereich des Möglichen, das diese junge sture Frau ihn sogar irgendwie mochte und deswegen so unnatürlich stark auf seine Worte reagiert hatte? Schon allein der Gedanke an eine solch bestehende Möglichkeit ließ sein Herz im selben Moment deutlich einen Takt schneller schlagen und auch dieses befremdliche, wenn auch irgendwie sich gut anfühlende warme Kribbeln machte sich schlagartig erneut in seinem Körper bemerkbar, was ihn abermals zusehends irritierte. Konnte es tatsächlich des Rätsels Lösung sein, welches die so undeutsamen Worte von Watari erklären würde? Nachdenklich legte sich neuerlich sein Finger an seine Lippe, unterdessen er wiederholt die Tür des Hotelzimmers mit seinen schwarzen Augen fixierte und die damit zusammenhängenden Wahrscheinlichkeiten zu analysieren begann. Plötzlich jedoch wurde er ruckartig aus seinen immer weiter abschweifenden Gedankengängen gerissen, als sich unerwarteter weise die von seinem Blick gefangen gehaltene Tür langsam öffnete und die Sicht auf die dahinter liegenden Personen preis gab, was ihm sogleich durch ein neuerliches kurzes aussetzten seines Herzens quittiert wurde.
 

Matsuda und ich waren nach einen nicht enden wollenden Fußmarsch schlussendlich wieder im Hotel angekommen und inzwischen war ich für die Jacke, welche er mir gegeben hatte wirklich dankbar, denn meine klitschnassen Sachen und der mittlerweile aufgezogene abendliche Wind hinterließen einen wahrlich eiskalten Film auf meiner Haut, sodass ich mir frierend diese noch etwas enger um meine Schultern zog. Als wir dann endlich an der Tür zu dem Zimmer, welches ich mit L zusammen bewohnte, angekommen waren und der junge Polizist diese leise öffnete, fiel mein Blick sofort auf den schwarzhaarigen Detektiv. Sogleich wurden meine Augen erneut mehre Nuancen dunkler, als ich L auf seinen Sessel hockend erspähte und in meiner Brust machte sich ein merklicher schmerzhafter Stich breit, so das ich abermals den sich in meinen Hals anbahnenden Kloß schwer herunterschlucken musste. Auch wenn mein Wille stark war und ich mir geschworen hatte diesen Fall wie ebenso die SOKO für nichts auf der Welt aufzugeben, so saßen mir doch weiterhin meine Gefühle für ihn unnachgiebig im Nacken, was mir dieses neuerliche aufeinander treffen mit ihm zusehendes erschwerte. Keiner von uns sagte auch nur ein Wort, nein, wir fixierten einander gegenseitig und wieder einmal trat eine immer unangenehmer werdende Stille im Raum ein, unterdessen wir abermals einen wahren Starrkampf untereinander ausfochten. Mein Herz schlug mir sprichwörtlich bis zum Hals und in meinem inneren tobte ein komplettes Chaos aus einem wahren Regenbogen an Gefühlen. Einerseits war da dieses wohlige Kribbeln in mir, welches ich jedes Mal bei seinem Anblick empfand. Andererseits hatte ich auch nicht seine kränkenden Worte vergessen, für welche ich ihm immer noch an die Gurgel springen könnte. L besah sich derweilen ebenso missmutig die zurückgekehrte junge Frau und ihr Anblick hinterließ bei ihm abermals ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust, währenddessen ihn wiederholt das Gefühl beschlich etwas Falsches getan zu haben. Unnachgiebig hielt er ihre blaugrauen Augen mit seinen gefangen und trotz all den verwirrenden Emotionen in ihm, konnte er eines ganz deutlich aus diesen herausfiltern. Erleichterung. Ja er konnte wahrlich spüren, wie diese beklemmende Enge von ihm abfiel und sich sein Puls im gleichen Augenblick deutlich erhöhte, denn mit Zahra kam auch zeitgleich dieses warme Gefühl wieder in ihm zurück. Aber was sollte er jetzt tun? Er konnte sich doch nicht für etwas bei ihr Entschuldigen, was seiner Meinung nach der Wahrheit entsprach. Immer noch ruhte mein verärgerter Blick unnachgiebig auf dem jungen Mann, welcher in mir ein so unvorstellbares Chaos aufgeworfen hatte und ich wusste, dass ich irgendetwas tun musste um dieser immer erdrückender werdenden Stille um uns herum entfliehen zu können. „Was ist Ryuzaki?.....Hast du etwa geglaubt, ich würde so leicht aufgeben?......Vergiss es…..Du hast mich in die Sonderkommission aufgenommen und ich bin jetzt ein Teil des Teams, ob es dir passt oder nicht…….Ich werde diesen Fall mit oder ohne deine Hilfe lösen……. aber solange Kira existiert werde ich dieses Team nicht verlassen, verstanden?…..“ gab ich düster von mir und beobachte genau jede einzelne seiner Reaktionen darauf. L hingegen hörte sich ihre Wort sehr genau an, unterdessen er die aufgebrachte Person vor sich nicht für eine Sekunde aus seinem prüfenden Blick entließ. „Dachte ich mir schon…“ war alles, was von diesem tonlos als Antwort kam, denn etwas anderes hatte er von dieser sturen jungen Frau eigentlich auch nicht erwartet gehabt. Meine Brauen zuckten gefährlich nach oben und ich maß ihn nebenher mit einem eiskalten Blick, ehe ich mir die inzwischen ebenso durchnässte Jacke von den Schultern zog und diese dem völlig irritiert dreinschauenden Matsuda neben mir zurückgab. „Danke nochmals……Ich werde mir jetzt erst einmal etwas trocknendes Anziehen gehen.“ Meinte ich mit einem freundlichen Lächeln zu den sprachlosen Polizisten neben mir und verließ sodann erhobenen Hauptes mit einem letzten strafenden Blick zu L das Zimmer, indessen mir mein treuer Freund Choco schwanzwedelnd folgte. Matsuda sah nur noch vollkommen perplex immer wieder zwischen Zahra und L hin und her, unterdessen er sich zu fragen begann, was wohl wirklich zwischen den Beiden passiert war, ehe er sich dazu entschloss, für heute doch lieber den Rückzug anzutreten und nach einer knappen Verabschiedung eilig das Hotel wieder verließ. L hingegen besah sich derweil verstimmt die sich vor ihm abspielende Szene und folgte anschließend stillschweigend der immer noch verärgerten jungen Frau mit seinen schwarzen finster dreinblickenden Augen, bevor sie endgültig hinter ihrer Zimmertür verschwand und er sich erneut seine eigenen Gedanken zu dieses zu machen begann, ohne das er von dem flüchtenden Matsuda wirklich bewusst Notiz nahm.
 

Eine ganze Weile saß ich völlig gedankenverloren in meinem Zimmer, nachdem ich mir nach einem kommentarlosen Weg ins Bad ein Handtuch organisiert hatte und mich fröstelnd meiner durchnässten Kleidung entledigt hatte. Wie sollte es jetzt nur weitergehen? Wir konnten uns doch nicht die ganze Zeit über aus den Weg gehen und uns gegenseitig Totschweigen? Das war doch alles mehr als kindisch, obwohl mir sein Anblick jedes Mal aufs Neue einen schmerzhaften Stich versetzte. Nur, wenn ich weiter an den Fall Kira arbeiten wollte, musste ich notgedrungen in der SOKO bleiben und es war ebenso wenig hilfreich, wenn ich mich die ganze Zeit über in meinem Zimmer verschanzte. Von hier aus bekam ich schließlich nur einen Bruchteil von dem mit, was sich im Hauptzimmer eigentlich abspielte. Somit erhob ich mich letztendlich mit einem tiefen Seufzer von meinem Bett und betrat kurz darauf missmutig den großen Raum, wo L wie gewohnt auf seinem Sessel vor den Monitoren hockte, derweilen er sich ein Stück Erdbeertorte gönnte. Nachdenklich besah ich mir kurz den sturen Detektiv, bevor ich mich mit einem resignierten Schulterzucken hinüber zu einen der Sofas schlich und es mir dort mit meinem Buch gemütlich machte. Es war wahrlich nicht leicht für mich, sich in seiner Nähe aufzuhalten und doch zu wissen, dass er nicht das Geringste für mich übrig zu haben schien. Somit blieb mir im Moment nur ein Ausweg um mich von meinen trüben Grübeleien zu L abzulenken und das war ein gutes Buch, denn so war mein ständig arbeitender Verstand mit etwas anderem beschäftigt und ich konnte nebenher weiterhin die Bildschirme mit den unter Beobachtung stehenden Personen im Auge behalten. L hatte Zahras erneute Anwesenheit sehr wohl bemerkt gehabt, nur war er sich noch immer nicht ganz schlüssig wie er sich jetzt ihr gegenüber verhalten sollte, deshalb hatte er sich vorerst dazu entschlossen gehabt ihr in diesem Augenblick keinerlei Beachtung zu schenken. Dennoch hatte er sichtlich damit zu kämpfen, denn in ihm aufkeimenden Zwang Zahra anzusehen zu unterdrücken und dieses sich abermals meldende ungute wie ebenso quälende Gefühl in seinen inneren zu ignorieren. Er hatte doch schließlich nichts Falsches getan. Warum also ließ es ihm dann keine Ruhe und marterte seinen Verstand wie ein zermalmendes Mühlwerk das Korn? Trotz aller Willenskraft die er aufbringen konnte, schlichen sich seine Augen jedoch dennoch vollkommen unbewusst zu der jungen Frau auf dem Sofa und sogleich machte sich erneut ein schmerzhafter Stich in seiner Brust breit, als er einen kurzen Blick auf ihr Gesicht erhaschen konnte. Es wirkte traurig und zugleich hinterließ die sonst so stark erscheinende Zahra bei ihm einen neuen, vollkommen ungewohnten Eindruck, was ihn nicht nur in seinen Gedanken zu schaffen machte. Sie wirkte mit einem Mal so verletzlich und einsam, was ihm bei ihr seid er sie kannte noch niemals untergekommen war, denn sonst war Zahra stets stark und voller Willensstärke für ihn gewesen. Was also mochte diese unberechenbare Person nur so sehr beschäftigen? War das eventuell sogar immer noch eine Reaktion auf seine Worte? Hatte er sie damit tatsächlich so sehr verletzt oder war es etwas ganz anderes, was ihr so sehr zu schaffen machte? Erneut bemerkte er misslaunig, wie sich auch bei ihm immer mehr eine gewisse Traurigkeit breit zumachen begann, je länger er die in Gedanken versunkende Person auf dem Sofa beobachtete. Was war nur mit ihr los? Was war nur mit ihm los? So langsam wurden diese unschönen Emotionen in ihm immer unerträglicher und er wusste nur zu genau, das solange er keine Antwort auf seine Fragen hatte, diese wohl auch nicht mehr verschwinden würden. Er hatte also keine andere Wahl als es heraus zu finden, wie er missmutig feststellen musste. Daher erhob er sich vorsichtig wie ebenso unwillig von seinem Platz, um anschließend lautlos zu der traurigen Zahra hinüberzuschleichen und den Dingen auf den Grund zu gehen.
 

Meine versuchte Ablenkung mit Hilfe eines Buches war leider gehörig schief gegangen, denn schon beim Aufschlagen des nächsten Kapitels fiel mir etwas in die Hände, was meinem ohnehin schon ziemlich durcheinander geratenes Gefühlschaos nochmals einen schwerer Schlag versetzte. Zwischen den Seiten des dicken Wälzers lag das Foto von Lina und sogleich schlich sich erneut diese tiefe Traurigkeit in mein Herz, als in das lächelnde Gesicht meiner verstorbenen Freundin blickte. Wie ein Kartenhaus stürzten alle meine Erinnerungen mit mir schlagartig wieder über mich herein und auch die Sehnsucht nach diesem geliebten Menschen hielt erneut Einzug in meine Seele. So lange hatte ich dieses Bild nicht mehr in Händen gehalten und umso mehr spürte ich nun den damit zusammenhängende Schmerz und die mich erdrückende Einsamkeit in mir. Sie fehlte mir einfach nur und gerade jetzt hätte ich alles dafür gegeben, noch ein aller letztes Mal mit ihr sprechen zu können. Lina hätte mich und meine durcheinander geratenen Gefühle verstanden, sie hätte mich getröstet und mir Mut gemacht. Sie wäre einfach nur für mich da gewesen. Wieder spürte ich diese heiße nahende Flut in meinen Augen, währenddessen meine Finger zärtlich über ihr Foto strichen und ich mich einfach nur ganz weit weg wünschte. In der nächsten Sekunde jedoch entschwand ihr Bild aus meinen zitternden Händen und meine Augen suchten empört wie ebenso panisch den dafür verantwortlichen Verursacher, ehe mein Blick bitterböse an dem Gesicht von L hängen blieb. „Sag mal geht’s noch Ryuzaki?.....Gib das zurück….sofort.“ folgte auch prompt verärgert aus meinem Mund, unterdessen ich von meinem Platz aufsprang und umgehend versuchte diesem seiner Beute wieder zu entledigen. L hatte sich stillschweigend hinter Zahra geschlichen und kurz darauf überrascht erkannt, dass die Verstimmung der jungen Frau wohl nicht mit ihm, sondern mehr mit dem Foto dieses fremden Mädchens zusammen hängen musste. Perplex hatte er das Ganze für einen Moment wortlos beobachtet und überlegt wie er sich nun verhalten sollte, denn eigentlich hatte er sich ja vorgenommen gehabt der jungen Frau aus den Weg zu gehen. Dann aber hatte letzten Endes doch seine Neugierde über ihn gesiegt und er hatte sich kurzum entschlossen Zahra aus ihren Gedanken zu holen, was ihn sogleich einen mehr als finsteren Blick von dieser einbrachte. „Wer ist das?“ überging er kommentarlos ihre empörten Einwende und brachte trotz allem wohlwissend ein paar Schritte Sicherheitsabstand zwischen Zahra und sich, denn er hatte nicht vergessen wie temperamentvoll die junge Frau sein konnte wenn sie wütend war. Meine Augen wurden noch eine Spur dunkler, unterdessen ich mich bedrohlich in seine Richtung zubewegen begann, um mir meine wertvolle Erinnerung notfalls auch mit Gewalt wieder zurück zu holen. „Das geht dich gar nichts an…..Es gehört mir und ich möchte es wieder haben…..und zwar sofort.“ Verließ ebenso drohend meine Lippen, welche vor Wut inzwischen schon beunruhigend zu zittern begannen. L wurde umgehend hellhörig, denn in solch einer Tonlage hatte sie bisher noch niemals mit ihm gesprochen und das verhieß bei dieser Frau wahrlich nichts Gutes. Hatte er mit diesem Foto einen wunden Punkt bei ihr getroffen, was ihm im nächsten Augenblick wortwörtlich den Teufel auf den Hals jagen würde? „Erst wenn du mir sagst wer das ist Zahra.“ kam erneut die sture Antwort von ihm, derweilen er die brodelnde Person vor sich nicht eine Sekunde aus seinen wachsamen Augen ließ und sicherheitshalber nochmals ein paar Schritte vor dieser zurück wich. In mir kochte es gewaltig, denn wenn es um Lina ging verstand ich beim besten Willen keinen Spaß und meine Nerven waren heute bereits eh am Ende. Wenn er den Bogen wirklich überspannen wollte, musste er auch mit den Konsequenzen leben. Was viel ihm denn überhaupt ein, sich einfach so fremder Leute Eigentum zu nehmen? Hatte der den ne Vollmeise? Dieses Bild war alles, was mir noch von ihr geblieben war und ich würde es mir zurückholen. Koste es was es wolle. Und dann als ich abermals seine uneinsichtigen und sturen Worte vernahm, riss bei mir endgültig der Geduldsfaden. Was hatte es ihm eigentlich zu interessieren wer diese Person war? Musste er den überall seine Nase reinstecken? Hatte er mich denn nicht heute schon genug malträtiert? Ich hatte einfach nicht mehr die Kraft auf eine langatmige Diskussion mit ihm, weshalb ich im nächsten Moment auch völlig unvermittelt zum Sprint ansetzte und einfach los stürmte. Für einige wenige Sekunden starrte L einfach nur fassungslos auf das herannahende Unheil vor sich, ehe sich sein Verstand schlagartig einklinkte und er hastig die Flucht nach hinten antrat. Wutentbrannt stürmte ich hinter dem Schwarzhaarigen her, welcher sich wie ein Hase harken schlagend quer durchs Zimmer bewegte und letztendlich in die Richtung meines Zimmers stürmte. Der konnte etwas erleben, wenn ich ihn erwischen würde. L war sichtlich erschrocken über die heftige Reaktion der jungen Frau, denn mit so etwas hatte er mal wieder nicht gerechnet gehabt. Eiligst schaute er sich nach einem rettenden Fluchtplan um, denn auch wenn er selbst sonst niemals vor etwas davon lief, in diesem Fall lag die Sachlage ganz anders. Zahra war vollkommen außer Kontrolle und er hatte wahrlich keine Lust auf eine körperliche Auseinandersetzung mit ihr, sodass er sich hastig in ihrem Zimmer verbarrikadieren wollte, nur leider hatte er nicht mit ihrer flinken Reaktion gerechnet. Missmutig verfolgte ich sein offensichtliches Ziel und setzte nochmals einen Gang zu, sodass ich im letzten Augenblick noch meinen Fuß zwischen die sich schließende Tür bringen konnte und somit kurz darauf auch diesen Raum stürmte, währenddessen ich gleichzeitig zum Sprung ansetzte. L wusste gar nicht wie ihm geschah, als er auch schon kurz darauf mit einem entsetzten Keuchen von den Beinen geholt wurde und mit Zahra rücklings auf ihrem Bett landete, wo ihm diese erneut versuchte das ihr entwendete Foto abzujagen. „Jetzt gib es schon her Ryuzaki…..“ verließ abermals verärgert meinen Mund, unterdessen ich unnachgiebig auf dem Schwarzhaarigen hockte und versuchte das Bild zwischen die Finge zu bekommen. L hingegen blieb stur und bemühte sich währenddessen die wütende Person auf ihn irgendwie wieder von ihm herunter zu bekommen, was ihn dann schlussendlich nach einem Minutenlangen hin und her doch noch irgendwie gelang. Mit einem überraschten Aufschrei landete ich auch schon unsanft neben L auf dem Bett, wo ich vorerst einfach nur schwer atmend liegen bleib und meine durcheinander wirbelnden Gedanken irgendwie zu sortieren versuchte, um letztendlich doch noch meine so wertvolle Erinnerung zurück zu erobern. Auch L hatte sichtlich damit zu kämpfen, seine schmerzenden Lungen erneut mit dem wohltuenden Sauerstoff zu versorgen, aber immerhin hatte er diese kleine Schlacht wohl offensichtlich gewonnen und damit hatte er auch vorerst über Zahra gesiegt.



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