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Born to Die

von

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Pack deine scheiß Sachen und verpiss dich aus meinem Leben!

Wie lange er dort stand und ihr in Gedanken das Verderben und irgendwie auch nicht wünschte, wusste er nicht. Nur war es bereits dunkel geworden und er zitterte am ganzen Leib.

Wie aus einem Traum erwacht, blickte der Bleiche sich um und irgendwie wollte sein Verstand doch noch hoffen das ihr Auto gleich den Platz rauf fahren würde, sie ausstiege und mit einer plausiblen Erklärung sich an ihn schmiegte. Das sie ihm alles verzieh und ihm versprach niemals fort zu gehen. Doch er hörte kein Motorengeräusch, sah keine Scheinwerfer. Nichts. Sie würde niemals mehr wieder kommen.
 

Womöglich war Harley noch nicht einmal mehr in der Stadt, sondern ganz wo anders und würde sich dort ein neues Leben aufbauen. Arbeit finden, dann einen netten Mann, heiraten, Kinder bekommen. Der ganze Scheiß, den er ihr ersparen wollte.

Aber egal, ihm konnte es doch so gleichgültig sein.
 

Nur schwer bewegten sich seine Beine zu der Tür der Räume in denen sie nun fehlen würde. Leer blickten die grünen Augen durch das Wohnzimmer. Nicht einmal den Scotch hatte sie ihm gelassen.

Müde sank sein Körper auf das Leder der Couch. Und es dauerte auch nicht lange, bis er einschlief und endlich das Chaos aufhörte in ihm zu toben.
 

Es war sehr früh am Morgen, als der Grünschopf begann wach zu werden.

Von einer angenehmen Nacht konnte er nicht wirklich sprechen. Das war sie ganz und gar nicht. Alpträume suchten ihn heim und raubten einen tiefen Schlaf. Eigentlich hätte er auch liegen bleiben können, währe da nicht seine Blase, die jede Sekunde zu platzen drohte.

Nachdem Joker sich im Bad erleichterte, beschloss er, dass eine Dusche jetzt auch noch drin sein könnte und entledigte sich seiner Kleidung. Das warme Wasser tat gut wie es über sein grünes Haar brauste und seine Haut erwärmte. Ohne einen Blick darauf zu werfen, griff er sich das erste Duschgel, was er in die Finger bekam und bereute auch sofort das Öffnen der kleinen Kappe.
 

Der Duft von süßlichen Erdbeeren stieg ihm in die Nase, ein Geruch den er unter tausenden erkennen würde. Harley. Es war ihr Duschgel. Ein kalter Schauer jagte ihm den Rücken hinunter und schnell stellte er die Flasche wieder beiseite.

Dann eben ohne Seife.

Leicht verärgert darüber, sich selbst an sie erinnert zu haben, stieg er aus der Dusche und trocknete sich grob ab.
 

Anschließend fand sich sein neu geschneiderter Anzug auf seiner Haut wieder. Doch verspürte Joker lange nicht solch eine Freude wie bei dem letzten Mal.

Ohne Hunger oder Durst zu verspüren trat er in die Kälter hinaus. Frischer Wind fegte ihm um die Nase und begann das grüne Haar zu trocknen. Luft war gut, das machte die Gedanken frei.

Mit einem Seufzen sah er sich den Schlamassel auf dem Kiesbett an. Die Toten müssten auf jeden Fall weg und neue Männer an Land gezogen werden. Am besten er schaffe die Leichen zunächst ins innere der Fabrik, dort würden sie nicht so schnell Aufsehen erregen.
 

Lustlos machte er sich ans Werk, wenigstens lenkte es ab.

Nach ca. zwei Stunden verschwand auch der letzte Körper. Die Blutpfützen würden bei dem nächsten Regenschauer verschwinden. Doch irgendetwas war doch anders.

Mit erhobenen Brauen sah Joker sich das Auto auf dem Parkplatz an. Ihr Auto, Harleys Auto. Unmöglich, war sie etwa doch zurück? Wut und Freude vermischten sich und ließen seinen Puls fast die Venen sprengen.

Der Bleiche glaubte sein Herz würde ihm gleich aus der Brust sprengen.
 

Eilig schritt er auf die Tür zu und umfasste die eiserne Klinke. Nur langsam konnte er sie hinunter drücken.

Tatsächlich da war sie, liegend auf der Couch als wäre sie nie fort gewesen.

Stumm trat Joker ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Ein neuer Fernseher. Egal.

Er wollte etwas sagen, aber wusste nicht was. Gerade konnte er nichts anders tun, als sie starr anzusehen, unwissend wie er jetzt reagieren sollte.

„Wo warst du?“, beschloss er schließlich mit kühler Stimme zu fragen und lehnte sich gegen das harte Holz der Tür. Noch ziemlich gelassen schien er zu sein, unwissend was dort auf dem kleinen Tisch auf ihn wartete.
 


 

Benommen rieb sie sich über die müden Augen. Noch immer lief der Fernseher.

Harley brauchte eine Weile, ehe sie zu sich kam. Ihr Schlaf war tief und traumlos gewesen. Vorsichtig tasteten ihre Finger nach dem Morphium auf dem Tisch. Erneut zog sie die Spritze auf um ihrer Schmerzen Herr zu werden.

Langsam stieß die Nadel in ihr weißes Fleisch. Harley seufzte erleichtert auf, als sie die Wirkung des Schmerzmittels vernahm.
 

Langsam ließ sie die Spritze ihrer Hand entgleiten und starrte auf das Flimmern des neuen TV-Gerätes. Sie lachte kurz auf, als sie das vertraute Gesicht von Jack Ryder erkannte. Das Morphium machte sie wirr im Kopf und belustigt schaute sie ihm zu, wie er die Nachrichten verlas.
 

Ihr viel es schwer seinen Worten zu folgen und so gab sie es nach kurzer Zeit auf. Egal was er zu sagen hatte, es war nicht wichtig genug gewesen, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln.

Benommen stand sie auf, um sich ein Glas Wasser aus der Küche zu holen. Ihr Mund wirkte schrecklich trocken und auch ihr Magen schien sich wieder zu melden. Mit einem ernüchternden Blick in den Kühlschrank musste sie feststellen, dass dieser nicht einmal angeschlossen war. Also viel das schon mal flach und das obwohl sie jetzt für zwei aß.
 

Bei dem Gedanken lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken und erneut schlossen sich ihre Hände um ihren Bauch. Wie sollte sie etwas lieben, was aus Hass, Verachtung und Ekel gezeugt wurde? Sie wusste ja nicht einmal wer der Vater war.

Schnell füllte sie ein Glas mit Wasser, ehe sie den Inhalt ihre Kehle hinunter stürzte. Ein zweites folgte sogleich. Verzweifelt ließ sie das Glas auf die Theke nieder sausen.

Immer und immer wieder Schlug sie es auf die Anrichte, ehe sie weinend zusammen brach. Verdammt noch mal dass durfte alles nicht wahr sein. Ihre Finger griffen nach dem kleinen Zettel mit der Nummer. Eddies Nummer... Sie wollte mit jemandem reden, der sie verstand, der ihr helfen konnte.

Schluchzend steckte sie den Zettel zurück in ihre Tasche. Ihre Emotionen überschlugen sich auf ein Neues, als sie zurück ins Wohnzimmer ging, vorbei an dem Test, welcher noch immer gehässig das kleine Plus ihr entgegen streckte.
 

Am liebsten wollte sie es nehmen und gegen die Wand schleudern, doch sie beherrschte sich. Wie sollte sie es nur dem Joker beibringen? Er würde ihr für all das die Schuld geben, sagen, dass sie ihn nicht hätte provozieren und ausnutzen sollen.

Harley musste sich ablenken. Also wieder zurück vor die Glotze. Eher geistig abwesend switchte sie durch die Channel Gothams. An irgendeiner Wiederholung einer x-beliebigen Show blieb sie hängen.
 

Ihre Gedanken verloren sich von neuem und wurden nur durch die Stimme des Clowns unterbrochen, welcher zur Tür herein kam. Sein Körper lehnte gegen das Holz der Tür und unweigerlich schossen ihr die Bilder in den Kopf, als sie es genau dort getrieben hatten.

Kurz schüttelte sie ihr blondes Haupt und versuchte seine Frage zu verstehen. Ihr Gehirn war so schrecklich langsam durch das Morphium. "Ich hatte Erledigungen zu machen", sagte sie mit belegter Stimme. Dabei nickte sie erst zu dem Morphium und dann zu dem Test, welcher noch immer nicht weit von der Tür entfernt auf dem Tisch ruhte.
 

Ihre Augen starrten in die Grünen des Jokers. Zu müde um Emotionen zu zeigen, auch wenn in ihr ein ganzer Orkan wütete. Sie konnte nur hoffen, dass er es so auffassen würde wie Eddie. Ruhig, bestimmt mit Verständnis, aber dass würden wohl nur Wunschvorstellungen bleiben.

Harley bereitete sich auf das Schlimmste vor. Leicht schwang sie ihre Beine von der Couch und kam in einer sitzenden Position zur Ruhe. Die Schmerzen waren kaum mehr spürbar und auch das Atmen viel ihr wieder leichter, trotz gebrochener Rippen. Lediglich die blöde Schusswunde am Bein juckte wie die Hölle.
 

Erschöpft strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. "Ich hab den alten Fernseher ersetzt. Dachte damit du wieder die Nachrichten gucken kannst. Ich werd ihn auch nicht wieder zerstören...Versprochen..." bei diesem Satz musste sie schwer schlucken, hatte doch diese Aktion das letzte Mal mit das ganze Drama ausgelöst.

Harley starrte noch immer in die grünen Augen des Clowns, konnte aber seine Emotionen nicht so recht deuten.
 

War er froh darüber sie zu sehen?

Wenn ja, würde dies nicht mehr lange andauern. Am liebsten wollte sie es ihm entgegen schreien. Ihren Frust ihre Angst und ihre Enttäuschung über diese Situation, doch blieb sie stumm. Sollte er es doch selber herausfinden.

Doch was dann? War sie so stark, dass sie das Kind behalten würde? Konnte sie das überhaupt, wenn sie nicht einmal wusste von wem es war? Würde es etwas ändern wenn sie wüsste, dass es von ihrem Joker war?
 

Kurz malte sie sich eine Szene aus, in der sie eine kleine Version des Jokers auf dem Arm hielt und diesen hin und her wiegte. Der Clown stand dabei hinter ihr und sah ihr stolz über die Schulter.

Nein so etwas würde nie passieren. Er war ein Psychopath und Massenmörder, welcher aus Willkür und Spaß handelte. Nie im Leben würde er ein guter Vater werden. Ihre Gedanken überschlugen sich abermals und still rannen ihr von neuem die Tränen über die geröteten Wangen. Es war so aussichtslos und zum scheitern verurteilt und das stimmte sie auf eine gewisse Art traurig.
 


 

Stumm setzte sich Harley auf und nickte auf den Tisch vor ihr. Gleich darauf begutachtete er die Dinge, welche auf ihm lagen.

Was hätten wir da: eine Spritze und ein kleines Fläschchen. Morphium. Gut, etwas Besseres könnte es in ihrem Zustand gar nicht geben. Und was war das? Ein kleiner, weißer Stab und ihm war so, als hätte er solch einen schon einmal gesehen.
 

Vorsichtig trat er näher und blendete ihr Worte über den Fernseher völlig aus.

Seine Hand fuhr um das kleine Plastikgehäuse. Ein rosa Plus. Rosa Plus, da war doch was gewesen. Ja natürlich, ein Schwangerschaftstest.

Damals, vor seinem jetzigen Ich, er kam gerade von der schweren Arbeit zurück, kam Jeannie auf ihn zu gerannt. Das Gesicht mit einem breiten Grinsen gezeichnet. Fröhlich zeigte sie ihm den Test und verkündete, dass ein rosa Plus bedeutete, dass er positiv sei, dass sie schwanger sei.
 

Wenn Jokers Haut nicht schon kreideweiß wäre, dann jetzt auf alle Fälle.

Mit großen Augen starrte er auf die Anzeige. Seine Glieder wollten sich nicht mehr bewegen. „Du…bist…schwanger“. Seine Worte schienen Kilometer weit entfernt zu erklingen, so dass er sich nicht einmal mehr sicher war, sie gesprochen zu haben.

Bilder seiner verstorbenen Frau blitzen vor seinem Auge auf. Nein, nein alles nur nicht daran denken. Der Bleiche merkte gar nicht wie er auf den Knien aufschlug. Wie sehr wollte er doch damals ein Kind, unbedingt Vater werden.
 

Trauer und Zorn legte sich in seine Züge.

Aber doch jetzt nicht mehr, jetzt wo er so war. Mit dem Zerbrechen des Plastiks in seiner Hand versuchte er die Gedanken über Jeannie zu verdrängen. Gut, jetzt bloß keine Panik bekommen. Angestrengt versuchte er sich ins Gedächtnis zu rufen, was er noch über die Schwangerschaft wusste.
 

Der Test ist Positiv also müsste ihr letztes Mal, länger als eine Woche her sein. Sehr gut, sehr gut, die Männer fielen also weg. Es war von ihm.

Doch so gut wie das war, es besserte rein gar nichts. Seine Eingeweide begannen sich zu verkrampfen. Der Puls pochte so stark, dass seine Adern sich anfühlten, als würde sie jede Sekunde platzen.

Nichts war gut.

Ruhig bleiben.

Er konnte also doch noch Kinder zeugen, wenigstens weiß er es jetzt. Ja, ja immer positiv denken.
 

Nur ganz langsam wagte er es, in Harleys Augen zu blicken. Ein Kind von ihm, hier in diesem von Schande gezeichneten Körper. Welch ein starkes Ding es sein musste, all das überlebt zu haben. Das musste einfach seines sein.

Für den Moment eines Wimpernschlags, verspürte der Bleiche sogar etwas wie Stolz. Doch eben nur kurz, bis ihn wieder die Panik übermannte.

Verdammt noch mal, wie konnte er nur so dämlich sein und nicht verhüten? Heute lernt man diese Sachen sogar in den Schulen. Was war nur jetzt zu tun? Wollte sie es behalten, hatte sie sich schon entschieden?
 

Auf Knien kroch er etwas näher auf sie zu. In ihren Augen lag Angst. Sie dachte wahrscheinlich er würde vollkommen ausrasten, aber es war wohl die Tatsache, dass er an damals erinnert wurde und das er selbst geschockt war, welche ihn vor einem Wutausbruch bewarten.

Eine Weile verharrte er vor ihr, bis sich sein Grün in ihrem Blau wieder fand. Kurzerhand begann er zu Kichern. „Kaum zu glauben, ich kann…hihihi…ich kann tatsächlich noch Vater werden“. Das Kichern schwang zu einem hysterischen Lachen um. Wenn man darüber nicht einfach nur lachen musste was dann?

So ein scheiß Tag.
 


 

Harley hatte mit allem gerechnet. Wut, Ärger, Verzweiflung, aber nicht damit. Sie konnte nicht sagen, was sich genau hinter diesen grünen Augen abspielte.

Plötzlich sank er auf seine Knie und verharrte dort. Noch immer verängstigt beobachtete sie jede Bewegung des Clowns, jederzeit darauf gefasst fluchtartig den Raum zu verlassen. Das Plastik in seiner Hand zerbrach. Harley wusste nicht, was sie denken, fühlen oder sagen sollte. Von selber hatte er ja bereits das Ergebnis des Tests gedeutet, da war es also unnötig es ihm zu erklären.
 

Irgendwie war sie froh darüber, es nicht aussprechen zu müssen.

Noch immer konnte sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden. Langsam, immer noch auf Knien, rutschte er näher an sie heran. Seine Augen schienen die ihre zu suchen. Stumm erwiderte sie seinen Blick, ehe sie seine Stimme von neuem vernahm. Es bereitete ihr Angst, wie er die Worte aussprach. Das hysterische Lachen trug seinen Großteil dazu bei. Aber irgendwo war seine Reaktion verständlich. Sie selber wusste ja nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Momentan dominierten noch die Tränen.
 

"Warum bist du dir so sicher, dass es von dir ist? Es könnte genauso gut von einem der Hohlköpfe da draußen sein" sagte sie mit zittriger Stimme.

Etwas in ihr wünschte sich, dass es von ihm war, auch wenn es die Situation nicht gerade verbessern würde. Selbst wenn es so war, was sollte sie tun? Es etwa behalten? Dieser Gedanke war ihr schrecklich zu wieder, aber welche anderen Optionen gab es noch?
 

Abtreibung... Würde sie es wirklich übers Herz bringen noch etwas in ihr zu töten? Beide Optionen schienen ihr eher suboptimal.

"Was soll ich tun?" fragte sie nur zögerlich. Eigentlich wollte sie ihn nicht über so etwas entscheiden lassen, aber sie wusste ja selber momentan nicht was sie wollte. Er wäre bestimmt für eine Abtreibung. Aus den Augen aus dem Sinn.

Ein riesiger Kloß steckte ihr im Hals und erschwerte das Schlucken. So viel hatte sie in den letzten Wochen schlagartig geändert. Sie hatte einem Verbrecher geholfen zu fliehen, hatte zwei unschuldige, nein halt, fünf unschuldige Menschen getötet, wurde von der Polizei gesucht, vergewaltigt und war jetzt auch noch schwanger. Was bitte sollte jetzt noch kommen?
 

Ihr wurde schon wieder übel. Anscheinend vertrug ihr Körper das Morphium nicht wirklich gut, oder es lag einfach an der Überdosis.

Verzweifelt fuhr sie mit ihrer Hand durch das blonde Haar. Sie war so schrecklich verwirrt.

Plötzlich vibrierte etwas in ihrer Hose. Erschrocken sprang sie auf. Sichtlich verwirrt griff ihre Hand in die Hosentasche und zog ein Handy heraus. Wie um alles in der Welt war es dahin gekommen? Und die eigentliche Frage, wessen Handy war es?
 

Irritiert sah sie das kleine Ding in ihrer Hand an. Auf dem Display leuchtete eine Nachricht auf. „Hast dus dem Clown schon gesagt? Edward...“

Natürlich, wer sonst?

Hastig ließ sie das Telefon wieder zurück in ihrer Tasche verschwinden und beugte sich hinunter zu dem Clown. Ihre Tränen waren versiegt und verzweifelt umschlossen ihre Arme seinen Körper. "Was soll ich bloß tun?" wiederholte sie noch einmal. "Was ist wenn es nicht deins ist?"
 

Harley versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Diese ganzen Emotionen machten sie fertig. Immer noch hoffte sie, dass das Testergebnis falsch war. Ja genau die Dinger waren sicherlich nicht ganz zuverlässig!

"Aber..." setzte sie an "Aber vielleicht ist das Ding ja kaputt hihihi" und sie stimmte in das hysterische Lachen des Clowns mit ein. Ja ganz sicher war es falsch. Das ganze konnte nur ein großer Irrtum sein. Immer verzweifelter klang ihr Lachen, bis es sich wieder in Tränen der Angst und Verzweiflung wandelte.
 


 

Lachend schüttelte er den Kopf auf ihre Frage. Gut das er bei den damaligen Besuchen beim Frauenarzt, wenigstens etwas aufgepasst hatte, dachte er sich und musste nur noch mehr darüber kichern.

Erst als sie die wichtigste Frage von allen stellte, klang die Hysterie ab. Die eine Millionen Doller Frage. Darauf gab es nur drei Antworten. Joker wollte gerade das Wort übernehmen, als eine Vibration, es klang wie von einem Handy, die Stille durchbrach.
 

Seine Vermutung, dass es sich um ein Mobiltelefon handelte, bestätigte sich schnell.

Verwundert hoben sich die grünen Brauen als die Blonde es schnell wieder in der Hose verschwinden ließ. Was zum Geier war denn jetzt das? Wer sollte ihr jetzt schreiben? Immerhin konnte es doch niemanden mehr geben, welcher sich bei ihr melden konnte. Außerdem, wo war das Handy her?

Als wäre nichts geschehen, umschlangen ihre Arme seinen Körper und Harley wiederholte ihre Frage und stellte Vermutungen auf. Daraufhin begann auch sie zu lachen.

Doch der Bleiche blieb stumm und regungslos.
 

Wer verdammt noch mal hatte ihr gerade geschrieben? Nur im Hinterkopf begann er Antworten auf ihre Fragen zu bilden. Der größte Teil seiner Gedanken bezogen sich auf dieses blöde Handy.

„Nein…nach einem Tag kann das der Test nicht anzeigen, also wenn es nicht noch jemanden gab, muss ich es sein“, erklärte er abwesend.

„Es gibt drei Antworten darauf, was du tun kannst, entweder du behältst es nach der Geburt, oder gibst es zur Adoption frei…oder, naja…du lässt es weg machen.“
 

Große Hilfe gab er damit nicht, immerhin waren ihr diese Auswahlmöglichkeiten bestimmt bewusst. Aber sollte er ihr tatsächlich diese abnehmen? Er wusste es ja noch nicht einmal selbst.

Abtreibung war zwar das erste was ihm durch den Kopf ging, aber wollte er das auch wirklich? Sein eigen Fleisch und Blut töten lassen? Wenn es Harley unbedingt wollte, könnte er wohl nicht viel dagegen machen, oder besser formuliert wollte er nichts dagegen machen. Aber war es denn wirklich die bessere Entscheidung es auf diese Welt zu lassen?
 

Vielleicht aber hatte Harley ja Recht und der Test war kaputt. Welch eine Erleichterung das wäre. Obwohl er nicht wirklich daran glaubte.

Wieder war er in Gedanken völlig abgedriftet, als sich wieder das Handy hinein schlich.

„Woher hast du das Handy?“, beschloss Joker als erstes zu fragen und blickte sie missmutig an.
 


 

Ein hysterisches Schnauben entfuhr ihr, als sie seine Antwort vernahm.

Na ganz toll. Als wenn sie nicht schon wüsste was ihre Optionen waren. Bei dem Gedanken an Adoption musste sie trocken auflachen. "Ja klar, wer will denn schon ein Kind von einem Psychopathen?" brachte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Nein Adoption kam für sie auf keinen Fall in betracht. Nie könnte sie sich mit dem Gedanken anfreunden, ihr eigenes Kind wegzugeben.
 

"Ich weiß doch selber nicht was ich will" und dieser Satz entsprach tatsächlich der Wahrheit. Sie konnte sich nicht vorstellen in dieser Umgebung ein Kind groß zu ziehen, aber auch konnte sie es nicht übers Herz bringen es zu töten. Also was für eine Option blieb ihr noch? Könnte sie tatsächlich den Joker verlassen nur um ein ungewolltes Kind großzuziehen?
 

Nein das würde sie nicht übers Herz bringen. Sie liebte diesen verdammten Idioten.

Noch einmal ließ sie ihre Hand durch ihr Gesicht gleiten und rieb sich die müden Augen. "Ich hab doch gesagt ich hatte Erledigungen zu machen. Ich bin eine selbständige Frau", sagte sie eher halbherzig. "Und nein du warst der einzige mit dem ich geschlafen habe. Das mit Batman war gelogen. Vor dir gab es nicht viele andere und die sind auch schon Jahre her."
 

Melancholie schwang in ihrer Stimme mit und ihr Blick schweifte ab ins Leere. Wie lange würde es dauern, bis Batman sie aufspüren würde? Und was dann? Dann würde sie in Arkham landen und das war nun wirklich der letzte Ort für ein Kind. Also doch Abtreibung? Verzweifelt raufte sie sich das blonde Haar. Warum musste das alles auch so schwierig sein? Sollte sie ihm von Eddie erzählen? Nein es war wohl besser dieses Geheimnis für sich zu behalten.
 

Sicherlich wollte der Clown jetzt wissen wer ihr geschrieben hatte.

Kurz musste sie schlucken, ehe sie zu einer erklärenden Antwort ansetzte: "Das war ein alter Bekannter aus Studienzeit. Er arbeitet in Gotham und schuldet mir noch einen Gefallen. Egal wie ich mich entscheide er wird mich unterstützen." Ja das klang plausibel. "Er ist Frauenarzt", setzte sie noch nach, bevor er noch verdacht schöpfte. Ja diese Antwort sollte ihn zufrieden stellen. Immerhin würde das ja die Frage nach dem, wenn sie abtreiben würde, klären.
 

Falls es soweit kommen würde, wusste sie tatsächlich wen sie fragen würde. Gott sei dank gab es die ärztliche Schweigepflicht.

Sie würde Eddie später zurück schreiben. Vielleicht wusste er was zu tun war. Anscheinend wollte und konnte der Joker sich zu keiner Antwort überwinden, welche ihr die Entscheidung erleichtert hätte. Es musste ja auch nicht jetzt sofort entschieden werden. "Wo sind all deine Männer? Ich hab sie ja fast schon vermisst" sagte sie stattdessen mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme.
 

Die Bilder vom gestrigen Tag hatte sie größtenteils verdrängt und das Morphium half dabei, sie zu vergessen. Was eine herrliche Droge dieses Schmerzmittel doch war.

Plötzlich wurde ihr wieder übel und sie sprintete zum Badezimmer. Das nicht vorhandene Frühstück erbrach sie in die Toilette. Keuchend schwebte ihr Kopf über der Schüssel. Verdammte scheiße, warum konnte sie nichts bei sich behalten?
 

Eine Weile verharrte sie so, bis das Gefühl der Übelkeit verschwunden war. Ihre Kehle war rau und schmerzte. Langsam ließ sie eine Hand unter das Wasser des Wasserhahns gleiten und spülte den fauligen Geschmack weg. Wenigstens hatte sie keine Schmerzen.

Langsam kehrte sie zurück ins Wohnzimmer, blieb jedoch am Türrahmen gelehnt stehen. Noch immer lief der Fernseher und mal wieder gab Jack Ryder einen zum Besten.

Harley fühlte sich schwach auf den Beinen und allmählich stellte sich ein Hungergefühl ein. "Könnten wir was essen? Ich hab schrecklichen Hunger" fragte sie mit schwacher Stimme, ehe sie langsam auf ihren Clownprinzen zu ging.
 


 

Schwer schluckend musste er ihre Worte entgegen nehmen. Psychopath. Ihre Ansicht zu seiner Persönlichkeit, hatte sich also kein Stück geändert. Harley sah ihn noch immer als den Verrückten, der nach Arkham gehörte.

Verärgert über diese Erkenntnis zogen sich die grünen Brauen zusammen. Ihre Kommentare zu seiner Frage nach dem Handy nahm er nur schwer misstrauisch entgegen. Sollte er dem wirklich glauben schenken?
 

Warum sollte jetzt, wo in allen Nachrichten ihr Gesicht erschien in der Verbindung mit ihm, den Joker, sich ein alter Studienfreund melden? Der ganz zufällig auch noch Frauenarzt ist. Erneut wollte sie ihn für dumm verkaufen. Nichts gelernt, sie hatte absolut nichts gelernt.

Mit ihrer Frage riss sie den Bleichen aus der aufsteigenden Wut. „Tot Harley, sie sind alle tot, jeden einzelnen habe ich eine verdammte Kugel in den Kopf gejagt“, zischte er ihr mit einer Spur aus Zorn entgegen.
 

Mit hörbarer Stoßatmung sprang Joker auf die Beine. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Was essen? Klar gehen wir doch was essen Harley. Laden wir doch gleich deinen so genannten ‚Studienfreund’ ein, dann kannst du ihm erzählen warum du dich in einen Psychopathen verliebt hast!“, brüllte er sie an und begann vor Wut zu beben. „Weist du jetzt habe ich eine Antwort darauf was du tun sollst. Lass das verdammte Ding abtreiben, pack deine scheiß Sachen und verpiss dich aus meinem Leben. Ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen, darauf das du mich bei jeder Gelegenheit für dumm verkaufen willst!“
 

Kopfschüttelnd stampfte er durchs Zimmer.

„Glaubst du wirklich ich kaufe dir das ab, mit dem Frauenarzt? Du hast scheinbar überhaupt nichts gelernt!“ Wie konnte er nur, wie konnte er sich in dieses verdammte Weib verlieben? Er sollte sie aus tiefster Seele hassen und sie in Stücke hacken. Er wollte sie nicht, nein konnte sie nicht mehr ertragen. Diese Gefühle und Emotionen zu denen ihre Augen ihn zwangen. Die schmerzhaften Erinnerungen an seine Vergangenheit.
 

Es zerriss sein kaltes Herz die Blonde anzusehen, mit der Erkenntnis dass sie jetzt noch ein kleines Ich in sich trug. „Was ist es Harley? Was verdammt noch mal liebst du an mir? Warum kamst du zurück?“, fragte er mit leiser Stimme und konnte es kaum fassen es wirklich ausgesprochen zu haben. Erneut zwang sie ihn dazu, sich wie ein Volltrottel aufzuführen. Wo war die Selbstkontrolle hin? Wo war der Verzicht auf jegliches Gefühl? Alles verschwunden, alles hatte sie ihm geraubt. Und er hatte es zugelassen.

Wehrlos.



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