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Zwei im Wunderland

von

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Kapitel 4

„Großartig!“ Michelle ging mit großen Schritten in der Zelle umher in die uns die Kartenwachen gebracht hatten. Immerhin hatten wir noch die Teekanne und sie waren so freundlich gewesen uns zwei Tassen zu geben. „Naja, immerhin sind wir bei einer Königin…“ sagte ich ruhig und trank einen Schluck Earl Grey. „JA!“, rief Michelle wütend, „Aber bei der Falschen!“
 

Ich zuckte mit den Schultern. Da wir bei der roten Königin gelandet waren würden auf dem Schild wohl bald: Geköpfte 502 stehen… Ich atmete tief durch und fuhr mir durch die Haare. Michelle schmiss ihre Tasse gegen die Tür. Wunderbar… Ich zwang mich ruhig zu bleiben und goß mir erneut Tee ein, meine Hände begannen zu zittern und ich stellte Beides auf den Boden. Verdammte Scheiße! Wir gehen hier echt noch drauf! So hatte ich es mir nicht vorgestellt zu sterben… Ob die Zeit in der echten Welt wohl normal weiterging? Würde man uns vermissen? Oder würde jede Erinnerung an uns gelöscht werden? „Dieser blöde Dreckskater!“ knurrte Michelle wütend und ging wieder unruhig hin und her. Ich beobachtete sie kurz wie sie bei jedem Schritt auftrat als würde sie Jemandem dem Schädel zertreten wollen, dann nahm ich die Tasse wieder in die Hand. Der Tee war inzwischen abgekühlt und ich trank einen Schluck. Irritiert sah ich in die Tasse. Der Earl Grey war süßer… Hatte ich nicht vorhin gedacht dass der Tee etwas mehr Zucker vertragen könnte? Um meine Vermutung zu bestätigen kippte ich den Tee aus, dachte an Wasser.
 

Dann schenkte ich mir erneut ein. Es war zweifellos Wasser. Ich grinste. Nun hatten wir doch eine Möglichkeit hier raus zukommen! „Ey! Michelle! Schau mal.“ sagte ich grinsend und hielt ihr die Tasse hin. Sie starrte einige Sekunden darauf, dann hab sie langsam eine Augenbraue. „Und?“ „Ich habe an Wasser gedacht! Und es kam Wasser!“ Sie nickte und grinste. „Gut gemacht, du Superhirn! Und wie genau soll uns das hier herausbringen?“ Ich lächelte und ging zu der Tür. Das Schloss war gut sichtbar, für uns aber unmöglich zu knacken gewesen. Bis jetzt. „Kennst du die Eigenschaften von flüssigem Stickstoff?“ fragte ich sie, während ich den Schnabel der Kanne an das Schloss drückte und vorsichtig die Flüssigkeit hineinfließen ließ. Wie gut das ich in Chemie aufgepasst hatte! Ich hatte mir nicht zuviel versprochen, innerhalb von Sekunden war das Schloss gefroren. Im nächsten Moment hatte Michelle voller Kraft dagegen getreten und die Tür flog mit einem lauten Knallen an die Wand, schwang aufgrund der Wucht wieder zurück und knallte wieder zu, aber immerhin ohne Schloss. Ich warf ihr einen genervten Blick zu und sie lachte verlegen.
 

Ich stieß die Tür auf und wir fanden uns in dem Gang wieder, der mit seinen schwarzen Steinen fast wie eine unendliche Leere wirkte, wenn da nicht die Kerzen gewesen wären die alle paar Meter angebracht waren. „Bleibt stehen!“ Wir drehten uns um. Hinter uns standen zwei Kartensoldaten, Beide richteten ihre Lanzen auf uns. „Hast du Feuer, Michelle?“ „Hm…“ sie schwieg kurz, dann zog sie ein Feuerzeug aus einer der Hosentaschen und hielt es grinsend hoch. Ich schwenkte die Teekanne in die Richtung der Soldaten und das Benzin spritzte auf den Boden vor ihnen. Michelle grinste, dann riss sie sich ein Stück ihres Oberteils ab und zündete es an. „Soll ich?“ fragte sie liebenswürdig. Die Soldaten waren misstrauisch näher getreten, sie wussten anscheinend nicht was Benzin war… Ich zögerte kurz, dann nickte ich. Entweder die Karten oder wir, hieß es in diesem Fall. Michelle ließ den brennenden Fetzten los, es sah so aus als hätte eine Flamme das Fliegen erlernt wie es da so langsam durch die Luft segelte und schließlich auf der Benzinspur landete. Das Feuer zog es dahin wo Brennstoff war und die Karten verbrannten innerhalb von Sekunden. Michelle grinste.
 

„Ich glaube jetzt ist die Königin richtig angepisst!“ Ich nickte stumm und wir wandten uns ab. Ob das Mord war? Aber es waren doch nur Karten gewesen…. Rein theoretisch. Ich schauderte, kaum einige Stunden hier und schon war ich vielleicht ein Mörder. Wir folgten einigen Schildern und hatten es schließlich aus dem Kerker herausgeschafft. Unnötig zu erwähnen das an fast jeder Ecke ein Haufen Asche lag… Inzwischen waren wir dann wohl Massenmörder… Jack the Ripper sollte sich vor uns verneigen, hatte Michelle lachend bemerkt. Ich überlegte nun ernsthaft ob ich ihr wirklich einen Brief schreiben sollte oder eher die amerikanische Polizei verständigen sollte wenn wir zurück waren. Sollten wir es zurück schaffen, versteht sich. Michelle stieß einen leisen Pfiff aus. „Schick hier.“ „Ja ja, lass uns hier verschwinden!“ sagte ich ungeduldig und zuckte zurück als plötzlich die Grinsekatze vor mir erschien. „Den Gang da lang, dann rechts, wieder rechts, links und dann seit ihr draußen.“ sagte er mit seinem ewigen Grinsen. “Wer sagt das wir dir trauen können?!“ sagte Michelle misstrauisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich sage das!“ sagte er lachend und war verschwunden ehe ich noch etwas sagen konnte. „Na komm!“, sagte ich schulterzuckend, „Was bleibt uns Anderes übrig?“ Widerwillig nickte sie und wir folgten der Wegbeschreibung einer verrückten Katze. „Er hat uns verraten!“ knurrte sie während wir durch die Gänge huschten, die mit dicken roten Teppichen ausgelegt waren. Sogar ein Elefant hätte darauf lautlos laufen können. „Hat er nicht… Er hat uns informiert, das hat er. Außerdem ist er die Grinsekatze, er steht auf keiner Seite.“ Sie schnaubte. „Also so wie die Schweiz! So nenn ich den jetzt: Schweiz! Oder Schweizi.“ Ich lachte und wir bogen links ab, von fast jedem Meter den wir weitergingen starrte uns ein Bild der Königin an. Sie sah so aus als hätte ihr Körper das Blut ihrer Opfer aufgesogen… Sie hatte dunkelrote Haare und Lippen. Ihr Kleid war dabei ebenso rot wie ihre Augen und es war als würde uns der Teufel beobachten wie wir aus der Hölle flohen.
 

Michelle presste die Lippen aufeinander. „Das, „ sagte sie mühsam beherrscht, „ist nicht dann-seit-ihr-draußen!“ Ich nickte und ging in die Knie. Vor uns endete der Gang abrupt und ging mehrere hundert Meter in die Tiefe. „Immerhin haben wir eine tolle Aussicht…“ versuchte ich der Situation doch noch etwas Gutes abzugewinnen. Vor uns lag ein Meer, das von so einem perfekten Farbton war, da sich jede Postkarte vor Scham umgebracht hätte. „Hm…“ Michelle legte sich die Hand über die Augen und kniff ihre Augen zusammen. Dann sagte sie: „Da kommt ein Schiff. Es hat weiße Segel.“ Ich starrte nun selber zum Horizont und entdeckte ein helles Pünktchen. Was hatte die bitte für Augen?! „Denkst du da ist die Weiße Königin?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Hoffen wirs, die köpft uns wenigstens nicht. Und hat vielleicht sogar eine Erklärung für all das hier.“ Michelle nickte und wir warteten schweigend auf das Schiff. Wie wir da überhaupt runterkommen wollten, fragten wir uns lieber nicht. Immerhin hatten wir gegen die Kartensoldaten, die zweifelsohne bald kommen würden, das Benzin. Ich schenkte mir einen Schluck Wasser ein und trank. „Gib auch mal.“ Wortlos hielt ich die Kanne Michelle hin, welche sie sich, in Ermangelung ihrer Tasse, einfach an den Mund setzte. ich hoffte sie trank nichts alkoholisches…. Sie war ja schon nüchtern schlimm genug. Ich sah wieder zu dem Schiff, welches inzwischen sogar ich ohne Probleme erkennen konnte. Und ich hoffte von ganzem Herzen das es wirklich die Weiße Königin war die da zu unserer Rettung kam.



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