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Abbygails Abenteuer

Road to Lavandia
von

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Schuld (Dinge, die enden)

Der Schrei, der meinen Mund verlässt, klingt nicht wie mein eigener. Er ist zu verzweifelt. Zu laut. Wie in Zeitlupe folgt mein Blick der Kugel, die sich ihren Weg durch die kalte Nachtluft bahnt und auf Louis zuschießt, auf Louis, der beinahe überrascht aussieht.

Auf Winry, die sich vor ihren geliebten Trainer wirft.

Die Kugel hat sich kaum in ihre Schulter gebohrt, da läuft die Zeit wieder normal. Mein Schrei klingt noch in meinen Ohren nach, da beiße ich schon in Marius´ Finger, tiefer, tiefer, bis ich Blut schmecke, bis ich weiß, dass ich ihn abbeißen könnte, wenn ich wollte. Es ist Wut, die mich jetzt antreibt, denn die Angst vor Emma und Marius hat sich mit dem Pistolenschuss verflüchtigt.

Fluchend lässt Marius von mir ab und ich stürze mich auf Emma und wie damals, als ich Gabes Nase gebrochen habe, stehe ich völlig neben mir. Ich reiße Emma die Waffe aus der Hand, noch bevor sie richtig begreift, was vor sich geht und schlage damit wahllos auf sie ein, schreiend, weinend, bis Marius mich von hinten packt, meine Arme hinter meinen Rücken hebelt und mich gegen seine Brust gepresst hochzieht.

Emma steht schwankend auf und wischt sich über ihre Wange, die eine hässliche Platzwunde aufweist. Ich werde kreischend und fauchend von Marius auf sein Iksbat gezerrt, während Emma auf ihr Fletiamo springt.

"Was ist mit Holger?", fragt Marius, als Iksbat in die Höhe schießt.

"Er kann nachkommen, wenn er die beiden Kinder entsorgt hat", ruft Emma gegen den Wind zurück. Zunächst wehre ich mich noch, aber als wir höher steigen und uns weiter vom Savannenboden entfernen, halte ich still. Ich schaue hinunter.

Louis kniet neben Winry, deren Schweif schwach hin und her zuckt. Er scheint zu schluchzen. Ein Vorhang aus Taubheit legt sich über mich und ich betrachte wie eine Unbeteiligte, wie er aufsteht, in seine Tasche greift und etwas Kleines zu Tage fördert. Dann schleudert er es in Richtung Harley, die sich verwirrt dreht, den Gegenstand in ihrem Mund fängt und wie eine silberne Fackel zu leuchten beginnt.

Ihre Entwicklung vergeht schnell.

In einem Moment ist sie noch ein Ultrigaria, im nächsten ist ihr Körper größer, fleischiger und das Sarzenia stürzt sich mit der Trauer und Wut ihres Trainers auf Holger, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Ihre neu erlernte Rasierblattattacke hüllt ihn in einen Sturm aus messerscharfen Blättern. Dann stülpt sie sich über ihn.

Mehr kann ich nicht erkennen.

Iksbat und Fletiamo nehmen Fahrt auf und schießen durch eins der Löcher im Maschendraht über dem Areal. Ich frage mich flüchtig, ob Rose noch dort ist, ob sie Winry retten kann. Ich kann kaum klar denken. Alles wirkt unwirklich. Unwichtig.

"Ich glaub, sie kippt gleich weg", ruft Marius gegen den Wind zu Emma, die voran fliegt. "Schock oder so."

"Dann halt sie fest."

Meine Schuld.

Der Gedanke ist wie eine Faust, die sich um mein Herz schließt und ich schnappe nach Luft. Panik macht sich in mir breit. Meine Schuld. Meine Schuld, dass Winry angeschossen wurde, meine Schuld, dass Louis hier war, meine Schuld, alles meine Schuld.

"Was ist das da hinten?", schreit Marius gegen den Wind.

"Ein Pokémon?"

"Nein, das ist…"

"SCHEIßE!"

Wie betäubt hebe ich den Kopf. Der Schmerz in meiner Brust ist immer noch da, aber bei dem Anblick, der sich mir bietet, flaut er ab. Ich weiß, dass die Polizei Unterstützung gesendet hat.

Aber ich habe nicht mit Gold höchstpersönlich gerechnet.

Lugia rast in unsere Richtung, die weißen Flügel wie zwei gewaltige Hände gegen den dunklen Nachthimmel ausgebreitet. Das legendäre Pokémon lässt sich in einen anderen Luftstrom fallen und dreht sich einmal in der Luft, bevor es kraftvoll mit den Flügeln schlägt und seine Geschwindigkeit verdoppelt.

Marius lenkt Iksbat panisch zur Seite, während Emmas Fletiamo sich nach unten sacken lässt, um dort einen besseren Wind zu erhaschen, aber Lugia kommt in halsbrecherischem Tempo auf uns zu und sie müssen wissen, dass sie nicht entkommen können.

Der Wind drückt auf meine Ohren und macht mir die Atmung schwer, aber in diesem Moment ist mir alles egal. Ich will nur, dass die beiden gefangen werden.

„Was soll ich tun?!“, schreit Marius, als Gold haarscharf an uns vorbei fliegt und Lugia eine enge Kurve dreht, um uns abzufangen. „Ich kann ihn nicht abhängen!“

Emma flucht laut. „Wirf sie ab!“

Was?

Marius packt meinen Arm, reißt ihn zur Seite und im nächsten Moment verliere ich mein Gleichgewicht, kippe zur Seite und falle in die endlose Tiefe unter uns.

Wir sind hoch oben in der Luft, höher noch als die Klippen, die zur Safari geführt haben, dennoch kommt das Meer immer näher, zusammen mit scharfkantigen Felsen und einer Strömung, die krachend an den Steilwänden zerbirst. Ich will nach Hunter rufen, aber der Wind drückt so stark gegen mich, dass ich nicht schreien kann, geschweige denn meine Arme Richtung Pokéball bewegen. Und Hunters Flügel… nie im Leben kann er meinen Sturz abfangen.

Etwas in mir löst sich, während ich in die Tiefe stürze, eine Angst, von der ich immer wusste, dass sie da ist. So endet es also, denke ich, während ich mich im Fall überschlage, die Orientierung verliere, keine Luft bekomme und schließlich meine Augen schließe.

Ein heftiger Ruck geht durch meinen Körper und für einen Moment bleibt mir die Luft weg. Ich reiße die Augen auf.

Golds Arm ist wie ein Schraubstock um meine Taille geschlungen und hält mich fest, während Lugia beinahe senkrecht in der Luft fliegt und langsam wieder in die Horizontale umschwenkt.

„Geht es dir gut?“, fragt Gold gegen den Wind, der mit Lugias zunehmender Geschwindigkeit immer heftiger wird. Ich presse mein Kinn eng an meine Brust, um irgendwie atmen zu können. Wie schafft er es, zu sprechen? „Mach jetzt nicht schlapp“, sagt er und rüttelt mich einmal kräftig. Ich schiele zu ihm hoch und nicke dann einmal, was ihm als Antwort zu reichen scheint, denn er zieht mich enger an seinen Körper und greift mit der anderen Hand nach einem Pokéball.

Wie zur Hölle schafft er es, ohne sich festzuhalten auf Lugias Rücken zu bleiben?

Ein roter Lichtstrahl schießt in die Nacht und neben uns materialisiert sich ein gewaltiges Dragoran, das sofort los schießt, um mit Lugia mithalten zu können.

„Wit, hol sie runter!“, ruft Gold seinem Pokémon zu, das schnaubt und dann an Lugia vorbei fliegt.

„Bist du alleine?“, fragt Gold laut. „Wo ist dein Freund, der Rocky angerufen hat?“

Louis.

Tränen schießen mir in die Augen und ich bäume mich gegen den kalten Gegenwind auf.

„Er ist noch auf dem Safarigelände!“, schreie ich und mit einem Mal kehrt die ganze Verzweiflung von zuvor zurück. Ich will mich nur noch zusammen rollen, aber ich zwinge mich zu den nächsten Worten. „Sein Pokémon wurde angeschossen!“

Gold flucht, dann gibt er ein schrilles Pfeifen von sich und Lugia kippt in eine scharfe Linkskurve, die uns zurück in Richtung Safari lenkt. Es schlägt einmal mit den Flügeln und wird so schnell, dass die Welt nur noch in schwarzen und weißen Farbflecken an mir vorbei rauscht.

Die Strecke, für die wir auf Iksbat und Fletiamo mehrere Minuten gebraucht haben, legt Lugia in nicht mal einer zurück. Wir sind kaum umgeschwenkt, da kann ich schon die Maschendrahtzäune über den Arealen erkennen und wenige Sekunden später das Loch, durch das wir geflogen sind. Erst jetzt wird mir das Offensichtliche bewusst: Lugia passt nicht hindurch.

„Halt dich gut an mir fest“, ruft Gold in mein Ohr und ich klammere mich enger an seinen Körper. Seine Kleider verbergen es gut, aber unter dem Stoff sind seine Muskeln hart wie Stahl. Lugia ohne Hände zu reiten muss ein Ganzkörperakt sein. Ich selbst bin schon vom Festhalten und festgehalten werden völlig am Ende.

Das Loch kommt immer näher, dann, ohne Vorwarnung, ruft Gold Lugia zurück. Durch die Geschwindigkeit fallen wir vorwärts – und geradewegs durch die Öffnung im Draht. Im selben Moment materialisiert sich Lugia wieder direkt unter uns und wir landen mit einem heftigen Ruck auf dem Rücken des Legendären, das wenige Meter über dem Boden weiter segelt, als wäre es nie zurück gerufen worden.

„Da sind sie!“, rufe ich und deute auf die beiden Gestalten, die ich trotz der Entfernung als Louis und Rose ausmache. Lugia legt einen letzten Zahn zu und kommt dann unter viel aufgewirbeltem Staub zum Halt.

Gold springt von seinem Pokémon, noch bevor wir richtig stehen und geht neben Winry auf die Knie. Ich folge weniger dynamisch, denn meine Beine zittern von der Anstrengung und wahrscheinlich auch von dem Adrenalin. Ich bleibe mit etwa einem Meter Abstand stehen.

Rose scheint die Wunde so gut sie kann versorgt zu haben, Winrys Schulter ist mit zerrissenen Stoffstreifen verbunden, die Blut getränkt sind. Sie selbst kniet neben dem Pokémon und wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Ihre Finger und Handflächen sind Blut verschmiert.

Louis hockt neben Winry und hat ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet. Sein Blick ist gesenkt, aber das zittrige auf und ab seiner Schultern spricht für sich. Das Gefühl, verantwortlich für das Leid der beiden zu sein, trifft mich wieder wie ein Hammerschlag.

Gold nimmt Winrys Zustand kurz in Augenschein, dann nickt er.

„Ihr habt die Wunde gut verbunden“, sagt er dann. Rose nickt schwach. „War es ein Durchschuss?“

Sie schüttelt den Kopf. „Die Kugel… die Kugel ist noch in ihrer Schulter. Sie muss gegen ihr Schulterblatt geprallt sein. Ich habe versucht, sie rauszuholen, aber…“

Louis erschaudert, als sei allein die Erinnerung zu viel für ihn.

„Wir müssen sie sofort in ein Pokécenter bringen.“ Gold geht neben Winry in die Hocke und nimmt sie behutsam in seine Arme, dann erhebt er sich ächzend und geht mit sanften aber zügigen Schritten zu Lugia, das sich flach auf den Boden presst. Er hievt Winry auf ihren Rücken und steigt hinter ihr auf.

„Ich komme mit“, sagt Louis. Er hat sich erst gerührt, als Winry schon auf Lugia lag, aber jetzt ist Entschlossenheit in seinem Blick, trotz der Tränenspuren auf seinen Wangen.

Gold reicht ihm eine Hand und zieht ihn mühelos zu sich auf Lugias Rücken.

„Ich komme zurück, sobald das Pokémon versorgt ist!“, ruft er uns zu, dann schießt Lugia schon in die Höhe und ist in Sekundenschnelle am Horizont verschwunden.

Die geballte Erschöpfung trifft mich und ich lasse mich wo ich stehe auf den Boden sinken, ziehe meine Knie an und vergrabe mein Gesicht hinter meinen Armen. Ich spüre, wie Rose sich neben mich setzt.

„Bei der Geschwindigkeit werden sie Anemonia City in weniger als zehn Minuten erreichen“, sagt sie, in einem Tonfall, der vermutlich beruhigend klingen soll. Stattdessen bricht er alle Dämme und mein haltloses Schluchzen füllt die nächsten Minuten.

 

Als ich mich beruhigt habe und mit dröhnendem Schädel und brennenden Augen den Kopf hebe, merke ich, dass Rose mich irgendwann während meines Zusammenbruchs in den Arm genommen hat und für einige Sekunden lehne ich mich dankbar an sie. Dann hole ich tief Luft und zwinge mich, zu ihr hoch zu schauen.

„Es tut mir leid“, sage ich mit heiserer Stimme, aber Rose schüttelt nur traurig den Kopf.

„Du hattest Recht“, flüstert sie und ihr Blick gleitet zu Harley, die Holger allem Anschein nach weiterhin mit dem größten Vergnügen in ihrem Maul festhält. „Er war immer so nett zu mir. Er war der einzige, dem ich je meine Gefühle anvertrauen konnte, der mich nicht angeschaut hat, als wäre ich übergeschnappt. Ich hätte nie geglaubt, dass… dass er einer von ihnen sein könnte.“

Ein Rauschen über unseren Köpfen lenkt unsere Aufmerksamkeit nach oben und als wir uns nach dem Geräusch umschauen, entdecke ich Golds Dragoran, das eine durchgeweichte und windzerzauste Emma in den kräftigen Pranken hält und gegen seine Brust presst. Marius ist nirgends zu sehen, dafür ihr Fletiamo, das halb bewusstlos hinter Dragoran durch die Luft trudelt und schlitternd auf dem Boden neben ihm aufschlägt. Die Säcke sind noch immer an seinem Sattel befestigt.

Dragoran macht ein enttäuschtes Geräusch, als es Gold nirgends entdeckt, sieht dann aber mich und kommt ein wenig unbeholfen in unsere Richtung getapst. Ich schniefe ein letztes Mal und stehe dann auf.

„Ist der andere entkommen?“, frage ich und Dragoran nickt missmutig. „Aber du hast die Trainerin mit dem Diebesgut“, sage ich und zwinge mich zu einem Lächeln. „Das ist das wichtigste.“

Dragoran schlägt einmal zustimmend mit seinem Schweif auf den Boden und gibt ein freudiges Grollen von sich.

„Das wirst du… bereuen,… Miststück…“, murmelt Emma. Ihr Zopf ist aufgelöst und ihre Stimme rau.

„Nein“, sage ich leise. „Ihr werdet es bereuen. Du und all die anderen von Team Rocket. Wir werden euch kriegen. Einen nach dem anderen.“ Ich schaue sie an, bis sie meinen Blickkontakt erwidert. „Und wenn es soweit ist, werdet ihr bereuen, jemals diesen Weg eingeschlagen zu haben.“

Ein schrilles, echoendes Kreischen ertönt und ich drehe mich erschrocken um. Golds Lugia schießt im Sturzflug auf das Loch im Maschendraht zu und macht dieses Mal kein Anzeichen davon, zurück gerufen zu werden.

Es legt die Flügel an und schießt senkrecht durch das Loch, nur um direkt darunter die Flügel auszubreiten und wieder in die Horizontale umzuschwenken. Mir ist sofort klar, warum Gold mit mir an Bord auf dieses Manöver verzichtet hat, denn er muss sich in die andere Richtung lehnen, bis sein Rücken aufrecht gegen das weiße Gefieder gelehnt ist und sein einziger Halt der Griff seiner Beine ist.

Lugia kommt zum Stillstand und Gold springt ab, um die Anwesenden in Augenschein zu nehmen, dann nickt er Dragoran zu.

„Gute Arbeit, Wit.“

Wit gibt ein Grollen von sich, das mit viel Interpretation als Zustimmung gewertet werden kann. Ich schaue zwischen Trainer und Pokémon hin und her. Nicht nur, dass seine Pokémon unfassbar stark sind, Gold scheint ihre Emotionen auch ohne Probleme deuten zu können. Diese Art von Bindung kommt wohl davon, wenn man zehn Jahre eng zusammen trainiert hat.

Ich schüttele meinen Kopf. Jetzt ist nicht die Zeit, Gold für seine Fähigkeiten zu bewundern. Ich folge Roses Beispiel, die in seine Richtung läuft und sich leise mit ihm unterhält.

„Geht es ihr gut?“, fragt sie, als ich in Hörweite bin. Ich jogge die letzten Meter.

„Schwester Joy wird die Kugel operativ entfernen müssen“, erklärt Gold und zieht seine Cappi zu Recht, die durch den Flug halb von seinem Kopf gerissen wurde. „Ob und wie gut sie sich erholt, wird sich erst danach zeigen.“

„Was passiert mit den Rockets?“, frage ich. „Holger ist noch in Louis´ Sarzenia gefangen.“

Gold schaut flüchtig zu dem Pokémon und nickt dann anerkennend. „Ich werde Gale und Wit hier lassen, damit Rocky die beiden ohne großes Aufsehen festnehmen kann. Ihr beide kommt in der Zeit mit mir zum Pokécenter. Dort werdet ihr später verhört werden, also macht euch auf eine lange Nacht gefasst.“

Ich nicke. Ich bezweifle, dass ich ruhig schlafen könnte, selbst wenn ich wollte.

Der Rückflug auf Lugia erweist sich als ruhiger als erwartet. Ohne Verfolgungsjagd oder Rettungsaktion im Nacken fehlt dem Legendären vermutlich der Anreiz, aufs Ganze zu gehen. Was nicht heißen soll, dass wir langsam sind. Lugia schießt weiterhin in horrendem Tempo durch die Lüfte und so brauchen wir kaum fünfzehn Minuten, bevor wir die Klippen und die Safari hinter uns lassen und Anemonias nächtlicher Strand in Sicht kommt.

Gold landet sein Pokémon etwas abseits der Häuser und ruft es dann zurück, aber die Vorsicht hätte er sich sparen können. Inzwischen ist es nach ein Uhr in der Nacht und außer ein oder zwei Jugendlichen, die mit Flaschen in den Händen über die Bretterwege schwanken, ist die Stadt wie ausgestorben. Wir schlagen uns in der Dunkelheit zum Pokécenter durch, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.

Als wir eintreten, ist der Aufenthaltsraum so gut wie leer. Einzig Louis sitzt an einem der Tische, das Gesicht in den Händen haltend und völlig regungslos. Rose nähert sich ihm vorsichtig und legt Harleys Pokéball neben ihn auf die Tischplatte. Er schaut nicht mal auf.

Ich mache ebenfalls einen Schritt in seine Richtung. Das weckt seine Aufmerksamkeit, er hebt den Kopf und schaut mich an. Seine Augen sind gerötet, seine Nase läuft und Tränen haben Schlieren auf seiner staubigen Haut hinterlassen. Ich war auf alles vorbereitet, auf Wut, auf Trauer, auf Anschuldigungen…

Stattdessen ist sein Blick einfach nur leer.

„Sie wird gerade operiert“, sagt er mit brüchiger Stimme, ohne von mir wegzusehen. „Schwester Joy weiß nicht, ob sie es schafft.“

Der Knoten in meiner Brust drückt fester zu und ich mache ein ersticktes Geräusch. Ich will ihn umarmen, ihn trösten, aber ich habe kein Recht. Es ist meine Schuld.

Rose lässt sich neben Louis auf die Bank sinken und legt einen Arm um seine Schulter. Wie schon bei mir überwindet allein ihre Anwesenheit alle Barrieren und Louis lässt sich schluchzend in ihre Umarmung sinken.

Ich schlucke meine eigenen Tränen hinunter und starre ins Nichts.

Gold nimmt mich sanft bei der Schulter und führt mich hinaus in die Nacht. Gemeinsam schlendern wir ohne Ziel durch die Stadt.

„Ich kenne dich, oder?“, fragt er nach einer Weile. „Du bist das Mädchen vom Indigo Plateau. Du hast uns dort auch schon auf Team Rocket aufmerksam gemacht.“

Ich nicke matt.

„Wie war dein Name noch gleich?“

„Abby“, murmele ich. „Abbygail Hampton.

Er nickt. Dann legt er wieder seine Hand auf meine Schulter und lenkt mich sanft in Richtung einer Bank, die am Rand der Stadt aufs Meer hinaus schaut. Eine einzelne Laterne wirft flackernde Schatten  in unsere Richtung.

„Ich habe von Rocky gehört, dass du schon mehrmals mit ihnen in Kontakt gekommen bist“, fährt er fort. „Haben sie es auf dich abgesehen oder legst du es darauf an, von ihnen gefunden zu werden?“

Ich zucke die Achseln. Meine Gedanken sind bei Louis, bei dem Ausdruck in seinen Augen. Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Als er mich erneut fragt, schüttele ich den Kopf.

„Ich gehe ihnen wohl nicht so aus dem Weg, wie ich sollte“, sage ich schließlich.

„Hör zu“, sagt Gold und lehnt sich auf der Bank nach hinten. „Du bist zu schwach, um ihnen nachzujagen. Lass uns das regeln. Und wenn du zufällig herausfindest, wo sie als nächstes zuschlagen, dann sag uns Bescheid. Und zwar nicht eine Minute, bevor sie dich angreifen. Verstanden?“

Ich lasse den Kopf hängen. Ich weiß es ja. Ich habe Mist gebaut. Und Louis… Tränen steigen wieder in meinen Augen auf.

Gold, der denkt, seine Worte hätten mich verletzt, kratzt sich verlegen am Kopf.

„Ich will dich nicht kritisieren“, sagt er dann. „Aber ich spreche aus Erfahrung. Alleine gegen eine ganze Organisation vorzugehen wird früher oder später in einem Selbstmordkommando enden, wenn man nicht weiß, worauf man sich einlässt. Als ich Trainer wurde, war ich in einer ähnlichen Situation wie du. Ich lief ihnen zufällig über den Weg, wieder und wieder, bis ich nicht mehr wusste, ob sie mir nachjagten oder ich ihnen. Damals war das Netzwerk der Trainer noch nicht das, was es heute ist. Ich hatte keine große Wahl. Johtos Sicherheit hing davon ab, ob ich Team Rocket aufhielt oder nicht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dir und mir.“

„Ich bin zu schwach“, flüstere ich. „Immer bin ich auf andere angewiesen. Chris musste mich retten, Raphael, du… Immer bringe ich alle um mich herum in Schwierigkeiten!“

„Du bist nicht schwach“, erwidert Gold. „Aber du bist auch nicht stark. Und wenn du alleine gegen Team Rocket ankommen willst, dann musst du sehr stark sein.“

„So stark wie du und Red?“, frage ich humorlos. „So stark wie ein Genie, das sich vor der Welt verkriecht?“

Gold schweigt. Das schlechte Gewissen macht sich sofort bemerkbar.

„Tut mir leid“, murmele ich. „Ihr seid meine größten Idole. Ihr habt Kanto und Johto gerettet. Ihr seid die stärksten Trainer, die es gibt und-“

Gold lacht leise. „Idole?“, fragt er nach und zieht seine Cappi tiefer in sein Gesicht. Ich schaue zu ihm. Ist ihm das Lob etwa… peinlich? Nur sein Mund ist sichtbar. Sein schmunzelnder Mund. „Nun, selbst wenn ich einer der stärksten Trainer bin, kann ich Team Rocket nicht alleine zerschlagen. Dafür sind sie dieses Mal zu organisiert. Atlas hat dazu gelernt.“

„Was ist mit Red?“, frage ich vorsichtig. „Warum kommt er uns nicht zu Hilfe?“

Das Schmunzeln verschwindet aus seinem Gesicht. „Red ist…“, murmelt er und es klingt resigniert.

Eiskalte Finger greifen nach meiner Brust. Kann es sein… kann es sein, dass er…

„Ist er tot?“, frage ich mit belegter Stimme. Golds Kopf dreht sich abrupt in meine Richtung.

„Wer hat dir das denn erzählt?“

„Niemand, du wirktest nur so...“

„Nein, Red ist nicht tot.“ Gold lacht. „Auch wenn er das schon seit Jahren sein sollte, so wie er sich um seine Gesundheit schert. Manchmal glaube ich, dass etwas in ihm gebrochen ist.“

„Gebrochen?“

„Er spricht nicht. Schon seit Jahren nicht mehr. Er isst kaum. Er lebt wie ein Einsiedler, immer wartend. Auf irgendjemanden, der ihn besiegen kann. Wenn ich sehe, was aus ihm geworden ist, frage ich mich, ob es mir genauso ergangen wäre. Wenn ich gewonnen hätte. Vielleicht war ich auch einfach nie so genial wie er. Wer weiß.“

„Also wird er nicht zurückkehren?“, frage ich ungläubig. „Nie wieder? Was ist mit seiner Mutter?“

Ein trauriger Ausdruck huscht über Golds Gesicht.

„Sie hat es nicht leicht. Was immer in Red vorgeht, nur ein Trainer seines Kalibers kann ihn verstehen. Und selbst dann ist fraglich, ob er ihn zurückholen kann.“

Plötzlich schaut er auf seine Uhr. „Mist! Ich wollte dich eigentlich warnen, bevor wir so vom Thema abgekommen sind“, sagt er wütend und steht auf. „Jetzt ist es zu spät. Halt dich tapfer.“

„W-was? Wovor warnen? Gold!“

Aber er ist schon vorgegangen, Richtung Pokécenter und ich laufe ihm hastig hinterher. Auf halbem Wege entdecke ich den Grund für seine plötzliche Eile. Eine Gruppe Polizisten ist außerhalb der Stadt gelandet und kommt jetzt schnellen Schrittes auf uns zu, allen voran Holly.

Ich winke ihr zu. Sie spießt mich mit ihrem Blick auf und läuft dann ohne ein Wort an mir vorbei, um zusammen mit Gold zum Pokécenter zu marschieren. Ich folge ihnen, wenn auch unwillig und fühle mich schon jetzt, als hätte sie mich angeschrien.

Innerhalb der nächsten Stunde wünsche ich mir, es wäre bei diesem einen Blick geblieben.

 

„Ich bin zutiefst enttäuscht“, sagt Holly.

Sie steht mit dem Rücken zu mir und schaut mit verschränkten Armen an die Wand. Gold sitzt auf einem Stuhl in der Ecke des kleinen Raums, den Joy uns unwirsch für die Zeugenaussagen zur Verfügung gestellt hat. Sie hat die Operation erst vor kurzem beendet und ist seitdem völlig außer sich. Louis ist sofort zu Winry gegangen, die noch immer betäubt in der Aufwachstation liegt. Rose ist bei ihm.

„Es tut mir leid“, sage ich kleinlaut und schaue auf meine Hände, die ineinander gefaltet auf meinem Schoß liegen.

 Holly fährt ungerührt fort. „Nicht nur, dass du uns nicht rechtzeitig Bescheid gegeben hast, obwohl du nach eigener Aussage schon vor über einer Woche von der Übergabe und Holgers Identität wusstest, du hast auch unsere in letzter Sekunde gemachten Pläne boykottiert und Zivilisten in Gefahr bracht.“

Sie dreht sich energisch um und ihr Blick bohrt sich durch mich hindurch. Am liebsten hätte ich geweint, aber meine Augen fühlen sich trocken und rau an. Ich habe keine Kraft mehr.

„Dass Louis´ Wiesenior verwundet wurde, ist deine Schuld, genauso wie das Entkommen von Marius. Ich hoffe, das ist dir bewusst.“

„Ja.“

„Gut.“ Sie setzt sich mir gegenüber an den kleinen Tisch, an dem ich sitze und macht ein paar Notizen in ihrem Block, der seit Beginn meines Verhörs eine Menge neu gefüllter Seiten aufzeigt. „Du hast nicht böswillig gehandelt“, fährt sie mit einer etwas milderen Stimme fort, aber trotzdem weiß ich, wie sehr der Zorn in ihr brodelt. „Aber du hast uns nicht vertraut. Und das hat Konsequenzen mit sich gebracht. Gold war in der Nähe. Sobald wir den Notruf von Louis erhalten hatten, haben wir ihn kontaktiert. Er war bereit, die Rockets an der Safari abzufangen und sie unauffällig bis zu ihrem Hauptquartier zu verfolgen. Um Holger hätten wir uns später in aller Ruhe kümmern können. Selbst diese späte Meldung hätte uns so viele Möglichkeiten geboten, Team Rocket zu schwächen und du hast sie alle ruiniert. Wegen deiner Unbedachtheit und dem Bedürfnis, alles alleine machen zu müssen, stehen wir nun mit zwei niederen Lakaien da und haben nichts, womit wir weiter vorgehen können.“

Ich knete meine Finger. Nicht nur Winry. Ich habe nicht mal darüber nachgedacht, dass die Polizei Emma und Marius möglicherweise folgen könnte. Ich habe alles kaputt gemacht.

„Ich wollte das nicht“, flüstere ich. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.“

„Ich schon.“ Holly seufzt und klappt ihren Notizblock zu. „Du warst zu sehr damit beschäftigt, Zacharias zu decken.“

Ich schaue erschrocken auf.

„Dachtest du, das merke ich nicht?“, fragt sie. „Bisher hast du augenblicklich die Polizei kontaktiert, wenn du neue Hinweise in Erfahrung gebracht hast. Und jetzt wartest du bis fünf Minuten vor der eigentlichen Attacke? Du hattest Angst, dass er dort sein könnte und hast uns deshalb nicht angerufen. Du hast die Sicherheit eines ehemaligen Freundes, der uns alle verraten hat, dem Wohl unserer Regionen vorgezogen.“

Stumm nicke ich. Was bringt es noch, es zu leugnen. Soll sie mich doch festnehmen. Wahrscheinlich habe ich es sogar verdient. Ich bin nicht besser als Zach, der in seinem eigenen Interesse das große Ziel aus den Augen verloren hat. Team Rockets Untergang ist ein weiteres Mal in weite Ferne gerückt.

Und es ist allein meine Schuld.

„Rocky wird entschieden, ob es noch weitere Konsequenzen für dich geben wird, sobald sie alle Aussagen vorliegen hat. Aber von meiner Seite aus ist unser Deal geplatzt.“

„Was?“, frage ich entsetzt.

„Schau nicht so schockiert.“ Holly steht auf und öffnet die Tür, um mich hinaus zu lassen. „Ich kann mit niemandem arbeiten, der seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse vor das Gemeinwohl stellt. Und schon gar nicht mit jemandem, der mir und dem Rest meiner Einheit nicht vertraut. Du wirst keine weiteren Informationen mehr von mir bekommen, Abbygail.“

Ich öffne den Mund, um etwas zu erwidern, aber Gold, der außerhalb von Hollys Blickfeld sitzt, schüttelt sanft den Kopf. Ich nicke geknickt und verlasse den Verhörraum.

„Hol bitte Rose“, ruft Holly mir hinterher, als ich mich in Richtung der Aufwachstation wende. „Und sag Louis, er darf mich telefonisch kontaktieren, wenn er sich bereit fühlt, über den Vorfall zu sprechen.“

Ich nicke ihr dankbar zu und folge dann dem schwach beleuchteten Flur, bis ich eine angelehnte Tür erreiche. Langsam drücke ich sie auf und spähe hinein.

Winry liegt auf einem der Betten, mit Schläuchen, Atemgeräten und Infusionen versorgt und einem dicken Verband um Brustkorb und Schulterregion. Louis sitzt auf einem Stuhl neben ihr und starrt auf seinen Starter, während Rose beruhigend seine Schultern reibt. Als sie mich sieht, flüstert sie etwas, lässt dann von ihm ab und kommt zu mir.

„Wie war das Gespräch?“, fragt sie leise.

Ich zwinge mich zu einem Lächeln, aber Rose Blick sagt mir, dass sie es mir nicht abkauft. „Es hätte schlimmer laufen können, schätze ich. Du bist als nächstes dran.“

Rose nickt, wirft einen letzten Blick zu Louis und verlässt dann den Raum. Vorsichtig nähere ich mich ihm. Als er keine Regung zeigt, ziehe ich einen zweiten Stuhl neben Winrys Bett und lasse mich darauf nieder. Ich strecke eine Hand nach seiner aus. Er zuckt zurück, lässt mich dann aber doch gewähren und erwidert meinen kurzen Händedruck.

„Wird sie es schaffen?“, frage ich nach einer Weile leise.

„Schwester Joy sagt, wenn sich ihr Zustand über Nacht nicht verschlechtert, ist sie über den Berg. Aber…“

„Aber was?“

„Sie hat große Muskelschäden davon getragen“, sagt er und schaut von seinem Pokémon auf und zu mir. Seine Augen sind blutunterlaufen. „Sie wird sich vielleicht nie wieder richtig bewegen können. Und selbst wenn…“

„Selbst wenn was?“, frage ich mit einer bösen Vorahnung.

Er holt tief Luft. „Sie wird nie wieder professionell kämpfen können. Ich kann nicht mehr mit ihr reisen, wenn ich an der Championship teilnehmen will.“

Es läuft mir eiskalt den Rücken hinunter, aber ich lege einen Arm um Louis und halte ihn fest, als er wieder zu weinen beginnt. Winry ist sein Starterpokémon. Aber die Championship ist sein Traum.

Und wegen mir wird er eins von beiden aufgeben müssen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kerstin-san
2017-04-15T14:39:32+00:00 15.04.2017 16:39
Hallo,
 
oh nein, ich hasse es manchmal, wenn ich recht habe. Ausgerechnet Winry :( Es macht einen so fertig zu lesen, wie Louis neben Winry kniet und um sie weint. Ich kann mich nicht mal drüber freuen, dass Harley ein Sarzenia geworden ist und Holger saures gibt, das geht im Moment einfach nicht.
 
Gold ist der Mann der Stunde und es ist bezeichnend, dass nicht mal seine Anwesenheit ausreicht um Abby richtig wachzurütteln. Sie steht wohl wirklich unter Schock, anders kann ich mir das nciht erklären (was nebenbei bemerkt absolut nachvollziehbar ist und fast schon überfällig war)
 
Aber richtig geiles Flugmanöver mit Lugia in das Safarigelände rein und dann bin ich hier von einem Moment zum anderen gerade fast am heulen, weil mir Winry so leid tut. Bitte lass sie nicht sterben, das würde nicht nur Louis das Herz brechen. Es ist so schon schlimm genug Abbys Schuldgefühle zu erleben, wenn Winry erst stirbt will ich mir gar nicht ausmalen, was dann in ihr vorgeht.
 
Gold ist überraschend zugänglich, aber ich finde es gut, dass er ihr relativ deutlich zu verstehen gibt, dass sie es einfach nicht alleine mit TR aufnehmen kann. Die Standpauke hat es jedenfalls in sich, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Abby nen ganz schönen Schlamassael angerichtet hat. Was ich definitiv nachvollziehen kann ist die Kritik daran, dass sie es eben auf eigene Faust probiert hat ohne irgendjemandem vorher Bescheid zu sagen, auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass niemand ihre Anschuldigungen gegenüber Holger ernst genommen hätte, die wenn mir mal absolut ehrlich sind, alleine darauf beruhen, dass Gott ihn nicht leiden konnte und Abby irgendwelche Fetzen eines Telefongesprächs mitbekommen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Holly ernsthaft dazu bewegt hätte einen müden Finger krumm zu machen, aber das ist im Nachhinein natürlich reine Spekulation. Trotzdem: Hätte man ihren Verdacht als unbegründet abgetan und Abby hätte die Sache trotzdem überprüfen wollen, könnte jetzt niemand sagen, dass sie vorher mal hätte Bescheid sagen sollen.
 
Darf Abby zukünftig Holly noch kontaktieren, wenn sie neue Aktivitäten von TR beobachten sollte oder ist ihr das jetzt auch nicht mehr erlaubt?
 
Das Ende ist so unfassbar traurig :( Ich hoffe, dass Winry es schafft und wenn Louis danach ernsthaft in Erwägung ziehen sollte sich von ihr zu trennen - nach allem was Winry heute Nacht für ihn getan hat, dann ist der Junge für mich sowas von gestorben!
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  _Risa_
2015-09-04T12:56:50+00:00 04.09.2015 14:56
>Louis kniet neben Winry, deren Schweif schwach hin und her zuckt. Er scheint zu schluchzen. <
:( omg, nein, wieso Winry? Sie ist so putzig und wieseniorig!
Du bist eine grausame, grausame Autorin. *schmollt wie ein Kind* Ich mag dich nicht mehr!

>Meine Schuld.
Naja, darüber kann man sich jetzt streiten. Dass sie Angst vor Molly hat, nachdem sie ihr gedroht hat, finde ich normal - und es war unklug von Molly, da sie so nicht ihr Vertrauen erwarten darf.
Das ist mit Zach war noch eher ihre Schuld als das hier, finde ich. Hier wollte sie ja auf keinen Fall vorschnell Alarm schlagen, um Richy und Zach nicht wieder reinzureiten - und weil Molly ihr Angst gemacht hat.

>Aber ich habe nicht mit Gold höchstpersönlich gerechnet.
Wäre gut, wenn sie SEINE Nummer hätte statt Mollys xD

>Wie zur Hölle schafft er es, ohne sich festzuhalten auf Lugias Rücken zu bleiben?
Er ist fucking-Gold-legend. XD

>Halt dich gut an mir fest“, ruft Gold in mein Ohr und ich klammere mich enger an seinen Körper. Seine Kleider verbergen es gut, aber unter dem Stoff sind seine Muskeln hart wie Stahl.<
In einer anderen Situation würd Abby ganz schwummrig werden vor Fangirlytum xD

>
Antwort von:  yazumi-chan
04.09.2015 15:01
*duckt sich* Tut mir leid :((((
Soooo, wer ist Molly? Meinst du Holly? :D
Na, ein bisschen Fanservice muss sein. Gold hat´s halt einfach drauf <3
Antwort von:  _Risa_
04.09.2015 15:07
*Fangirlygefühlen xD

>Louis hockt neben Winry und hat ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet. Sein Blick ist gesenkt, aber das zittrige auf und ab seiner Schultern spricht für sich. Das Gefühl, verantwortlich für das Leid der beiden zu sein, trifft mich wieder wie ein Hammerschlag.<
Ich fühle mit euch :/

>Ich mache ebenfalls einen Schritt in seine Richtung. Das weckt seine Aufmerksamkeit, er hebt den Kopf und schaut mich an. Seine Augen sind gerötet, seine Nase läuft und Tränen haben Schlieren auf seiner staubigen Haut hinterlassen. Ich war auf alles vorbereitet, auf Wut, auf Trauer, auf Anschuldigungen…
Stattdessen ist sein Blick einfach nur leer.
„Sie wird gerade operiert“, sagt er mit brüchiger Stimme, ohne von mir wegzusehen. „Schwester Joy weiß nicht, ob sie es schafft.“
Der Knoten in meiner Brust drückt fester zu und ich mache ein ersticktes Geräusch. Ich will ihn umarmen, ihn trösten, aber ich habe kein Recht. Es ist meine Schuld.
Rose lässt sich neben Louis auf die Bank sinken und legt einen Arm um seine Schulter. Wie schon bei mir überwindet allein ihre Anwesenheit alle Barrieren und Louis lässt sich schluchzend in ihre Umarmung sinken.
Ich schlucke meine eigenen Tränen hinunter und starre ins Nichts.<
Du machst mich so unfassbar traurig :(

>„Ich will dich nicht kritisieren“, sagt er dann. „Aber ich spreche aus Erfahrung. Alleine gegen eine ganze Organisation vorzugehen wird früher oder später in einem Selbstmordkommando enden, wenn man nicht weiß, worauf man sich einlässt. Als ich Trainer wurde, war ich in einer ähnlichen Situation wie du. Ich lief ihnen zufällig über den Weg, wieder und wieder, bis ich nicht mehr wusste, ob sie mir nachjagten oder ich ihnen. Damals war das Netzwerk der Trainer noch nicht das, was es heute ist. Ich hatte keine große Wahl. Johtos Sicherheit hing davon ab, ob ich Team Rocket aufhielt oder nicht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dir und mir.“<
Du bist eine Legende Gold, das ist der Unterschied? :( Seeehr aufmunternd für Abby xD

>„Er spricht nicht. Schon seit Jahren nicht mehr. Er isst kaum. Er lebt wie ein Einsiedler, immer wartend. Auf irgendjemanden, der ihn besiegen kann.<
Habt ihr schon drüber nachgedacht, ob ihm bei der Scheißkälte der Mund zugefroren ist? XD

>„Dass Louis´ Wiesenior verwundet wurde, ist deine Schuld, genauso wie das Entkommen von Marius. Ich hoffe, das ist dir bewusst.“
„Ja.“<
Sie hat ja Louis nicht ne Pistole annen Kopf gehalten und ihn gezwungen mitzugehen -_-

>„Ich schon.“ Holly seufzt und klappt ihren Notizblock zu. „Du warst zu sehr damit beschäftigt, Zacharias zu decken.“
Ich schaue erschrocken auf.
„Dachtest du, das merke ich nicht?“, fragt sie. „Bisher hast du augenblicklich die Polizei kontaktiert, wenn du neue Hinweise in Erfahrung gebracht hast. Und jetzt wartest du bis fünf Minuten vor der eigentlichen Attacke? Du hattest Angst, dass er dort sein könnte und hast uns deshalb nicht angerufen. Du hast die Sicherheit eines ehemaligen Freundes, der uns alle verraten hat, dem Wohl unserer Regionen vorgezogen.“<
Oh scheiße, nun habt ihr echt Probleme!

>Er holt tief Luft. „Sie wird nie wieder professionell kämpfen können. Ich kann nicht mehr mit ihr reisen, wenn ich an der Championship teilnehmen will.“<
Er kann ja so mit ihr reisen :(

Antwort von:  _Risa_
04.09.2015 15:08
Sorry, Handy hat zu früh abgeschickt und jaaa, Holly, upps ^^"
Du hast ja auch schon tausend Namen! xD
Antwort von:  yazumi-chan
04.09.2015 15:11
Oh Mann, diese ganze Szene war ziemlich mies. Aber es hat Spaß gemacht, zu schreiben, immerhin xD Aber ja, Abby hat ziemliche Probleme.
Von: abgemeldet
2015-05-08T22:15:05+00:00 09.05.2015 00:15
Schon krass. Aber wirklich gut. Endlich bekommt Abby wirklich mal die Konsequenzen zu schmecken und ich denke, dass sie sich in Zukunft mehrfach überlegen wird, was sie tut. Das Problem an der Sache wird nur sein, dass sie wohl nicht mehr auf die Hilfe der Polizei zählen kann, wenn sie wieder auf Team Rocket zu sprechen kommt. Vielleicht hat sie aber bei Gold nun ein Stein im Brett.

Wenn Louis schlau ist, dann zerstört er Winrys Pokéball und lässt sie als freies Pokémon mit sich leben. Dadurch hat er einen Teamplatz frei und kann Winry dennoch als Freundin bei sich behalten.
Antwort von:  yazumi-chan
09.05.2015 00:22
Das wäre eine nette Idee, ist aber nicht ganz legal. Pokémon, die wieder freigelassen, werden, müssen an ein Pokécenter abgegeben oder vom Trainer selbst in einen Lebensraum zurückgebracht werden, an dem sie heimisch sind oder herkommen. Wenn er Winry freilässt, ist sie technisch gesehen nicht mehr unter seiner Kontrolle. Abgesehen davon könnte er sie nicht mehr schnell aus der Gefahrenzone ziehen oder im Pokécenter heilen, was gerade in ihrem jetzigen Zustand sehr hilfreich wäre. Dazu kommt der mentale Aspekt. Du kannst das mit einem Adoptivkind vergleichen, dass du offiziell als Kind aberkennst, aber es darf noch bei dir leben. Geht bestimmt, hat aber auch mentale Konsequenzen. Und nachdem Louis mit Karpador beinahe den Fehler gemacht hat, es freizulassen, wird er für seinen Starter nicht auf den Gedanken kommen :)
Antwort von: abgemeldet
09.05.2015 00:24
Spuddelige Gesetzeslage >.> Was passiert, wenn der Pokéball "aus versehen" kaputt geht? ^^ Und Louis es vielleicht "aus versehen" gar nicht mekrt, weil er Winry ja "sonst immer draußen hat"? xP
Antwort von:  yazumi-chan
09.05.2015 00:28
Wenn er aus versehen kaputt geht, kann er sein Pokémon einfach nochmal fangen :D Und spätestens im Pokécenter merkt man, wenn kein Pokéball da ist. Aber hey, ich habe kein Gesetzesbuch geschrieben xD Die anderen Gründe sind wichtiger als die Legalität der ganzen Sache :D
Antwort von: abgemeldet
09.05.2015 00:29
Er soll mit Winry ja auch nicht mehr kämpfen :> Langeweile rettet Leben, denk immer daran!
Antwort von:  yazumi-chan
09.05.2015 00:31
Keine Sorge, das weiß er xD Na ja, lies weiter, es wird sich alles richten :)
Von:  Kalliope
2015-04-14T18:22:14+00:00 14.04.2015 20:22
Ich finde es sehr gut, dass Abby mal so richtig eins auf den Deckel bekommen hat und endlich auch mal die Konsequenzen für ihr Handeln live miterlebt - nicht nur an sich, sondern auch, dass sie andere in Gefahr bringt und die Polizeiarbeit behindert. Das Ereignis wird ihr hoffentlich mehr Reife geben.
Um Winry tut es mir natürlich sehr leid, aber da sie sowieso die Schwachstelle in Louis' Team war, wäre es wohl früher oder später ein Thema geworden.
Antwort von:  yazumi-chan
14.04.2015 20:28
Ich habe ihr die Abreibung gerne verpasst, auch wenn Winry dafür herhalten musste. Aber es wird ihr neue Möglichkeiten eröffnen und ihr helfen, anderen mehr zu vertrauen und nicht immer alles alleine zu machen :)
Von:  Lenny-kun
2014-12-03T14:26:37+00:00 03.12.2014 15:26
Keine Ahnung war so eingeblendet XD
Von:  Lenny-kun
2014-12-02T14:21:14+00:00 02.12.2014 15:21
Omg ich hatte gerade einen Geistesblitz und hoffe das er NICHT stimmt :wird abby mit dark zusammen kommen
Antwort von:  yazumi-chan
02.12.2014 21:03
Sie kennt ihn doch noch gar nicht xD Warum machst du dir darüber schon Gedanken?
Von:  Lenny-kun
2014-11-27T22:03:37+00:00 27.11.2014 23:03
Gott das ist ja so traurig.... alles gute Winry ;)
L.g. Lenny-kun


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