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Himmel oder Hölle?

Xemnas x Saix
von

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Eine Erkenntnis?

# Kapitel 13 # Eine Erkenntnis? #
 

Als die Tür ins Schloss fiel herrschte Stille.  Man hätte eine Feder zu Boden gleiten hören  können, selbst das sanfte Rauschen des Windes war hier drin zu vernehmen, obwohl die Geräusche von draußen die Fenster so gut wie gar nicht durchdrangen.

Der junge Engel rutschte vom Schreibtisch hinunter, schlang die Arme um sich und atmete einmal tief zittrig ein und aus. Ja, im Moment fühlte er sich nicht von der Macht der Hölle angegriffen. Xemnas hatte Recht, es gab irgendwas, womit er sein Licht bewahren konnte. Nun musste er nur herausfinden, was.  Ob es möglich war, sich unbewusst von der Macht abzuschirmen? Vielleicht durch Training. Oder körperliche Anstrengung? Denn immer beim Training war alles in Ordnung gewesen. Nein, nicht immer. Also zählte das auch nicht.

Es brachte nichts, im Moment darüber nachzudenken, denn Saix war noch viel zu aufgewühlt, um klare Gedanken fassen zu können. Also stellte er die Couch wieder hin, seine Gedanken auf anderes fokussierend.

Der Fürst wollte, dass er die Dämonensprache lernte. In der Hölle gab es die Allgemeinsprache, sowie die Dämonensprache. In der Letzteren waren alle Schriften und Bücher dieses Ortes verfasst, ebenso wie in der Schrift des Himmels deren Schriften verfasst waren. Die Allgemeinsprache war eben die, die alle sprechen konnten, um sich zu verständigen. Bisher hatte er Xemnas nur einmal diese Dämonensprache sprechen hören. Sie war hart im Klang und kalt und nicht annähernd so fließend wie die überall verbreitete Sprache. Es würde schwer werden sie zu lernen.

Das ‚Wozu überhaupt?‘ versuchte Saix aus seinem Kopf zu verbannen. Diese Frage stellte er sich zurzeit zu oft und es war nicht gut für sein inneres Wohlbefinden, denn das Loch wurde mit jeder Frage immer etwas tiefer, in welches er seelisch fiel.  Er musste wohl langsam auch lernen härter zu werden, Xemnas keine Schwäche mehr zu zeigen. Er wollte nicht, dass der Herr der Hölle über ihn lachte, ihn für schwach hielt und ebenso begann wie Michael, ihm das so direkt zu sagen. Wobei Saix trotz der veränderten Art des Fürsten diesen immer noch ernster nahm als den Erzengel. Bei Michael hatte er nicht mal ansatzweiße den Drang verspürt, sich auch zu bessern. Von Xemnas wollte er nicht als ‚schwach‘ bezeichnet werden. Er nahm ihn ernst. Sehr ernst sogar.

Vielleicht auch nur, weil sein Leben hier auf dem Spiel stand… Nein, daran lag es nicht.
 

Er nahm sich ein Buch aus dem Bücherregal und blätterte es durch, betrachtete die Runenzeichen, welche für ihn keinen Sinn ergaben. Ohne einen Ansatz, eine Starthilfe, würde er diese Sprache nicht alleine erlernen können. Jetzt aber war er voller Tatendrang, wollte auch nicht alleine hier rumsitzen und nichts Effektives tun, jetzt, wo er gerade von der Macht dieses Ortes befreit schien. Er spürte ihn noch, aber anders. Um einiges schwächer eben. Solange er im Palast blieb, sollte dies auch eine Weile der Fall sein.

Um wenigstens das Gefühl zu haben, etwas Vernünftiges zu machen, als nur hier rumzusitzen, setzte sich Saix vor das Fenster und schloss die Augen, um ein wenig mit seiner Magie zu üben.

Wie schon beim ersten Mal ließ er Kugeln aus reinem Mondlicht um sich herum fliegen, mittlerweile aber mehr und schneller. Es diente zur Konzentration und Selbstbeherrschung und so konnte er sich auch von seinen Gedanken ein wenig ablenken. Eines missfiel ihm nämlich besonders: dass Xemnas recht hatte, was das Selbstmitleid anging. Denn Saix fragte sich wirklich, warum ausgerechnet er und so weiter. Und nun, wo er es so direkt ins Gesicht gesagt bekommen hatte, störte es ihn immens. Er wollte nicht schwach sein. Nein. Er war ein Krieger! Und Krieger waren stark.
 

Am nächsten Tag tauchte Axel auf. Dieser war zwar erfreut, seinen Freund wieder zu sehen, aber gleichzeitig auch nicht begeistert aufgrund des Anlasses, denn der Rotschopf sollte Lehrer spielen. Seine Aufgabe war es, Saix die Höllensprache näher zu bringen und das innerhalb kürzester Zeit.

„Der Boss besteht darauf. Keine Ahnung, was du ihm getan hast, Mann, aber er wirkte sauer. Und es ist selten, dass er wirklich Gefühle zeigt. Er gibt dir drei Wochen, dann sollst du die Grundkenntnisse beherrschen. Ich hab dafür ein Jahr gebraucht, wenn nicht mehr, aber du weißt ja wie ich zu Sachen wie ‚lernen‘ stehe. Außerdem war Xigbar mein Lehrer. Da wollte ich eh nichts dafür tun.“

Axel grinste, wurde dann aber wieder ernst.

„Hey, Isa. Der Kerl setzt echt viel in dich und hat wohl großes mit dir vor. Auch wenn er vielleicht nicht so wirkt, aber er ist großzügig, wenn man erfolgreich ist und seine Befehle zufriedenstellend ausführt. Also, das heißt, er lässt einem so ziemlich in Ruhe, wenn man sich gut anstellt. Aber er ist gnadenlos, wenn man versagt. Und ich hab wirklich keine Lust, gegen ihn zu kämpfen, um dich zu verteidigen, solltest du in seinen Augen versagen, got it memorized? So und nun fangen wir an.“
 

Die nächsten Tage verbrachte Saix also damit, mit Axel zu lernen. Die Sprache war ziemlich schwer, weil sie sich deutlich von der herkömmlichen unterschied, aber wenigstens war die Schrift nicht so kompliziert, nachdem man ein gewisses Muster dahinter erkannt hatte. So lernte er tagsüber mit Axel einige Stunden, machte Pause, in der er für sich selbst trainierte (meist in Form von magischen Übungen, außer wenn Axel noch etwas Zeit hatte, ihn zum Trainingsraum zu bringen, denn allein hatte Saix ein ‚Umherwanderungsverbot‘) und am Abend saß er  in seinem Bett und versuchte, die Bücher zu lesen und schrieb sich Worte raus, die er nicht Übersetzen konnte. Aber das lesen half ihm, die Schrift flüssiger zu beherrschen, die er auch recht schnell einigermaßen fließend lesen konnte.

Die Tage vergingen und mit jedem Tag fühlte Saix wieder mehr und mehr diese Macht, die ihn so an den Rand des Absturzes brachte und egal was er versuchte, er schaffte es nicht, sie zu ignorieren, wie es an dem Tag war, als Xemnas ihn zuletzt aufgesucht und ihm unmissverständlich klar gemacht hatte, dass Saix herausfinden musste, wie er sein inneres Licht bewahren konnte. Seine Konzentration wurde schlechter, seine Gedanken rutschten wieder des Öfteren ins Negative und wieder stellte er sich häufiger die Frage, wozu er dies hier machte.

Axel hatte nach gut 2 Wochen auch wieder andere Befehle, kam seltener und Saix wurde seinem Selbststudium überlassen. Er versuchte sogar, eine Art magischen Schild um sich zu errichten, um die finstere Aura abzuschirmen, aber dies blieb auch nach vielen Stunden recht erfolglos, dennoch setzte er seine Hoffnung in diese Art des Schutzes und versuchte es weiter und weiter, bis er auf einmal einen Fehler machte und durch seine kaum noch vorhandene Konzentration das Zimmer verwüstete. Von ihm ausgehend sprengte eine Druckwelle  die Tür aus den Angeln, das Bett krachte gegen die Wand und zerbarst, sein Schreibtisch und Bücherregal fielen durch den Druck in sich zusammen und überall flogen aufgewirbelte Papiere herum. Im Zentrum dieses Chaos saß Saix mit klopfendem Herzen auf dem Boden im Schneidersitz und zitterte vor Schreck. Seine Augen waren geweitet, als er das Chaos betrachtete. Selbst das Fenster hatte Risse und die Wand bröckelte an manchen Stellen etwas.

Einige Sekunden danach stand Xemnas im Raum, blickte sich um, dann funkelte er Saix an, doch er schien bemüht, keine Wut zu zeigen, obwohl seine Augen ihn verrieten. Der Mondengel hatte schon bemerkt, dass diese immer etwas heller wurden, sobald der Fürst wütend war. Trotzdem fragte dieser betont ruhig:

„Erklärung?“

„Ich habe versucht einen Schutz um mich herum zu errichten, um mich gegen die Macht abzuschirmen, die mir so Probleme bereitet. Offensichtlich ging das heute schief.“

„In der Tat.“

Saix schauderte. Xemnas‘ Tonfall ging ihm manchmal wirklich richtig unter die Haut. So wie jetzt.

„Ich hoffe, Ihr könnt mir mein Versagen verzeihen, auch habe ich demnach noch nicht herausgefunden, was mein Licht in meinem Herzen hält.“, gestand er, während er sich langsam aufrappelte, um nicht so sehr zu seinem Mentor aufzublicken zu müssen.

„Nun, aber du gewöhnst dich langsam an die Hölle. Du hältst länger durch. Es ist keine dauerhafte Lösung, doch ein Fortschritt.“

Die erst wütend aussehenden Augen des Fürsten waren wieder in diesen emotionslosen Zustand gerutscht, bei dem man nicht sagen konnte, was er wohl gerade dachte oder über die Situation empfand.

Dann sagte er ihm in der Höllensprache, dass Saix sich die nächsten Tage mehr auf sein körperliches Training konzentrieren sollte, denn die Magie würde zu stark für seinen Körper werden. Der Körper muss trainiert sein, damit die Macht sich auch festsetzen konnte und im Moment hatte Saix seine magischen Fähigkeiten ein gutes Stück weiter gebracht, aber es brachte nichts, wenn das Gefäß nicht bereit war, weshalb so etwas wie eben passieren konnte.

„Hast du alles verstanden, was ich sagte?“, fragte er dann noch immer in der Sprache.

„Ja.“

„Dann komm.“

Ein lautloses Seufzen entwich Saix‘ Kehle, als er Xemnas aus dem Chaos folgte. Womit er jedoch am wenigsten rechnete war, dass dieser ihn in sein eigenes Schlafzimmer führte. Saix wusste es direkt, weil eine dicke, goldene I an der Tür stand und auch das Zimmer selbst sah direkt nach Xemnas aus. Es war beinahe paradox, wie ein so unpersönliches Zimmer so persönlich sein konnte. Einzig allein das Bett hob sich von dem von Saix ab, denn es war größer und die Bettwäsche war Schwarz und schien aus Seide. Ein wenig Luxus gönnte sich der Fürst also doch. Ansonsten war der Raum hell, kaum Ausstattung. Eine Sitzgruppe gab es hier ebenfalls, einen kleineren Schreibtisch als in Xemnas‘ Arbeitszimmer und das Bücherregal war voller als das von Saix, aber keinerlei Ordner waren hier zu finden.

Da es schon spät am Abend war und Saix sich schon denken konnte, dass der Fürst wollte, dass er hier schlief, schaute er ihn aber doch fragend an, denn er konnte sich beileibe nicht vorstellen, im Bett des Fürsten zu nächtigen. Das war… nein, das war ausgeschlossen. Sowas ging einfach nicht.

„Du schläfst heute hier.“

Also doch. Nein, nein, nein! Er konnte doch nicht mit ihm in einem Bett schlafen! Mit dem Fürst der Hölle! Nein, das ging nicht!

Saix sah ihn wohl genauso ungläubig an, wie er es in Gedanken auch war. Wobei… es gab ja noch die Couch.

„Ich werde heute Nacht ohnehin unterwegs sein, du kannst dich also ohne weiteres erholen. Aber wenn du auch nur ein Buch anfasst, so wirst du es bereuen. Und glaube mir, ich werde es wissen, sollte es so sein.“ 

„Ja, Herr.“

„Nenn mich nicht ‚Herr‘. Das erinnert mich zu sehr an diesen alten Sack da oben. Für dich ist das immer noch ‚Meister‘, wenn überhaupt.“, knurrte der Silberhaarige, stützte sich mit einer Hand dann am Türrahmen ab und versperrte Saix somit quasi den Weg zum Flur, der einen halben Schritt im Zimmer stand.

„Noch etwas.“, fuhr er fort. „Ich möchte jedes Mal, wenn wir bei unseren Treffen auseinander gehen, einen Kuss von dir.“

„Wie bitte?“ Saix starrte ihn noch ungläubiger an, als bisher zuvor.

„Du hast mich schon verstanden. So gut beherrscht du die Höllensprache nämlich schon. Also? Ich warte nicht gerne. Wenn du ihn mir nicht freiwillig gibst, werde ich ihn mir einfach nehmen. Es liegt an dir.“

Wenn es nicht der Fürst selbst wäre, so hätte Saix nun gelacht und dies ignoriert. Aber er wusste mittlerweile gut genug, dass Xemnas jedes Wort ernst meinte. Mehr als nur ernst. Seine Worte waren Versprechen. Er drohte nicht, er warnte nicht, nein, er versprach.

Engel waren scheu, was diese ganze Sache mit Körperkontakt anging. Zumindest wenn sie als Krieger erzogen wurden. Und Saix wurde dazu noch fernab von anderen Engeln gelehrt. Und solche Engel bekamen eingetrichtert, dass alles, was in Richtung Beischlaf ging, unrein war. Es verdarb die Seele, die Gedanken und  das innere Licht. Darum verstand er auch nicht, wieso Xemnas das von ihm wollte, wenn er doch sein Licht bewahren sollte. Alles in ihm sträubte sich, wenn er daran dachte, jemanden zu küssen (auch wenn Xemnas‘ Küsse bisher immer dieses verführerische Kribbeln hinterlassen hatten, aber genau dazu sollten sie wohl auch dienen: zum Verführen).

Er schüttelte langsam den Kopf, trat einen kleinen Schritt zurück von Xemnas weg, doch dieser griff nach seinem Handgelenk und zog ihn wieder zu sich und legte ihm die andere Hand in den Nacken, um ihn festzuhalten und gegen sich zu drücken, während er ihn wieder so besitzergeifend und einnehmend küsste. Es war auch erneut nur ein kurzer, aber intensiver Kuss und doch hatte Saix ein wenig die Wut darin gefühlt, weil er nicht ‚gehorcht‘ hatte.

So schnell Xemnas ihn damit auch überfallen hatte, so schnell ließ er auch wieder von ihm ab, wobei der Engel ein paar Schritte zurück stolperte, dem Fürst unsicher entgegenblickte, welcher sich nur wortlos umdrehte und die Tür hinter sich schloss und ihn nicht mehr angeblickt hatte.

Sekunden später sank Saix auf die Knie, zittrig. Sein Inneres stand geradezu in Flammen. Nein, so schlimm war es nicht, aber das Kribbeln schien sich überall breit zu machen und ihm war warm. Wollte sein Meister ihn mit diesen Küssen verführen? Ihn dazu zu bringen, mehr zu wollen? Gewiss würde Saix dies nicht tun. Das hier war ihm schon zu viel. Es war ja nicht so, dass er es nicht schön fand, im Gegenteil sogar, er mochte es ja irgendwie, aber sein Verstand sagte ihm eben dauernd, dass das falsch ist. Außerdem war es für Xemnas ohnehin nur ein Mittel zum Zweck, dem Saix noch unbekannt war. Richtig. Genau so war das.

… Ein wenig fragte sich der Blauhaarige, ob er sich das nur selbst einreden wollte.

Seufzend stand er nach ein paar Minuten wieder auf. Von diesem Tag hatte er definitiv genug und als er Richtung Badezimmer laufen wollte, hielt er inne, blickte geschockt zur Tür, da es ihm gerade dämmerte, wie er sein Licht behalten konnte. Denn gerade fiel ihm auf, dass er wieder nicht mal annähernd die Macht der Hölle spürte. Er fühlte sich erfrischt, warm, sein Geist war klar, wenn auch wegen Xemnas verwirrt, aber nicht wegen der Macht hier.

Und nun kam es ihm in den Sinn, dass er sich immer dann besser fühlte, wenn der Fürst in der Nähe war.

Das konnte aber nicht sein. Das war absurd. Xemnas war ein Gefallener, der Älteste der Gefallenen und er trug gewiss kein Licht mehr in sich, was das des Engels bewahren konnte. Nein, es musste Zufall sein.

Auch wenn Saix dies unwahrscheinlich fand, dass der Fürst selbst am Ende seine ‚Rettung‘ hier sein sollte, so nahm er sich vor, in Zukunft darauf zu achten.

Wäre ja noch schöner, wenn er am Ende zu ihm gehen musste, um ihm zu sagen:

„Meister, Ihr seid mein Licht.“

Klar, der Fürst der Hölle, das oberste Übel – er würde ihn mehr als nur auslachen.
 

# Kapitel 13 Ende #



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TKTsunami
2014-08-17T15:53:48+00:00 17.08.2014 17:53
Weißt du das ich deine FF liebe?
Weißt du das? Nein?
ICH LIEBE DEINE FANFIC!
So jetzt weißt du's xD

Ich glaube Xemnas wird nicht lachen, ich glaube Axel wird lachen xD
Ist nur so eine Theorie
Ngaaah schreib weiter Q_Q

TK was here


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