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Schicksalsfäden

Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)
von

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Licht

Es klirrte, es brach. Der Spiegel zerfiel, die einzelnen Teile, die Bruchstücke fielen mit lautem Getöse. Schmerz schoss durch seinen Arm, das Blut rann heiß hinab, tränkte den Ärmel seines Haoris, seiner Komonojacke, und doch lächelte er selig.

Seine von den Splittern zerschnittene Hand hielt ihn fest umklammert, den Fächer, den er zu retten versucht hatte.

Vorsichtig, um ihn nicht noch mehr zu beschädigen, entfaltete er ihn und begutachtete ihn beinahe schon liebevoll von allen Seiten.

Er schien noch in Ordnung zu sein, wenn man von dem Blut absah, dass ihn dunkel färbte.

Seltsamerweise machte ihm das nichts aus.
 

„Du hast entschieden!“
 

Es war dieselbe Stimme wie zuvor, doch kümmerte er sich nicht weiter darum. Alles was zählte, war, dass er das Clansymbol hatte retten können. Er fühlte unsagbare Erleichterung, jetzt wo er es in Sicherheit wusste.

Doch da spürte er plötzlich etwas Feuchtes an seinen Füßen.

Verwirrt blickte er noch unten und sah eine immer größer werdende Lache aus Blut.

Ein Schluchzen drang an seine Ohren.
 

Sasuke?
 

Als er erkannte, realisierte, was soeben geschehen war, weiteten seine Augen sich in Entsetzen.

Der Fächer rutschte aus seinen zitternden Fingern. Er konnte sich nicht rühren, war wie festgenagelt.

Mikoto lag vor ihm auf dem Boden, ein klaffendes Loch in ihrer Brust.

Sasuke kniete weinend neben ihr, in ihrem Blut, starrte vor Dreck und rüttelte immer und immer wieder an ihren Schultern, versuchte sie aufzuwecken, während Itachi den Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben hatte. Er war genauso schmutzig wie sein Bruder. Die eine Hand hatte er in Mikotos Haare gekrallt, mit der anderen hielt er sich an Sasuke fest.

Kein Laut kam von ihm.
 

Wie ein Schlag traf ihn die Erkenntnis.

Das Haargummi hatte Mikoto Itachi vor einigen Jahren geschenkt, als sie meinte, seine langen Haare würden ihn behindern.

Das Kuscheltier war eine Überraschung für Sasuke zu seinem vierten Geburtstag gewesen. Er hatte sich so sehr gefreut und den Drachen gehütet wie einen Schatz. Niemand, nicht einmal sein Bruder, durfte ihn auch nur anfassen.

Und am wichtigsten: Das Blut an seinem Arm war gar nicht sein eigenes.
 

Tränen rannen Fugakus Wangen hinab, als er langsam auf die Knie sank.

Was hatte er nur getan?

Er war es nicht wert, ein Ehemann, ein Vater zu sein.

Er war nicht mehr als ein Monster.
 

„Es tut mir leid.“
 


 

Langsam wurde sie nervös.

Es war nicht so, dass sie etwas zu befürchten gehabt hätte, zumindest nicht in nächster Zukunft.

Eigentlich gab es keinen Grund zur Beunruhigung und doch war ihr einfach nicht wohl bei dieser Sache. Denn auch, wenn kein akuter Grund vorlag, so wusste sie, wie viel nun auf dem Spiel stand. Sie kamen nun an einen Punkt, der zu bedeutend war, zu essentiell, als dass sie nicht nervös sein konnte.

Ihren Bushin hatte sie vorgeschickt, vorsichtshalber, um die übrigen Uchiha zu holen. Es wurde Zeit, dass sie aufeinandertrafen.

Unbemerkt biss sie sich auf die Unterlippe. Warum dauerte das nur so lange?

Sie hatte schon geahnt, dass es alles andere als einfach sein würde, ihre Gäste von ihren Absichten zu überzeugen, außerdem mussten erst einige Dinge geklärt werden, ehe sie den finalen Schritt würde beginnen können und doch war nun bereits deutlich zu viel Zeit verstrichen.
 

Die heiße Phase stand kurz bevor.

Es war ihr, als könnte sie das Feuer schon sehen, seinen rauchigen Geschmack bereits auf der Zunge schmecken und das Knacken der Holzscheite vernehmen, während sich das flammende Rot näher und näher heranschlich und alles verschlang, was es zu fassen bekam. Nicht mehr lange und sie würde ihrem heißen Feind zum Opfer fallen.

Die Zeit drängte.
 

Wie lange standen sie hier schon?

Genau wusste sie es nicht, aber es musste bereits eine gute halbe Stunde gewesen sein.

Sasuke stellte keine Fragen, wartete, harrte aus und warf ihr gelegentlich einen Blick zu, durchleuchtete sie förmlich. Es schien, als würde er wieder Herr über sein Innerstes geworden sein.
 

Gerne würde sie wissen, was ihm durch den Kopf ging.
 


 

„Jetzt reden sie schon! Wer sind sie und was wollen sie von uns?!“
 

Nur mühsam konnte Fugaku das Zittern seiner Stimmbänder unterdrücken.

Diese Frau, er kannte sie.

Nein, ihre Stimme war es, die er kannte. Er hatte sie wiedererkannt und das machte ihm Angst.

Er war niemand, den man schnell beeindrucken konnte oder der ohne guten Grund die Nerven verlor, doch diesmal konnte er gar nicht anders, als eben das zu tun.

Dieser Traum, dieses Genjutsu, hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworden und das gerade deshalb, weil es ihn nicht mit albtraumhaften Bildern und unterdrücken Ängsten konfrontiert hatte. Nein, dieses Jutsu hatte ihn tiefer getroffen als alles, was er sich auch nur hätte vorstellen könnte.

Und das schlimmste daran: Es war keine Einbildung gewesen, sondern die Realität, die Wirklichkeit.

Es war metaphorisch gewesen, ja, aber der Sinn dahinter, die unumstößlich klare Aussage darin, hatte ihm klargemacht, was für ein Mensch er eigentlich war.

Diese Stimme hatte es ihm klargemacht.

Und jetzt war sie wieder da. Nun musste er ihr im wahren Leben Frage und Antwort stehen und hoffen, dass er dabei nicht den Verstand verlieren würde.

Der Clan war ihm schon immer wichtig gewesen, doch nichts und zwar wirklich nichts stand über seiner Familie.

Er liebte jeden einzelnen von ihnen und würde für jeden von ihnen sein Leben geben, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Er brauchte sie einfach. Ohne sie wollte er nicht mehr leben.
 

„Ich will euch helfen.“
 

Es lag eine gewisse Endgültigkeit in ihrer Stimme, die er sich einfach nicht erklären konnte.

Was machte sie so sicher, dass sie das schaffen könnte und vor allem: Wobei wollte sie ihnen überhaupt helfen?

Was nahm diese Frau sich heraus, in ihr Leben einzugreifen?

Auch war ihm nicht entgangen, dass sie keine seiner Fragen beantwortet hatte.
 

Rot blitze auf. Zwei Iren, leuchtend, strahlten ihnen aus der Dunkelheit entgegen. Zum ersten Mal in seinem Leben erinnerte Fugaku die Farbe an Blut.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Itachi die Augen verengte. Er war misstrauisch. Ganz sein Sohn.
 

„Woher sollen wir wissen, dass das stimmt?“, fragte er dann gespielt ruhig.

Eine Lüge. Glatt und glitschig.

Hoffentlich rutschte er nicht aus.
 

Mikoto trat näher an ihn heran und klammerte sich an seinen Arm. Sie hatte Angst, das spürte er, doch wusste er auch, dass sie es nicht ihretwegen tat.

Sie wollte ihn stützen. Sie kannte ihn einfach zu gut.
 

„Das könnt ihr nicht“, meinte ihr Gegenüber dann weiter, „Doch gibt es jemanden, der es weiß oder zumindest ahnt.“
 

Er glaubte, Nervosität in ihrer Stimme zu erkennen.

War sie unsicher? Glaubte sie selbst nicht an das, was sie sagte?

Er konnte sie schlucken hören und spürte, wie Mikoto sich näher an ihn presste.

Itachi wartete ab, mit einer Ruhe, um die Fugaku ihn nur beneiden konnte.
 

Die Sharingan der Frau strahlten nun, von einem Moment auf den anderen, eine unsagbar starke Entschlossenheit aus. Er erahnte wie sie ihre Schultern straffte, ehe sie etwas sagte, das ihn noch mehr verängstige, als ihre Stimme es jemals gekonnte hätte.

Dieser Satz ließ sein Herz für einen Schlag aussetzen. Mikoto zuckte zusammen als sie ihn hörte, krallte ihre Finger so fest in seine Haut, dass es wehtat, während Itachi sich so stark anspannte, dass er zu zittern begann.
 

Sasuke wartet schon auf euch.“
 

Dann drehte sie sich um.

Erneut hallte das Geräusch ihrer Schritte von den Wänden wieder, als sie einen Fuß vor den anderen setzte.

Das Uchiha-Symbol prangte auf ihrem Rücken und bestätigte, was ihre Augen ihnen schon gezeigt hatten.
 

Ohne ein Wort war ihre Entscheidung gefallen und so folgten sie dieser Frau, hinein in eine Welt, die nicht länger die ihrige war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da viele meinten, sie würden meiner FF nicht mehr ganz folgen können, muss ich einige Dinge wohl oder übel näher erläutern.

Zuerst einmal: Was hat es mit dem kursiven Text auf sich?
Ganz einfach. Vor einigen Kapiteln hatte Sasuke einen Traum, in dem sich sein wahres Selbst offenbarte. Vor zwei Kapiteln hat Mikoto einen Traum erwähnt, den sie für ein Genjutsu gehalten hat.
Nun haben wir quasi eine Rückblende, bei der wir Fugakus Traum zu Gesicht bekommen. :)

Es war interessant, eure Theorien zu lesen, aber ganz so leicht machen, wollte ich es euch dann doch nicht. Sasuke hat nur indirekt mit dem Traum zu tun. (Also nix mit SasuSaku-Hints und baldigen Friede-Freude-Eierkuchen-Indizien.)

Der Titel des Kapitels:
"Licht" soll die "Schwärze" der Höhle verdrängen, in der sich unsere drei Uchihas aufgehalten haben. Sie gehen hinaus und werden wieder etwas "sehen" können. Ihr merkt schon, das ist alles sehr zweideutig.
Außerdem bezieht sich das Licht zusätzlich auf Fugakus Erkenntnis.


Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken. Wenn nicht, dann stellt mir eure Fragen ruhig auch weiterhin.
Ich beiße nicht. :D

PS: Bitte entschuldigt, dass ich nicht auf eure Kommentare geantwortet habe. Meine Laptop war in Reparatur, weswegen ich auch nicht ins Internet konnte. (Legt euch niemals mit Hackern an. Ihr werdet es bereuen... *seufz*) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Piratenqueen
2014-08-11T13:37:54+00:00 11.08.2014 15:37
Du machst es aber auch spannend! Ich glaub dat nich!
Ich will weiterlesen
Das hast du wieder gut hinbekommen
Freu mich aufs nächste Kap

LG^^
Antwort von:  Nakuj
11.08.2014 17:08
Hahaha! Danke! :)
Ohne Spannung würde man es ja nicht lesen, oder? :D

GLG
Antwort von:  Piratenqueen
11.08.2014 21:56
Bitte ;-)
Auch wieder wahr, aber ich bin so gespannt! Ich fiebere schon richtig mit und fange fast an zu heulen! Ich fühle mit den Charakteren mit. Deine Schreibstil haut mich um, jedes Mal aufs Neue!

GLG^^
Antwort von:  Nakuj
11.08.2014 22:58
Das ist echt lieb von dir!
Solche Kommentare machen mich immer richtig glücklich. :)

GLG :D
Antwort von:  Piratenqueen
12.08.2014 12:02
Es freut mich, dass ich dich glücklich machen konnte. :-)
Von:  Zahra-chan
2014-08-10T18:59:21+00:00 10.08.2014 20:59
Uuh... Spannend, spannend
Hallo^^
Tolles Kapitel
Ich frage mich gerade wie das treffen zwischen Sasuke und seiner Familie wohl aussehen wird, aber immer wenn ich versuche es mir vorzustellen klappt es nicht :(
Jedenfalls freue ich mich auf das nächste Kapitel :D

LG Zahra
Antwort von:  Nakuj
10.08.2014 22:40
Tja, das werden wir wohl schon recht bald erfahren. ;)

Da du auch keine Beschwerden geäußert hast, nehme ich jetzt einfach an, dass du das mit dem kursiven Text verstanden hast. Das freut mich sehr, denn da bist du momentan die erste. :D
Das freut mich riesig! :D

Also danke für den Kommi und ich freue mich schon auf deine Reaktion zu der von dir beschriebenen Szene, die uns vielleicht schon recht bald begegnen wird! :)

GLG Naku


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