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Wie Sommer in Deinen Augen

[Sai & Sakura]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nicht ganz so pünktlich, aber wenigstens da. ;-D
Prüfungszeiten sind blöde. x'D

Jaelaki Komplett anzeigen

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Wie Sterne und Mond in Deinen Augen

Sakura räusperte sich. „So ein Quatsch“, lachte sie und stand vom Sofa auf. „Ich muss gehen. Es ist schon spät und ich muss morgen früh raus. Die nächsten Tage wird endlich Karin entlassen und Sasuke wird sicherlich –“ Sie unterbrach sich und zuckte die Schultern. „Wie auch immer.“ „Was wird er?“, fragte er ruhig. Ihr Blick wich dem seinigen aus und er fragte sich, warum. „Er wird sie sicherlich abholen und allerlei Arbeit machen. Mit Sasuke hat man nichts als Arbeit und Mühen und Ärger.“ „Warum liebst du ihn dann trotzdem?“, fragte er sie, weil er es sich schon lange fragte und in ihren Augen keine Antwort stand.
 

Sie erstarrte und sah hoch, an ihm vorbei und lachte hohl auf. „Sai, das hast du eindeutig falsch verstanden. Früher da war er mal wichtig für mich – immerhin waren wir in einem Team und – alles. Aber ich liebe ihn nicht.“ Sie redete sich ein, dass es nur noch eine Pflicht war, sich Gedanken um ihn zu machen, weil sie einmal Freunde gewesen und immer noch waren – irgendwie. Wie eine Erinnerung. Mehr nicht. Und Sai sah in ihren Augen, dass sie es hartnäckig versuchte zu glauben. Es war als belog sie sich selbst. Und in ihrem Blick lag plötzlich etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte.
 

„Was war das?“, fragte er aufmerksam. „Was?“, erwiderte sie unsicher. „Das Gefühl. In deinen Augen. Da war etwas, das ich vorher noch nie gesehen habe.“ Er näherte sich ihr und schaute sie intensiv an. „Oder war es Trauer? Zorn? Nein. Schmerz?“ Sie wich einen Schritt zurück, als scheute sie, er könnte die Wahrheit in ihren Augen lesen. Er fragte sich nur, welche. „Mh. Die Gefühle erkenne ich – meistens. Es war etwas anderes. Oder?“ Sie schritt zügig zur Balkontür und öffnete es abrupt. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Sai“, fuhr sie ihn an und wandte sich hastig zum Gehen. „Gute Nacht.“ Mit einem kräftigen Stoß sprang sie hinab auf das Vordach und verschwand dann in der Dunkelheit.
 

Sai seufzte. Er kannte sich nicht gut aus mit Gefühlen und Freunden und Liebe und all den komplexen Dingen, bei denen er noch immer das Gefühl hatte gegen versperrte Türen zu rennen. Aber er wusste, wann ihn jemand belog.
 

Die Nächte waren lang ohne Sakura. Und zum ersten Mal in seinem Leben, spürte er die Einsamkeit. So also fühlte es sich an, wenn man wusste, wie etwas sein könnte, aber die Alternative sich plötzlich verschlossen hatte. Sakuras Besuche waren mit ihrem letzten Gespräch versiegt und er ahnte, dass es seine Schuld war. Wahrscheinlich hatte er wieder einmal etwas gesagt, das man nicht sagte, sondern nur dachte, obwohl es jeder wusste – oder vielleicht gerade deswegen.
 

Jetzt waren sie wieder nur Arbeitskollegen und Sakura sprach mit ihm wie mit jedem anderen. Er hatte wirklich keine Idee, warum ihm diese Erkenntnis eine heiße Welle in seine Adern schickte – wie ein Sturm, der sich mit glühender Lava vermischte und –
 

„Ah, hier bist du, echt jetzt!“

Sai sah auf von seinen Papierrollen, den Pinsel verkrampft in der Hand und hielt mitten in der Bewegung inne. Naruto funkelte ihn an, klopfte ihm gönnerisch auf die Schulter und lehnte sich neben ihm an einen Baum.
 

„Ich hab dich gesucht – was machst du hier?“

„Ich male.“
 

Naruto lachte fröhlich auf. „Das seh ich auch. Achso, die sind sicherlich für die Arbeit im Krankenhaus, nicht? Sakura hat jedenfalls so irgendwas erzählt. Oder?“ „Weswegen hast du mich gesucht, Naruto?“, entgegnete er ohne ein Blinzeln und Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Jaaaah, also“, begann er gedehnt und runzelte die Stirn. „Ich wollte nur – also – weißt du.“ Er seufzte. „Ich bin da echt nicht gut drin, aber – ich weiß, dass es Sakura ziemlich – naja – scheiße geht. Vor allem, wenn Sasuke sich einmischt. Ich hab ihr gesagt, sie soll Karin doch von jemand anderem behandeln lassen – von Oma Tsunade oder so – aber nein. Die ist so stur – Sakura mein ich. Lieber quält sie sich mit der blöden Tusse und Sasuke –“ „Streitet ihr euch deswegen?“, hakte Sai unverhohlen nach und Naruto stockte einen Moment, ehe er nickte. „Ich denk, sie glaubt, etwas beweisen zu müssen. Dass ihr die ganze Sache nichts ausmacht, aber gerade ihr! Ich mein, jeder weiß doch –“

„Welche Sache?“, unterbrach er Naruto direkt und der sah ihn forschend an. „Naja, Karin ist – nein, sie war schwanger. Aber sie hat das Kind verloren, nachdem sie doch da angegriffen worden war von ein paar Zetsus, die sich im Wald –“ „Was hat Sasuke damit zu tun?“, fragte Sai die Frage, die endlich das letzte Puzzleteil in das Bild einfügen solle. „Naja, Sasuke ist – nein, war der Vater.“
 

Sai wusste nicht, ob sich damit das Puzzle vollendete oder ein neues entstand, dessen Bild er noch nicht erkennen konnte. Aber er wusste, dass es mit allem irgendwie zusammenhing. Dass es zwischen Sakuras Blicken gehangen hatte und in ihren Augen.
 

„Und warum hast du mich gesucht, Naruto?“, flüsterte er, spürte, wie ihm die schwarze Tinte die Finger entlangwanderte. „Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll – ich hab das Gefühl –“ Naruto schüttelte den Kopf und führte seinen Satz nicht zu Ende. „Sai, ich weiß nicht, warum oder - was das zwischen euch ist, aber sie hat die letzten Wochen – oder Monate? – so oft von dir erzählt. Sai macht, Sai sagt, das muss ich aber Sai erzählen – blablabla. Echt jetzt. Schon fast nervig. Aber sie hat dabei gelächelt.“
 

Sai verstand nicht. Er wusste noch immer nicht, warum Naruto ausgerechnet zu ihm gekommen war und ihm das Ganze erzählte. Vielleicht sah er ihn genauso an, jedenfalls stöhnte Naruto entnervt auf. „Ich bin da echt nicht der richtige Mann für“, murmelte er vor sich her und klopfte ihm dann auf die Schulter. „Ich mein. Sie weint so oft. Sasuke hat sie immer nur zum Weinen gebracht. Aber. Wenn sie bei dir war, wenn sie von dir geredet hat – du hast sie zum Lächeln gebracht, Mann.“
 

Sai stellte den Pinsel in den mit Tinte gefüllten Becher und betrachtete die Papierrolle – noch immer zur Hälfte leer und starrte dorthin, als stünde dort eine Antwort auf seine zahlreichen Fragen. Doch es blieb leer. „Was habe ich mit Sasuke zu tun?“, formulierte er die erste Frage, die seine Gedanken beherrschte. Naruto schaute ihn entgeistert an. „Ich meine –“ Überfordert raufte sich Naruto seine blonden Haare und brachte damit seinem Schopf ein noch größeres Chaos. „Keine Ahnung! Nichts? Es geht um Sakura! Und die blöde Idiotin steht jeden Abend vor Karins Zimmer und – wartet und geht wieder. So kann das doch nicht ewig weitergehen! Vor allem seitdem sie nicht mehr mit dir spricht, nachdem du ihr die Frage an den Kopf geworfen hast, warum sie noch immer Sasuke liebt!“
 

Sai konnte sich nicht der leisen Überraschung erwehren. „Woher weißt du das alles, Naruto?“ „Sie hat es mir natürlich erzählt“, murrte der zunehmend genervt und fuhr sich mürrisch durchs Haar. „Warum?“, wollte Sai wissen und Naruto warf ihm einen düsteren Blick zu. „Was meinst du? Warum was? Darum! Echt jetzt!“
 

„Ich meinte, warum sie bei mir lächelt und bei ihm weint – und trotzdem nicht mehr zu mir kommt“, erläuterte Sai leise, doch deutlich. Naruto öffnete den Mund. Doch dann schloss er ihn wieder, zuckte die Schultern und schaute ratlos in den Himmel, als stünde dort die Antwort. Doch die Wahrheit war, dass nur Sakura ihm darauf eine Antwort geben konnte – vielleicht. Vielleicht auch nicht. So dehnten sich seine Fragen über Tage hinweg.
 

Dann sah er sie. Er wusste, dass sie bereits wusste, dass er da war. Er sah es, wie sie kurz ihren Atem anhielt und die Finger instinktiv stärker ineinander drückte. Doch sie wandte sich nicht um. Sie stand einfach da, vor dem Krankenzimmer, der geschlossenen Tür, die sie nicht öffnete, durch die sie nicht ging und die sie nur anstarrte, als stünde dort die Antwort auf ihre Fragen eingeritzt in das Holz.
 

„Ich weiß nicht, was ich getan oder gesagt habe, das dich von mir fernhält. Aber wenn es dir gut tut, dann ist es gut. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich nichts bewusst sagen oder machen wollte, das dich fernhält. Gute Nacht, Sakura.“
 

Er ging. Seine Schritte hallten in dem leeren Krankenhausgang und tönte in seinen Ohren. Er hatte gesagt, was ihm wichtig erschienen war und jetzt sollte er schlafen, denn es war recht spät und morgen war wieder ein anstrengender Tag – so wie jeder Tag anstrengend war. Überhaupt war sein Leben eine Aufreihung anstrengender Tage – und anstrengender Nächte. Niemals fand er wirklich Ruhe.
 

„Warte! Sai!“
 

Ihr Ruf ließ ihn unwillkürlich inne halten. Verwundert drehte er sich um, wie sie da plötzlich hinter ihm stand auf dem Kiesweg, hinter ihnen ragte das Krankenhaus empor, verdeckt von einigen kahlen Bäumen. „Es – nein, es stimmt nicht“, widersprach sie ihm und er wusste nicht, bezüglich was. Der Wind pfiff eisig um seine Ohren. „Mir geht es nicht gut. Es tut mir nicht gut, wenn ich mich von dir fernhalte“, erläuterte sie leise. Stille. Er überlegte. Und konnte nicht das Problem erkennen, das sie anscheinend quälte. Ihre Wangen waren sicherlich gerötet vor lauter Kälte und ihre Finger halb verfroren. Wenn sie sich nicht von ihm fernhalten wollte – „Dann halte dich nicht von mir fern“, schlug er die ihm plausibelste Lösung vor und um Sakuras Augen bildeten sich winzige Fältchen. Auf ihrem Mund zeichnete sich ein ehrliches Lächeln. „Wenn nur alles immer so einfach zu lösen wäre“, lachte sie übermütig und lief fröhlich auf ihn zu.
 

„Da sind sie schon wieder“, bemerkte er ernst und sie blickte ihn mit gerunzelter Stirn an, drehte sich um und schaute hinter sich, doch da war niemand und sie wandte sich fragend gen Sai. „Wer?“ „Die Sterne in deinen Augen. Warte!“, beschwor er sie, ehe sie ihre Augen verdrehen und den Hinweis mit einer Handgeste wegwischen konnte, denn Sai hielt sie in der Bewegung fest. „Und der Mond“, bekräftigte er beschwörend, sein Gesicht nach oben gerichtet und in den Himmel starrend. Über ihnen thronte der Vollmond und ließ Sakuras Augen glitzern. Vielleicht aber war es auch nur eine Sinnestäuschung aufgrund anhaltender Schlafstörungen. Sai war sich nicht sicher. Er begriff vieles nicht, was Sakura auf ganz natürliche Weise verstand. Er wusste auch nicht, was genau es war, das Sakura zum Weinen brachte und Naruto zu ihm geführt hatte. Doch solange Sakura wegen seiner Kommentare lächelte, war ihm das gerade egal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kleines-Engelschen
2014-07-14T18:38:28+00:00 14.07.2014 20:38
was für ein krasses kapitel. es ist unglaublich viel passiert, habe ich das gefühl. ich freue mich schon auf das nächste kapitel

greetz
Von:  jyorie
2014-07-14T14:35:17+00:00 14.07.2014 16:35
La⚽la ٩(^ᴗ^)۶

Karin war schwanger?! Oh nein, also war da
noch viel mehr zwischen Sasuke und Karin, was
Sakura die ganze Zeit schon gewußt hat. Hoffentlich
kann sie dann bald loslassen.

Ich fand es sehr schön, wie sich Sai weiterhin um
Sakura bemüht hat und sich um sie kümmert. Und
das Ende das Kapitels war sehr schön, wie Sakura
es sich endlich eingestanden hat, das es ihr nicht gut
tut, wenn sie von Sei entfernt ist. Was im umkerhschluss
ja heiß – er tut ihr gut :3

Schön :)

CuCu, Jyorie



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