Zum Inhalt der Seite

Blinddate

Feuerschwingen (Sessh x Sayo)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf Abwegen

Es verging eine ganze Woche, in der sie nicht weiter kamen. Hachidori übernahm Sayos Flugtraining, welches für sie teils sehr anstrengend war. Übungen, bei denen sie die Flügel einfach nur bewegen sollte, bis hin zu den ersten Flugversuchen, bei denen sie meistens abstürzte. Immer wieder sprang sie. Bisher hatte sie gelernt, wenn man von einer Erhöhung sprang, doch es war anstrengend. Jeden Tag hatte Hachidori das Training intensiviert und bald schaffte sie aus dem Stand zu fliegen. Dieses pure Training war sehr anstrengend gewesen und der Muskelkater nicht gerade klein. Jeden Abend war sie müde nur noch ins Bett gefallen. Egal wie sehr sich die beiden nacheinander sehnten, kam es nur zu Streicheleinheiten und Küssen. Jeden Abend massierte er ihre Flügel und ihren Rücken. Ihr ganzer Körper fühlte sich schwer an. Wahrscheinlich hätte sie mehr Zeit normal gehabt, wenn es nicht so wichtig gerade wäre.

Jeden Tag. Aufstehen, Trainieren und Essen und schlafen. Nach dieser anstrengenden Woche wachte sie am Morgen auf in den Armen ihres Liebsten. Sie hatte in letzter Zeit nur noch auf dem Bauch geschlafen.

„Guten Morgen, Schlafmütze.“, flüsterte Sesshomaru zärtlich in ihr Ohr, doch sie hatte dafür heute keine Nerven. Ihr war schlecht. Sehr schlecht.

„Mir ist schlecht, ich glaube ich muss mich übergeben.“, murmelte sie und hielt sich die Hände vor dem Mund. Er reagierte sofort und half ihr auf. Schnell sah er sich um und reichte ihr eine leere Vase.

„Hier, wenn es nicht mehr geht.“, flüsterte er und strich zart über ihren Nacken.

Sie konnte es nicht mehr zurückhalten und übergab sich. Der Brechreiz war schrecklich, doch sie war überglücklich, dass er ihre Haare zurückhielt. Als es zu Ende war, fühlte sie sich höllisch schwach und sackte gegen Sesshomaru. Er nahm ein Tuch und wischte ihren Mund ab. 

„Du solltest etwas trinken.“, flüsterte er heiser und besorgt. Er hob sie vorsichtig hoch, sodass sie auf seinen Armen sitzen konnte und brachte sie auf den Balkon. Vorsichtig setzte er sie auf den Boden und holte ihr eine Schale vor Wasser. Durstig schüttete sie das Wasser ihre Kehle hinab und schmiegte sich an seine Brust.

„Sesshomaru, danke.“

„Soll ich dir einen Arzt holen?“

„Hmm… Lieber Hachidori. Er ist ja jetzt mein Mentor.“

„Hast du eine Ahnung, warum du dich übergibst?“

Sie grübelte kurz und betrachtete ihn dann.

„Vielleicht das Essen. In der Zukunft ist es um einiges hygienischer. Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass Zeitreisen problematisch wären, weil ein Mensch aus meiner Zeit im Mittelalter Probleme hätte mit der Hygiene und krank werden könnte.“

„Klingt nicht gut. Ich meine dass das Essen dich krank macht. Vorher haben wir eher normales gegessen, doch in letzter Zeit hast du bei Fleischgerichten und allem zu gehauen.“

„Naja, von der Inkubationszeit abgesehen, könnte es wirklich passen. Hachidori könnte da der beste Ansprechpartner sein. Ich werde mich von ihm untersuchen lassen.“

„Wenn er dich falsch...“, begann Sesshomaru, doch sie hielt ihm den Mund zu.

„ Du und deine Eifersucht. Er ist so etwas wie mein Vater. Also bitte. Holst du ihn?“

Sesshomaru nickte und trug sie wieder rein, als sie genug Luft geholt hatte. Er legte sie zärtlich ins Bett und deckte sie zu. 

„Ich bin gleich zurück.“

Sie nickte. Ihr war immer noch schlecht und sie war glücklich, dass die Vase noch in ihrer Nähe stand. Nach kurzer Zeit betrat Hachidori die Tür, jedoch warf er Sesshomaru eiskalt raus mit den Worten, das das Gespräch privat war und er in Ruhe arbeiten wollte. Widerwillig war er gegangen, nachdem Sayo ihm aufmuntern zugenickt hatte.

 

Hachidori trat zu ihr und lächelte besorgt: „Wie geht’s dir denn?“

„Mir ist schlecht. Ich glaube ich hab mir den Magen verdorben.“

„Wäre möglich. Du hast dich übergeben?“

Ein kleines Nicken. Er ließ sich auf die Kissen neben ihr nieder und strich über ihr Gesicht, bevor seine Hand über ihren Hals glitt. Der gereizte Hals beruhigte sich, wie auch ihr Magen. Als jedoch seine Hand noch tiefer wanderte, zuckte sie zusammen.

„Keine Sorge. Ich tu dir nichts, aber es kann sein, dass etwas nicht verheilt war. Du bist für mich jetzt wie eine Tochter. So ein Mistkerl bin ich nicht, dir zu nahe zu treten, während Phenea neben an ist. Die würde mich totsicher umbringen.“

Sayo entwich ein leises kichern. Das stimmte. Phenea war merkwürdig, aber auch sehr eifersüchtig. Seine Hand glitt tiefer und er lächelte leicht. Also war sie es doch. Schwanger. Er war sich nicht sicher, aber es waren vielleicht sogar zwei kleine neue Leben, die in ihr entstanden, jedoch würde er es ihr erstmal nicht mitteilen, solange sie sich über ihre Zukunft nicht sicher war. Mit einer Bewegung könnte er dieses Leben auslöschen, doch vielleicht würde sie es bereuen.

„Verhütet ihr eigentlich?“

Sayo lief knallrot an und schüttelte den Kopf.

„Legst du drauf an, Schwanger zu werden?“

„Gute Frage… Anfangs haben wir versucht so leicht zu verhüten, aber schon länger nicht mehr.“

„Wie stellst du dir deine Zukunft vor?“

„Naja. Ich weiß, ich muss irgendwann gehen, aber ich würde auf ihn warten, vielleicht schafft er es ja und naja, wenn ich schwanger wäre, wäre es doch sowieso egal, ich kann in mein Leben nicht mehr zurück.“

„Das klinkt nicht so toll, wenn du nur aus dem Grund es dir EGAL ist, dass du schwanger wirst.“

„So meinte ich das nicht Hachidori. Ich möchte ein Kind gerne von ihm. Er bedeutete mir sehr viel. Es ist kindisch oder? Nach so kurzer Zeit zu so etwas bereit zu sein. In meiner Zeit würde man mich auslachen und meine Eltern würden bestimmt mich zu einer Abtreibung drängen, aber wenn ich es bin, möchte ich es aufziehen. Niemals könnte ich etwas von ihm töten. Nur eine Angst bleibt. Die Einsamkeit. Was ist wenn ihr nicht mehr da seid und ich dann alleine mit Flügeln im Wald stehe.“

„Und wenn du sie unsichtbar machen kannst?“

„Würde nicht helfen, Japan ist sehr voll. Ich könnte höchstens schauen aufs Land zu ziehen, aber dafür hab ich kein Geld.“

„Darf ich in deinen Gedanken etwas wühlen? Damit ich weiß, wie diese Zukunft aussieht?“

Leise nickte sie und spürte seine Hand auf ihrer Stirn. Anscheinend sahen sie beide das, was er gerade sich ansah. Er staunte über diese Menschenmassen und die Enge. Dann nickte er.

„Stimmt, das könnte ein Problem darstellen. Ich habe gerade da etwas gesehen. Dieses Halsband.“

„Ja, es unterdrückt Dämonenkräfte. Ren hat es besorgt, damit Sesshomaru nicht mehr die Kontrolle verlieren kann.“

„Hast du schon einmal daran gedacht, Ren zu fragen, ob er auch etwas besorgen könnte um deine Heiligen Kräfte zu unterdrücken? Möglicherweise verschwinden solange die Flügel. Schlimm wäre es, wenn sie abfallen, aber wenn sie nur verschwinden, könntest du weiter leben wie vorher. Zumindest größtenteils.“

„Das hätte was Schönes. Aber am schönsten wäre es mit ihm, auch wenn ich ihn mir nicht beim Einkaufen vorstellen könnte.“

Hachidori lachte und strich ihr über die Wange: „Ich würde da auch lachen. Naja, er könnte auch in deine Zeit, aber nur wenn seine wichtige Funktion hier nicht mehr gilt, nur weiß ich nicht, wann es sein sollte und du kennst ihn. Er gibt sein Reich nicht so leicht auf. Er würde auf Leben und Tod kämpfen.“

Sie nickte still und wurde traurig. Er zog sie in die Arme und küsste ihre Stirn.

„Aber Sayo. Ich werde mein bestes geben. Lass uns das durchstehen und dann werden wir schauen.“, flüsterte er heiser und drückte sie an sich. Wenn sie ein normales Leben führen könnte, würden ihre Eltern sie dann zwingen die Kinder zu töten? Es musste eine Lösung gefunden werden. Unbedingt und er würde ihr helfen. Eigentlich war er nicht der familiäre Typ, aber bei ihr keimten Vatergefühle auf.

„Wie sind deine Eltern?“

„Übervorsichtig. Es wird sowieso problematisch. Ich wollte nur über das Wochenende in den Wald gehen, sie suchen mich bestimmt. Außer ich werde in die gleiche Zeit zurückgebracht.“, flüsterte sie und knuddelte ihn etwas. „Sie haben mir alles verboten damals. Oft habe ich mitbekommen, wie sie sich stritten, weil ich keinem so wirklich ähnlich sah. Wäre der Vaterschaftstest nicht positiv ausgefallen, wäre meine Mutter jetzt allein erziehend. Sie lieben mich, doch sie wünschen sich eine normale Tochter, kein anormales etwas. Auch wenn mir eine gute Ausbildung zu kam und meine Eltern nicht gerade arm sind, haben sie mich meist eher versteckt gehalten vor den anderen.“

Hachidori seufzte betrübt und strich ihr über die Stirn. Er sollte ihr erstmal nicht sagen, dass sie schwanger sei, sonst würde sie sich noch mehr Gedanken machen.

„Gut, ich werde mit Ren sprechen, vielleicht kann er dir etwas dergleichen besorgen, sodass du ein recht normales Leben leben kannst. Du wirst ja jetzt deine Augen wiederhaben und du bist alt genug. Es wird schon eine Möglichkeit geben.“

„Ehrlich? Ich habe eigentlich schon eine eigene Wohnung in der Nähe meiner Schule, aber meistens schaut einer nach mir. Sie ist halt mitten in der Stadt. Wenn es klappt könnte ich versuchen ein normales Leben zu führen.“

Hachidori nickte über diese recht guten Neuigkeiten und drückte sie noch einmal.

„Ach jah. Wenn es wirklich an den Lebensmitteln liegt, solltest du alles rohe nicht essen und darauf achten, dass es wenn gut durch ist. In Ordnung? Kein Alkohol zur Besserung. Ich werde einige Kräuter besorgen, die die Symptome lindern. Halt dich einfach daran, was ich dir gesagt habe und es geht dir demnächst wieder besser.“

Sesshomaru kam rein und beide drehten sich um. Erst schien er etwas eifersüchtig, als er die beiden so in trauter Umarmung sahen, doch dann beruhigte er sich und trat zu ihnen.

„Wie geht es ihr?“

„Sie wird wieder, mach dir keine Sorgen. Ach Sayo, nachher, wenn es dir besser gehen sollte, üben wir Fliegen mit Gewichten.“

Sayo nickte und betrachtete Sesshomaru. Als Hachidori abließ, setzte er sich zu ihr auf die Kissen und zog sie an seine Brust und küsste ihre Stirn. Sesshomaru war in letzter Zeit sehr fürsorglich geworden. Es machte sie irgendwie glücklich, wie sich alles entwickelte, aber die Worte rissen an ihren Herz, die Hachidori geäußert hatte. Sesshomaru würde bis zum Tode kämpfen für sein Land. Sie presste ihr Gesicht an seine Brust und ließ sich streicheln.

„Ich lass euch dann alleine. Und denk daran, was ich dir gesagt habe Sayo. Ich werde jetzt mit Ren sprechen, vielleicht lässt sich ja wirklich etwas machen, um deine Situation in der Zukunft erträglicher zu machen.“

Er verneigte sich lächelnd vor beiden, winkte schmunzelnd und schritt raus. Unbedingt war eine weitere Beobachtung wichtig, um zu erfahren, wie sich dieses ungleiche Paar machte, auch wenn sie immer mehr aufeinander zu gingen. Wie würde sie reagieren, sollte er ihr irgendwann sagen, dass sie wahrscheinlich 2 kleine Fratze erwarten würde? Sie würde bestimmt ausflippen. Entweder sich freuen oder losheulen. So wie er sie einschätzte, würde sie bestimmt unter Stimmungsschwankungen leiden, die Sesshomaru in den Wahnsinn trieben. Irgendwie freute er sich darauf, den verzweifelten werdenden Vater dabei zu beobachten, seine Frau zu beruhigen.

„Und, was hat er gesagt?“, fragte Sesshomaru und kraulte sie etwas hinter den Ohren.

Sie betrachtete ihn und zwang sich zu einem kleinen Lächeln.

„Du hast nicht gelauscht?“

„Wieso fragst du?“

„Ich hätte geschätzt, du würdest das tun.“

Er brummte leise und verdrehte die Augen. Sie kicherte leise und piekste ihn in die Wange.

„Tut mir leid. Naja, er hat mit mir geredet. Er meint es ist besser, kein Alkohol und nichts Rohes zu mir zu nehmen. Nur etwas das gut durch gekocht ist. Auch will er mit einiges holen, was die Übelkeit beruhigt. Mach dir bitte keine Sorgen.“

Er nickte und schob ihr Haar ordentlich. Sie lächelte über seine Berührungen, die in der letzten Woche so zärtlich geworden waren. Anscheinend verstand er jetzt wie empfindsam ein Mensch war, aber sie hoffte, dass er es nicht übertrieb. Sie schloss die Augen leicht und dachte nach. Hachidori hatte lange seine Hand auf ihren Unterleib gehabt. War sie vielleicht schwanger? Auch seine Fragen hatten daraufhin gedeutet. Wie würde jedoch Sesshomaru darauf reagieren, wenn er es wüsste? Vielleicht war es auch noch gar nicht so sicher, ob sie es war oder nicht. Tief atmete sie ein und strich über seine Brust.

„Du?“

„Was ist denn Sayo-chan?“

„Was wäre, wenn ich schwanger wäre?“

„Bist du es?“, fragte er geschockt und starrte sie an.

„Nein. Nicht das ich wüsste, aber ich frage was wäre wenn…“, meinte sie kleinlaut und schluckte.

Er seufzte und entspannte sich sichtlich, was sie etwas bedrückte.

„Ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich habe nicht so sehr drüber nachgedacht, aber wahrscheinlich wäre ich nicht abgeneigt gegenüber, aber du musst an dich denken, du wolltest keine. In deiner Zeit hättest du Schwierigkeiten. Lass uns wann anders darüber reden, wenn es so weit sein sollte.“, flüsterte er und küsste sie auf die Wange und dann auf die Lippen. „Du bist die erste, mit der ich mir Kinder vorstellen könnte, nur in dieser Zeit, bei Dämonen ist es etwas anderes. Ich bin die erste Zeit bei meiner Mutter aufgewachsen und mein Vater hat sich nach einiger Zeit eine neue Frau gesucht. Erst später kam ich zu meinem Vater um in den Kampf eingewiesen zu werden, wie auch meinen Pflichten.“

„Also kannst du dir keine Familie mit mir vorstellen?“, fragte sie und sah ihn mit großen Kulleraugen an.

Er seufzte leise und drückte sie enger an seine Brust:

„Das hab ich nicht gesagt, aber es wäre eine neue Situation. Du müsstest mir schon Zeit geben. Wahrscheinlich wäre ich auch nicht der beste Vater.“

„Meinst du? Du wärst bestimmt ein besserer Vater als ich eine Mutter.“

„Das nenn ich mal eine Aussage. Wieso glaubst du das?“

„Die Kinder oder das Kind würde mir nur auf dem Kopf rum springen.“

„Stimmt. Außer du legst sie an die Leine.“, meinte er zwinkernd. Beide lachten leise und schüttelten den Kopf.

„Gute Idee.“

„Das ist nicht dein ernst…“

„Nein. Aber du kannst besser deinen Kopf durchsetzen.“

„Du doch auch, wer hat mich denn letztens gerettet?“

„Vielleicht macht mir das auch Angst, dass ich meiner ‚Mutter‘ gedroht habe und sie nachgab. Du hast auch einen Dickkopf.“

„Wow. In Ordnung, da bräuchtest du wirklich Hilfe von mir. Du hast recht. Aber es ist nicht so, oder?“

„Nein. Hachidori hat zumindest nichts gesagt, nur geschaut ob alles in Ordnung ist.“, hauchte sie und schmiegte sich an ihn. Das Gespräch war interessant. Er war sich nicht ganz sicher. Sein Blick war ihr nicht entgangen. Könnte es sein, dass er gehen würde, wenn sie es wäre?

Sie wollte nicht mehr drüber nachdenken und setzte sich auf, als Hachidori wieder rein kam und ihr Kräuter reichte, die sie brav kaute. Es dauerte nicht lange, bis es ihr besser ging und das Training weiter ging.

Sesshomaru beobachtete sie beim Fliegen, wie sie Reissäcke hoch hob und flatterte. Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, wie tollpatschig sie sich anstellte und nicht ihre Haltung bewahren konnte. Sayo bemerkte seinen Blick und funkelte ihn böse an. Es lief ihm eiskalt über den Rücken. Anscheinend fand sie es überhaupt nicht gut, dass er sich lustig machte. Sie trainierten fast den ganzen Tag und am Ende landete sie vor ihm.

„Da hab ich noch eine Idee, Sayo. Deine letzte Aufgabe ist, Sesshomaru zu schnappen und ein paar Meter hochzufliegen und auf der Stelle zu bleiben.“

Sayo wurde rot und blickte ihn an. Er legte die Arme um ihren Hals und grinste sie herausfordernd an: „Ich bin doch viel zu schwer.“

Knurrend biss sie sich auf die Unterlippe. Dieses Funkeln in ihren Augen mochte er wirklich. Sie nahm die Herausforderung an und schlug heftig mit den Flügeln, während sie ihre Arme um ihn schlang und sich langsam mit ihm erhob. Siegessicher grinste sie und flog mit ihm auf der Stelle.

„Schau, ich kann‘s!“

„Wer sagt, dass ich nicht selbst schwebe?“

„Tust du das?“, fragte sie empört, doch er schüttelte nur den Kopf. Es beruhige sie und sie setzte ihn ab.

„Glückwunsch Sayo. Üb einfach zwischendurch, aber jetzt kannst du wenigstens schon fliegen. Vergiss aber nicht die Flügel anzuheben, sonst schleifen sie auf dem Boden und du willst sie ja nicht dreckig machen, oder?“, fragte Hachidori und zwinkerte ihr zu.

„Nein, natürlich nicht!“, lächelte Sayo und strich angetan über Sesshomarus Arme. Sie war mit ihm geflogen. Jetzt konnte sie ihn sogar retten, wenn sie wieder von einer Klippe stürzen würden und er ohnmächtig wäre. Langsam streckte sie sich und atmete die frische Luft ein. „Jetzt kann ich alleine fliegen, Sessh-chan.“

„Du sollst mich doch so nicht nennen. Ich dachte du lässt dich gerne tragen?“

„Menno. Ja ich lass mich gerne tragen, aber so können wir besser Ausschau halten.“, meinte sie nur und grinste ihn an.

In der Nacht schreckte Sayo aus einem Albtraum hoch und seufzte erleichtert. Sesshomaru schlief neben ihr. Er sah so unschuldig aus, dachte sie nur und stand leise auf und trat auf den Balkon und atmete die kalte Luft ein. Ein kleines Geräusch ließ sie aufhorchen. War jemand hier etwa? Sollte sie Sesshomaru Bescheid sagen? Vorsichtig blickte sie sich um, konnte jedoch keinen erkennen. Wieder ein kleines Geräusch. Es klang wie Kratzen auf dem Dach. Sie nahm ihren Mut zusammen, breitete die Flügel aus und flog leise auf das Dach. Es war im ersten Moment schwer Halt zu finden, doch sie hatte ihn recht schnell und blickte sich immer wieder um. Etwas kratzte und schien sich verstecken zu wollten.

„Hallo? Ist da jemand?“, flüsterte sie leise und sah sich um. Ein kleines Fiepsen erweckte ihre Aufmerksamkeit und sie klettere langsam um die Spitze des Daches herum.

Dann erblickte sie es. Ein kleines schwarzes Etwas, was sich ängstlich in eine Nische kauerte und sie anfauchte. Die Zähne waren Spitz, doch das machte ihr keine Angst. Langsam kroch sie auf das Wesen zu, welches einer Katze ähnelte. Blaue leuchtende Augen starrten sie ängstlich an. Anscheinend war es verletzt an der Pfote und war nicht mehr weggekommen. 

„Komm her, hab keine Angst, ich tu dir nichts.“, flüsterte sie leise und streckte eine Hand nach dem Kätzchen aus. Es biss zu, doch Sayo zuckte kaum merklich zurück und versuchte dem Tier nicht die Hand zu entziehen und lächelte. 

„Keine Angst, ich will dir nur helfen.“, flüsterte sie leise und versuchte ihre Stimme sehr weich klingen zu lassen. Das Kätzchen knurrte weiter und stellte den Schwanz auf. Er ähnelte einem Fuchsschwanz. Der Schwanz war stark aufgebauscht. Immer noch hielt das Kätzchen ihren Finger fest, doch es schien sich langsam zu beruhigen. Sayo lächelte sie weiter freundlich an, in der Hoffnung die Kleine oder der Kleine würde erkennen, dass sie es gut meinte. So verharrten sie einige Minuten. Erst dann gab das Kätzchen ihren Finger frei und leckte sanft den Finger. Sayo lächelte zärtlich und streckte ihre andere Hand zur Katze. Sie schnupperte vorsichtig, zuckte aber kurz zurück, als Sayo die Hand hob um die Katze zu streicheln. Sie hatte sich klein gemacht, aber als sie bemerkte, dass sie gestreichelt wurde, streckte sie sich entgegen und schnurrte leise.

„Komm her meine kleine, ich kümmere mich um dich. Du bist verletzt oder? Lass mich dich behandeln.“

Kuro~

„Kuro? Wo kam das her?“

Ich heiße Kuro~

Sayo blickte zu dem Kätzchen und lächelte: „Hast du das gesagt?“ Als die Katze nickte strahlte Sayo über alle Maßen. „Ich heiße Sayo, freut mich Kuro-chan. Möchtest du mit mir kommen?“

Kuro sah sie verdutzt an und hob die verletzte Pfote ans Gesicht. Wurde die Katze rot?

Du kennst mich doch nicht. Gibt das keinen Ärger… Sayo-sama?

„Das passt schon. Ich werde dich beschützen. Du hast eine schöne Stimme, süßer Kater. Ich kenne den Schlossherrn. Er frisst mir sozusagen aus der Hand. Also keine Sorge, der Hund wird dich nicht beißen.“, kicherte Sayo und streichelte über die drei Streifen auf seiner Stirn. Es war dunkel, aber es sah nach einem Rotton aus. Der kleine Kater schnurrte und schien zu lächeln bei ihrer Beschreibung.

In Ordnung. Aber nur wenn es wirklich keine Probleme macht. Danke Sayo-sama, du bist so lieb zu mir…

Sayo winkte schüchtern ab und hob den kleinen in ihre Arme, wobei sie darauf achtete nicht die Pfote zu berühren. Der kleine schmiegte sich an ihre Brust und schnurrte. Sayo kicherte leise und sprang vom Dach und schwebte sanft auf den Balkon. „So. wir müssen leise sein, er schläft nämlich noch. Wenn wir ihn wecken hat er bestimmt schlechte Laune.“ Sayo drückte ihre Nase in Kuros Fell. Vorsichtig schlich sie sich in den Raum und schlich aus dem Zimmer in den Flur. Kuro presste sich eng an Sayo. Ihm war das Ganze nicht so geheuer und er fürchtete sich, aber Sayo strich die ganze Zeit beruhigend über sein Fell. Als sie in einen anderen Raum gelangten, entspannten sie sich beide. Sie zündete eine Kerze an und suchte mit Kuro nach Verbänden. Kaum gefunden, setzte sie Kuro ab, suchte etwas zum desinfizieren und verarztete die Pfote von Kuro. Er beobachtete sie die ganze Zeit dabei. Als sie fertig war, hob sie ihn wieder hoch. „Ist das so in Ordnung?“

Ja. Danke, Sayo-sama.

„Hast du denn auch Hunger, Kuro-chan? Und Sayo reicht. Sama musst du nicht sagen, ich bin keine Herrin oder Meisterin. Ich bin ein normales Mädchen mit besonderen Fähigkeiten.“

Kuro betrachtete sie staunend und nickte.

Ja, ich hab Hunger…Sayo-san

Sayo lächelte, sie fand es interessant, dass er in Gedanken mit ihr sprechen konnte. So ein süßer Kater. Noch nie hatte sie ein Haustier besessen oder je eins in ihrer Nähe gehabt. Es gefiel ihr irgendwie, auch wenn sie wusste, dass sie vor sich bestimmt kein Haustier hatte. Schnell schlich sie über die Dielen zur Küche und fand ein paar Reste. Schnell suchte sie etwas von dem gebratenen Fleisch zusammen und hielt es an Kuros Nase. Er schnurrte und futterte ordentlich.

Lecker!

Sayo kicherte leise und beobachtete ihn, wie er ihre Hand ableckte. Die Zunge war rau und kitzelte stark. Als der kleine fertig war, schlich sie zurück in die Gemächer. „Ich nehm dich mit mir ins Bett. Ruh dich erstmal aus. Morgenfrüh rede ich mit Sessh-chan. Er hat bestimmt kein Problem damit, wenn du erstmal hier bleibst, bis deine Pfote verheilt ist.“

Sessh-chan? Du nennst den Herrn der westlichen Länder Sessh-chan?

Sayo nickte und zwinkerte ihm zu, bevor sie mit Kuro sich auf die Kissen setzte und unter die Decke kroch. Sesshomaru murmelte etwas Unverständliches. Sayo kicherte und drehte ihm den Rücken zu. Seine Hände wanderten über ihre Hüfte und zogen sie an seine Brust, bevor er sein Gesicht in ihre Haare vergrub. Kuro starrte die Szene irritiert an, aber legte sich dann auch mit unter die Decke und rollte sich zusammen. Sayo streichelte noch einige Zeit den kleinen, bevor sie ins Traumland rutschte. Kuro hatte nicht so etwas erwartet. Er hatte Ärger bekommen für seine Fehlinformationen und nun lag er neben den Leuten, die er verraten hatte an seine Herrin. Warum nahm diese Frau ihn einfach auf? Hatte sie denn keine Angst, dass er ein Spitzel war? Hoffentlich ging es gut, jedoch hatte seine Herrin sie so Doll gegen einen Baum geschleudert, dass sie ihre Pfote verstaucht hatte und nicht schnell genug abhauen konnte. Müde und besorgt drückte er sich an ihre Brust. Wer war sie bloß? Phenea bestimmt nicht… Er schloss seinen Schwanz um seinen Körper und genoss die Wärme. Schon lange hatte er nicht mehr an jemanden gekuschelt und hatte nur für den Kampf gelebt und für seine Herrin.

Am nächsten Morgen erwachte Sayo. Die Übelkeit war zurück. Schnell schob sie Kuro beiseite, der erschrocken aufsprang und rannte zu einem Eimer, den Sesshomaru vorsichtshalber besorgt hatte. Sie übergab sich wieder und hielt sich den Magen. Immer wieder würgte sie und zitterte. Ihre Augen tränten vor Schmerz. Das konnte doch nicht wahr sein. War es wirklich das oder war sie doch schwanger? Das war die Hölle!

Kuro stand noch kurz erschrocken da, bis er das Spektakel erblickte. Kurz blickte er zu Sesshomaru, welcher gerade wach wurde und rannte dann zu Sayo und rieb seinen Kopf an ihrer Seite. Sayo würgte immer noch und Kuro machte sich sorgen darüber.

Alles in Ordnung?

„Mir ist so schlecht.“, kotzte sie und war glücklich als es zu Ende war. Auch Sesshomaru war zu ihr gekommen und hielt ihr einen nassen Lappen vor die Nase. Dankend nahm sie ihn an, während er ihren Rücken streichelte.

 „Schon wieder?“, fragte er zärtlich. Sie konnte nur nicken und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust, während sie mit der Hand nach Kuro suchte. War er verschwunden?

Erschrocken blickte sie sich um, doch dann sah sie Kuro, wie er ihr einen Wasserschlauch anschleppte und vor die Beine legte. Er maunzte kurz. Sayo nahm ihm den Schlauch ab und trank das kühle Wasser. Es schmeckte köstlich.

„Wer ist das Sayo?“, brummte Sesshomaru und beobachtete Kuro skeptisch.

„Ach das? Das ist Kuro, er ist mein Hauskater. Ich habe ihn heute Nacht verletzt gefunden und versorgt. Bis es ihm besser geht wird er bei mir bleiben. Hoffentlich ist das kein Problem… oder doch?“, fragte sie, legte den Schlauch ab und zog Kuro in ihre Arme. Sie knuddelte den Kater leicht und hielt ihn sich unter das Kinn, während sie versuchte ganz niedlich zu schauen. „Ich darf ihn doch behalten, oder? Bitte bitte bitte. Ich hatte noch nie ein Haustier!“

Haustier? Sayo-san, pass auf. Sonst bekommst du wegen mir Ärger.

Sesshomaru betrachtete den Kater und knurrte leise. Als Kuro zusammenzuckte, drückte Sayo ihn an ihre Brust und sah Sesshomaru ernst an. „Bitte.“

Er seufzte laut und wuschelte ihren Kopf: „Auf deine Verantwortung. Wenn er etwas anstellt, bist du Schuld und wirst die Verantwortung dafür tragen, damit du das weißt. Wenn er Dreck macht, machst du ihn weg. Wenn er auf deinen Federn rum kaut, weil er dich mit einem Vogel verwechselt, jaulst du mir nicht die Ohren voll. Verstanden?“

Sayo nickte heftig und lachte. Sie hob Kuro an die Nase und küsste sein kleines süßes Näschen: „Hörst du Kuro-chan? Du bist jetzt offiziell mein Haustier. Bis du geheilt bist. Du kannst aber auch länger bleiben!“

Wow. Der frisst dir wirklich aus den Händen. Danke noch einmal Sayo-san. Ich versuche dir nicht so viel Ärger zu machen.

Das war seine Chance um an Informationen zu gelangen. Oder? Er musste seiner Herrin dienen, aber etwas die Gesellschaft genießen konnte er doch auch. Hoffentlich zumindest. Er würde später Bericht erstatten. Vielleicht würde er so an Informationen kommen, die noch von Wichtigkeit sein könnten. Diese Sayo war nicht auf dem Schirm gewesen. Anscheinend war nicht Phenea die Liebste von diesem Lord, sondern Sayo. Eigenartig. Kuro schmiegte sich etwas an Sayo und leckte über ihre Hand. Sie kicherte und kraulte ihn hinter den Ohren. Sesshomaru schien eifersüchtig zu werden.

„Noch eine Regel. Er bekommt nicht mehr Aufmerksamkeit als ich.“

Sayo griente und kraulte Kuro noch einmal, doch dann setzte sie ihn ab und kraulte auch Sesshomaru hinter dem Ohr: „Wie du wünscht. Wusste nicht, dass du auch auf kleine arme verletzte Kater eifersüchtig werden kannst. Glaubst du, dass ich ihn schnappe und mit ihm flüchte?“

„Das hab ich nicht gedacht.“, murmelte Sesshomaru und blickte zur Seite. Also doch. Sie schüttelte nur den Kopf und küsste ihn auf die Lippen.

„Keine Sorge. Ich mag meinen süßen Hundemann. Du kannst wirklich niedlich sein, wenn du einen Kater eifersüchtig anstarrst. Ich weiß in dieser Zeit ist alles anders, aber mach dir nicht immer so furchtbare Sorgen. Du kennst mich doch. Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte bei deinen Übergriffen Panik bekommen und wäre gegangen?“

Er schüttelte den Kopf und Kuro horchte auf. Seine Zeit? War sie durch die Zeit gereist? Fragen die sie Sayo später stellen musste, wenn Sesshomaru-sama nicht da war. Er konnte es nicht zulassen, dass er Verdacht schöpfte. Er schnurrte etwas und kletterte auf Sayos Schoß. Sie legte nun auch eine Hand auf seinen Nacken wieder und streichelte. Irgendwie genoss er es. Solange wurde er nicht gekrault. Er rollte sich auf den Rücken. Sie verstand den Wink und kraulte unter seinen Kinn und den Bauch.

„Sessh-chan, sag Bescheid, wenn ich dich wie Kuro-chan am Bauch kraulen soll.“ Neckisch blickte sie ihn an. Er beugte sich hinab und küsste sie.

„Teufelin. Natürlich nicht, außer … du weißt schon.“, grinste er und küsste sie wieder und wieder. Er schob seine Zunge in ihren Mund und spielte mit ihrer. Jedoch zog er sich schnell zurück, schnappte den Schlauch, trank etwas und stand auf. „Okay. Später. Ich werde dir etwas besorgen…“

Sayo betrachtete ihn schockiert, bevor ihr in den Kopf kam warum. Sie hatte sich gerade übergeben und er hatte feine Geschmacksknospen und einen guten Geruchssinn. Belustigt nickte sie: „Das könnte ich jetzt echt gut gebrauchen. Bitte etwas Leckeres und Fruchtiges. Frag doch Hachidori gleich nach etwas gegen die Übelkeit!“

Kuro beobachtete das Geschehen leicht irritiert. Hachidori? Das wurde ja immer Bunter hier. Was für ein Kolibri? Anscheinend hatte seine Herrin diese ganze Situation total falsch eingeschätzt. Wenn er das berichtete, was würde ihm dann bloß blühen? Würde sie sich freuen, oder wütend sein, dass er so spät erst an solch wichtige Informationen kam? Zumindest war jetzt hier noch ein Phönix, der aussah wie Phenea, nur viel jünger. Wie konnte das bloß sein? Als Sesshomaru den Raum verließ, drehte sich Kuro um und betrachtete Sayo. Lächelnd hob sie ihn hoch und warf sich mit ihm in die Kissen. Erschrocken hielt er sich fest und schüttelte sich. Ihr Lachen erfreute sein Herz, doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Nein er durfte es auch nicht.

Du, Sayo-san? Was meinst du mit deiner Zeit? Kommst du nicht von hier? Gehst du bald wieder?

„Ach Kuro-chan. Tut mir leid, das muss dich verwirrt haben. Leider bleibe ich wirklich nicht für ewig. Phenea hat mich gerufen, als sie gefangen gehalten wurde von Hachidori. Ich sollte sie suchen. Dabei hab ich auch Sesshomaru kennen gelernt. Er war einmal ein wirklich grummeliger, aggressiver Mann, doch er hat sich geändert.“

Hachidori? Ein Kolibri hat einen Phönix entführt?

Sayo lachte leise: „Ob du es glaubst oder nicht. Er ist auch ein Phönix. Er war ein Gott bei den Azteken. Aber damit du auch lachen kannst. Der Kerl sieht wirklich aus wie ein kleiner süßer schwarzer Kolibri in seiner Tierform. Also damit wir uns klar sind. Wenn ein Kolibri hier rum flattert, nicht fangen und fressen. Der bekommt dir nicht wirklich gut.“

Kuro nickte verdutzt und rollte sich etwas auf ihren Bauch, bis er neben ihr landete.

Das ist dein ernst, oder, Sayo-san? Unglaublich. Wieso hat er sie entführt und warum ist er hier?

„Du bist ganz schön neugierig.“

Erschrocken starrte er sie an. Mist er fragte zu schnell.

Tut mir leid…

„Nicht schlimm. Ich bin genauso neugierig. Glaub mir oder nicht. Ich versteh das meiste hier nicht. Aber da gerade sein Volk ausgelöscht wurde, hat er überhaupt keine Nachkommen mehr und er hofft sich halt mit einem Phönix ein Kind zu bekommen. Ich bin das Produkt, aber mich gibt es erst in etwa 500 Jahren. Wo ich gerade über das Thema schlender… Beide sind mein Mentor, aber ich habe keine Ahnung, ob ich jetzt der Phönix seines oder dieses Landes bin.“

Sie rollte sich rum und streichelte den kleinen. Ihr Gesicht wirkte besorgt und Kuro leckte kurz über ihre Wange. Anscheinend war die Situation sehr kompliziert und es waren 3 Phönixe. Das würde schwer werden, aber nicht unmöglich, jedoch war sie so offen und vertrauensseelig. Konnte er diese Frau hintergehen, die ihm das Herz ausschüttete?

Hast du sie mal gefragt?

„Nicht wirklich, ich bin erst vor etwa 2 Wochen erwacht. Erst musste ich mich um Sesshomaru kümmern und dann hab ich Fliegen gelernt. Ich glaube sie wissen es selbst nicht, da das nicht meine Zeit ist und beide ja noch die Führung haben. Wahrscheinlich erst in der Zukunft wird es sich herausstellen. Zurzeit soll Ren etwas suchen was meine Kraft unterdrücken kann, bzw. das die Flügel verschwinden. In meiner Zeit gibt es keine Dämonen oder besonderen Geschöpfe mehr. Wir haben wenn Gruselgeschichten über Geister, aber sonst nur Legenden.“

Kuro starrte sie an. Unglaublich. Eine Welt ohne Dämonen? Aber noch interessanter war die Sache mit dem Gegenstand, der einem Phönix die Kräfte rauben konnte. Das wäre möglicher Weise die Chance für seine Herrin.

Wow. Keine? Das wäre wirklich schwer, bei deinen großen Schwingen, Sayo-san. Denk nicht so viel nach. Ebend musst du noch nicht gehen und wenn klappt das ja mit dem Gegenstand. Aber ich kann mir echt nicht vorstellen, dass es keine Dämonen mehr gäbe.

„Wenn es sie gibt, verstecken sie sich gut. Auch hatte ich in der Zukunft keine Mentorin. Da existierte Phenea wahrscheinlich nicht mehr. Das ist glaube meine größte Angst. Entweder komm ich nicht mehr heim, wenn sie stirbt, oder ich bin alleine in der Zukunft. Ohne irgendjemanden, der mich versteht. Auch weiß ich nicht, ob Sesshomaru bis dahin überlebt. Wenn ich Pech habe, kann ich nirgendwo mehr hin.“

Warum bleibst du dann nicht einfach hier?

Kuro beobachtete sie bedrückt und schmiegte sein Gesicht an ihres. Leise kicherte sie und zog den kleinen an ihre Brust und schluchzte. Auch wenn er der Feind war, hatte er ein Herz. Zärtlich leckte er ihre Tränen weg und schmuste mit ihr.

Hab ich etwas Falsches gesagt, Sayo-san?

„Nein. Nicht wirklich. Aber ich darf nicht bleiben. Die Zukunft ist düsterer. Wahrscheinlich muss ich für die Welt sorgen. Ich gehöre nicht hier hin. Oft hab ich e mir schon gewünscht. Weißt du, ich bin vielleicht sogar schwanger. Hachidori meinte es könnte eine Lebensmittelvergiftung sein. Aber seine Verbote und die Tatsache, dass er solang die Hand auf meinem Unterleib gehabt hat. Ich bin mir aber nicht sicher, auch nicht ob Sesshomaru wirklich darüber glücklich wäre. Also sag es ihm bitte nicht. Wenigstens etwas wird mir in der Zukunft von ihm bleiben.“

Kuro seufzte leise und schmiegte sich an sie. Es spendete ihr Trost. Dieses warme weiche Fell. Auch die raue Zunge tat ihr gut.

Nicht weinen. Vertrau auf deine Gefühle. Alles wird schon wieder. Jetzt hast du doch auch mich zum Kuscheln und Knuddeln. Ich werde dir gerne zuhören. Wenn du wirklich schwanger sein solltest, solltest du es ihm sagen. Bestimmt freut er sich. Du bist ein nettes Mädchen und eine hübsche Frau. Ich weiß nicht, ob du es nicht siehst, aber er liebt dich. Noch nie habe ich diesen Lord so sanft gesehen.

„Danke Kuro-chan. Du bist so lieb und süß. Ich verdien dich doch gar nicht. Aber ich gebe mir Mühe.“, brummelte sie und küsste den kleinen auf die Stirn. Er wurde rot und tapste mit der Pfote nach ihrer Nase. Sie war schon süß. Er würde schauen, dass er sie raushalten konnte. Irgendwie war sie viel zu unschuldig um in die Sache herein zugeraten.

Die beiden kuschelten noch etwas, bis Sesshomaru rein kam und ihr einen Tee brachte. Sie bedankte sich und trank ihn dankend. 

„Wie geht es dir? Hast du geweint?“, fragte er besorgt und strich über ihre Wangen. Sie lächelte ihn an und nickte. „Wieso?“

„Naja. Es ist einfach so viel bisher passiert und wir wissen immer noch nicht, wie es weitergehen soll. Andererseits sollten wir bald einen Weg finden, muss ich gehen und das will ich nicht.“

„Ich verstehe dich. Wir schaffen das schon. Irgendwie werde ich dir später folgen. Nur darf ich nicht die Geschichte ändern. Wenn du in deiner Zeit bist, bekomm am besten raus, wann mein Reich fiel. Bestimmt kannst du dann auch schon Zeittore öffnen und du holst mich. Oder Phenea schickt mich rüber. Also lächel etwas. Wir machen das. Auch wenn ich wahrscheinlich mein Leben hier vermissen werde, aber wenn ich sowieso mein Reich dann verloren habe, komm ich auch bei dir irgendwie aus.“

Sie nickte lächelnd und küsste ihn. Es tat so gut, dass er so etwas sagte. Also würde er versuchen sie zu beschützen und bei ihr zu bleiben. Neue Kraft durchflutete sie. Sie fühlte sich glücklich und drückte Kuro an sich. Kuro hatte recht. Dieser Mann liebte sie über alles und legte seinen Stolz bei Seite.

Sayo lächelte glücklich und kraulte den kleinen Kater. „Du bist wirklich der beste, auch wenn dir Kuro-chan deinen Platz streitig macht.“ Sie lachte auf und Sesshomaru stürzte sich auf sie, küsste sie und leckte über ihr Ohr. Er ließ sich das nicht so schnell gefallen und biss in ihre Unterlippe leidenschaftlich. Schon die ganze Zeit sehnte er sich nach ihren Körper und würde ihn sich jetzt nehmen. Es musste sein. Er war regelrecht ausgehungert. Leidenschaftlich küsste er sie immer wieder und wieder. „Du gehörst mir. Ich will dich, Sayo!“ Sein Stöhnen ließ ihren Körper erzittern, doch gerade war ein falscher Zeitpunkt für sie. Sie drehte sich unter ihm weg und entzog sich seiner Berührung.

„Sei mir nicht böse Liebster, aber mir ist immer noch etwas schlecht. Tut mir leid.“

Sesshomaru seufzte und küsste ihre Wange geschwind: „In Ordnung. Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Ich vermisse es dich zu berühren und zu liebkosen.“

„Perversling. Aber es stimmt schon, wäre mir nicht schlecht, hättest du mich jetzt gehabt.“

„Du bist wirklich merkwürdig. Sei froh, dass ich etwas für dich empfinde, sonst wärst du längst tot.“

„Denken wir an den Beginn. Wobei ich habe nichts gesagt, du hast nur total überreagiert, weil ich dir bei deinen heißen Aufwärmübungen zugesehen habe.“

„Es war einfach der falsche Moment. Du bist mir nachgerannt.“

„So im Nachhinein hättest du es doch bereut, wäre ich zu Inu Yasha gegangen. Nicht wahr?“

„Möglicherweise… wäre ich noch ein normaler Lord. Ich weiß nicht ob ich es bereut hätte, denn Gefühle machen einen schwach.“

„Nicht nur. Wenn du für mich kämpfst, hast du einen Grund. Ist das nicht etwas Gutes?“

„Schon. Es ist einfach neu für mich. Wärst du nicht gewesen und auch nicht dein Geruch und alles, wäre mein Leben gleich geblieben. Des Weiteren hätte ich nicht noch 2 nervige Phönixe, die sich jetzt als deine Eltern aufspielen. Ich wäre auch nicht gefoltert worden und hätte dir nichts angetan.“

Kuro starrte mit offenen Mund Sesshomaru an. Gefoltert?

Gefoltert? Sayo-san, was heißt das?

Sayo seufzte leise und bedeutete dem kleinen, dass sie es später erklären würden.

„Das stimmt schon. Du hast in dieser kurzen Zeit wegen mir viel mit machen müssen, aber wir sind doch beide daran gewachsen und stärker geworden. Ich versuche dir nicht mehr so viele Probleme zu machen. Es ist für mich einfach schwer das alles zu verstehen und zu verkraften.“

Sesshomaru betrachtete sie eingehend und zog sie an seine Brust: „Du bist heute wirklich weinerlich. Schlimm mit dir. Du steckst doch sonst nicht den Kopf in den Sand. Irgendwas ist doch los. Nicht mal, als ich gewalttätig wurde, hast du den Kopf in den Sand gesteckt. Nicht mal, als ich gefoltert wurde. Du hast dich eingesetzt und mir geholfen. Warum jetzt auf einmal? Was hat Hachidori dir noch gesagt? Rede mit mir gefälligst.“

Betrübt blickte sie zur Seite und schmiegte sich enger an seine Brust. Solange sie nicht wusste, woran sie war, wollte sich nicht drüber reden, doch sie verstand auch nicht so recht, warum sie so extrem reagierte. Vielleicht verarbeitete sie erst jetzt alles.

„Ich weiß nicht so recht. Kann sein, dass ich einfach mal zur Ruhe komme und mir Gedanken über alles gemacht habe. Das wird schon wieder. Wenn ich genaueres weiß, werde ich es dir erzählen. Ich verspreche es dir.“

„Ich … vertraue dir. Du solltest dir für heute eine Auszeit nehmen. Morgen werden wir uns dann auf die Suche machen, während ich dich unterwegs im Kampftraining unterrichten werde. Übernehm dich nicht zu sehr.“

„Eine Auszeit klingt gerade wundervoll. Wenn wir nur wüssten, wer es ist. Wobei andererseits will ich es nicht wissen, weil dann der Abschied näher rücken würde.“

„So läuft der Hase. Am liebsten würde ich dich nie wieder hergeben, doch du musst an deine Zukunft denken. Sag mir nicht, du würdest Gefallen am Töten finden. Du verstehst diese Welt und diese Zeit nicht. Weder verstandest du meine Strafe, noch verstehst du, dass nicht jeder ein gutes Herz hat. Du hast sogar eine dämonische Katze angeschleppt.“

„Ihr beide seid doch lieb. Hachidori war es auch. Ihr seht alles so verbissen und nur in schwarz und weiß. Entweder jemand steht auf eurer Seite oder ist euer Feind. Das ist doch dumm. Wer weiß, derjenige der Drago wiederbelebt hat, hatte vielleicht auch einen schlagfertigen Grund. Anstatt dass man in dieser Zeit ein Gespräch führt, haut man drauf.“

„So sind diese Zeiten. Ein Dämon lässt sich nicht gerne auf seine Fehler aufmerksam machen.“

„Dummer Stolz.“

„Sayo…“, knurrte Sesshomaru und starrte sie wütend an. „Du bringst mich um den letzten Nerv. Diese Welt ist so. Sie ist nicht deine Zeit. Bestimmt gibt es auch böse in deiner Zeit.“

Sie schwieg angespannt und seufzte: „Ja, die gibt es. Aber man ist nicht die ganze Zeit vom Tot umgeben!“

Langsam verstand Sesshomaru, was sie meinte. Er zog sie enger in die Arme und küsste ihre Stirn: „So ist diese Zeit. Du kannst sie nicht ändern. Darum kehre in deine Zeit zurück und ich werde dir später folgen, wenn ich meine Aufgaben erledigt habe. Du bist eine starke Frau und hast eine Aufgabe, wie ich meine habe. Du bist behütet aufgewachsen und wurdest in eine Situation gedrängt, mit der du nichts anfangen kannst. Nie musstest du kämpfen. Wir hier lernen das von Anfang an. Kämpfen und überleben. Tod oder Lebend. Ich bin schon lange verkorkst worden. Ein Tod hat keine Bedeutung. Oder zwei. Du kennst mich nicht. Ich habe schon Armeen niedergestreckt, weil sie mir im Weg standen. Du verlierst mit der Zeit das Gefühl dafür.“

Sie starrte ihn schockiert an. Er war also ein Serienkiller? Zitternd löste sie sich von ihm und starrte ihn an: „Wie viele?“

„Massen. Ich habe nicht gezählt.“

„Nur, weil sie dir im Weg waren?“

„Genau.“

„Ich verstehe das nicht.“

„Es ist schwer zu verstehen. Das macht die Zeit mit einem. Vielleicht sind die ersten Morde noch schrecklich, doch mit jedem nimmt es ab. Du ziehst in den Kampf um dein Land zu beschützen. Dann wird es leichter. Wenn du anfängst nachzudenken darüber, wer es ist, ob er Familie hat, dann zögerst du und es bedeutet deinen Tot.“

„Aber wieso macht ihr das dann?“

„Anfangs ging es ums Land. Danach für mich um Macht. Ich bin ein Riesendämon. Verwechsel mich nicht mit einem Menschenmann. Wir leben für den Kampf und den Krieg.“

Sie verstummte und legte sich nachdenklich die Finger an den Mund. Es schockierte sie über alle Maßen. Dass er nicht umgänglich war, hatte sie verstanden, aber dass er Leute einfach so umbrachte, behagte ihr nicht wirklich. Eine Killermaschine. Doch seit sie bei ihm war, hatte er nicht wirklich mehr gemordet, oder?

„Hmm… Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich war noch nie der Kriegsbeführworter. Aber kämst du in meiner Zeit überhaupt zurecht?“

„Ich gebe mein bestes. Du hast mich doch schon verändert. Am besten entspannst du dich erst einmal und ruhst dich aus. Ich weiß, das ist schwer für dich zu verarbeiten, aber so bin ich nun mal. Habe ich je ein Hehl um mein wahres Ich gemacht? Versuch dich zu entspannen.“, brummte er und hob sie auf den Armen hoch. In ihr brannte Ekel, aber sie liebte ihn auch, wenn an seinen Händen Blut klebte, aber sie musste verkraften, dass er einfach so Familien auslöschte. Tötete er auch Frauen und Kinder? Er legte sie sanft in die Kissen und betrachtete sie. „Willst du mich etwas fragen?“

„Hast du schon Frauen und Kinder getötet?“, hauchte sie sachte und starrte ihn an.

„Frauen waren auch meine Gegner. Auch wenn es seltener ist. Kinder. Ich meine nein.“, murmelte er nur und wollte sie küssen, doch sie drehte sich weg. Seine Augen wurden groß. „Es sind kriegerische Zeiten.“

Sayo starrte ihn traurig an und seufzte: „Ich weiß. Doch es ist schwer. Am besten schlafe ich noch etwas. Hier ist so vieles anders. Wir kennen uns ja noch kaum, so kommt es mir gerade vor. Ich liebe dich, aber diese Facette wusste ich nicht, ich muss es erstmal verarbeiten. Aber mach dir keine Sorgen, bitte. Irgendwie ist alles in mir zurzeit so wirr.“

Sesshomaru nickte und beobachtete sie still. Anscheinend verstand sie langsam seine Grausamkeit. Vorsichtig stand er auf und nickte: „Ich sehe später nach dir.“

Sie nickte nur zart und sah, wie er den Raum verließ und diesmal recht grob die Tür zuschlug. Er war anscheinend aufgewühlt und sauer. Es tat ihr ja leid, aber gerade macht ihr diese Information zu schaffen. Leise seufzte sie und sah Kuro an.

„Bitte, kannst du Sesshomaru etwas verfolgen? Ich weiß, es ist nicht nett, aber ich mach mir Sorgen.“

Kein Problem. Beruhige dich erstmal. Aber so ist es leider. An fast jeder Hand klebt Blut, auch wenn es nur Notwehr war.

Er leckte ihr über die Hand kurz und dackelte hinter Sesshomaru her. Geschickt schob er die Tür auf mit seinen Pfoten und schlüpfte hindurch. Jetzt war sie alleine. Was sollte sie denken?

Sesshomaru wanderte durch die Flure. Anscheinend hatte er wirklich Mist gebaut. Sie war nur so launisch auf einmal. War es, weil er gesagt hatte, nur weil sie im Weg standen? Bei Hachidori hatte sie ihm damals gesagt, er hatte vielleicht einen Grund. Damals war sie nicht wirklich glücklich darüber gewesen, dass er gesagt hatte, die anderen sind ersetzbar. Frauen waren kompliziert. Schwerer machte es auch noch diese Dürreperiode. Er sehnte sich nach ihrer Nähe. Ihren Berührungen. Es war eine regelrechte Sucht, die in ihm erwacht war. Und jetzt? Jetzt entzog sie sich ihm immer mehr. Anscheinend wollte sie mehr, doch von was? Wie konnte er ihr so etwas geben?

„Sesshomaru, bist du noch in dieser Welt?“

Erschrocken blickte er auf. Hachidori. Er entspannte sich wieder.

„Was willst du?“, knurrte Sesshomaru, als Hachidori anfing ihn anzustarren mit offenem Mund.

„Ihr hattet Streit?“

„…“

„Also ja. Lass ihr einfach Zeit. Du könntest mir einen Gefallen so lange tun.“

„Was willst du?“, fragte Sesshomaru und beobachtete Hachidoris erhellendes Gemüt. Kuro versteckte sich und lauschte dem Gespräch. Anscheinend war es Sesshomaru nicht besser ergangen als Sayo. Was für ein Drama.

„Naja. Ich bin gerade auf dem Trockenen und ein Mann hat ja so seine Bedürfnisse. Du weißt doch bestimmt, wo hier ein gutes Freudenhaus ist und würdest mich begleiten. Vielleicht lernst du ja noch was.“, neckte Hachidori ihn und faltete vor ihm bittend die Hände. „Du hast doch sowieso nichts Besseres zu tun und mich willst du bestimmt nicht alleine durch dein Land streifen lasse.“

Sesshomaru starrte ihn an und überlegte. Dann nickte er nur still. Vielleicht würde es ihn ja etwas ablenken. Sein Vater und Ren hatten ihn damals schon immer mitgeschleppt. 

„Wunderbar. Dann lass uns gleich los. Ich mag eure Freudenhäuser wirklich. Wirklich beneidenswert. Noch nie hab ich so gestaunt.“, lachte Hachidori und spreizte genüsslich seine Flügel. „Dann wollen wir mal.“

„Wenn sie am Morgen schon offen haben.“

„Haben die, die ich bisher sah, gehabt. Da bekommt man Hunger auf mehr.“, brummelte er gut gelaunt und folgte Sesshomaru, welcher Zielstrebig aus dem Schloss ging.

Kuro schüttelte sich und streifte durch die Gänge zu Sayo und schmiegte sich unter ihren Arm.

„Schon wieder da?“

Ja. Er und Hachidori wollen in ein Freudenhaus gehen und haben gerade das Schlossgelände verlassen. Ich dachte ich sollte bei dir bleiben.

„Sie sind was????“ Sayo schreckte hoch und starrte ihn ungläubig an. Freudenhaus? Ihre Alarmglocken schellten. Vergnügte er sich mit anderen Frauen jetzt, weil sie nicht mit ihm schlafen wollte? „Freudenhaus meinst du die mit Frauen, wo man mit denen schlafen kann?“

Jap. Warum erschreckst du dich so? Es ist doch eine ganznormale Sache oder ist es in deiner Zeit da auch anders?

„Ganz anders. Ich meine… Nur weil ich keine Lust hatte, kann er doch nicht zu einer anderen… Er hat gesagt er liebt mich. Ich war seine erste, ich dachte er hat da rein gar keine Interessen. Das wäre in unserer Zeit Betrug! Man schläft nicht mit anderen in unserer Zeit, wenn man eine Beziehung hat!“

Wow. Naja. Er ist schon eigenartig. Normal hat ein Herrscher oder Lord mehrere Geliebte. Männer haben ihre Bedürfnisse. Wie machen sie das in eurer Zeit, wenn die Frau nicht will?

„Naja… bei Liebenden akzeptiert man es. Ich hatte bisher keine Beziehung, aber wir Frauen sind doch kein Spielzeug. Vielleicht bin ich von ihm Schwanger und jetzt schwängert er vielleicht noch eine andere! Wir sind gleichberechtigt!“, fluchte sie, stand auf und zog sich an.

Wow. In deiner Zeit vielleicht, aber hier sind die Männer an der Macht. Nur wenige Frauen können eine Machtposition besetzten. Na gut, du bist ein Phönix, dir dürfte es auch möglich sein, aber ein Mann erkennt das nicht wirklich an. Bitte beruhige dich. Es ist doch nur ein Techtelmechtel.

„Für euch Männer vielleicht. Für mich nicht. Wenn er mit einer schläft, kann er es auch weiter machen. Dann kann er es vergessen. Ich Ficke mich auch nicht durch die Weltgeschichte, wenn er gerade unpässlich ist. Begleitest du mich? Ich werde ihnen folgen. Ich will mit eigenen Augen sehen, dass er mich betrügt.“ Sie war fertig und schnappte Kuro, der zu ihr gelaufen war. Sie öffnete die Tür und wollte schon los, doch Kuro stupste sie noch einmal kurz an.

Warte, so werden sie dich bemerken. Ich werde deine Kraft unterdrücken und deine Aura, wie auch dein Geruch. Eine Art Bannkreis, der dich vor der Welt verbergen wird.

Sayo nickte und spürte die Kraft. Kurz dachte sie an Drago. Hatte er auch so einen Bannkreis schaffen können? Dann flog sie mit Kuro im Arm los. Kuro drückte sich fest an sie und seufzte innerlich. Anscheinend brauchte seine Herrin nichts unternehmen, denn hier brach alles von alleine auseinander. Phenea war jetzt alleine. Sollte er ihr Bescheid geben? Langsam blickte er in Sayos Gesicht und erschrak. Sie weinte. Es zerriss ihn regelrecht und er entscheid dagegen. Bestimmt gab es noch eine weitere Chance. Wenn sie das Kind von Phenea war, würde sie dann wahrscheinlich auch sterben, wenn Phenea jetzt starb. Das wollte er nun wirklich nicht. Er mochte dieses Mädchen. Seine Herrin war auch mal eine Frau mit guten Herzen gewesen. Eifersucht und Hass haben sie zerfressen, das sollte diesem Mädchen nicht geschehen. Hätte er ihre Einstellung gewusst, hätte er sein Mäulchen gehalten, doch jetzt war es zu spät.

Er lehnte sich an und beobachtete sie, wie sie vor dem Freudenhaus landete und sah, wie die beiden Männer eintraten. Sie war so wütend, doch sie traute sich nicht ihnen zu folgen. Die Frauen berührten ihn und bitteten ihn rein. Sie waren tausendmal schöner als sie und würden ihn glücklich machen, was sie anscheinend nicht gut genug konnte.

„Wir gehen heim Kuro.“, knurrte sie und drückte ihn an sich, bevor sie eine schöne Wiese mit Blumen gefunden hatte und sich hinein warf. „Was soll ich nur machen, Kuro-chan? Anscheinend gehöre ich wirklich nicht in diese Welt. Immer habe ich mir eine richtige Liebe gewünscht, bei der man über alles hinwegsehen kann. Er hat alles getan für mich und jetzt tut er das.“

Sayo-san. Vielleicht stimmt es, wie du sagst. Wer weiß, was seine Idee war. Du weißt doch nicht, ob er mit einer schläft. Liebe ist schwer für einen Dämon. Ich bin selbst einer. Wir sind Tiere und wir bleiben es. Sehr starke unter uns können eine menschliche Gestalt annehmen. Sie ist auch viel unauffälliger und leichter zu beherrschen. Vergiss das nicht. Aber er liebt dich, dass sah man ihm an, doch er kommt mit der Situation nicht zu recht. Wie er schon meinte, wärst du nicht du, wärst du nicht mehr am Leben. Dämonen sind sehr stolz und du hast ihn abgewiesen.

„Heißt das, ich bin daran schuld?“, meinte sie betrübt und Tränen kullerten über ihre Wangen. Kuro knuddelte sie etwas und versuchte sie zu trösten.

Sayo-san. Sieh es nicht so. Ihr beide habt Probleme mit der Situation. Du bist launisch. Ich würde auch sagen, du bist wirklich schwanger. Er weiß es aber nicht und versteht dich gerade nicht. Hat er dich schon mal abgewiesen und eiskalt behandelt?

Sayo nickte und dachte zurück: „Ja. Ich bin darauf hin weggerannt zur Klippe und hab mir vorgestellt von ihr zu Springen. Einfach ins Meer eintauchen, verborgen vor allen anderen. Dann kam er und hielt mich fest. Dann schlug Drago zu und wir stürzten. Als ich ihn schützen wollte, erwachte ich. Anscheinend sind wir beide schlecht im Reden und tun es nur, wenn es eskaliert.“

Hätte ich bei dir gar nicht gedacht. Ihr schafft das schon. Sag ihm einfach, dass du schwanger bist.

„Dann wird er mich bestimmt verlassen.“, brummte sie.

Dann versuch dich erstmal zu entspannen. Es ist alles echt verzwickt. Verurteile ihn nur nicht zu sehr. Er ist ein stolzer Krieger. Vielleicht auch ein Monster. Doch du zähmst dieses Monster. Er war noch nie so gewesen. Bei dir steckt er ständig ein und das als ein Lord. Vorhin hätte er seine Wut an dir auslassen können, doch er ist gegangen. Er ist so betrübt gewesen, als er durch die Gänge ging, dass sogar Hachidori ihn überrumpelt hat. In dieser Zeit ist einfach alles anders. Ruhen wir uns aus und später bringen wir in Erfahrung was passiert ist. Ich helfe dir.

„Danke. Du bist echt süß Kuro-chan. Am liebsten würde ich dich behalten. Hast du eigentlich eine Herrin?“, fragte sie und kraulte seinen Hals. Er liebte es und schnurrte laut.

Naja. Ich habe eine, sie war mal so liebreizend wie du, doch sie ist nicht mehr so.

„Hat sie dir wehgetan?“

Mehr als einmal… Oft habe ich mir gewünscht, dass sie wie damals wieder wird, aber leider wird es nicht so leicht sein.

„Ohje. Es tut mir leid.“, brummte sie und knuddelte ihn. Er schmiegte sich einfach an sie und genoss die Stille. Er wollte nicht darüber reden, schon gar nicht, weil er sie eigentlich verraten sollte. Hin und her war er gerissen. Diese Frau erinnerte ihn so sehr an die Generalin in dessen Dienste er damals getreten war als Spitzel. Doch jetzt hatte sie sich verändert und wollte nur noch Rache. Würde sie sich wieder ändern, wenn sie diese bekam?

Sesshomaru war Hachidori gefolgt. Er seufzte leise und hoffte auf andere Gedanken zu kommen. Die Frauen begrüßten sie beide fröhlich und brachten die beiden in einen privaten Raum mit einem großen Tisch und weichen Kissen. Sesshomaru ließ sich auf einem nieder und betrachtete Hachidori gebieterisch. Dieser Phönix war merkwürdig.

Ein paar Damen erschienen mit Sake und eine mit einer Art Laute, eine mit einer Flöte und die anderen mit Fächern. Er betrachtete die Frauen in ihren Treiben und führte sich den Sake zu genüge, während Hachidori anscheinend jede mit seinem Blick auszog.

„Kein Glück mehr mit Phenea?“, neckte Sesshomaru ihn. Das tat gut, jemand anderes vorzuführen.

„Hast doch selber gerade kein Glück. Wir hatten einmal, das war als ihre es so übertrieben habt. Aber sonst? Sie scheint nicht so die Frau dafür zu sein. Ihr hängt Drago im Magen. Dein Mädchen lässt dich aber auch nicht ran.“

„Sie ist merkwürdig zurzeit. Anscheinend wird ihr langsam klar, was ich bin und wer ich bin.“, meinte er nüchtern und nahm noch einen Sake zu sich. „Ich weiß wirklich nicht, was ich mit ihr machen soll. Als sie merkte, dass ich einfach so schon Leute getötet habe, wollte sie nicht mal mehr, dass ich sie anfasse.“

„Autsch.“, brummte Hachidori und trank noch einen, während er eine der Damen mit seinen Augen vergötterte. „Sehr hübsche Frauen seid ihr. Wollte ihr diesem armen Mann nicht etwas helfen? Mit Rat und Tat?“

Sesshomaru knurrte ihn leise an. „Die Tat ist gestrichen. Sie ist die einzige mit der ich schlafen werde. Sie ist etwas Besonderes.“

„Wow, Sesshomaru. Vermisst du denn nicht den Spaß mit anderen Frauen?“

„Ehrlich? Sie ist meine erste Frau. Ich war vorher nie an solche Gelüste interessiert.“

Hachidoris Blick war göttlich und die Damen kicherten. Sie hatten mit der Musik aufgehört und sich alle zu ihnen gesetzt.

Ein junge Neugierige betrachtete ihn: „Herr, Ihr seid aber sehr wählerisch.“

Sesshomaru blickte sie verwundert an, während eine andere die junge Dame besorgt ansah. „Anscheinend bin ich das. Aber dieser Frau kann man auch nicht wiederstehen. Sie ist stark und lässt sich nicht so schnell in Angst versetzten. Sie steht zu ihrem Wort und immer, wenn man denkt, man weiß alles, erblickt man etwas Neues. Leider ist sie gerade sehr merkwürdig. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie sich morgens immer übergibt und abends erschöpft ins Bett fällt.“

Die Damen blickten sich grinsend an. Lachten sie ihn aus? Er betrachtete jede und dann Hachidori: „Irgendwie vermute ich, dass diese Frauen etwas wissen, was ich nicht weiß. Du hast sie untersucht. Verrate es mir.“

„Oh oh. Der große Lord ist unwissend.“, neckte Hachidori ihn und trank noch einen Sake, bevor er eine der Damen sanft auf seinen Schoß zog und sie angrinste. „Ehrlich gesagt, weiß sie aber auch nichts. Aber es würde ihr Verhalten erklären.“

„Wenn du es mir nicht sagst, werden es mir bestimmt die Damen hier verraten.“, knurrte er leise und beobachtete sie. Sie kicherten schüchtern und wurden rot. War es so eine intime Sache, die sie hatte? Musste er es verstehen? Warte, hatte sie ihre Tage? „Hat sie ihre Monatsblutung?“

Die Frauen schütteln sich und kicherten lauter, bis eine ältere von ihnen sich zu ihm setzte und ihn am Arm berührte. Er ließ es zu und beobachtete sie. Was sollte diese Heimlichtuerei nur?

„Ihre ehrenwerte Frau erwartet möglicherweise ein Kind von Ihnen. Für uns klingt es nach Stimmungsschwankungen. Frauen bekommen merkwürdige Gelüste auf merkwürdige Nahrungskombinationen, übergeben sich und verstehen oft alles falsch.“

Sesshomaru blickte sie mit großen Augen an und danach Hachidori: „Stimmt das?“ Er wusste nicht, wie er sich fühlen sollte.

„Sie ist schwanger. Wahrscheinlich sogar Zwillinge. Sie weiß aber nichts bisher. Ich bin mir nicht sicher, wie sie darauf reagieren würde, auch wenn ich sie gefragt habe, was sie tun würde, wenn sie schwanger werden würde.“

„Was hat sie gesagt?“, fragte er betrübt, da er wusste, dass sie eigentlich keine wollte.

„Sie würde sie behalten wollen. Sie meint sie könnte nicht von dir töten. Aber ich glaube sie hat Angst, was du sagen würdest. Anscheinend habt ihr euch dagegen ausgesprochen, auch wenn ihr nicht wirklich etwas dagegen unternommen habt. Vielleicht, weil ihr beide keine Ahnung davon habt.“

Er entspannte sich etwas und seufzte, während die eine Dame seinen Rücken massierte. Leicht lehnte er sich gegen die Hände: „Sie hat mich in der Art gefragt. Ich war nicht wirklich eindeutig. Wahrscheinlich würde sie alleine dafür sorgen müssen. Im Inneren aber würde ich mich freuen. Nur sie sollte sich nicht unter Druck gesetzt fühlen. Wenn es passiert, passiert es. Oder mehr es ist passiert. Zwillinge auch noch. Ich liebe sie. Warum hat sie mir nichts gesagt?“

Die massierende Dame meldete sich zu Wort: „Sie wusste es selbst bestimmt nur indirekt und wollte sicher sein, dass Ihr sie nicht verlasst, wenn sie ein Kind erwartet. Bestimmt hat sie die Schwierigkeiten einer Schwangerschaft schon gesehen und fürchtete sich vor der Einsamkeit oder das Ihr euch eine neue nehmt. In der Schwangerschaft ticken wir Damen anders. Alles was vorher einfach und leicht war, wird zu einem komplizierten Verfangen.“

„Was soll ich denn dann machen?“, fragte er leise. Irgendwie behagte ihm die Situation nicht. Hatte Hachidori deswegen ihn hierher geschleppt? 

„Da können wir Ihnen bestimmt helfen. Ihr solltet ihr zeigen, wie sehr ihr sie liebt. Wir Damen bemerken das sogar, dabei wart Ihr damals als ihr kamt immer sehr unnahbar, doch jetzt lasst Ihr euch berühren und mit euch reden. Ein seliges Lächeln hat Ihr Gesicht geziert, als Ihr über sie geredet habt. Niemals solltet Ihr so eine Frau gehen lassen. Macht Ihr Geschenke oder zeigt ihr schöne Orte. Bittet um Ihre Hand und sagt Ihr sie sei die Einzige für euch. Frauen mögen das und mach keine zweideutigen Ansagen. Im Augenblick kann das schlimm enden. Regt ihr sie bitte nicht auf.“

Er nickte sachte und erstarrte, als er sah, wie Hachidori und die andere Dame schon am Rummachen waren. Es kotzte ihn an regelrecht. „Was machst du da?“

„Ich bin hergekommen um Spaß zu haben. Lass mich. Du sollst dir Tipps holen. Ich vergnüge mich.“, brummte Hachidori und beugte sich wieder über die Frau, die anscheinend ganz vergessen hatte, wo sie waren. Die Damen erröteten und die ältere hob die Hände von Sesshomaru und verwies die beiden in ein anderes Zimmer. Bedrückt gab Hachidori auf und verschleppte die Dame, die ihr Glück anscheinend kaum fassen konnte.

„Nun sind sie weg.“, seufzte die Dame und gab ihm noch etwas zu trinken. „Wartet sie auf euch?“

„Nein. Sie möchte mich gerade nicht sehen und ruht sich aus. Sie schläft wahrscheinlich gerade. Ihr ist so viel hier zugestoßen. Sie kommt nicht von hier und wahrscheinlich gibt die Schwangerschaft ihr den Rest.“

„Das wäre möglich. Am besten suchen sie sich eine ruhige Ecke, weg von dem ganzen Geschehen.“

„Leider ist sie darin involviert. Zumindest indirekt und ich habe diesen Hachidori und Phenea in meinem Schloss. Du solltest auf deine Damen aufpassen.“

Die Dame lachte herzlich auf und betrachtete ihn: „Natürlich. Ich passe auf sie immer auf. Ihr wart damals so jung und jetzt sehr ihr auch so jung wieder aus. Unglaublich, was diese Frau mit ihnen macht. Bringt sie gerne einmal mit. Ich möchte diese Frau kennen lernen, die Euch den Atem raubt und dazu bringt, an wen anderes zu denken.“

Sesshomaru seufzte. Die anderen Damen lächelten und fingen wieder an zu musizieren und zu tanzen. Sie wussten, was sich gehörte.

„Findest du?“

Sie nickte und lächelte: „Ihr seid erwachsen geworden und habt wen gefunden, der Ihnen so richtig am Herzen liegt. Aber wenn man denjenigen findet, muss man ihm auch Vertrauen und alles entgegenbringen. Ich weiß, Ihr habt nie ein intaktes Familienverhältnis gehabt, aber vielleicht dieser Dame. Sie hat Wünsche und Bedürfnisse, die Ihr zurzeit nicht erfüllen könnt, weil ihr es nicht anders kennt.“

Er nickte leise und sie lächelte. Nie hätte sie gedacht, dass eine Frau es schaffen würde seine Hülle aufzubrechen. Sie würden ihn auf andere Gedanken bringen und noch ein paar Tipps geben, damit er die Dame aufmuntern konnte. Sie hatte selbst Kinder und wusste, wie das war.

Der Abend brach an, Sesshomaru war zurückgekehrt mit Hachidori, hatte aber Sayo nicht ausmachen können. Wahrscheinlich hatte sie sich die Beine vertreten, doch er entschied sich, sie zu suchen, konnte aber nichts ausmachen. Wie war das möglich? Sie konnte doch nicht einfach verschwinden? Er war besorgt. War sie in seine Zeit zurückgekehrt? Phenea verneinte es und die Sorge stieg.  Er würde sie suchen und finden. Dem war er sich sicher.

Sayo wachte auf und streckte sich. Sie war in der Blumenwiese einfach eingeschlafen, was sie etwas ärgerte. Kuro-chan schlief neben ihr und betrachtete sie dann müde und putzte sich.

Das hat gut getan. Daran könnte ich mich gewöhnen.

„Stimmt. Es war angenehm.“

„Was war angenehm?“, fragte eine vertraute Stimme und sie blickte erstaunt auf.

„Ren! Was machst du hier?“ Sie starrte ihn mit großen Augen an und beobachtete, wie er sich neben sie in die Wiese warf. „Schleich dich nicht noch einmal an.“

„Du hast geschlafen. Wie ein Engel. Wirklich hübsch.“

„Schleimer!“

„Ich mein das ernst. Süßer Kater. Wie heißt er?“

„Kuro-chan.“, murmelte sie und zog den kleinen an sich.

„Ich habe dir etwas mitgebracht.“, flüsterte er und holte ein Kettchen heraus. Es war wirklich schön und ihr Herz machte ein Sprung. Schnell streckte sie ihr Handgelenk ihm entgegen und freute sich wie ein kleines Mädchen.

„Nicht so schnell. Denk dran. Es kann deine Kraft unterdrücken. Wir wissen nicht was mit deinen Flügeln passiert.“, murmelte er und strich ihr über die Wange. Er war ein Diener dieser Wesen, doch er konnte diesen Gedanken nicht verwerfen, wie es wäre ihre Lippen zu kosten.

Sie wurde rot und drückte ihr Gesicht an seine Hand, was ihn etwas überraschte: „Bitte. Ich will es versuchen. Es ist mir sehr wichtig.“

Kuro beobachtete alles. Wurde sie dann ein Mensch? Als er es ummachte beobachtete er alles mit Argusaugen. Ihre Flügel lösten sich in eine Art Staub auf. Als er es wieder löste, kehrte der Staub aus dem Armband wieder. Es funktionierte. „Willst du es tragen?“

„Ja!“, meinte sie sofort und fühlte sich so erleichtert, als es um war. Vielleicht hatte sie gerade keine Fähigkeiten mehr, aber sie genoss es.

„Du, Ren?“, fragte sie betrübt und sah ihn traurig an.

Er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte und strich ihr über den Kopf: „Was bedrückt dich?“

„Sesshomaru geht mir fremd, mit einer Nutte…“

„Einer was?“

„Sesshomaru ist ins Freudenhaus gegangen, als ich mit ihm nicht schlafen wollte.“, fing sie an und weinte. Er drückte sie an seine Brust und streichelte sie zärtlich.

„Ist er alleine gegangen?“

„Nein, Hachidori hat ihn wohl mitgenommen.“

Ren lächelte etwas: „Ich werde dir etwas zeigen. Warst du schon einmal in einem Freudenhaus?“

„Nein. In unserer Zeit sieht man aber genug von diesen Damen auf der Straße, wie sie einen Mann für Geld Sex anbieten.“

Ren starrte sie an. Anscheinend verstand sie etwas ganz anderes unter dem Thema. Leise seufzte er und hob sie auf die Armen. Kuro sprang in Sayos Schoß und schnurrte.

„Also. So kommen wir nicht weiter. Machen wir es doch ganz einfach. Wir gehen jetzt in das besagte Freudenhaus und dann fragst du einfach mal, was er getan hat und du lernst die Damen kennen. Anscheinend ist in der Zukunft bei euch etwas anders zu dieser Zeit. Vielleicht kannst du ihn dann auch verzeihen.“, meinte Ren nur und sah wie sie schmollend das Gesicht verzog. Sie war wirklich eine ganz süße. Er beugte sich runter und küsste ihren Haaransatz: „Nicht schmollen.“

Sayo wurde rot und drückte sich an ihn. Sacht nickte sie und spürte, wie er über die Bäume flog. Anscheinend wusste er wo die Männer gewesen waren. Sie genoss die Wärme. Sollte er wirklich etwas getan haben, würde sie sich an Ren ranschmeißen. Es war nicht gerade nett, aber dann würde er vielleicht merken, wie man sich fühlt. Ren sah nicht mal schlecht aus und er hatte schon früher bewiesen, dass er ihr gegenüber nicht abgeneigt war. Konnte sie jedoch Sesshomaru so etwas antun? Was sie nicht wusste, war das Ren mit Phenea Kontakt aufnahm und ihr berichtete, wo sie hingingen, aber das sie noch warten sollte, bis sie Sesshomaru sagte, wo er sie finden konnte.

Nach kurzer Zeit waren sie angekommen und sie staunte, als sie eintraten. Die Frauen waren wunderschön und jede eine Augenweide. Dagegen war sie wirklich hässlich.

„Ren, du hast aber eine reizende Dame da.“, kam eine große Frau auf ihn zu und umarmte ihn erfreut. Sayo schüttelte sich. Wahrscheinlich Rens Lieblingsnutte. Auch wenn sie sehr schön war. Sie drückte sich fest an Ren und starrte die Dame an.

„Darf ich vorstellen? Sayo. Leider gehört sie nicht mir. Sie hätte ein paar Fragen an dich und ich würde gerne etwas Essen und euren Spielen lauschen.“

Die Dame nickte und führte sie in ein Zimmer. Es war schön eingerichtet und Sayo ließ sich auf ein Kissen nieder. Sie starrte den Holztisch und die Bühne an. Was hatte das zu bedeuten? Gab es hier auch Tabledance und alles?

Die Dame trat ein, wie auch andere in wunderschönen, wallenden Kimonos. Sie setzten sich auf die Bühne. Einige spielten Musikinstrumente, während andere mit Fächern elegant tanzten. Sayo staunte nicht schlecht und konnte den Blick nicht abwenden.

„Haruka, würdest du bitte ihr erklären,  was ein Freudenhaus ist? Sie kommt nicht von hier und meint ihr würdet euch billig für Geld mit jedem ins Bett werfen.“

Sayo wurde rot und fühlte, wie sich diese Frau namens Haruka hinter sie setzte und die Arme um ihren Hals legte.

„Interessant. Ich muss dich leider enttäuschen. Hier zu Lande geht es mehr um die Kunst, auch wenn wir nicht abgeneigt sind gegenüber Extrawünschen. Viele Männer kommen nur, um unserer Musik zu lauschen, oder uns tanzen zu sehen. Wir haben eine sehr gute Erziehung genossen. Zurzeit bin ich die Hausmutter. Ich bilde aus. Diese Frauen beherrschen alles perfekt. Zumindest die meisten. Wir lassen Männer träumen, doch sind wir eigentlich für sie nicht zu haben. Wir haben auch die Liebe perfektioniert.“

Sayo betrachtete sie.

„Möchtest du etwas trinken?“

„Ich darf kein Sake, hätten sie auch Tee?“

Die Dame lächelte vergnügt. „Ich mach dir einen Macha Tee. Hast du bisher einer Teezeremonie beigewohnt?“

Sayo schüttelte eifrig den Kopf. Ihr Mund stand immer noch offen und sachte drückte sie ihr Kind hoch. Sayo lächelte schüchtern und beobachtete staunend, wie diese Frau so elegant aufstand. Immer mehr fühlte sie sich wie ein Tölpel in der Nähe dieser schönen Frau und schluckte. Würde Sesshomaru sich eher so eine Frau wünschen?

„Was hältst du von ihr?“, fragte Ren, als die Dame den Raum verlassen hatte.

„Sie ist wunderschön und sehr elegant. Meinst du Sesshomaru steht auf solche Frauen?“

„Er steht auf dich, süße.“, lächelte er vergnügt und betrachtete sie. „Du hast Gedanken. Du hast nicht mal gefragt, ob sie was hatten. Frag sie einfach, dann weißt du es. Man kommt hier nicht immer für Spaß im Bett her, sondern für die schönen Künste. Man kann etwas trinken und die Welt um sich herum vergessen.“

Sie nickte leise und hörte, wie die Dame eintrat. Es erinnerte sie an die Nymphen teils. Hatten diese auch hier gelernt? Haruka kniete sich auf eine Matte vor dem Tisch und bereitete den Tee sehr zeremoniell. Es sah wunderschön aus. Sie saß aufrecht, gab Pulver und Wasser dazu und wie sie rührte. Es kam ihr vor, als hätte jede Bewegung eine große Bedeutung. Konnte das sein? Diese Frau schien ihr so perfekt und wunderschön. Als Haruka fertig war, gab sie ihr den Tee. Sayo hielt die Schale und beobachtete Haruka. Musste man auf eine besondere Weise trinken oder so? Sie war irritiert und blickte hin und her, bevor sie die Tasse ansetzte und trank. Haruka lächelte.

„Was wolltest du mich jetzt fragen?“

Sayo blickte zu Boden und wurde rot. Sie stotterte. „H h h haben Sie mit… ich meine… also… wie soll ich das fragen… also…“

Ren lächelte und ergriff das Wort: „Ich kann das nicht mit ansehen. Sie wollte dich fragen, ob Sesshomaru mit dir oder einer anderen Dame Verkehr hatte.“

Haruka lachte und Sayo wollte im Boden versinken. Haruka ging zu ihr und hob Sayos Gesicht: „Nicht verstecken schöne Dame. Mädchen, hört auf und kommt mal her. Hier haben wir die Dame.“

Die Frauen hörten auf und kamen zu ihnen und setzten sich um Sayo. Sie kicherten und bestaunten sie wie ein seltenes Tier. Sayo wurde rot. Was ging hier ab?

„Was?“, fragte Sayo und sog die Luft ein. Sie hielt sie an vor Anspannung.

„Du bist also diese Frau, die ihm den Kopf verdreht hat. Wenn es dich beruhigt, er hat noch nie eine von uns in Anspruch genommen. Er meinte du bist etwas Besonderes. Dein Liebster brauchte eher Rat von uns Damen. Ren hat dir wahrscheinlich nicht gesagt, dass ich ihn schon kenne, seit er ein kleines Kind ist. Ren, Sesshomarus Vater und er waren oft hier. Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass man kleine Kinder in so etwas mitbringen sollte.“

Sayo atmete erleichtert aus und wischte sich über die Augen. Ein paar Tränen kullerten. Haruka zog sie an ihre Brust. Erst jetzt bemerkte sie den angenehmen Geruch.

„Wirklich? Aber ihr seht alle so toll aus und könnt etwas. Ich bin ein Taugenichts.“

„Sag nicht so was. In jeder Frau steckt etwas. Man muss es nur richtig betonen. Wenn du möchtest, führe ich dich in ein paar Künste aus und wir machen dich zurecht. Dann wirst du sehen, wie schön du bist.“

„Wirklich? Ginge das?“, fragte sie leise und wurde rot.

Ren nickte begeistert: „Das möchte ich sehen. Erst recht will ich dann Sesshomarus  Blick sehen.“

Haruka kicherte und strich Sayos Haare zu Recht: „Dann wollen wir mal. Vielleicht gewinnst du auch etwas Selbstvertrauen. Das tut dir gut. Am Ende wird dich Sesshomaru nicht wieder erkennen.“

Sayo wurde rot als die Frauen wieder kicherten und ihr aufhalfen. Sie war nicht so elegant. Die Frauen führten sie in ihren Rückzugsort und zeigten ihr alles. Sie staunte, als die Frauen ihr zeigten wie sie schliefen und wie anstrengend es war. Sogar im Schlaf waren sie elegant. Als erstes suchten sie ihr einen eleganten Kimono mit wunderschönen Farben und Mustern. Sie zog sich aus und die Frauen staunten über ihre Unterwäsche. Als sie erfuhren, dass sie so etwas besaß und Ren daraus unterschiedliche Designs  herstellte, wollten sie auch alle welche. Anscheinend hätte er später viel zu tun. Sie zogen ihr den Kimono an mit den Unterlagen und zurrten ihn fest. Sayo hatte die Luft eingesaugt. Sie war gut verschnürt worden. Der Stoff war schwer, aber er fühlte sich wunderschön an. Dann setzte sie sich auf einen weichen Hocker und die Damen machten sich an ihre Haare. Sehr ordentlich wurden sie gekämmt.

„Du hast wunderschöne Locken. Dein Haar ist rot wie Feuer. Da versteht man ihn schon.“, lächelte Haruka und steckte Sayos Haare hoch, ließ aber ein paar Strähnen herausfallen. „Kopfschmuck.“, flüsterte sie nur. Sayo hielt ihr die Blumenbrosche hin.

„Die hat er mir geschenkt.“, flüsterte sie leise auf den fragenden Blick. Haruka nickte und führte ihn in ihr Haar ein, wie auch anderen Schmuck. Sayo staunte. Es gefiel ihr irgendwie, auch wenn es ganz schön weh tat. Diese Frauen durchlebten diese Prozedur wahrscheinlich jeden Tag. Sie machten ihr auch die Nägel und dann wurde sie geschminkt. Sayo schluckte. Das war das erste Mal, doch sie ließ alles über sich ergehen. Als sie wieder die Augen öffnete, staunte sie. Ihre Lippen schienen so voll und ihre Augen viel größer. Ihr Gesicht strahlte etwas Exotisches aus.  Ihr blieb der Mund offen stehen, doch Haruka schob ihn lächelnd zu.

„Es gefällt dir. Das find ich gut. Gleich ziehst du deine Schuhe an und dann versuchen wir mal an deiner Eleganz zu pfeilen.“, meinte sie nur. Ihr wurden in die Schuhe geholfen und aufgeholfen. Sie war leicht wackelig. Sie war schon sehr groß und nun noch größer. Haruka schüttelte den Kopf. Danach bekam sie Schuhe an, die nicht so hoch waren. Alle Damen klatschten erfreut und lächelten. Eine gab ihr einen Fächer und zeigte ihr den Umgang. Sayo übte und freute sich, als es endlich ansehbar aussah. Sie brachten Sayo zurück in den Raum zu Ren, welcher zwei Damen auf dem Schoß hatte und mit ihnen fröhlich schäkerte. Als er dann aber Sayo sah, stockte ihm der Atem. Eine Augenweide.

„Wow. Heiß und schön. Unglaublich, was etwas Farbe und Kleidung ausmachen kann.“

„Wir wollen übrigens auch solche Unterwäsche, Ren.“, lächelten die Damen und hängten sich an ihn. Sayo kam es komisch vor, aber irgendwie sah er eher aus wie ein Onkel oder ein Papa mit Kindern, die etwas haben wollten. Sie kicherte.

„Was lachst du?“, fragte Ren und fühlte sich etwas überlagert. „Ich werde Maß nehmen meine Damen.“

„Du siehst einfach gerade aus wie ein Papa oder ein Onkel.“

Ren schüttelte den Kopf und lächelte.

Der Abend war danach ganz angenehm und die Damen unterrichteten sie etwas. Die Flöte fand sie am leichtesten und es gefiel ihr.

„Wenn du möchtest, unterrichte ich dich weiter im Flötenspiel. Am besten gebe ich dir eine, die du mitnehmen kannst und dann übst du fürs erste die Töne.“, meinte sie zärtlich und lächelte.

Sayo nickte rot. Diese Frau war wirklich nett.

„Danke.“

„Du musst dich nicht bedanken. Ich freue mich sehr, dich kennengelernt zu haben. Sesshomaru war so verträumt. So Jungenhaft. Weiß er eigentlich, dass du hier bist?“

„Nein. Weiß er nicht.“, flüsterte sie leise und beobachtete die Umgebung genau.

„Ich habe es ihm ausrichten lassen.“, meinte Ren nur und nahm noch mehr Sake zu sich, während die Damen ihm gerne nachschenkten. Anscheinend hatten sie ihr Benehmen vergessen und Haruka herrschte sie elegant an. Schnell lösten sie sich von ihm und arbeiteten wieder ordentlich weiter.

„Wirklich?“, fragte Sayo und seufzte leise. Wahrscheinlich würde es Ärger geben. Aber irgendwie tat es ihr auch gut. Sie schüttelte leicht den Kopf und lächelte wieder. Er würde wahrscheinlich gar nicht kommen. „Kann ich die Teezeremonie lernen?“

„Kein Problem, aber das dauert etwas. Du hast großes Potential und würdest eine wunderschöne Herrscherin abgeben.“

Sayo nickte kichernd. „Kuro, wie… wo ist er?“ Sie sah sich suchend um. Wo war ihr Kater geblieben? Doch dann fand sie ihn. Er döste zufrieden unter dem Tisch neben einer leeren Schale Milch und einem leeren Teller.

„Der kleine hatte Hunger und hat es sich dann gemütlich gemacht. Wir dürfen ihn später auf keinen Fall vergessen.“

Sayo entspannte sich und übte noch etwas. Am Ende wiesen sie sie ein, wie sie sich richtig ordentlich hinsetzte. Es tat etwas weh, aber das würde sie schaffen. Anscheinend war es ein großes Stücken Arbeit. 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AyumiOne
2014-07-07T21:51:38+00:00 07.07.2014 23:51
sehr toll hoffe es geht bald weiter
Antwort von:  Kibo-kamichan
13.09.2014 23:22
Jap :) tut mir leid fürs warten ^^
Morgen sollte das neue Kapitel freigeschaltet werden und der Rest ist in Arbeit ^^
Danke, dass es dir gefällt :D


Zurück