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Das Erbe des Jesse Wyatt

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Extra: Jesses Erste Begegnung mit Charity

Es war furchtbar heiß, wahrscheinlich der heißeste Sommertag des Jahres, das wusste Jesse jetzt schon. Die Hitze hatte ihn bereits völlig ausgelaugt und er hätte wirklich alles für eine eiskalte Limonade gegeben. Nicht einmal ein kleines Wölkchen war am Himmel zu sehen und die Luft flimmerte schon. Das reinste Wüstenklima… Um ein wenig Abkühlung zu finden, stellte er sich in den Schatten eines Baumes und hoffte auf ein kühles Lüftchen, aber selbst der Wind war heiß. Gefühlte 40°C im Schatten und sein Vater stand immer noch in der Warteschlange der Bank. Zwar hatte er Jesse erlaubt, ein wenig durch die Innenstadt zu gehen, aber insgeheim bereute es der Neunjährige, dass er nicht doch besser in der Bank geblieben war. Dort war es wenigstens klimatisiert und dementsprechend kühl. Dabei wusste er doch selbst, dass er bei solchen Temperaturen schlapp machte und die Hitze nicht so gut vertrug. Das Beste wäre gewesen, wenn er zuhause geblieben wäre und sich einfach vor den Ventilator gesetzt hätte. Andere Kinder wären bei diesem Wetter ins Freibad gegangen und hätten sich vielleicht auch am Badesee abgekühlt, aber Jesse nicht. Auch wenn er es nie zugegeben hätte, aber er hatte Angst davor, in tiefes Wasser zu gehen und keine zehn Pferde würden ihn dort reinkriegen! Stattdessen hatte er sich auf eine große Portion Eis gefreut, wie es sein Vater ihm versprochen hatte. Und natürlich hatte er sich auf einen schönen Tag mit ihm gefreut, wo doch endlich die Sommerferien angefangen hatten und er die Schule für eine Weile vergessen konnte. Er freute sich auf lange Radtouren und aufs Zelten in der freien Natur. Besonders aber konnte er es kaum erwarten, endlich in den Zoo zu gehen und Dinosaurier zu sehen. Jesse liebte Dinosaurier über alles, besonders den Triceratops. Sein Vater hatte es ihm auf jeden Fall versprochen und er konnte es kaum erwarten, endlich einen Dino aus nächster Nähe zu sehen. Und natürlich wollte er auch unbedingt die anderen Tiere sehen. Dumm nur, dass er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass die Dinosaurier schon lange ausgestorben waren und er in seinem naiven Kinderglauben noch dachte, es gäbe sie im Zoo zu sehen. Aber in dem Alter war er noch sehr naiv und glaubte auch, dass es den Weihnachtsmann und den Osterhasen gäbe. Jesse ging in einen Süßwarenladen und kaufte sich dort eine Tüte Bonbons, im Anschluss setzte er sich auf den Treppenabsatz, wo ein klein wenig Schatten war. Trotzdem war das Wetter kaum zu ertragen und er wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Sein rotbraunes Haar war etwas länger gewachsen und reichte ihm knapp bis zur Schulter. Seine Augen waren grasgrün, genauso wie die seines Vaters. Die Haare hatte er von seinem Großvater väterlicherseits und so wie es hieß, kam er wohl auch nach diesem. Sowohl sein Vater, als auch seine Mutter waren beide blond. Mit seiner Mutter hatte er sowieso keinerlei Gemeinsamkeiten und er verstand sie auch nicht so wirklich. Sie war eine anstrengende Person, die schnell hysterisch wurde und die Nerven verlor. Und sie wurde sehr schnell wütend und machte ihm sehr oft Vorwürfe für Sachen, die er gar nicht verschuldet hatte und hin und wieder gab sie ihm auch eine Ohrfeige. Er mochte seine Mutter einfach nicht und ging ihr lieber aus dem Weg. Schon immer war ihr Verhältnis zueinander sehr frostig gewesen und dass sie keinerlei mütterliche Gefühle für ihn hegte, ließ sie ihn jeden Tag aufs Neue spüren. Trotzdem hatte er sie sehr lieb, auch wenn sie ihn hasste. Sein Vater stritt sich deswegen oft mit ihr, aber für ihn war es halbwegs in Ordnung, solange er ihn hatte. Schon immer hatte er sehr an seinen Vater gehangen weil er das Gefühl hatte, er würde ihn verstehen. Vielleicht lag es ja auch daran, weil Jungs und Väter eine weitaus andere Beziehung zueinander hatten, als Söhne und ihre Mütter. Aber höchstwahrscheinlich lag es daran, dass Stephen einen sehr sanftmütigen und ruhigen Charakter besaß und deshalb oft ganz anders reagierte und handelte als seine Frau.

Jesse war ein lebensfroher und unternehmungslustiger Junge. Er liebte es, mit seinem Vater Baseball zu spielen, oder sich mit den Nachbarskindern zum Fußballspielen zu treffen. Und manchmal hatte er, wie so viele Jungs in seinem Alter, nur Blödsinn im Kopf. Er machte Klingelstreiche, Telefonscherze und kletterte über die Zäune, um Obst von den Bäumen zu klauen. Überhaupt kletterte er gerne und oft genug zog er sich Kratz- und Schürfwunden zu, wodurch seine Arme, Beine und auch manchmal sein Gesicht mit Pflastern bedeckt waren. In seltenen Fällen zog er sich diese Verletzungen auch bei Rangeleien zu, denn hin und wieder legte er sich auch mit Jungs an, die entweder stärker und älter waren als er, oder die in der Überzahl waren. Natürlich prügelte Jesse sich nicht zum Spaß, denn er wusste, dass sein Vater ziemlich streng in dieser Hinsicht war. Aber eines konnte er nicht mit ansehen: Wenn Kinder geärgert wurden, die sich nicht wehren konnten. Schon immer hatte Jesse einen großen Beschützerinstinkt besessen und wenn jemand mal auf dem Pausenhof der Schule herumgeschubst wurde, ging er dazwischen, selbst wenn er sich dabei ein blaues Auge zuzog. Seine Mutter bekam bei jedem Mal, wenn sie Jesse beim Schulrektor abholen musste, wieder einen ihrer Anfälle, gab ihm eine saftige Ohrfeige oder schimpfte ihn aus wie ein Drill Sergeant. Sein Vater war da ganz anders. Nun gut, er machte ihm mehr als deutlich klar, dass man sich nicht so einfach prügelte, aber wenn er hörte, dass Jesse einen anderen in Schutz nehmen wollte, da hatte er deutlich mehr Verständnis und lobte ihn dann auch für diesen Charakterzug. Trotzdem meinte er, es gäbe auch andere Lösungen, als sich zu prügeln und Strafe gab es trotzdem. Natürlich fiel sie dann in solchen Fällen viel milder aus. Manchmal fragte er sich schon, wieso seine Mutter ihn nicht genauso verstehen konnte wie sein Vater und warum sie ihn denn so hasste. Er hatte doch nichts Falsches getan und wenn er jemanden beschützen wollte, war es doch nicht falsch, wenn man dazwischen ging. Aber es war leider so das, egal was er auch tat, seine Mutter immer etwas zu meckern hatte. Was er auch tat, er machte es falsch und egal wie sehr er sich bemühte, es ihr recht zu machen, es wurde einfach nicht besser und er litt sehr unter der Situation. Auch wenn er sich inzwischen langsam von seiner Mutter distanzierte, wünschte er sich schon, dass sie ihn irgendwann in den Arm nehmen und ihn sagen würde, dass sie ihn lieb hatte. Jesse nahm eines der Bonbons und schob es sich in den Mund. Er betrachtete die vorbeigehenden Passanten und überlegte sich, was er wohl alles in den Sommerferien machen sollte. Seine Freunde wollten unbedingt so viel wie möglich am Badesee oder im Freibad verbringen und da konnte er schlecht mitgehen. Okay, eigentlich konnte er ja schon, aber er würde doch sowieso nur im Abseits sitzen. Egal was auch kam, er würde definitiv nicht ins Wasser gehen. Grund dafür war ein Ereignis vor drei Jahren, als er mit seinen Eltern in Kalifornien gewesen war. Während dieses Urlaubes waren sie natürlich auch am Strand gewesen. Jesse hatte im Wasser gespielt und war dann von einer plötzlichen Strömung weggerissen worden. Sein Vater hatte ihn noch rechtzeitig gerettet, bevor er noch ertrunken wäre, aber seit diesem Tag war Jesse nie wieder in die Nähe von Wasser gegangen, welches einen höheren Wasserstand hatte, als die Badewanne. Egal was die anderen auch sagten, er wollte einfach nicht und er weigerte sich auch vehement, am Schwimmunterricht teilzunehmen! Er konnte auch ganz gut damit leben, nur war es dann natürlich ärgerlich, wenn sich seine Freunde alle zum Schwimmen verabredeten. Im Sommer war das leider fast ständig so. Aber wenigstens hatte er dann seinen Vater.

Nachdem er keine Lust mehr hatte, nur herumzusitzen, steckte er die Bonbons in seinen Rucksack und schlenderte weiter die Einkaufspassage entlang. An einem Schaufenster blieb er schließlich stehen und betrachtete sein Spiegelbild. Für sein Alter war er schon ziemlich groß, besser gesagt war er der Größte seines Jahrgangs. Hochwuchs war bei ihm in der Familie nichts Ungewöhnliches, wobei seine Mutter aber selbst nicht gerade groß geraten war. Gerade mal an 1,69m reichte sie heran und trug ständig diese lauten Absatzschuhe, um sich ein klein wenig größer zu machen. Sein Vater hingegen war wirklich groß, höchstwahrscheinlich 1,90m. Doch obwohl er so groß war, besaß er das Gemüt eines sanften Riesen. Er schien keiner Fliege etwas zuleide tun zu können, sah immer etwas verträumt aus und schien oft mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Das war manchmal etwas störend, weil er dabei nicht wirklich zuhören konnte, was sein Sohn sagte, aber dafür konnte er abends immer die besten Geschichten erzählen. Und er strahlte so eine Ruhe aus, was bei anderen Menschen wirklich ansteckend sein konnte. Jesse hatte seinen Vater auch schon des Öfteren bei der Arbeit besucht. Dieser besaß nämlich eine eigene Autowerkstatt und war handwerklich ziemlich geschickt. Manchmal brauchte er nur ein Bild und er konnte es perfekt nachmachen. Er lernte so schnell und konnte anscheinend alles. Angefangen von Autos reparieren über die alltägliche Hausarbeit, bis hin zu anderen Reparaturen, die im Haus anfielen. In Jesses Augen war sein Vater ein Alleskönner, wenn er nur nicht so oft mit den Gedanken ganz woanders wäre und dann nichts mitbekommen würde. Sicher stand er die ganze Zeit in der Warteschlange, starrte ins Leere und war so weit in die Ferne gerückt, dass er komplett alles um sich herum vergessen hatte. Zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls und Jesse musste sich das gerade bildhaft vorstellen. In der Hinsicht war sein Vater irgendwie ein komischer Kauz und ein absoluter Träumer. Was dem wohl immer durch den Kopf ging, wenn er mit seinen Gedanken ganz woanders war? Schließlich ging er weiter und erreichte eine kleine Gasse, die eine Abkürzung zum Stadtbrunnen in der Altstadt war. Wirklich Sorgen machen, dass sein Vater ihn nicht wiederfinden würde, brauchte er sich nicht zu machen. Aus irgendeinem Grund schien dieser immer zu wissen, wo sich sein Sohn gerade aufhielt, oder wenn er in Schwierigkeiten steckte. Auch sonst wusste er manchmal Sachen, die noch gar nicht passiert waren. Er wusste, wann es regnen würde, bevor auch nur eine Wolke am Himmel zu sehen war oder wenn mal an Jesses Schule der Unterricht ausfiel, noch bevor etwas in der Art bekannt gegeben wurde. Als wäre er entweder ein Hellseher, oder als würde er ein ganz besonderes Gespür für manche Dinge besitzen. Natürlich hatte er seinen Vater mal gefragt, wie er das alles wissen konnte, doch dieser hatte ihm nur mit einem Augenzwinkern gesagt „Wenn du alt genug bist, erkläre ich es dir.“ Sein Klassenkamerad Billy hatte es damit erklärt, dass Eltern bekanntlich alles wüssten und es deshalb nichts Ungewöhnliches sei.

Jesse blieb plötzlich stehen, als er auf dem Treppenabsatz eines Hauseingangs ein weinendes Mädchen sitzen sah. Sie hatte schulterlanges blondes Haar, trug einen rosafarbenen Haarreif mit Schleife und ein ebenso rosafarbenes Kleid mit kurzen weißen Leggins. Und um den Hals trug sie eine Kette aus rosa Perlen und mit einem Kreuz daran. So etwas hatte Jesse schon mal bei dem Pastor in der Kirche gesehen. Das war ein Rosenkranz.

Ihr rechtes Knie war aufgeschürft und blutete, offenbar war sie hingefallen. Vom Alter her war sie entweder in seinem Alter, oder ein klein wenig jünger. Jedenfalls schien sie sehr aufgelöst zu sein und machte irgendwie einen hilflosen und verlorenen Eindruck. Jesse überlegte schon, ob er nicht einfach weitergehen sollte, aber dann kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht von jemandem geärgert worden war. Also ging er zu ihr hin und fragte „Sag mal, wieso weinst du denn?“ Das Mädchen schaute ihn mit ihren glänzenden hellbraunen Augen an, rieb sich die Tränen weg und schluchzte. Sie hatte eine große Zahnlücke, wahrscheinlich hatte sie erst vor kurzem einen Milchzahn verloren. „Ich… ich hab mich verlaufen und dann bin ich hingefallen.“

„Bist du alleine?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich war bei Oma, aber dann hab ich sie nicht mehr gesehen und hab nach ihr gesucht. Dabei habe ich mich verlaufen und ich weiß nicht, wo ich bin.“ Jesse legte seinen Rucksack ab und holte ein Taschentuch und seine angebrochene Wasserflasche raus. Nachdem er es nass gemacht hatte, wusch er das Blut und den Dreck ab, damit die Wunde wenigstens ein bisschen sauber wurde und sich nicht noch entzündete. Der plötzliche Schmerz trieb dem Mädchen noch mehr Tränen in die Augen und sie begann zu schreien. „Jetzt stell dich mal nicht so an!“ gab Jesse genervt zurück und daraufhin hielt sie sich die Hand vor dem Mund, um einen weiteren Schrei zu unterdrücken. Oh Mann, die ist ja nervig, dachte er und wäre am liebsten einfach weitergegangen. Genau aus dem Grund sind Mädchen total ätzend! Sie heulen immer nur herum und können nichts alleine machen… Nachdem er die Wunde notdürftig gesäubert hatte, holte er aus seinem Rucksack seine Schere und die Packung mit den Pflastern. Er hatte immer welche dabei, da er sich ja selbst immer die Knie und Ellebogen aufschlug, oder sich anderweitig beim Klettern verletzte. Er schnitt einen großen Streifen ab und brachte ihn auf die Schürfwunde auf. „So, das war’s.“ Gerade wollte er weitergehen und so schnell wie möglich von dieser kleinen Heulsuse weg, aber da hielt sie ihn am T-Shirt fest. „Bitte… lass mich nicht alleine“, schluchzte sie und schaute ihn flehend an. „Ich hab Angst!“ Na super, dachte er und stöhnte, wobei er die Augen verdrehte. Jetzt musste er auch noch Babysitter spielen. Das hatte man davon, wenn man einfach nur kurz helfen wollte. Statt dem Finger nahmen sie gleich den ganzen Arm und jetzt hatte er diese Heulsuse komplett an der Backe. „Warum gehst du nicht nach Hause zu deinen Eltern?“ „Ich hab keine Eltern, sondern nur Oma.“ Nun wich ein wenig der Ärger bei dem 9-jährigen, als er das hörte. Das Mädchen hatte keine Mutter und keinen Vater? Wie war das denn möglich? Fest stand jedenfalls, dass sie noch den ganzen Tag hier sitzen und heulen würde, wenn er ihr nicht half. Offenbar hatte sie gerade niemanden, der ihr sonst helfen könnte. Aber warum ausgerechnet er? Wieso musste es ausgerechnet ihn treffen? „Wieso fragst du denn keinen Erwachsenen?“ „Oma sagt, ich darf nicht mit Fremden reden oder mit ihnen mitgehen.“ Auch wieder wahr. Sein Vater hielt ihm auch jedes Mal die gleiche Predigt. Er meinte, dass manche Erwachsenen schlimme Dinge tun wollten. Was immer das auch heißen mochte. Aus Erfahrung, dass es besser war, auf seinen Vater zu hören, hatte er sich immer an diese Regel gehalten und wenn anderen Kindern so etwas auch beigebracht wurde, konnte er ja schlecht verlangen, dass sie sich nicht daran hielten. Also blieb ihm tatsächlich nichts anderes übrig. Entweder brachte er das Mädchen zur Polizei, was wahrscheinlich die klügste Lösung war, oder er half ihr bei der Suche nach ihrer Oma. Aber zuerst mal musste er dieses Geflenne bei ihr abstellen, denn das konnte er gar nicht ab. Er holte die Bonbons aus seiner Tasche und hielt ihr die Tüte hin. „Nimm eins! Aber dafür hörst du auf zu weinen, okay?“ Sie versprach es und nahm sich dankend ein Bonbon mit Kirschgeschmack. „Sag mal, wie heißt du überhaupt?“ fragte sie neugierig. „Ich heiße Jesse.“ Mit ihren großen Augen sah sie ihn an, während sie sich das Bonbon in den Mund schob und fragte dann ganz unverblümt „Bist du ein Mädchen?“ Diese Frage brachte ihn fast aus der Fassung und er wurde knallrot im Gesicht. „Wie bitte?“ rief er fassungslos und empört. „Ich bin doch kein Mädchen. Wieso denkst du, ich bin ein Mädchen?“

„Na weil… deine Haare sind so lang. Und du heißt doch Jessie, oder?“

„Nein, ich bin kein Mädchen und ich heiße auch nicht Jessie, sondern Jesse! J-E-S-S-E! Und das ist ein Jungenname, okay?“

„Ach so. Und ich heiße Charity. C-H-A-R… äh… ähm…“

Die kann ja noch nicht einmal ihren eigenen Namen richtig buchstabieren und hält mich doch tatsächlich für ein Mädchen. Für die Unverschämtheit hätte ihr am liebsten einen Tritt gegeben, wenn sein alter Herr ihm nicht mehr als deutlich eingebläut hätte, dass man niemals ein Mädchen oder eine Frau haut, tritt, schubst oder sonst irgendetwas Gemeines mit ihr macht. Aber Mädchen durften die Jungs natürlich hauen und treten. Tolle Gleichberechtigung… So eine Gemeinheit wollte er sich nicht von ihr bieten lassen und sich als Mädchen bezeichnen lassen. Das war ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit. Mit deutlich verärgertem Ton in der Stimme sagte er ganz klar und deutlich, wobei er die Arme verschränkte „Wenn du weiter so doof bist, dann geh ich alleine weiter.“ Und das schien wohl überzeugend genug für sie gewesen zu sein, dass sie sich still verhielt. „Tut mir Leid, ich bin auch ganz artig!“ Jesse steckte die Bonbons zusammen mit den Pflastern und der Schere wieder in den Rucksack und wartete, bis sie aufgestanden war. „Dann gehen wir eben deine Oma suchen.“ „Oh Dankeschön, Jesse!“ rief sie und wollte ihn schon umarmen, doch er drückte sie weg. „Umarm mich bloß nicht, okay? Komm einfach mit.“ Doch schon als sie losgingen bemerkte er sofort, dass ihr Knie wohl ziemlich wehtun musste. Sie humpelte und konnte kaum auftreten und sie verzog dabei vor Schmerz das Gesicht. Auch das noch… Jetzt würden sie ewig brauchen und sie alleine zu lassen, ging leider auch nicht. So ein Unmensch war er nun auch wieder nicht. Oh Mann, der Tag schien immer schlimmer zu werden. Mit einem deutlich verärgerten Gesichtsausdruck nahm Jesse seinen Rucksack ab und gab ihn dem verletzten Mädchen. „Du nimmst den Rucksack, ich trag dich. Aber wehe, du sagst dabei auch nur ein Wort!“ Brav nickte sie und nachdem sie seinen Rucksack geschultert hatte, nahm er sie auf den Rücken. Ihn überkam der Schauer, als ihm bewusst wurde, was er da gerade machte. Er trug ein Mädchen auf seinem Rücken. Nun gut, normalerweise machte er keinen großen Unterschied, wem er half, wenn irgendjemand auf dem Pausenhof gehänselt wurde. Aber ein Mädchen auf dem Rücken zu tragen, das die ganze Zeit nur am Heulen war, das war zu viel des Guten. Hoffentlich sah ihn keiner aus der Schule, sonst konnte er sich gleich sein eigenes Grab schaufeln.

Die Hitze wurde in der prallen Sonne und der Windstille fast unerträglich und mit einem Mädchen auf dem Rücken wurde das alles noch viel anstrengender für den neunjährigen Grundschüler. Warum nur hatte er sich auf so etwas bloß eingelassen und schleppte sich hier ab? Und überhaupt, wo sollte er denn die gesuchte Großmutter finden? Nun ja, manchmal hatte er so gewisse Eingebungen. Es war dann so ein merkwürdiges Gefühl, das ihn beschlich und das er nicht ganz so gut verstehen konnte. Manchmal träumte oder ahnte er Sachen, die dann auch mal eintrafen. Ganz simple Sachen, wie zum Beispiel was es zum Mittagessen geben würde oder was für Fragen im nächsten Test abgefragt wurden. Zwar trat es nicht immer auf, eigentlich sogar recht selten aber wenn, dann lag er immer richtig. Und vielleicht hatte er ja Glück und konnte auf diese Weise Charitys Großmutter finden. Sie erreichten schließlich eine Bank und Jesse musste eine kurze Pause einlegen. Ihm war furchtbar heiß und selbst die Luft schien durch die Hitze nicht mehr genug Sauerstoff zu haben. Das war definitiv nicht sein Klima! Charity selbst schien es besser wegzustecken, wobei sie aber auch nicht jemanden tragen musste, der fast genauso viel wog wie sie. Er nahm noch einen Schluck aus der Wasserflasche, nur leider war das Wasser fast genauso warm wie die Außentemperatur. Verdammt, er brauchte jetzt dringend eine Abkühlung, sonst würde er noch komplett schlapp machen. Dumm nur, dass er nicht mehr genügend Geld für eine kalte Limonade hatte. Und wo sein alter Herr steckte, wusste er auch nicht. Entweder war er immer noch in der Bank, oder aber er war bereits auf dem Weg. Schließlich fragte er „Wieso hast du eigentlich keine Eltern?“ „Mommy und Daddy sind letztes Jahr in den Himmel gegangen. Sie sind mit dem Auto gegen einen Baum gefahren und dann hat Gott sie in den Himmel geholt, hat Oma gesagt.“ So langsam wich seine Abneigung gegen das Mädchen, als er hörte, dass ihre Eltern gestorben waren. Das musste wirklich schlimm für sie sein und er versuchte sich vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn seine Eltern nicht mehr da sein würden. Nun, was seine Mutter betraf, fühlte er nichts Großartiges dabei, immerhin hatten sie kein wirkliches Mutter-Sohn-Verhältnis. Zwar hatte er sie schon lieb, aber sie selbst gab ihm nie das Gefühl, dass sie ihn auch lieb hatte. Aber wenn sein Vater plötzlich sterben würde… oder sein kleiner Bruder Luca, der erst vor einem Jahr zur Welt gekommen war… Das wäre wirklich schlimm. Obwohl Luca all die Mutterliebe erhielt, die Jesse niemals erleben durfte, hegte er keinen Hass oder Neid gegen seinen kleinen Bruder. Nein, er liebte ihn und hatte ihn richtig ins Herz geschlossen. Manchmal, wenn sein Vater spät arbeiten war und seine Mutter schlief, nahm er ihn immer vorsichtig auf den Arm und sang ihm etwas vor, wenn er zu weinen anfing. So etwas würde Jesse niemals vor anderen zugeben, das wäre ihm wirklich zu peinlich. Aber allein die Vorstellung, dass Luca und sein Vater nicht mehr da wären, das würde ihn schon zum Weinen bringen. Und dieses Mädchen da, welches ihm mit seiner Flennerei so auf die Nerven gegangen war, hatte keine Eltern mehr. Keine Mum, die ihr einen Abschiedskuss gab, wenn sie in den Schulbus stieg. Und keinen Dad, der sie auf die Schultern nehmen und sie seine kleine Prinzessin nennen konnte. In dem Moment bereute er sein unmögliches Verhalten ihr gegenüber und fühlte sich wirklich mies. „Tut mir Leid, dass ich so gemein war“, sagte er schließlich, sah sie aber nicht an, weil es ihm ziemlich peinlich war, sich vor ihr zu entschuldigen (denn er spielte gerne den Starken, obwohl er ziemlich sensibel war). Sie lächelte und entblößte dabei ihre Zahnlücke. „Mir tut es auch Leid, dass ich dich für ein Mädchen gehalten habe.“

„Sag das ja nie wieder! Komm, wir gehen weiter.“ Charity nickte und so nahm er sie wieder auf den Rücken. Er ging die Einkaufsstraße entlang und hielt überall Ausschau. Doch nirgendwo sah er keine alte Dame, die nach einem Kind zu suchen schien. Vielleicht war sie schon auf der Polizeistation, um das Mädchen als vermisst zu melden. Mit Sicherheit war sie dort, immerhin war diese Charity gerade mal acht Jahre alt und wenn Kinder in dem Alter verloren gingen, da wandte man sich natürlich an die Polizei. Ob er besser dorthin gehen sollte? Eine vertraute Stimme erklang schließlich und als Jesse sich umsah, erkannte er seinen Vater, der direkt zu ihm eilte. Anscheinend hatte er die Angelegenheiten in der Bank soweit geregelt und hatte dann nach seinem Sohn gesucht. Er war wirklich ein groß gewachsener Mann und sein aschblondes Haar fand Jesse schon immer sehr schön. Seine Haut war etwas blass und er hatte auch nicht gerade einen muskulösen Körper. Vom Erscheinungsbild wirkte er mehr wie ein Adliger, selbst seine Hände waren blass und zierlich, obwohl er in einer Autowerkstatt arbeitete. Überhaupt sprach sein ganzes Wesen mehr für einen Dichter oder einen Künstler, aber nicht für einen Mechaniker. „Jesse, da bist du ja! Sag mal, wer ist denn deine kleine Freundin?“ Sofort wurde der 9-jährige rot und erwiderte empört „Die ist doch nicht meine Freundin! Sie saß heulend in der Gasse und hat sich das Knie verletzt. Sie sucht nach ihrer Oma und ich helfe ihr bloß.“ Ein warmherziges und liebevolles Lächeln spielte sich auf das Gesicht seines Vaters und dann wandte er sich dem kleinen Mädchen zu. Zuerst wirkte sie noch ein klein wenig ängstlich und schüchtern, weil er ja ein völlig Fremder für sie war, aber diese Wärme und diese Ruhe, die er ausstrahlte, ließen ihre Ängste schwinden und ihre Blicke trafen sich. Irgendwie kam dieser Mann ihr fast so vor wie ein Engel, auch wenn sie sich nicht genau erklären konnte wieso. „Hallo Charity“, grüßte er schließlich und beugte sich zu den beiden herunter, um mehr mit ihnen auf einer Augenhöhe zu sein. „Ich bin Jesses Vater.“ Ihre Augen wurden groß, als sie hörte, dass er tatsächlich ihren Namen kannte und überrascht fragte sie „Woher wissen Sie, wie ich heiße?“ „Ich weiß einige Dinge“, erklärte er mit einem geheimnisvollen Augenzwinkern und legte einen Finger auf die Lippen. „Aber das ist leider ein Geheimnis. Also, du suchst deine Oma, nicht wahr?“ „Ja“, murmelte sie und senkte den Kopf. „Wir wollten zusammen in die Stadt gehen, aber da waren so viele Leute und ich konnte ihre Hand nicht mehr festhalten. Und dann habe ich sie nicht mehr wiedergefunden und hab Angst gekriegt!“ In einer väterlich zärtlichen Weise streichelte er ihr tröstend den Kopf und die 8-jährige Charity konnte einfach nicht anders, als in seine Augen zu sehen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so grüne Augen gesehen, die so funkelten wie Edelsteine. Nun, eigentlich hatte sie solche Augen schon mal gesehen, nämlich bei Jesse. Und in diesem Moment erschien ihr Stephen Wyatt immer mehr wie ein Engel. Die aschblonden Haare, das sanftmütige und schöne Lächeln, die grünen Augen und die blasse Haut ließen ihr wirklich den Gedanken aufkommen, dass vor ihr ein Engel stünde, der geschickt worden war, um ihr zu helfen.

Stephen fragte seinen Sohn schließlich, ob er das Mädchen nicht vielleicht besser selbst tragen sollte, aber da sein Sohn nun mal dickköpfig war und auch gerne den Starken markieren wollte, erklärte er gespielt cool „Ich schaff das locker alleine!“ „Also gut“, sagte der Automechaniker und gab sich geschlagen. „Aber wenn du nicht mehr kannst, musst du mir Bescheid sagen.“ „Wollen… wollen Sie mir helfen, Oma zu finden?“ fragte sie und ihre Augen begannen zu leuchten. Er nickte und erklärte „Ja und ich glaube, ich habe schon so eine gewisse Ahnung, wo wir sie finden können.“ Also trug Jesse Charity weiter und folgte seinem Vater instinktiv. Dieser machte tatsächlich den Eindruck, als wüsste er, wohin sie gehen mussten. Er schien dabei in diesem Moment wieder vollkommen abwesend zu sein und doch wusste er gleichzeitig, was um ihn herum passierte. Es war schon merkwürdig, ihn so zu sehen, aber Jesse vertraute darauf, dass sein Vater wusste, wohin er gehen musste. Es war so, als würde er sich von seinem Instinkt oder seinem Gefühl leiten lassen, welches wie eine Art roter Faden durch diese Stadt mit all ihren kleinen Wegen und Gassen führte. Zwischendurch blieb er aber kurz stehen, sah sich um und dachte wieder nach. „Bist du auch sicher, wo wir langgehen müssen, Dad?“ „Klar doch, vertrau mir einfach!“ Schließlich verließen sie die Innenstadt durch eine Gasse und dann erreichten sie eine Bushaltestelle, nicht weit von der Polizeistation entfernt. Dort sahen sie eine ältere Frau entlanggehen, die um die 60 oder 62 Jahre alt sein musste. Sie machte einen völlig gehetzten und aufgewühlten Eindruck und sie versuchte mit vorbeigehenden Passanten zu sprechen. Ganz eindeutig suchte die alte Dame verzweifelt nach jemandem und schien sich wirklich große Sorgen zu machen. Charity sah sie und rief dann plötzlich ganz aufgeregt „Oma! Oma!!!“ Die Seniorin drehte sich um und die Erleichterung über das Wiedersehen mit ihrer verschwundenen Enkelin war nicht zu übersehen. „Cherry!“ rief sie und eilte zu ihr. Vorsichtig setzte Jesse das Mädchen ab und beobachtete, wie sie und die alte Dame sich erleichtert und überglücklich in die Arme schlossen. Letzten Endes hatten sich die Strapazen und der ganze Ärger doch gelohnt. Denn dank ihm waren die beiden jetzt wieder zusammen. Sein Vater legte schließlich eine Hand auf seine Schulter und sah ebenfalls sehr zufrieden aus. „Das hast du wirklich gut gemacht. Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Der 9-jährige schwieg aber und tat so, als würde ihn das überhaupt nicht interessieren. Er wollte eben den Coolen und Starken spielen, aber insgeheim war er auch stolz auf seine kleine Heldentat und fühlte sich wie ein großer Junge. Schließlich wandte sich die alte Dame an Stephen und nahm seine Hand in die ihren, was eine sehr herzliche und großmütterliche Geste an sich hatte. Sie hatte Tränen der Freude in den Augen und konnte ihre Dankbarkeit kaum in Worte fassen. „Ich danke Ihnen, ich danke Ihnen vielmals, dass Sie mir meine Enkelin zurückgebracht haben. Ich hatte schon solche Angst um sie.“ Doch da hob Stephen mit einem etwas verlegenenen Gesichtsausdruck abwehrend die Arme und erklärte „Nein, nein! Danken Sie nicht mir, sondern meinem Sohn Jesse. Er hat sie gefunden und den ganzen Weg hierher getragen.“ Liebevoll und voller Dankbarkeit, strich sie über Jesses Kopf und bedankte sich bei ihm. Er zuckte bloß mit den Schultern und sagte ganz cool „Kein großes Ding.“ Schließlich verabschiedeten sie sich voneinander und Jesse beobachtete, wie Charity und ihre Großmutter gingen. Sie so glücklich zu sehen, dass sie sich wiedergefunden hatten, hatte ihn für den ganzen Aufwand entschädigt und er war irgendwie schon erleichtert, dass er dem Mädchen helfen konnte, auch wenn sie ihn ziemlich genervt hatte. Dann aber sah er, wie sie stehen blieb und zu ihm zurückgelaufen kam. Sie gab ihm seinen Rucksack zurück und dann geschah etwas, womit er nie gerechnet hätte und was ihn total aus der Bahn warf: Sie küsste ihn auf die Wange. „Auf Wiedersehen, Jesse. Und vielen Dank noch mal!“ Zuerst war er so überrumpelt, dass er gar nicht registrierte, was da eigentlich geschehen war. Dann aber rieb er sich die Stelle, wo sie ihn geküsst hatte und verzog angewidert das Gesicht. Wütend funkelte er sie an und rief „Bah, wie eklig ist das denn?“ Doch die 8-jährige kicherte bloß und ging wieder zu ihrer Oma, deren Hand sie schließlich nahm. Sein Vater musste lachen und nahm seinen Sohn schließlich auf den Rücken. Dieser fand das überhaupt nicht witzig und meckerte „Hör auf zu lachen, Dad! Das ist nicht witzig!“ Aber Stephen konnte einfach nicht anders und war einfach nur gerührt von dieser Szene. „Die Kleine mag dich offenbar.“ „Pah“, gab er beleidigt zurück und wandte den Blick von Charity und ihrer Oma ab. „Ich mag sie aber nicht. Mädchen sind voll eklig.“ Doch sein Vater lachte nur herzlich darüber und so fügte Jesse noch hinzu „Ich hoffe, ich sehe sie nie wieder.“

„Ach weißt du Jesse, die Welt ist manchmal klein und man begegnet sich für gewöhnlich immer zwei Mal im Leben. Wer weiß, vielleicht findest du sie dann nicht mehr so nervig.“ Das klang irgendwie so, als wüsste sein Vater etwas und so wie Jesse ihn kannte, würde er mal wieder ganz geheimnisvoll tun und dann einfach sagen „Ich erklär es dir, wenn du älter bist und es verstehen kannst.“ Manchmal war er schon ein bisschen komisch. Und vor allem verstand er nicht genau, was er damit meinte, dass er Charity vielleicht eines Tages nicht mehr so nervig finden würde. Von wegen, diese Heulsuse war ihm total auf die Nerven gegangen und mit Sicherheit würde er sie für den Rest seines Lebens nervig finden. Mädchen fand er sowieso doof und auch das würde sich für den Rest seines Lebens nicht ändern. Dessen war er sich absolut sicher. Aber sein Vater wusste es anscheinend besser, als wäre er der große Hellseher. Dieser machte sich mit seinem Sohn auf dem Rücken wieder auf den Weg in Richtung Innenstadt. „Zur Belohnung für deine kleine Heldentat gehen wir jetzt ein Eis essen. Und zuhause baue ich dann den Pool im Garten auf.“ „Au ja!“ rief Jesse begeistert und hatte den ganzen Ärger und diesen peinlichen Kuss auch schon wieder vergessen. „Du bist echt der Beste, Dad!“ Jesse freute sich schon richtig auf den Sommer, den er gemeinsam mit seinem Vater verbringen wollte. Für ihn stand fest, dass sie beide für immer ein Team bleiben würden, egal was auch kommen würde. In dem Moment musste er aber wieder an Charity denken, die keine Eltern mehr hatte. Und in dem Moment kam ihm wieder dieser Gedanke… Der Gedanke, dass sein Vater vielleicht auch eines Tages in den Himmel kommen würde und er dann ganz alleine ohne ihn war. Genau davor hatte Jesse am meisten Angst und er klammerte sich fest an seinen Vater. „Dad…“ „Ja, was gibt’s?“

„Ich hab dich sehr lieb. Wir bleiben immer ein Team wir zwei, oder?“ Nun blieb sein Vater stehen und drehte verwundert den Kopf zu ihm um zu sehen, was denn mit Jesse los war. Und dabei sah er die Angst in seinen Augen. Besorgt fragte er „Jesse, machst du dir wegen irgendetwas Sorgen?“

„Dieses Mädchen… Charity, sie hatte keine Eltern mehr.“ Mehr brauchte er nicht zu sagen, den Rest konnte sich Stephen Wyatt schon denken. Er ließ seinen Sohn herunter, kniete sich hin und nahm seinen Sohn in den Arm. „Du brauchst keine Angst haben, Jesse. Ich werde immer für dich da sein und auf dich und unsere Familie aufpassen. Und vergiss niemals, dass ich euch alle sehr lieb habe, ganz egal was auch kommt.“ Nachdem er Jesse wieder seine Sorge nehmen konnte, trug er ihn wieder auf dem Rücken und ging mit ihm wie versprochen in Richtung Eisdiele. Es sollte der letzte Sommer werden, den Jesse zusammen mit seinem Vater verbrachte.



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