Nacht der Tränen
A/N: JUUUUUUUUUUBILÄÄÄÄÄÄÄUUUUUUUM!!!!!!!! XDDDDDDDDDD Ich kann's kaum
fassen! Heute ist es ein Jahr her, dass ich meine Fanfic bei Animexx gepostet
hab!! O___O Und in der Zeit 130 Kommis zu bekommen hätte ich mir nie im Leben
erträumen lassen können (Heißt das so? <.<; ) ;______; Vielen Dank an alle
meine Leser!!!
kursiv = ^____^
Vierzehntes Kapitel
-Nacht der Tränen-
Max versteckte sich hinter Tysons Rücken, hatte Angst, dass dessen Vater jeden
Moment vor Wut ausbrechen würde. Denn es waren null Reaktionen zu sehen, als
sein Freund von ihrer Beziehung sprach. Die Schildkröte zitterte am ganzen Leib und vergrub sein Gesicht in den Stoff des Dämonen. Gleich würde es ein Unglück geben...
Doch nichts dergleichen geschah, außer, dass der große Dämonenpapa anfing aus vollem Halse zu lachen und seinen Sohn in den Arm zu nehmen, ließ dabei Max zurückschrecken.
"Es freut mich, dass du nun endlich auch deine Liebe des Lebens gefunden hast!"
Zwei Fragezeichen standen im Zimmer.
"Woher ich das weiß? Wenn Dämonen sich verlieben, bleibt das auf ewig."
Zuerst wussten Tyson und Max nicht so recht, was sie davon halten sollten, die
Verwirrung stand ihnen im Gesicht geschrieben, bis sie erkannten, was es
eigentlich für sie bedeutete. Rasch wurden beide Jugendliche rot wie
Feuerwehrautos und sahen sich fassungslos an.
"Tja, man könnte schon sagen, ihr seid so gut wie verheiratet!", lachte der Vater gut gelaunt und klopfte seinen noch röter werdenden Sohn auf die Schulter. "So, wie ich meinen Lieblingssohn kenne, stirbt er bestimmt schon fast vor Hunger, nicht wahr?" Unsicher nickte der Blauhaarige, konnte kein Wort aus sich
herausbringen, und sah seinem Vater hinterher, wie er aus dem Zimmer in Richtung
Küche verschwand.
Rei öffnete seine Augen und das erste, was er sah, war Kai, wie er auf ihm lag,
mit dem Kopf an seinen geschmiegt, und schlief. Er lag nicht ein bisschen, nicht halb, nein, er lag GANZ auf dem Engel.
'WAS?!' Er konnte gerade mal so eine Nasenblutattacke verhindern, indem er seine freie linke Hand über sein Riechorgan wölbte. Sein Herz schlug ihn bis zur Kehle hoch.
'Schlimmer kann es jetzt nicht mehr werden, oder?'
Doch da irrte sich Rei, denn sogleich spürte er, wie Kais rechte Hand seine
Seite auf und ab fuhr und ihn sanft streichelte.
'Was zum...!'
Der Chinese blieb starr liegen und fing an zu schwitzen. Ein kribbelndes Gefühl
machte sich in seiner Magengegend breit und langsam, ganz langsam, kroch ihm die
Röte ins Gesicht.
Was tat Kai da?! Und WARUM tat er es?!?!
Plötzlich musste Rei aufstöhnen, als der Russe seine Oberschenkel streifte,und
hielt sich anstatt seiner Nase seinen Mund fest.
"Gefällt es dir nicht?"
Rei's Atem stockte und er sah, wie sein Teamchef auf einmal seinen Kopf hob, ihn
direkt ansah und mit der linken Hand frecherweise seine Wange liebkoste. Er konnte nicht glauben, was er da gerade vernommen hatte. Und er konnte auch sein erglühtes Antlitz nicht mehr verstecken. Seine Lippen bewegten sich, doch kein Ton verließ jene.
"Hm, keine Antwort ist auch 'ne Antwort...", meinte Kai nur mit einem seltsamen
hinterhältigen Lächeln und fing plötzlich an, Rei am Hals zu küssen.
"Wa..wa..was! N..nicht!" Schockiert und zugleich... er kannte dieses Gefühl einfach nicht... lag er für ein paar Sekunden wie betäubt da. Rei wehrte sich, obwohl seine Arme sich anfühlten, als hätte jemand ihm seiner Kräfte beraubt. Doch er schaffte es, Kai von sich zu drücken.
"Wa..was ist nur los mit dir?!"
Wieder sahen sie sich tief in die Augen; der Russe kam seinen Lippen verdächtig
nahe, stoppte aber kurz davor.
"Ich...", flüsterte Kai, während Rei diesen sanften Glanz entdeckte, der in
diesen blutroten Orbitalen reflektiert wurde. Plötzlich kam etwas, womit beide wohl nicht gerechnet hätten...
"Ha... ha..."
"HATSCHI!", nieste der Dunkelhaarige leise, als die Sonne sich durchs offene
Fenster des kleinen Wolkenhäuschens gebahnt hatte und ihn an der Nasenspitze kitzelte.
Sogleich bekam er von Kai ein "Gesundheit" genuschelt und er bedankte sich.
Moment mal... Kai?
Der Chinese öffnete halb seine Augen und das erste, was er erblickte, sah aus
wie ein männlicher Oberkörper. Er zuckte kurz zusammen, unterdrückte einen Aufschrei, wich etwas zurück und sah sich erstmal vorsichtig um. Stimmt ja, er war wieder zu Hause. Und der, der vor ihm lag und ihn immer noch wohl behütet im Arm hielt, war niemand anderes als sein Anführer gewesen. Er erinnerte sich wieder an den Tag zuvor, wie der Grauhaarige sich einfach an ihn rangehängt hatte, wie er Devi zum "kleinen Bruder" bekam und an das Fest. Selbst die Nacht enthielt sein Gedächtnis ihm nicht vor.
Endlich hatte er jemanden veröffentlicht, dass er... eine Waise war. Aber das es
ausgerechnet Kai war...
Der Besagte murmelte was Unverständliches und zog Rei in eine noch engere
Umarmung, kraulte ihn kurz im Nacken.
'Hallo?! Weiß Kai eigentlich, was er da gerade tut?!?', schrie der Himmelsbewohner innerlich auf und versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen. Nicht nur sein Traum spielte ihm einen Streich, anscheinend auch sein Schicksal!
"Rei?"
Max: Ty?
Ty: Ja?
Max: War das wirklich dein Vater?
Ty: Das überlege ich auch gerade. Ich denke schon...
Max: Cool.
Ty: Find ich auch.
Der Blauhaarige rückte seinem blonden Freund näher, um ihn wieder zu einem
Kuss zu verführen, hätte dieser ihn nicht abrupterweise ins Leere gehen
gelassen, weil ihm eine Frage noch auf der Zunge brannte.
"Sag mal, Tyson... wo ist eigentlich deine Mutter?"
Der Drache sah ihn mir purem Entsetzen an, hatte sich dabei im Zaum gehalten. Er mied jeglichen Augenkontakt seines Geliebten und murmelte leise vor sich hin:
"Ich..ich habe keine Mutter mehr..."
Geschockt von dieser Nachricht hielt die Schildkröte sich die Hand vorm Mund
und starrte seinen Gegenüber an. Dieser schaffte es nicht, sich wieder ihm
zuzuwenden. Sein Blick war leer, sein Gesicht ausdruckslos. Der Verlust seiner
Mutter hatte ihm anscheinend schwer zu schaffen gemacht.
Sachte krabbelte Max zu ihm rüber, wollte sein Gesicht berühren, als der Vater
wieder ins Zimmer reinplatzte:
"Tyson was willst du... Oh! Sorry, ich wollte euch keineswegs stören."
"Ach, hast du nicht Vater! Also, ich will ein riesiges Steak! Dazu Reis, Nudeln, Kartoffeln, Salat..." Der Blauhaarige zählte alles auf, was ihm gerade in den Sinn kam, also alles, während Max ihn mit offenen Mund angaffte.
Sah er richtig oder hatte Tysons Stimmung immer solche Schwankungen?! Auf alle
Fälle sah dieser Tyson aus wie immer.
"Max! Komm, ich zeig dir den Rest des Hauses!" So wurde die Schildkröte in seinem Gedankengang unterbrochen.
"Uhm, ja!"
*~Kais POV~*
Ich hatte schon lange nicht mehr so ruhig geschlafen geschweige denn so lange.
Ein Duft hatte mich immer wieder eindösen lassen.
'Hey, nicht weggehen.'
Wahrscheinlich hätte ich gegen meine Natur noch länger geschlafen, hätte ich
nicht gespürt, wie Rei sich in meiner Umarmung immer mehr versteifte.
'Ich halte ihn immer noch im Arm? Egal.'
Es war schon seltsam, dass ich überhaupt das alles gemacht hatte, um ihm
Beistand zu leisten. Was machte ich hier eigentlich bloß?! Wenn es bei den
anderen rauskam, dass ich weich geworden war, würden sie mir auf der Nase
herumtanzen! Und somit mir auf die Nerven gehen.
Ach, scheiß drauf! Solange sie nicht hier waren, konnte ich ja wohl machen, was
ich wollte!
Ich öffnete meine Augen einen kleinen Spalt breit, um zu sehen, weswegen er so
still da lag, obwohl er doch schon wach war. Verschlafen sah ich, wie er sein
Gesicht mit seinen Händen bedeckt hatte und ich dachte schon, Rei würde
wieder weinen. Doch nichts kam und bestätigte meine böse Vorahnung. Zum
Glück...
Es ging nicht anders, es war Zeit, ihm die Augen zu öffnen. Aber dass es
ausgerechnet ich war, hätte ich nicht gedacht. Für sowas war doch eigentlich
Max zuständig.
Zwar wusste ich immer noch nicht, was ihn wirklich so bedrückte, aber wenigstens
hatte er mir einen Teil seines Leids offenbart. Aber was konnte noch schlimmer sein als der Tod, der ihm bevorstehen sollte? Oder dass es keine Eltern besaß.
Ich fühlte mich verantwortlich für sein Wohl, weswegen ich ja auch damals seine Hand ergriffen hatte, als er gerade abhauen wollte. Immer rannte er weg, wenn es brenzlig wurde, immer suchte er eine neue Ausflucht. Und das fand ich zum Kotzen! Aus dem Grund ließ ich auch immer Tatsachen sprechen!
Apropos Tatsachen, was hatte er jetzt schon wieder? Wieso lag er so verkrampft
in meinen Armen?
Als ich ihn dann daraufhin fragte, was denn los sei, schob er mich von sich,
stieg eiligst aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer ins Bad, ohne dass ich
einmal sein Antlitz zu Gesicht bekam.
*~Rei's POV~*
Oh Gott! Was hatte er sich dabei nur gedacht?! Hatte Kai nicht bemerkt, was er da veranstaltet hatte?!?
An der Badezimmertür angelehnt drehte ich meinen Kopf zum Spiegel über dem
Waschbecken und erblickte mich, hochrot im Gesicht und mit Schweißtropfen
bedeckt.
Gedankenverloren strich ich mit meiner Hand über die Stelle am Nacken, wo er
mich berührt hatte. Eine Gänsehaut war die Folge, die sich über meinem ganzen
Körper ausbreitete. Was war das nur für ein Gefühl, das mich übermannte...?
Ich schlang meine Arme um meinen Körper, um diese Emotionen zu bewältigen,
welche drohten in mir auszubersten. Meine Knie wurden weich und ich fühlte mich
schwach.
Wieso konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen?
"Rei?", kam Kais Stimme von draußen. Hörte ich eine Spur von Sorge?
"I..ich... ich.." Aus mir kamen nur unverständliche Worte, meine Zunge war wie
gelähmt. Mir wurde heiß, so heiß, dass ich schon befürchtete, innerlich zu
verbrennen. Plötzlich sah ich meine Umgebung nur noch ganz verschwommen und ich
kam ins Schwanken. Vorsichtig tastete ich mich vor und wollte mich am
Badewannenrand aufstützen, doch ich kam nicht weit. Ich hörte nur noch, wie
die Tür aufgebrochen wurde, bevor mein Bewusstsein mich ganz verließ.
*~Max' POV~*
Puh! War ich satt! Tysons Vater war wirklich ein guter Koch.
"Na, hat's geschmeckt?" Ich nickte zufrieden und rieb meinen kleinen Bauch, während ich zu Tyson rüberschielte. Da fiel es mir wieder auf, dieser inhaltslose Blick in seinen Augen, welcher sofort verschwand, als sein Vater sich zu ihm umdrehte.
"So, Junge, ich muss jetzt noch zur Arbeit. Macht es euch solange gemütlich." "Geht klar, Paps!"
Und schon verschwand der stets gut gelaunte Vater und ließ uns beide allein.
Tyson stand auf und ging zum Kühlschrank, um sich Saft einzuschenken.
"Und, was wollen wir jetzt machen, Maxie?" Ich sah ihn durchdringend an und rührte mich nicht vom Fleck.
"Was ist?" Ich beäugte ihn skeptisch.
"Wie kannst du nur so gelassen sein, obwohl deine Mutter gestorben ist?! Zuerst guckst du richtig niedergeschlagen und in der nächsten Minute bist du wieder der Alte. Erklär mir das mal!"
Tyson sah mich verblüfft an. Ich wusste, dass ich mich selten aufregte, aber ich
konnte ihn doch nicht so einfach damit davon kommen lassen.
"Wieso tust du das...?", flüsterte ich und ich spürte, wie sich meine
Mundwinkel nach unten zogen.
Er stellte sein Glas, was er die ganze Zeit über in der Hand hielt, auf den
Esstisch ab und wandte seinen Kopf zu mir. Was in dem Moment in seinem Gesicht
lag, konnte ich nicht deuten, noch konnte ich erkennen, was in ihm gerade
vorging. Er schritt auf mich zu und als er dann vor mir stand, nahm er mein
Gesicht in beide Hände und sah mir tief in die Augen.
"Ich muss das machen, weil ich meinem Vater nicht zur Last fallen will.", flüsterte er ungewohnt sanft, "Denn er leidet auch so schon wegen Mutters
Tod..."
Seine Augen glänzten. Waren es vielleicht Tränen...
"Na komm! Trübsal blasen hilft mir jetzt auch nicht weiter! Soll ich dir
mal die Gegend zeigen?"
Und schon wieder hatte er mich mit seinem wechselhaften Auftreten geplättet!
Doch als er mir sanft mit dem Daumen über die Wange strich, wachte ich aus
meiner kurzen Trance auf und nickte.
"Gut! Hmm, wie wär's, wenn wir zu den heißen Quellen gehen? Um die Zeit geht
schon keiner mehr hin."
"Cool!" Ich hatte mich wieder gefangen und spielte sein Spielchen mit. Denn ich wusste genau, dass das alles nur Schose war, damit er niemanden Sorge bereitete. Ach Tyson...
*~Normal POV~*
Durch das Pfeifen eines Teekessels wachte Rei mit leichten Kopfschmerzen auf und
fasste sich an die Stirn, wo er ein kleines feuchtes Handtuch vorfand.
"Huh?"
Er stützte sich auf seine Ellbogen, mit dem Tuch in der Hand, und fragte sich,
was passiert war.
"Du bist im Bad umgekippt.", wurde seine Frage aus der Küche beantwortet und Rei wollte schon aufstehen und Kai nachgehen, hätte dieser nicht mit einem strengen Befehlston "Liegen bleiben!" ihn mental an sein Bett gefesselt.
Daraufhin kam er gleich mit einem Tablett ins Zimmer und stellte es auf den Nachttisch ab.
"Danke.", kam es leise vom Engel, doch Kai achtete nicht darauf und schenkte
den brühheißen Tee in die Tasse ein.
"Wie...?", wollte Rei fragen, doch ihm wurde sogleich das Wort abgeschnitten:
"Nachdem ich dich aufs Sofa gelegt hatte, hab ich mich einfach in der Küche umgesehen. Hälst du mich für so blöd?"
Vehement schüttelte Rei seinen Kopf und nahm die ihm gereichte Tasse entgegen.
"Was ist passiert?"
Rei zuckte zusammen, sagte aber nichts und nippte an seinem Tee. Wiedermal stieg
ihm die Röte ins Gesicht, woraufhin Kai ihm die Stirn befühlte. Der Engel
schreckte zurück, war auf die Kühle dieser Hand nicht gefasst.
Kais Bedenken über Rei's Verhalten wurde wieder geweckt.
"Hab ich irgendwas gemacht oder wieso führst du dich so seltsam auf?" Doch der
Chinese sagte wieder nichts und versteckte sein Gesicht halb hinter seiner
Tasse.
Rei war es so peinlich, er konnte einfach nicht mit Kai darüber reden. Weder
über das, was ihm im Traum widerfahren war noch das danach.
Stille legte sich in den Raum.
Max war fasziniert von den verschiedenen Orten, die Tyson ihm zeigte, bevor sie
sich auf den Weg zu den heißen Quellen machten.
Max: Woah! Ich hätte nicht gedacht, dasss es hier in der Hölle auch so Sachen
gibt wie auf der Erde!
Ty: Tja, die Bewohner mögen das Leben dort, deswegen haben sie hier vieles danach eingerichtet.
Max: Wie Einkaufsstraßen?
Das klang für den Blonden doch recht merkwürdig.
Ty: Ach, die sind nur für die weiblichen Dämoninnen interessant. Gehen
gerne nach der Mode.
Max: Ach, deswegen sieht ihre Kleidung denen von Erdenfrauen so ähnlich aus.
Ty: Ist die im Himmel so anders?
Max: Sogar weitaus anders! Irgendwann kommst du mal mit zu mir!
Tyson nickte erfreut und begab sich mit Max zu den heißen Thermalquellen, wo
sie ihre Kleider ablegten und nur in Handtüchern um die Hüften gewickelt sich
in die warmen Fluten stürzten.
~~Etwas später~~
"Huuuh... Tyson, das ist wundervoll! Viel besser als im Hotelbad!"
"Und dich stört der Schwefelgeruch wirklich nicht?"
"Kein Stück! Es befreit sogar meine Nebenhöhlen."
Tyson musste auflachen; Max war einfach zu süß! Und noch süßer war er, wenn er lachte...
Max: Duuu, Ty~~~?
Ty: Hm?
Dann beugte sich ein gewisser Engel vor und küsste einen gewissen Halbdämonen ganz herzlich.
Max war glücklich darüber, dass es Tyson wieder etwas besser ging, auch wenn
er das Gefühl nicht loswurde, dass sein Freund immer noch sich damit plagte...
"Max?"
"Äh, ja?" Der Blondschopf sah irritiert zu seinem Geliebten auf.
"Was ist denn, Schatz?"
"Nun...", Der Blauhaarige schielte kurz zur Seite, "Für meinen Geschmack war das zu kurz!", grinste frech und zog den erstaunten Jungen zu einem weiteren Kuss, der aber weitaus inniger war als der zuvor.
Hungrig versank er seine Zunge in den Mund des anderen und forderte nach mehr,
beide nassen Körper eng aneinander geschmiegt.
Max wusste nicht mehr, wo unten und oben war, alles drehte sich und der Dampf
der heißen Quellen nahm ihm die Sicht. Tyson an sich zu spüren, seine Hände
über seinem Körper, über seinem Rücken streicheln zu fühlen, das war alles,
was er niemals mehr missen wollte.
Als der Drache ihn noch fester an sich drückte, nahm der Blonde noch was
anderes wahr, eine Etage tiefer und noch mit dem Handtuch verhüllt, und konnte es nicht vermeiden, kurz einen gedämpften Laut von sich zu geben und stark zu erröten.
Inbrünstig hatte Tysons Verlangen zugenommen und er wollte es hier und jetzt
tun. Wie ferngesteuert wanderte seine Hand vorsichtig an der Hüfte runter und
wollte das Handtuch öffnen, als plötzlich...
KNURR
ein recht bekanntes Geräusch sich meldete. Sofort hörten beide mit ihrer
herangewachsenen Leidenschaft auf und sahen sich völlig außer Atem und tief
errötet an.
KNURR
Da war es wieder und es kam eindeutig von "Max?" Der Kleinere lächelte schief. "Ääähm..."
Auf einmal mussten beide lauthals lachen, küssten sich vergnügt und standen Kopf an Kopf in den Armen des anderen.
"Später."
"Ja, später..."
So stiegen sie aus dem Bad, zogen sich um, wobei jeder dem anderen seinen Rücken zuwandte, und machten sich auf den Weg zum nächsten Essenstrip.
"Was hälst du von Sushi? Ich kenn da jemanden, der ziemlich gutes zubereiten
kann!"
"Hm, ich weiß nicht. Weißt du Ty... ich hab noch nie Sushi gegessen."
"Was?! Du scherzt, oder?! Dein ganzes Leben lang konntest du niemals in diesen
Genuss kommen!" Wie von der Tarantel gebissen schnappte sich der Blauhaarige Max' Hand und schleifte ihn zu seinem Lieblingsrestaurant.
Rei lag immer noch auf dem Sofa, während Kai in der Küche herumhantierte, dabei
war, das Mittagessen zuzubereiten. Beide hatten keine Zeit gehabt zu
frühstücken, da Rei ja zuvor bewusstlos geworden war und Kai sich um ihn
kümmern musste. Und jetzt wechselten sie auch kein Wort miteinander, da der
Chinese selbst so verschwiegen war. Unruhig knibbelte er die Decke und hatte
stets ein schlechtes Gewissen, weil er Kai nicht erzählen konnte, was ihn
'bedrückte'.
Auf einmal klopfte es an der Tür und Rei wollte schon aufmachen, als Kai in dem
Moment aus der Küche kam, oder eher rannte, "Liegen bleiben!" wieder rief,
dabei stolperte und wie durch ein Wunder direkt auf Rei landete.
"WOW!", kam es zum Ausruf beider, die sich verblüfft anguckten und regelrecht
sprachlos waren.
Da ging auch schon die Tür auf und herein trat...
Nach kurzer Zeit waren die zwei hungrigen Jungs an der Sushi-Bar angelangt und
Tyson, völlig ausgemergelt (wer's glaubt), grüßte den Jungen hinter dem Aquarium.
"Hallo Tala!"
Sagte ich Aquarium? Stimmt auch, denn es war wie schon gesagt eine Bar, die von
einem Aquarium mit vielen Fischen umrundet wurde und nochmals mit kleinen
Schiffen davor umfahren wurde, die mit allen möglichen Leckereien belegt
worden waren, nach denen Tyson sich die Finger lecken musste.
Und dahinter stand ein recht großer Junge mit feuerrotem Haar und strahlend
blauen Augen, die schon Max' Konkurrenz hätten machen können. Jener Blondschopf versteckte sich hinter des Drachens Rücken und sah etwas ängstlich zu dem Jungen hinter dem Aquarium rüber, wie er mit ernstem Gesicht sein Sushimesser schwang und zwei Rollen gleichzeitig in zwölf kleine Happen schnitt, als würde das Kochwerkzeug durch Butter gehen.
Das beeindruckte die Schildkröte so sehr, dass er ohne jegliche Furcht mehr
hervortrat und sich dem Jungen näherte, um sein Werk weiter zu studieren.
"Hallo Tyson.", kam es gleichgültig von ihm ohne einmal aufzusehen, "Wer ist dein Freund?"
"Tja, das ist er im wahrsten Sinne des Wortes!" Das gab dem Rotschopf doch
wieder Grund genug, seinen Blick von seiner Arbeit abzuwenden und sich seinen
Gästen zu widmen.
"Echt? Woher hast du den denn aufgegabelt?"
Es klang ziemlich sarkastisch, nahezu verächtlich aus dem Mund des Dämonen,
was Max gleich die Nase rümpfen ließ und ihm keines Blickes mehr würdigte.
"Ich habe ihn auf der Erde kennen gelernt, Tala, und es wäre nett, wenn du ihn
auch so behandeln würdest wie einen Gast, klar?" Tyson hatte sofort gesehen,
dass sein Freund auf Tala nicht gut zu sprechen war, aber er musste aus dem
Ganzen das Beste machen.
Seine warmen Hände umfassten die Hüften Maxies und hoben ihn mit Leichtigkeit
auf den vor ihm stehenden Barhocker, ohne auf die Proteste des anderen zu
achten.
"So! Du wirst jetzt mit mir hier schön Sushi essen, okay? Sieh das als unser
erstes Date!"
Das verschlug dem Engel natürlich die Sprache und er sah beschämt gen Boden,
während die leer gewordenen Boote an ihm vorbeizogen und um die Ecke
verschwanden.
...und herein trat ein gut gelaunter Jun mit einer Nachricht in der Hand und
einem Lächeln im Gesicht, das zeigte, dass sein bisheriger Tag ziemlich schön
gewesen sein musste. Doch das änderte sich schlagartig, als er den Dämon auf
seinem Meister liegen sah und jener erschrocken und verängstigt dreinschaute
(Das zweite war Einbildung...). Wie ein wütender Sturm wirbelte der Diener
durch die offene Tür zum Bett, packte Kai am Kragen, wobei er ihn fast
erwürgte, und hätte ihn fast in die nächste Ecke geworfen, wenn Rei ihn nicht
mit einer ungewohnt mahnenden Stimme ihn zur Raison brachte:
"DU LÄSST JETZT KAI GEFÄLLIGST LOS, JUN! ODER ES WIRD DIR NOCH LEID TUN!!!"
Noch nie hatte sein Meister ihn angeschrieen, noch nie hatte er seine Stimme in
der Lautstärke erhoben. Und das war ein Schock für den älteren Engel, weswegen er ohne ein weiteres Wort Kai wieder aufs Sofa fallen ließ, mit einem POF! sich in eine weiße Maus verwandelte und unverzüglich in die Küche huschte. Kai, der röchelnd und hustend seine Hand zum Hals führte, sah zu Rei auf, wie er langsam von der Couch aufstand und hinter Jun herging.
"Ich komme gleich wieder.", war das einzige, was der Russe hören konnte, dann
verschwand der Rei aus dem Zimmer.
~~In der Küche~~
"Jun, komm raus.", rief Rei nach ihm, doch der Ältere machte nicht auf sich
aufmerksam.
"Bitte, Jun..." Ein leichtes Flehen lag in der Stimme des Chinesen.
Er wollte ihn nicht so barsch anschreien, aber als er gesehen hatte, was er mit
Kai hätte fast tun wollen... da war ihm einfach eine Sicherung durchgebrannt.
Auf einmal vernahm Rei ein Fiepen aus einer Ecke und sah, wie Jun aus einem
offenen Schrank hervorkroch, auf den Stuhl sprang und von dort aus auf den Tisch
hüpfte. Rei konnte ihm ansehen, dass sein sich ihm versprochener Diener den
Glanz von Reue in seinen Augen trug und sich wahrscheinlich sogar selbst
für seine Missetat bestraft hätte, hätte Rei sich nicht nach vorn gebeugt, um
den Augenkontakt zu vertiefen.
"Jun... ich weiß, dass du es nur gut meinst mit mir, aber denkst du nicht, dass
ich irgendwann auch mal alleine klar kommen muss?" Die kleine Maus quietschte leise bestätigend und traurig, bevor sie sich wieder in den großen stattlichen und doch schwachen Mann zurückverwandelte. Er setzte sich auf den Stuhl, konnte
aber seinem Meister nicht in die Augen sehen.
"Seit ich denken kann, warst du an meiner Seite, hast mich in jeder Lage unterstützt. Aber nun ist die Zeit gekommen, dass ich auf eigenen Beinen stehen muss."
Langsam ging Rei um den Tisch herum und auf den anderen Engel zu. Er breitete
seine Arme aus und schloss den weitaus größeren Mann in eine sanfte Umarmung.
"Ich bin nicht mehr allein, Jun. Ich habe Freunde, auf die ich bauen kann. Ich
habe das nötige Selbstvertrauen, um meine Mission zu erfüllen."
"Aber Meis...!" Jun wurde mit einer Kopfnuss unterbrochen.
"Du weißt, dass ich das nicht mag, Jun, und trotzdem kannst du es nicht lassen!" Rei musste kichern, als sein langer Freund und Gehilfe vor Verlegenheit
verstummte.
"Das mit Kai ist ein Missverständnis, Jun. Er ist nur gestolpert und zufälligerweise auf mich gefallen, nichts weiter. Kai ist kein schlechter
Mensch..." Dabei wurde er jetzt selber ein wenig rot und versteckte sein Gesicht halb in Juns schneeweißes Haar.
"Als ich noch klein war, Jun, warst du der einzige, bei dem ich mich ausweinen
konnte, wenn ich traurig war. Ich wollte nicht, dass weder Lee noch die anderen
was davon mitbekamen. Aber du, du warst es, der mir immer meine Tränen
weggewischt und meine Wangen getrocknet hat, mich getröstet und in den Arm
genommen hat. Und das hat aus dir immer meinen Freund gemacht, nicht meinen
Diener. Und deswegen wünsche ich mir jetzt nur eins, Jun..."
Der Angesprochene hob seinen Kopf und sah in die sanften goldenen Augen Rei's.
"Ich möchte, dass du von nun an dein eigenes Leben führst und glücklich wirst!"
"Aber Rei-san! Seid ihr denn...?"
Rei nickte nur zaghaft und hinderte Jun weiter am Sprechen, indem er einen
Finger auf seine Lippen legte.
"Das bin ich.", flüsterte er.
Noch nie hatte der ältere Engel solche Zufriedenheit von seinem Schützling
ausstrahlen gesehen und er musste zugeben, dass Rei auch viel entspannter
aussah. Lag es vielleicht an...?
"Jun?"
"Ja, Rei-san?"
"Was ist eigentlich mit dem Brief, den du vorhin in der Hand hattest?"
"Oh! Das hätte ich ja beinah vergessen! Vergebt mir! Er ist von Ihrem Freund
Max-san." Er überreichte ihm das Schreiben, stand von seinem Platz auf und wollte wieder gehen, hätte Rei ihn nicht noch einmal am Ärmel festgehalten
und seine Arme um den Unterleib des anderen geschlungen. Er vergrub sein Gesicht
in Juns Bauch und wollte so ihm seine Dankbarkeit ausdrücken. Und Jun nahm
diese freundliche Geste an, indem er über den Kopf des Chinesen streichelte.
"Es wird Zeit, Rei-san. Ich muss meinen letzten Auftrag erfüllen..." Rei hob
seinen Kopf und sah Jun direkt in sein Antlitz.
"...Euch zu verlassen."
Und so schob der große Engel Rei mit sanfter Gewalt von sich weg, ging aus der
Küche vorbei am Schlafzimmer, verbeugte sich noch einmal vor Kai, der immer
noch auf dem Sofa saß, um ihm seine tiefste Entschuldigung darzubieten, und
ging von dannen.
Kai verstand gar nichts mehr. Er wusste nicht, was die beiden beredet hatten,
aber es sah so aus, als wäre das ein Abschied für immer gewesen.
"Geht es wieder?", hörte er eine sanfte Stimme vom Türrahmen ohne Tür und er
wandte seinen Blick zu Rei, dessen Lächeln so traurig aussah, als würde er
gleich wieder anfangen...
Und da fiel sie schon, die erste Träne...
Nach einer Weile hatte Max die verschiedensten Sorten von Sushi kennen gelernt,
aber noch nicht gegessen. Wie auf Präsentiertellern schwammen die kleinen
Appetithappen an ihm vorbei und er konnte sich absolut nicht entscheiden, mit welcher er anfangen sollte, während Tyson schon mindestens zehn Teller schon verputzt hatte. Es kam ja nicht nur Sushi, sondern auch andere Köstlichkeiten wie gebackenes Gemüse oder frittierte Garnelen, die aber dann aus der im hinteren Bereich liegenden Küche ihren Ursprung hatten.
Er hatte zuvor von einem witzigen Kerl namens Ian einen kleinen rechteckigen
Teller bekommen, worauf Ingwer und eine grüne Paste sich befanden. Vorsichtig
kostete er vom Ingwer und verzog erstmal sein Gesicht:
"Bäh! Das schmeckt ja scheußlich!"
"Tja, Ingwer ist nicht jedermanns Sache, Schatz! Aber es ist besser, wenn du nicht..." Zu spät...
Schon probierte die Schildkröte von der grünen Paste und sah erstmal eher aus
wie ein feuerspeiender Drache, der nach was zu trinken rang. Ohne weitere
Umschweife gab ihm Ian die Kanne mit dem grünen kalten Tee, die in einem Zug
geleert und fast fallen gelassen wurde, hätte der kleine Mann sie nicht
rechtzeitig aufgefangen.
Belustigt schaute Tala dem Treiben zu und konnte sich ein Grinsen in seinem
sonst so seriösem Gesicht nicht verkneifen.
"Ich hätte dich wahrscheinlich davor warnen sollen, dass es scharf ist, oder?"
"Wäre vielleicht eine Idee gewesen.", antwortete Max hechelnd, dabei immer noch
aus Tysons Tasse trank.
"Komm schon, Maxie! Iss endlich was! Probier doch mal vom Thunfisch! Ich denke, das wird dich schon nicht umbringen!"
Zögernd nahm der Blonde den Teller, auf den Tyson zeigte, vom Boot und stellte
ihn vor sich ab. Er hoffte, dass ein solches Erlebnis wie vorhin ihm diesmal
erspart bleiben würde, und er nahm vorsichtig mit den Stäbchen eine kleine
Rolle und schob sie in den Mund. Langsam kaute er... und man konnte an seinem breiten Grinsen erkennen, dass es ihm anscheinend mundete.
"LEEEEEECKEEEEER!!!!" Begeistert warf sich Max an Tysons Hals und hätte ihn
fast vom Hocker gehauen, hätte der Drache sich nicht an der Theke festgehalten.
"MAX! Komm wieder runter!", lachte er und schob behutsam seinen Freund wieder auf seinen Hocker. Sogleich nahm der Engel drei weitere Teller und verputzte sie innerhalb von 60 Sekunden. Tyson staunte nicht schlecht bei dem Anblick. Und er dachte, er wäre so gierig.
Währenddessen schaute sich Max auch die Fische an, die von rechts nach links
und zurück schwammen, ab und zu vom Grund fraßen oder mit anderen spielten.
"Sieh mal, Ty! Dieser da sieht doch irgendwie Kai ähnlich, oder? X3 " Max
zeigte auf einen Fisch mit hell- und dunkelblauen Streifen, der gerade dabei
war, die Decke des Aquariums abzugrasen.
"Stimmt! Und der da, der Schwarzweißgestreifte, könnte Rei sein!" Beide mussten laut loslachen, als sie sahen, wie Kai-Fisch auf Rei-Fisch zuschwamm und ihn in den Schwanz biss. Und das Spielchen mit dem Fische zuordnen ging so lange weiter, bis sie plötzlich einen Teller vorbei fahren sahen, der ihre ganze Aufmerksamkeit rief, ganz schwarz, bedeckt mit Fischeiern.
Ty: Das schwarze Ungetüm aus der japanischen Küche.
Max prustete in sein Getränk vor Lachen.
Tala: Esst es oder nicht. Mir egal.
Doch beide haben es lieber sein gelassen, denn es war noch etwas zu früh für Max, sich schon an sowas ranzuwagen. Stattdessen aßen sie, bis sie satt waren, und sich wieder auf den Nachhauseweg machen wollten.
Ty: Schönen Tag noch, Tala!
Tala: Dir nicht.
Ty: Freundlich wie eh und je.
So gingen sie wieder aus der Bar und Max war glücklicher denn je! Er hängte
sich an Tysons Arm und redete und lachte, dass es ganz warm um Tysons Herz
wurde.
Zu Hause angekommen, merkten sie, wie die Müdigkeit sie überfiel, weswegen sie
sich fürs Bett fertig machten und sich in ihre nebeneinanderliegende Futons
legten.
Max: Sag mal, Tyson, wann kommt denn dein Vater wieder?
Ty: Meistens eher in der Früh. Seine Arbeit beansprucht ihn voll und ganz.
Max: Was macht er denn?
Ty: Er arbeitet bei der Nachtwache des Teufels! Meinte zu mir, dass zur Zeit
irgendwelche Ereignisse vorgekommen sind, dass er jetzt etwas mehr zu tun hat
und deswegen nicht immer zu Hause sein kann...
Die Bedrücktheit in Tysons Stimme war nicht zu überhören. Darum rutschte Max
näher an seinen Geliebten ran, lag in Augenhöhe zu ihm, und fuhr mit der einen
Hand durch das dunkelblaue Haar des anderen, während er ihm tief in seine Augen
sah.
Tyson zuckte zusammen bei dieser Berührung. Er war so abwesend mit seinen
Gedanken gewesen, dass er durch Max hindurch sah.
Plötzlich überkam ihm ein Gefühl der Trauer, was sich schwer in seiner Brust
festsetzte und ihm für einen Moment den Atem nahm. Wieso jetzt? Wieso hatte er
gerade jetzt dieses beklemmende Gefühl wieder...?
Ohne es zu bemerken spürte Tyson eine Hand an seiner Wange, die ihm einen
ungeweinten Tropfen wegwischte. Und da war es geschehen. Er brach in Tränen
aus...
Er zitterte am ganzen Leib; seine Haltung sah die eines Fötus ähnlich, klein
und gekrümmt. Er konnte nicht mehr, er hatte nicht mehr die Kraft dazu, stark
zu sein.
Die ganzen Jahre, die er damit verbrachte, so zu tun, als wäre nichts, als hätte es nie Probleme gegeben, wurden mit einer Berührung zunichte gemacht.
All die Tränen, die er für sich behielt, wurden in einer ganzen Nacht vergossen. All das Leid, was er sich aufgebürdet hatte, wurde ihm dadurch abgenommen. Und das alles schaffte eine Berührung...
Als wieder Ruhe ins Zimmer einkehrte und Tyson sich wieder zusammenreißen konnte, zog Max ihn zu sich. Mit dem Daumen fing er die letzten Tränen auf, bevor er einen zarten Kuss auf den Lippen des Blauhaarigen hauchte. Doch dieser wollte ihn nicht mehr loslassen, wollte weiter in Max' Armen liegen und ihn fest an sich drücken. So vertiefte er den Kuss, schob ihn näher zu sich, indem er ihn an der Hüfte packte, und ließ seine Zunge in den Mund des anderen wandern.
Und ein letztes Mal trat eine Träne aus...
Rei wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und meinte: "Guck nicht so,
es ist wirklich alles in Ordnung. Denn ich hab mir auch vorgenommen, dir nichts
mehr vorzumachen."
Kais Gesichtsausdruck war wieder mal unergründlich. Rei wusste nicht, wie er
ihn deuten sollte, aber als Kai plötzlich vom Sofa sprang und auf ihn zuging,
konnte er doch wieder diesen durchdringenden Blick auf sich spüren.
"Du sagst, du machst mir nichts mehr vor? Dann erklär mir, was heute morgen mit
dir war."
Oh, oh, da war doch was.
Diesmal lächelte Rei, sah aber verlegen zu Seite. Was ist, wenn Kai jetzt was
Falsches von ihm dachte...?
KLOPFKLOPF
Wie, als wollte jemand sie genau in dem Moment stören, klopfte es an der
Haustür. Kai wollte Rei nicht gehen lassen, aber jener war nicht mehr aufzuhalten und er ging sie öffnen. Er dachte, es wäre wieder Jun, der nochmal
zurückgekommen war, aber dass es ausgerechnet "Kaz?!" war, hätte er niemals in
Betracht gezogen!
Sofort eilte Kai zu Rei und funkelte die Fledermaus mehr als böse an.
"Wie in Teufels Namen bist du hierher gekommen?! Was willst du hier, Miststück!" "Kai..."
"Halt den Rand, Rei!"
Kai war keineswegs von Kaz' Anblick erfreut gewesen. Er hatte die Sache im
Zimmer bei den Thermalquellen nicht vergessen können.
Kaz: Hallo Meister! Schön dich auch wiederzusehen!
Kai: Beantworte gefälligst meine Fragen, wenn du deine Zunge behalten willst!
Die schwarzhaarige Fledermaus hob beschwichtigend die Hände.
Kaz: Is ja gut. Wie ich hierher gekommen bin, ist Nebensache, weil Sie sowie so gleich mit mir kommen werden, Meister. Und das ist auch der nächste Grund, warum ich hier bin. Der Herr hat nach Ihnen verlangt. Sie sollen umgehend zurück nach Hause kommen.
Rei's Kopf schwang von Kaz zu Kai. Kai sollte wieder dahin zurück, wo er
misshandelt wurde?!
Rei: Kai kommt nicht mit!
Der Grauhaarige sah überrascht zum Chinesen rüber wie auch sein Diener, der
langsam aber wirklich los musste, denn sonst gäbe es Ärger mit seinem anderen
Herrn. Und das fiel dem Phönix auf. Deswegen legte er eine Hand auf Rei's
Schulter und sagte mit rauer Stimme bestimmt:
"Ich muss gehen. So wie du deines Herrn Ruf gefolgt bist, so muss ich den Befehl
des meinigen gehorchen." Natürlich wusste der Tiger das. Trotzdem sträubte sich alles dagegen.
Kaz: Keine Sorge, Rei-san, ich schicke Ihnen Max-san, damit Sie nicht so alleine
sind.
Schon wollten sich beide Dämonen auf den Weg machen.
Etwas krampfte sich in Rei's Brust zusammen, als er Kai am Fortgehen sah. Seine
Lippen bebten, doch er konnte es nicht laut aussprechen...
'Geh nicht!'
Unerwartet drehte Kai sich wieder zu Rei um, und das erste, was der Engel
entdeckte, war pures Erstaunen im Gesicht des Russen. Rei hatte wieder mal
vergessen, dass Kai in der Lage war, seine Gedanken zu lesen, und als ihn diese
Erkenntnis getroffen hatte, hielt er sich erschrocken den Mund zu, obwohl dieser
ja ganz unschuldig war.
"Tu..tut mir leid. Ich..ich.." Nur Stottern kam heraus, aber Rei wollte Kai nicht aufhalten, weswegen er ihn aus der Tür schob, ein leises "Wir sehen uns"
von sich gab und mit einem wirklich gequält aussehendem Lächeln ihnen zum
Abschied winkte.
Kai erhob noch einmal seine Hand, doch sogleich hatte er sich aufgelöst und Rei
war wieder allein.
...
Fortsetzung folgt
A/N: Woah! Für mich gleicht das fast einem Weltrekord! Ich habe etwa zwei
Wochen an diesem Kapitel geschrieben! <.<;;
-__-;; Hoffentlich war es okay ó.ò