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Stiller Beobachter

von

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Viele kennen die Geschichte von Lily Evans und James Potter. Bei James war es wohl Liebe auf den ersten Blick und Lily hasste den Potter wohl viele Jahre lang. In ihrem siebten Jahr sollten sie beide gemeinsam das Amt der Schulsprecher ausüben und schließlich ihre Beziehung beginnen. Folgen würde eine Ehe, die Geburt des gemeinsamen Sohnes. Die Geschichte von Lily und James Potter wie jeder sie kennen würde.

Doch dies ist nur eine Wahrheit…

Entgegen aller Überzeugungen war Lily nicht James große Liebe. Das wusste er und das wusste sie. Doch James wusste nicht, dass Lily sich dessen bewusst war. Bis zu seinem Tod glaubte er, sie so wie alle anderen getäuscht zu haben. Doch er sollte sich irren. Während die engsten Freunde nie die Wahrheit erfuhren, hatte Lily es sehr wohl realisiert. Sie war immerhin eine gescheite junge Hexe. Auch wenn es wohl eher der Zufall gewesen war, der ihr die Augen geöffnet hatte.
 

Es war ihr 6. Schuljahr gewesen als sie bei ihrem abendlichen Rundgang den Potter in ein verlassenes Klassenzimmer verschwinden sah. Die Pflichtbewusste Vertrauensschülerin, die sie nun einmal war folgte sie Potter natürlich. Sie belauschte ein paar typisch vor Selbstbewusstsein strotzenden Worte des Potters, verdrehte die Augen und wollte sein Treffen natürlich stören, als eine zweite Stimme erklang: »Halt die Klappe, Potter!« Sie war seltsam vertraut und bekannt. Lily überlegte einen Moment, entschied sich dann aber lieber dazu in den Raum zu schauen. Und mit eben diesem Blick erkannte sie nun auch den Besitzer der Stimme. Es war kein anderer als Regulus Black. Wenn sie sich recht erinnerte einer der Slytherins mit denen Severus häufiger seine Zeit verbrachte. Nun aber eher unwichtig – da diese Szene vor einem doch eher pikant war. Zwei Jungs, die ihre Lippen fordernd aufeinander drückten, leidenschaftliche Küsse austauschten, den jeweiligen Anderen innig und forschend berührten. Es wäre eine Sache Potter mit einem Mädchen zu sehen, doch mit einem Jungen… Das war eine ganz andere Angelegenheit. Und dann noch dazu ein Slytherin, die Potter und Black ja irgendwie zu ihren eingeschworenen Feinden erklärt hatten. Rasch wandte sie sich ab, drückte sich gegen die Wand und konnte die Röte auf ihren Wangen nicht unterdrücken. Die Szene von eben schien so falsch und doch… Doch hatte sie dort Liebe beobachtet, die Potter ihr trotz Beteuerungen nie gezeigt hatte. Die Liebesschwüre des Potters konnte sie nicht ernst nehmen, noch weniger als sonst. Ein schmerzlicher Stich im Herz. Doch sie ließ Potter gewähren. Mit dieser verbotenen Liebe hatte er schon genug Last und Potter einen Grund die Charade aufrecht zu erhalten…
 

In diesem Jahr kam Lily noch oft an diesem Klassenraum vorbei. Sie blieb stehen und lauschte. Sie wusste nicht wonach sie suchte. Doch meistens fand sie nur Stille. In anderen Nächten hörte sie jedoch Stimmen, blieb an der Tür stehen. Sie horchte und konnte liebevolle Worte vernehmen, Unterhaltungen über belanglose Dinge, gemeinsame Erlebnisse und Dinge, die sie verband. Es offenbarte ihr Dinge über die Beiden, die sie nie vorher gesehen hatte. Und wie sie hier eines Nachts neben der Tür hockte und lauschte, erkannte sie, dass sie den Potter, den Regulus Black hatte kennen und lieben dürfen, nie gesehen hatte. Sie hatte Potter nie so kennen gelernt. Wobei sie doch eben diese Seite an Potter zu mögen begann. Vielleicht sollte sie einfach in Potters Bitten einlenken und versuchen auch diese Seite zu entdecken? Doch… Nein! Er war nicht mehr zu haben. Das Verhalten am Tag eine Farce, wie ihr Verhalten wohl auch eine sein würde…
 

Die Nächte an denen sie bei dem Klassenraum inne hielt wurden immer seltener. Und nach einer Verhängnisvollen Nacht kurz vor dem Ende des sechsten Jahres. Wieder einmal hatte ihr Weg sie zu diesem verlassenen Klassenzimmer geführt. Und wieder waren sie dort. Dieses Mal jedoch schien es nicht bei unschuldigen Konversationen oder einfach innigen Küssen zu bleiben. Es war wohl ein intimer Moment, den sie hier mitbekam. Natürlich färbten sich ihre Wangen rot wie eine Tomate – schön unpassend zum eigenen Haar. Nicht lange verharrte man an der üblichen Stelle. Und jemals bei dem Mann zu landen, dem man nun das Herz geschenkt hatte, schien unmöglich.
 

Man frage sich. Wenn Lily nie wirklich James Herz besessen hat, wie kam es zu eben dieser Hochzeit, zu der Geburt des Retters der Zaubererwelt? Immerhin hatte James Potter doch sein Glück mit Regulus Black und in ihm seinen Seelenverwandten gefunden? Die Sache mit der Liebe ist die… Sie kann ein tragisches Ende nehmen und tiefe Narben hinterlassen. Narben, die nie verheilen würden. Narben, die jedoch bei James Potter auch wieder nur eine Person zu Gesicht bekommen hatte. Eben die Person, die von dem Verlust wusste.
 

In dem letzten Jahr hatte man diesen besonderen Klassenraum gemieden. Doch konnte es einen nicht davon abhalten den beiden erneut über den Weg zu laufen. Es war wie verhext. Als ob man sich gegenseitig anziehen würde. Und schon wollte sie gleich weiterziehen. Doch die lauten Stimmen drangen an ihr Ohr und brachten sie dazu nicht zu gehen. Stattdessen verharrte sie und konnte Fetzen des Streitgesprächs mitbekommen. Potter war offensichtlich über etwas, was Regulus getan hatte, entrüstet. Potter war aufgebracht, warf Regulus diverse Dinge vor. Doch von eben diesem war kein Wort zu hören.

»Regulus… Nun sag doch was! Bitte! Sag mir, dass das alles ein Scherz ist! Ein dummer Scherz!« Geradewegs verzweifelt und brüchig klang seine Stimme. Einen Moment war es still. Ein Blick um die Ecke und sie beobachtet einen letzten Kuss der beiden für einander bestimmten. Es tat im Herzen weh diese Szene mit zu bekommen. Wenngleich ihr Herz doch für Potter schlug.

»Leb wohl, Potter...« Das Ende einer großen Liebe. Lily sollte sich wohl freuen. Denn nun hatte sie eine Chance bei Potter. Doch die Freude wollte sich nicht in ihr ausbreiten. Stattdessen drückte sie sich nun zurück an die dunkle Wand, sah Potter an ihr vorbeirauschen. Stille und schließlich Schluchzen. »Es ist besser so… Ich muss stark sein! Ich darf ihn nicht zurückholen… I-Ich kann ihm so etwas nützen! Ich kann ihn so beschützen…«, die Stimme des Blacks wurde immer leiser, schwächer, »Und doch… Warum gibt es keinen anderen Weg? Warum kann ich nicht einfach so wie Sirius auf seiner Seite stehen und offen gegen ihn kämpfen?! Warum? Warum…«

Tränen rannen über Lilys Wangen. Es tat weh die laute ausgesprochenen Gedanken des Anderen zu hören. Denn er opferte wohl das was ihm am Meisten bedeutet hatte, für die Person, die er von ganzem Herzen liebte.
 

Erst spät in eben diesem Jahr gab sie Potters Avance nach. Sie waren wohl nicht mehr ganz eine Farce. Doch hätte sie ihn am liebsten zurück in Regulus Arme geschoben. Denn dieser war wohl die Person, die James am meisten liebte. Wahrscheinlich noch mehr als sie selbst. Aber nicht ewig konnte man den Bitten standhalten. Und schließlich nahm es seinen Lauf, die Geschichte, die man kennt.
 

Doch weiß niemand von dem Schmerz, den die Gerüchte von Regulus Tod hinterlassen hatten. Sie hatte ihn gesehen. Sie hatte beobachtet wie James in dieser Nacht in dem Wohnzimmer gesessen hatte und den Tränen freien Lauf gelassen hatte. Sie hatte es gesehen und ihm diesen Augenblick der einsamen Trauer gelassen. Denn nun war seine große Liebe fort – für immer. Auch wenn er nicht wusste, dass er nie ein wahrer Todesser gewesen war, er hatte ihn immer geliebt. Selbst in dem Moment der Feindschaft.
 

Bei der Geburt ihres Kindes hatte Lily doch glatt fast überlegt den Namen des jüngsten Blacks vor zu schlagen. Doch sie ließ es lieber bleiben. So hätte es wohl nur negative Resonanz gehagelt. Daher entschied sie sich wohl lieber für einen eher subtileren Hinweis auf die Person, die James hätte vervollständigen können.

Harry – Mächtig im Krieg

Denn das war Regulus gewesen. Er hatte den Krieg mit sich selber gewonnen, hatte in diesem nicht enden wollenden Krieg das größte Opfer für die Personen, die er liebte gegeben. Und so überlebte wenigstens ein Teil von der Person, die immer an der ersten Stelle gestanden hatte.
 

Sie hatte es immerhin gesehen.

Denn sie war eine stille Beobachterin…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe euch hat die Fanfic gefallen.
Über Kritik und Meinungsäußerungen zu der Fanfic würde ich mich sehr freuen = D

Liebe Grüße Stag Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jessteito
2014-04-20T00:43:32+00:00 20.04.2014 02:43
Servus^^
Beim Lesen deiner OS und auch jetzt noch sind mir die Tränen gekommen... *schnief*
Es ist so mitreißend traurig und voller bedingungsloser Liebe... unbeschreiblich. ..
Vielen Dank dafür!!
Lg Jessi ^^v
Ps. Frohe Ostern wünsche ich dir!!!!
Antwort von:  Jeon_Jungkook
20.04.2014 09:25
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar ♥
Und leider konnte ich in dieser ff ja kein Happy End für die beiden einbauen. Daher musste es ja traurig enden... Aber es freut mich, dass diese Stimmung auch rüber gekommen ist...

Und ich wünsche dir auch frohe Ostern! =)
Antwort von:  jessteito
20.04.2014 12:19
Gerngeschehen♥
Das Ende passt vollkommen zu deiner FF, kein anderes sonst...
Die Stimmung hat einen sowas von mitgerissen... Auf Tempowarnung muss hingewiesen werden...
DANKE;-*
Viel Spaß beim Osternestersuche♥


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