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Victim of Community

SasuNaru
von

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secrets

Angst, pure Angst durchfuhr meinen Körper, bevor ich mich dazu entschloss den Raum an diesem Tag doch noch zu betreten. Sobald ich die Tür öffnete, bemerkte ich, wie die Blicke auf mir verharrten, wie angefangen wurde zu tuscheln. Wahrscheinlich wunderten sie sich noch, wieso ich mal wieder zu spät war, kannten sie den Grund doch ganz genau. 

Wahrscheinlich wäre es ihnen sowieso lieber, wenn ich gar nicht mehr kommen würde, aber die Genugtuung würde ich ihnen nicht geben. Niemals. 

Nachdem ich mir mal wieder eine Standpauke abholen durfte, setzte ich mich auf meinen Platz und ließ den Alltag über mich ergehen. Meine Noten gingen den Bach runter, war die Angst etwas Falsches zu sagen einfach zu groß. 

Die Panik, dass man sich selbst bloßstellte und dafür verurteilt wurde bestimmte mein Leben. 

Ich ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken, die fiesen Sprüche auf dieser nicht beachtend. 

Ins Schwarze trafen sie trotzdem. Und wie. 

Ich musste nicht mal richtig hinschauen, um zu sehen was genau da stand. 

Loser, Idiot, oder ein geschriebenes Verpiss dich. Ich kannte es schon. Es war nichts Neues für mich. 

In der Pause war ich mal wieder auf mich alleine gestellt, suchte nie die Nähe von meinen Mitschülern, da ich genau wusste, mit welchen Blicken sie mich anschauten. Verachtende Blicke. 

Ich hatte das Gefühl es gab hier nur einen Fehler und der war ich. Ich selbst. Naruto Uzumaki. Das Gefühl, dass ich hier einfach nicht hin gehörte, bestätigte sich jeden Tag aufs Neue. Auch, wenn es mal einen Moment gab, in dem mir keine dummen Sprüche an den Kopf geworfen wurde, bemerkte ich die Blicke. Ich bemerkte, wie ich verachtet und gehasst wurde. 

Wieso das Ganze wusste ich nicht genau. Vielleicht, weil ich nicht gerade kontaktfreudig war, mich eher im Hintergrund hielt und die Mitmenschen um mich herum zunächst beobachtete. 

Vielleicht gefiel ihnen meine Haltung nicht, meine Art zu reden, vielleicht sogar meine Art zu denken. Mir war schon klar, dass sie meine Gedanken schlecht erahnen konnten, aber in meiner Lage glaubte man irgendwann alles. 
 

Jeden Morgen kämpfte ich damit aufzustehen. Ich kämpfte mit mir selbst, überredete mich jedoch jedes Mal aufs Neue den Weg in die Schule anzutreten. Für meine Eltern. Nicht für mich. Für mich gab es dort nichts.
 

"Wieso beteiligst du dich nicht am Unterricht?"

"Ich weiß es nicht."

"Du bist immer so ruhig!"

"Wenn du das sagst."
 

"Warum hast du keine Freunde?"

"Ich weiß es nicht."
 

"So einen Loser wie dich brauchen wir hier nicht!"

"Der Uzumaki ist schon komisch."

"Ich mag ihn nicht."

"Ich hasse ihn."
 

Irgendwann fängt man an, die Anschuldigungen zu glauben. Es braucht nicht viel, um einen Menschen zu brechen. 

Auch, wenn ich nach außen hin, nie wirklich etwas darauf erwähnt hatte. Innerlich zerriss es mich. Und wie. 

Das tat es immer noch.

Bis heute.
 

 ~*~*~
 

"Tu doch nicht so blöd, ich weiß doch, dass du-"

Der Typ machte mich noch verrückt.

"-Ich sag dir doch, ich versteh's einfach nicht!", meckerte ich drauf los und tippte mit dem Kugelschreiber auf die Aufgabe, an der ich mich jetzt schon seit gefühlten Stunden aufhielt. Sasuke hatte sich neben mich gesetzt und erklärte mir das jetzt schon zum dritten Mal. 

Die ersten paar Male hatte ich ihm ehrlich gesagt auch nicht wirklich zugehört. Irgendwie irritierte mich seine bloße Erscheinung, ganz davon zu schweigen, dass er mir gerade wieder sehr nah war. Viel zu nah.

Das ich mal wieder an den Kuss erinnert wurde, machte die Sache nicht besser. Genervt seufzte ich auf und blickte den Uchiha vor mir an. Als Sasuke bemerkte, dass ich ihm nicht wirklich zuhörte, wedelte er mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. 

"Nicht einschlafen, Usuratonkachi", hörte ich ihn sagen, bevor ich aus meinen Gedanken aufschreckte und den Kopf schüttelte.

"Ich glaube das wird heute nichts mehr", fing ich an und legte den Stift beiseite, nur um aufzustehen und mir etwas zu trinken zu holen. 

Verdammt, erst kommt er unangemeldet zu mir und dann will er mich auch noch zum lernen zwingen.Der Uchiha hatte sie doch nicht mehr alle.

"Dir wird das bestimmt helfen", sagte Sasuke, während er anfing in seinem Rucksack rum zu kramen. Ich selbst beachtete den Kommentar nicht weiter und schnappte mir ein Glas aus dem Regal über der Küchenzeile.

"Hoffentlich", fing ich an, und setzte mich wieder auf den Stuhl, während der Schwarzhaarige sich eine Zigarette drehte. "Sonst tötet mich meine Mutter noch", beendete ich den Satz und stützte meinen Kopf auf den Händen ab, nur um wieder auf die Aufgabe zu schielen, die mir so zu schaffen machte.

Sasuke blickte mir entgegen, nur um kurz darauf aufzustehen und das Fenster in der Küche zu öffnen. "Darf ich?", fragte er mit der Kippe im Mund, was ich nur mit einem "Jaja" kommentierte. Als er das Fenster öffnete und sich die Zigarette angezündet hatte, leitete er zu meiner Überraschung mal ein Gespräch ein.
 

"Deine Mutter also, hm?", fragte er, während er den Rauch aus dem Fenster blies.

Warum zum Teufel interessierte ihn das? Tat es das wirklich, oder wollte er nur den Anschein erwecken. Ich entschied mich zunächst mal mitzuspielen. Zu verlieren hatte ich ja sowieso nichts. 

"Ja, sie hat mich angerufen", beantwortete ich seine Frage und spielte gelangweilt mit dem Stift in meiner Hand rum. "Sie hat wohl mitbekommen, dass meine Noten nicht die Besten sind", sagte ich noch, bevor ich den Schwarzhaarigen vor mir anblickte. Dieser zuckte nur mit den Schultern und schaute weiter aus dem Fenster. 
 

"Naja, wenigstens meldet sie sich bei dir", sagte Sasuke und strich sich dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Scheiße, irgendwie machte mich das gerade fertig. Warum sollte ich froh sein, wenn sich meine Mutter bei mir meldete. Immerhin schien sich sich ja sonst nicht wirklich für mich zu interessieren. Den Anschein hatte es zumindest die letzten Jahre über gemacht. 

"Meine Mutter hat sich seit Jahren nicht mehr gemeldet", flüsterte Sasuke leise, jedoch gerade so laut, dass ich es verstand. Meine Augen weiteten sich und ich bemerkte, wie sich seine gesamte Haltung anspannte. Hätte er gerne wieder Kontakt zu seiner Mutter? Vermisste er sie? Fragen, die ich ihm gerne gestellt hätte, aber irgendwie fühlte ich mich nicht in der Position sie auch aussprechen zu dürfen. 

Ich ließ seine Aussage also unkommentiert und konzentrierte mich wieder auf die Aufgabe, doch gab schnell wieder auf. Mensch, Mathe war wirklich nicht meine Stärke.

"Hast du eigentlich noch was von der Polizei gehört?", hörte ich Sasuke schließlich fragen, bevor dieser das Fenster wieder schloss und sich neben mich an den Tisch setzte. 

Stimmt, die Sache mit Kiba. Die hatte ich die letzten Wochen komplett vergessen. Oder wohl eher gekonnt verdrängt.

"Nein, du?", fragte ich zurück und schaute ihm dabei zu, wie er sich seinen Rucksack schnappte und sein Feuerzeug in diesem verschwinden ließ. 

"Bis jetzt nicht. Ich hoffe das bleibt auch so", schmunzelte Sasuke und schaute mich einmal mehr an diesem Tag viel zu lange an. Scheiße, was sollte das? Es war mir schon unangenehm genug, dass er sich bei mir aufhielt und sich hier sozusagen selbst eingeladen hatte. 

Musste er dann auch noch so offensichtlich starren? 

"Bestimmt", murmelte ich nur und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. Scheiße, irgendwie war ich verdammt müde. Mathematik konnte aber auch langweilig sein. 
 

"Ich soll dich außerdem von Hidan fragen, ob du mal wieder mit ihm feiern gehst", grinste mich der Uchiha schließlich an und schnappte sich mein Heft, um sich höchstwahrscheinlich wieder meine Sauklaue durchzulesen. 

Ich schnaubte nur genervt und verdrehte die Augen. Nochmal mit dem einen trinken? Bestimmt nicht. Damit der noch mehr Geheimnisse ausplauderte? Nein, nein und nochmal nein. 

"Bestimmt nicht. Hidan ist-"

"-Anstrengend?", unterbrach mich der Uchiha und ließ das Heft wieder auf den Tisch sinken. 

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und brachte nur ein gemurmeltes "Nicht nur das", heraus. 

Irgendwie schien das gerade eine gute Gelegenheit dem Uchiha ein paar Informationen aus dem Ärmel zu leiern. Vielleicht war er bei dem Thema ja etwas gesprächiger als sonst. Ich schaute kurz zur Seite und bemerkte, wie er schon wieder sein Handy in der Hand hatte und wild auf diesem rum tippte. 

Naja, versuchen konnte man es ja mal. 

"Woher kennst du die Beiden eigentlich?", fragte ich ihn direkt und bemerkte, wie sein Blick sich sofort von seinem Telefon abwandte. Schien er überrascht über die Frage? Ein wenig. 

Bestimmt hatte er nicht damit gerechnet, dass ich ihn mal so etwas Direktes fragen würde. 

Irgendwie musste ich bei dem Gedanken anfangen zu grinsen. Der Uchiha war überrascht. Schon irgendwie lustig. 
 

"Von früher. Mein Bruder ist gut mit Hidan befreundet", sagte er unerwartet ruhig, während seine dunklen Augen mich fixierten. "Und Gaara war schon immer ein guter Freund", fügte er noch hinzu und ließ seine Finger weiter über sein Handydisplay wandern. 

Aha, von früher kannte er Hidan also. Irgendwie wollte mein Gehirn nicht glauben, dass er gut mit Sasukes Bruder befreundet war. Warum? Welcher normale Mensch könnte so jemanden länger als 10 Minuten aushalten? Richtig, niemand. Wie viel Geduld musste Itachi also haben, damit er ihn als Freund bezeichnete? Und Gaara auch? Sicher, er war ruhig und passte somit besser zu Sasuke, aber zwei von der gleichen Sorte, konnte das-

"-Wieso so neugierig, Usuratonkachi?", schmunzelte Sasuke schließlich und beugte sich zu mir herüber. "Interesse scheint ja doch da zu sein", fügte er noch hinzu und schaute mich erwartungsvoll an. Der war wirklich durch. Wahrscheinlich wegen seinen komischen Freunden. Ich hätte nichts darauf antworten können, aber irgendwie wollte ich das Ganze nicht auf mir sitzen lassen.

"Wieso auch nicht?", fragte ich ihn, was ihn anscheinend doch etwas überraschte. 

Na also, Uchiha. Ich wusste irgendwann würde ich dich auch mal dran kriegen.

"Immerhin weißt du ja auch so Einiges über mich", sagte ich, während ich ihm immer noch eisern entgegenblickte. Sasuke ließ von seinem Handy ab und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Findest du?", hörte ich ihn sagen und spitzte daraufhin doch die Ohren. 

"Ich glaube du hättest noch mehr zu erzählen", beendete er seinen Satz und zog den Reißverschluss seines Rucksacks zu. 

Ich überdachte seine Worte, doch da war der Uchiha schon aufgestanden und blickte mir wieder entgegen. Dieses Mal jedoch mit einem eher belustigten Blick. 

"Muss ja nicht gleich alles sein", schmunzelte er und versenkte seine Hände in seinen Hosentaschen. 

Ich selbst entschied mich daraufhin nichts mehr zu sagen. Alles musste er ja auch nicht wissen. Das was Sasuke wusste, war für meine Verhältnisse sowieso schon zu viel. Viel zu viel.

Es dauerte nicht lange, bis der Uchiha sich von mir verabschiedete. Ich muss zugeben, es hatte etwas Befreiendes an sich, als die Haustür ins Schloss fiel und ich wieder alleine in meinen vier Wänden war. 

Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl in der Küche nieder und dachte einen Moment stumm nach, bevor mir etwas in den Sinn kam, was ich unbedingt noch tun musste. 
 

Ich ging schnurstracks in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett sinken. Hauptsache weit weg von dem Uchiha und von meinem Matheheft. Nein, aber wirklich. Irgendwie brauchte ich gerade ein wenig Abstand. 

Doch eine Sache musste ich herausfinden. Ich griff auf den Nachttisch, wo sich immer noch mein Handy befand und wählte eine Nummer, die ich schon sehr lange nicht mehr angerufen hatte. Einmal tief einatmen und dann ging's los. Ich hörte, wie es nicht mal eine Minute lang tutete, bevor sich auch schon der Übeltäter am anderen Ende der Leitung meldete. 
 

"Ach, Naruto! Was bringt dich denn dazu-" Okay, ich musste ihn unterbrechen, sonst würde das noch Jahre dauern. Alte Menschen redeten nun Mal gerne. Zu meinem Übel.

"-Warum hast du mit Sasuke gesprochen?", fragte ich Jiraya direkt und bemerkte, wie dieser am anderen Ende der Leitung sofort stockte. Ich hörte ein Räuspern und anschließend eine Frauenstimme, die ihm anscheinend irgendwas zuflüsterte. War Tsunade etwa bei ihm?

"Äh, hab ich doch gar nicht, wie kommst du-"

Sein Ernst?

"-Er hat es mir doch vorhin gesagt. Red' dich nicht raus", sagte ich entschlossen und ließ mich in mein Bett zurücksinken. Was fiel ihm eigentlich ein? Was mischte er sich in meine Angelegenheiten ein? 

"Naruto", fing er an, was mich doch noch wütender stimmte. Was kam als Nächstes? Das er sich vor meine Klasse stellte und 10 Minuten erläuterte, warum sie mich doch akzeptierten sollten? Nein, danke. Das brauchte ich dann wirklich nicht. 

"Es war wirklich nichts Besonderes", brachte er mit einem Röcheln in der Stimme heraus, woraufhin ich etwas sagen wollte, von dem Alten jedoch unterbrochen wurde. 

"Ich hab ihn die Tage mal im Krankenhaus getroffen", fing er an, was mich dann doch ein wenig hellhörig machte. "Im Krankenhaus?", sprach ich meinen Gedanken geradewegs heraus und tippte geistesabwesend mit den Fingern auf meiner Bettdecke rum.

"Ja, ich hab Tsunade von der Arbeit abgeholt. Du weißt doch, sie hat immer so blöde Schichten und-"

"-Ja, ich verstehe schon. Und dann?", fragte ich weiter und konnte es mal wieder nicht verstehen, wie alte Leute so lange um den heißen Brei herumreden konnten. Wieso nicht einfach gleich zum Punkt kommen? 

"Dann hat er nach dir gefragt", hörte ich Jiraya sagen, was mir meine Wut ein wenig nahm. Er hatte nach mir gefragt? Nach was genau? Nach meinem Befinden? Was ich machte?

Irgendwie hatte ich wieder das Bedürfnis nachzuhaken, doch das würde nur falsch von dem Alten aufgefasst werden. Daher beließ ich es dabei. 

Lange nachdenken konnte ich sowieso nicht, da Jiraya auch schon weiter sprach. 

"Ansonsten haben wir ein wenig geredet und ich sagte, dass ich es gut finde, dass er dir beim Lernen hilft. Vielleicht hat er das auch einfach falsch aufge-"

Falsch aufgefasst? Bestimmt. Dieser Typ wollte doch nur einen Grund haben um mir auf die Nerven zu gehen. Also hatte ihn Jiraya nur indirekt darum gebeten. Die Initiative hatte der Uchiha mal wieder selbst ergriffen. 

Ich antwortete nur mit einem monotonen "Verstehe" und legte nach einem kurzen Gruß an Tsunade auch schon auf. 

Dieser dämliche Uchiha.

Ich hatte bis jetzt keinen Menschen in meinem Leben gehabt, der mir nach so kurzer Zeit so auf die Nerven gegangen war, wie er. Genervt fasste ich mir an den Kopf und bemerkte, dass ich immer noch nicht duschen oder baden gegangen war. Der Uchiha machte einem aber auch das Leben schwer. 
 

~*~*~
 


 

"Jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, Usuratonkachi", ermahnte mich der Uchiha jetzt schon zum dritten Mal. Scheiße, nervte der mich. Ich musste ja zugeben, in manchen Situationen war er sehr hilfreich, aber aufmuntern konnte er wirklich nicht. 

An diesem Montagmorgen konnte mich sowieso nichts und niemand aufmuntern. Ich seufzte nur leise, vielleicht würde so die Aufregung schwinden, und schulterte meinen Rucksack erneut. 

"Aber was ist, wenn Kiba-", fing ich an, wurde jedoch von Sasuke unterbrochen, der mich an den Schultern packte und mich mit einem "Denk doch nicht so viel nach" durchrüttelte. 

Ich ließ das Ganze über mich ergehen, senkte den Blick, doch wurde sofort wieder zurück in die Realität katapultiert. 

"Lass es doch einfach mal auf dich zukommen", sagte Sasuke und verschränkte die Arme vor der Brust. Bitte was?"Das Gleiche hat meine Mutter bei der Einschulung gesagt", flüsterte ich nur genervt, doch der Uchiha schien es genau gehört zu haben. So ein Mist. 

"Du vergisst, dass wir im gleichen Boot sitzen", sagte er noch, bevor er sich seine mittlerweile dritte Zigarette anzündete. Scheiße, niemand konnte mir erzählen, dass der nicht auch angespannt war. Der Unterschied zwischen uns war lediglich, dass er seine Angst mit Nikotin überdeckte. 

"Trotzdem", antwortete ich nur trotzig und wäre am Liebsten Zuhause geblieben, wäre da nicht Sasuke gewesen, der mich aus dem Bett geklingelt hatte. 

Was ein toller Freund. Diese Ironie.

Die Letzte Woche der Sommerferien war viel zu schnell rum gegangen. Sasuke und ich hatten uns noch ein weiteres Mal getroffen um den Stoff durchzugehen. Ich würde niemals zugeben, dass mir das Ganze bis jetzt hilfreich gewesen wäre. Das würden die Ergebnisse zeigen. Doch irgendwie bezweifelte ich, dass ich mir den ganzen Kram behalten konnte. Dafür hasste ich das Fach einfach zu sehr. 
 

Ich musterte den Schwarzhaarigen neben mir, der seine Zigarette wieder an den Mund führte, nur um anschließend den Rauch auszupusten. Inzwischen war es etwas kühler geworden, zu meinem Glück. 

Sasuke schritt lässig, so sah es zumindest aus, neben mir her. Irgendwie wollte ich der Fassade aber nicht glauben. Nicht nach dem, was mit Kiba passiert war. Egal wie sehr ich versucht hatte das Ganze aus meinem Kopf zu streichen, mit dem Schulbeginn kam auch der Gedanke daran immer wieder. Heute war er besonders Präsent. 

"Glaubst du er wird da sein?", fragte ich schließlich und fummelte mit meinen Fingern nervös an meiner Jacke herum. Sasuke zog eine Augenbraue hoch und zuckte nur mit den Schultern. "Vielleicht, wer weiß", gab er von sich, während er seine Zigarette auf den Boden warf und diese mit dem Schuh austrat. "In den paar Wochen hat er sich bestimmt wieder erholt", fügte er noch hinzu, bevor er kurz auf sein Handy schaute und mich anschließend wieder anblickte. 

Die Aussage von Sasuke ließ mich nicht kalt. Mir lief ein Schauer über den Rücken und irgendwie hatte ich das Bedürfnis sofort wieder in mein Bett zu kriechen. Vergessen waren meine Bemühungen meine Noten zu verbessern. Vergessen war, dass ich mich ja eigentlich ändern wollte. Ich wollte einfach nur weg, zwang mich jedoch dazu weiter zu gehen. 

"Das wird schon", sagte Sasuke neben mir leise und blickte nach vorne, nur um mir ein leises "Und jetzt kein Wort mehr davon", entgegen zu werfen. 

Ich war zunächst verwirrt, doch als ich sah, warum Sasuke dies gesagt hatte, wurde mir irgendwie noch komischer. 
 

"Naruto! Sasuke!", hörte ich jemanden rufen, der mit großen Schritten auf uns zu gerannt kam. Als ich die rosa Haare bemerkte, wusste ich sofort, dass es sich um Sakura handelte. Irgendwie wollte ich mich freuen sie zu sehen, doch auf der anderen Seite musste ich an ihre Worte vor den Ferien denken. Ob das immer noch ihre Meinung war? Sollte ich das Ganze vergessen haben? Ich wusste es irgendwie nicht. 

Ein schneller Blick zu Sasuke machte das Ganze auch nicht besser, denn der hatte wie immer nur seinen monotonen Ausdruck im Gesicht. Als Sakura schließlich vor uns stand und ein breites Grinsen im Gesicht hatte, fühlte ich mich irgendwie dazu verpflichtend etwas zu sagen.

"Äh, hi lange nicht-", fing ich an, doch wurde von ihrer Umarmung völlig aus dem Konzept gebracht. Vor allem, weil sie so fest zudrückte, dass ich das Gefühl hatte meine Innereien würden zerquetscht werden. Der Uchiha neben mir beobachtete das Ganze nur nebensächlich. 

"Mensch, Naruto! Du hättest dich ja auch mal melden können", fing sie an und stemmte die Hände in die Hüften. Fast schon tadelnd sah sie mich an, während  ich wahrscheinlich wie der letzte Vollidiot dreinblickte. Warum hätte ich mich melden sollen? Immerhin war unser letztes Gespräch nicht gerade gut.

"Ich wusste nicht, also-", fing ich an, doch brach den Satz ab. Irgendwie wusste ich nicht so recht, was ich darauf antworten sollte. "Naruto hatte viel zu tun", hörte ich Sasuke neben mir sagen und sah, wie sich Sakuras Blick sofort änderte. Ihre ernste Miene wandelte sich in ein Lächeln um. Das nächste, was sie darauf erwiderte, war ein gemurmeltes 'Oh, verstehe'.
 

Was folgte war eine unangenehme Stille, die irgendwie von Sakura ausging. Ich fand es komisch, sie nach so langer Zeit wieder dabei zu haben. Das sie sich offenbar keiner Schuld bewusst war, was unser letztes Gespräch anging, machte mich irgendwie traurig und sauer zugleich. Ich beschloss jedoch, das an diesem Tag nicht wirklich zu zeigen. 

Auch Sasuke schien nicht so begeistert von der Anwesenheit der Haruno zu sein. Ab und an stellte auch sie ihm einige Fragen, wie etwa was er die Ferien über gemacht habe. Diese beantwortete der Uchiha mir kurzen und knappen Antworten. Ich merkte sofort, dass er nicht wirklich mit ihr reden wollte. 
 

Als wir schließlich um die letzte Ecke bogen und der Schulhof in Sicht war, wurde mir mehr als nur mulmig. Mein Magen drehte sich förmlich, wurde ich immer wieder daran erinnert, was hier vor nicht Mal 2 Monaten passiert war. 

"Vielleicht sieht man sich ja in der Pause!", rief uns Sakura noch zu, bevor sie auf schnellen Schritten Richtung Schulgebäude ging. Hatte sie etwa gemerkt, dass wir nicht mit ihr reden wollten? Naja, um ehrlich zu sein, war mir das gerade mehr als gleich. 

Sasuke neben mir zündete sich eine Zigarette an, waren wir vom Schulhof noch einige Meter entfernt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit einem Raucher in der Raucherzone stehen würde. Tja, die Dinge ändern sich. 
 

Irgendwie konnte ich meine Unsicherheit nicht unterdrücken und das nervte mich gerade mehr als alles andere. Sasuke schien das Ganze zu bemerken und blies den Rauch aus seinen Lungen, nur um mir kurz darauf ein "Stress dich nicht so", an den Kopf zu werfen. Ich selbst kratzte mir nur verlegen am Arm und wusste nicht wirklich mit der Situation umzugehen. Das Sasuke gerade wie mein Beschützer fungierte, war mir mehr als unangenehm.

Und das ich meine Bedenken nicht überspielen konnte, machte mich einfach nur wütend. 

Irgendwie musste ich jedoch meine Unsicherheit überdecken, woraufhin ich beschloss ein anderes Thema anzusprechen. Sicher war es Sasuke auch aufgefallen. 

"Findest du nicht auch, dass Sakura ein wenig-", fing ich an, doch wurde glatt von dem Uchiha unterbrochen. Er hielt seine Kippe in der Hand und schaute mir fragend entgegen. 

"-Sie ist anders als sonst. Ist mir auch aufgefallen", war seine Antwort, bevor er ein weiteres Mal an der gedrehten Zigarette zog und weiter sprach.

"Irgendwie kann ich mit ihr nichts anfangen", setzte er seine Antwort fort, was mich in meiner Meinung über sie nur noch mehr bestätigte. Komisch war sie wirklich. 

"Ich muss dir später noch was erzählen", hörte ich Sasuke neben mir sagen und wurde damit aus meinen Gedanken zurückgeholt. Ich schaute ihn an und bemerkte erst jetzt, dass er mich schon die ganze Zeit komisch fixiert hatte. Seine Augen schienen mich zu durchdringen, während sein Gesichtsausdruck emotionslos und gleichgültig wie immer war. Wie machte der Idiot das nur immer? 

"Komm, wir gehen rein", sagte er schließlich und ging voraus, woraufhin ich ihm nur langsam folgte. Scheiße, diese Schule war doch wirklich der reinste Horror.

Manchmal wünschte ich mir meine Mutter hätte mich auf eine andere geschickt. Doch manche Dinge konnte man einfach nicht ändern. 

Und so musste ich mich auch an diesem Tag meinen Ängsten stellen.
 

~*~*~
 

Zugegeben, ich hatte mir mal wieder viel zu viele Gedanken gemacht.

Kiba war nicht in der Klasse aufgetaucht. Er war nicht gekommen. Meine Angst hatte sich gelegt und war inzwischen so gut wie weg. Die ersten 4 Unterrichtsstunden waren angenehm gewesen. Die komischen Blicke blieben, aber ansonsten war wirklich alles gut verlaufen. Hinata hatte mich sogar gefragt wie meine Ferien gewesen waren und das musste schon etwas heißen. Irgendwie brachte mir das meine Energie wieder und ich nötigte mich sogar dazu im Unterricht mitzumachen, wurde sogar von Iruka gelobt, bei dem wir die ersten Stunden hatten. 
 

Ich meine, na klar lobten sie mich, immerhin hatte ich mich bis vor den Sommerferien nicht die Bohne für das System, was sich Schule nannte, interessiert.
 

Sasuke neben mir schien jedoch etwas abwesend. Er schaute ab und an aus dem Fenster, wo er doch ansonsten immer der Streber schlecht hin war. Außerdem bemerkte ich sein Handy, welches er unter dem Tisch fest mit seinen Fingern umklammerte. Irgendwie kam er mir stiller vor als sonst. In den paar Wochen hatte ich ihn ja nun etwas besser kennen gelernt und merkte demnach, wenn er sich anders verhielt. 

Vielleicht würde ich ihn in der Pause mal darauf ansprechen. Oder auch nicht. Irgendwie fühlte ich mich bei solchen Fragen immer, als würde ich in seine Privatsphäre eindringen ... aber machte er das nicht auch ständig bei mir?
 

Sicher tut er das, Idiot. 

Und du lässt es immer wieder zu.
 

Schmunzelnd tippte ich mit den Fingern auf meinem Tisch herum und ließ meine Gedanken abschweifen. 

Als dann der Gong ertönte, der die Pause einleitete, wusste ich irgendwie nicht so richtig wohin mit mir selbst. "Komm, Usuratonkachi", sagte der Uchiha neben mir, seine gedrehte Zigarette schon in der Hand haltend. Ich nickte nur und ging zusammen mit Sasuke in die Pause. Es war schon irgendwie komisch so neben ihm her zu gehen, so in seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass da schon mehr als nur freundschaftliche Nähe gewesen war. 

"Du bist wirklich ein Träumer, was?", hörte ich den Schwarzhaarigen neben mir sagen und erschrak zunächst, fing mich aber schnell wieder und blickte schnell zur Seite. 
 

Ja, ein Träumer war ich wirklich. Lebte in meiner eigenen Welt, wo alles perfekt war. 

Auch, wenn mir das manchmal zum Verhängnis wurde.
 

Ich schmunzelte nur und kommentierte das Ganze mit einem "Klar tu ich das".

Anschließend ging ich einen Schritt schneller und bemerkte, wie meine Laune sich von Minute zu Minute hob. Sasuke selbst rief mir nur ein gemurmeltes "Idiot", hinterher und 

lief wenige Sekunden später wieder seelenruhig neben mir her. 

Als wir den überfüllten Hof hinter uns gelassen hatten, weil Sasuke auf diesem nicht rauchen durfte, standen wir wieder an dem Ort von heute morgen. 

Ich schielte abwesend auf den Schulhof und erkannte, wie sich Hinata mit Sakura auf die Bank gesetzt hatte, auf der einst ich mit ihr gesessen hatte. 

Irgendwie war es schade drum, immerhin war sie, bis so kurz vor den Ferien, immer nett zu mir gewesen. Auf der anderen Seite war ich mir aber unsicher, ob ich solche Leute in meinem Leben haben wollte. 

Ich ließ meine Hände in meinen Jackentaschen verschwinden und atmete einmal tief durch. 

Wieso musste ich mich in solchen Dingen nur so schwer tun? 

Geistesabwesend blickte ich zu dem Uchiha rüber, der sich gerade eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und anschließend sein Feuerzeug in seiner Jackentasche verschwinden ließ. 

Da fiel mir eine Frage ein, die ich ihm schon länger mal stellen wollte.

"Wie lange rauchst du eigentlich schon?", platzte es aus mir heraus, woraufhin Sasuke zunächst skeptisch eine Augenbraue hob. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, bevor er darauf antwortete.

"Seid 3 Jahren, wieso?"

Ich wusste genau, was in seinem Kopf vorging. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, wieso ausgerechnet mich das interessierte. 
 

Und es amüsierte ihn.
 

Ich zuckte nur mit den Schultern und fuhr mir kurz durch die Haare. Irgendwie musste ich ihm das jetzt einfach mal aus der Nase ziehen. Offen zugegeben interessierte mich das schon sehr. 

"Naja, wegen deinem Bruder und-", fing ich an, wurde von Sasuke jedoch sofort unterbrochen. Sein Ausdruck änderte sich. 

"-Mein Bruder hat damit nichts zu tun", sagte er strikt und ich bemerkte, dass sich seine Stimmung sofort änderte. Ich glaubte, dass sein Bruder wirklich ein rotes Tuch für ihn war, etwas, über das er nicht reden wollte. Es machte zumindest den Anschein.

Ich stammelte nur ein leises "Ok", während ich bemerkte, wie sich der Schwarzhaarige immer mehr verkrampfte. Irgendwie hatte es etwas Unangenehmes Sasuke so zu sehen. Er war anders als sonst und man musste kein Genie sein, um das zu erkennen. 

"Ist was, Usuratonkachi?", hörte ich ihn fragen, schrak aus meiner Träumerei auf und kommentierte das Ganze nur mit einem "Nein, alles gut".
 

"Ich hab auch nicht vor aufzuhören, falls du das fragen willst", sagte Sasuke noch, bevor er die Zigarette auf den Boden warf und diese austrat. Ich blickte ihm entgegen und konnte erkennen, dass ihn das Thema nicht ganz kalt ließ. Er konnte es nicht leugnen. Ich sah, wie er sich an den Arm fasste und fast schon geistesabwesend fester zudrückte. Der Ausdruck in seinem Gesicht war wie immer der Gleiche, aber sein gesamter Körper sagte etwas Anderes. 
 

Ich sehe deine Schwachstellen, Uchiha.
 

"Hast du noch mehr Fragen?"

Äh, was?

Entgeistert schaute ich Sasuke an, während sich mein Blick wieder senkte. Hatte ich das?Sicher, aber so offen fragen, wollte ich ihn dann auch nicht. Auf der anderen Seite war dies vielleicht eine gute Chance meine Gedanken auszusprechen. Ihn einfach mal alles zu fragen. Klarheit zu schaffen.

Um nicht ganz einzusacken, hob ich meinen Blick und blickte ihm entgegen. Mir reichte schon wieder wie er da stand. Lässig, cool und scheinbar unantastbar. So schien es zumindest, aber ich kannte ihn besser. 
 

"Vielleicht", sagte ich nur und merkte, wie das Schmunzeln, welches vor ein paar Sekunden weggewischt war, sich wieder auf Sasukes Lippen ausbreitete. 

"Vielleicht?", wiederholte dieser nur fragend und kam einen Schritt auf mich zu. Okay, vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen. Der Uchiha hob seine Hand, woraufhin ich irgendwie aus Reflex meine Augen schloss. Ich zuckte zusammen und erwartete schon das Schlimmste, als ich bemerkte, wie sich seine Hand langsam auf meine Schulter legte. 

Als ich meine Augen öffnete, sah ich, wie Sasuke mich anblickte und dieses Mal eher eine lockere Ausstrahlung im Gesicht hatte. Meine Augen verloren sich in seinen und irgendwie hatte es dieses Mal etwas Vertrautes an sich. 

Es war nicht so aufgezwungen wie die letzten Male, in denen wir uns näher gekommen waren. Dennoch bemerkte ich, wie sich mein Herzschlag erhöhte und sich Aufregung in mir breit machte. Als ich gerade etwas sagen wollte, ergriff Sasuke auch schon das Wort. 

"Du gefällst mir immer besser, Usuratonkachi", flüsterte er mir schon fast entgegen, womit ich mal wieder komplett weg war. 

Ich gefiel ihm? Was? Auf was für eine Art und Weise? Warum? Wieso? Weshalb?

Ich bemerkte, wie mein Gesicht immer wärmer wurde und meine Beine sich anfühlten wie Wackelpudding. Als mein Gehirn dann noch einen Gedanken fasste, den ich absolut nicht hören wollte, brach ich fast zusammen. Innerlich versteht sich. 
 

Fühlte sich so etwa Liebe an? Fühlte es sich so an, wenn man für eine Person schwärmte? 

War ich in Sasuke verliebt? War es nicht nur sein Aussehen, sondern auch sein Charakter, der mich so faszinierte und nicht losließ?
 

Uzumaki, reiß dich zusammen. Das kann nicht sein. Niemals. Niemals. Nie-
 

Mit einem Ruck unterbrach ich meine Gedanken und wusste nicht wirklich etwas mit der Situation anzufangen. Als ich der Realität und damit auch Sasuke wieder entgegenblickte, schloss ich kurz die Augen und nahm seine Hand langsam von meiner Schulter. 

Er würde mich nicht klein kriegen. Genau das wollte er doch. Niemals würde ich ihm das erlauben, niemals würde ich ihm meine Sicht der Dinge offenbaren. Das schwor ich mir in diesem Moment. Zu meinem Erstaunen nahm Sasuke meine Bewegung einfach so hin. Normalerweise hätte er dies wahrscheinlich nicht getan. 

"Du spinnst doch, Uchiha", sagte ich noch, bevor ich langsam wieder Richtung Schulhof ging. Ich wusste nicht, ob Sasuke mit hinterher lief. Höchstwahrscheinlich nicht, immerhin passte das nicht zu seinem Charakter, den er in den vergangenen Wochen gezeigt hatte. 
 

Es passte einfach nicht.
 

~*~*~
 

Als ich wieder im Klassenraum saß fühlte ich mich irgendwie leer. Leer und einsam. 

Die gute Laune von vorhin war wie weggeblasen. Sasuke war mir nicht gefolgt und im Raum tummelten sich auch nicht gerade viele Leute, war die Pause ja auch noch nicht vorüber. 

Gedankenverloren musterte ich die paar Schüler, die da waren. 

Immer noch keine Spur von Kiba, was mich doch sehr beruhigte. Wahrscheinlich wäre ich tot, wenn er zum Unterricht erschienen wäre.
 

Ich seufzte und kramte in meinem Rucksack herum, beschloss mich auf die nächste Stunden bei Kakashi vorzubereiten. Als ich gerade den Stift aus meinem Etui holte, hörte ich, wie sich die Tür des Raumes öffnete und hob meinen Blick. Rosa Haare.

Sakura war gekommen? Warum wohl? 

Als ich mich gerade wieder unsichtbar machen wollte, hörte ich auch schon Schritte, die meinem Platz immer näher kamen. 

"Naruto", sprach die Haruno leise, sodass ich ihr wohl oder übel entgegen blicken musste. Ich sah wahrscheinlich auch nicht gerade froh aus sie zu sehen. Mir war jedoch egal, ob sie das bemerkte. Sollte sie doch ruhig merken, dass sie mich mit ihrer Art vergrault hatte. 

"Sakura", erwiderte ich die 'Begrüßung', und schaute ihr dabei zu, wie sie sich einen Stuhl nahm und sich diesen an meinen Tisch heranzog. Als sie sich dann auf diesen Setzte und mich anschaute, war ich mehr als verwirrt.

"Alles gut bei dir?", war ihre erste Frage, die mich etwas irritierte. Ich wusste nicht wirklich, wieso sie sich für mich interessierte. Anscheinend war ihre Wahrnehmung nicht die Beste. "Ja", gab ich nur kurz zurück, bevor ich mich bewusst wieder meinem Matheheft zuwandte. Sie sollte merken, dass ich nicht reden wollte. Sie sollte sehen, dass ich anders war, als noch vor sechs Wochen.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, bevor sie wieder die Stimme erhob. Wohlgemerkt waren einige Augen auf uns gerichtet, konnte wahrscheinlich niemand von ihnen verstehen, wieso sich so jemand wie die Haruno mit mir unterhielt. 

"Es tut mir leid, Naruto", war das Nächste, was Sakura von sich gab. Das war der Moment, in dem ich meinen Blick wieder hob und ihre Augen mit meinen fixierte. Sie war ein hübsches Mädchen, eine Schönheit, die nicht gerade unbeliebt auf der Schule war. Dennoch schien sie nicht so ganz zu verstehen, warum ich nicht mit ihr reden wollte. Doch mit diesem Satz machte sie sich wieder interessant für mich. 

"Was tut dir leid?", fragte ich direkt und legte den Stift zur Seite. Ich sah, wie sich ihr Blick änderte. Ihre Augen zeigten Reue, ihr Körper schien sich zu verkrampfen. 

"Das, was ich zu dir gesagt habe. Ich hätte das nicht tun sollen", fing sie an, griff sich geistesabwesend einen Stift von mir und spielte damit ein wenig rum. Vielleicht um sich zu beruhigen und dieses Gespräch überhaupt weiterführen zu können. 

"Das mit Kiba", fügte sie hinzu und schaute mich kurz darauf nur noch tiefer in die Augen. 

"Es ist etwas kompliziert", hörte ich sie noch sagen, bevor ich Sasuke bemerkte, der den Raum betrat. Seine Haltung war wie immer und auch sein Ausdruck änderte sich nicht, als er sich wie immer an den Tisch neben mich setzte. 

Sakura schien ihn auch nicht weiter zu beachten. Das Gespräch schien ihr sehr wichtig zu sein, aber warum eigentlich? 

"Sakura, hör mal, ich-", fing ich an, doch dann passierte etwas, was mich völlig aus dem Konzept brachte. Ich bemerkte, wie sich die Tür des Raumes erneut öffnete, wollte schon weiterreden, doch als ich sah, wer da hereinkam, wurde mir ganz anders.

Mein Blick wanderte von oben nach unten und erkannte zunächst einen Verband, dann ein mir viel zu bekanntes Gesicht, woraufhin meine Gedanken sofort abbrachen. 

Scheiße, warum ist er hier? 

Sollte er nicht im Krankenhaus sein? Was machte Kiba hier? Ich musste, nein Sasuke und ich mussten-

Hatte Sasuke nicht?

Mein Blick glitt zu dem Uchiha rüber, der wie versteinert auf seinem Platz saß und hastig in seiner Hosentasche kramte. 
 

Sakura schien die Aufregung zu bemerken, drehte sich um und stand langsam auf. Kein Wort wechselte sie mehr mit mir, war unser Gespräch offenbar beendet. Ich selbst bemerkte, wie mir bei dem Anblick von Kiba anders wurde. Wenn ich mir sein Gesicht so anschaute, musste ich immer wieder an den Tag denken, an dem es blutüberströmt vor mir lag. Musste daran denken, wie der Uchiha auf ihn eingeschlagen hatte. 

Ich glaube, ich hatte selten so eine Angst verspürt, wie in diesem Moment. 

"Naruto", hörte ich Sasuke neben mir sagen, doch wirklich reagieren konnte ich nicht. Mein Blick war wie fest gefahren, wie fixiert. 
 

Sakura machte einige Schritte auf Kiba zu, der sich immer wieder an den Verband fasste, den er um den Kopf gewickelt hatte. Anscheinend hatte er wirklich einige Verletzungen davon getragen. Ich schluckte. Scheiße, der würde mich doch töten. Der würde mich und Sasuke töten. Niemand könnte das verhindern. 

Sollten wir der Polizei doch noch die Wahrheit erzählen? Sollten wir uns als Lügner enttarnen? Sollten wir-
 

"Schön, dass du wieder da bist",vernahm ich die Stimme der Haruno und schaute langsam auf, nur um sie vor dem Inuzuka vorzufinden. Warum zum Teufel redete sie mit ihm? Warum stand sie vor ihm? Warum-

"Find ich auch", hörte ich nun zum ersten Mal die Stimme meines Erzfeindes und zuckte augenblicklich zusammen. 
 

Uzumaki, du bist so tot. 

Mausetot.
 

Irgendwie konnte ich meinen Blick jedoch nicht von den Beiden nehmen. Vielleicht lag es daran, dass die Kombination der Beiden einfach zu abnormal war. Auch die anderen Schüler starrten wie fixiert auf das, was sich da gerade in dem Raum ereignete. 

Kiba schritt langsam auf seinen Platz zu und setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Stuhl. Er hatte also noch Schmerzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mir etwas antun würde verringerte sich damit jedoch nicht, immerhin hatte er genügend Freunde. 

Meine Gedanken wurden von dem Uchiha unterbrochen, der mich mit einem Finger anstupste und nur ein geflüstertes "Naruto" von sich gab. Entgeistert schaute ich ihn an, doch das währte nicht lange. 
 

Vor mir spielte sich ein Film ab, den ich so nie sehen wollte.

Sakura und Kiba schienen sich prächtig zu unterhalten. Als Sasuke mich weiter anstupste und mir das Ganze langsam zu viel wurde, war ich eigentlich ganz froh, dass Kakashi genau in diesem Moment den Raum betrat. Der Unterricht fing an. 

Sakura müsste also verschwinden, war sie ja in einer anderen Klasse. Ich wartete also, dass die Haruno ging, doch was dann passierte, sprengte meine Vorstellungen um ein Zehnfaches. 

Kiba beugte sich vor und gab der Haruno einen Kuss. Einen Kuss. Entgeistert rieb ich mir über die Augen, nur um auch sicher zu gehen, dass ich nicht den schlimmsten Albtraum hatte, den ich mir vorstellen konnte. Warum tat er das? Was hatten sie für eine Beziehung? Mir fiel auf, dass viele aus der Klasse schockiert schauten, das Ganze wahrscheinlich nicht wussten oder erwartet hätten. 

Außerdem bemerkte ich, wie Ino sich ein paar Reihen weiter nur genervt abwandte. Kam da etwa die Eifersucht durch?

Als Sakura sich mit einem "Wir sehen uns" verabschiedete und aus der Klasse schritt, sah ich wahrscheinlich aus wie eine wandelnde Leiche. Ich war nassgeschwitzt und zitterte am ganzen Körper. 

Ohne Worte blickte ich Sasuke neben mir an. Zu meinem Erstaunen wirkte er wie immer, doch irgendwie wollte ich das nicht glauben. Bevor ich ansetzte, um etwas zu sagen, sprach er einen Satz aus, der mich einmal mehr aus dem Konzept brachte. 
 

"Ich wollte es dir gerade sagen", flüsterte er mir zu, woraufhin ich ganz große Augen machte. 
 

Bitte, was? Was?
 

Er seufzte genervt, während ich nur verwirrt dreinblickte. "Seid wann weißt du es?", fragte ich entgeistert und gestikulierte wie wild mit den Händen herum. Mein Blick blieb nebenbei immer an dem Inuzuka hängen, der seine Utensilien für den Unterricht aus dem Rucksack kramte.

Scheiße, warum wusste Sasuke das? Warum? 

Warum hatte er?

"Naruto", hörte ich den Uchiha neben mir sagen und drehte meinen Kopf, nur um erneut in die Visage von Sasuke zu blicken. 

"Später", fügte er noch hinzu, bevor auch er sich auf Kakashis Worte hin dem Unterricht zuwandte. Ich selbst dachte wieder viel zu viel nach, wusste nicht so recht, wem ich hier noch vertrauen konnte. Andererseits wollte es Sasuke mir ja sagen. Seid wann wusste er das? Und warum hatte er es mir verschwiegen? 

Verwirrt fasste ich mir an den Kopf.

Das Einzige, was mich noch mehr aufregte, als der Kuss und Kiba selbst, war Sasuke, der wie immer an seinem Handy hing.

Was lief hier für ein Spiel?


Nachwort zu diesem Kapitel:
It's done.
Omg, irgendwie werden die Kapitel länger und länger.
Ihr glaubt gar nicht, wie viel ich noch hier reinhauen wollte :D
Aber das wäre einfach zu viel auf einmal gewesen.
Naja, ich hoffe es gefällt Euch trotzdem ^^
Lasst mir gerne einen Kommentar und Eure Einschätzung da c: Ich freue mich immer riesig, wenn ihr euer Feeback da lasst!
Ansonsten wünsche ich Euch noch eine schöne nächste Woche!
Hoffentlich ist das Wetter bei Euch auch so schön, wie bei mir im Moment owo.
Bis dahin -
LG
Eure Teme Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2019-02-24T22:26:16+00:00 24.02.2019 23:26
*Schluck* ich fass es nicht saku und kiba meine güte bin ich gespannt auf das nächste Kapitel


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