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Krieg der Eier

von

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Kapitel 4 - Wer hat Angst vorm Eiermann? (ohne Adult)

Kapitel 4  - Wer hat Angst vorm Eiermann? (ohne Adult)
 

Verhaltenes Gelächter, gedämpfte Musik und sanftes Licht begrüßt uns, als wir das Haus betreten. Klaas schmeißt die Decke einfach gegen die Garderobe, nimmt mir auch meinen Stapel Decken und die Jacke ab. Sie landen in der selben Ecke. "Geh ruhig schon hoch. Ich sag nur Bescheid das wir da sind. Sei aber leise. Die Kleinen schlafen bestimmt schon." 

"Okay. Aber beeile dich", flüstere ich in sein Ohr und lecke forsch an der Ohrmuschel entlang. "Ich warte im Bad auf dich." Ich lächle ihm zu, bevor ich die Treppe betrete und sehe ihm noch hinterher, als er das Wohnzimmer betritt. 

Im Obergeschoss angekommen, gehe ich gleich ins Bad. Schnell streife ich mir mein Hemd über den Kopf und bin gerade dabei meine Hose aufzuknöpfen, als hinter mir die Badezimmertür geöffnet wird. Klaas! "Das ging aber schnell! Dann komm zu mir, mich wärmen ... Oh!" Das ist nicht Klaas. Klein Susi steht mir großen Augen vor mir. 

"AHHHH MAMAAAAA!!!" Ach du Schreck! 

"Susi! Hey ich bin's! Erinnerst du dich? Der mit den Ostereiern!?" Anscheinend erinnert sie sich nicht. Schreckensstarr heult die Kleine vor mir große Tränen und klammert sich am Türrahmen fest. 

"Susi! Was ist denn ...?!" Zuerst schlittert Klaas' Schwester ins Bad, danach ihr Mann und hinter ihm Klaas. Und ich stehe immer noch da, ohne Hemd und mit halboffener Hose. Shit! Mein Gesicht wird heiß und glüht bestimmt in einem knalligen rot.
 

"Süße! Ist doch alles gut." Tröstend nimmt Klaas' Schwester Isa ihre Tochter in den Arm. Hinter ihr, im Türrahmen, lehnt Klaas und grinst sich einen ab. 

"Der Eiermann ...", schluchzt Susi in Mamas Arme. Da kann Klaas sich nicht mehr zurückhalten. Laut prustet er los. 

"Ha ha. Sehr witzig, Klaas!" Mama ist sauer. 

"Und du", böse richtet sich ihr Blick auf mich "schließt das nächste mal ab, bevor du anfängst die Hüllen fallen zu lassen!" 

Sie dreht sich um und will gehen. Aber da war doch noch was! "Mama. Ich muss mal", murmelt die Kleine gegen Isas Kinn. 

"Ich geh schon ..." Schnell verlasse ich den Schauplatz meines halb-Strips und flüchte in Klaas altes Zimmer. Der folgt mir und grinst immer noch unverschämt. Stöhnend setze ich mich aufs Bett. "Das kann auch nur mir passieren." Ich vergrabe mein Gesicht im Kopfkissen. Es duftet nach meinem Süßen Grinsebäckchen. "Und das auch noch bei deiner Familie!"

Die Matratze senkt sich ein Stück. Tröstend streicht eine Hand meinen Rücken entlang. "Komm schon. Ist doch nicht so schlimm." Sein Grinsen kann ich noch heraushöben. Von wegen, nicht schlimm!

"Ich dachte du kommst rein. Gott! Zum Glück hatte ich noch die Hose an!" 

"Pffff ... hahaaaa ...!" 

"Ja! Lach du nur!" Ich greife nach dem Kissen und schleudere es gegen sein Gesicht. Nicht fest, aber so das er es merkt.

Er packt meine Arme und hält mich fest. "Kissen her!", lacht er mir zu. 

"Nein!" Hart kämpfe ich um die Oberhand. Leider sieht es schlecht für mich aus. Auch ich fange an zu lachen und verliere die Kontrolle über meine Arme. Mit der Konsequenz, dass ich in die Matratze gedrückt und hinterrücks niedergeküsst werde, wobei unser Lachen nicht ganz verstummt. 

"Wenn ihr mir spielen fertig seid: das Bad ist jetzt frei." Klaas Schwester! Erschrocken öffne ich die Augen. 

"Pfffhahaa ... Okay Isa ... haha ...!" Klaas, du Arsch! Ich kneife in seine Nase und halte sie zu. "Hey! Aufhören ...!" Seine Stimme hört sich witzig an. Ich grinse.

"Nur wenn du aufhörst zu lachen!" 

"... Okay ...!" 

Ich lasse die kleine Nase los und hauche entschuldigend einen Kuss darauf. Sich über den Mund leckend, ein Anblick der mir sofort in den Unterleib fährt, steht Klaas auf und reicht mir die Hand. "Hüpfen wir zusammen unter die Dusche? Das geht schneller und spart Wasser." Wenn das mal kein gutes Argument ist! 

"Für die Umwelt tue ich doch alles!", erwidere ich und lass mich von meinem umweltbewussten Freund hochziehen. 
 

Gemeinsam laufen wir wieder zurück ins Badezimmer. "Vergiss aber diesmal nicht abzuschließen." Klaas steht hinter mir. Sein Finger fährt an meiner Wirbelsäule abwärts und verschwindet im Hosenbund. Der freche Finger reibt an meinem Steißbein und krabbelt so tief wie möglich in meiner Ritze. Ich atme sofort schneller und stöhne gedehnt. Mit einem Ruck drehe ich den Schlüssel um. Nun sind wir eingesperrt und werden ganz sicher nicht mehr gestört.
 

*
 

"Genug Ausdauersport für heute, was?"

"Fürs Erste", antworte ich. Das Rauschen des Wassers dringt wieder in meinen Verstand. "Sollten wir nicht weiter machen?", frage ich. 

"Du kannst doch schon wieder?", Klaas tut überrascht. Ich stehe langsam auf und trete in die Dusche. 

"Mit dir doch immer und vor allem überall!" Ich zwinkere ihm zu und schließe die Blickdichte Tür. 

"Hey!", höre ich Klaas rufen und schon öffnet sich die Tür wieder. Seine Arme sind kalt, als sie sich um meine Hüfte legen. Ich fange an zu lachen, bevor mir wieder rote Lippen jeden Gedanken rauben.
 

Als wir dann endlich im warmen Bett liegen, bin ich vollkommen KO. Klaas hat sich dicht an mich gekuschelt und sein Mund ist schon wieder an meiner Haut festgesaugt. Morgen hab ich bestimmt überall verräterische Flecken!

Seufzend strampelt er in mein Sichtfeld. "Wann musst du den morgen los?" Traurig sieht er mich an. 

"Eigentlich wollte ich früh los, damit ich nicht in den Stau reinkomme." Gedankenverloren spiele ich mit einer von Klaas' Haarsträhnen. Ich will hier nicht weg. Besser gesagt: Ich will nicht weg von diesem Kerl, der sich gerade so gut an meiner Seite anfühlt. 

"Schade. Ich hatte gehofft, du bleibst noch etwas." Ja. Noch etwas bleiben. Hört sich gut an. Schade, dass das Leben nicht so einfach sein kann.
 

***
 

Früh am Morgen bin ich von Klaas geweckt worden und nach einer sehr ausgedehnten Runde Dauerkuscheln (ich glaub's nicht, dass ich sowas mal machen würde!), brachten wir das Frühstück mit Klaas Familie hinter uns. Susi hatte noch immer ein klein wenig Angst vor mir, beäugte mich misstrauisch und wich ihrer Mutter kein einziges Mal von der Seite. Die Arme. Ich wollte sie gestern ganz sicher nicht so dolle erschrecken! Was Klaas' Vater angeht, kann ich nichts Negatives sagen. Klar habe ich bemerkt, dass er mit seinem Sohn völlig anders umgeht als früher, aber er nicht feindselig ihm, oder mir gegenüber. Und ich bin mir ziemlich sicher: Er weiß, dass zwischen mir und Klaas was ist.

Jedenfalls sind wir nun wieder aufgebrochen, schlendern durch den hinteren Teil des Gartens meiner Oma und ich würde am liebsten noch langsamer gehen, damit wir noch ein wenig unter uns sein können. Klaas und ich halten uns in den Armen, als hätten wir nie etwas anderes getan und ich seufze laut. Meinen Kopf seitlich auf seine Schulter gelegt umklammere ich meine Decken und Klaas trägt meine Winterjacke. Das Haus meiner Oma rückt viel zu schnell in Sichtweite. "Klaas?"

"Hm?"

"Lass uns noch ein wenig hier bleiben." Ich kann noch nicht in dieses Haus und damit die unvermeidlich Aufbruchstimmung heraufbeschwören.

"Von mir aus." Er lächelt mich an und in meinem Bausch schlüpft eine Armee Schmetterlinge. "Und mit was wollen wir uns die Zeit vertreiben?" Wir bleiben stehen und Klaas Blick durchbohrt mich.

"Ich hätte da schon eine Idee", säusle ich.

"Ach ja?" Er beugt sich zu mir, doch ich reiße mich von ihm los.

"Komm mit!" Schon sause ich durch den Garten, mein Ziel in freudiger Erwartung angepeilt. Noch einmal möchte ich mit ihm allein sein, bevor ich los muss. Und wenn ich dafür bis morgen Nachmittag im Stau stehen werde! Das ist es mir wert.
 

Ich steuere unsre ehemalige Höhle an und klettere den Hügel hinauf. Hinter mit knackt es und Klaas flucht leise. "Was passiert?", rufe ich ihm zu.

"Nee. Alles okay."

"Dann ist ja gut!", gluckse ich. "Nicht das du zu verletzt bist, um mit mir in unsrem Versteck zu spielen." Ich hopse den Hügel hinunter und stehe dort, wo wir auch schon gestern waren.

Jede Faser meines Körpers ist heiß erregt. Das Wetter ist nahezu perfekt für 'Spiele im Freien'. Die Sonne scheint und das Gras ist auch schon wieder trocken und unser kleines Fleckchen hier, ist von allen Seiten uneinsehbar. Nur die Vögel in den Bäumen können uns sehen. Und das ein oder andere Eichhörnchen. Wie gemacht für "Sex?" Klaas lässt meine Jacke fallen und legt seine Hände auf meinen Bauch.

"Warum nicht? Diesmal habe ich alles dabei", grinse ich Klaas an.

Der grinst frech zurück, erobert dann stürmisch meinen Mund und sofort machen sich flinke Finger an den Knöpfen meines Hemdes zu schaffen.

Ratz-fatz stehen wir fast nackt im Gras und reiben uns verlangend aneinander. "Leg dich hin, Simon."

"Warte." Zuerst lege ich die Decken hin, damit wir uns keine Zecken einfangen. "Jetzt." Prompt liegen wir aufeinander und strampeln uns vom Rest der Kleidung frei. Endlich ohne störende Stoffe spüren wir uns gegenseitig, streicheln, lecken und küssen uns. Keuchen um die Wette, während Klaas mich vorbereitet und mich endlich nimmt. Mich in andere Universen befördert und wir dabei den gesamten Garten niederschreien, als es uns hinweg katapultiert und wir nur noch zwei ineinander verknotete, zitternde und keuchende Körper sind. Wenn wir doch nur für immer so bleiben könnten! Miteinander verschmolzen und niemand könnte uns mehr trennen. Aber es ist nicht so einfach, wie ich es mir gern vorstellen wür... Oder?
 

Klaas zieht sich vorsichtig aus mir zurück, rollt sich von mir runter und bleibt schnaufend neben mir liegen. Ich drehe mich auf die Seite und streichle über seine Brust. Mir kam da eben eine Idee. Wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Eigentlich ist es doch ganz einfach. Ich denke noch etwas darüber nach und lasse mir durch den Kopf gehen, wie ich das am besten anpacke.

Währenddessen verteilt Klaas kleine Küsschen auf meiner Stirn und kratzt sanft über meinen Arm. Das fühlt sich gut an. Gut und vertraut. "Es ist so schön hier."

"Ja", antworte ich und blinzle in das helle Sonnenlicht.

"Weißt du noch, wie wir früher diesen miesen Paule, drüben auf der anderen Straßenseite, verarscht haben?"

Ich lache auf. "Oh ja! Wir haben ihm gesagt, Linda würde auf ihn stehen und am Brunnen auf ihn warten."

"Geschlagene zwei Stunden stand er da!", kichert Klaas.

"Als er gecheckt hat, dass wir ihn bloß verarscht haben, rannten wir hier her", erinnere ich mich. "Ich war so aus der Puste und hatte so eine Angst vor diesem Schläger."

"Ja. Aber hier hat er uns nicht gefunden."

"Hat er nicht", flüstere ich. Hin und wieder konnten wir damals echt fiese Bengel sein!

Meine Hand rutscht tiefer und mit dem Zeigefinger pfriemle ich an den dunklen Härchen unter seinem Bauchnabel herum. Ich liebe diese Stelle bei Männern.

"Hier habe ich mich schon immer sicher gefühlt. Das war unser Versteck. Unser Rückzugspunkt und ich war so stolz, dass nur wir zwei davon wussten ... Unser kleines Geheimnis."

"Stimmt." Viele kleine Episoden fallen mir ein. Die Meisten davon waren echt unmöglich! "An den Baum da drüben hatten wir mal ein Schwingseil befestigt. Es ist gar nicht mehr da."

"Es war morsch. Weißt du das gar nicht mehr?"

"Ach doch. Jetzt wo du es sagst." Es war fast durchgerissen, als ich mich daran über den Hügel schwingen wollte. Auch andere Dinge kommen mir in den Sinn. Eine Episode drängt sich mir ganz besonders auf. "Weißt du noch, als wir im Sommer immer miteinander gezeltet haben?", frage ich ihn, gespannt was er mir auf meine nächste Frage antworten wird.

"Wie könnte ich das jemals vergessen?"

Ich drehe mich auf den Bauch und lege mein Kinn auf Klaas Brust. Dabei schaue ich ihm direkt in die Augen. "Dann weißt du doch sicher noch, dass ich dich mal gefragt habe, ob du mich heiraten willst?"

Klaas lacht leise und krault mit seiner Hand durch mein Haar. "Ja, dass kommt mir bekannt vor." Tut es das?

"Du hast gesagt, dass das nicht geht."

"Na ja. Das war doch auch nicht gelogen." Nein. Natürlich war das keine Lüge gewesen. Damals hätten wir gar nicht heiraten dürfen. Was nicht nur an unsrem Alter lag. "Willst du mir damit etwa sagen, dass wir jetzt heiraten sollten?"

"Quatsch! Ich wollte nur gerne wissen, wieso du mir das damals gesagt hattest."

"Ich verstehe nicht." Klaas runzelt die Stirn und verscheucht eine Biene, die gerade um uns herumschwirrt.

"Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass du gar nicht darüber nachgedacht hattest, dass wir vielleicht irgendwann mal wirklich ..."

"Simon? Was wird das hier? Wir waren wie alt? Sieben? Acht? Da denkt ein Junge doch nicht ans heiraten." Er vielleicht nicht …

"Ich schon."

Klaas richtet sich auf und ich drehe mich wieder zurück auf die Seite. "Ich wusste damals noch nicht, dass ich schwul bin. Und heiraten ist schon immer für mich ein wahres Horrorszenario. Aber sollte ich wirklich mal heiraten wollen, irgendwann, wenn ich geistig nicht mehr ganz zurechnungsfähig bin, dann so jemanden wie dich."

"War das jetzt ein Antrag?", kichere ich und knie mich hin.

"Das war ein: Ich werde niemals heiraten, aber wenn, dann nur dich." Mir wird heiß. Dann kalt. Dann wieder heiß. Mein Entschluss steht fest. Ich werde ihn fragen. Nein! Nicht, ob er mich heiraten will. Das habe ich ihn nur gefragt, um zu wissen, was er damals darüber gedacht hatte. Denn, dieses kleine Ereignis veränderte mein ganzes Leben. Ab da an wusste ich, dass ich mich niemals damit abfinden würde, jemals eine Frau an meiner Seite zu haben. Ich wollte schon immer einen Mann. Ich wollte schon immer ihn.

"So! Lass uns besser wieder gehen. Deine Oma wartet sicher schon ganz ungeduldig." Klaas drückt mir einen festen Kuss auf, steht auf und greift sich seine Hose.

"Ja. Wahrscheinlich steht sie schon am Fenster und hält nach uns Ausschau." Ich kenne doch meine Oma!

"Solange sie nicht während unsres heißen Frühsport nach uns Ausschau gehalten hat, soll es mir recht sein."

"Idiot!" Dafür hat er einen Klaps auf seinen süßen Hintern verdient!
 

***
 

Zwei mal frühstücken ist selbst mir zu heavy! Mein Bauch fühlt sich an wie eine Betonmischmaschine. Und das, obwohl Klaas und ich ja schon einen beachtlichen Teil von Frühstück Nummer eins in unsrem Versteck abgearbeitet haben! Nun sitzen wir wie aufgeblähte Ostereier am Küchentisch meiner Oma, meine Eltern und meine Schwester nebst Anhang sitzen auch alle hier und plappern wie immer laut durcheinander.

"Kinder! Greift zu! Es ist noch jede Menge Essen da. Simon? Du nimmst nachher was mit." Beschlossene Sache. Mal sehen ob da überhaupt noch Platz im Auto für ist. Okay, ich weiß noch nicht mal, ob mein Plan so aufgeht wie ich es gern hätte. Und Klaas ist noch ahnungslos. Betrübt sitzt er neben mir und drückt mir meine Hand taub. Seit wir bei meiner Oma angekommen sind, schaut er so traurig aus der Wäsche, als würde ihm erst jetzt bewusst, dass ich wirklich gehen muss.

Ich riskiere einen Blick auf die Uhr. 10:13 Uhr. Es wird bald Zeit. "Klaas? Kommst du mir helfen Koffer schleppen?" Ein stummes Nicken. Armer Klaas! 

Wir stehen gemeinsam auf und schlendern ins Gästezimmer. Gepackt ist schon alles. War ja nicht viel. Ich werfe Klaas meinen Rucksack zu, den er halbherzig fängt. "Zieh doch bitte nicht so ein Gesicht." Als ob es noch möglich wäre, sinken Klaas' Schultern noch tiefer. Komm schon! Sag was! Ich will wissen was du denkst!

"Simon, ich ... ich will einfach nicht das du wieder gehst." 

Meine Mundwinkel zucken nach oben. Das war mein Stichwort! "Dann komm mit mir." Ich hab mir das wirklich gut überlegt. Wirklich! Ohne Scheiß! Okay, vielleicht etwas überstürzt das Ganze. Aber wir sind schließlich seit Ewigkeiten Freunde, wenn auch mit längerer Zwangspause. 
 

Klaas schaut mich an, als hätte er sich verhört. "Ich soll mit dir kommen?", fragt er sicherheitshalber nach.

"Warum nicht? Du hast doch eh nichts zu tun im Moment. Also kannst du mich doch mal besuchen. Du warst noch nie bei mir." 

Ich gehe lächelnd auf ihn zu und lege meine Hände auf seine Hüften. Er bekommt seinen Mund gar nicht mehr zu. Daher antwortet er stotternd: "Okay ... ähm ... ich muss nur, also ... Bescheid sagen. Jetzt. Meinen Eltern."

"Und vergiss nicht etwas Kleidung einzupacken." 

"Ja! Genau!" Er rührt sich nicht. Dafür lächelt er nun endlich bis über beiden Ohren. 

"Hopp hopp! Oder soll ich dich tragen?", kichere ich.

"Ähm ... ja! Wartest du hier auf mich?" Klar warte ich auf ihn! Ich nicke. Klaas dreht sich um und flitzt los. "Bin gleich wieder da!", ruft er mir noch zu und schon ist er zur Balkontür raus. Hoffentlich fliegt er nicht die Treppe runter ...
 

***
 

Mein armes kleines Auto steht umringt von Leuten und Klaas und ich mittendrin. Unsre Familien verabschieden sich von uns. Sogar Klaas Vater ist hier, um seinen Sohn zu verabschieden. Vielleicht kommt er ja irgendwann damit zurecht, dass sein Sohn eben lieber Männer mag als Frauen. "Ruft an, wenn ihr Daheim seid!", schnieft mir meine Oma ins Ohr. Als ob ich hunderte von Kilometern entfernt wohnen würde! 

"Ja. Machen wir."

"Und pass mir ja auf den kleinen Klaas auf!"

"Ja Oma." Ich verdrehe die Augen. Ist ja nicht so, dass Klaas jahrelang alleine in Amerika unterwegs war. Ich drücke meine Sippschaft alle samt an mich, außer Denise. Es wäre ja auch total uncool sich von seinem alten Onkel drücken zu lassen.

Die Verabschiedung von Klaas und seinen Eltern fällt etwas verhaltener aus, auch wenn seine Mutter ihn dann doch noch schmal anlächelt. Ach, die können mich mal! Noch nicht mal die können mir meine gute Laune verhageln! 

So steigen wir also ins Auto und fahren los. Kurz vor der Hausecke hupe ich noch ein paar mal. Mein Blick fällt auf den hibbeligen Kerl neben mir. Er schaut aus dem Fenster, ein Dauergrinsen ziert seine Züge.

Auch mir zucken die Mundwinkel nach oben. Das wird sicher eine aufregende Zeit. Nicht so wie früher. Aber mindestens genau so gut. Nein! Denn wenn ich an den vergangenen Tag denke, könnte es sogar noch besser werden.

Eine warme Hand berührt meinen Oberschenkel. Honigbraune Augen strahlen mich aufgeregt an. Oh ja! Viel Besser! Denn es ist, wie meine Oma mir einst sagte: "Wenn du jemanden findest den du ganz doll magst und der dich auf die selbe Art mag, dann halte ihn mit aller Kraft bei dir." Und das werde ich ab jetzt. Komme was wolle.
 

Ende
 

Ich wünsche euch allen ein schönes Osterfest und eine frohe Eiersuche! ^^



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