Die Abreise
Einige Tage nach der Trauerfeier Neji’s versammelten sich alle Hyuuga um sich von Hinata und Hiashi ihr Hyuuga Souke no Juin entfernen zu lassen. Im ganzen Dorf wurde darüber geredet und alle fragten sich wie es nun mit dem Clan weiter gehen würde. Als sich aber am Abend dann herausstellte, dass entschieden wurde, dass sich ein Clanführer die Gunst seines Clans bewahren muss und von ihnen gewählt wird, war das Dorf außer sich. Am überraschendsten war aber, dass Hiashi einstimmig gewählt wurde. Die Hyuuga Familie war sich einig, ein einsichtiger Anführer der aus seinen Fehlern lernt und sowohl den Clan im Ganzen, als auch das einzelne Mitglied im speziellen bewahren will, ist das Vertrauen der Familie wert. Niemand hätte mit solch einer massiven Veränderung gerechnet und somit wurde der Hyuuga Clan erneut ein glanzvolles Beispiel für das ganze Dorf. Ein Beispiel dafür, dass Zusammenhalt und ein gemeinsamer Weg in die Zukunft wichtig sind, nur so würde man den Frieden bewahren können.
Im Laufe der restlichen Tage, vor dem Beginn der Feierlichkeiten, waren Hinata und Naruto damit beschäftigt sich auf ihre Reise vorzubereiten. Hinata verbrachte die meiste Zeit damit, in der Bibliothek des Dorfes und in den Büchern der Hyuuga-Familie, Nachforschungen über das Dorf versteckt hinter den Strudeln zu betreiben, währenddessen sorgte Naruto für Verpflegung, Waffen und ähnliches. Eine Bücherei war einfach kein Ort für ihn an dem spannende Dinge passieren konnten, außerdem war es dort viel zu ruhig und alle waren, für seinen Geschmack, zu spießig drauf. Am letzten Tag vor ihrer Abreise schenkte Tsunade Naruto noch eine Schriftrolle in die sie Beschwörungsjutsus versiegelt hat, damit Naruto jederzeit eine Schriftrolle, welche im Hokage Turm gelagert werden, beschwören kann um sich bei Tsunade schriftlich zu melden. Er muss so nur noch die Beschwörung auflösen wenn er fertig ist und Tsunade erhielte dadurch sofort die Nachricht des Blonden. Am letzten Abend trafen sich Hinata und Naruto auf dem Hyuuga Anwesen und packten gemeinsam ihre Taschen. „Naruto?“, fragte Hinata den Blondschopf, welcher neugierig den Blick von seinem Rucksack hob und sie anblickte. „Was denkst du, sollte ich das Kunai deines Vaters mitnehmen oder hier in meinem Zimmer lassen?“. Naruto überlegte kurz und zog dann eines seiner Hiraishin-Kunais aus der Tasche. Er stand auf und hängte es mit einem Faden, welcher einmal quer durch das Zimmer ging, auf. Naruto betrachtete Stolz sein Werk, nun hing das Kunai inmitten des Raumes. „Ich denke das sollte reichen. Nimm dein Kunai lieber mit, ich habe zurzeit sowieso viel zu viele davon, echt jetzt!“, erwiderte er grinsend an Hinata gewandt. Diese neigte leicht ihren Kopf zur Seite und lächelte ihn zufrieden an. Kurz darauf klopfte es und alle Freunde der beiden traten in das Zimmer ein. Nur Shikamaru und Sasuke fehlten. Ersterer war in Sunagakure, da Morgen die Feierlichkeiten zum Sieg des Ninja Krieges begannen und letzterer saß in Einzelhaft. Diesen Abend genossen die neun jugendlichen gemeinsam ihre Zeit und hatten eine Menge Spaß. Vor allem Kiba hatte Freude daran gefunden Hinata mit dem Blondschopf aufzuziehen und verlor so manchen Spruch auf Hinatas Kosten, welche andauernd mit hochrotem Kopf dasaß und mit ihren Fingern spielte.
Am nächsten Morgen wachte Hinata wieder an Naruto gekuschelt auf. Sie spielte mit seiner Nase und hatte Spaß daran, den Blauäugigen wach zu kitzeln. So wachte Naruto auf und beschwerte sich darüber, dass er nicht so schön wie vor circa einer Woche geweckt wurde und schwor Rache. Plötzlich überfiel er Hinata und machte sein Versprechen wahr. Als er über sie gestürzt war kitzelte Naruto sie in ihren Seiten. Hinata schaffte es gerade noch so sich zusammen zu reißen, was Naruto nicht gefiel, also ließ er sich was Neues einfallen und riss ihr ihre Socken von den Füßen und versuchte sie nun dort zu kitzeln, ihre Schwachstelle. Aber als Hinata anfing sich zu wehren zog Naruto sie an ihren Füßen quer durch das Zimmer und versuchte sie dabei zu kitzeln. Hinata verlor die Kontrolle über sich und prustete laut und lachte sich das Herz aus der Seele. Hanabi klopfte an der Tür und schob sie zur Seite, sie musste breit grinsen als sie sah wie Hinata gerade von Naruto an ihren Füßen gepackt wurde und er drauf und dran war sie durch die Gegend zu wirbeln, der Blonde konnte unheimlich kindisch sein. Sie teilte ihnen mit, dass sie zum Frühstück kommen könnten und dass Hiashi es bevorzugen würde, wenn das Haus nach diesem Morgen noch in einem Stück an Ort und Stelle stehen würde. Gemeinsam lachten sie genüsslich und packten ihre letzten Dinge beisammen. Nach dem Frühstück griffen sie sich ihre Rucksäcke und machten sich auf den weg, nachdem sie sich von Hinata’s Vater und Schwester verabschiedet hatten. Hinata musste lächeln und schüttelte innerlich den Kopf. Sie wusste was Tsunade damit meinte, als sie sagte, dass sie Naruto vor so manch kühner Entscheidung bewahren sollte, er war einfach sehr impulsiv. Und genau in diesem Augenblick, als ihr diese Worte durch den Kopf gingen standen sie am Tor Konohas und Naruto bückte sich zu Hinata und küsste sie aus heiterem Himmel. Sie war so verblüfft, dass sie ihre Augen weit aufriss, dann aber den Kuss erwiderte. Nachdem sich ihre Lippen voneinander trennten nickten sie sich glücklich zu und brachen auf. Ihre Reise nach Uzushiogakure begann.
Sakura kam etwas zu spät, sah aber noch wie Naruto und Hinata sich auf den Weg machten und das Haupttor Konohas verließen. Sie rief ihnen hinterher und winkte wild. Die beiden Reisenden drehten sich um und winkten ihr ebenfalls zu. Nach einigen Minuten verschwanden ihre winkenden Hände hinter dem Horizont und die rosahaarige schaute wehmütig in den Himmel. „Da machst du dich wohl nun auf die Reise um deine Herkunft zu ergründen Naruto.“, flüsterte sie leise zu sich selbst. Sie war froh, dass Naruto auch sein Glück mit Hinata gefunden hatte und die beiden schienen, was die Beziehungskiste anging, wohl sehr vernünftig zu sein und ließen die ganze Angelegenheit ruhig angehen. Sakura war darüber aber nicht verwundert, Hinata war sowieso schon immer eher diejenige, die die Dinge behutsam und bedacht behandelte und Naruto war zwar ein Wirbelwind, aber wenn es drauf ankam nahm er sich die nötige Zeit und Muße um sein Ziel zu erreichen. Sakura schmunzelte, sie war da etwas anders, die meiste Zeit ihres so jungen Lebens sah sie nur die Oberflächlichen Seiten an den Menschen, aber seit Tsunade ihre Lehrmeisterin wurde und Naruto ihr Teamkamerad eröffnete das ihr einen ganz neuen Horizont und durch diese beiden Menschen wurde sie schneller erwachsen als ihr lieb war. Während sie in Gedanken versunken durch die Straßen Konohagakures spazierte, merkte sie nicht wie ihre Beine sie Richtung Gefängnis brachten, erst als sie davor stand, bemerkte sie wo sie war. Sakura seufzte, sie hatte die Tatsache, dass Sasuke wieder da war verdrängt, da sie sich ihrer eigenen Gefühle nicht sicher war, aber Naruto hatte recht, sie musste da nun rein und sich ihren Gefühlen stellen.
Tsunade hatte ihr den Zugang zu seinem Gefängnis gewährt und sie konnte ihn jederzeit besuchen, wenn sie das wollte. Nur ist es jetzt ihr erstes Mal, dass sie her kam um ihn zu treffen. Sie ging eine lange Wendeltreppe herab und die Räumlichkeiten verfinsterten sich immer mehr und mehr, nur das Licht der Lampen sorgte dafür, dass hier unten jemand etwas sehen konnte. Sie suchte nach Zelle neun. Als sie davor stand sah sie ihn nicht, aber es ertönte eine ruhige Stimme aus der hinteren Ecke. „Ist bestimmt praktisch wenn die Ursache vor der man davon rennt eingesperrt ist und man diese in einem Loch versauern lassen kann, nicht wahr Sakura?“, offenbarte Sasuke verbittert. Sakura fühlte sich von dieser abweisenden Reaktion wie erschlagen. Es fehlten ihr die Worte und sie wusste nicht ob sie wütend oder traurig sein sollte. Sie fühlte sich um drei Jahre zurück versetzt, als Sasuke das Dorf verlassen hatte. „Naruto hat mich hier auch noch nicht besucht, aber ihm kann ich das nicht verübeln nachdem er mir Jahrelang hinterhergejagt ist. Jetzt hat er es bitter nötig seine Zeit für sich und sein eigenes Wohlergehen zu nutzen. Tsunade war die einzige die mich regelmäßig besucht hat. Wahrscheinlich war das aber sowieso wieder Narutos Werk, der Typ hat echt überall seine Finger mit im Spiel. Wenn der mal Hokage wird, wird wahrscheinlich die ganze Ninja Welt hinter ihm stehen.“, stellte er trocken fest. Sakura näherte sich den Gitterstäben und senkte schuldig ihren Kopf. Sie wandte sich mit ihrem Rücken zu der Zelle, lehnte sich an eben jene und rutschte an den Stäben herab um sich zu setzen. Sakuras Kopf arbeitete wie verrückt, das hier war mehr ein Kampf gegen sich selbst, denn sie wollte die Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Ja sie hatte Fehler begangen, aber sie ist nicht mehr die alte Sakura. Sie ist endlich erwachsen geworden, es fehlt ihr nur noch ein Schritt, damit sie das auch ausleben kann. „Es tut mir leid, dass ich dich schon wieder im Stich gelassen habe Sasuke.“, stellte sie ruhig fest. „Und selbst jetzt bin ich unfähig dir das direkt in dein Gesicht zu sagen, weil ich mich so sehr dafür schäme.“.
Sasuke spürte, dass nicht mehr derselbe wehleidige Ton in ihrer Stimme lag, sondern das sie an einem Punkt der Selbsterkenntnis angelangt war und diese Worte mehr einer Feststellung glichen. Dabei war er doch der Grund, der sie aus der Bahn warf. Er stand auf und ging auf sie zu. Sasuke setzte sich und lehnte sich mit seinem Rücken an den ihren. Sakura seufzte leicht als sie spürte wie ihre und Sasukes Wärme ineinander flossen. „Du liegst falsch Sakura, du konntest doch die meiste Zeit sowieso nichts für mich tun, denn ich war in meiner Rachsucht gefangen. Selbst Naruto konnte mich erst jetzt, als ich die Wahrheit über Itachi kannte, aus der Dunkelheit ziehen und selbst das nur mit müh und Not.“. Sakura lehnte ihren Kopf nach hinten um die kahle Gefängnisdecke zu betrachten, aber unerwarteter Weise berührten sich dabei die Köpfe der beiden. Für beide war es angenehm, gar nostalgisch hier Rücken an Rücken zu sitzen und die gemeinsame Zeit ein wenig zu genießen. Nachdem einige Minuten verstrichen waren, begann Sakura ihrem Teamkameraden eine Frage zu stellen: „Sasuke, warum bist du überhaupt nach Konoha zurückgekehrt? Ich meine du hättest einfach verschwinden können und alles hinter dir lassen können, aber das hast du nicht getan. Stattdessen sitzt du hier jetzt seit über einer Woche und wartest darauf, dass dir der Prozess gemacht wird. Und selbst ohne dein Kekkei-Genkai könntest du hier Problemlos fliehen und trotzdem… trotzdem bist du immer noch hier.“
„Willst du dass ich gehe Sakura?“, fragte der dunkelhaarige. Sakura antwortete nicht sofort, ganz im Gegenteil. Sie wartete sogar einige Augenblicke zu lange. „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht was ich will. Früher wollte ich immer nur dich und bei dir sein und jetzt…“, erläuterte sie und unterbrach ihren Satz. „Und jetzt stellst du dir die Frage nach dem Sinn.“, erwiderte er und lächelte. Er wusste wie sie sich fühlte, denn ihm ging es seit einiger Zeit genauso. Sakura war verwirrt, sie hätte diese Worte nicht aus seinem Munde erwartet. Sasuke spürte, dass sie sich fragte, was er meinte und antwortete bevor sie fragen konnte: „Als ich erfahren habe was bezüglich Itachi die angeblich wahre Geschichte gewesen sein soll, wurde die Finsternis in mir größer und die Rache entfacht. Spätestens ab diesem Moment sehnte ich mich nur noch nach Zerstörung und Rache, denn ich hatte gemerkt, dass der einzige Mensch der mich ehrlich liebte mein Bruder war und dieser wurde zu allem Übel auch noch ausgenutzt. Als ich aber durch die Edo-Tensei der vergangenen Hokage der Sache auf den Grund ging, fing ich an mir Fragen zu stellen. Vor allem aber die Frage nach dem Sinn meines Handelns.“, Sasuke machte eine gewollte kurze Pause, begann dann aber weiter zu sprechen: „Und dann sah ich Orochimaru neben mir, der mich danach fragte, was ich nun tun möchte und genau in diesem Moment wusste ich, dass ich mich entscheiden müsste. Es war die letzte Chance mich neu zu entscheiden und mein Handeln zu hinterfragen. Ich bemerkte, dass Naruto, Kakashi und Itachi schon die gesamte Zeit ihres Lebens hinter mir standen und mich schützen wollten und mir fiel auf, dass ich nicht so wie Orochimaru werden wollte. Ich wollte keine von Gier und Macht zerfressene Schlange werden deren einzige Ziele ewiges Leben und das beherrschen aller Jutsus sind. Ich will mein Leben selber lenken und meine eigenen Entscheidungen treffen. Dazu gehört aber eben auch, dass ich für meine Vergangenen Entscheidungen einstehe und mich dafür verantworte. Außerdem, schulde ich dem Blonden Schwachkopf einiges und ich habe so das Gefühl, dass er sich freuen würde wenn ich Kämpfe und echte Reue erlebe.“. Sakura verschlang jedes seiner Worte und wurde unheimlich nachdenklich. Nach einigen Augenblicken erhob sie sich und drehte sich zu Sasuke um, welcher immer noch mit seinem Rücken an die Gitterstäbe gelehnt saß. Sie lehnte sich vornüber gegen die Stäbe und legte ihre Hände auf die Schultern von Sasuke. „Sasuke. Du hattest recht was Naruto angeht.“, sagte sie und der Uchiha runzelte die Stirn. „Er kümmert sich nun wirklich endlich um sich selbst. Er ist mit Hinata zusammen abgereist. Soweit ich weiß Richtung Uzushiogakure.“, endete Sakura.
„Sag ich ja…“, erwiderte Sasuke lächelnd: „Dann macht der Schwachkopf also endlich mal was richtig.“. Sakura schmunzelte und machte sich nach einigen Augenblicken auf den Rückweg. Beide wussten, dass sie sehr bald wiederkommen würde.
Wahrheit
Jener, welcher gekonnt mit reinem Herzen die Wahrheit spricht,
entwaffnet auf wundersame Weise jegliche Verzweiflung,
wie fest jene Umklammerung auch gewesen sein mag,
Und wirbelt wie ein fokussierter Windstoß
Alle Geschehnisse einer Person auf,
durch die jene Verzweiflung die Überhand über diese Persönlichkeit erlangen konnte.
Die Winde legen sich, sodass sich der aufgewühlte Sand setzt,
und sich über jenen Sachverhalt seichtes Grün erstrecken kann,
auf dessen Boden Hoffnung und Zukunft
erneut festen Halt finden können.