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Dangerous Desire

von

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Lektion eins Harley, habe immer ein Ass im Ärmel

Straßenlaternen erhellten die Nacht und auch die Schaufenster waren teils beleuchtet.
 

Gebannt starrte Harley aus dem Fenster des Wagens und betrachtete die vorbeiziehenden Geschäfte. Sie konnte sich nicht entsinnen, je zu dieser Tageszeit in diesem Teil von Gotham gewesen zu sein. Leicht lehnte sie ihre Stirn gegen das kühle Glas und noch immer starrten ihre Augen auf die vorbeiziehenden Lichter.
 

Plötzlich schrak sie wie aus dem Nichts hoch. "Stooooooooooooop!!!" schrie sie aus voller Kehle und öffnete dabei schon halb die Tür. Ohne zu überlegen riss sie diese komplett auf und war auch schon in der nächsten Sekunde aus dem Wagen gesprungen.

Dumpf prallte ihr Körper auf den rauen Asphalt auf. Sie hörte wie etwas in ihr bedrohlich knackte und sie kurz aufkeuchen ließ. Das hatte sie so nicht bedacht.
 

Endlich kam ihr Körper zum Liegen und unter Schmerzen versuchte sie sich aufzurichten. Der orangene Overall hing nur noch in Fetzten von ihrer bleichen Haut.

Kurz schüttelte sie ihr blondes Haupt, ehe sie sich keuchend erhob. Wie ein Zombie überquerte sie den Rest der Straße, bevor sie vor einem der Schaufenster zum Stehen kam. Flach presste sie ihre Hände gegen das dicke Glas und mit funkelnden Augen sah sie hindurch. Hinter der Glasfassade befand sich eine rot-schwarze Harlekin Verkleidung, welche eng auf der Plastikhaut der Schaufensterpuppe lag.
 

Grob versuchte Harley etwas des übrigen Stoffes abzureißen, nicht ohne einige schmerzerfüllte Flüche auszustoßen.

Feste wickelte sie sich den Stoff um die Knöchel ihrer Hand, ehe sie ausholte und gegen die gläserne Barriere schlug. Kurz erzitterte das Glas, machte jedoch keine Anstallten zu weichen. Wieder und wieder prügelte sie darauf ein, ohne einen sichtlichen Erfolg. Hilfe suchend wandte sie sich um.
 

Einige Meter hatte der Joker tatsächlich gehalten.
 

Mit großen Schritten eilte sie zum Wagen und öffnete den Kofferraum.

Zielstrebig griff sie sich eine der dort gelagerten Waffen. Schnell schritt sie um den Wagen und sah kurz in das verdatterte Gesicht des Clowns. Leicht beugte sie sich nach Vorne und blickte ihm wild in das Grün seiner Augen: "Ich muss das haben!", gab sie knapp zur Antwort und war danach auch wieder verschwunden.
 

Breitbeinig stellte sich Harley vor das unnachgiebige Fenster, stemmte die Waffe auf die Hüfte und betätigte den Abzug. Sekunden später spuckte das Gewehr und Kugeln brachten die Fassade zum Einsturz. Freudig schmiss Harley die Waffe beiseite und klatsche kurz verzückt in beide Hände. Fast schon liebevoll stieg sie über den Glashaufen, welcher sich tief in ihre nackten Füße schnitt. Sanft ließ sie ihre Hände über den Stoff gleiten, ehe sie ihn der Puppe entriss. Noch an Ort und Stelle begann sie sich zu entblättern und kurze Zeit später zierte sie der neue Anzug.

Wunderbar schmiegte er sich an ihre Haut an und betonte eindeutig ihre Körperpartien. Kurz ließ sie ihre Finger in den Scherbenhaufen gleiten, ehe sie Handschuhe, Schuhe und Mütze herausfischte und ebenfalls anzog.
 

Nach einigen Minuten kehrte sie wieder zum Wagen zurück und stieg ein, als sei nichts gewesen. "Besser!", hauchte sie ihrem Mr.J in einem Kuss entgegen und ließ hinter sich die Autotür wieder zufallen. Das Gewehr platzierte sie zwischen ihren Beinen und blickte den Clown erwartungsvoll an.
 


 

Weiter ging es durch die breiten Straßen der nun in bunten Reklamelichtern, leuchtenden Stadt Gotham. Vorbei an Juwelieren, Drogerien und überteuerten Modegeschäften, brausten die Autos vorbei. Rote Ampeln oder Fußgänger, welche über die beschilderten Zebrastreifen trotteten zählten nicht als Hindernisse.

Kichernd erwischte seine Kühlerhaube fast den Rollator einer alten Dame, welche fluchend die Faust erhob.
 

Nicht mehr weit war nun das Ziel entfernt, als Joker von einem schrillen Aufschrei aus der Fassung gerissen wurde. „Stopp“, war das Wort, welches Harleen in den Innenraum des Wagens kreischte und zugleich auch schon die Wagentür öffnete.

Völlig entgleist, trat der Bleiche auf die Bremse und brachte das Auto mit quietschenden Reifen zum stehen. Wie vom Teufel besessen stürzte sich seine blonde Gefährtin hinaus und hinterließ beim Aufprall auf den harten Asphalt ein schmerzhaft klingendes Knacken.
 

Dieses Weib war doch dümmer als die Polizei erlaubt.
 

Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete er das Fiasko, wie Harley wieder aufstand, über die Straße humpelte und sich an das Schaufenster eines Kostümgeschäfts klatschte. Dem Clown sah man die Verwunderung in sämtlichen Gesichtzügen an. Wobei er an nichts anderes denken konnte, als an die Frage, was zum Teufel sie da trieb.
 

Der noch eben orangene Overall hing nun in Fetzen an ihrem Körper und ließ schon fast zu viel von ihrer bleichen Haut entblößen. Noch mehr offenbarte sie, durch das abreißen von hängendem Stoff und fast automatisch begannen die Zähne vom Joker zu knirschen. Immerhin sollten seine Hohlköpfe sich auf die Sache konzentrieren und dieser Körper, das wusste er jetzt aus eigener Erfahrung, konnte einen schnell aus dem Konzept bringen. Das eine leichte Eifersucht zu seinem Knirschen beitrug, schob er ganz einfach bei Seite.

Natürlich nicht!

Seine Gedanken verblassten auch schnell wieder durch ein herzliches Auflachen, wie Harley den Stoff um ihre Hand wickelte und vergebens gegen das Glas hämmerte.
 

Wie ein Irrer krümmte sich der Lachende auf seinem Sitz, fast sprangen ihm sogar die Tränen in die grünen Augen. Der Anblick war einfach nur zum wegschmeißen.

Schließlich gab es die Blonde auf und bewegte sich zurück zum Auto. Gab sie jetzt schon auf? Aufmerksam beobachtete Joker wie sie zum Kofferraum ging und etwas daraus entnahm. Erst als sie sich durch das Fenster zu ihm beugte, konnte er kurz erhaschen um was es sich dabei handelte. Eine kleine Handfeuerwaffe mit Halbautomatik befand sich in ihren zierlichen Fingern und sah aus wie ein falsch eingesetztes Puzzleteil. Konnte sie denn mit so etwas umgehen?
 

Kleines Misstrauen zeigte sich nun in seinem Blick als sie nach einer -mehr oder weniger- „Erklärung“, wieder zurück zu dem Laden eilte. Ratternd zersprang die Scheibe und die Schüsse der Waffe vermischten sich mit einem lauten Klirren. Kurz darauf verstummte es wieder, Harleen sprang durch das nun verschwundene Fenster und tauchte in Dunkelheit.
 

Es dauerte jedoch nicht lange bis sie wieder heraus kam und plötzlich in ausgewechselter Montur zurückkam. Ein gehauchter Kuss setzte sich auf seine Wange und mit offenem Mund, sowie mit einem Starren auf ihr Kostüm startete der Motor.

Ein hautenges Harlekinkostüm in den Farben schwarz und rot schmeichelte nun ihren Kurven. Sie sah hinreißend aus.

Ein schweres Schlucken zeigte sich auf seiner Kehle und er tat sich wirklich schwer auf die Straße zu blicken. „Nett…Harley Quinn“, presste es sich zwischen seinen Zähnen heraus und auch die Anderen Autos der Gefolgsleute bewegten sich jetzt wieder.

Ein Schmunzeln konnte er sich dabei nicht verkneifen.
 

Einfach auf den Raubzug konzentrieren, dachte er sich mahnend und trat etwas tiefer aufs Gas.
 

Noch ein paar Meilen und sie erreichten endlich die Bank. Die Autos hielten vor dem breiten Eingang, die Straßen waren menschenleer, doch ohne Frage befände sich ein Arsch voll Wachmänner in dem protzigen Gebäude.

Joker zog ein Grinsen und sah neben sich. Die Waffe zwischen ihren Beinen geklemmt hatte echt etwas führ sich. „Getrenntes oder gemeinsames Konto Pumpkin Pie? Vielleicht auch gleich ein Sparkonto für unsere Kinder, immerhin bezahlt sich ein College oder die Kaution nicht von selbst…aber dass können wir ja noch besprechen“, witzelte er herum, bevor er die Wagentür öffnete und mit seinen Männer vor den Eingang marschierte.
 

Grob entnahm er einem der Holzköpfe die Waffe und klemmte sich diese selbst unter den Arm. Außerdem riss er zwei große Taschen an sich.

„Dann wollen wir mal Jungs!“

Ohne darauf zu achten, besonders leise zu sein, wurden die beiden, gläsernen Eingangstüren zerschossen und platz zum einmarschieren gemacht. Sofort begann auch der Alarm zu dröhnen und die Wachmänner kamen wie eine Armee Ameisen auf die Ursache los gerannt.
 

Die ganze Aktion sah ziemlich Planlos und absolut unüberlegt aus, was sie vielleicht auch war, aber Joker improvisierte gerne, dass machte das Ganze doch viel aufregender.
 

Harleen packte er ohne groß zu überlegen an ihrem Arm und schleifte sie durch den Kugelregen in das Innere des Gebäudes. Die Idioten waren viel zu abgelenkt als nun noch auf den Einbruch zu achten. „Auf zum Tresor!“, verkündete der Bleiche wie in einem schlechten Comic und reichte einer der Taschen seinem Harlekinmädchen.
 


 

Mit den Zähnen zog sie an den eng anliegenden Handschuhen um diese abzustreifen. Sofort quoll Blut aus den feinen Schnitten in ihrem Fleisch. Hastig presste Harley Reste von ihrer alten Kleidung auf die Wunden und umwickelt diese eher lieblos. Als endlich alles mehr oder weniger gut verbunden war lehnte sie sich leicht zurück und seufzte kurz auf.

Hinter ihrem Rücken zog sie mit einem breiten Grinsen das Make-up hervor, welches sie ebenfalls hatte mitgehen lassen.
 

Vorsichtig klappte sie den Sonnenschutz herunter und öffnete den kleinen Spiegel. Eher ungeschickt versuchte sie das Weiß in ihrem Gesicht zu verteilen. Skeptisch betrachtete sie ihr Spiegelbild, bevor sie ihre Augen schwarz umrandete und auch ihre Lippen einfärbte. Zufrieden musterte sie sich kurz, um dann mit Schwung die Verblendung nach oben schnellen zu lassen.

In der Ferne konnte sie bereits die erleuchtete Bank sehen. Aufregung machte sich in ihr breit und sie rutschte nervös auf ihrem Sitzt hin und her. Über die Worte ihres Jokers musste sie kurz lächeln. Es war ihm anzusehen, dass ihm gefiel was er zu sehen bekam.
 

Einige Minuten später wurde sie aus dem Auto gezerrt und wenige Sekunden später brach auch schon die Hölle los.
 

Fasziniert starrte sie in die Menschenmasse und das ohrenbetäubende Geräusch von Schüssen erfüllte die Luft. Harley hatte kaum Zeit sich das Schauspiel weiter anzusehen, als sie auch schon wieder am Arm mitgerissen wurde. Schmerzvoll verzog sie das Gesicht. Ihr Köper war ziemlich verletzt und es würde schon fast an ein Wunder grenzen, wenn sie es hier unbeschadet wieder heraus schaffte.
 

Projektile schlugen nur knapp neben ihr ein und sie legte noch einen Zahn zu. Kurz darauf befanden sie sich im prunkvollen Inneren der Gotham Bank. Kurz sah sie sich beeindruck in der Halle um. Erschrocken fuhr sie zusammen, als ihr eine Tasche gereicht wurde.

Etwas verwirrt starrte sie den Stoff in ihren Händen an, ehe sie begriff, warum sie hier waren.
 

Schnellen Schrittes folgte sie ihrem Prinzen hinunter zu den Tresoren. Wie um alles in der Welt knackt man einen Tresor, schoss es ihr durch den Kopf. Unwillkürlich musste sie an die Zeichentrickserien denken, in denen die Ganoven immer ein Stethoskop verwendeten um die Zahlenkombination zu knacken. Hatte ihr Joker etwa auch so etwas dabei? Zweifelnd warf sie einen Blick in das Innere der Tasche. Nein, nichts! Hatte er überhaupt einen Plan? Harley hoffte, dass er wusste was er hier tat. Sie würde ihm wohl eher keine große Hilfe sein und auch bezweifelte sie stark, dass solch eine große Bank ihren Tresor mit einer Zahlenkombination schützte.
 

Immer näher kamen sie den Tresoren und mit jedem Schritt wuchs ihre Anspannung. Fest umklammerte sie den Griff der Halbautomatik. Unweigerlich musste sie Lächeln, als sie darüber nachdachte, dass sie noch vor einem Tag solch eine Tat niemals in Erwägung gezogen hätte. Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf und schloss wieder zu ihrem Mr. J auf.

Vor den Tresoren blieb sie abrupt stehen und starrte gebannt ihrem Clown entgegen. Er hatte sicherlich ein Ass im Ärmel, zumindest hoffte sie das inständig, denn allzu lang würde der Tumult nicht andauern und sie hatte nun wirklich keine große Lust auf eine Auseinandersetzung mit den Wachen der Gotham Bank. Nervös trat sie auf der Stelle hin und her und starrte in den leeren Gang aus dem sie gekommen waren.
 


 

Als wäre es völlige Routine, stolzierte er in Richtung des Jackpott-Tresors.
 

Diese Dumpfbacken hatten vor lauter Freude, endlich ihre Munition verballern zu können, doch tatsächlich vergessen die Türen hinter sich abzuschließen. Das war ein reiner Spaziergang.

Vor der beachtlich dicken Eisentür blieben sie stehen. Leicht würde es nicht werden diesen zu öffnen, so ohne Code oder Bohrer. Aber wer wäre er denn, wenn er nicht einen dämlichen Tresor öffnen könnte.
 

„Lektion eins Harley, habe immer ein Ass im Ärmel, oder besser noch eine feine Bombe mit einem ordentlichen Wumm.“ Wie in einem Cartoon, zog er genau solch eine aus seiner Tasche und äugelte diese verliebt an. Sein Blick wurde jedoch wieder schnell ernst, als das Geräusch vom Laden einer Waffe hinter ihm erklang. Und das auch noch im Dreierpack.
 

„Ganz langsam umdrehen Clown und mach bloß keine falsche Bewegung und du Weib, lässt schön die Waffe fallen kapiert?“
 

Der Befehl ließ die Brauen von Joker verengen und er warf einen kurzen Blick auf Harleen. „Schönen guten Abend Jungs“, säuselte er, während er sich langsam zu ihnen wandte, die Bombe immer noch fest im Griff.
 

Schnell erkannten auch die drei Kerle vom SWAT, um was es sich da in dem lila Lederhandschuh handelte und verloren zugleich jegliche Farbe im Gesicht. Nicht zuletzt auch, weil jeder wusste wie krank der Bleiche war und dass dieser vielleicht sogar verrückt genug wäre, um diese gleich vor Ort zu zünden.

„Hey! Ganz ruhig ja…wir wollen keine Verletzte, legen sie die Bombe auf den Boden und keinem passiert etwas.“
 

Die Angst konnte Joker förmlich riechen und genoss es mit jedem Atemzug.

Ein teuflisches Grinsen zeichnete sich auf seine roten Lippen.

„Lasst mich kurz nachdenken…ähm…Nein! Dieses Baby lasse ich lieber da wo es ist…in meiner Hand.“ Ohne jegliches Zögern platzierte er das Teil auf dem Tresor und fischte nach dem Zünder in der Tasche, welchen er dann seelenruhig in die Hand nahm. Und er könnte schwören klappernde Zähne hinter sich zu hören.

„Vorschlag meinerseits, ihr verpisst euch und lasst mich meine Arbeit machen...oooooder wir gehen alle gemeinsam drauf, eure Entscheidung.“ Mit seinen letzten Worten drehte er den Kopf zu den Männern, seine Augen brannten mörderisch und ließen nicht zweifeln dass er es ernst meinte.
 

Zögerliche Blicke wechselten sich zwischen den Bewaffneten aus und wurden dadurch unaufmerksam. Jetzt musste es schnell gehen. Joker wandte sich nun an Harley, die noch immer die Waffe in ihren Händen hielt und mit einem auffordernden Nicken, versuchte er ihr klar zu machen, das Teil auch jetzt zu benutzen.
 


 

Noch immer sah sie ihn nervös an, als er mit einem Schwung die Tür zu den Tresoren aufstieß. Knarrend schwang sie zur Seite und offenbarte den kleinen Vorraum, welcher dahinter lag.

Auf zehenspitzen schlich Harley hinein, aus Angst, jemand könnte sie hier unten hören. Aufmerksam hörte sie ihm zu, wie er ihr die erste Lektion erteilte. Also hatte er doch ein Ass im Ärmel. Ein Glück!

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht verfolgte sie, wie der Clown die kleine Bombe aus der Tasche herauszog und ihr stolz präsentierte. Bewundernd blickte sie ihm entgegen und schmolz nur so dahin, als ihr Blau sein Grün traf.
 

Unsanft wurde Harley jedoch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als hinter ihnen im Gang drei schwer bewaffnete Männer erschienen. Langsam drehte sie sich um und blieb erstarrt stehen. Drei Läufe zielten direkt auf sie und ihren Prinzen. Unsicher ob sie der Aufforderung der Männer folge leisten sollte oder nicht, blickte sie hinüber zum Joker.

Noch immer hielt sie ihre Waffe fest umklammert und wartete auf ein Zeichen ihres Mr. J. Aufmerksam lauschte sie dem Gespräch und war fast schon stolz darauf, mit welcher Suverenität er die Situation meisterte.
 

Auf sein Nicken hin hob sie den Lauf der Halbautomatischen und betätigte den Abzug. Im Sekundentakt flogen die Kugeln aus der kleinen Öffnung und fasziniert beobachtete Harley, wie der Erste der Männer stöhnend zu Boden ging. Die anderen beiden versuchten verzweifelt Deckung zu finden, doch vergeblich. Sie waren zwischen den zwei kahlen Wänden des Ganges eingekesselt und ohne dass sie wussten wie ihnen geschah rannte Harley mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen ihnen entgegen.

Kurz vor ihnen bremste sie ab.
 

Breitbeinig platzierte sie sich vor ihnen und hauchte ihnen einen zärtlichen Handkuss entgegen.

Die Verwirrung stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

Mit einem noch breiteren Grinsen ging sie in die Hocke, versuchte kurz einen ernsten Gesichtsausdruck aufzusetzen um dann so zu tun als hielte sie etwas Unsichtbares in der Hand.

Kurz räusperte sie sich ehe sie mit übertrieben ernster Stimme fortfuhr: "Meine Herren Gewalt ist doch keine Lösung! Das liegt bestimmt an ihrer Vergangenheit. Hatten sie eine schwere Kindheit? Quälen sie Existenzängste? Möchten sie nicht mit mir darüber reden? Wissen sie ich bin Psychologin und kenn mich mit so etwas aus" und bestätigend nickte sie ihnen zu. Der verblüffte Gesichtsausdruck der Beiden war einfach Gold wert. Damit hatten sie wohl am wenigsten gerechnet. Zugegeben hatte Harley es auch nicht geplant gehabt, aber irgendwie kam da die Psychologin wieder in ihr zum Vorschein.
 

Leicht legte sie einem der SWAT Männer die Hand auf die Schulter: „Wollen sie nicht den Anfang machen?" Noch bevor einer der beiden überhaupt begreifen konnte, was hier gerade geschah entwaffnete Harley die Männer mit einem gezielten Tritt und schleuderte die Pistolen in Richtung des Jokers. Ein Lächeln zierte von neuem ihre Züge als sie mit einer Hand den Helm des Mannes nahm und ihm diesen vom Kopf riss. Kurz darauf näherte sie sich blitzschnell seinem Gesicht. Kurz umschlossen ihre Lippen die seinen und im gleichen Moment setzte sie ihm den Lauf unters Kinn und drückte ab. Mit einem lauten Knall löste sich der Schuss und durchbohrte das Fleisch des Mannes. Mit einem erstickenden Stöhnen ging auch dieser zu Boden. Fantastisch! Nur noch einer übrig.
 

In der Zwischenzeit hatte sich dieser wieder gefasst und kam strauchelnd auf die Beine. Mit einem Satz hechtete er auf Harley zu und riss sie zu Boden. Leicht musste sie unter der Wucht des Aufschlages keuchen, als sie unsanft an ihre gebrochenen Rippen erinnert wurde. Die Waffe segelte im hohen Bogen durch den schmalen Gang und kam vor dem Joker zum liegen. Verzweifelt versuchte sie sich unter der SWAT Wache zu befreien, jedoch mit wenig erfolg. Fest presste er sie gegen den steinernen Boden und raubte ihr dabei die Luft zum atmen. Schmerzhaft spürte sie, wie die Faust des Mannes auf sie nieder raste und hart auf ihre Wange traf.
 

Ihr Kopf knallte mit einer solchen Wucht auf den steinernen Fußboden, dass ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Panik flammte in ihr auf und energischer versuchte sie ihn von sich zu stoßen. Nach einigen weiteren Schlägen gelang es ihr endlich, sodass sie frei kam. Schnell brachte sie etwas Distanz zwischen sich und den SWAT Soldaten. Weit holte sie mit ihrem Bein aus, ehe sie es zwischen die des Soldaten rasen ließ. Mit einem erstickten Laut ging dieser auf die Knie und hielt sich seine besten Stücke. Erneut baute sich Harley vor ihm auf, stemmte die Hände in die Seite und blickte tadelnd auf ihn hinunter: "Also wirklich jetzt hast du mir mein Make up ruiniert und dabei hab ich mir doch so viel Mühe gegeben." und mit einem Kopfschütteln trat sie ihm gegen den Schädel.
 

Mit Wucht flog dieser nach hinten und Schlug auf den Boden auf. Bedrohlich langsam schritt sie um ihn herum und kam neben seinem Kopf zum stehen. "Und leider wirst du mir jetzt auch noch mein schönes neues Outfit versauen", sagte sie Kopfschüttelnd, als sie mit voller Wucht ihren Fuß auf den Schädel nieder sausen ließ. Es knackte bedrohlich darunter und von neuem trat sie zu, bis ihr Schuh nur noch auf Knochensplitter und eine breiige Masse traf. Für einige Sekunden zuckte der Leib des Mannes noch, ehe er leblos liegen blieb.
 

Angewidert wischte Harley sich ihren Schuh an der Wand ab und hinterließ eine blutige Spur. Zufrieden kehrte sie zu ihrem Clown zurück und sah ihm mit einem breiten Lächeln an. "Fahren sie bitte fort!" säuselte sie ihm entgegen und machte eine vornehme Bewegung hin zu Tresortür, welche noch immer die Bombe zierte. Schnell brachte sie einige Meter zwischen sich und die Tür, ehe sie in die Hocke ging und sich die Finger in die Ohren steckte.
 


 

Auf sein Kommando hin, viel einer der Männer durch einen Schuss zu Boden. Der Beton färbte sich zugleich in Purpur und die Beiden noch lebenden suchten im schmalen Gang Schutz. Vergebens. Harleen reagierte schnell und eilte den Weicheiern hinter. Aufmerksam beobachtete Joker das Geschehen.

Mit einem Tonfall, den sie steht’s bei den Therapiesitzungen behielt, sprach sie irgendeinen Psychiaterkram zu dem SWAT Typen, welcher sie nur mit dämlichem Gesicht ansehen konnte.
 

So Verrückt diese Aktion auch war, sie hatte auch etwas Bedrohliches an sich.

Dann geschah alles ganz schnell. Die Waffen schlitterten vor seine Füße, Harley nahm ihrem Gegenüber den Helm ab, gab ihm einen flüchtigen Todeskuss und ließ eine Kugel durch seinen Schädel bohren. Der Kuss musste zwar jetzt nicht sein, aber gut, sollte sie ihr Spielchen treiben.
 

Einer war noch übrig, der wohl wieder in die Realität fand und sich auf die Kostümierte stürzte. Und für einen Moment verlor sie die Kontrolle über das Fiasko.

Hart fielen die Raufenden zu Boden und Harleen musste harte Schläge einstecken. Sollte er eingreifen? Nein, sie würde es schon schaffen, außerdem war es einfach zu herrlich bei dieser Sache das Publikum zu sein. Wenn es wirklich zu weit gehen sollte…Naja, dann war es halt nicht anders. Doch sie konnte sich befreien, mit einem Tritt zwang sie den Kerl zum liegen und bevor dieser auch nur die Chance bekam, sich zu währen, zertrümmerte sie seinen werdlosen Schädel.
 

Ein lautes Knacken konnte er vernehmen, als sich ein großer Schwall von Blut um den Toten verteilte. Dieses Weib war total Irre und verdammt, er war total verrückt nach ihr. Ein stolzes Grinsen präsentierte sich in der Clownsvisage, als Harley sich mehr oder weniger den Schuh säuberte und zu ihm trat. Fortfahren? Mit was sollte er…Ach ja, der Tresor.

Nach einem kurzen Räuspern stemmte er sich neben Harleen gegen die Wand und drücke mit dem Daumen, den Zünder. Kichernd sah er sich die Explosion der kleinen Bombe an, welche das „stabile“ Schloss zerstörte.
 

Der Knall hinterließ ein leises Pfeifen in seinen Ohren, ein sehr vertrautes Geräusch und er tänzelte zur rauchenden Stahltüre. Ohne Probleme ließ sich nun der Tresor öffnen, dahinter befanden sich Regale, gestapelt mir grünen Scheinen und darunter auch einige Goldbarren. Mit einem glitzern in den Augen, schritt er in den Innenraum und füllte im schnell Tempo seine Tasche. Lange könnten seine Männer wohl nicht mehr standhalten, bevor noch mehr Polizisten auftauchen würden. „Nimm so viel du tragen kannst!“, rief er ihr etwas zu laut zu, der Knall hinterließ schließlich seine Spuren und packte, wo er schon mal dabei war, auch ein paar Goldbarren mit ein.
 


 

Die Druckwelle der Explosion brachte Harley etwas aus dem Gleichgewicht, sodass sie sich kurz an der Wand abstützen musste. Noch nie stand sie so dicht daneben und das Gefühl, welches es in ihr auslöste war einfach atemberaubend. Mit einem breiten Lächeln sah sie hinauf zu ihrem Mr. J, welcher noch immer den kleinen Zünder in der Hand hielt. Was nicht alles so ein Knopfdruck auslösen konnte, dachte sie sich grinsend, ehe sie sich wieder aufrappelte.

Kurz klopfte sie sich den Staub vom Anzug und sprang freudig neben dem Clown her. Mit einer galanten Bewegung stieß er die lockere Tür des Tresors beiseite und enthüllte das Innere. Mit geweiteten Augen stand Harley vor dem riesigen Berg Geld. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie so viele der grünen Scheine auf einem Haufen gesehen. Es dauerte eine Weile, ehe sie sich wieder gefasst hatte. Mit beiden Händen griff sie nach dem Geld und füllte es in die leere Tasche. Nach wenigen Minuten war diese randvoll. Mit einem breiten Lächeln sah sie hinüber zu dem Clown, welcher es ihr gleichgetan hatte und ebenfalls eine Tasche gefüllt hatte.
 

Noch ein letztes Mal griff sie in den Berg aus Scheinen und warf diese im hohen Bogen über sich. Langsam segelten diese zu Boden und das irre Lachen der Blonden erfüllte den Raum. Harley fühlte sich so rebellisch wie nie zuvor in ihrem Leben und sie genoss es mit jeder Faser ihres Körpers. Kurz musste sie aufstöhnen, als sie sich die Tasche mit dem Geld über die Schulter warf. Diese scheiß Verletzungen machten ihr langsam wirklich zu schaffen. Feste biss sie ihre Zähne aufeinander und folgte dem Joker wieder aus dem Tresorraum hinauß.
 

Nicht mehr lange und sie würden hier unten Gesellschaft bekommen, so viel stand fest. Harley machte einen großen Schritt über die leblosen Körper der Wachen und sah sich verstohlen um. Noch immer waren vereinzelte Schüsse zu hören. Harley fühlte sich wie in einem Aktionfilm, nur dass sie diesmal auf der Seite der Ganoven stand.
 

Wie im Film nahm sie die Waffe in eine Hand und presste sich jedes Mal an die Betonwände der Gänge. Verstohlen blickte sie um jede Ecke, darauf vorbereitet, dass sie jeden Augenblick wieder Besuch erhielten. Zu den Schüssen mischten sich nun auch noch Polizeisirenen und Harley blickte sich nervös zu ihrem Clown um. Nie zuvor hatte sie je etwas mit der Polizei zu tun gehabt. Naja außer in Arkham, wenn die neuen Patienten eingeliefert wurde, aber das hier war anders.
 

Nervosität zeichnete sich auf ihren Zügen ab. Ihre Hand umschloss fester das Metall der Waffe und ihr Blick schweifte unaufhörlich im Raum umher. Wie lange würde es dauern, bis die Polizisten das Gebäude stürmen würden? Würde sie es noch rechtzeitig raus schaffen? Leichte Panik machte sich in ihren Adern breit und sie hoffte wirklich, dass der Clown ein weiteres Ass im Ärmel hatte, ansonsten würde ihre Freiheit so schnell ende, wie sie begonnen hatte.
 

Die Morde hier und in Arkham würden sie dem Clown zuschieben und vielleicht würde Harleen sogar mit einer Verwarnung davon kommen, konnte sie doch behaupten, dass der Joker sie entführt hatte. Bei dem Gedanken wurde ihr plötzlich mulmig in der Magengegend. Woher kamen diese Gedanken plötzlich? Würde sie wirklich ihren Mr. J verraten, um ihre eigene Haut zu retten? Äußerlich wirkte sie recht ruhig, aber innerlich tobte ein Kampf der Gefühle in ihr und sie befürchtete die Fassade zu verlieren. Was genau tat sie eigentlich hier? War sie von allen guten Geistern verlassen mit einem Schwerverbrecher die wohl größte Bank Gothams auszurauben?
 

Zögerlich blickte Harleen an sich hinab und erschrak, als sie die Waffen in ihrer Hand sah. Was zum Teufel, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte nicht mal den blassesten Schimmer wie man so ein Teil benutzte. Insgeheim hoffte sie, dass Batman schnell auftauchte und sie aus der Situation befreite, wie schon damals in der Kirche. Kurz stieß sie ein leises Stoßgebet gen Himmel, ehe sie sich erneut panisch umblickte.
 

Der Clown hatte ihr den Rücken zugewandt und vielleicht konnte sie aus dieser Situation fliehen, ohne dass er etwas bemerkte. Schnell wischte sie den Gedanken wieder weg. So eine dumme Idee! Er würde sie auf der Stelle töten, wenn er erfuhr, dass sie vor hatte zu fliehen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie sich an die Szene im Badezimmer zurück erinnerte. Die hasserfüllten Augen die sie angestarrt hatten, der dumpfe Schmerz all dies schien auf sie einzubrechen. Fast schon konnte sie den Schmerz spüren.
 

Tatsächlich etwas in ihrer Brust schien förmlich zu brennen. Ein kurzes Stöhnen drang aus ihren Lippen als sie sich bewusst wurde, dass dieser Schmerz echt war. Scheiße war sie etwa wirklich verletzt? Panisch fuhren ihre Finger über den dünnen Stoff hin zu ihren Rippen. Ein erstickter Schrei entfuhr ihrer Kehle. Verdammt da war sicher was gebrochen. Fest presste sie ihre freie Hand auf ihren Mund um weitere Laute zu vermeiden. Harleen wollte nur ungern weitere Aufmerksamkeit auf sich lenken. Doch wie sollte sie nur aus der Situation hier wieder heraus kommen?
 

Langsam schlich sie hinter dem Joker her und zuckte bei jedem Schuss zusammen, der sich löste. Ihre Nerven lagen blank und waren zum zerreißen gespannt. Bitte bitte lass Batman mich retten, flehte sie Stumm gen Himmel. Alles wäre besser als hier zu sterben. Sie hatten fast die Eingangshalle wieder erreicht, als sich erneut ein Schuss löste, gefolgt von lauten Rufen: "Da sind sie! Haltet den Clown auf!" Erneut lösten sich weitere Schüsse.
 

Plötzlich spürte Harleen, wie sich etwas Heißes, Hartes durch ihr Fleisch fraß. Schmerzerfüllt schrie sie auf, als die Kugel sie zu Boden riss. Das verdammte Schwein hatte sie am Bein erwischt. Keuchend versuchte sie sich aus der Schussbahn zu zerren. Was waren denn das für Idioten? Sahen sie nicht, dass sie eine der guten war? Nun gut die Waffe in ihrer Hand sagte etwas anderes aus, aber dennoch. Fluchend und den Tränen nahe versuchte sie die Wunde abzudrücken. Ihr wurde übel und verzweifelt Blickte sie sich um. Der Schmerz war nun so überwältigend, dass ihr kurz Schwarz vor Augen wurde.
 

Harley schlug ihre Lieder auf. Der Schmerz hatte sie zurückgeholt und sie war wütend. Wie ein Zombie erhob sie sich vom Boden und stand bedrohlich schwankend auf. Verdammte scheiße, dachte sie sich. Hatten die Misterkerle sie doch erwischt. Wo war nur Mr. J? Hatte er sie etwa alleine hier zurück gelassen? noch immer konnte sie die Schüsse hören. Verdammt sie musste hier weg! Wo war nur dieser Clown hin? Hatten sie ihn etwa erwischt? Aus dem Augenwinkel sah sie, wie etwas Lilanes um eine der Ecken verschwand.

Schnell setzte sie sich wieder in Bewegung und versuchte mit dem Clown aufzuschließen. Blut rann warm ihr verletztes Bein hinunter und erschwerte ihr zunehmenst das Laufen. Endlich hatte sie ihn eingeholt und völlig außer Atem schrie sie: "Puddin lass mich nicht allein zurück!" Fast schon verzweifelt stolperte sie hinter ihm her. Harley hoffte inständig, dass er ihr Helfen würde. Ohne nach hinten zu blicken feuerte sie einige Schüsse ab. Wie sollten sie nur hier jemals wieder heraus kommen? So hatte sie sich nun wirklich nicht ihren ersten Tag in Freiheit vorgestellt.
 


 

Schwer lag der Gurt, der gefüllten Tasche, auf seiner Schulter, während er und Harley schon mehr humpelnd als gehend, im Gang ankamen, welcher zurück in die Haupthalle der Bank führte. Mit jedem Schritt wurde der Lärm aus Schüssen und Sirenen lauter.
 

In Jokers Hand befand sich einer der Waffen, von den toten SWAT-Männern, geladen und jederzeit bereit eine Kugel abzufeuern. Eng drückte sich sein Körper an die kühle Wand, als ein Schuss direkt neben seinem Kopf, sich in den Beton bohrte.

Mit einem Kichern hob er den bewaffneten Arm an und feuerte wie ein Verrückter drauf los, darauf hoffend das ihm Harleen gleich tat. Doch kamen aus seiner Richtung, nur die eigenen Schüsse.
 

„Harley?!“, brüllte er in das ohrenbetäubende Kugelgefecht und blickte mit glühenden Augen hinter sich. Mit leerem Gesichtsausdruck stand sie einfach dort, die Tasche lag auf dem Boden und wenn sie jetzt noch nackt und feucht von kaltem Wasser wäre, sähe sie haargenau so aus, wie noch Stunden zuvor in der Dusche. Sie hatte einen verdammten Rückfall, gerade jetzt?! „Verdammt Scheiße…du dämliches Weib!“, knurrte er und warf sich neben sie an die Wand. Der Bleiche griff nach ihrem Arm und rüttelte an diesem. Keine Reaktion.

Sie schien absolut weggetreten zu sein. „Hach Scheiß drauf.“ Mit einer schnellen Bewegung rutschte auch ihre Tasche auf seinen Arm und er marschierte mit schweren Schritten auf den Eingang zu.
 

Der Geruch von Schwarzpulver und Blut füllten den engen Flur, Staub welcher mit jedem Einschuss in die Wände verursacht wurde, vernebelten die Sicht. Miserable Vorraussetzungen für eine Schießerei, aber machbar.
 

Blind und flachatmig, hielt er den Lauf seiner Kanone vor sich. Seine Schritte schlängelten sich an den Leichen vorbei, langsam, damit er nicht auch noch stolperte. Die schweren Taschen erschwerten dieses Manöver ungemein. Dass Harley gerade wieder zu sich kam und nach ihm rief, konnte er durch den Lärm nicht wahrnehmen. Und selbst wenn er es könnte, wäre es ihm absolut Schnuppe. Sie konnte froh sein, dass er ihr nicht eine Kugel durch den Kopf jagte, immerhin hatte er sie gewarnt. Eigentlich fühlte es sich auch richtig gut an, sie einfach hinter sich zu lassen.
 

Die letzten Stunden befürchtete Joker ein wenig, sie mache ihn zu weich, er würde nun immer schwach werden, wenn er Harleens blaue Augen, ihren Körper sah, an die Liebelei auf seiner Couch dachte. Auch das seine Drohungen mit der Zeit nichtig werden könnten, wenn sie sehe, dass er es nicht über sich bringen könnte diese auch umzusetzen. Irgendwann dastehen wie der letzte Vollidiot, verliebt in seine blonde Begleiterin, eine einzige Lachnummer für Bats werden. Nein, er würde sie hier und jetzt zurück lassen, ihr zeigen dass sie ihm scheiß egal war, wenn es wirklich ernst wurde. Harley war einzig und allein Mittel zum Zweck und nicht mehr.
 

Zufrieden mit seiner gezwungenen Feststellung, feuerte der Grünschopf lachend die Kugeln in den Nebel und hoffte mit jeder einen Körper zu treffen.
 

Autsch.
 

Etwas Heißes bohrte sich in seinen rechten Arm und ließ die eigene Waffe auf den Boden fallen. Hatten sie ihn dann doch getroffen. Kurz hielt er inne und bekam auch gleich die Zweite ab, diesmal in seinen linken Oberschenkel. Der Anzug war dann wohl hin.

Zittrig versuchte er weiter zu humpeln. Ein paar Schusswunden würden ihn wohl kaum aufhalten können. Aber er müsse wohl oder übel eine der Taschen zurück lassen. Gesagt, getan, plumpste eine zurück auf den Boden.
 

Etwas schneller konnte er sich nun dem Ende des Gangs nähern. Das Ziel war zum greifen nahe, wäre da nicht die dritte Kugel gewesen, die ihn von hinten traf. Von hinten? Dicht an der Wirbelsäule vorbei und nun wirklich schmerzhaft genug um auf die Knie zu sinken. Wie konnte ihn jemand von hinten treffen? Langsam wandte sich sein Kopf in die Schussrichtung und erkannte das dümmste Wesen auf Gottes Erde. Joker wusste in diesem Moment nicht wirklich, ob er sie umbringen oder die Hände ans Gesicht schlagen sollte.
 

Seine eigene Komplizin schoss ihm kurz vorm Ziel in den Rücken, na wenn das mal kein Grund zum lachen war. „Du blöde Fotze, hast du eine Ahnung wen du gerade angeschossen hast?“. Eigentlich sollte es ein brüllen werden, oder wenigstens wütend klingend, aber das bekam der Bleiche nicht mehr zustande. Unter sich drängte sich der Boden mit Blut und die Schmerzen verwandelten sich in ein taubes Gefühl.
 

Keuchend griff er sich an seinen Mundwinkel, welcher sich ungewöhnlich warm anfühlte. Blut, na ganz super. Kein gutes Zeichen. Da fing der Tag so gut an…würde doch nur noch die Fledermaus fehlen, wenn es schon so saublöd laufen musste, dann doch richtig oder? Mit einem röchelnden Kichern sah er Harley an. Sollte jetzt wirklich seine Zeit abgelaufen sein? Hier, bei einem Raubzug in der Bank? So vieles hatte er überlebt und jetzt sollte Harleen seinen Tod verursacht haben? Ironie des Schicksals, wie er so gern sagte.
 

Angst vorm sterben hatte er keine, aber es war noch zu früh, sein Werk war noch lange nicht vollendet. Außerdem müsse Bats auf jeden Fall vor ihm sterben, vielleicht zusammen. Aber nicht so, nicht jetzt. Zittrig warf er die Hand auf Harleys Schulter. Nicht einmal zornig konnte er jetzt noch aussehen. „Hör zu Schatz…“, keuchte er ihr entgegen und versuchte bei Bewusstsein zu bleiben, „…ich will hier heute noch raus, deshalb wirst du jetzt bitteeeee…“. Noch einmal Luft holen. „Auf die richtigen Personen schießen und uns hier raus holen…hast du kapiert?“ Nur ungern saß er in solch einer Lage, hilflos und auch noch Hilfe suchend bei seiner blonden Schützin, aber was blieb ihm anderes übrig? Man musste realistisch bleiben, ihr die Hölle heiß machen, könnte er schließlich immer noch.
 


 

Hastig schleppte sich Harley weiter Vorwärts. Ihre Atmung ging stockend und ihr Puls raste laut in ihren Ohren. Leicht ließ sie den Arm sinken, als der Clown einige Meter vor ihr in die Knie ging. Endlich blieb er stehn! Leicht senkte sie die Halbautomatik, jedoch ohne den Finger vom Abzug zu nehmen. Erst jetzt wurde ihr klar, dass es wohl eine wirklich dumme Idee gewesen war ihn auf diese Art und weise zum Warten zu zwingen. Das würde sicherlich ein übles Nachspiel haben.
 

Auf dem Weg zu ihrem Mr.J sammelte sie eine der Taschen ein, ehe sie ihn ereichte. Harley hatte ihn sauber getroffen. Sie konnte sehen wie sich das Lila des Anzuges zunehmenst dunkler färbte. Der gute Anzug, dachte sie sich. Leicht beugte sie sich nach vorne und ging dabei in die Knie, bis sie auf gleicher Höhe mit dem Clown war. Sein Gesicht war Schmerzverzerrt und Schuldgefühle drängten sich ihr auf. Plötzlich spürte sie die zittrige Hand auf ihrer Schulter. Was hatte sie sich dabei nur gedacht?
 

Nun ja effektiv war es durchaus gewesen aber ob es die beste Lösung war, wagte sie zunehmenst zu bezweifeln. Leise vernahm sie seine Worte und sie fühlte sich erneut unglaublich schuldig. Vorsichtig schlang Harley einen Arm um die schlanke Hüfte des Clowns und versuchte ihn halb zu stützen. Schwer lastete das Gewicht auf ihren Schultern und sie musste aufpassen, nicht zusammen zu brechen. Meter für Meter kamen sie auf das Ende des Ganges zu. Nicht mehr weit und sie wären im Freien. Kurz vor der eisernen Tür hielt Harley inne und ließ den Körper des Clowns langsam an der Wand nieder.
 

So schnell wie es ihr Körper zuließ, rannte sie zurück und hob die zweite Tasche auf. Wenn schon wollte sie es zumindest dadurch wieder gut machen, dass sie ihn und seine Beute rettete. Sekunden später landeten beide Geldtaschen neben dem Clown an der Wand und Harley versuchte die Tür in die Freiheit zu öffnen. Kraftvoll warf sie sich gegen den schweren Stahl. Verzweifelt versuchten ihre Füße sich gegen den harten Boden zu stemmen. Nur langsam öffnete sich die Tür ein Stück weit. Kalte Luft schlug ihr entgegen und sie fröstelte leicht.

Vorsichtig spähte sie durch den Spalt, um die Lage zu erfassen, in der sie sich befanden. Das Blau von Polizeisirenen war zu erkennen, sowie eine Stimme, welche durch ein Megaphon verstärkt wurde: "Hier spricht Commissioner Gordon. Das Gebäude ist umstellt. Kommen sie mit erhobenen Händen raus. Wenn sie sich weigern, werden meine Leute das Gebäude stürmen und sich gezwungen fühlen das Feuer zu eröffnen." Panisch zwängte Harley sich durch den Spalt. Vor der Tür hatte noch niemand Stellung bezogen.
 

Gingen sie etwa davon aus, dass sie einfach so aus dem Haupteingang spazieren würden? Von ihrer Position aus konnte sie erkennen, wie einige der Männer ihre Waffen fallen ließen und wie Feiglinge sich ergaben. Jetzt oder nie, dachte sie sich, huschte erneut ins Innere und begann damit den Körper des Jokers ins Freie zu ziehen. Sein Blut hinterließ eine deutliche Spur auf dem Betonboden und Harley betete, dass er es überleben würde. Sie musste sich beeilen, ihn außer Reichweite schaffen. Verzweifelt zerrte sie ihn an seinen Schulter über den Platz, weg von den Polizisten.
 

Kurz glaubte sie, einen Schatten gesehen zu haben, doch wollte sie keine Zeit damit verschwenden dieser Sache nach zu gehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte sie ihn endlich weit genug weg gezerrt, sodass sie ihren Mr. J an eine der Mülltonnen in einer Seitengasse lehnte. Mit besorgtem Gesichtsausdruck sah sie ihn an. Sein Gesicht wirkte noch bleicher als normal üblich und aus seinen Mundwinkeln lief Blut herunter. Scheiße hatte sie ihn etwa so schlimm getroffen? Panisch blickte sie sich um. Nein nichts zu sehen. "Ich bin sofort wieder da. Bitte stirb nicht" hauchte sie ihm gerade zu flehend entgegen, ehe sie um die nächste Ecke verschwand.
 


 

Ein schlanker Arm schlang sich um seinen Körper und stützte ihn mit Mühe und Not zum Aufstehen. Ein Schmerz der obersten Grenze durchfuhr seinen ganzen Körper und ließ ihn laut nach Luft schnappen. „Ohhh fuck“, keuchte er in den Lärm und presste die Zähne aufeinander. Wobei er noch von Glück sprechen konnte, dass Harley ihn mit dem Schuss nicht Querschlitz lähmte. Schlurfend zogen sich seine Füße über den Boden. Wie absolut erbärmlich er jetzt aussehen musste, klammernd an einer Frau, nicht in der Lage sich selbst auf den Beinen zu halten.
 

Unbewusst knirschten seine Zähne, als Harleen ihn an einer Wand anlehnte und auf den Boden sinken ließ. Sein Atem wurde flacher, alles schien in einen dicken Dunstfilm getaucht zu sein. Doch versuchte er krampfhaft die Augen offen zu halten, wenn er sie jetzt schloss, war es aus. Bei Bewusstsein bleiben.
 

Im Sitzen war der Schmerz wenigstens nicht so schlimm, vielleicht bildete er sich es auch nur ein. Der kühle Stein tat gut. Völlig entkräftet lehnte er den Kopf nach hinten, eine andere Bewegung bekam er kaum noch zustande. Wie konnte so ein dämlicher Bank-Ausraub nur so enden? Die Geräusche um Joker herum schienen immer leiser zu werden, bis sie so dumpf klangen, als hätte er zwei große Daunenkissen an die Ohren gedrückt. Nicht gut, das alles war ganz und gar nicht gut. Wo blieb nur Harley? Erkannte sie etwa die Chance und ließ ihn hier verrecken? Könnte er ihr es denn übel nehmen? Würde er es denn anders machen? Wirr spukten die Gedanken in seinem Kopf herum. Ein verdammte Kugel in seinem Rücken setzte ihn so außer Gefecht, wann wurde er nur so schwächlich. So erbärmlich?
 

Was ist geschehen? War er gerade weg oder kam es ihm nur so vor. Alles war so verwirrend, keinen Gedanken konnte er für längere Zeit greifen. Sein Körper zitterte, es war so verdammt kalt. Wo war nur Harley? Der Bleiche senkte den Schopf und sah nur rot. Alles war gedrängt in Blut, sein Anzug total im Arsch. Nicht sterben, er durfte doch jetzt nicht sterben. Zu früh, viel zu früh.
 

Wieder diese schlanken Arme. Harleen ist zu ihm zurückgekehrt. Sie ist ein Engel, außen vorgelassen, dass doch sie allein für seinen Zustand verantwortlich war. Ein schwaches Grinsen malte sich auf seine nun sehr bläulichen Lippen, als er ins Freie geschleppt wurde. Doch wieder wurde er gegen etwas gelehnt. Metall? Was es auch war, es schepperte leicht, als sich sein schlaffer Körper dagegen fallen ließ.
 

Wieder allein. Warum ging sie ständig fort. Harley, sein Engel, sie würde gehen für immer.

Augen offen lassen verdammt! Panik setzte sich in ihm ein. Er würde sterben, hier in dieser Gasse, getötet mit einem einfachen Schuss. Warum nur schon jetzt? Einmal zu viel forderte er das Schicksal heraus und jetzt rächte es sich an ihm, schmerzhaft und grauenhaft langsam. Genau so wie er den Tod verdiente. Wegen einer Kugel.



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