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Modern world with problems...

{HicksxAstrid}
von

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Astrid, die Drachenreiterin

Die Scheibenwischer des Trucks waren im Dauerbetrieb, als der heftige Regen die Sicht auf die Straße um ein vielfaches verschlechterte. Verschwommen konnte man in der Finsternis die Rücklichter zweier Wagen erkennen, die auf der nassen Straße voran fuhren. In einem von diesen Wagen saß Alvin. Zwei weitere folgten dem Truck mit sicherem Abstand, somit bestand die Kolone aus fünf Fahrzeugen.

„Mach mal das Radio an!“ bat der Beifahrer müde. Er hatte bereits die Rücklehne verstellt und die Augen geschlossen, doch offenbar war der Mann nicht der Typ, der beim Autofahren ruhig schlafen konnte.

Grummelnd und sich fragend, warum er es nicht selber tat, griff der Fahrer mit einer Hand zum Radio, schaltete den erst besten Sender ein und ließ die Musik den Raum erfüllen.

Doch schon begann sein Beifahrer wieder zu Murren.

„Bah, mach mal ‘nen anderen Sender rein. Dieses Katzengejammer erträgt ja keiner!“

„Warum machst du es nicht selber? Bin ich hier dein Bimbo, oder wat?“

„Du bist der Bimbo vom Chef. Und der Chef mag mich lieber als dich. Also tu, was ich sage!“

Erneut ein Grummeln, doch er gab sich geschlagen und schaltete so lange durch die Sender, bis sein Kollege zufrieden war. Dann konnte er sich wieder auf das Fahren konzentrieren.

Ein Knacken und Knistern war zu hören, als das Funkgerät ansprang und die Stimme ihres Bosses zu hören war.

„Wie ist der Zustand des Drachen?“ fragte er.

Sofort war der Beifahrer wach und munter und blickte durch ein kleines Sichtfenster in den Ladebereich. Ohnezahn lag dort, angekettet am Boden und die einzige Bewegung, die man ausmachen konnte, war das heben und senken seines Bauches.

„Er hat sich offenbar mit seiner Lage abgefunden. Er ist ruhig!“

„Gut. Wir wollen ja nicht, dass er während der Fahrt eingeht!“

Wieder ein Knistern, dann wurde das Gerät still.

„Meinst du nicht, dass war’n bisschen zu viel?“ fragte der Fahrer nach einigen weiteren, stillen Minuten.

„Was meinst’e?“

„Na, ich meine diesen Jungen. Wie alt war er… 17, 18? Der Boss hätte ihn nicht töten müssen!“

Daraufhin erhielt er einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt und säuerlich knurrte er seinen Kollegen an, der finster zurück blickte.

„Bist du dumm oder so? Hast du nicht aufgepasst, als der Boss mit diesem kleinen Scheißer geredet hat? Das war der Sohn von Valka. Die Schlampe, die uns zum Jahresanfang so viel Ärger bereitet hatte.“

„Davon weiß ich nichts, ich bin erst seit ein paar Wochen Mitglied in Alvins Bande!“

Der Beifahrer lehnte sich wieder zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Dann klär ich dich mal auf. Valka kam zu unserem Boss, weil sie und ihre Familie in Geldsorgen gerieten. Jedoch hatte sie dieses Problem immer vor ihrer Familie geheim gehalten und sie wollte offenbar nicht, dass ihr Sohn seine Pläne für die Zukunft aufgibt. Irgendwas von Wissenschaft oder so… keine Ahnung, was es war, jedenfalls wollte dieser Hicks studieren gehen. Na ja, darum brauch er sich jetzt wohl keine Sorgen mehr zu machen.“ Ein Grinsen huschte kurz über seine Lippen.

„Nun, Valka arbeitete daraufhin eine Zeit lang für Alvin, erledigte kleine Botengänge und immer wieder half sie ihm…unfreiwillig bei seinen kleinen, dunklen Geschäften. Und dann fanden wir diesen Drachen.

Keine Ahnung, welcher Wahnsinn Valka gepackt hatte, aber sie beschloss, das Vieh zu befreien und es zu verstecken. Dann kehrte sie London endgültig den Rücken und blieb bei ihrer Familie in Berk. Hat wohl geglaubt, dort vor Alvin sicher zu sein.“

Der Fahrer nickte verstehend: „Und dann ließ Alvin ihr Auto sabotieren…“

„…damit es wie ein Unfall aussah. Genau. Das ihr Sohn mit ihm Wagen saß war quasi ein kleiner Bonus. Jedenfalls weißt du jetzt, dass man den Boss nicht hintergeht!“

Wieder ein Nicken des Fahrers und damit war die Eklärungsstunde beendet.

Er richtete seinen Blick wieder auf die Straße.
 

Plötzlich ging ein Ruck durch den Track und der Fahrer musste sofort mit der Lenkung Gegensetuern, um nicht von der Straße zu kommen. Sein Beifahrer war wie vom Blitz getroffen und warf sofort einen Blick nach hinten. Doch Ohnezahn schien zu schlafen.

„Was war das?“

„Keine Ahnung. ‘ne plötzliche Windböe?“

Sie tauschten verwirrte Blicke aus, dann gab es einen erneuten Ruck, dieses Mal von der anderen Seite.

Sofort schaltete sich das Funkgerät wieder ein.

„Was ist da hinten bei euch los, warum fahrt ihr wie zwei hirnverbrannte Trunkenbolde?“ zischte Alvins Stimme knisternd durch den Lautsprecher.

„Keine Ahnung, Boss. Da war plötzlich dieser Ruck. Aber es ist nicht der Drache.“
 

Plötzlich erschien wie aus dem Nichts im Licht der Scheinwerfer ein blau-gelbes, geflügeltes Ungetüm und es stürzte sich mit weit aufgerissenem Maul und spitzen Krallen auf die Fahrerkabine. Die beiden Männer schrien auf und der Fahrer riss das Lenkrad herum, kurz bevor das Monstrum im letzten Moment hoch zog und über den Track hinweg flog.

Der Truck durchbrach die Leitplanke, kam von der Straße und fuhr mit einem lauten Donnern einen seichten Abhang hinab. Im schlammigen Boden konnten die Reifen keinen Halt greifen und der Fahrer kämpfte verzweifelt mit der Kontrolle. Er riss das Lenkrad immer wieder hin und her und versuchte den Truck abzubremsen, doch dann verlor er die Kontrolle und das Ungetüm aus Stahl kippte zur Seite um und überschlug sich einmal. Auf der Seite liegend schlitterte er noch etwas über ein durchgeweichtes Feld, bevor er mit eingeschlagenen Scheiben und eingedelltem Anhänger zum Stillstand kam.
 

Alvin schrie wütend den Fahrer seines Wagens an, zu stoppen und umzudrehen, damit sie zum Truck kamen. Der Fahrer wollte gehorchen, doch dann beobachteten sie mit Schrecken, wie sich ein großes, rotes Ungetüm auf den Wagen vor ihnen stürzte, seine Hinterkrallen im Dach verkeilte und das Auto mit sich in die Luft hob, nur um es nach wenigen Metern auf den Boden fallen zu lassen.

„Anhalten. ANHALTEN!“ brüllte Alvin.

Sein Fahrer trat in die Bremse und kaum war der Wagen zum Stillstand gekommen, sprang er hinaus und eilte von der Straße.

Die Luft war erfüllt von Schreie und donnerndem Gebrülle unterschiedlichster Tonlagen. Alvin blickte sich um. Wo er hinsah er kannte er einen Drachen, der sich aus dem Himmel herab auf seine Leute stürzte.

Dann begannen die Flammen.

Die Drachen zündeten die Bäume und Felder an, die trotz des heftigen Regens sofort lichterloh in Flammen aufgingen.

„Drachen… so viele Drachen!“

Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht und sofort lief er los und brüllte seinen Männern zu, diese Drachen einzufangen.

Doch seine Männer waren völlig in Panik und liefen schreiend kreuz und quer, um den Angriffen der fliegenden Echsen zu entgehen.

„Hört auf, Angst zu haben. Kämpft. KÄMPFT. WIR SIND MENSCHEN, WIR SIND ÜBERLEGEN, ÜBERALL UND IMMER!“

Doch niemand hörte ihm zu, und niemand kümmerte sich um den Track, dessen Luken nun halb offen waren.

Ohnezahn hatte glücklicherweise den Crash heil überstanden, seine Ketten jedoch nicht. Doch noch wagte er sich nicht nach draußen, sondern schob nur seinen Kopf in Richtung Freiheit, um einen Blick zu erhaschen, was für den Krach da draußen verantwortlich war.

Immer wieder lief Alvin im Kreis und versuchte einen seiner Leute zu fassen zu kriegen. Dabei musste er auch steht’s den Drachen ausweichen, die mit Krallen, Klauen und Zähnen nach ihm schnappten.

Und dann landete ein blauer, Vogelartiger Drache vor ihm und eine junge und hasserfüllte Schönheit mit Axt sprang hinab und trat auf Alvin zu.
 

Alvin brauchte nicht lange darüber nachdenken, wer das Mädchen war und was der Grund für ihr kommen war.

„Nun, dass nenne ich einen vortrefflichen Auftritt, meine Liebe. Auf dem Rücken eines Drachen reitend führst du eine Schar dieser mächtigen Wesen in die Schlacht gegen euren gemeinsamen Feind. Das hat für war etwas Poetisches. Und dein Blick, als versuchtest du dich selbst zu einem Abbild des Racheengels zu machen. Lass mich raten. Der junge Hicks, war er dein Freund? Nein warte… dein Liebhaber?“

Mit einem Aufschrei stürzte sich Astrid auf Alvin und riss ihre Axt durch die Luft. Alvin hob nur einen Arm und die Klinge der Waffe prallte an ihm ab.

Verwundert stolperte Astrid zurück. Ihr Schlag hätte ihm den Arm sauber abtrennen müssen.

„Du scheinst überrascht.“

Daraufhin begann Alvin, sich den teuren Anzug vom Körper zu reißen und zum Vorschein kam so etwas wie ein Enger, dunkler Schutzanzug. Viele Stellen am Körper waren durch glänzende Metallplatten bedeckt.

„Glaubst du etwas, ich gehe auf Drachenjagd ohne mich anständig zu schützen, dummes Gör?“

„Gut, versteck dich hinter deinem Anzug, Alvin. Umso mehr Freude werde ich verspüren, wenn ich dich da heraus pulen werde. Stück… für Stück… für Stück!“

Und erneut stürzte sie sich auf ihn.
 

Endlich hatte Ohnezahn die letzten Ketten von seinem schuppigen Körper geschüttelt und er traute sich nun, hinaus aus dem Truck zu klettern. Freude stieg in ihm auf, als er die Schreie der anderen Drachen erkannte. Die, die Hicks selbst vor Astrid immer noch geheim gehalten hatte. Sie alle waren gekommen, um ihn zu befreien.

Er stieß ein lautes Brüllen aus, bevor er sich mit in den Kampf schmiss. Seine heißen Plasmaschüsse zuckten daraufhin dicht über den Boden hinweg und brachten unzählige Männer verletzt zu Fall. Doch keinen von ihnen würde er töten.

Nein, den Tot hatte nur einer verdient.
 

Vor Schmerzen Aufschreiend wurde Astrid zu Boden geworfen und ihre Axt fiel ihr aus der Hand. Alvin hatte ihren letzten Angriff kommen sehen, war ihm ausgewichen und hatte selbst einen Treffer gegen ihren Arm gelandet. Ein Knacken war zu vernehmen, ihr Arm war gebrochen und nun schien der Schmerz, sich mit den anderen Prellungen und Schürfwunden dieses Kampfes zu vereinen und ihr Bewusstsein zu rauben. Nur mit viel Mühe hielt sie sich wach und stemmte sich wieder auf die Füße.

Alvin selbst spuckte etwas Blut aus. Doch sein Grinsen verging nicht.

„Das muss man dir lassen, Mädchen. Du weißt, wie man einen alten Mann wie mich unterhält. Dein Freund war keine große Herausforderung gewesen. Hicks hatte sich nicht einmal gegen mich gewehrt, als ich ihm das Messer in die Brust stieß. Na ja, was kann man auch schon von einem gebrochenem Krüppel erwarten?“

„Wagen sie es…“ begann Astrid Zähneknirschend, „Wagen sie es nie wieder, so über Hicks Haddock zu sprechen. Er starb, um seinen Freund zu beschützen. Es gibt keinen… ehrenvolleren Tod. Er war ein viel besserer Mensch als sie es jemals sein werden. Also halt den Rand du mieser, alter, fetter Sack und lass dir endlich das Herz rausreißen!“

Alvins Grinsen verschwand, sein Gesicht verzog sich vor Zorn.

„Du kleine Schlampe. Wenn du ihn so sehr geliebt hast, dann sollst du ihm halt folgen!“

Er zog ein Messer aus einer Tasche und lief Auf Astrid zu, die sich immer noch nicht ganz von dem letzten Schlag erholt hatte.

Doch bevor Alvin zum tödlichen Hieb ausholen konnte, wurde er von einem lilanen Plasmablitz getroffen und durch die Luft geschleudert. Überrascht und dann voller Freude drehte sich Astrid zum Schützen um.

„Ohnezahn! Es geht dir also gut, mein Freund. Wie schön.“

Der Drache schenkte ihr ein kurzes, zahnloses Lächeln, dann richtete er seinen Blick, finster und zornig, wieder auf Alvin, der zur Flucht ansetzte.

„Du entkommst mir nicht, Alvin!“ brüllte Astrid ihm hinter her, ergriff die am Boden liegende Axt und folgte ihm, weg von den Bränden und den Kampfgeschehen der anderen Drachen und Männer.
 

Das Rauschen der Meere war zu vernehmen und schon bald endete die Wiese an einer steilen Klippe. Das Meer brach unter ihr an spitzen und kantigen Felsen, doch von Alvin fehlte jede Spur.

Sie blickte sich um, konnte aber wegen der Finsternis und des Regens nicht viel erkennen. Und als sie plötzlich Schritte hinter sich hörte, war es schon zu spät. Alvin schlug mit beiden Händen auf ihren Rücken ein und schmiss sie somit zu Boden. Astrid konnte sich nicht fangen, glitt über den Abgrund und drohte, in den sicheren Tod zu stürzen, als ihre Hände noch schnell einen sicheren Halt ergriffen.

Alvin baute sich derweil triumphierend über ihr auf.

„Du bist zu naiv, dummes Gör. Folgst dem Schuft ganz allein durch die Nacht und bleibst dann zu nah an der Klippe stehen. Du hast bisher einen guten Kampf geliefert, aber nun hat Fortuna dich verlassen.“

Er ging vor ihr hinab auf ein Knie und seine Hand legte sich auf ihre, die immer noch verzweifelt sich am Rand der Klippe festkrallten.

„Richte Hicks von mir schöne Grüße aus. Sag ihm, dass die Schuld seiner Schlampen-Mutter beglichen ist. Und was dich anbelangt, so soll er nicht allzu enttäuscht über seine Freundin sein. Eine bessere hätte er eh nicht verdient!“

Und dann schlug mit beiden Fäusten auf ihre Hände. Astrid schrie vor Schmerzen laut auf und war gezwungen, los zu lassen. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, Panik und Angst, als sie hilflos die Arme durch die Luft wedelte, aber nichts zu fassen bekam, was sie vor ihrem Sturz bewahren konnte.
 

Siegessicher sah Alvin ihr nach, bis er von etwas gewaltigem Niedergeschmissen wurde und über den Rand der Klippe nur noch beobachten konnte, wie der schwarze Drache, den er gefangen hatte, dem Mädchen hinter her stürzte. Sie trafen sich in der Luft, das Mädchen zog sich auf seinen Rücken und in der wirklich allerletzten Sekunde breitete der Drache seine Flügel aus und brachte sie wieder hinauf.

Alvin zog sich wieder auf die Beine und blieb an der Klippe stehen, während der Drache und das Mädchen nun vor ihm in der Luft hielten.

„Du irrst dich, Alvin. Hicks hat sogar eine bessere Freundin als mich verdient. Eine, die ihn nicht allein sterben lässt. Aber eines kann ich dir versprechen. Einen besten Freund hat er schon. Ohnezahn!“

Der Drache brüllte, dann riss er das Maul auf und in seinem Rachen brannte bereits sein Feuer.

Alvin lachte und breitete die Arme aus.

„Wunderbar, einfach wunderbar. Dann bring es nun zu Ende, Astrid, Drachenreiterin!“

Auf Astrids Kommando hin schoss Ohnezahn seinen Plasmablitz gegen den Klippenrand unter Alvins Füßen. Der Fels zersprang, Alvin verlor das Gleichgewicht und stürzte. Doch kein Schrei entglitt seiner Kehle, nur ein langes und höhnendes Lachen, bis er in der Nacht und den Fluten verschwand…



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