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Haven of Winds

Shanks Tochter sucht eine Prophezeiung, die vom Ende der bestehenden Weltregierung handelt...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch hier geht es weiter, vielen lieben Dank an meine Reviewer aus dem letzten Kapitel: Makino-, Piratenqueen
& fahnm!
Ich hoffe es gefällt euch auch dieses Mal!

Musiktipp:
Coldplay - Atlas

https://www.youtube.com/watch?v=tG66ccUYoSU Komplett anzeigen

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...in die Vergangenheit


 

Haven of Winds
 

The Pirate Chronicles N°II
 

 
 

(POV Blair)
 

 

 

Der nächste Morgen kam schneller, als es mir und meinem Vater lieb gewesen war. Nachdem wir die unangenehmen Gesprächsthemen hinter uns gebracht hatten, begannen wir damit, diverse Geschichten auszutauschen. Zwischen vereinzelten Lachkrämpfen und geheucheltem Mitleid war die Zeit wie im Flug vergangen, bis ich schließlich irgendwann eingeschlafen war.

Ein sanftes Rütteln an meiner Schulter riss mich schließlich aus dem Schlaf und blinzelnd öffnete ich meine Augen. Über mich beugte sich mein Vater und grinsend flötete er mir entgegen: „Aufwachen, Prinzessin. Du willst doch dein Boot nicht verpassen, oder?“

 

Obwohl ich ihn eine so unglaublich lange Zeit nicht gesehen hatte, konnte ich nichtsdestotrotz hinter seine Fassade blicken. Die aufgesetzte Freude drang nicht bis in seine Augen vor, stattdessen erkannte ich in seinem Blick Sorge und Bedauern. „Mach dir keine Sorgen, wird schon schief gehen“, versuchte ich ihn mit rauer Stimme zu beruhigen, während ich mich aufsetzte und herzhaft gähnte. „Schließlich ist Ben ja dabei.“ Während ich aufstand und vor dem Spiegel meine Frisur rettete, griff mein Vater nach seinem schwarzen Umhang. „Der hält übrigens genauso wenig wie ich davon, dass ihr euch nach Majikku aufmacht. Wie wär’s, wenn ihr ihm und Yasopp die Sache überlasst?“ Mit hochgezogener Augenbraue wandte ich mich zu ihm um und verweigerte eine Antwort. Natürlich würden wir nicht zurückbleiben. Erst recht nicht, nachdem ich es geschafft hatte, eine Zustimmung meines Vaters zu bekommen. „War einen Versuch wert“, sagte er schließlich halbherzig und öffnete mir die Tür.

 

An Deck waren bereits Grace, Kaoru und Ben versammelt, die sich im gesenkten Tonfall unterhielten, während die Sonne gerade über den Horizont schielte. Als sie unser Näherkommen bemerkten, schenkte Grace mir ein breites, zufriedenes Grinsen und fragte mich mit ehrlicher Bewunderung: „Wie hast du das denn geschafft, Blair? Als Kaoru mir vor einer Stunde von deinem Erfolg berichtet hat, wollte ich es partout nicht glauben.“ – „Untersteh‘ dich es ihr zu sagen, sonst wird sie das in Zukunft immer versuchen!“, ging Ben dazwischen und verschränkte demonstrativ die Arme vor seiner Brust. Lachend kamen wir vor der versammelten Gruppe zum Stehen und es wurde ruhig, doch bevor sich eine unangenehme Stille ausbreiten konnte, erhob Shanks seine Stimme.

„Da wir euch nicht davon abhalten können, werdet ihr drei in Begleitung von Ben nach Majikku fahren. Ihr schnappt euch die Prophezeiung, mit der wir Auelos und Oibelus ausfindig machen können und verschwindet wieder! Jeglicher Kontakt mit der Marine, insbesondere Aokiji, ist zu vermeiden, sobald ihr wieder Segel gesetzt habt, schließt ihr euch mit Genzo kurz. Die Red Force wird zu dem Zeitpunkt bereits zu weit entfernt sein und seine momentane Position ist nicht weit von Majikku entfernt. Er hat bereits zugestimmt, euch nach Beendigung eurer Mission einzusammeln. Von dort aus werdet ihr Kontakt zu uns herstellen.“

 

Eigentlich sollte es mich nicht wundern, dass Ben und mein Vater in so kurzer Zeit bereits einen so durchdachten Plan entwickelt hatten. Trotzdem konnte ich das Erstaunen nicht verbergen. Während die anderen nickten und dem Plan zuzustimmen schienen, blickte ich jedoch verwundert in die Runde. „Ehm… wer genau war nochmal dieser Genzo?“ Kaoru antwortete mir keine Sekunde später mit einem begeisterten Lächeln auf den Lippen: „Mein Captain. Er hat sich vor einigen Jahren Shanks angeschlossen.“ Ach richtig. Grace hatte mir vor nicht allzu langer Zeit, während unserer Gefangenschaft unter Aokiji, davon berichtet. Kaoru war kein festes Mitglied der Rothaar-Piraten. Stattdessen gehörte er Genzo an, einem anderen Captain, der zu den Verbündeten meines Vaters zählte. Mehr hatte sie mir damals allerdings nicht berichtet. Neugierig warf ich erneut einen Blick zu Kaoru, als wir uns zur Reling begaben, um das kleine Schiff zu besteigen. Bald würde ich definitiv mehr wissen und ich war gespannt, was für eine Geschichte Kaoru hatte. Bisher war er diesbezüglich sehr verschwiegen gewesen, allerdings hatte ich ihn auch nie direkt gefragt.

 

Als alle anderen das Schiff bestiegen hatten, drehte ich mich nochmals zu Shanks um, warf alle Hemmungen über Bord und umarmte ihn zum Abschied. Trotz der teils ernsten Themen war ich doch froh, die gemeinsame Nacht mit ihm gehabt zu haben. Fast war es so wie früher gewesen, als er uns besucht und ich stundenlang mit ihm die Sterne beobachtet hatte. Ein unbefangenes und freies Mädchen, das den Abenteuern ihres mutigen Vaters gelauscht hatte…

Viel zu schnell musste ich mich wieder von ihm lösen, betrat endlich das Schiff und schenkte ihm einen aufmunternden Blick, der die Sorgen nicht aus seinen Augen verbannen konnte. Bevor wir außer Reichweite waren, rief er seinem Vize noch zu: „Pass auf sie auf, hörst du?“ Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen nickte Ben seinem Captain zu, ehe er sich seufzend zu uns umwandte und schließlich einen Eternal-Port aus seiner Manteltasche hervorholte. Neugierig trat ich einen Schritt näher und musterte den fest eingestellten Kompass mit der Aufschrift Majikku, von denen mir bisher nur einer jemals unter die Augen gekommen war. „Dann mal auf ins Vergnügen.“

 

 

 

 

 

Majikku war trotz der vorangegangenen Beschreibung Grace‘ beeindruckend und erschreckend zugleich. Die Insel war eine der ersten der Neuen Welt, entsprach etwa der Größe meiner Heimatinsel auf der Grand Line und ein großer Berg türmte sich in ihrem Zentrum auf. Große Flächen wurden von einem Wald eingenommen, der sich bis zum Hang erstreckte. Während wir die Insel umrundeten, fragte ich mich insgeheim, warum sie komplett unbewohnt war. Offensichtlich schien sie sich gut zu entwickeln, in der Ferne hatte ich eine Quelle und einen in der Sonne glitzernden See entdecken können. Bloß die Tiere fehlten, von denen nicht einmal Vögel zu sehen waren, als würden sie alle die Insel auf merkwürdige Art und Weise meiden. Außerdem hatte sich Grace, sobald Majikku in Sicht gekommen war, unter Deck verzogen und seitdem nicht mehr blicken lassen.

 

All meine ungestellten Fragen verschwanden, als wir den Hafen von Maho, der einzigsten Stadt der Insel erreichten, die sich bis zum Hang des Berges erstreckte. Nach Luft schnappend schlug ich meine Hände vor den Mund, riss meine Augen auf und war wie erstarrt, als ich den grauenvollen Anblick vor mir aufzunehmen versuchte.

Grace war fast siebzehn Jahre alt. Wenn ich mich nicht allzu sehr täuschte, musste sie vor circa zehn Jahren auf das Schiff meines Vaters gekommen sein. Nicht vorstellbar, dass ein so junges Mädchen auf einem Piratenschiff aufwachsen sollte und doch ergab es einen Sinn, als ich die schwarzen, zerstörten Ruinen einer ganzen Stadt betrachtete.

 

Über die Jahre hinweg hatte die Natur versucht, das tote Gebiet zurückzuerobern. Grüne Ranken zogen sich über die zerstörten Wände und Gebäude, verliehen dem grausamen Anblick eine friedliche Aura und vereinzelt waren Bäume und dicke Wurzeln durch den steinernen Boden gebrochen. Wäre dies nicht Grace‘ Heimatstadt, hätte es sicherlich etwas Faszinierendes gehabt, aber so war ich überwältigt von der grausamen Vorstellung, was zu diesem Unglück hatte führen können. „Es kann kein Buster Call gewesen sein“, ertönte plötzlich eine Stimme zu meiner Rechten und einen Aufschrei nicht unterdrückend, wich ich einen Schritt zurück, ehe ich Kaoru erkannte. „Bist du wahnsinnig?! Mach das nicht andauernd, verdammt!“, fuhr ich ihn an, erhielt jedoch keine Reaktion darauf. Stattdessen stützte er sich mit den Armen auf die Reling und wandte seinen Blick von Maho nicht ab. Augenblicklich verschwand meine Wut auf ihn und durchaus wissend, was ein Buster Call war, fragte ich mit gerunzelter Stirn: „Warum bist du dir da so sicher?“

 

„Schau dir die Insel an“, begann er zu erklären und streckte einen Finger aus, „Sie ist wie unberührt. Bloß die Stadt ist dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Bäume, der Fluss, der Berg… Hätte es sich tatsächlich um einen Buster Call gehandelt, wäre die gesamte Insel nicht mehr hier. Was das angeht, ist die Marine sehr genau.“

Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich den verbitterten Ausdruck in seinem Gesicht musterte. Er war vollkommen abgelenkt, konnte seinen Blick von der Stadt nicht abwenden und je länger er auf die Ruinen starrte, desto fester ballten sich seine Hände zu Fäusten. Ich öffnete meinen Mund, konnte mich nicht von ihm losreißen und setzte bereits zum Reden an, brachte jedoch kein Wort heraus. Die Frage danach, was genau hier passiert war, hing wie ein bleierner Schleier in der Luft und ich wusste, dass mir die Antwort ganz und gar nicht gefallen würde. Trotzdem ließ die Neugierde nicht nach und gerade, als ich erneut zum Reden ansetzte, nahm Ben mir die Entscheidung ab. Kaoru gleich war er lautlos an uns herangetreten, stellte sich langsam neben uns und blickte mich eine lange Zeit lang stumm an, ehe er zu erzählen begann:

 

„Vor etwas mehr als neun Jahren machte dein Vater halt auf einer benachbarten Insel. Wir mussten unsere Proviante aufstocken, als wir davon Wind bekamen, dass die Marine auf dem Weg zu uns war. Bevor wir fluchtartig die Insel verlassen konnten, hielt uns der Bürgermeister der Stadt auf.“ Gemächlich zündete er sich eine Zigarre an, während wir weiterhin den Hafen ansteuerten. Scheinbar befand sich Grace gerade am Ruder, doch von hier aus konnte ich sie nicht entdecken. „Majikku war der Weltregierung scheinbar schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Als er uns von den massiven Problemen der Bewohner mit der Marine berichtete, beschloss dein Vater sie aufzuhalten.“ Erneut legte er eine Pause ein, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ben war ein sehr beherrschter Mann. Er wusste wann was zu tun war, selbst in unvorhergesehenen Situationen war auf ihn verlass. Aber der so ungewohnte, bedauernde Blick in seinen Augen wollte so gar nicht zu dem Vize meines Vaters passen. Ein grausiger Verdacht ergriff von mir Besitz.

 

„Wir kamen zu spät.“

Meine Hände zitterten und unbewusst schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper, als wolle ich mich vor der Wahrheit schützen. Obwohl ich die Bewohner der Insel nicht gekannt hatte, ging mir ihr Schicksal doch näher als gedacht. Kaoru verkrampfte sich neben mir und überrascht stellte ich fest, dass ich seine Anwesenheit komplett vergessen hatte.

„Sie kamen mit mehr Schiffen als wir vermutet hatten. Es waren nicht genug für einen Buster Call, vermutlich wollten sie so kurz nach Ohara nicht erneut riskieren, dass die Öffentlichkeit beinahe etwas davon mitbekommen konnte. Da es auf der Insel bloß eine kleine Stadt gab und die Tempel im Berg zuvor durchsucht worden waren, genügte es trotzdem. Die in Maho zusammengepferchten Menschen, die Gebäude und die Schiffe wurden bombardiert, bis außer den Flammen nichts mehr übrig war. Sie waren bereits abgezogen, als wir einen Kilometer vom Hafen entfernt anlegten. Es war nichts mehr zu retten und Shanks wollte den Marineschiffen bereits hinterher, als uns Grace über den Weg lief. Buchstäblich.“ Obwohl ich erneut eine Hand vor den Mund geschlagen hatte und Kaoru wutentbrannt auf die Reling schlug, bildete sich ein feines Lächeln auf Bens Lippen.

 

Einige Minuten vergingen in bedrückender Stille und das Ausmaß der Dinge war nur spärlich zu begreifen. Es hatte einen Grund dafür geben müssen, dass Grace nur selten über ihre Heimat sprach und über eine Rückkehr wenig begeistert war, das war von Anfang an klar gewesen… Aber damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Kopfschüttelnd starrte ich auf die zerstörten Häuser, versuchte mir vorzustellen, wie es gewesen sein musste, aber dafür reichten meine Erfahrungen nicht aus. Bei weitem nicht. Ich war wohlbehütet aufgewachsen, bei einer liebenden, überfürsorglichen Mutter und umringt von Freunden, die mit mir aufgebrochen waren und dabei alles zurückgelassen hatten… Noch vor wenigen Wochen hatte ich Grace vorgeworfen, so viel Zeit mit meinem Vater verbracht zu haben, doch jetzt, wo mir bewusst wurde, auf welchem Hintergrund diese Tatsache basierte, wurde mir schlecht. Vermutlich hatte Grace ihre Familie verloren, ihre Freunde, alles was ihr lieb war. Shanks und seine Crew hatten ihr etwas gegeben, an das sie sich klammern konnte, als junges Mädchen, das viel zu schnell hatte aufwachsen müssen, um sich der grausamen Realität entgegenzustellen.

 

Kein Wunder, dass sie die Marine so sehr verabscheute.

 

Langsam wandte Ben sich von Maho und der Reling ab, da wir beinahe die Überreste des Hafens erreicht hatten, doch bevor er nach hinten zu Grace gehen konnte, fragte ich ihn mit belegter Stimme: „Ben, warum… Wieso genau wollte die Weltregierung die Bewohner Majikkus ausrotten?“ Meine Wortwahl war hart, passte nicht zu meiner zitternden Stimme, aber der verbitterte Unterton, den ich zuvor noch bei Kaoru vernommen hatte, unterstrich meine Entschlossenheit, die Prophezeiung umzusetzen.

Bisher hatte ich mir über den Part, der von der Vernichtung der bestehenden Weltordnung handelte, nicht viele Gedanken gemacht. Ich wusste zu wenig von dem, was sich hinter den Kulissen abspielte, um mir eine vernünftige Meinung bilden zu können. Außerdem hatte ich Angst davor, mich für eine Seite zu entscheiden und mit den Konsequenzen leben zu müssen.

 

Die Wahrheit über diese enorme Skrupellosigkeit hatte mir jedoch vor Augen geführt, dass die Ziele der Weltregierung keinesfalls erstrebenswert sein konnten. Grace Vergangenheit, Ohara, die Verhörmethoden der Marine…

 

Bens Hand auf meiner Schulter riss mich aus meinen Gedanken. Lange Zeit schwieg er, musterte mich mit einem nachdenklichen Blick, ehe er ein leises Seufzen ausstieß und schließlich mit ausdrucksloser Miene antwortete: „Es ist nicht an mir, euch davon zu erzählen.“ Als er sich umwandte und uns zurückließ, blickte ich Ben mit gerunzelter Stirn hinterher.

 

Zu dem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst gewesen, dass er dabei nicht bloß von Grace gesprochen hatte. Aber schon in naher Zukunft würden die Dinge viel klarer werden und dabei Gefahren mit sich bringen, die meine schlimmsten Befürchtungen um ein vielfaches übertreffen würden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Naaa, was denkt ihr?
Ein Teil aus Grace' Vergangenheit ist endlich enthüllt worden und hoffentlich freut ihr euch darüber, dass ihr im nächsten Kapitel noch viel mehr erfahrt! ;)

Allerliebste Grüße,
Milu Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Makino-
2014-08-21T21:42:36+00:00 21.08.2014 23:42
Wow! Einfach nur ein super kap ^^

Antwort von:  Milu-
21.08.2014 23:50
Vielen Dank, liebe Makino! :D
Ich hoffe, dir wird auch das nächste gefallen!
Von:  nina-04
2014-08-14T12:41:19+00:00 14.08.2014 14:41
Schönes kapi ich habe schon eine Vermutung ^^ freue mich schon aufs nächste

LG nina04
Antwort von:  Milu-
18.08.2014 00:44
Dankeschön für dein nettes Review, habe mich sehr darüber gefreut! :D
Ich bin gespannt, ob deine Vermutung sich bestätigt! ;)

LG


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