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Still Some Hope Left

von

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Bad Dreams

Chris blickte auf den jungen Mann hinab, der halb in seinen Armen lag, und schluckte schwer.

Von Piers war ein kraftloses Husten zu hören, und ein dünnes Blutrinnsal bahnte sich einen Weg über seine Lippen.

„Piers…?“ Chris krallte die Finger in Piers’ linken Arm, doch der junge Soldat schien das gar nicht mehr wirklich mitzubekommen. Und auch auf seinen Namen reagierte er überhaupt nicht.

Seine Haut war leichenblass, Schweiß perlte auf seiner fieberheißen Stirn, und sein Blick flackerte merklich, als er versuchte, den seines Captains irgendwie zu erwidern.

Er starb.

Sein Körper war zerstört, und das Virus kam mit der Heilung einfach nicht mehr hinterher.

Und obwohl Piers’ Körper so stur zu sein schien wie der Scharfschütze selbst, reichte diese Sturheit nun einfach nicht mehr aus.

„Es… tut mir leid… Captain…“

„Was…?“

Chris hatte durchaus gehört, dass Piers versuchte, etwas zu sagen, aber die Stimme des jungen Soldaten war so schwach und brüchig, dass er sie einfach nicht hatte verstehen können.

„Es… tut mir leid… Cap… Captain…“, wiederholte Piers noch einmal, wobei er nun all seine schwindenden Kräfte zusammennahm, um die Worte so deutlich wie möglich auszusprechen.
 

Sein Kopf kippte anschließend nur noch schlapp gegen Chris’ Schulter, und der Captain des Alpha-Teams spürte das Fieber und die stockenden Atemzüge des Scharfschützen, den er noch immer halb im Arm hielt.

„Dir muss nichts leid tun, Piers. Ich bin es, der versagt hat. Hätte ich damals… Piers…?“

Chris stockte. Die Luftzüge und leichten Regungen, die er eben noch gespürt hatte, blieben mit einem Mal einfach aus.

Erschrocken und leicht zitternd hob Chris die zweite Hand an, legte sie an Piers’ heiße und bleiche Wange, und drehte seinen Kopf ein wenig zu sich.

Die braunen Augen des Jüngeren waren noch halb geöffnet, blickten jedoch trüb und leblos ins Nichts.

Vorsichtig legte Chris ihn ab und beugte sich über ihn, während die Finger seiner Rechten nach der Halsschlagader tasteten. Nichts.

Kein Lufthauch streifte Chris' Wange, und unter seinen Fingern konnte er auch keine Herzschläge mehr ausmachen.

Piers war tot.
 


 

Heftig biss sich Chris auf die Lippen und ignorierte das Blut, das er dabei schmeckte.

Schmerz, Trauer und Wut überkamen ihn.

Er hatte seinen Freund und Partner nicht retten können, wieder einmal hatte er ihn verloren.

Nach der Sache in China hatte Chris sein Leben weitergelebt, wie Piers es sicherlich von ihm gewollt hätte.

Aber da war ein einziger Gedanke gewesen, der ihn angespornt hatte, weiter zu machen und nicht aufzugeben.

Es war der Glaube daran gewesen, dass Piers noch am Leben sein könnte.

Im Laufe des Jahres hatte Chris die Kraft des C-Virus kennen gelernt. Die J’avos, die Verletzungen dadurch heilen konnten. Einige mutierten dabei, andere nicht. Die Rasklapanje, die so gut wie unbesiegbar gewesen waren, weil ihre Körper sich immer wieder regeneriert hatten, wenn man sie nicht verbrannte oder zerhäxelte.

Und nicht zuletzt Haos, die riesige BOW, die auch einfach nicht hatte sterben wollen. Bei ihnen allen hatte das C-Virus Unglaubliches geleistet. Warum nicht auch bei Piers?

Und tatsächlich hatte sich diese Hoffnung letztendlich erfüllt, und Piers war, wie das Schicksal es so wollte, fast direkt vor seinen Füßen angespült worden, und er hatte sich um den jungen Soldaten gekümmert.

Und nun sollte alles umsonst gewesen sein?

Das Virus hatte sein Bestes getan, doch es hatte einfach nicht ausgereicht.

Und diese Tatsache, der klare Beweis, der hier nun vor ihm lag, war es, der Chris den Rest gab.

Er sah Piers’ leblose Gestalt vor sich und wusste, dass es nun keinerlei Hoffnung mehr gab. Damals in China hatte es keine direkte Leiche gegeben, auch wenn es eigentlich unmöglich gewesen war, die Explosion zu überleben. Dennoch war Chris nicht bereit gewesen, die Hoffnung aufzugeben, solange er Piers' toten Körper nicht mit eigenen Augen sah. Nun aber war genau das geschehen.
 

„Es tut mir leid, Captain…“

Chris ballte die Hände zu Fäusten und schloss die Augen.

Es waren diese letzten Worte des Scharfschützen, die pausenlos in seinem Kopf widerhallten.

Es tat ihm leid. Was tat ihm leid? Piers hatte sich doch nichts vorzuwerfen.

Es war Chris, der versagt hatte.

Die Hoffnung, Piers könne noch leben, war da gewesen. Er hätte die Macht gehabt, nach dem Soldaten suchen zu lassen.

Hätte er ihn schon etwas eher gefunden, wäre sein Körper noch nicht so geschwächt gewesen, dann hätte er ihn vielleicht doch noch retten können.
 

„Du hast nichts falsch gemacht, Piers. Rein gar nichts. Damals nicht… und heute genau so wenig. Ich habe einfach versagt. Ich habe mich von meinem Frust zerfressen, von meinen Gefühlen kaputt machen lassen, statt logisch und klar zu denken. Und das, obwohl du mir mehr als einmal deutlich klar gemacht hast, dass das nirgendwo hin führt.“

Und hier hatte Chris wieder einmal den Beweis dafür, dass Piers recht gehabt hatte.

Wieder einmal hatte Chris sich von seinen Gefühlen ablenken lassen, und wieder einmal hatte ihn das einen geliebten Menschen gekostet.

Was hätte er dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen und alles ändern zu können...

Aber das konnte er nicht.

Es war wie ein Fluch.

Je mehr Chris versuchte, die Menschen, die ihm wichtig waren, zu beschützen, desto mehr von ihnen schienen zu sterben. Und das meistens, während sie ihrerseits ihn beschützten.
 

Jill hatte er vor langer Zeit so einmal fast verloren geglaubt, im Kampf gegen Wesker. Und er war unendlich erleichtert gewesen, als er erfahren hatte, dass sie lebte. Er hatte sie von Weskers Kontrolle befreien können, und alles war wieder gut geworden.

Dann war da Sheva gewesen, auch sie im Kampf gegen Wesker. Sie war ebenfalls bereit gewesen, ihr Leben zu opfern, um ihn zu retten.

Sie hatte seine Hand loslassen wollen, um sich mit Wesker in die Tiefe zu stürzen, doch Chris hatte sie in letzter Sekunde festhalten können. Er hatte nicht zugelassen, dass sie sich opferte.

Und zu guter Letzt Piers.

Piers, der ihn zur Seite gestoßen hatte, als Haos ihn packen wollte.

Er selber war zu langsam gewesen, und am Ende hatte die BOW ihn dennoch erwischt. Piers hatte seinen rechten Arm geopfert und sich das C-Virus injiziert, um seinen Captain zu retten.

Und nach dem Kampf und der Flucht zu den Rettungskapseln hatte er seinen Captain in eine von diesen gestoßen und sie los geschickt.

Haos hatte noch einmal angegriffen, und Piers hatte ihn vernichtet, ehe alles in die Luft geflogen war.

Doch auch hier hatte Chris, wie bei Jill, eine zweite Chance erhalten. Eine Chance, das wieder gut zu machen.

Bei Jill war es ihm gelungen, sie hatte er retten können. Doch bei Piers hatte er auch dieses Mal kläglich versagt.
 

Er war eine Gefahr für alle Menschen, die ihn umgaben, für alle Menschen, die an ihn glaubten, und die in diesem Glauben ihre Leben in seine Hände legten.

Und diese Gefahr musste beseitigt werden.

Langsam griff der B.S.A.A.-Captain neben sich und hob die Waffe an, die er auf dem Nachtkästchen liegen hatte. Mit erschreckend ruhiger Hand lud und entsicherte er sie, ehe er sie weiter anhob und gegen seine Schläfe drückte.

Er wollte einfach nicht mehr, er konnte nicht mehr!

Chris hatte wahrlich genug gelitten, genug gegeben und genug verloren. Genug war eben einfach genug.

„Es tut mir leid…“, murmelte er leise, ehe er die Augen schloss und abdrückte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Leaf-Phantomhive
2014-04-04T15:41:09+00:00 04.04.2014 17:41
Oh mein Gott!!!!!
Lass es nur ein Traum sein im nächsten Kapi sitzt er bitte wieder nen Piers am Bett.
Gott Gänsehaut pur.
Antwort von:  Lady_Red-Herb
04.04.2014 17:43
Schau dir einfach den Titel an. ;)
Und die auffaellig kursive Schrift xD


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