Ich widme diesen Teil: Netti (vielen Dank fürs Betalesen), Therese, Inkognito3, Blackheart, xerperus, rei18, Celina, Thalaza, alanna-chan, Naoko, Natsuko, Suzakugrly, aga-daisy, Abera, ShaddowSnake, magic-moony, whizzy82, Mangacat201, Momochan, jannik, Dunkel-Elfe und SailorStarPerle (vielen Dank für die lieben Kommentare *euch alle knuddel*)
Paring: Tom Vorlost Riddle und Harry Potter
Vorwort: Hier ist nun endlich das zwanzigste Kapitel. ...-_-, ich weis leider nicht, was ich noch sagen könnte, außer viel Spaß beim lesen und ^_^*g* bitte schreibt Kommentare, danke schon mal im Voraus ^_^*big smile*!
Harry Potter
Und der Zeitzauber
Kapitel 20:
Noch immer starrte Harry sprachlos auf das kleine schwarze Buch in Riddles Händen, dieser schien jedoch seine Fassungslosigkeit gar nicht zu bemerken, und meinte mit einem süffisanten Lächeln: "Es mag überheblich klingen, aber ich plane eines Tages der größte Zauberer aller Zeiten zu werden. So groß, dass niemand es wagen wird auch nur meinen Namen auszusprechen!"
Harry wollte etwas sagen, aber es kam kein Wort über seine Lippen.
"Ich werde mich an meinem Vater rächen, der mich und meine Mutter verstoßen hat und an allen Muggeln die so sind wie er und uns Zauberer als Missgeburt ansehen. Sie werden sich noch wünschen uns mehr Ehrfurcht entgegengebracht zu haben!"
"Warum?", wisperte Harry, der nun endlich seine Sprache wieder gefunden hatte.
"Warum? Das fragst du noch? Wegen den Muggeln müssen wir ein Schattenleben führen, dürfen unsere wahre Identität nicht preisgeben, nur weil sie uns für die Ausgeburten des Teufels halten, für Ketzer! Die Offenbarung unserer magischen Kräfte würde uns anderenfalls ins Jahre 1275 zurückführen, wo in Toulouse, Frankreich, eine Frau unter der Anklage der Hexerei verbrannt wurde und ihr folgten ungefähr 100.000 bis 200.000 weitere Menschen, aber es waren weder Hexen noch Zauberer die ihr Leben gaben, diese konnten sich ja durch Zauber schützen. Die Muggel haben ihresgleichen wegen irgendwelchen Gerüchten auf dem Scheiterhaufen verbrannt! Aber ich habe kein Interesse daran, die Muggel vor ihrer eigenen Dummheit zu schützen!"
"Tom, ich habe auch ab und zu in Geschichte der Zauberei aufgepasst und mir ist das, was du gesagt hast, geläufig, aber es ist keine Begründung dafür, die Muggel in Angst und Schrecken zu versetzen und erst recht nicht die Zauberwelt!"
"Es geht mir nicht darum Schrecken zu verbreiten, es geht mir um Macht!"
Riddles Augen verengten sich zu Schlitzen und er musterte Harry abfällig, seiner Stimme konnte man sowohl Ärgernis, als auch Hochmut entnehmen: "Schade, ich dachte, dass grade du mich verstehen würdest. Das sich ein Slytherin für die Muggel einsetzt habe ich noch nie gehört."
Harry schmerzte es, wenn Riddle so mit ihm sprach, als wäre er minderwertig, doch er versuchte sachlich zu bleiben.
"Da siehst du es Riddle, man kann die Menschen nicht in Schubladen einteilen. Nicht alle Slytherins sind muggelfeindlich, ebenso wie nicht alle Muggel magierfeindlich sind. Es gibt auch viele Eltern die es sehr tolerant auffassen, wenn ihre Tochter sich als Hexe, oder ihr Sohn sich als Zauberer entpuppt."
Zwar hatte Harry selbst schlechte Erfahrungen mit den Dudleys gemacht, aber durch Hermines Eltern, wusste er, dass nicht alle Muggel so waren.
Auch wenn Harrys Stimme noch immer sanft klang war Riddle die unpersönliche Anrede nicht entgangen, was ihm zeigte, dass Harry gekränkt war.
Es war zwar seine Absicht gewesen Harry zu verletzen, da er seine Zukunftsziele nicht anerkannte so wie bisher seine engsten Vertrauten, denen er davon erzählt hatte, aber im Nachhinein tat es ihm auch wieder Leid.
Außerdem wollte er einen weiteren Konflikt mit Harry vermeiden. Er verstand ohnehin nicht warum Harry immer so empfindlich auf seine Worte reagierte. Aber wenn er eines in all den Jahren gelernt hatte, dann war es seine Mitmenschen für sich zu gewinnen und zu steuern.
Schützend schloss Riddle Harry in die Arme, welcher völlig überrumpelt war, und wiegte ihn leicht, wie, als würde er versuchen ein kleines Kind zu trösten. "Entschuldigung, das war nicht so gemeint. Lass uns heute Abend bitte nicht mehr darüber reden."
Harry fühlte sich im ersten Moment unwohl bei diesem Vorschlag und wollte sich widersetzen, Riddle von sich wegstoßen, doch als er spürte wie Riddles Finger hauchzart durch seine Haare und über seinen Nacken strichen und Riddle mit den Lippen sein Gesicht liebkoste, gab er sich ganz dem hin.
Die ersten Sonnenstrahlen, die durch die Gardinen drangen weckten Harry aus seinem Schlaf. Er nahm Riddles Geruch und die Konturen seines Körpers wahr. Er fühlte wie Wärme ihn umfing. Er spürte einen Arm der sich um seine Taille geschlungen hatte und das sein Kopf auf einer Brust gebettet war, die sich mit jedem Atemzug leicht hob und wieder senkte. Blinzelnd versuchte er seine Umgebung war zunehmen.
Harry tastete nach seiner Brille, sie lag wie erwartet auf dem Nachtisch. Als erstes blickte er hinunter zu dem anscheinend schlafenden Riddle, dessen Gesichtszüge weich und entspannt wirkten. Mit der fast schneeweißen Haut und diesem makellosen Körper, wirkte Riddle fast wie ein unschuldiger Engel.
Aber er war kein Engel. Das hatte vor allem das gestrige Gespräch deutlich gemacht, an welches sich Harry nun leidlich erinnern musste.
In Harry machte sich ein unwohles Gefühl breit. Er hatte sich nach ihrer Diskussion einfach von Riddles Charme einwickeln lassen, anstatt sich ihm zu widersetzen. War er Riddle etwa schon so sehr verfallen?
Aufgebracht raufte sich Harry die Haare und sah auf Riddle hinab, welcher noch immer friedlich schlief.
Wie von selbst fuhren Harrys Finger über Riddles Lippen, auf welchen er schließlich unbewusst einen leichten Kuss platzierte, als er jedoch merkte was er da tat, wand er sich schnell von Riddle ab und sah sich im Zimmer um.
Harry fühlte sich hin und her gerissen. Auf der einen Seite stand seine Loyalität gegenüber denen die ihr Vertrauen auf ihn gesetzt hatten und seinen eigenen Wertvorstellungen, auf der anderen Seite stand seine Zuneigung zu Riddle und er war sich sicher, dass er diesem auch nicht gleichgültig war. Er konnte und wollte nicht glauben, dass sich Tom Vorlost Riddle kein bisschen verändert hatte!
Während sich Harry im Zimmer umsah, fiel sein Blick auf einen der Sessel, wo ordentlich gefaltet seine Kleidung lag, aber er konnte sich nicht erinnern wie er sich dieser entledigt hatte. Genau genommen konnte er sich überhaupt nicht mehr erinnern was gestern Abend, nachdem Riddle ihn in die Arme genommen hatte, passiert war. Er hob die Decke an und sah an sich hinunter und stellte fest, dass er nur mit einer Short bekleidet war, ebenso wie Riddle. Aber dies bedeutete immerhin, dass sie nicht mehr mit einander geschlafen hatten.
Plötzlich hörte Harry es neben sich rascheln und spürte wie ihn schließlich Riddles Arme von hinten umfingen und er ihn zart auf den Hals küsste. "Morgen Harry", flüsterte er.
Der Angesprochene drehte sich in Riddles Armen um und fragte skeptisch: "Was ist gestern Abend passiert?"
Erst verstand Riddle nicht was Harry von ihm wissen wollte, als er es begriff, entgegnete Riddle mit einem verführerischen Lächeln: "Du bist gestern einfach in meinen Armen eingeschlafen und ich konnte dich ja nicht einfach in deiner Kleidung schlafen lassen."
Da es Harry ein wenig peinlich war, dass er einfach so in Riddles Armen eingeschlafen war und dieser ihn auch noch entkleiden musste, lenkte er vom Thema ab: "Wie viel Uhr haben wir eigentlich?", erkundigte sich Harry und hielt sich anschließend gähnend die Hand vor den Mund.
Riddle griff nach seinen Wecker und sah auf das vergoldete Zifferblatt. "Viertel vor acht".
In Harrys Augen spiegelte sich Entsetzen wieder: "WAAAAAAAS?!"
Riddle zuckte erschrocken zurück. "Was ist denn in dich gefahren?"
Harry sprang mit den Worten: "Wir haben Montag, wir kommen zu spät zum Unterricht!", aus dem Bett.
"Wir haben schon Montag?!", meinte Riddle ungläubig.
In kurzer Zeit waren die beiden auf dem Weg zur alten Wildhüterhütte, wo sie wie gewohnt in Pflege magischer Geschöpfe unterrichtet wurden. Sie kamen grade noch rechtzeitig.
Ansonsten verlief der Tag recht ereignislos. Selbst Zaubertränkeunterricht war als Slytherin erträglich.
Nur Clives ständige Versuche, herauszufinden, wo Harry gewesen war, wurden für Harry auf die Dauer anstrengend. Obwohl sich Harry sicher war, dass Clive wusste, wo er das Wochenende verbracht hatte, und dass dieser einfach nur eine Bestätigung wollte, verriet er es ihm nicht, aus Angst davor, dass Clive herausfinden könnte, wie er wirklich zu Riddle stand.
Harry fürchtete, dass sein Verhältnis zu Riddle seine Freundschaft zu Clive zerstören könnte.
Während der Mittagspause verbrachten Riddle und Harry ihre Zeit am See, der nun eingefroren war, da noch immer tiefster Winter herrschte und Weihnachten kurz vor der Tür stand. Die Landschaft war in einen weißen Mantel gehüllt, dennoch strahlte der Himmel immer noch in einem angenehmen hellblau.
Plötzlich traf Riddle etwas Kaltes am Hinterkopf. Er tastete mit seiner Hand über diesen und fühlte etwas eisignasses, dann vernahm er ein Prusten seitens Harrys und drehte sich zu diesem um.
"Sag mal Harry, bist du nicht etwas zu alt für diese Kinderspiele?" Harry wies mit der Hand hinüber zum Schloss, wo ihre Klassenkameraden und auch all die anderen Schüler, in eine große Schneeballschlacht verwickelt waren.
"Harry, du willst dich doch nicht mit denen auf eine Stufe stellen?" "Hm...", Harry tat so als würde er angestrengt über diese Frage nachdenken, seine Hand aber tastete in jenem Moment schon auf einem Baumzweig hinter sich nach Schnee. "Um genau zu sein, JA", und mit diesen Worten traf Riddle ein weiterer Schneeball.
Erst zeichnete sich Erstaunen von Riddles Gesicht ab, dann verschwand dieses und wandelte sich in ein undefinierbares Grinsen um. Wenige Augenblicke später flog auch Harry eine weiße Schneekugel entgegen, jener hatte dies zu spät bemerkt und konnte nicht mehr ausweichen.
Nun war Harry derjenige der erstaunt zu Riddle auf sah. "Ich dachte du wärest zu alt für solche Kinderspiele?" "Wenn Schneeballschlachten auf deinem Niveau sind, sind sie auch auf meinen."
Diese Worte zauberten ein Lächeln auf Harrys Gesicht, denn damit sagte Riddle aus, dass er Harry als gleichwertig betrachtete.
Eine große Schneeballschlacht entfachte zwischen den beiden. Diese Schlacht endete damit, dass sich Harry erschöpft in den Schnee fallen ließ und sich Riddle schon über ihn beugen wollte um ihn zu küssen, als Harry ihn ermahnte: "Uns kann hier jeder sehen."
Riddles Augen suchten die Gegend nach irgendwelchen möglichen Zeugen ab. Noch immer befanden sich alle auf der anderen Seite des Sees, vorm Schloss und waren viel zu sehr mit der weißen Masse beschäftigt, als dass sie auf die beiden achten würden.
"Hier sieht aber niemand hin", entgegnete Riddle somit und ließ seine Lippen sanft auf Harrys sinken.
Irgendwann wurde es den beiden jedoch zu kalt, besonders Harry, der unten gelegen hatte und nun völlig durchnässt war.
"Komm Harry, du solltest dir bevor das Mittagessen vorbei ist und die nächste Stunde beginnt, etwas Neues anziehen, sonst erkältest du dich noch. Wenn du möchtest, kann ich dir auch wieder etwas leihen", flüsterte Riddles Stimme fürsorglich in Harrys Ohr, was diesem einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte.
Wenig später befanden sie sich in Riddles Zimmer und grade als Harry sich umgezogen hatte, glitt sein Blick auf das unheilvolle Buch, welches sich noch immer auf dem Nachtisch befand.
"Darüber wollte ich noch mit dir reden", meinte Harry mit einer Kopfwendung in die Richtung des Buches.
"Ich dachte, dass wäre nun geklärt", protestierte Riddle, doch Harry ließ es nicht darauf beruhen.
"Bitte Tom, beseitige dieses Buch und wirf diesen wahnwitzigen Zukunftstraum, oder wohl eher Alptraum, beiseite".
"Wieso sollte ich? Dieses Buch ist für mich bestimmt! Wie schon gesagt, es ist ein Familienerbe und es geriet bestimmt nicht ohne Grund in meine Hände. Es ist so gesehen meine Bestimmung der größte Zauberer aller Zeiten zu werden und da lass ich mir selbst von dir nicht reinreden!"
"ICH WARNE DICH RIDDLE, DASS WERDE ICH NICHT ZU LASSEN!"
"Was? Du drohst mir? Lass dir eines gesagt sein Harry Potter, niemand, hörst du, niemand hat mir Befehle zu erteilen und erst Recht nicht das Privileg mir zu drohen! Weißt du was ich langsam glaube? Du bist eifersüchtig! Eifersüchtig, weil du weißt dass ich dazu Zeug hätte, der mächtigste Zauberer aller Zeiten zu werden, da ich der Erbe Salzar Slytherin bin und nicht du! Du willst das Buch, mit seinen Geheimnissen, doch nur an dich reißen. Aber weißt du Was Potter? Darauf falle ich nicht rein und jetzt GEH!"
"WIE? Was redest du da eigentlich? Ich bin keineswegs eifersüchtig! Ich will bloß, dass du..." "ICH SAGTE GEH!"
"Nicht bevor du mir nicht zugehört hast!" Doch Riddle ließ Harry gar keine Zeit mehr sich zu wehren, sondern ergriff ihn am Umhang und setzte ihn vor die Tür.
Zuerst war Harry etwas perplex, dann sauer und schließlich machte er sich wütend und verletzt auf den Weg zur großen Halle, doch er bekam beim Mittagessen keinen Bissen runter und Riddle tauchte gar nicht erst auf.
Zum Glück war Clive bei ihm, der ihm seine schlechte Laune angemerkt hatte und versuchte ihn aufzumuntern.
Währendessen lag Riddle nicht minder schlecht gelaunt auf seinem Bett. Er hatte schon befürchtet, als er Harry vor die Tür gesetzt hatte, dass dieser wieder reinstürmen würde, schließlich kannte er sein Passwort. Vielleicht sollte er sich ein neues anlegen.
Na ja, dass hatte noch Zeit. Eines stand auf jeden Fall fest, er würde sich von Harry nichts mehr vorschreiben lassen und der erste Schritt dazu war, dass er heute Abend die Kammer des Schreckens öffnen und erkunden würde!
Zwar hatten Harry und Riddle fast dieselben Unterrichtsstunden, es kam aber zu keiner nähren Konfrontation, da sie sich gekonnt aus dem Weg gingen.
Harry traf man nun wieder die ganze Zeit ausschließlich mit Clive an. Währendessen war Riddle wieder von seinen anderen Verehrern, oder Vertraute wie er sie zu nennen pflegte, umringt.
Der Anblick, welcher Harry jedoch besonders verärgerte war der, dass nun wieder dieser hinterlistige Steve wie ein Schatten an SEINEM Riddle klebte!
Innerlich strafte sich Harry für diesen Gedanken, schließlich gehörte Riddle nicht wirklich ihm, also klang diese Bezeichnung sehr überheblich und ihm konnte es doch egal sein, mit welchem Abschaum Riddle seine Zeit verbrachte.
Seine Gedanken wanderten zu ihrem Streit. Warum war Riddle nur so aufbrausend geworden? Er hatte ihm zwar gedroht, aber das war doch kein Grund dafür ihn gleich vor die Tür zu setzen. Oder glaubte Riddle wirklich, er wäre eifersüchtig?
Ein mulmiges Gefühl machte sich in Harrys Magengegend breit. Warum mussten auch andauernd Auseinandersetzungen zwischen ihnen stehen. Dabei gestand sich Harry, dass es teilweise auch seine Schuld war.
Riddle musste zwar aufgehalten werden, dass stand außer Frage, aber vielleicht hatte er den falschen Weg dazu gewählt. Er musste Riddle einfach davon überzeugen, dass Macht nicht alles war, dass es auch gute Muggel gab und dass es keine Schande war, wenn bei einem Zauberer, oder einer Hexe, Muggelblut in den Adern floss.
Dafür benötigten sie aber eine Aussprache, weswegen sich Harry vornahm, heute Abend Riddle einen Besuch abzustatten.
Am Abend stand Harry zurückhaltend vor Riddles Zimmertür und wagte es nicht zu klopfen, aus Angst er könnte ihn abweisen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich doch noch dazu durchrang.
"Riddle, ich bin es, Harry. Es tut mir leid, wegen heute Nachmittag, ich wollte dir nicht drohen und auch nicht den Anschein in dir erwecken ich wäre eifersüchtig auf dich. Bitte, darf ich reinkommen?"
Stille. Aber Riddle musste hier sein! Im Gemeinschaftsraum und in der Bücherei war er nicht gewesen. Vielleicht verstellte er sich auch nur, weil er ihn nicht sehen wollte.
"Riddle ich komm jetzt rein wenn du nichts dagegen hast." Immer noch keine Reaktion. Vielleicht war er wirklich nicht da. Leise murmelte Harry das Passwort und die Tür vor ihm öffnete sich.
Etwas verlegen durchquerte er den Eingang. Was, wenn Riddle wirklich nicht da war, aber nun kommen würde, während er sich unbefugt in dessen Zimmer befand?
Harry sah sich verhalten in den Räumlichkeiten um, Riddle blieb unauffindbar. Wo könnte er dann sein?
Harrys Blick schweifte durchs Zimmer und blieb schließlich am Nachtisch hängen.
Das Buch war weg!
"VERDAMMT", entfuhr es Harry. Was wenn Riddle auf den Weg zur Kammer des Schreckens war? Das durfte er nicht zulassen.
So schnell wie ihn seine Beine trugen, machte sich Harry auf den Weg zur Mädchentoilette, in welcher sich der Zugang zur Kammer des Schreckens befand.
Auf dem Weg dorthin hätte er fast zwei Schüler umgerannt und da eine der Treppen plötzlich die Lust verspürt hatte, ihre Richtung zu ändern und Harry nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, wäre er beinahe in die Tiefe gestürzt, hätte er sich nicht im letzten Moment ans Geländer geklammert.
Als er den Gang zu der Mädchentoilette erreicht hatte, versicherte sich Harry noch, dass auch wirklich niemand in der Nähe war und verschwand in dieser.
Riddle war nicht hier. Aber vielleicht war er zu spät und Riddle hatte die Kammer des Schreckens schon geöffnet und den Basilisken befreit.
NEIN! Das durfte einfach nicht passiert sein, denn dass würde bedeuten, dass Harry ihn nun bei Professor Dippet verraten müsste, so wie es sein Auftrag von ihm verlangte! Wenn er dies nicht machte, würde dies wahrscheinlich abertausende Menschenleben kosten! Darunter seine eigenen Eltern, sein Patenonkel Sirius und so viele mehr!
Verzweifelt bohrten sich Harrys Fingernägel in seine Handflächen.
Vielleicht irrte er sich ja auch und Riddle war gar nicht in der unheilvollen Kammer. Das änderte aber nichts daran, dass er sich wenigstens versichern musste! Mit beklommenen Herzen begab sich zum gegenüberliegenden Waschbecken. Er stellte sich vor die Schlange, welche in den allzeit defekten Wasserhahn eingekratzt war, wäre lebendig und in seinem inneren Auge wurde sie das auch und fing an sich leicht zu schlängeln. In Parselsprache zischte Harry: "Mach auf!"
Darauf erglühte der Wasserhahn, begann sich zu drehen, dass Waschbecken bewegte sich und verschwand schließlich gänzlich in der Wand. Es hatte ein großes Rohr freigelegt, durch welches Harry hindurchrutschte, hinunter in einen langen Gang.
"Lumos", wisperte Harry und hielt seinen Zauberstab empor, der den dunklen Gang, welchen Harry entlangschlich, etwas erhellte.
Harry erinnerte sich an Rons und sein Gefecht mit Lockart, damals in diesem unterirdischen Gemäuer. Der Abschied von seinen Freunden kam Harry so unendlich lange vor, dabei war nicht mal ein Jahr vergangen.
Obwohl Harry versuchte möglichst still zu sein, hallte jeder seiner Schritte wieder. Das Licht seines Zauberstabes malte unheimliche Schatten an die Wände und in der Luft lag der Geruch von Verwesung.
Die Tore, welche Harry durchqueren musste, standen speerangelweit offen und ein anderes Licht erhellte den Saal, mit den vielen Säulen, welcher sich vor Harry auftat.
Harry war wie gelähmt, ein Übelkeitsgefühl ergriff ihn und sein Herz schlug so schnell gegen seinen Brustkorb, dass es fast schmerzte.
- Riddle war hier - hallte es immer wieder durch Harrys Kopf. Das Licht an Harrys Zauberstabspitze erlosch und er ließ sich verzweifelt an der Wand hinabsinken.
Dort kauerte er nun auf dem kalten Steinboden und wusste nicht, was er machen sollte. Er hatte inständig gehofft das Riddle nicht hier war, doch es war vergeblich gewesen, denn er vernahm jede Bewegung von Riddle und schließlich seine Stimme die rief: "Ich bin Tom Vorlost Riddle. Lord Voldemort. Der Erbe Salzar Slytherin. Komm zu mir Schlangenkönig, Wächter meiner Vorfahren!"
Harry saß noch immer regungslos an die kalte Steinwand gelehnt und sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. So viele Bilder kamen ihn durch den Sinn, die er alle mit Voldemort verband, darunter der Tod seiner Eltern, Cedrics Tod, wie er Ginny fast leblos hier aufgefunden hatte, Nevilles Eltern, die Voldemort in den Wahnsinn getrieben hatte, aber auch wie Tom Vorlost Riddle ihn zum ersten Mal berührt hatte, an ihren ersten Kuss und schließlich erinnerte er sich daran wie sie miteinander geschlafen hatten.
Es standen sich nun zwei völlig gegensätzliche Riddles gegenüber und Harry zwischen ihnen. Auf diesen Moment hatte er doch die ganze Zeit gewartet, nun könnte er seinen Auftrag erfüllen und in seine Zeit zurückkehren. Alle die verstorben waren, die, deren Leben durch Voldemorts Machenschaften zerstört wurden war, würden wieder glücklich leben können und er hätte endlich eine wahre Familie. Er müsste nur zum Schulleiter gehen.
Aber er konnte nicht.