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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Ich bin vieles, aber bestimmt nicht der Typ, den du gerade beschrieben hast …

Unter deinen Worten kann ich förmlich spüren, wie ich immer kleiner werde und wie mein Fluchtinstinkt sprunghaft ansteigt. Hätte ich doch nur den Mund gehalten, schelte ich mich selber in Gedanken und starre stur auf den Boden der Terrasse. Dabei atme ich tief durch und versuche deine Worte nicht zu persönlich zu nehmen - was mir nicht gerade leicht fällt. Sie sind hart und gehen mir durch Mark und Bein, weswegen ich unbewusst anfange, die Hände zu kneten und mit den Fingern zu spielen.

Ganz unrecht hast du, sehr zu meinem Leidwesen, nicht damit. Dass ist mir sogar schon länger klar.

Doch wie soll ich dir nur erklären, weshalb meine Worte und Taten oft so widersprüchlich sind, dass selbst du inzwischen mit deiner Geduld am Ende bist?

Ich kann ja schlecht lang und breit erzählen, weswegen ich möglichst viel Abstand zwischen mich, Barbara und dich bringen will, obwohl ich eigentlich nichts lieber möchte, als genau das Gegenteil.

Vielleicht ist es der Alkohol auf nüchternen Magen, der mich dazu bringt, mir angespannt den Nasenrücken zu reiben, dabei ein Gesicht zu machen, als ob mir übel wird und mich dann resigniert neben Harvey auf die Bank plumpsen zu lassen.

Vielleicht ist es auch der Wahnsinn, der langsam aber sicher überhand bei mir nimmt.

"Ich weiß ...", gebe ich dann leise zu und selbst in meinen Ohren klingt meine Stimme weinerlich.
 

"Aha!"

Harv zeigt anklagend auf dich, als wäre gerade die größte Bombe aller Zeiten geplatzt. Na ja. Wenn man bedenkt, was du dir soeben eingestanden hast, mag das stimmen, aber eigentlich hast du nur etwas zugegeben, was ich und wahrscheinlich jeder andere, der dich mal im Umgang mit Barbara gesehen hat, bereits weiß.

Ich strafe Harvey also mit einem mahnenden Blick ab und gehe vor dir in die Hocke. So viel zu einem feuchtfröhlichen Abend, an dem wir uns keine Gedanken über die Situation machen. Aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn dieses Gespräch endlich geführt wird. Noch dazu unter Alkoholeinfluss, sodass du vielleicht endlich mal redselig bist.

"Und ich weiß, dass du es weißt, Junge. Du kannst also damit aufhören, ständig so zu tun, als würdest du Babs am liebsten loswerden. Du hast dich so sehr darauf versteift, nichts Ernstes zu wollen, dass du inzwischen in Alles, was wir tun oder sagen, den Hintergedanken interpretierst, dass wir dich für immer an sie binden wollen. Das will niemand hier. Warum sollte Barbara einen Vater für ihr Kind wollen, der nicht aus freien Stücken an ihrer Seite ist?"

Harv nickt zustimmend und hält sich dann den Kopf, als würde ihm von der Bewegung schwindlig werden.

"Babs ist nett zu dir, weil sie dich gern hat. Sowas kann vorkommen. Nicht jede liebe Geste oder jedes freundliche Wort sind ein Versuch, dich vor einen Traualtar zu zerren. Und nur, weil ich oft über Babs spreche, wenn du dabei bist, heißt das nicht, dass ich euch permanent verkuppeln will. Ob du es glaubst oder nicht: Väter neigen gelegentlich dazu, von ihren Kindern zu sprechen. Ich rede auch oft über Harv, deswegen will ich nicht, dass ihr beide heiratet."

Harvey blickt kurz auf, um dir eine Kusshand zuzuwerfen.
 

Fast wäre ich durch Harveys Äußerung fluchtartig aufgesprungen, doch im quasi letzten Moment kann ich mich selbst davon abhalten. Irgendwo tief in meinem Unterbewusstsein weiß ich, dass ich endlich mal richtig ehrlich und aufrichtig zu dir sein muss, wenn ich nicht wirklich verrückt werden will durch das ganze Zeug, was mir tagtäglich durch den Kopf spukt.

Trotzdem - oder gerade deswegen - zucke ich kurz zusammen, als du dich vor mich hinhockst und ich kann bei deinen Worten gar nicht anders, als zustimmend zu nicken. Eigentlich weiß ich ja, dass weder du noch Barbara mich dauerhaft an euch binden wollt, doch ich kann diese kleine nagende Stimme nicht einfach so ausschalten. Schon gar nicht nach den ganzen Ereignissen der letzten Monate.

Bei Harveys Kusshand muss ich unwillkürlich grinsen, auch wenn mir im Moment gar nicht danach zumute ist. Egal, wie doof Harvey manchmal ist, er schafft es mit seiner erfrischend unkomplizierten Art immer wieder, die Menschen in seiner Umgebung aufzumuntern.

"Ich kann das nicht ...", murmle ich leise und lasse den Kopf hängen. "Diesen ganzen Familien- und Beziehungskram ...", füge ich hinzu und traue mich gar nicht, dich anzusehen. "Dabei möchte ich es besser machen ... Und ich hätte gern eine richtige Familie ... Es passiert im Moment so viel, dass ich eigentlich gar nicht weiß, wo ich überhaupt anfangen soll ..."

Ich mache eine Pause, seufze leise und hebe dann mit einem fast schon verzweifelten Blick den Kopf, um dich anzusehen.

"Ich habe es ihr gesagt ... Heute Morgen ... Mehr oder weniger zumindest ..."
 

Eigentlich wollte ich gerade dazu ansetzen, dir gut zuzureden, dir meine Unterstützung zuzusichern und dir zu versprechen, dass keiner von uns dich zu irgendetwas drängen wird, da nimmt mir dein letzter Satz den Wind aus den Segeln. Ich blinzle dich kurz mit offenem Mund an, während Harv mir durch überschwängliche Gesten zu verstehen gibt, dass das ja wohl der Wahnsinn ist. Da kann ich ihm nur Recht geben.

Ein leises Lächeln macht sich auf meinen Lippen breit. Das erklärt schon mal, weshalb mein Töchterlein heute so eine ausgesprochen gute Laune hat.

"Das war definitiv das Richtige. Für euch beide wird vermutlich Vieles einfacher, wenn Barbara weiß, wie es in dir aussieht. Dann muss sie nicht mehr ängstlich um dich herumschleichen, weil sie nicht weiß, was überhaupt los ist."

Weil du wirklich, wirklich hilfsbedürftig aussiehst, fülle ich dein Glas noch einmal auf. Dann kannst du dir Mut zur Ehrlichkeit antrinken - und vor allem halten wir so den Redefluss in Gang. Und das, was du uns gerade erzählst, ist wirklich längst überfällig.

"Babs und ich wissen, wie schwer dir das alles fällt. Aber für sie ist es sehr schwierig, mit dir umzugehen. Mal gibst du ihr das Gefühl, dass du dich keinen Deut um sie scherst, dann behandelst du sie wieder ganz normal. Sie ist ziemlich verwirrt gewesen, die letzte Zeit. Du hast es genau richtig gemacht. Wenn das noch länger so weitergegangen wäre, hätte sie sich bald überhaupt nicht mehr getraut, in deiner Gegenwart den Mund aufzumachen."
 

Das Glas, welches du mir reichst, umklammere ich mit leicht zitternden Händen, als ob es mein Rettungsanker in dieser für mich sehr ungewohnten und unangenehmen Situation ist. Ich atme mehrmals tief durch, ehe ich einen großen Schluck Whiskey nehme. Scheiß drauf, dass mir der hochprozentige Alkohol mehr die Sinne vernebeln wird, als gut für mich ist.

"Es fühlt sich nur nicht richtig an ...", murmle ich leise und starre in das Glas, in dem ich den Whiskey langsam kreisen lasse. "Vielleicht werde ich einfach nur paranoid, aber ..."

Ich muss mich unterbrechen und trinke noch einen Schluck.

"Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass das der Anfang vom Ende ist ...", fahre ich fort und schüttle dabei langsam den Kopf. "Als ob ich mich damit nur noch mehr in die Scheiße reite ..."

Ruckartig hebe ich den Kopf und sehe dich an.

"Wer garantiert mir denn, dass ich die ganze Sache nicht fürchterlich vor die Wand fahre und letztendlich Alles nur noch schlimmer mache? Und wer garantiert mir, dass ich das Alles nicht vollkommen umsonst mache und am Ende heraus kommt, dass ich mir es hätte sparen können?"

Jetzt bin ich mir sicher, dass es am Alkohol liegt, dass ich so verdammt ehrlich und redselig bin. Ich habe meinen letzten Satz noch gar nicht richtig beendet, als mir bewusst wird, dass ich schon wieder mit dem verhängnisvollen Thema um die Vaterschaft anfange.

Frustriert über meine eigene Blödheit raufe ich mir kurz die Haare und leere dann mein Glas mit einem Zug.
 

Ich versuche, mein Mitleid nicht allzu sehr in meiner Mimik zu zeigen. Das ist jetzt das Letzte, was du brauchst. Es rührt mich, dass du noch immer so viele Gedanken machst, ob du alles ruinieren könntest.

"Edward, du hast eines noch immer nicht verstanden: Du bist nicht allein. Babs und ich werden nicht zulassen, dass du irgendetwas gegen die Wand fährst. Wenn du einfach so ehrlich bist wie jetzt und uns mitteilst, wenn dir etwas zu viel wird oder dir etwas Angst macht, dann werden wir das berücksichtigen und dich unterstützen. Du tust ja so, als würden wir dir dieses Baby in die Hand drücken und dann lachend davon rennen."

Dein letzter Satz gefällt mir nach wie vor nicht sonderlich, aber inzwischen hatten sowohl Barbara als auch ich genügend Einblick in deine Probleme, dass deine Unsicherheit nicht mal mehr überraschend ist.

Ich seufze leise.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass du genauso gut wie ich weißt, dass sämtliche Zweifel an der Sache totaler Quatsch sind. Aber trotzdem: Babs hat dir doch zugesichert, dass du deine Gewissheit bekommen wirst. Du kannst mir aber glauben, dass kein Aufwand umsonst sein wird."

Ein leichtes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

"Und eines kann ich dir versichern. Barbara liebt dieses Kind schon jetzt so abgöttisch, dass du gar keine Chance haben wirst, irgendeinen massiven Fehler zu machen. Sie wird dir die Ohren langziehen, wenn du auch nur Gefahr läufst, das falsche Babypuder zu benutzen. Du darfst also beruhigt sein, sie wird dich davon abhalten, irgendwelchen Schaden anzurichten."
 

Ich weiß im ersten Moment gar nicht, was ich zu deinen Worten sagen soll. Sie gehen mir so sehr zu Herzen, dass ich mich richtig zusammen reißen muss, um jetzt nicht auch noch rührselig zu werden. Von meinem Vater - nein Erzeuger - habe ich nie irgendwelche netten Worte zu hören bekommen, was vielleicht der Grund ist, weswegen es mir so sehr zu Herzen geht, dass du immer so nett zu mir bist. Dabei habe ich das gar nicht verdient.

Um zu verhindern, dass mir zu allem Übel jetzt auch noch die Tränen in die Augen schießen, senke ich schnell den Kopf und starre in das leere Glas, was ich unsicher in den Händen drehe.

"Als Barbara damals immer öfter bei mir im Büro war, habe ich ziemlich schnell mitbekommen, dass es von ihrer Seite mehr als Nachhilfe war ...", gebe ich leise zu und muss bei meinen nächsten Gedanken unweigerlich schief grinsen. "Ich kapiere bloß bis heute nicht, warum. Ich weiß selber, dass ich nicht gut für sie bin."

Ich seufze leise und schenke mir selber nach.

"Es hat mir geschmeichelt, dass sie sich zu mir hingezogen gefühlt hat und ich hätte das nicht ausnutzen dürfen. Ich hätte sie beim ersten Anzeichen vor die Tür setzen müssen. Aber ich habe es nicht getan ..."

Ich nehme einen großen Schluck Whiskey und zucke mit den Schultern.

"Ich wollte nie, dass das Alles passiert. Ich hatte Pläne und eine Familie stand da nicht darauf. Ich habe so viel versaut, dass es einfach nur noch peinlich ist."
 

"Weißt du ... Ich habe mir oft genug den Kopf darüber zerbrochen, was Babs dazu geritten hat, so eine - und versteh mich jetzt nicht falsch - Dummheit zu begehen. Inzwischen glaube ich, dass es meine Schuld ist."

Ich zucke betrübt mit den Schultern. Weil die Position allmählich unbequem wird, lasse ich mich vollends auf den Boden plumpsen, sodass ich vor dir sitze. Wenn man betrunken ist, ist bekanntlich sogar der Fußboden bequem.

"Ich habe Babs völlig vernachlässigt. Sie hat so viel mitgemacht durch die Scheidung ... Plötzlich waren ihre Mutter und ihr Bruder weg und weil ich das nicht ertragen habe, hab ich mich in die Arbeit gestürzt. Vermutlich hatte sie das Gefühl, dass sie völlig allein gelassen ist und Niemanden interessiert."

Ich sehe dich mit einem dankbaren Lächeln an.

"Und dann warst du da. Und du hast dich für sie interessiert."

Ich spüre selbst, dass ich gerade verdammt emotional werde, was sicherlich durch den Alkohol gefördert wird. Aber ich werde den Teufel tun und jetzt aufhören, nur weil ich wie ein harter Kerl aussehen will. Wir hatten inzwischen beide unsere kleinen - und großen - Zusammenbrüche. Nichts mehr zu verstecken.

"Du hattest nicht nur ähnliche Interessen wie sie, du hast dir auch noch Zeit für sie genommen. Und das mitten auf der Arbeit, während ich ihr das Gefühl gegeben habe, meine Arbeit mehr zu lieben als sie."

Meine Augen werden ein bisschen feucht, also beschäftige ich mich hastig damit, mein eigenes Glas aufzufüllen und halte dir dann fragend die Flasche entgegen. Harv biete ich nichts an, der scheint sowieso schon halb im Delirium zu sein.

"Du hast Babs wieder aufgerichtet, als es ihr wirklich schlecht ging. Ich schätze, das ist auch einer der Gründe, warum sie jetzt so an dir festhält. Sie sieht, wie schlecht es dir geht und will alles daran setzen, dasselbe für dich zu tun. Edward ..."

Ich schiefe wie ein verdammtes Baby und sehe zu dir auf.

"Ich habe dich so oft verteufelt für das, was du mit meiner Tochter gemacht hast. Aber im Endeffekt warst du für sie da, als ich es nicht war. Vielleicht hast du sie davor bewahrt, irgendwelche Dummheiten zu machen. Sich ständig zu betrinken oder Drogen zu nehmen oder sonst welchen Mist aus Einsamkeit zu tun. Und ich danke dir dafür. Ich glaube Babs hat noch gar nicht realisiert, dass genau das einer der Gründe ist, aus denen sie dich so liebt. Aber du hast sie wahrscheinlich davor bewahrt wirklich abzurutschen."

Traurig zucke ich mit den Schultern.

"Gotham ist ein sehr schlechter Ort für einsame Menschen. Hier einsam zu sein geht selten gut, wenn man niemanden hat, der einen da rausholt. Und genau deswegen sind wir hier. Du hast sicher oft genug das Gefühl, dass wir dich zu sehr bedrängen. Das tut mir leid. Aber das liegt einfach nur daran, dass wir es nicht zulassen wollen, dass du weiter einsam bist."
 

Bei deiner Erklärung kann ich gar nicht anders, als dich mit großen Augen anzusehen. So nett wie deine Worten auch klingen mögen, in meinen Ohren hören sie sich eher nach blankem Hohn an. Schuldbewusst senke ich den Blick und winke knapp ab, als du mir die Whiskeyflasche anbietest. Wenn du wüsstest, wie es wirklich war, würdest du mir die Flasche vermutlich über den Kopf ziehen.

Es war keine uneigennützige Nettigkeit, weswegen ich Barbara überhaupt gestattet habe, fast jeden Nachmittag in meinem Büro zu verbringen. Es war viel mehr die Tatsache, dass sie deine Tochter ist. Schlicht und ergreifend eine Art Vetternwirtschaft. Im Gegensatz zu vielen anderen Angestellten und Beamten im GCPD war mir damals schon klar, dass du es irgendwann bis zum Commissioner schaffst. Und für diesen Fall wollte ich einfach einen Fuß in der Tür haben.

Sicherlich wäre es moralisch richtig, wenn ich dir das auch sagen würde, aber das kann ich nicht. Schon gar nicht, wenn du gerade so emotional bist und ein Gesicht machst, als ob du jeden Moment in Tränen ausbrichst.

"Nein …", widerspreche ich dir leise und schüttle dabei langsam den Kopf. "Du stellst mich gerade als moralisch integer dar, aber ich fürchte, du hast ein völlig falsches Bild von mir. Ich bin vieles, aber bestimmt nicht der Typ, den du gerade beschrieben hast …"

Ich zucke knapp mit den Schultern und atme tief durch, ehe ich dich ansehe.

"Die Wahrheit ist, dass ich der falsche Umgang für Barbara bin und dass ich das auch sehr genau weiß."

Fast wäre mir noch rausgerutscht, dass sie erst durch eine unbedachte Aussage von mir auf die Idee gekommen ist, Batman unter die Arme zu greifen, aber zum Glück kann ich mir vorher auf die Zunge beißen. Aber die Tatsache, dass ich mit ihr, als sie erst sechzehn war, Dinge mit ihr gemacht habe, für die sie zu dem Zeitpunkt nicht annähernd alt genug war, reichen auch schon.
 

Ich hole Luft, um dir zu widersprechen, lasse es aber letztendlich gut sein. Du hast Recht. Ich habe dich gern und meine Tochter liebt dich, deswegen vergesse ich gern, dass du nicht der beste Mensch der Welt bist. Und obwohl ich deine Hintergründe kenne, sollte ich nicht vergessen, dass diese auch nicht Alles gut machen, was du dir geleistet hast. Sie bieten aber zumindest Gründe, dir noch eine Chance zugeben und das tue ich gerade. Und es fühlt sich kein bisschen falsch an.

Ich beschränke mich darauf, dir ein Lächeln zu schenken.

"Aber du bemühst dich, ein besserer Umgang zu werden. Und das macht einiges wieder gut."

Ich zwinkere dir zu.

"Und jetzt sollten wir aufhören Trübsal zu blasen. Wir haben noch eine sehr amüsante Szene vor uns. Harv wird nämlich sicher nicht auf meiner Couch schlafen. Ich werde seine Liebste anrufen."

Harv sieht plötzlich so aus, als wäre ihm so richtig schlecht.
 

Kurz zucken meine Mundwinkel, aber ich bekomme es schnell wieder unter Kontrolle. Am liebsten würde ich sogar ein bisschen mitleidig den Kopf schütteln, aber ich belasse es dabei, den Blick zu senken. Deine Worte klingen verdächtig nach »zweite Chance«. Äußerst verlockend, aber ich bezweifle, dass du dir über die Tragweite dieser Aussage bewusst bist.

Nicht, dass ich absichtlich versuche, mich einem normalen, politisch korrekten Leben ohne Kriminalität zu verwehren, aber es gibt Dinge, die müssen einfach sein. Eines davon ist, Crane in seine Schranken zu weisen. Und dass wird garantiert nicht gut bei dir ankommen. Aber ich werde meinen Plan durchziehen - komme was wolle.

Ich werfe Harvey einen kurzen Blick zu und mustere ihn skeptisch. Er hat definitiv zu tief ins Glas geschaut. Seine Frau wird hellauf begeistert sein, aber mein Mitleid ihm gegenüber hält sich in Grenzen. Ich bin nicht sonderlich eng mit ihm befreundet, weswegen ich sicherlich nichts tun werde, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Dann wandert mein Blick nach oben, dorthin, wo sich die Fenster von Barbaras Zimmer befinden und frage mich, wie hoch die Chancen stehen, dass sie von diesem Abend nichts mitbekommt.

"Um was wetten wir, dass auch wir morgen früh eine Standpauke bekommen, wenn wir total verkatert sind?", frage ich leise an dich gewandt, ohne dich anzusehen.

Dann schleicht sich ein Grinsen in mein Gesicht und ich greife nach der inzwischen halbleeren Whiskeyflasche.

"Damit es sich auch lohnt ...", füge ich hinzu und schenke uns beiden nach.
 

Amüsiert lache ich auf. Ja, es kann gut sein, dass Babs das Ganze nicht gefallen wird. Andererseits würde sie es vielleicht verstehen, wenn wir ihr erklären würden, dass ein wenig Mut-mach-Alkohol für ein ehrliches Gespräch nötig war ... Wobei ich bezweifle, dass du morgen noch zugeben wirst, dass dieses Gespräch jemals stattgefunden hat.

"Kann gut sein. Aber so ist das mit den Frauen", feixe ich und stemme mich nach oben, um Harveys Frau anzurufen.

Sie ist nicht sonderlich begeistert, erklärt sich aber bereit, ihren Gatten abzuholen. Wahrscheinlich will sie sich die Chance nicht entgehen lassen, ihrem Ärger sofort Luft zu machen. Wir können uns garantiert auf eine hübsche Szene gefasst machen. Ich hoffe bloß, dass du davon nicht gleich wieder abgeschreckt wirst, weil du denkst, eine Beziehung mit Babs würde genauso sein. ... Na ja. Die Chancen, dass sie zumindest ähnlich wäre, stehen gar nicht schlecht. Allerdings würdest du dich auch nie sinnlos betrinken. Sogar jetzt gibt es einen guten Grund dafür, den sogar Babs absegnen dürfte.

Ich kehre zurück und nehme mein Glas auf.

"Dein Engelchen von Ehefrau ist ein bisschen sauer", informiere ich Harv, der gleich besonders leidend guckt.



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