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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Aber auf die Idee, dass es für Alle besser wäre, wenn es kein Witz wäre, kommt auch Keiner ...

Deine Frage lenkt meine Aufmerksamkeit sofort von kalten Fällen und korrupten Polizisten ab und ich drehe mich besorgt zu dir um.

"Alles in Ordnung mit dir?", frage ich und betrachte einmal mehr deine ausgemergelte Gestalt. "Ich hole sie dir, die sind im -"

"- Bad", fügt Dad hinzu und erhebt sich. "Lass nur, ich mach schon. Schenk ihm ein Glas Wasser ein."

Bevor er ins Badezimmer geht, stapelt er die Akten übereinander und wirft jedem von uns einen warnenden Blick zu. Er vertraut mir mit so etwas nicht mehr, seit er weiß, dass ich einige Nächte lang als Batgirl unterwegs war.

Ich komme seiner Aufforderung nach, nehme ein Glas aus dem Schrank und schenke dir Wasser ein.

"Hier."

Ich stelle es vor dich auf den Tisch, wobei ich gezwungen bin, ziemlich nah heranzukommen. Mein Impuls ist es, dir eine Hand auf die Schulter zu legen oder dir über die Stirn zu streichen. Was man halt so tut, wenn es jemandem schlecht geht. Aber ich lasse es bleiben, weil du mich dann doch nur wieder wegschieben würdest.

Stattdessen kehre ich zur Anrichte zurück, wo ich mich an meinem Gemüse festklammern kann, um nicht durchzudrehen.

"Du siehst schrecklich aus, Eddie ...", flüstere ich.
 

Mit müdem Blick folge ich mit den Augen deinem Dad, wie er die Küche verlässt. Und nachdem du mir das Glas Wasser hingestellt hast, stütze ich meine Arme mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab und vergrabe mein Gesicht in den Händen.

Leider muss ich zugeben, dass du mit deiner Einschätzung absolut recht hast. Ich fühle mich auch schrecklich und bin ehrlich gesagt froh, dass ich seit Tagen keinen Blick in einen Spiegel geworfen habe.

"Deswegen gibt es in Arkham keine Spiegel ...", murmle ich leise. "Deswegen und wegen der Verletzungsgefahr ..."

Okay, wirklich witzig war das nicht gerade. Anscheinend bin ich wirklich schon so runter mit den Nerven, dass ich nicht mal mehr Witze reißen kann. Zumindest keine guten.

Langsam drehe ich den Kopf so, dass ich dich ansehen kann und mich trotzdem noch auf den Handflächen abstützen kann und sehe dich müde und niedergeschlagen an.

"Sagen wir es so ...", sage ich nach einem kurzen Moment leise. "Ich hatte schon mal bessere Zeiten ..."
 

Da du scheinbar wirklich gewillt bist, zumindest ein paar Worte darüber zu verlieren, lasse ich das Essen links liegen. Damit du dich nicht noch mieser fühlst, ringe ich mir ein Lächeln ab, aber wirklich amüsant finde ich den Witz nicht wirklich.

"Ist es schlimmer, jetzt wo der Joker da ist?", frage ich erstickt. "Batm -"

Ich schließe hastig den Mund, bevor mir der Name ganz heraus rutschen kann.

"Ich meine, ich habe gehört, dass du geholfen hast, ihn festzusetzen. Quält er dich?"

Meine Hände sind zu Fäusten geballt. Wenn Bruce mich durch die Schwangerschaft nicht zu schnöder Computerarbeit verdonnert hätte, hätte ich darauf bestanden, zumindest im Batmobil zu sitzen und im Fall der Fälle die Clowns damit an der Flucht zu hindern.
 

War ja klar, dass Batman weiter tratscht, dass ich etwas mit der Festnahme des Jokers zu tun habe. Wahrscheinlich hat er dir sogar brühwarm alles aufgetischt.

Fantastisch.

Einfach großartig.

Frustriert schließe ich kurz die Augen und kann ein resigniertes Seufzen nicht verhindern.

"Der Joker ist -"

Ich muss mich unterbrechen und hart schlucken. Fast wäre mir tatsächlich raus gerutscht, dass der Joker gegenüber anderen Zeitgenossen fast schon harmlos ist. Ich kann ja schlecht einfach so sagen, dass mein eigener Psychiater mich dazu bringt, wirklich langsam aber sicher den Verstand zu verlieren.

"- nicht gerade ein Fan von mir ...", beende ich den angefangenen Satz schließlich.

Nicht gerade komplett unverfänglich, aber immer noch besser, als mich total zum Depp zu machen.

Für einen Moment schweige ich, ehe ich den Kopf anhebe und dich niedergeschlagen ansehe.

"Ich werde in Arkham wirklich noch verrückt ...", murmle ich leise.
 

"Den Kerl hätten sie gleich in den Todestrakt stecken sollen", entfährt es mir.

Die Tatsache, dass er und seine Freundin bei ihrem Fluchtversuch an die dreißig Menschen umgebracht haben, hat ihn in meiner Achtung nicht unbedingt steigen lassen. Und dass er dir das Leben schwer macht, rückt ihn ganz nach oben auf meiner Abschussliste.

Ganz automatisch rücke ich näher an dich heran, als du mich so ansiehst und meine Arme zucken in deine Richtung. Dann erstarre ich, mache wieder einen Schritt und gehe letztendlich einen zurück.

Der Drang, dich einfach in den Arm zu nehmen, ist stark.

Die Angst, wie du darauf reagieren könntest, ebenso.

"Eddie ...", flüstere ich rau. "Was kann ich machen? Ich habe gerade überhaupt keine Ahnung, was richtig wäre ..."
 

Ich runzle leicht die Stirn bei deinem reichlich merkwürdigen Versuch, dich zu entscheiden, ob nun stehen bleibst, wo du gerade bist, oder doch nicht. Ehrlich gesagt kann ich im Moment nicht mal sagen, ob es mir recht wäre, wenn du dich mir näherst.

Vorhin im Auto hatte ich kein Problem damit. Hier in eurer Küche bin ich mir nicht mehr so sicher. Vor allem nicht, wenn ich an das letzte Wochenende denke, als ich bei euch war.

"Du könntest deinen Dad ablenken, damit ich mir mit seiner Dienstwaffe die Kugel geben kann ...", erwidere ich vollkommen humorlos, lasse den Kopf hängen und reibe mir die Schläfen.

In letzter Zeit machen mir die Kopfschmerzen wirklich zu schaffen. Vermutlich eine weitere Nebenwirkung von Cranes Experiment. Als ob die Albträume und Panikattacken nicht schon reichen würden ...

"Aber ernsthaft ...", fahre ich müde fort. "Du kannst nichts machen ... Keiner kann das ..."

Meine Stimme ist beim Sprechen so leise geworden, dass es nicht mehr als ein Flüstern ist.
 

Bei dem Kommentar über die Dienstwaffe weicht alles Blut aus meinem Gesicht und ich schnappe nach Luft. Meine Hände krallen sich in den Stoff über meinem Bauch, ohne dass ich es wirklich mitbekomme.

Panik.

Mit einem Schlag verspüre ich blanke Panik.

Ich traue dir zu, dass du ernst machst. So wie du aussiehst und wenn man die Vergangenheit bedenkt ... Ein leichtes Zittern erfasst mich und ich muss mir einen Stuhl heranziehen und mich hinsetzen.

"Edward ..."

Ich habe keine Ahnung, was ich noch sagen soll. Ich will dir helfen, aber ich weiß nicht wie. Und du bist der Überzeugung, dass ich nichts tun kann.

"Edward, wenn du das machst ..."

Ich merke selbst, dass ich bei dem Gedanken langsam hysterisch werde. Das Bild von dir in diesem Krankenhausbett steht mir wieder vor Augen. Damals hast du nicht mal viel schlimmer ausgesehen, als jetzt.

"Ich -"

"So, da bin ich wieder."

Dad kommt mit einer Packung Kopfschmerztabletten herein geschlendert und wirkt relativ gut gelaunt. Als er uns sieht, erstarrt er.

"Was ist los."

Weil meine Kehle gerade so zugeschnürt ist, dass ich das Gefühl habe, ersticken zu müssen, schüttle ich nur hastig den Kopf.

Dad wirft dir die Tabletten zu und legt mir eine Hand auf den Rücken, um mich zu beruhigen.
 

Ich hätte Nichts sagen sollen.

Ich hätte einfach die Klappe halten sollen und gut wäre es gewesen.

Aber nein, ich musste ja unbedingt den Scherzbold raushängen lassen und nun habe ich den Salat. Du siehst mich an, als hätte ich bereits eine Waffe in der Hand und halte sie mir an die Schläfe. Tja, das ist zwar wirklich ein ausgesprochen verlockender Gedanke, aber so feige bin ich dann doch nicht.

In meinen ziemlich wirren Hirnwindungen lege ich mir bereits ein paar Worte bereit, die ich dir sagen will, da schlendet Jim wieder rein und wirft mir die Tabletten zu, die ich mehr schlecht als recht fangen kann. Na ja, in Sport war ich schon immer eine Niete, was diese klägliche Leistung mal wieder eindrucksvoll beweist.

Seufzend drücke ich mir zwei Kopfschmerztabletten aus der Packung und spüle sie mit ein paar Schlucken Wasser hinunter. Das Beste wird sein, wenn ich jetzt einfach die Klappe halte und gar nichts mehr sage. Und ich muss mir unbedingt mindestens eine Koffeintablette einwerfen. Ich muss um jeden Preis wach bleiben.
 

"Was zur Hölle ist denn passiert? Ich war keine fünf Minuten weg!"

Dad kniet sich neben meinem Stuhl hin und versucht, mir in die Augen zu sehen, aber ich wende verbissen den Blick ab.

"Es ist nichts ...", presse ich hervor und versuche, ruhig zu atmen.

Wie es mir der Arzt gesagt hat. Bloß nicht aufregen.

"Edward hat nur einen ganz blöden Witz gemacht."

Ich sehe dich direkt an, damit du siehst, dass ich es für alles andere als einen Witz halte. Wenn du es wagst, noch einen Suizidversuch zu starten, dann belebe ich dich wieder und reiße dir danach persönlich den Kopf ab.

"Über ein Versprechen, dass er mir gegeben hat. Über Versprechen macht man keine Witze ..."

Dad blinzelt verwirrt, dann streicht er mir seufzend übers Haar.

"Wegen sowas solltest du dich nicht gleich so aufregen, Babs. Das ist nicht gut für das Kind."

Er schaut dich an.

"Keine dummen Witze mehr. Nimm ein bisschen Rücksicht auf die werdende Mutter."
 

Jim scheint es dir abzukaufen, dass ich einfach nur einen dummen Witz gerissen habe. Ich allerdings glaube dir keine Sekunde lang, dass du es wirklich für einen Witz hältst. Dafür ist deine Mimik viel zu offensichtlich. Klar habe ich dir das Versprechen gegeben, nicht noch mal zu versuchen, mich umzubringen. Und bislang habe ich mich auch daran gehalten. Allerdings kann ich nicht garantieren, dass es nie wieder so weit kommen wird.

Ich seufze ergeben und hebe beschwichtigend die Hände.

"Ja ja ...", murmle ich leise, greife mir die Zeitung und erhebe mich langsam. "Aber auf die Idee, dass es für Alle besser wäre, wenn es kein Witz wäre, kommt auch Keiner ...", sage ich hauptsächlich zu mir selbst, während ich zur Tür gehe.

Ich will jetzt einfach nur noch meine Ruhe haben, mir im Gästezimmer eine ordentliche Koffeindröhnung geben und meinen Hirngespinsten freien Lauf lassen.



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