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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Es reicht doch zu, dass ich eine beschissene Kindheit hatte. Und ich will es besser machen ...

Mit anzusehen, wie du vor meinen Augen zusammenbrichst, macht mich wirklich fertig. Ich muss mir eingestehen, dass du mir inzwischen wirklich ans Herz gewachsen bist. Dich so leiden zu sehen, tut mir selbst weh. Aber ich habe keine Ahnung, was ich machen soll.

Weil ich nicht sicher bin, wie du reagierst, wenn ich entgegen deiner Anweisung näher komme, bleibe ich hilflos sitzen.

"Gott, Edward, ich hatte keine Ahnung, dass dich das so fertig macht."

Ich reibe mir ratlos über das Gesicht und stütze schließlich meine Stirn auf die Hände.

"Verdammt nochmal. Vielleicht hätte ich wirklich auf dich und Barbara hören sollen. Das ist meine Schuld ... Tut mir so leid ..."
 

Ziemlich durcheinander und verwirrt sehe ich dich an und verstehe nicht so richtig den Sinn deiner Worte.

"Was ...?", krächze ich und erschrecke mich fast über den Klang meiner eigenen Stimme.

Was hat denn meine Panikattacke mit dir zu tun?

Du hast doch weder etwas damit zu tun, dass ich mich ziemlich bestialisch an meinem Vater gerächt habe, noch damit, dass Crane mich als Versuchskaninchen missbraucht.

Unsicher werfe ich dem Haus einen Blick zu und mir wird klar, dass ich euch den Abend total ruiniert habe. Aber ich bin froh, dass wenigstens Barbara nicht mitbekommen hat, wie ich hier draußen durchdrehe. Zumindest hoffe ich das. Es hat schon gereicht, dass sie es in meinem Büro gesehen hat.
 

Traurig reibe schüttle ich den Kopf.

"Ich hätte dich nicht zwingen sollen, hierherzukommen. Dir geht es im Moment nicht gut und das alles ist ganz offensichtlich zu viel für dich."

Leise seufze ich und frage mich, was Barbara da drinnen macht. Sie hat Recht, es ist wirklich besser, dass sie nicht mit rausgekommen ist. Sonst hätte ich gleich zwei Zusammenbrüche.

"Ich habe es für ungerecht gehalten, das Barbara alles alleine stemmen soll. Aber jetzt verstehe ich, dass du dazu vielleicht nicht in der Lage bist ..."
 

"Du hast mich zu gar nichts gezwungen ...", widerspreche ich leise, stehe langsam wieder auf und komme zitternd zum stehen.

Diese Panikattacke war definitiv heftig. Es ist zwar nicht meine Erste gewesen, aber die mit Abstand schlimmste bisher. Ich kann jetzt nur hoffen, dass Crane Nichts davon mitbekommt, denn es würde ihm nur eine diebische Freude bereiten.

Vorsichtig komme ich einen Schritt näher und bleibe dann wieder unschlüssig stehen. Ich verspüre immer noch den Drang, einfach zu verschwinden und unterzutauchen.

"Die ganze Sache hier ...", murmle ich und mache eine ausladende Handbewegung, die das Haus einschließt. "Dass ist doch nur die Spitze des Eisberges ..."

Ich ringe mir ein schiefes Grinsen ab und hoffe, dass ich vage genug war, um dich jetzt nicht zu ermutigen, weiter nachzubohren.
 

Zaghaft sehe ich zu dir auf.

"Ich habe dich breit gequatscht, obwohl du nichts mit alledem zu tun haben wolltest ..."

Dein Grinsen erleichtert mich ein wenig, obwohl ich unschlüssig bin, ob du das nur machst, damit ich nicht weiter auf dich einrede.

Leise seufze ich und nehme mir nun doch ein Bier. Ich öffne es mit dem Feuerzeug aus meiner Hosentasche.

"Eben. Ich will dir nicht noch mehr Probleme aufhalsen, als du schon hast ... Deine Vergangenheit, Arkham, dein Zustand."

Ich schüttle den Kopf.

"Aber ich will auch nicht, dass mein Enkel ohne Vater aufwächst."

Verzweifelt nehme ich einen Schluck von meinem Bier.

"Nur zu welchem Preis ..."
 

Wieder schleicht sich kurz ein schiefes Grinsen auf meine Lippen, ehe ich knapp den Kopf schüttle.

"Da irrst du dich ...", erwidere ich leise. "Dass ich damit nichts zu tun haben will", füge ich ein wenig pikiert hinzu, als du mir einen fragenden Blick schenkst.

Warum muss ich jetzt nur schon wieder so emotional und so verdammt ehrlich werden?

Kurz beobachte ich dich, wie du dich fast krampfhaft an der Bierflasche festklammerst, ehe ich erneut ein paar Schritte näher komme.

"Ich wollte euch nicht das Wochenende versauen ...", sage ich schließlich leise und senke den Kopf.
 

Zweifelnd sehe ich sich an. Ich kann im Moment nicht einschätzen, ob du das nur so sagst oder wirklich ernst meinst.

"Willst du dir das wirklich weiter antun?", frage ich vage. "Ich meine ... das war gerade heftig ..."

Als du meinst, du hättest das Wochenende versaut, winke ich ab.

"Ach, was. Barbara hat erzählt, dass ihr vorhin schon aneinander geraten seid. Und eigentlich hätte ich sogar mit so etwas gerechnet - wobei ich dachte, Barbara wäre diejenige ..."
 

Ich bin versucht zu sagen, dass das Problem nicht Barbara und ihre Schwangerschaft ist, doch wenn ich das tue, würdest du nachharken und dann müsste ich von meinem Vater und Crane erzählen. Also verkneife ich es mir lieber.

"Ja, will ich ...", sage ich stattdessen und sehe dich dabei ernst an. "Es reicht doch zu, dass ich eine beschissene Kindheit hatte."

Ich muss mich kurz unterbrechen, denn die nächsten Worte fallen mir nicht gerade leicht.

"Und ich will es besser machen ..."
 

Vor Schreck lasse ich fast die Flasche fallen. Wenn das mal kein Geständnis war.

Ich muss schlucken, bevor ich spreche und trotzdem klingt meine Stimme belegt.

"Ist das dein Ernst?"

Angestrengt räuspere ich mich, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Fehlt nur noch, dass ich anfange zu heulen ...

"Das ist wirklich großartig, Edward. Ich rechne dir das hoch an und Babs wird das genauso sehen."

Ich atme tief durch und mein Blick fällt auf das Bier, das ich für dich mit gebracht habe. Ah ja. Perfekte Möglichkeit, um kurz von allen Rührseligkeiten abzulenken und mich vorm Losheulen zu bewahren.

"Willst du?", frage ich also und deute auf die Flasche.
 

Mit einem schiefen Grinsen zucke ich kurz mit den Schultern.

"Mir wäre jetzt zwar was Härteres lieber - aber gerne."

Langsam komme ich zu dir an die Treppe und schnappe mir die Bierflasche, ehe ich noch schnell die Zigarettenschachtel hole und mich dann neben dich auf die Treppe setze. Mit einer geschickten Bewegung öffne ich mit dem Feuerzeug die Flasche und gönne mir einen Schluck, ehe ich mir eine Zigarette anstecke und dir die Schachtel hinhalte.

"Überrascht dich das jetzt wirklich so sehr?", frage ich, nachdem ich ein paar tiefe Züge genommen habe.
 

"Na ja", beginne ich nachdenklich und nehme mir eine Zigarette. "Nach unserem Gespräch in Arkham und dem, was ich gerade gesehen habe, muss ich gestehen, dass ich erwartet hätte, dass du sofort Alles abbrechen willst."

Ich halte dir meine Flasche entgegen.

"Stoßen wir darauf an, dass du noch hier bist", lache ich. "Und lass dir gesagt sein, dass du nicht allein bist. Ich helfe euch beiden, wo ich kann. Und meine …"

Ich hüstele kurz.

"… liebenswerte Exfrau ist ja auch noch da."
 

Ein wenig irritiert sehe ich dich kurz an, ehe ich meine Flasche sachte gegen deine stoße.

"Um ehrlich zu sein würde ich gerade nichts lieber, als spurlos zu verschwinden ...", sage ich dann leise und ziehe an meiner Kippe. "Nur würde das nicht die Probleme lösen ..."

Ich zucke mit den Schultern und nippe an der Flasche.

"Nur weil ich offiziell als verrückt gelte, heißt das nicht, dass ich nicht genau weiß, was los ist", füge ich mit einem humorlosen Lächeln hinzu.

Bei der Erwähnung deiner Exfrau muss ich zwangsläufig eine Augenbraue anheben.

"Ich kann nicht besonders gut mit Exfrauen. Ich kenne sie zwar vom Sehen, aber ich kann sie nicht einschätzen."
 

"Ich habe nie angenommen, dass du deine Umgebung nicht mehr mitbekommst", seufze ich. "Und ich bin froh, dass du das erkennst."

Ich mache eine kurze Pause.

"Oh, Barbara die Ältere ist ..."

Ich nuckle nachdenklich an meinem Bier und suche nach Worten, die nicht nach verbittertem Exmann klingen.

"Ach, eigentlich ist sie gar nicht so schlimm. Ist ja im Grunde auch meine Schuld, dass sie auf mich nicht gut zu sprechen ist."
 

Mir legt ein Kommentar bezüglich eurer Scheidung auf der Zunge, doch ich verkneife ihn mir. Ich muss es ja nicht provozieren, dass du jetzt auch noch schlecht auf mich zu sprechen bist. Es reicht ja schon zu, dass Barbara mich so komisch anguckt, als ob sie irgendwas wüsste.

"Ich nehme mal an, dass du deiner Exfrau nichts darüber erzählt hast, dass ich meinen Wohnsitz nach Arkham verlegt habe …"

Ich zucke kurz mit den Schultern, ehe ich wieder an der Bierflasche nippe.

"Wahrscheinlich würde sie dir die Hölle heiß machen, wenn sie wüsste, dass du einen geisteskranken Kriminellen in deinem Haus beherbergst. Es ist sicher das Beste, wenn du einfach sagst, dass ich nach wie vor im GCPD arbeite – um sie zu beruhigen."

Ich nehme einen Zug von meiner Zigarette und grinse dich dann schief an.

"Irgendwie ist es seltsam, hier mit dir zu sitzen. Wenn ich daran danke, wie es war, als wir wirklich noch Kollegen waren …"
 

"Ich habe gar nichts erzählt. Der Deal zwischen mir und Babs war, dass sie das mit ihrer Mutter regelt. Du musst also sie fragen, ich halte mich da raus. Ich bin so oder so unten durch bei der Frau ..."

Der letzte Satz bringt mich zum Schmunzeln.

"Tja, wir hatten nie wirklich viel miteinander zu tun. Ist eigentlich schade. Im Nachhinein fragt man sich, wie die Dinge gelaufen wären, wenn von vornherein alles anders gewesen wäre ..."

Abwartend sehe ich dich an. Ich rechne fest damit, dass du mir gleich beteuerst, dass du dich von Nichts und Niemandem von deinem Vorhaben hättest abbringen lassen.
 

Ich muss mir fast auf die Zunge beißen, um nicht einen sarkastischen Kommentar zu sagen, was eine echte Herausforderung ist bei den Vorlagen, die du mir hier lieferst. Deswegen drehe ich kurz den Kopf mit der Bierflasche an den Lippen von dir Weg, damit ich nicht wirklich noch anfange, gehässig zu grinsen.

"Glaub ja nicht, ich wüsste nicht, was ihr »echten Polizisten« von der Cyber Crime Unit gehalten habt", erwidere ich, als ich dich wieder ansehe und sehr zu meinem Leidwesen kann ich es nicht verhindern, dass meine Worte nicht so unbekümmert klingen, wie ich es gerne hätte. "Du kennst ja den Tratsch am Wasserspender ...", füge ich mit einem Schulterzucken hinzu und versuche möglichst beiläufig zu klingen.

Es nagt aber immer noch an mir, dass meine Arbeit im GCPD nie wirklich anerkennt wurde - von ein paar einzelnen Personen wie dir und Harvey Bullock mal abgesehen.
 

"Was soll ich dazu groß sagen", murre ich und nippe an meinem Bier. "Wahrscheinlich hast du recht damit. Aber ich habe dir schon gesagt, dass ich dabei bin, die Dinge zu ändern. In kleinen Schritten, aber ich gebe mir Mühe."

Leider ist es nicht so einfach, die Gesinnung der Kollegen zu ändern - vor allem nicht, wenn man es mit den regulären, engstirnigen (und zumeist auch korrupten) Arschlöchern zu tun hat.
 

"Schon okay ...", winke ich ab und ziehe an meiner Zigarette. "Solange du nicht erwartest, dass ich jemals wieder einen Fuß ins Revier setze, ist es mir mittlerweile herzlich egal, was ihr da macht."

Okay, das war ein ziemlich großer Bär, den ich dir gerade aufgebunden habe. Eigentlich interessiert es mich schon, was mein Nachfolger anstellt. Aber allem Anschein nach, hat er noch nicht raus gefunden, dass ich den Hauptrechner angezapft hatte - und dass diese Verknüpfung immer noch besteht.

Ich seufze lautlos und starre in die Dunkelheit, da mir beim besten Willen nicht einfällt, was ich jetzt noch großartig sagen soll. Irgendwie ist gerade die Luft raus, aber dir das zu sagen fühlt sich irgendwie falsch an. Aber dir zu sagen, dass ich es schon irgendwie genieße, hier so mit dir zu sitzen, kommt auch nicht wirklich infrage.

Unwillkürlich reibe ich mir kurz über die nackten Unterarme. Erstaunlich, wie frisch es wird, wenn die Sonne untergegangen ist.
 

"Würde ich nie von dir verlangen ..."

Und nach den jüngsten Ereignissen wurde ich es auch nicht mehr begrüßen.

Weil du nichts weiter sagst und ich immer noch unsicher bin, wie ich nach dem, was gerade passiert ist, mit dir umgehen soll, halte ich ebenfalls den Mund und trinke schweigend mein Bier.

Schon seltsam, hier so mit dir zu sitzen. Ungefähr so habe ich mir die Abende immer ausgemalt, wenn Jimmy erst älter ist und abends mit seinem Dad auf der Terrasse sitzt ... Das hat sich ja nun erledigt, denn Jimmy wächst bei seiner Mutter auf und ich bekomme ihn kaum zu Gesicht.

Eine hoffnungsvolle Stimme erinnert mich daran, dass mein Enkelkind vielleicht ein Junge wird. Aber so sehr ich dieses Kind auch lieben werde, meinen Sohn werde ich nicht so einfach ersetzen können.

Beim Stichwort Sohn betrachte ich dich nachdenklich von der Seite. Es ist komisch, aber manchmal kommt es mir wirklich so vor, als hätte ich dich inzwischen als eine Art Sohn angenommen. Trotz aller Differenzen.



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