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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Ich weiß, dass es gut zwei Wochen zu spät ist, aber ... Happy Birthday ...

Im ersten Moment blinzle ich ein paar Mal verwirrt, als wir anhalten und Jim den Motor ausstellt.

Wir sind also da ...

Komischerweise wünsche ich mich gerade zurück nach Arkham, denn Höhle des Löwen trifft es vermutlich ziemlich gut.

Oh Gott, auf was habe ich mich da bloß eingelassen ...?

Schweigend folge ich Jim ins Haus und frage mich, was passieren würde, wenn ich jetzt einfach flüchte. Er würde sicherlich nicht gleich auf mich schießen.

Na ja, zumindest hoffe ich das ...

Im Erdgeschoss ist es ziemlich ruhig, nur aus dem ersten Stock kann man Musik hören. Ich schätze mal, dass du nicht gehört hast, dass dein Dad zu hause ist. Normalerweise ist er auch nicht um diese Zeit da, weswegen du sicher nicht damit rechnest. Noch hätte ich also Zeit zum Abhauen ...

Doch ich mache nichts dergleichen. Ich nicke einfach nur stupide, als Jim mich auffordert, in der Küche zu warten, während er zu dir hoch gehen will.

Mit einem sehr unguten Gefühl im Magen gehe ich in eure Küche, die ich noch sehr gut kenne und sehe mich kurz um. Auf dem Küchentisch liegt die heutige Tageszeitung. Ich könnte mich ja zumindest mal auf den neusten Stand bringen, was hier draußen in der Welt so los ist.

Also setze ich mich an den Küchentisch, lasse meine Sporttasche daneben fallen und greife nach der Zeitung.
 

Als Dad hereinkommt, breitet sich ein überraschtes Lächeln auf meinem Gesicht aus. Es ist untypisch, dass er den Tag über zu hause ist. Vielleicht ist heute so wenig los, dass er sich frei genommen hat, um seinen großväterlichen Pflichten nachzukommen.

Fröhlich springe ich von meinem Bett, mache ohne genau hinzusehen mein Radio aus und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

"Wie geht es meinem Lieblingscommissioner?", flöte ich grinsend.

Dads besorgter Ausdruck lässt allerdings sofort die Alarmglocken schrillen.

"Was? Was ist los?"

"Ähm …", beginnt Dad leise.

Ach du liebe Güte.

Wer ist jetzt schon wieder gestorben?

"Wir haben Besuch", sagt er dann. "Übers Wochenende - wenn das für dich in Ordnung ist, meine ich."

Das lässt mich stutzig werden. Dad bringt selten Freunde mit nach hause. Und schon gar nicht für Pyjamapartys.

"Jemanden, den ich kenne?"

"Ja ..."

"Aus dem GCPD?", bohre ich ungeduldig weiter.

"Gewissermaßen ..."

Ich runzle die Stirn.

"Hat Harvey es doch noch geschafft, sich von seiner Frau rauswerfen zu lassen?"

Dad lacht kurz auf, aber das Lachen erreicht nicht seine Augen.

"Zum Glück nicht", brummelt er. "Er ist unten in der Küche und will mit dir reden ... Geh doch mal nachsehen."

Eine böse Vorahnung macht sich in mir breit und ich werfe meinem Vater - der kurz davor ist, sich als verräterischer Mistkerl zu entpuppen - einen warnenden Blick zu, ehe ich mich in die Küche aufmache.

Und tatsächlich. Da, am Tisch, mit einer Zeitung in der Hand, sitzt du. Ganz so, als wäre es das Normalste der Welt.

Erst fahre ich zu Dad herum, der mir mit etwas Abstand gefolgt ist.

"DU!", fauche ich ihn an, dann drehe ich mich zu dir und zeige anklagend auf dich. "UND DU! IHR BEIDE!"

Wütend stampfe ich mit dem Fuß auf.

"Ich fasse es nicht! Was hast du in meinem Haus verloren?! Wie kannst du es wagen, auch nur einen Fuß über diese Schwelle zu setzen?!"

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich zornig ich auf dich und wie maßlos enttäuscht ich von meinem Vater bin.
 

Als ich plötzlich deine laute Stimme höre, zucke ich so heftig zusammen, dass die Zeitung in meiner Hand zerknittert und einreißt. Gleichzeitig springe ich so abrupt auf, dass der Stuhl lautstark über den Boden schabt. Ich habe dich nicht kommen gehört, weil mich ein Artikel in der Zeitung über die neuste Aktion des Jokers gefesselt hat und deswegen sehe ich dich jetzt entsprechend erschrocken an.

Du bist eindeutig sauer. Na ja, wirklich verdenken kann ich es dir nicht, aber ich habe schon ein wenig gehofft, dass du inzwischen ein wenig runter gekommen bist. Aber anscheinend habe ich mich da getäuscht. Oder es sind die Hormone.

Ganz kurz flackert mein Blick auf deine Körpermitte, wo man - da du wütend die Hände in die Hüften gestemmt hast - schon ziemlich deutlich sehen kann, dass du schwanger bist. Aufgrund der beiden Ultraschallbilder, die ich gesehen habe, kann ich zumindest davon ausgehen, dass du nicht einfach nur vollgefressen bist.

Ich setze an, etwas zu sagen, bringe aber kein Wort heraus. Aus den Augenwinkeln bemerke ich, wie Jim mir auffordernd zunickt. Na toll ... Ich darf jetzt also die Wogen glätten - obwohl es nicht mal meine Schuld ist.

"Das war nicht meine Idee ...", sage ich leise, nachdem ich tief Luft geholt habe.

Erst, nachdem ich geendet habe, wird mir klar, dass das nicht gerade die beste Antwort war, die ich geben konnte.

"Ich ..."

Verdammt, ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich eigentlich sagen soll, damit du nicht wirklich mit dem Küchenmesser auf mich los gehst.

Ich werfe Jim kurz einen hilfesuchenden Blick zu. Allerdings wirkt auch er eher so, als ob er ein wenig überfordert mit der Situation ist.
 

"Oh, nicht deine Idee, na hoppla! Da kann das natürlich mal passieren. Es war ja auch nicht deine Idee, mich zu schwängern, was?!", fahre ich dich an.

Dass du völlig überfordert zu sein scheinst, ist mir gerade ziemlich egal. Irgendwann muss ich mal darüber hinwegkommen, ständig Mitleid mit dir zu haben.

"Scheinbar ist Alles, was ursprünglich nicht deine Idee war, auch nicht dein Bier?!"

"Ich glaube, ich lasse euch beide dann mal in Ruhe ... reden ..."

Ich drehe mich wütend um und sehe gerade noch, wie Dad in beachtlichem Tempo aus der Küche huscht. Na klar. Den werde ich mir danach vorknöpfen.

"Warum hast du es dir eigentlich zur Aufgabe gemacht, immer Alles schlimmer zu machen, hm?", frage ich mit einer hörbaren Portion Verzweiflung in der Stimme. "Jedes Mal, wenn wir uns begegnen und wieder Alles in Schutt und Asche liegt und ich mich fast wieder aufgerafft habe, tauchst du wieder auf. Ich meine ... Du haust ab und lässt mich sitzen, ich baue mir mühselig mein Leben wieder auf - du tauchst auf und willst mit mir durchbrennen. Ich schaffe es, dir endlich mal zu widerstehen und du wirfst mich raus. Ich finde mich damit ab, du rufst mich an und machst Alles zunichte. Ich will dich dingfest machen und du bekommst mich ins Bett. Ich denke, du würdest freiwillig mitkommen, du lässt mich angreifen und betäuben. Und jetzt?!"

Inzwischen ist meine Stimme schrill und man könnte durchaus behaupten, dass ich hysterisch werde. Eine Hand lege ich schützend über meinen Bauch.

"Und jetzt sagst du mir solche bösartigen Sachen und kaum habe ich aufgehört zu weinen und wieder Mut gefasst, stehst du da und ... was? Was erwartest du jetzt eigentlich?"

Völlig entkräftet ziehe ich mir einen Stuhl heran und lasse mich darauf sinken. Das Gesicht vergrabe ich in den Händen. Das ist eindeutig zu viel für mich.

"Dad ist so ein Trottel. Dass er dich wirklich hierherkommen lässt. Warum hast du zugestimmt?"

Ich sehe dich verzweifelt an.

"Macht dir das Spaß? Wieder und wieder Salz in die Wunde zu streuen? Die dumme kleine Klette noch weiter zu quälen?"
 

Als du mich wieder so heftig und lautstark anfährst, zucke ich erneut zusammen und habe das dringende Bedürfnis, jetzt wirklich die Flucht zu ergreifen. Nur zu gerne würde ich Jim folgen und mir notfalls ein Taxi nach Arkham organisieren.

Schweigend höre ich mir deine nicht ungerechtfertigten Vorwürfe an, nachdem ich mich hinter die freistehende Theke zurück gezogen habe, um ein wenig mehr Abstand zu dir zu gewinnen. Die Zeitung habe ich immer noch in der Hand, wie ich feststelle. Und meine Hände zittern leicht.

"Ich erwarte gar nichts ...", erwidere ich leise, nachdem du deine Schimpftirade vorläufig beendet hast und halte den Kopf gesenkt.

Ich schaffe es nicht, dich anzusehen, denn obwohl Alles in mir danach schreit, hier so schnell wie möglich zu verschwinden, kann ich dich jetzt nicht einfach wieder sitzen lassen. Und genau das macht mir ehrlich gesagt eine Heidenangst, da ich absolut nicht weiß, was ich mit diesen widersprüchlichen Gefühlen anfangen soll.

"Dein Dad war ziemlich hartnäckig", versuche ich mich ziemlich kleinlaut zu rechtfertigen. "Ich denke, ihm ist genauso klar wie mir, dass du mich hier nicht haben willst. Ich verschwinde auch gleich wieder, lass mich nur kurz erklären, warum ich letztendlich zugestimmt habe ..."

Ich mache eine Pause und seufze lautlos.

"Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass es mir leid tut, was ich dir Alles in den letzten Wochen an den Kopf geworfen habe. Das war nicht fair von mir."

Ich muss wieder eine Pause machen, da meine ohnehin schon dünne Stimme kurz davor ist, zu versagen.

"Mir ist klar, dass du mir kein Wort glauben wirst ... Aber ich hoffe, dass du mir wenigstens glaubst, dass ich nicht vorhabe, dir weiter Ärger zu bereiten. Ein Wort von dir und ich bin weg ..."
 

"Oh, natürlich", wiederhole ich müde.

Ich schaffe es schon gar nicht mehr, dich anzuschreien.

Soll ich das denn für den Rest meines Lebens machen?

"Weil Dad so hartnäckig war. Wirklich schön, dass er dir so wichtig ist, dass du Alles für ihn tust."

Wahrscheinlich ist mir anzuhören, wie verraten ich mich fühle.

Von Dad ...

Von dir sowieso ...

"Du hast Recht, Edward."

Ich sehe dich scharf an.

"Ich glaube dir kein Wort. Weißt du, ich habe mir solange eingeredet, dass Alles, was du immer behauptest, falsch ist, dass ich dir so unglaublich wichtig bin und du einfach zu verkorkst bist, dir das einzugestehen. Aber inzwischen musste ich mir eingestehen, dass ich einfach nur völlig bescheuert bin. Ich bin naiv und glaube immer das, was ich mir wünsche."

Ich schüttle traurig den Kopf.

"Du hoffst doch darauf, dass ich dich hier nicht will. Damit du der Sache den Rücken kehren kannst und keinen Stress hast. Warum sagst du so etwas überhaupt? Dad zuliebe?"

Ich muss schwer schlucken.

"Du magst ihn wirklich, oder? Vielleicht tust du ihm ja einfach den Gefallen, seine dumme, überemotionale Tochter zu beruhigen ..."
 

"Es wäre alles sehr viel einfacher, wenn es so wäre, nicht wahr?", stelle ich leise eine Gegenfrage und hebe den Kopf, um dich endlich wieder anzusehen. "Leider ist es nicht ganz so einfach ... Tut mir leid ..."

Ich zucke unbeholfen mit den Schultern und lasse die zerknüllte Zeitung auf die Theke gleiten.

"Weißt du ...", fahre ich mit einem lautlosen Seufzen fort. "Ja, ich mag Jim. Aber das hat nicht zwangsläufig etwas mit dir zu tun. Als du vorhin losgepoltert bist, wollte ich nichts lieber, als zu verschwinden - egal, ob ich zugestimmt habe, dir zumindest zu versuchen zu erklären, warum ich ... na ja ..."

Wieder zucke ich mit den Schultern.

"Nur um Jim einen Gefallen zu tun, hätte ich mich sicherlich nicht auf dieses Himmelfahrtskommando eingelassen ...", füge ich leise hinzu und senke wieder den Blick.

Dann trete ich langsam hinter der Theke hervor und komme ein paar Schritte auf dich zu, während ich mit der Hand in die Innentasche meines Sportsakkos greife. Ich bleibe einen Schritt vom Küchentisch entfernt stehen und lege dir den unscheinbaren brauen Umschlag hin. Die einhundert Dollar Scheine, die vorher dort drin waren, habe ich mittlerweile in einem anderen Umschlag.

"Ich weiß, dass es gut zwei Wochen zu spät ist, aber ... Happy Birthday ..."
 

"Großer Gott, hör auf!", schreie ich dich an und raufe mir mit beiden Händen die Haare. "Ich will das nicht hören! Du schmierst mir wieder Honig ums Maul! Was willst du? Mich gnädig stimmen, damit du dein Wochenende in Freiheit genießen kannst?! Dir nochmal den Spaß gönnen, mich fertig zu machen, wenn ich gerade wieder angebissen habe?!"

Okay, vielleicht bin ich inzwischen wirklich hysterisch und das ist definitiv nicht gut für das Baby.

"Dir tut nichts leid. Höchstens, dass du mit mir geschlafen und dich da eingeritten hast ..."

Allmählich steigere ich mich wieder in meine Wut hinein, vor allem, als du auf mich zukommst.

"Lass mich doch einfach in Ruhe! Ich brauche dich nicht, um dieses Kind großzuziehen! Ich schaffe das allein, du -"

Die Beleidigung bleibt mir im Halse stecken.

"Wie bitte?"

Völlig verdattert starre ich erst dich, dann den Umschlag und dann wieder dich an.

"Du hast dir meinen Geburtstag gemerkt?"

Das kommt mir wie die größte Absurdität überhaupt vor.

Wozu?

Zu meinem letzten Geburtstag habe ich keine Information über deinen Verbleib bekommen. Es war davon auszugehen, dass du ihn nicht kennst und er dich auch nicht interessiert.

"Was ... was ist das?"

Ich lege eine Hand auf den Umschlag und sehe dich fast verängstigt an. Irgendwie rechne ich mit irgendeiner Gemeinheit.

Super.

Dank dir führe ich mich schon auf wie ein verschrecktes Reh.



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